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Chemische Untersuchung einer Substanz, welche sich im menschlichen Schädel gebildet hatte

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{"created":"2022-01-31T16:15:07.431596+00:00","id":"lit14095","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Stoltze, G. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 195-199","fulltext":[{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\n\u201eDa fie nicht alle Proben der Bergfette ansh\u00e4lt, und k,blofs da, wo jene Dachfe ihren Aufenthalt haben, angetroffen wird, habeich hinl\u00e4nglichen Grund, zu .\u201eglauben, dafs fie wahrfcheinlich die Wirkung einer i>, periodifchen Reinigung fey, denn diefe Thiere find i\u201ederfelben unterworfen, und die Materieift mit ihren \u201eUnreinigkeiten vermengt u. f. w.\u201c\nWenn Sparrmann hier mit Unreinigkeiten den Koth \u25a0jener Thiere andeuten will: fo w\u00fcrde dadurch meine Meinung fehr bekr\u00e4ftiget, ungeachtet nach den oben entworfenen \u00e4ufseren Kennzeichen keine folche Ge-mengtheile wahrzunehmen find, fondern das Daffen-Pis (abgefehen von eingemengten Pflanzentr\u00fcmmern) als eine homogene Maffe erfcheint. Diefer Umftand, fo wie meine Analyfe, entkr\u00e4ften aber die Annahme, dafs .daffelbe von einer periodifchen Reinigung herr\u00fchre, .fofern fich dann die Beftandtheile des Blutes finden tn\u00fcfsten, die nicht darin zu entdecken find, oder, wenn tiefes dennoch der Fall feyn f\u00fcllte, doch einen viel zu geringen (und felbft zuf\u00e4lligen) Gemengtheil der Materie ausmachen d\u00fcrften, als dafs jene Vermuthung gegr\u00fcndet feyn k\u00f6nnte.\nIX.\nChemifche Unterfuchung einer Subftanz, welche fich im men fehlichen Sch\u00e4del gebildet hatte. Von G. H. Stoltze, Ad-miniftrator der Waifenhaus - Apotheke in Halle.\nZehn Gran einer, mir von dem Herrn Profeffor Meckel 'Zur Unterfuchung gegebnen Subftanz, che fich im\nN a","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"Sch\u00e4del eines Mannes gebildet hatte *), wurden beige-linder W\u00e4rme v\u00f6llig ausgetrocknet. Die vorher weife\u00bb Muffe wurde gelblicher, zerreiblich, und ihr Gewicht betrug noch i Gran.\nDreifsig Gran der frifchen Subftanz wurden nach und nach mit einer Unze reinen Waflers angerieben. E|1 bildete lieh eine milchige Fliiffigkeit, in der h\u00e4utig\u00bb] Theile fchwamtnen. Durch Filtriren wurde fie klar, war geruch - und gefchmacklos, wirkte nicht auf Lack\nl) Die Marie, von welcher Herr Stohze einen Theil zu tinta-fuchen die G\u00fcte hatte, wurde von mir im Winter 1815 \u201416 i\u00bb dem Gehirn eines 59 Jahr alten Trunkenboldes gefunden. Si\u00bb nahm hier den vordem und untern Theil beider vordem Hirn.' lappen fafe ganz ein, fo dafs fie von der grofseii Gef\u00e4fsgrabt beinahe bis zur Spitze derfelben reichte. Ihre L\u00e4nge betruj 2!, ihre Breite beinahe 3 , ihre H\u00f6he 11 Zoll, ihr Gewicht I Drachme 2 Scrupel. Sie war \u00fcberall von Hirnlubftaazj* die gegen die Hirngrundfl\u00e4che hin nur li\u00f6chftens iW Dick\u00ab hatte, umgeben, indeffen von ihr durch eine gef\u00e4fsreiche, balg.' \u00e4hnliche H\u00fclle, die nicht mit ihr, eng dagegen mit derHirnfuh\u00ab fcanz zufammenhing, umgeben. Auch hing die H\u00f6hle, welch\u00ab dadurch in der Hirnfubftanz gebildet wurde, nicht mit de\u00ab Seitenh\u00f6hlen zufammen, ungeachtet das vorder\u00ae Horn derfelben, vorz\u00fcglich rechterieits, nur durch eine fehr d\u00fcnne Schicht daroa getrennt war. Die Maffe war weifs, h\u00e4rtlich, auf der linke\u00ab Seite und \u00fcberhaupt im Umfange h\u00e4rter als in der Mitte, wo Jie mehr eine gelbliche Tarne hatte, bl\u00e4ttrig, ftellenweifo k\u00f6mig, von einer fehr unregelm\u00e4fsigeu Oberfl\u00e4che. Der recht\u00ab Riechnerv war ganz verfchwuuden, der linke fehr platt, d\u00fcnn, kaum zu entdecken.