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Ueber die Natur des pancreatischen Saftes: Als Nachtrag zur Beobachtung eines Bläschens für den Saft der Bauchspeicheldrüse

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{"created":"2022-01-31T16:16:22.589314+00:00","id":"lit14092","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mayer, A. C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 170-173","fulltext":[{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"470\nbildete einen reichlichen weifsen Niederfchlag, der fiph als pliosphorfaurer Kalk bewies. Die mit Ammoniak im Ueberflufs verfetzte und filtrirte Aufi\u00f6fung wurde abgi-raucht, und das falzfaure Ammoniak verjagt. Es blieb ein fchw\u00e4rzlicher lockerer R\u00fcckhand, der Feuchtigkeit aus der Luft anzog, Geh, unter Hinterlaffung einiger Atome kohligter Materie, fchnell im Waffer aufl\u00fcfte , und als falzfaurer Kalk verhielt. Auf den kohligen R\u00fcckftand wirkte die Salzf\u00e4ure nicht. Man fleht hieraus, dafs der Hirnfand in feiner Mifchung im Wefentlichen ganz der Knochenmaterie gleicht, indem er aus thierifcher Materie, vielem phosphorfaurem Kalke, und wenigem kohlenfauren Kalke behebt. Die Quantit\u00e4t, die mir zu Gebote ftand, war zu gering, um den etwa darin vorhandenen kleinen Antheil von Talkerde entdecken zu k\u00f6nnen.\nVI.\nUeber die Natur des paiikreatifchen Saftes, als Nachtrag zur Beobachtung eines Bl\u00e4schens f\u00fcr den Saft der Bauchfpeicheldr\u00fcfe. Von Dr. A. C. Mayer, Profeffor der Anatomie und Physiologie in Bern.\nDas von mir im deutfchen Archiv ( ir Bd. 2S Hft. S. 397.) befchriebene Bl\u00e4schen, welches ich vor drei Jahren zum Erftenmale fah, fand ich feither wieder. Damals nahm ich es bei einer jungen Katze wahr, und jetzt bei einer ausgewachfenen m\u00e4nnlichen Katze. Das Bl\u00e4schen war hier l\u00e4nglich und batte die Gr\u00f6fse einer Eichel. Es war mit Fortf\u00e4tzen des Bauchfells an die Gallenblafe und die Leber befehlet. Seine Lape und\no\to\nder Verlauf feines Ganges war vollkommen fo, wie ich","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"471\nes in dem erften Falle befchrieb. Alle \u2022\u00fcbrigen Eingeweide des Thieres waren nat\u00fcrlich, und befonders zeigten die Leber, die Milz und das Pankreas keine Ver\u00e4nderung. Ich \u00f6ffnete nun diefes Bauchfpeichel-bl\u00e4schen, und erhielt gegen 15 Gran eines Saftes, welcher folgende Eigenfchaften befafs :\n1) Der erhaltene Saft ift durchfichtjg, klebrig, nicht fch\u00e4umend, zieht fich etwas mehr als der Mund-fpeichel, und enth\u00e4lt einige weifse Flocken als Nie-derfchlag.\n\u0430)\tEr fchmeckt deutlich alkalinifch und f\u00e4rbt auch die Malventinctur gr\u00fcn, fo wie ger\u00f6thetes Lackmuspapier violet.\n3)\tEin Tropfen davon coagulirte in der W\u00e4rme, und Weingeift pr\u00e4cipitirte aus einem zweiten Tropfen weifse Wolken in verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig grofser Menge, welches Pr\u00e4cipitat fich durch Kali wieder aufl\u00f6fte.\n4)\tAuf eine \u00e4hnliche Art, wie durch Weingeift, erhielt ich ein ftarkes eiweifsartiges Pr\u00e4cipitat auf Zu-tr\u00f6pflung von S\u00e4uren, Gerbeftofftinctur, fnlpeterfau-rem Silber, Bleieffig (wobei fich der Niederfchlag bald in eine milchigte Fl\u00fcffigkeit aufl\u00f6iete) und falzfaurein Queckfilber. Selbft mit deftillirtem Waffer vermifcht bildet er weifse W\u00f6lkchen.\n5)\tDer Ueberreft von ungef\u00e4hr 8 Gran ward der Hitze des fiedenden Waffers ausgefetzt, wodurch der Saft wie Ei weife gerann, nur weicher und halbbreyig war. Das Coagulum betrug ungef\u00e4hr 6 Gran.\n\u0431)\tDaffelbe ward mit deftillirtem Waffer gemifcht und filtrirt. Die filtrirte Fl\u00fcffigkeit tr\u00fcbt fich weder \u00fcber dem Feuer, noch durch corrofives falzfaures Queckfilber oder effigfaures Blei.