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{"created":"2022-01-31T13:02:54.049268+00:00","id":"lit1410","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Lesser, L. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 50-89","fulltext":[{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen.\nVon\nDr. L. Lesser.\nMit zwei Holzschnitten.\nDie Thatsachen, welche Worm, M\u00fcller \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit des arteriellen Druckes von der Blutmenge aufgedeckt hatte, verlangten noch mannichfache Erg\u00e4nzungen, wenn ihr Zusammenhang verstanden werden sollte. Herr Prof. C. Ludwig forderte mich auf, meine Aufmerksamkeit dem Gegenst\u00e4nde zuzuwenden. Das Ergebniss meiner Bem\u00fchung lege ich im Folgenden vor.\nI. L\u00e4sst sich am lebenden Thier aus der F\u00e4rbekraft die Blulmenge bestimmen, wenn sie durch Transfusion bedeutend vermehrt ist? Diese Frage warf ich mir darum auf, weil es durch die Versuche W. M\u00fcller\u2019s ungewiss geblieben war, ob das Thier nach der Transfusion ein Blutvolum besass, welches der Summe des urspr\u00fcnglichen und des eingespritzten gleichkam. Da auch nach sehr m\u00e4chtigen Ueberf\u00fcllungen kein Austritt von Farbstoff erfolgte, so musste das vom Thier beherbergte Blutrolh die Summe des urspr\u00fcnglichen und des eingespritzten darstellen.\nK\u00f6nnte man nun ausser dem leicht bestimmbaren mittleren Farbstoffgehalt des injizirten Blutes auch noch den des urspr\u00fcnglichen und des Mischblutes finden, so w\u00fcrde man nach Anleitung der Methode Valentin's') die Blutmenge des \u00fcberf\u00fcllten Thieres auszurechnen verm\u00f6gen. Nach dem bisher ge\u00fcbten Verfahren war aber wenig Hoffnung auf eine Bestimmung der mittleren F\u00e4rbekraft des urspr\u00fcnglichen und des Mischblutes vorhanden. Denn der Farbstoffgehalt einer kleinen Probe, welche man dem Thiere abgezogen hat, erlaubt uns keinen Schluss auf die F\u00e4rbe-\n1) Valentin's Physiologie 2. Auflage I. Band 494.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"154] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 51\nkraft des im K\u00f6rper kreisenden Blutes, weil dieses weniger Haemoglobin als der zuerst abgenommene Theil zu enthalten pflegt. Den Grund warum die ersten Portionen eines Aderlasses mehr Farbstoff enthalten als die sp\u00e4tem, hat man h\u00e4ufig in einer Verd\u00fcnnung des Blutes gesucht, welche durch die rasch einstr\u00f6mende Lymphe bedingt werde. W\u00e4re diese Annahme richtig, so w\u00fcrde man in der That nach Unterbindung der beiden ductus thoracici aus jeder beliebigen Probe des Blutes den wahren Farbstoffgehalt desselben finden k\u00f6nnen. Dieses musste zun\u00e4chst untersucht werden. Zu diesem Ende wurden kr\u00e4ftigen Hunden entweder nur der ductus sinister oder zugleich auch der ductus dexter verschlossen, und darauf an einer Reihe hintereinander abgelassener Blutproben der Wassergehalt des Serums und die F\u00e4rbekraft des ganzen Blutes bestimmt.\n1. Ueber die Aenderung der R\u00fcckstandspro-cente des Blutserums in Folge der Blutentziehung nach Unterbindung der grossen Lymphst\u00e4mme. In der Literatur, welche von der Blutanalyse handelt, findet sich mehrfach die Angabe, dass das Blutserum in Folge wiederholter Aderl\u00e4sse wasserhaltiger werde1). Es war also zu ermitteln, ob sich dieses auch bei Thieren ereigne, deren Lymphst\u00e4mme unterbunden waren.\nUeber den Gang der Versuche ist zu bemerken, dass den Hunden nach Feststellung ihres Gewichtes zuerst die Lymphst\u00e4mme \u2014 einer oder beide \u2014 unterbunden wurden. Bei dieser Operation gingen h\u00f6chstens einige Tropfen Blutes verloren. Hierauf begann die Blutung durch ein m\u00f6glichst weites R\u00f6hrchen, das in die art. carotis gleich nach ihrem Austritt aus der Brusth\u00f6hle eingesetzt war. Die zeitliche Folge, nach welcher die verschiedenen Portionen von Blut entleert wurden, war in den verschiedenen Beobachtungen eine ungleiche. Entweder die Thiore wurden m\u00f6glichst rasch bis zum Tode entblutet, oder es wurden zwischen die auf einander folgenden Aderl\u00e4sse l\u00e4ngere Pausen, in welchen der Blutfluss Stillstand, eingeschoben, bevor die Entleerung bis zum eintretenden Tode fortgesetzt wurde. Da mit der Bestimmung des Serumr\u00fcckstandes diejenige der F\u00e4rbe-\n1) Becquerel und Rodier, Neue Untersuchung \u00fcber die Zusammensetzung des Blutes. 1 847. p. 22. \u2014 Popp, Ueber die Beschaffenheit des menschlichen Blutes. 1845. p. 89.","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nDr. L. Lesser,\n[155\nkraft verbunden werden sollte, so wurde bei dem Auffangen des Blutes in der Regel folgendermassen verfahren : Zuerst wurde in einem verschliessbaren Glasgef\u00e4sse, auf dessen Boden Glasperlen lagen, eine abgemessene Quantit\u00e4t von Blut aufgefangen, welche im geschlossenen Raume defibrinirt und zur Bestimmung der F\u00e4rbekraft benutzt wurde. Hierauf wurde eine gr\u00f6ssere Blutmenge in einen graduirten Cylinder \u00fcbergef\u00fchrt, der zur Abscheidung des Serums auf die Centrifuge kam. In gleicher Weise w^irde abwechselnd mit dem Auffangen fortgefahren, solange noch das Blut von selbst floss. Nachdem sich die eigenen Vittel des Thieres ersch\u00f6pft hatten, wurden die Hinterpfoten desselben emporgehoben, gebeugt und gestreckt, gleichzeitig der Unterleib gedr\u00fcckt und alles dieses so lange, als unter den genannten Handgriffen noch Blut aus der Arterie hervortrat. Die Bestimmung der F\u00e4rbekraft und des procentischen Serumr\u00fcckstandes geschahen in hergebrachter Weise. Um die Uebersicht zu erleichtern, sind aus den im Versuch erhaltenen Zahlen nur diejenigen ausgew\u00e4hlt, welche f\u00fcr dieBeurtheilung der Resultate von Einfluss sind.\nIn den Versuchen I. und II. der folgenden Zusammenstellung wurden s\u00e4mmtliche Blutentleerungen so rasch als m\u00f6glich hintereinander ausgef\u00fchrt. Die in der ersten Reihe stehenden Zeitangaben bestimmen die Dauer des unter ihnen stehenden Blutflusses. Da die Zeit vom Beginne des ersten Aderlasses fortlaufend gez\u00e4hlt ist, so l\u00e4sst sich aus ihnen auch die Dauer der Pause finden, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Blulentziehungen gelegen ist. \u2014 In den Versuchen III. bis VI. liegt dagegen, wie in der Tabelle angegeben, zwischen einer ersten und zweiten Reihe von Blutentleerungen ein Zeitraum von einer Stunde. \u2014 Die Werthe, durch welche die R\u00fcckstandsprocente des Serums ausgedrUckt werden, sind das Mittel aus je zweien nahezu \u00fcbereinstimmenden Eindampfungen.