\nSo viel lieh aus der unvollkommnen Angabe der Angeh\u00f6rige\u00ab des Eettlers ausmitteln liefs, war er feit 16 Jahren h\u00e4ufigen leichten apoplektifchen Anf\u00e4llen unterworfen, in den letzten 4 Jahren epileptifeh gewefen, hatte aber nie \u00fcber Kopffclimer-zen geklagt, und fich indeffen, wahrfcheinlich feiner Leiden wegen, feit fechs Jahren dem Branntwein ergeben. Ob Geruch* loiagkeit vorhanden gewefen, war nicht auszumitteln.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"197\nmut and Kurkumapapier, fchied durchs Kochen nichts ab, blieb unver\u00e4ndert durch die L\u00f6fungen des \u00e4tzenden Ammoniums, des fauren effigfauren Bleies, des fauer-kleefauren Kalis, des fchwefelfauren Eifenoxyduls, des Spiefsglanzweinfteins,. des Alauns, des falzfauren Baryts und der S\u00e4uren ; aber durch Aether, abfoluten Weiri-jgeift, die L\u00f6fungen des falzfauren Queckfilbers, des neutralen effigfauren Bleies, des falpeterfauren Silbers, des falpeterfauren Queckfilberoxyduls und der Gallus* linctur wurden Flocken abgefchieden.\nBeim Abdampfen hinterliefs die Aufl\u00f6fung Gr. einer gelblichen Maffe, die fich bis auf wenige unbedeutende, nicht zu fammelndeFlocken in kaltem Waffer leicht l\u00f6fete, dafl'elbe etwas dicklich machte, aber nicht gelatinifirte. Auch aus diefer concentrirten Aufl\u00f6fung Wurde weder durchs Kochen noch durch S\u00e4uren etwas abgefchieden, aber \u00e4tzendes falzfaures Queckfilber, ab-fcluter Weingeift, Aether und Gallustinctur fchieden Sogleich dicke Flocken aus. Einen Geruch nach Os\u00ab Wazom befafs fie gar nicht.\nHiernach find die aufgel\u00f6ften i-J Gr. als eine Sub-ftanz zu betrachten, die der Gallerte h\u00f6chft nahe ftehet, fich aber durch ihre F\u00e4llbarkeit mittelft des \u00e4tzenden fefzfauren Queckfilbers dem Eiweifsftoffe n\u00e4hert. Zugleich gehet auch aus dem obigen Reagentien die Abwesenheit aller falzfauren, phosphorfauren und fchwefelfauren Salze hervor.\nDie auf dem Fiitrurn zur\u00fcckgebliebenen Gr. hatten das Anfehen einer durchfichtigen Haut, und liefsen fich vom Filtrum fehr gut abfondern. Sie wurden zweimal , jedesmal mit einer Drachme Waffer, ausgekocht. Abgedampft hinterliefs daffelbe f Gr. einer gelblichen Maffe, die fich leicht im Waffer aufl\u00f6fete, durch \u00e4tzendes falzfaures Queckfilber, falpeterfaures Queckfilber-oxydul und faures effigfaures Blei nicht gef\u00e4llt wurde,","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nwohl aber durch Gall\u00e4pfeltinctur und effigfaures Ble> Sie war daher wahre Gallerte.\nDer R\u00fcckftand der vorigen Operation von i|; Gl. wurde zweimal, jedesmal mit 3 Drachmen abfoluter Weingeift ausgekocht, und derfelbe noch kochend ab-filtrirt. Beim Erkalten fchieden fich kleine Flocken ab, die aber, da fie zu gering waren um abgefondert werden zu k\u00f6nnen, mit dem Weingeifte zugleich verdampft wurden. Es blieb i Gr, eines gelblich gr\u00fcnen Fettes zur\u00fcck, dafs beim Erhitzen fchmolz, braun wurde, und auf Papier einen Fettfleck zur\u00fcckliefs. Abfoluter: Weingeift und Aether l\u00f6feten es leicht auf, und die Aufl\u00f6fungen wurden durch Waffer ftark milchig ger macht, ohne dafs fich jedoch das Fett vollkommen ab-* fchied. Im Waffer war daffelbe unaufl\u00f6slich.