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{"created":"2022-01-31T13:56:43.949504+00:00","id":"lit14088","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Pfaff, C. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 164-165","fulltext":[{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\nII.\nUeber Harnfteine und Harnf\u00e4ure. Von C.H,\nPfaff.\nI inem fiebzigj\u00e4hrigen Manne gingen von Zeit za 'Zeit fehr anfehnliche Steine durch die Harnr\u00f6hre ai, Der gr\u00f6fste denselben wog 20 Gran. Ihrem \u00e4ufsern Anfehn nach h\u00e4tte man fie zu denjenigen gerechnet, die aus harnfaurem Ammoniak und phosphorfauren Salzen beftehen. Sie hatten n\u00e4mlich von aul'sen eine weifst, kaum ins gelbliche lpielende Farbe, f\u00e4rbten wie Kreiit ab, waren dabei glatt, leicht zerreiblich, beh\u00e4nden aus lauter concentrifchen, mit glatter Fl\u00e4che voneinander trennbaren Lamellen, und waren im Innern mehr gelb. Bei genauerer Unterfuchung zeigte es lieh, dais he, neben einem fehr geringen A.ntheil thierifcher Materin und faurer phospJiorjeuerer Kalkerde, aus reiner Ham\u2022 f\u00e4ure beh\u00e4nden. Es wurden bei diefer Gelegenheit einige Verfuche mit der Harnf\u00e4ure angeftellt. In ihrem reinen Zuftande ift fie vollkommen weifs, von feinen ftaubartigen Theilen, erfordert vom kochenden Wafier 960, und bei. mittlerer Temperatur 1600 Theile Waffen zu ihrer \u00c4ufl\u00f6fung, und wird fo wenig von der Salzl\u00e4ure als von dem kohlenfauren Natron wirklich aufgel\u00f6ft. Die Salpeterf\u00e4ure fcheint die Harnf\u00e4ure durch ihre Einwirkung und \u00c4ufl\u00f6fung derfelben in eine der Gallusf\u00fcnre \u00e4hnliche S\u00e4ure zu verwandeln, w\u00e4hrend fich zugleich ein Theil harziger Materie bildet. Ueberf\u00e4ttigt man n\u00e4mlich die \u00c4ufl\u00f6fung der Harnf\u00e4ure in Salpeteriaure mit Ammoniak, wobei die bekannte blutrothe Farbe entfteht, raucht dann ab, und l\u00e4fstdie Fl\u00fcffigkeit erkalten, fo fordern fich kryftallini-fche kugelf\u00f6rmige Maffen ab, die, durch Kochen in deitillirtem Waffer aufgel\u00f6ft, den oxydulirten Eifenauf-l\u00f6fungen eine fch\u00f6ne Purpurfarbe mittheilen, das falpe-teri'aure Silber mit braunrother, das oxyclulirte falpe-","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"165\nterfaure Oueckfilber mit weifser Farba niederfchlagen. Diefe K\u00f6rner enthielten als den einen Beftandtheil Ammoniak , der andere fchien eine ver\u00e4nderte Harnf\u00e4ure zu feyn, die fich durch die angezeigten Reactionen-offenbar der Gallusf\u00e4ure n\u00e4herte.\nin.\nMerkw\u00fcrdige Erfahrung \u00fcber die krampff\u00fcllende Wirkung des Beftreichens mit Eifen im Starrkrampfe. Von C. H. Pfaff.\nMein fch\u00e4tzbarer College, Herr Prof. Weber hiefelbft, erz\u00e4hlte mir, bei einer Kranken, die fich auf dem acacle-mitchen Inftitute befand, und die fchon zweimal einen kataleptifchen Anfall mit Starrkrampf der obern Glied-\u00f6iafsen gehabt hatte, eine auffallend krampfftillende Wirkung des Beftreichens mit Eifen beobachtet zu haben, Die Kranke felbft war eine verheirathete Frau, noch in ihren heften Jahren, deren Hauptiibel in einer v\u00f6lligen Melancholie beftand, in der fie mit gelenktem Kopfe ituram und gleichfam bewegungslos den ganzen Tag btiitend hinfafs, ohne eigentlich fixe Idee, ohne dafs \u00fcbrigens bis dahin das vegetative Leben merklich gelitten hatte, indem vielmehr der K\u00f6rper noch wohl gen\u00e4hrt, auch die nat\u00fcrlichen Verrichtungen in guter Ordnung waren. Der Fall intereffirte mich, da er fich zur Anwendung und Pr\u00fcfung des thierifchen Magnetismus zu qualificiren fchien. Ich bat, mich hinzuzurufen, wenn fie wieder von ihrem kataleptifchen Zuftande befallen w\u00fcrde. Ein heftiges Verlangen nach ihrem Manne, der in das Krankenhaus gekommen war, um. fie zu befuchen, deffen Befuch aber der Arzt nicht erlaubt, und deffen Stimme die Kranke daher nur geh\u00f6rt hatte, war die gelegentliche Uriache zur Wiederkehr desParoxismus. Ich fand alle charakteriftifchenKenn-","page":165}],"identifier":"lit14088","issued":"1817","language":"de","pages":"164-165","startpages":"164","title":"Ueber Harnsteine und Harns\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:56:43.949509+00:00"}