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"156] Ueber die Anpassung der GefXsse an grosse Blutmengen. 53\nVersuche zur Bestimmung der Wasserzunahme im Serum mit dem wachsenden Blutverluste.\n1.\tGewicht des Hundes 7,7 Kilo. \u2014 Der dnct. thoracicns sinister ist unterbanden.\n\t\t\t\tDas Blut\t\n\t\tfliesst von selbst\t\t\twird ausgedr\u00fcckt\nZeit inSecunden, vom Be-\t\t\t\t\t\nginn des Aderlasses\t0\u201423.\t49\u201477.\t95\u2014203.\t231\u2014315.\t345\u2014637.\nAbgelassenes Blut in Pro-\t\t\t\t\t*\ncenten des K\u00f6rpergew. Proc. Gehalt des Serums\t1,77.\t3,04.\t4,19.\t5,20.\t5,73.\nan festem R\u00fcckstand Hundert Thl. Serum nah-\t7,40.\t7,23.\t7,0.\t\t6,89.\nmen an Wasser auf\t\t2,4.\t3,3.\t\t1,6.\nII.\tGewicht des Hundes 8,75 Kilo. \u2014 Der ductus thorac. sinister ist unterbunden.\nDas Blut\nfliesst von selbst\tli wird ausgedr\u00fcckt\nZeit in Sec.\t0-26.\t53-87.\t113-154.\t191-268.\t306-379.\t439-620.\t636-686\nAbgelassenes Blut in Proc. desKrpgew.\t1,19.\t2,29.\t3,15.\t4,00.\t4,29.\t4,71.\t5,01.\nProcentgeh. des Serums an festem R\u00fcckst\u00e4nde\t7,39.\t7,15.\t\t7,00.\t6,93.\t6,91.\t6,97.\nHundert Thl. Serum nahmen\tan Wasser auf\t\t3,4.\t\t2,1.\t1,0.\t\t\nIII.\tGewicht des Hundes 10,7 Kilo. \u2014 Beide ductus thoracici sind unterbunden.\n\t\t\tDas Blut\t\n\tfliesst von selbst I\t\t\twird aus-\n\t\tnach 1 St. 1\t\tgedr\u00fcckt\nAbgelassenes Blut in Proc. des K\u00f6rpergew. Procentgehalt d. Serums an festem R\u00fcck-\t2,56.\t3,58.\t5,75.\t6,01.\nstand Hundert Theile Serum nahmen an Wasser\t8,42.\t8,69.\t6,93.\t6,63.\nauf\t\t\t25,4.\t4,4.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nDr. L. Lessee,\n[157\nIV.\tGewicht des Hundes 5,55 Kilo. \u2014 Der dnct. thorac. sinister ist unterbunden.\n\t\t\tDas Blut\t\n\tfliesst von selbst\t\t\twird aus-\n\t\tnach 1 St.\t\tgedr\u00fcckt\nAbgelassenes Blut in Proc. des Krprgew. Procentgehalt des Serums an festem\t4,58.\t5,84.\t9,51.\t10,65.\nR\u00fcckstand Hundert Theile Serum nahmen an\t7,75.\t6,31.\t6,81.\t4,95.\nWasser auf\t\t+ 22,8.\t\u20147,9.\t\nV.\tGewicht des Hundes 18,0 Kilo.\u2014Ductus thoracici, sinister und dexter (?) sind unterbunden.\n\t\tliesst vo 1 St. sp\u00e4t.\tDas i selbst noch 1 St. sp.\t\tBlut wird ausgedr\u00fcckt\nAbgelassenes Blut in Procenlen des K\u00f6rpergewichtes\t2,08.\t2,69.\t3,80.\t5,31.\t5,60.\nProcentgehalt des Serums an festem R\u00fcckstand\t7,79.\t7,51.\t6,69.\t6,83.\t6,76.\nHundert Theile Serum nahmen an Wasser auf\t\t3,7.\t12,2.\t\t\nVI.\tGewicht des Hundes 21,4 Kilo. \u2014 Beide ductus thoracici sind unterbunden.\n\t\tDas Blut fliesst von selbst\tllwirdaus- 1 St. sp\u00e4ter\tInochl St.sp\u00e4terll gedr\u00fcckt\t\t\t\t\t\nAbgelass. Blut in Proc. des K\u00f6rpergewichts\t1,49.\t2,60.\t3,50.\t4,83.\t5,29.\t5,54.\t6,06.\nProcentgehalt d. Serums an festem R\u00fcckst\u00e4nde\t8,18.\t8,09.\t7,52.\t7,08.\t6,78.\t6,68.\t6,68.\nHundert Th. Serum nahmen an Wasser auf\t\t1.\t7,6.\t6,2.\t4,4.\t1,5.\t\nDiese Beobachtungen ergeben, dass sich die Riickslands-procente des Serums mit dem steigenden Blutverlust \u00e4ndern. Die Art, in der dieses stattfindet, stellt sich verschieden nach dem Grade der erreichten Blularmuth. Wenn sich der Verlust zwischen zwei bis sechs Procent bewegt, so nimmt mit dem Umfange der Entleerung der Wassergehalt des Serums fortw\u00e4hrend zu. Um dieses deutlich hervortreten zu lassen, ist aus der vorstehenden Tabelle ein Auszug gemacht worden. Die Reihenfolge, nach welcher die Beobachtungen geordnet wurden, ist durch den","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"158] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen 55\nGehalt an R\u00fcckstandsprocenten bestimmt, welchen das zuerst gewonnene Serum zeigte.\nProcentischer R\u00fcckstand\nim ersten\nSerum.\n(II.)\t7,39.\n<!\u25a0)\t7,40.\n(IV.) 7,73.\n(V.)\t7,79.\n(VI.) 8,18.\n(III.) 8,42.\nDie vorhin aufgestellte Regel darf als allgemein g\u00fcltig angesehen werden, weil die einzige Abweichung (Beobachtung III.) gegen die grosse Zahl der Uebereinstimmungen zu sehr zur\u00fccktritt, um nicht den Verdacht eines Beobachtungsfehlers zu erwecken. \u2014 Durch den Zahlenauszug tritt noch die andere Eigen-th\u00fcmlichkeit hervor, dass der Unterschied des Procentgehaltes, welchen die verschiedenen Sera nach der ersten Blutung darbieten, sich mit dem zunehmenden Blutverlust auszugleichen beginnen; so ist namentlich die gr\u00f6sste Differenz im Procentgehalt der zuerst abgelassenen Seren 1,03, in denjenigen, welche nach einem Blutverlust von f\u00fcnf bis sechs Procent gewonnen wurden, 0,62 Procent.\nDie Bestimmungen der R\u00fcckstandsprocente des Serums bei Blutverlusten, die sich in den Grenzen bis zu 6 Procent des K\u00f6rpergewichts bewegen, lehren, dass die Aenderung, welche der Wassergehalt des Serums in Folge der Blutentziehung erf\u00e4hrt, sehr rasch eintritt, da sie schon deutlich zum Vorschein kommt, wenn selbst der Zeitraum, welcher zwischen zwei aufeinander folgenden Blutentleerungen lag, nur 20 bis 25 Secunden betrug. Ja es scheint sogar, als ob sich die Aenderung des Wassergehaltes in sehr kurzer Zeit so weit vollendete, als sie unter gegebenen Umst\u00e4nden m\u00f6glich ist, so dass z. B. f\u00fcr gleiche Unterschiede des Blutverlustes gleiche Aenderungen im Wassergehalte des Serums auftreten, einerlei ob zwischen den beiden Aderl\u00e4ssen ein Zeitraum von Secunden oder von einer Stunde gelegen war. Zur Illustration dieses Verhaltens eignet sich streng genommen nur Beobachtung II., in welcher zwei Reihen von Bestimmungen Vorkommen, die durch eine einst\u00fcndige Pause von einander getrennt sind. \u2014 Bildet man aus den Zahlen dieses Versuches die Unter-\nnach einem Blut-\tnach einem Blut-\tnach einem Blut-\nverlust von 2\u20143\tverlust von 3\u20144\tverlust von 4\u20145\nProcent.\tProcent.\tProcent.\n7,15.\t\u2014\t7,00.\n\u2014\t7,23.\t7,00.\n\u2014\t\u2014\t\u2014\n7,51.\t6,69.\t\u2014\n8,09.\t7,52.\t7,08.\n\u2014\t8,69.