\n7)\tDie Gall\u00e4pfeltinctur bewirkt aber aus ihr einen \u00abschlichen flockigen gelben, und das falzfaure Zinn einen pulverigen, violet gef\u00e4rbten Niederfchlag,","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"173\ng) Wird zuerft. corrofives falzfaures Queckfilber Zti einigen Tropfen der filtrirten Fliiffigkeit gegoffen, und foclann falz aures Zinn hinzugetr\u00fcprelt, fo bildet fich ein weifses Pr\u00e4cipitat, das nach und nach ergraute und endlich auch viol\u00e2t wurde. (Salzfaures corrofives Queckfilber und falzfaures Zinn geben gemilcht einen \u00e4hnlichen, aber grau bleibenden Niederfchlag.)\n9)\tVermifcht man mit ]ener Fliiffigkeit zuerft Gal\u00ab lusf\u00e4ure, und fodann lalzfaures Zinn, fo f\u00e4llt eine brevige, blaugraue Maffe pl\u00f6tzlich nieder. Beide geben, unter einander gemifcht, einen gelblichen Niederfchlag.\n10)\tHydrothiongas bewirkt einen fchw\u00e4rzlichen Niederfchlag.\nu) Der auf dem Filtrum zur\u00fcckgebliebene weifse R\u00fcckftand verbrennt zu G ran Kohle mit einigem Kni-ftern und urin\u00f6fem Geruch. Mit Waffer ausgef\u00fcfst wird weder eine Kryftallifation noch ein Niederfchlag durch Zutr\u00f6pfeln von falpeterfaurem Silber bewirkt.\nAus diefen Unterfuchungen ergeben lieh nun folgende Refultate:\na) Der von diefem Thiere erhaltene pankreatifche Saft ift alkalinifch. \u2014 Sylvius und feine Sch\u00fcler behaupteten, dafs diefer Saft \u00fcberhaupt lauer fey ; Pech-lin, Brunner und andere widerfprachen. Deidier f\u00e4rbte damit Veilchenfyrup griin. Die tiefe Stufe, auf welcher damals die Chemie fich befand, liefs keine genaue Unterfuchung zu. In neuern Zeiten hat fich Niemand mit diefer Fliiffigkeit befch\u00e4ftigt, wegen der Schwierigkeit eine bedeutende Quantit\u00e4t diefes Saftes zu erhalten. Fordyce (Neue Unterfuchungen des Ver-dauungsgefeb\u00e4ftes und der Nahrungsmittel, iiberfetzt von Michaelis. Leipzig I793. p. 53.) fagt blofs: dafs der pankreatifche Saft (bei Thiere\u00bb) eine farbenlofe w\u00e4fferige Fl\u00fcffigkeit fey, die einen falzigen Gefchmack habe. Auf Glasfcheiben verdunftet fchiefsen aus ihm","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"473\nKryftalle von gemeinem Salz und Salmiak (nach dem Anfehen) an. Aufserdem enthalte er noch farbenlofen Schleim, der im VVaffer lieh aufJ\u00f6fe.\nDiefer Saft, der wahrfcheinlich auch bei andern Thieren und beim Menfchen aikalinifch ift, bildet fo-mit einen eigentlichen Gegenfatz gegen den Magenfaft. Daher findet man auch, dafs Milch, welche in den Magen gebracht wird, gerinnt, und Milch, die in den D\u00fcnndarm gegoffen wird, fliiffig bleibt, Lackmuspapier von den W\u00e4nden des Magens roth, von denen des Zw\u00f6lffingerdarms wieder blau gef\u00e4rbt wird.\n\"b) Diefer \u00dfauchfpeichelfaft enth\u00e4lt ohngef\u00e4hr o;8 Eiweifsftoff in feiner Mifchung, welcher fchon in feinem nat\u00fcrlichen Zuftande in ihm vorkommt (nach Nro. i.) und durch viele Reagentien angezeigt wird, (nach Nro. 3, 4 und 5.). Es feheint freilich wahrfcheinlich zu feyn, dafs fich diefes Eiweifs erft in dem Bl\u00e4schen vermehrt habe, und dafs der Saft des pankrea-tifchen Ganges felbft nicht fo viel davon enthalte.\nc)\tMucus fchien diefe Fl\u00fcffigkeit nicht zu enthalten (nach Nro. 6.).\nd)\tEtwas Gallert zeigte (nach Nro. 7.) die Gal-lusf\u00e4ure an.\ne)\tDas Refiduum auf dem Filtrum enthielt Kochfalz und Ammonium, doch war die Quantit\u00e4t der Afche zu gering, als dafs fich merkliche Kryftallifationen h\u00e4tten erzeugen k\u00f6nnen.\nf)\tAufserdem fcheint noch ein befonderer Stoff darin vorhanden zu feyn, welcher (nach Nro. 7, 8 u. 9.) mit dem falzfauren Zinnoxyd einen violetten Nieder-fchlag gab, und deffen n\u00e4here Pr\u00fcfung mich befch\u00e4fti-gen wird, fo wie ich auf \u00e4hnlichem Wege, oder durch vorhabende Verfuche wieder zu einer betr\u00e4chtlichen Menge diefes Saftes gelangt feyn werde.","page":173}],"identifier":"lit14092","issued":"1817","language":"de","pages":"170-173","startpages":"170","title":"Ueber die Natur des pancreatischen Saftes: Als Nachtrag zur Beobachtung eines Bl\u00e4schens f\u00fcr den Saft der Bauchspeicheldr\u00fcse","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:22.589319+00:00"}

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