\nDer nun gebliebene Riickl'tand von i Gr. wurde von verd\u00fcnnter reiner Kalilauge felbft in der W\u00e4rme nur fchwach angegriffen, conceritrirte Lauge l\u00f6fete ihn aber auch in der K\u00e4lte auf. Auch die Salzf\u00e4ure l\u00f6fete ihn, nicht aber die Effigf\u00e4ure. Aus der falzfauren Aufl\u00f6fung fchieden Kalien und Gallustinctur Flocken ab, und die Maffe ift daher als Faferftoff anzufehen.\nZur Vergleichung wurden 30 Gr. frifcher Sub-ftanz zweimal, jedesmal mit einer halben Unze abfolutem Weingeift erhitzt, und derfelbe noch heifs filtrirt. Der Weingeift war ungef\u00e4rbt, und hinterliefs beim Abrauchen eine teigige Maffe, die fich durch Behandlung mit Waffer in ~ Gr. Gallerte, und ^ Gr. des fchon oben erw\u00e4hnten Fettes theilte. Aus dem R\u00fcckbleibfel wurden durchs Kochen mit Waffer noch J- Gr. Gallerte ausgezogen. Der R\u00fcckftand war wie bei (jer vorigen Operation aufl\u00f6slich in Salzf\u00e4ure und reiner Kalilauge, unaufl\u00f6slich in Effigf\u00e4ure.\nDas Refultat der obigen Verfluch g ift, d?fs j0 Theile der unterfuchten Subftanz zun\u00e4chft in a 7 Theilf","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\n>\\Vaffer, r-| Theil einer zwifchen der Gallerte und 'dem Eiweifsftoffe ftehenden Subftanz, und in Theil Faferftoff zerfielen. Die durch die Behandlung mit kochendem Waffer erhaltene Gallerte, fo wie das durch Weingeift erhaltene Fett find g\u00ebwifs als Pro iucte anzu-fehen. Es gehet diefes aus der Verfchiedenheit der Refultate hervor, die lieh zeigte, wenn die Anulyfe mit Waffer oder Weingeift angefangen wurde. Bei der letzteren Behandlung zeigte fich mehr Fett, weil dann die fich dem Eiweifsftoffe n\u00e4hernde Materie noch zugegen war, und nach dem Maafse wie fich der Fettgehalt vermehrte, verminderten fich die anderen aufl\u00f6slichen Beftandtheile. Auch fcheint dieMenge des Fettes bedingt zu feyn durch die St\u00e4rke des Weingeiftes.\nVom gefunden menfchlichen Gehirn, nach der letzten Unterfuchung von Vauquelin, unterfchied fich diefe Subftanz durch die Abwefenheit der Salze und des Osmazoms, fo wie dadurch , dafs die eiweifsftoffartige Materie des gefunden bei diefer in eine mehr gallertartige Materie und Faferftoff zerfallen war, welches auch fchon ihr h\u00e4utiges Gewebe vermuthen liefs. Phosphor und Schwefel, die Vauquelin auch unter den n\u00e4heren Beftandtheilen angiebt, geh\u00f6ren nicht unter diefe, fondern unter die entfernten, was auch deutlich aus der Befchreibung der Vauque\u00fcriida&a Analyfe felbffe hervorgeht.\nX.\n\u00fceber den Darmkanal der Reptilien. Von\nJ. F. Meckel.\nIn der Klaffe der Reptilien entwickelt fich durch eine Menge der zarteften Ueberg\u00e4nge die Bildung der hohem Thierklaffen, und fie ftellt in der That unter allen","page":199}],"identifier":"lit14095","issued":"1817","language":"de","pages":"195-199","startpages":"195","title":"Chemische Untersuchung einer Substanz, welche sich im menschlichen Sch\u00e4del gebildet  hatte","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:07.431602+00:00"}

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