\t\u2014\nnacli einem lsiui-verlust von 5\u20149 Procent. 6,79. 6,89*. 6,31.\n6,78 u. 6,68. 6,39.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nDr. L. Lesser,\n[159\nschiede der Blutverluste und der hierdurch bewirkten Verminderung der Serumprocente, so ergiebt sich f\u00fcr die ersteBeihe der\nunmittelbar aufeinanderfolgenden Blutentziehungen\nf\u00fcr einen Blutverlust von 1,11 Procent eine Verminderung des Serumr\u00fcckstandes um..........................................0,09\nf\u00fcr einen weiteren Blutverlust von 0,90 Procent eine Verminderung\ndes Serumr\u00fcckstandes um................................ 0,57\nalso f\u00fcr einen Gesammtverlust von 2,01 Procent eine Verminderung\ndes Serumr\u00fcckstandes um.................................0,66\nund in der zweiten Reihe unmittelbar aufeinanderfolgender\nBlutentziehungen\nf\u00fcr einen Blutverlust von 0,46 Procent eine Verminderung desSerum-\nr\u00fcckslandes um......................................... 0,30\nf\u00fcr einen weiteren Blutverlust von 0,25 Procent eine Verminderung\ndes Serumr\u00fcckstandes um.................................0,10\nalso f\u00fcr einen gesammten Verlust von 0,71 Procent eine Verminderung\ndes Serumr\u00fcckstandes um.................................0,40\nAus einer Vergleichung der Blutverluste und der Minderung der Serumr\u00fccksl\u00e4nde f\u00fcr zwei Blutentziehungen, die durch eine Stunde von einander getrennt waren, ergiebt sich f\u00fcr einen Blutverlust von 1,33 Procent eine Verminderung des Serumr\u00fcckstandes um...........................................0,4 4\nalso eine Aenderung, die f\u00fcr gleiche Blutverluste auch in den unmittelbar aufeinanderfolgenden Aderl\u00e4ssen zu erwarten gewesen.\nDass die L\u00e4nge der Zeit, welche zwischen zwei aufeinanderfolgenden Blutentleerungen verstrichen ist, auf die Herabminderung des procentischen R\u00fcckstandes der Seren keinen be-merkenswerthen Einfluss \u00fcbt, scheint auch aus allen andern Beobachtungen hervorzugehen. Immerhin w\u00fcrde es gewagt sein, diesen Satz f\u00fcr einen gesicherten zu erkl\u00e4ren, bevor er nicht durch erneute und f\u00fcr den vorliegenden Zweck besser angeordnete Versuche best\u00e4tigt ist.\nDie bis dahin abgeleiteten Resultate haben, wie erw\u00e4hnt, nur so lange Geltung, als der Blutverlust nicht \u00fcber sechs Pro-cenl des K\u00f6rpers ansteigt. War derselbe dar\u00fcber hinausgegangen, so fand in dem Serum des von selbst ausgeflossenen Blutes keine weitere Verminderung des procentischen R\u00fcckstandes statt. Ob es sich hier um eine Gesetzm\u00e4ssigkeit oder um ein zuf\u00e4lliges Vorkommen handelt, lasse ich dahingestellt.\nBei der Beschreibung der Anordnung des Versuches wurde","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"160] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 57\nbemerkt, dass dem Thiere, nachdem sein Blut nicht mehr von selbst ausfloss, durch Bewegen und Bestreichen seiner Glied-maassen ein letzter Rest von Blut abgezogen wurde. Das Serum dieses Blutes zeigte r\u00fccksichtlich seines Wassergehaltes sehr grosse Unregelm\u00e4ssigkeiten, ohne dass f\u00fcr dieses Verhalten ein Grund aufzufinden war.\nWenn man es zu erkl\u00e4ren sucht, wesshalb mit dem wachsenden Blutverluste der Wassergehalt des Serums zunimmt, so h\u00e4tte man, da in den vorgef\u00fchrten Beispielen von einer Betheiligung des Lymphstromes abzusehen ist, nur die folgende Alternative zur Verf\u00fcgung.\nEntweder das Blut, welches in verschiedenen Abtheilungen der Gef\u00e4sse enthalten ist, f\u00fchrt ein Plasma von verschiedener Zusammensetzung, oder es werden die verd\u00fcnnenden Wassermengen von aussen herin dasBlut gef\u00fchrt, w\u00e4hrend odernachdem ein Theil des letztem durch die ge\u00f6ffnete Arterie ausgetreten ist.\nThatsachen, welche mit unbedingter Sicherheit eine Entscheidung gew\u00e4hren, sind mir unbekannt, wohl aber l\u00e4sst sich die zweite der aufgestellten Hypothesen wahrscheinlicher als die erste machen.\nWollte man annehmen, dass demBlute nach der Ausf\u00fchrung des Aderlasses von aussen her kein Wasser zugef\u00fchrt w\u00fcrde, so k\u00f6nnte sich die beobachtete Erscheinung nur durch eine eigent\u00fcmliche Verteilung des ungleich zusammengesetzten Blutes erkl\u00e4ren! Da sich nach einer umf\u00e4nglicheren Blutentziehung der Druck in den grossen Gef\u00e4ssen vermindert und sich zu dieser Zeit auch der Wassergehalt des Serums vermehrt, so l\u00e4ge es nahe, eine Beziehung zwischen diesen beiden Vorg\u00e4ngen zu vermuten. Man w\u00fcrde z. B. unterstellen k\u00f6nnen, dass gewisse Abschnitte des Gef\u00e4sssystems ihren Inhalt nur dann entleeren k\u00f6nnten, wenn der Druck in den grossen Venen unter eine bestimmte Stufe herabgesunken w\u00e4re; die Gef\u00e4sse, welche sich in dieser Lage bef\u00e4nden, m\u00fcssten zugleich diejenigen sein, welche ein wasserreicheres Serum f\u00fchrten. Der Wassergehalt des fl\u00fcssigen Inhaltes solcherGef\u00e4ssabtheilungen m\u00fcsste ausserdem mannichfach abge\u00e4ndert sein, weil sonst die steigende Verd\u00fcnnung des abfliessen-den Serums mit dem zunehmenden Blutverluste unerkl\u00e4rlich bliebe. Bedenkt man, wie gek\u00fcnstelt diese Voraussetzungen sind, und ausserdem, dass durch die mannichfachen und stetigen Bewegungen des Blutes notwendigerweise eine innige Mischung","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nDr. L. Lesser,\n[161\naller fl\u00fcssigen Bestandtheile desselben erzielt werden muss, so wird man dem eben ausgesprochenen Erkl\u00e4rungsversuche schwerlich Zutrauen schenken.\nAuf den ersten Blick scheint es dagegen, als ob sich unsere Erscheinung besser aus der Annahme erkl\u00e4ren lasse, dass das Serum erst w\u00e4hrend der Blutentziehung durch einen Zufluss von Wasser verd\u00fcnnt werde, welcher von aussen her durch die Ge-f\u00e4sswand hindurch stattfinde. Dieser Erkl\u00e4rungsversuch lehnt sich an eine wohlbegr\u00fcndete Anschauung an, wonach der jeweilige Wassergehalt des Blutserums die Folge eines dynamischen Gleichgewichts zweier entgegengesetzter Str\u00f6mungen ist, welche man als Resorptionen und Secrelionen zu bezeichnen pflegt. Vorausgesetzt, dass in den vorgelegten Beobachtungen die Ursache des Austrittes von Wasser in einem Druckunterschied, die des Eintritts dagegen in der Diffusion gelegen sei, so w\u00fcrde es begreiflich sein , wesshalb mit dem abnehmenden F\u00fcllungsgrade der Gef\u00e4sse die Diffusionsstr\u00f6me das Uebergewicht erhielten. Ob aber in der That auch dieser Erkl\u00e4rungsversuch ausreichend ist, m\u00fcssen k\u00fcnftige Versuche lehren, welche sich mit der chemischen Statik des Blutes besch\u00e4ftigen.\n2. Ueber die Aenderung der F\u00e4rbekraft des Blutes inFolge des Aderlasses nach Unterbindung der Lymphst\u00e4mme. Durch die Beobachtungen von Welcher, Vierordt, Heidenhain, Panum u. A. ist schon bekannt, dass der Farbstoffgehalt des Blutes der Gr\u00f6sse des Aderlasses entsprechend abnimmt ; dar\u00fcber fehlen jedoch Nachrichten, ob dieses auch nach Unterbindung des ductus thoracicus geschieht und wie im Genaueren mit dem wachsenden Blutverluste der Farbstoffgehalt abnimmt. \u2014 Die Versuche, welche diese Frage beantworten sollten, sind an denselben Thieren angestellt, die zu den Bestimmungen der R\u00fcckstandsprocente des Serums benutzt wurden. Die Bemerkungen, welche auf p. 154 r\u00fccksichtlich der Vorbereitungen und der Ausf\u00fchrung der Versuche gemacht waren, gellen also auch hier.\nln den Beobachtungen mit rascher Folge der einzelnen Aderl\u00e4sse wurde in der zweiten a. carotis der arterielle Druck durch ein HgManometer bestimmt. Das Maximum des Druckes, welches in den kurzen Pausen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Ader-","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"162] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 59\nlassen notirt war, ist an der geh\u00f6rigen Stelle in die folgenden Zahlenangaben aufgenommen.\nDie Nummern der Versuche sind dieselben, welche in der auf p. 156 und 157 mitgetheilten Tabelle Vorkommen. Die Blutverluste sind in Procenten des K\u00f6rpergewichts ausgedr\u00fcckt. Der Earbstoffgehalt des zuerst entleerten Blutes ist gleich der Einheit gesetzt und diejenigen aller \u00fcbrigen Portionen in Bruchtheilen des ersten ausgedr\u00fcckt.\nI.\tGewicht des Hundes 7,7 Kilo. \u2014 Ductus thoracicus sinister geschlossen.\nAbgelassene Blutportionen in Procenten des K\u00f6rpergewichts\t. 1,77.\t3,04.\t4,19.\t5,20.\t5,73*.\nF\u00e4rbekraft derselben............. 1,00.\t1,00.\t0,90.\t0,87.\t0,73*.\nMaximum des arteriellen Drucks in der Zeit zwischen 2 Aderl\u00e4ssen .......................... 158\t85\t34\t38\t19*mm Hg.\nDie mittlere F\u00e4rbekraft aller von selbst ausgeflossenen Blutportionen berechnet sich zu 0,94.\nII.\tGewicht des Hundes 8,75 Kilo. \u2014 Ductus thoracicus sinister geschlossen.\nAbgelassene Blutportionen\nin Proc. d. Krprgew. 1,19.\t2,29.\t3,15.\t4,00.\t4,29.\t4,71*. 5,01*.\nF\u00e4rbekraft derselben . . 1,00.\t0,97.\t0,94.\t0,90.\t0,84.\t0,84*. 0,87*.\nMaximum des arteriellen Druckes zwischen 2\nAderl\u00e4ssen........... 160\t154\t1 47\t116\t52\t17\t14\nDie mittlere F\u00e4rbekraft aller von selbst ausgeflossenen Blutportionen berechnet sich zu 0,95.\nIII.\tGewicht des Hundes 10,7 Kilo. \u2014 Ductus thoracici dexter und sinister geschlossen.\nAbgel. Blutportionen in Proc.d.K\u00f6r-\n1 Stunde sp\u00e4ter\npergewichts 0,23. 2,56. 2,73. 3,58. 3,71.\t3,84. 5,76. 5,90. 6,01*.\nF\u00e4rbekraft\nderselben .\t1,00.\t1,05.\t1,00.\t0,75.\t0,60.\nDie mittlere F\u00e4rbekraft der zuerst ausgeflossenen Blutmenge = 3,71 Proc. des K\u00f6rpergewichts ist = 1,00.\nIV. Gewicht des Hundes 5,55 Kilo. \u2014 Ductus thoracicus sinister geschlossen.\nAbgelassene Blut-porlionen i.Proc. d. K\u00f6rpergew. . 0,25.\n4,58.\n1 Stunde sp\u00e4ter 4,73.\t5,84.\nnoch 1 Stunde sp\u00e4ter 6,45.\t9,51.\t10,65*.\nF\u00e4rbekraft derselben........... 1,00.\t0,93,\t0,90,","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nDr. L. Lesser,\n[163\nV. Gewicht des Bandes 18,0 Kilo. \u2014 Dactas thoracicus sinister geschlossen.\nAbgelassene Blutportionen inProcenten des K\u00f6rpergewichts mehrmals nicht ganz genau\n1 Stunde sp\u00e4ter noch 1 Stunde sp\u00e4ter\n0,56. 0,69. 2,08. 2,69. 2,78. 2,90. 3,80. 3,91. 4,04. 5,16. 5,20. 5,60*. F\u00e4rbekraft derselben\n1,00.\t0,94. 0,90.\t0,76. 0,70.\t0,74.\nTI. Gewicht des Hundes 21,4 Kilo. \u2014 Ductus thoracici dexter und sinister geschlossen.\nAbgelassene Blutportionen in Procenten des K\u00f6rpergewichts\n\u25a0\t1 Stunde sp\u00e4ter\tnoch 1 St. sp.\n0,34. 1,49. 2,60. 3,50. 3,62. ^3/72. 4,83. 5,29. 5,54. 5,07? 5,64. 6,07*. F\u00e4rbekraft derselben\n1,00.\t0,80. 0,79.\t0,77. 0,73. 0,76.\n* Durch Bewegung und Bestreichung der Gliedmaassen ausgepresst.\nDie Resultate, welche aus dieser Zusammenstellung abzu-leilen sind, beziehen sich auf die partialen und die mittleren F\u00e4rbekr\u00e4fte. Unter den ersteren ist die Farbenwirkung zu verstehen , welche einer jeden einzelnen Blutportion f\u00fcr sich zukommt. Unter der mittleren dagegen diejenige, welche das entleerte Blut unter der Voraussetzung gezeigt haben w\u00fcrde, dass s\u00e4mmtliche Portionen gemengt und aus dieser Mischung die F\u00e4rbekraft bestimmt worden w\u00e4re. Da sich meinem Versuchsplane gem\u00e4ss dieses Letztere nicht ausf\u00fchren Hess, so habe ich die mittleren F\u00e4rbekr\u00e4fte F aus den partialen f, f \\ f\"... . und den zugeh\u00f6rigen Volumen v, v', v\"... . berechnet, nach der bekannten Gleichung\np = vf + v\u2019f + v\"(\"-------\nV + V1 + v\" ... .\nDie aus jedem Versuche gefundenen Zahlen sind in der vorstehenden Tabelle am entsprechenden Orte schon enthalten.\nAus den Zahlen der Tabelle ergiebt sich, dass mit dem steigenden Blutverluste die F\u00e4rbekraft abnimmt, wenn auch die Lymphe nicht mehr in das Blut \u00fcbertreten kann. \u2014 Obwohl zwischen der Blutmenge, welche durch vorhergehende Aderl\u00e4sse entzogen wurde, und der Farben\u00e4nderung, welche die zun\u00e4chst abgenommene Portion zeigte, kein bestimmtes Verh\u00e4ltniss er-","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"164] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 61\nsichtlich ist, so lassen sich doch folgende Regeln nicht verkennen. Ist der Blutverlust unterhalb 2,5 Procent des K\u00f6rpergewichts geblieben , so betr\u00e4gt die Minderung der F\u00e4rbekraft nicht \u00fcber 4 Procent der urspr\u00fcnglichen. Eine sehr auffallende Herabsetzung der F\u00e4rbekraft bis zu 20 und mehr Procent der urspr\u00fcnglichen pflegte das Blut aufzuweisen , welches nach einem sehr bedeutenden Aderlass nur noch im schwachen Strahle die Arterie ver-liess. Da aber die Menge des farbstoffarmen Blutes sehr zur\u00fcck-Iritt gegen die des farbstoffreicheren, so folgt hieraus, dass f\u00fcr gew\u00f6hnlich die mittlere F\u00e4rbekraft eines grossen Aderlasses nicht sehr bedeutend von derjenigen abw\u2019eicht,, welche nach einem Blutverluste von 3 \u2014 4 Procent des K\u00f6rpergewichts gefunden wird. \u2014 F\u00fcr den Eintritt dieser Erscheinungen ist es gleichg\u00fcltig , ob zwischen den einzelnen auf einander folgenden Aderl\u00e4ssen k\u00fcrzere oder l\u00e4ngere Zeiten verstrichen waren.\nDa die Herabsetzung des Farbstoffgehaltes, welche in den vorstehenden Versuchen zu Tage trat, aus einer durch die Lymphe bewirkten Verd\u00fcnnung des Blutes nicht abzuleiten ist, so hat man sich nach anderen Erkl\u00e4rungsgr\u00fcnden f\u00fcr dieselbe umzusehen. Bei diesem Beginnen wird man zun\u00e4chst an die Vermehrung des Wassergehaltes denken, welche das Serum in Folge der Blutverluste erf\u00e4hrt. Um zu entscheiden, ob die, wie wir vermutheten, von Seiten der Gewebe her eingetretene Wassermenge zur Erkl\u00e4rung der verminderten F\u00e4rbekraft ausreicht, wollen wir die Voraussetzung machen, dass sich nicht blos das Serum, sondern auch die K\u00f6rperchen mit Wasser und zwar beide im gleichen Grade beladen h\u00e4tten.. W\u00e4re also in 100 Theilen Serum eine Wasservermehrung um aProcente gefunden worden, so w\u00fcrden wir uns auch 100 Theile Blut um aProcente an Wasser vermehrt denken. Da unter dieser Annahme die Farbstoffmenge selbst unver\u00e4ndert bliebe, so w\u00fcrde, wenn f die F\u00e4rbekraft des zuerst, f aber diejenige des sp\u00e4ter abgelassenen Blutes w\u00e4ren, f\\00\u2014f' (100-j-a) sein m\u00fcssen. Da in der auf p. 156 u. 157 stehenden Tabelle die Wassermengen verzeichnet sind, welche 100 Theile Serum in Folge des Blutverlustes aufnahmen, so l\u00e4sst sich die vorgeschriebene Rechnung ausf\u00fchren.\nDie berechneten und die wirklich gefundenen F\u00e4rbekr\u00e4fte sind in der folgenden Zahlenreihe enthalten.\nI. Nach einem Blutverlust von 4,19 Procent wurde die F\u00e4rbekraft gefunden zu 0,90. Sie berechnete sich zu 0,95.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\tDr. L. Lesser,\t[165\nII.\tNach einem Blutverlust von 2,29 Procent war die gefundene F\u00e4rbekraft\n0,97; die berechnete 0,96.\nNach einem Blutverlust von 4,0 Procent war die gefundene F\u00e4rbekraft 0,90 ; die berechnete 0,95.\nNach einem Blutverlust von 4,29 Procent war die gefundene F\u00e4rbekraft 0,84; die berechnete 0,94.\nIII.\tNach einem Blutverlust von 5,90 Procent war die gefundene F\u00e4rbekraft\n0,60. Nach einem Blutverlust von nur 5,76 Procent war die berechnete 0,80.\nIV.\tNach einem Blutverlust von 6,45 Procent war die gefundene F\u00e4rbekraft\n0,90. Nach einem Blutverluste von nur 5,84 Procent die berechnete 0,81.\nVI. Nach einem Blutverlust von 3,62 Procent betrug die gefundene F\u00e4rbekraft 0,80 ; die berechnete 0,92.\nNach einem Blutverlust von 5,61 Procent betrug die gefundene F\u00e4rbekraft 0,77; die berechnete 0,89.\nAus dieser Vergleichung l\u00e4sst sich abnehmen, dass die Verd\u00fcnnung, welche das Blut durch das hinzugetretene (?) Wasser erfahrt, f\u00fcr die Erkl\u00e4rung des verminderten Farbengehaltes allerdings nicht zu vernachl\u00e4ssigen ist, vorausgesetzt, dass sich jene nicht blos auf das Serum, sondern auch auf die K\u00f6rperchen erstreckt. Aberes l\u00e4sst sich zugleich erkennen, dass dieser Wasserzusatz nicht ausreicht, um das ver\u00e4nderte Verh\u00e4ltniss zwischen dem Haemoglobin und den \u00fcbrigen Bestandtheilen des Blutes begreiflich zu finden, weil in der grossen Mehrzahl der F\u00e4lle die gefundene F\u00e4rbekraft um mehrere Procent geringer, als die berechnete war.\nDemnach bleibt nur noch die Annahme \u00fcbrig, dass in den sp\u00e4ter entleerten Blutportionen die Menge des Farbstoffs selbst abgenommen habe. \u2014 Dieses k\u00f6nnte nun darum geschehen, weil sich mit dem fortschreitenden Blutverluste aus der ge\u00f6ffneten Arterie das Plasma rascher als die K\u00f6rperchen entleerte, so dass sich das urspr\u00fcnglich \u00fcberall gleichm\u00e4ssig gef\u00e4rbte Blut in zwei Theile spaltete, einen farbstoffarmen, welcher ausfl\u00f6sse, und einen farbstoffreichen, welcher im K\u00f6rper zur\u00fcckbliebe. F\u00e4nde dieses statt, so w\u00e4re zu erwarten, dass die Blulmengen, welche nach dem Aufh\u00f6ren des freiwilligen Abflusses in den Gef\u00e4ssen Zur\u00fcckbleiben, weit farbstoffr\u00ebicher seien als die zuerst abgezogenen Portionen. Dieses trifft jedoch nicht zu, denn die durch Bewegen und Bestreichen derGliedmaassen ausgepresslen Blutmengen sind, wie die Tabelle lehrt, in der Regel noch farbstoff\u00e4rmer, wie die unmittelbar vorher ausgeflossenen.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"166] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 63\nSollte hiermit die obige Annahme beseitigt sein, so w\u00fcrde jetzt die umgekehrte gelten, wonach w\u00e4hrend des fortdauernden Aderlasses die K\u00f6rperchen stets rascher als das Plasma davoneilten. Ob nun aber dieses daher r\u00fchrt, dass sich erst mit dem abnehmenden Blutdruck Gef\u00e4ssbezirke entleeren, welche arm an K\u00f6rperchen sind, oder davon, dass der raschere Blutstrom den K\u00f6rperchen eine gr\u00f6sssere Geschwindigkeit ertheilt als der langsamere, muss dahin gestellt bleiben. \u2014 Die Entscheidung dieser Frage scheint mir f\u00fcr die Verbreitung des Sauerstoffs innerhalb des Organismus nicht ohne Bedeutung zu sein. W\u00fcrden in den Str\u00f6men, welche mit gr\u00f6sserer Geschwindigkeit begabt sind, auch die Haemoglobinprocente des von ihnen gef\u00fchrten Blutes wachsen, so w\u00fcrden die betreffenden Bahnen rUcksichtlich ihres Sauerstoffgehaltes ausserordentlich bevorzugt sein.\nAuch f\u00fcr die Bestimmung der normalen Blutmenge, insofern sie sich auf die der F\u00e4rbekraft gr\u00fcndet, sind die neuen Beobachtungen von Bedeutung. Enth\u00e4lt der nach der Verblutung des Thiers verbleibende Best einen so bedeutend geringeren Gehalt an Farbstoff, so darf der Antheil des Blutes, welcher gew\u00f6hnlich durch Ausspritzen der Gef\u00e4sse gewonnen wird, nicht auf den Farbstoffgehalt der zuerst entleerten Probe bezogen werden. Richtiger w\u00fcrde man schon verfahren, wenn man zur Berechnung der durch diesen Farbstoffantheil repraesentirten Blutmenge die letzte Probe benutzte, welche das Thier bei einem t\u00f6dtlichen Aderlass auszutreiben vermag. Ausserdem \u00e4ndert sich auch mit der Blutung die Zusammensetzung des Serums. R\u00fchrt dieses vom Zutritt neuer Wassermengen her, so w\u00fcrde sich im Verlaufe der Blutung der Procentgehalt des Blutes an Farbstoff mindern. Hier\u00fcber m\u00fcssten jedesmal gleichzeitig angestellte Wasserbestimmungen des Serums Aufschluss geben.\n3. Ueber dasVerh\u00e4ltniss, in weichem die F\u00e4rbe-kr\u00e4fte des urspr\u00fcnglichen, des injizirten und des aus beiden gemischten Blutes zu einander stehen. In diesem Abschnitte wende ich mich zur Erledigung der Frage, welche im Anf\u00e4nge dieser Abhandlung aufgeworfen wurde, zu der n\u00e4mlich, ob sich aus den F\u00e4rbekr\u00e4ften die Blutmenge bestimmen l\u00e4sst, welche ein Thier beherbergt, dessen normaler Gef\u00e4ssinhalt in Folge einer Transfusion einen bedeutenden Zuwachs empfangen hat. Das Verfahren, welches zur L\u00f6sung","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"[167\n64\tDr. L. Lesser,\ndieser Aufgabe f\u00fchren sollte, war durch die folgenden Gleichungen vorgezeichnet.\nGesetzt es seien fu, fi, fm die mittleren F\u00e4rbekr\u00e4fte, vu, vi, vm die Volumina des urspr\u00fcnglichen, des eingespritzlen und des gemischten Blutes ; w\u00e4re innerhalb der Gef\u00e4sse des Thieres das Transfusum mit dem urspr\u00fcnglichen Blute vollkommen gemischt worden und von dem Gemenge kein Bestandtheil aus dem Ge-\nf\u00e4ssraum ausgetreten, so w\u00fcrde (1) vu =\tsein. Als ein\nBeweis f\u00fcr die Statthaftigkeit unserer Annahmen w\u00fcrde es anzusehen sein, wenn sich aus den in die rechte Seile unserer Gleichung eingesetzten Werthen vu zu etwa 7Proc. vom K\u00f6rpergewichte des angewendeten Thieres berechnete, mit anderen Worten, wenn die berechnete urspr\u00fcngliche Blutmenge sich in den Grenzen bewegte, die nach vielfachen anderen Bestimmungen den normalen Blutgehalt des Hundes umspannen. Hieraus w\u00fcrde dann zugleich hervorgehen, dass vm \u2014 vu + vi sei, dass also nach der Transfusion kein Plasma durch die Gef\u00e4sswand ausgetreten w\u00e4re.\nDie Gleichung (1 ) ist jedoch nur dann anwendbar, wenn die F\u00e4rbekraft des Mischblutes, fm, in der Mitte zwischen denen des urspr\u00fcnglichen fu) und des eingespritzten fi) steht, da ohne dieses die Mischfarbe nicht aus fi und fu hervorgegangen ist. W\u00e4re, was in der That vorkommt, das Mischblut farbstoffreicher als jede seiner Gomponenten, so k\u00f6nnte sich dieses nur durch einen Austritt farbloser Bestandtheile erkl\u00e4ren lassen, welcher nach Vollendung der Transfusion erfolgt w\u00e4re. Um das ausgetretene Volum zu sch\u00e4tzen, w\u00fcrde man die vor der Transfusion im Thiere anwesende Blutmenge gleich 7 Procent seines K\u00f6rpergewichts zu setzen und dieGleichung vu fu + vi fi = vmfm anzuwenden haben. Danach w\u00fcrde sich das nach der Transfusion\nj ft* | fu\nwirklich vorhandene Blut zu (2) vm = \u2014\u2014 ---------berechnen.\nAus den Voraussetzungen dieser Gleichung geht hervor, dass ihre Aussagen von vorneherein mit der Unsicherheit behaftet sind, welche der Unterstellung ankleben, dass das Thier vor der Transfusion eine Blutmenge von 7 Procent seines K\u00f6rpergewichts besessen habe. Aber hiermit hat es noch keineswegs sein Bewenden, da sich von den anderen in den obigen Gleichungen vorkommenden Werthen auch fu und","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"168] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 65\nfm nicht der Wahrheit entsprechend bestimmen lassen. Die mittleren Farbekr\u00e4fte der Blutarten, welche vor und nach der Transfusion im Thiere Vorkommen, w\u00fcrden nur dann zu finden sein, wenn das Blut ohne Aenderung seiner nat\u00fcrlichen Zusammensetzung bis zum letzten Tropfen entleert werden k\u00f6nnte. Da dieses unm\u00f6glich und da es bis dahin nicht gegl\u00fcckt ist, diesem Mangel auf eine andere Weise abzuhelfen, so musste dem Versuche selbst die Entscheidung dar\u00fcber \u00fcberlassen bleiben, inwieweit das Ergebniss desselben mit anderen mehr oder weniger wahrscheinlichen Voraussetzungen in Einklang stand. Bevor ich einige der angestellten Versuche miltheile, muss ich bemerken, dass ich in den ihnen angeh\u00e4ngten Berechnungen das spezifische Gewicht des Blutes gleich 1,00 gesetzt habe, da es mir bei den mannigfachen sonstigen Ungenauigkeiten vorerst unn\u00f6thig erschien, auf die kleine Correctur R\u00fccksicht zu nehmen, welche durch das wahre spezifische Gewicht des Blutes bedingt ist.\nIn einer ersten Reihe von Beobachtungen entzog ich zur Bestimmung der F\u00e4rbekr\u00e4fte des urspr\u00fcnglichen und des gemischten Blutes nur je eine Blutprobe von 10 Ccm* unmittelbar vor Beginn und einige Minuten nach Vollendung der Transfusion.\nA. 1. Gewicht des Hundes 4,82 Kilo.\nF\u00e4rbekraft vor\tder Transfusion ..................1,13\nnach -\t-\t 1,41\ndes injicirten Blutes..................1,00\nVolumen\t-\t-\t-\t 300\tCcm.\nDa in diesem Falle das Mischblut farbstoffreicher ist als die Gomponenten, so musste ein farbloser Bestandtheil aus den \u00fcberf\u00fcllten Gef\u00e4sscn ausgetreten sein. Unter der Voraussetzung, dass das urspr\u00fcngliche Blutvolumen des Thieres gleich 0,07 des K\u00f6rpergewichts (= 337 Ccm.) gewesen, berechnet sich das Blutvolumen nach der Transfusion zu 5(52Ccm., es m\u00fcssten also 75 Ccm. Plasma ausgetreten sein.\nA. 2. Das in dem vorigen Versuch benutzte Thier wurde 7 Tage nachher von Neuem der Transfusion unterworfen. Sein\nGewicht betrug nun 5,18 Kilo.\nDie F\u00e4rbekraft vor der Transfusion............1,80\n-\t-\tnach- -\t 1,58\ndes injicirten Blutes..........-.1,00\nVolumen\t-\t-\t-\t............. 300 Ccm.\n5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\tDr. L. Lesser,\t[169\nNach Gleichung (1) berechnet sich das urspr\u00fcngliche Blut zu 789 Ccm. oder zu 15,2 Procent des K\u00f6rpergewichts.\nDiese ungew\u00f6hnlich hohe Zahl bezeugt die Unbrauchbarkeit der angenommenen Betrachtung und somit die Wahrscheinlichkeit , dass auch in diesem Falle ein Austritt von Plasma statlge-funden. Nimmt man dagegen die urspr\u00fcngliche Blutmenge zu 7 Procent des K\u00f6rpergewichts (= 363 Ccm.) an, und rechnet dann mit Gleichung (2), so stellt sich das nach der Transfusion vorhandene Blutvolum zu 603 Ccm. heraus, es m\u00fcssten demnach 60 Ccm. Plasma ausgetreten sein.\nDiese und einige andere Versuche, deren Miltheilung ich unterlasse, weil sie nach demselben Verfahren ausgef\u00fchrt waren, m\u00fcssen auf Grundlage der benutzten Farbstoffbestimmungen dahin interpretirt werden, dass nach der Transfusion 0,2 Theile des eingespritzten Blutvolumens unter der Form von Plasma ausgetreten seien. Diesem Resultat begegnet aber ein gerechter Zweifel. Um es zu gewinnen, ist der Haemoglobingehalt des urspr\u00fcnglichen und des gemischten Blutes nur aus je einerProbe abgeleitet, ohne jegliche Garantie daf\u00fcr, dass die beiden F\u00e4rbekr\u00e4fte in demselben Verh\u00e4ltniss zu einander st\u00fcnden, wie die mittleren der beiden fraglichen Blutarten. Das gewonnene Resultat musste darum noch weiter gepr\u00fcft werden ; dieses konnte unter anderem dadurch geschehen, dass die F\u00e4rbekraft des Mischblutes aus einem weit gr\u00f6sseren Aderl\u00e4sse bestimmt wurde. Auf diese Weise ist der folgende Versuch ausgef\u00fchrt.\nB. Gewicht des Hundes 4,30 Kilo. Unmittelbar nach vollendeter Transfusion wurde das Halsmark ohne jeden Blutverlust durchschnitten und mittelst eingeschobener Platinelektroden tetanisirt, w\u00e4hrend die Verblutung aus der a. carotis im Gange war. Es fl\u00f6ssen bis zum Tode des Thieres 162 Ccm. =3,7 Procent des K\u00f6rpergewichts aus.\nF\u00e4rbekraft vor der Transfusion.......... . 1,50\nnach -\t-\t...............1,31\ndes injicirten Blutes.............1,00\nVolumen -\t-\t-\t............... 300 Ccm.\nHieraus berechnet sich unter der Annahme eines urspr\u00fcnglichen Blutgehaltes von 7 Procent des K\u00f6rpergewichts (=386 Ccm.) das Blutvolumen, welches dem Thiere nach der Transfusion zukommt, zu 671 Ccm., w\u00e4hrend es, wenn kein Blut aus den Ge-f\u00e4ssen ausgetreten w\u00e4re, 686 Ccm. betragen sollte.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"170] Ueb\u00ear die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 67\nDiese so auffallende Best\u00e4tigung der Annahme erweist sich aber augenblicklich als ein Trug, wenn man den Versuch dahin ab\u00e4ndert, dass man, statt einer, eine Reihe von Blulentleerungen nach der Transfusion ausf\u00fchrt, und aus jeder die Farbe besonders bestimmt. Auf diese Weise sind die folgenden Versuche angestellt.\nC. Gewicht des Hundes 6,6 Kilo. Unmittelbar nach vollendeter Transfusion wurde das Halsmark ohne jeden Blutverlust durchschnitten und mittelst eingeschobener Platinelektroden te-tanisirt, w\u00e4hrend die Verblutung aus der a. carotis im Gange\nwar. Im Ganzen wurden 310 Ccm. = 4,36 Procent des K\u00f6rpergewichts Blut gewonnen.\nDie F\u00e4rbekraft vor der Transfusion.........0,90\nnach -\t-\t1. Probe .... 1,35\n2.\t-\t....\t1,06\n3.\t-\t....\t0,94\ndes injicirten Blutes..........1,00\nVolumen\t-\t-\t-................ 350 Ccm.\nHieraus berechnet sich unter Annahme eines urspr\u00fcnglichen Blutgehaltes von 7 Procent des K\u00f6rpergewichts (= 462 Ccm.) :\naus der Probe 1 das restirende Blutvolumen zu 567 Ccm. Demnach w\u00e4ren 245 Ccm. Plasma ausgetreten;\naus der Probe 2 das restirende Blutvolumen zu 722 Ccm. Demnach w\u00e4ren 90 Ccm. Plasma ausgetreten';\naus der Probe 3 das restirende Bldtvolumen zu 814 Ccm. Demnach w\u00e4ren 2 Ccm. Plasma eingetreten.\nUm mich zu vergewissern, dass dieses Ergebniss nicht etwa vonEigenth\u00fcmlichkeiten des Blulstromes herr\u00fchre, welche durch die Reizung des R\u00fcckenmarkes veranlasst waren, stellte ich andere \u00e4hnliche Versuche am sonst unversehrten Thiere an. Aus einer gr\u00f6sseren Zahl m\u00f6gen nur die folgenden zwei Platz finden.\nD. Gewicht des Hundes 4,75 Kilo.\nF\u00e4rbekraft vor der Transfusion....................0,75\ndes injicirten Blutes...................\u00ae>75\nNach der Transfusion wurden der Reihe nach entzogen\n22 Ccm. gleich 0,46 Procent des K\u00f6rpergew. F\u00e4rbekraft 0,85\n87\n27\n92\n17\n25\n5\n2,86\n5,16\n5,79\n?\n0,85\n?\n0,75\n?\n0,65\n5*","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nDr. L. Lesser,\t[171\nHieraus berechnet sich unter Annahme eines urspr\u00fcnglichen Blutgehaltes von 7 Procent des K\u00f6rpergewichts (= 383 Ccm.) aus Probe 1 und 3 das restirende Blutvolumen zu 579\n-\t'5\t-\t-\t-\t- 633\n-\t7\t-\t-\t-\t- 731\nDemnach w\u00e4ren\nunter Zugrundelegung von 1 und 3 au Plasma ausgetreten 74 Ccm.\n-\t- 5\t-\t-\t00 -\nnach Probe 7 aber w\u00e4ren eingetreten an Plasma .... 98 -\nE. Gewacht des Hundes 5,25 Kilo.\nF\u00e4rbekraft vor der Transfusion. . . . . . . . . . 0,74\ndes injicirten Blutes............... . 0,74\nVolumen -\t-\t-..................... 300 Ccm.\nNach der Transfusion wurden der Reihe nach entzogen\n12,5 Ccm. gleich 0,25 Procent des.K\u00f6rpergew. F\u00e4rbekraft 1,07\n78\t/\t?\n11\t-\t1,94\t-\t-\t0,99\n78\t\t- - ' ?\n21\t-\t3,79\t-\t-\t-\t:\t0,94\n66\t\t?\n8\t-\t5,20\t-\t-\t0,89\nHieraus berechnet sich unter Annahme eines urspr\u00fcnglichen\t\t\nBlutgehaltes von\t7 Procent des K\u00f6rpergewichts\t(= 367 Ccm.) das\nrestirende Blutvolum\t\t\naus der 1. Probe 359 Ccm. Demnach an Plasma ausgetreten 308 Ccm.\t\t\n-\t- 3.\t-\t489 -\t-\t-\t-\t178 -\n-\t- 5.\t-\t514 -\t-\t143\t-\n-\t-\t7.\t-\t543\t-\t-\t-\t-\t-\t124\t-\nBei dem gegenw\u00e4rtigen Stande der H\u00fclfsmittel f\u00fchrt der eingeschlagene Weg nicht zu dem gew\u00fcnschten Ziel. Dem Zufall und der Willk\u00fcr ist es \u00fcberlassen, ob der aus den bestimmbaren F\u00e4rbekr\u00e4ften berechnete Inhalt der Gef\u00e4sse gr\u00f6sser oder kleiner als die Summe des urspr\u00fcnglichen und des eingespritzten Blutvolums ausf\u00e4llt. Aber desshalb, weil die Versuche das Genaueste versagen, sind sie noch nicht bedeutungslos ; denn sie lehren wenigstens, dass in der Regel nach der Transfusion farblose Bestandteile des Blutes austreten.\nNach der Gleichung vm \u2014 \u25a0 --\u2014\u2014\u2014\u2014 wird vm mit dem\nwachsenden fu und dem abnehmenden fm gr\u00f6sser. In den mitgetheilten Berechnungen kam der h\u00f6chste Werth von fu zur Anwendung, welcher in dem gegebenen Falle \u00fcber-","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"172] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 69\nhaupt erhalten werden konnte, weil er aus einem ersten sehr kleinen Aderlass gefunden wurde. Trotzdem fiel wm meist kleiner als die Summe von vi+vu aus, wenn auch die F\u00e4rbekraft des Mischblutes aus einem sehr grossen Aderlass bestimmt wurde, mit andern Worten, wenn der als fm eingesetzte Werth schon weit von dem h\u00f6chsten der m\u00f6glichen entfernt war. Dadurch wird also der Austritt von Plasma h\u00f6chst wahrscheinlich. \u2014 Hierf\u00fcr spricht auch die Erfahrung, dass der Farbstoffgehalt der zuerst und selbst sp\u00e4ter abgelassenen Portionen des Mischblutes oftmals h\u00f6her ausfiel als derjenige der mittleren F\u00e4rbekraft des injicirten und der h\u00f6chsten des urspr\u00fcnglichen Blutes.\nUeber das Wieviel des ausgetretenen, beziehungsweise Uber einen Grenzwerth desselben geben meine Beobachtungen keine Rechenschaft wegen ungen\u00fcgender Variation der Proben, aus welchen die F\u00e4rbekraft des urspr\u00fcnglichen Blutes bestimmt ist. Bedeutend kann die ausgetretene Menge kaum gewesen sein ; beiden angestellten Sectionen fand ich, die Ergebnisse W. M\u00fcller\u2019s best\u00e4tigend, keine Anzeichen von ser\u00f6sen Erg\u00fcssen. Von der Abwesenheit aller Erg\u00fcsse, welche die Gesundheit beeintr\u00e4chtigen k\u00f6nnten, \u00fcberzeugt uns auch der Inhalt des folgenden Abschnitts.\nII. Das Befinden der Thiere ]nach einer bedeutenden Vermehrung ihres urspr\u00fcnglichen Blutgehaltes. \u2014 Ausser einer beil\u00e4ufigen Beobachtung von H. MittlerJ) liegt, soweit mir bekannt, nichts Uber das Verhalten der Thiere vor, welchen nach der Einverleibung gr\u00f6sserer Blutmengen das Leben erhalten wurde. Die nachstehendenVersuche sind wesentlich in der Absicht angestellt, um \u00fcber den fraglichen Punkt einen Aufschluss zu erhallen; in denselben wurde w\u00e4hrend der Zuf\u00fchrung des Blutes durch die vena jugularis der Druck in der a. carotis gemessen. Das eingef\u00fchrte Blut war entweder defibrinirles oder nat\u00fcrliches. Im ersteren Falle wurde die Einf\u00fchrung desselben nicht mit der Spritze, sondern aus einem Glasgef\u00e4sse unter Quecksilberdruck vorgenommen. Schon Panum bemerkt, dass ein grosser Theil der schweren Zuf\u00e4lle, welche nach der Transfusion zuweilen beobachtet werden, von Embolien herr\u00fchren, die durch eine mangelhafte Filtration des eingespritzlen Blutes verschuldet worden. Dieser Meinung kann ich nach eigenen- Erfahrungen nur bei-\n1) Wiener akadem. Berichte 58. Bd. 2. Abth.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\tDr. L. Lesser,\t[173\npflichten. \u2014 Wenn nat\u00fcrliches Blut zur Transfusion benutzt werden Sollte, so verband ich die v. jugularis eines kleinen Hundes durch eine Glas- und Kautschukr\u00f6hre mit der a. carotis eines st\u00e4rkeren Thieres und liess das Blut des letzteren in die Venen des ersteren so lange einslr\u00f6men, bis das gr\u00f6ssere Thier in Kr\u00e4mpfe verfiel. Die Menge des \u00fcbergegangenen Blutes wurde aus dem verminderten K\u00f6rpergewicht des einen, und zur Contr\u00f4le, aus dem vermehrten des anderen bestimmt, ein Verfahren, welches auch Panurn und Mittler angewendet haben. Da die Thiere bei dieser Operation gew\u00f6hnlich Harn entleeren, wodurch die Gewichtsbestimmungen derselben beeintr\u00e4chtigt werden k\u00f6nnen, so empfiehlt es sich, m\u00e4nnliche Hunde anzuwenden, welchen vor Beginn der Operation die Vorhaut unterbunden werden kann.\nZuerst werde ich drei Versuche mit defibrinirtem Blute vorlegen. Den Nachrichten von dem Befinden der Thiere nach geschehener Transfusion schicke ich jedesm\u00e0l eine Tabelle voraus, in welcher die, Menge des eingespritzten Blutes nach Ccm. und Procenten des K\u00f6rpergewichts, ferner das Maximum des arterielieh Druckes kurz nach der Einspritzung von je 50 Ccm., die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Einspritzungen und der Druck vor Beginn einer neuen Einspritzung von 50 Ccm. enthalten ist.\nA. Gewicht des Hundes 4,42 Kilo.\nEinspritzungen von je 3 0 Ccm. . Blut ...... \t\t0\tI\tII\tIII\tIV\t'V\tVI\nIn Procenten des K\u00f6rpergew. .\t\t1,13\t2,26\t3,39\t4,32\t3,65\t6,78\nMaximum d. arteriellen Drucks\t\t\t\t\t\t\t\nkurz nach der Einspritzung\t\t\t\t\t\t\t\nin Mm. Hg\t\t .\t\t183\t170\t136\t158\t173\t190\nZeit zwischen zwei aufeinander folgenden Einspritzungen in\t\t\t\t\t\t\t302\nSec.\t\t\t.\t120\t120\t152\t182\t240\t\nDruck vor Beginn der folgenden Einspritzung .......\t146\t122\t122\t114\t141\t154\t171\n(Fortsetzung der Tabelle ; siehe folgende Seite.)","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"174] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 71\nEinspritzungen von je 50\t\t\t\t\t\tXII\tXIII\nCcm. Blut\t\tVII\tVIII\tIX\tX\tXi\t\t\nIn Proc. des K\u00f6rpergew. Maximum d. art. Drucks\t7,91\t9,14\t10,17\t11,30\t12,43\t13,56\t14,69\nnach der Einspritzung in Mm. Hg\t\t198\t202\t189\t190\t189\t211\t211\nZeit zwischen zwei auf-\t\t\t\t\t\t\t\neinander folgenden Einspritzungen in Sec.\t361\t302\t242\t186\t121\t126\t\u2014\nDruck vor Beginn d. fol-\t\t\t\t\t\t188\t\ngenden Einspritzung.\t179\t177\t183\t183\t186\t\t\nNach der Einspritzung von 650 Ccm. Blut erwiesen sich die Gef\u00e4sse in der Bindehaut des Auges stark gef\u00fcllt. Alle anderen Theile der K\u00f6rperoberfl\u00e4che zeigten dagegen keine ungew\u00f6hnliche R\u00f6thung. Nachdem die Wunden verbunden und das Thier auf den Boden gestellt war, entleerte dasselbe breiige F\u00e4ces. Futter wies es ab. Am anderen Tage erfolgte Erbrechen von Schleim. Die Temperatur im Rectum ward zu 39,4\u00b0Celsius gefunden. Am dritten Tage wiederholte sich das Erbrechen, es fand eine Entleerung festen Kothes statt und noch immer wurde die Aufnahme von Futter verweigert. Im Verlaufe des vierten Tages nach der Transfusion trat der Tod ein. Durch die Section konnten nirgends ser\u00f6se Erg\u00fcsse nachgewiesen w\u2019erden, wohl aber war die linke Lunge stark blutig und sehr luftleer ; in einem \u00e4hnlichen Zustande befand sich auch die rechte Lunge, doch \u00fcberwogen hier noch die lufthaltigen Partien. Unter dem Peri-cardial-Ueberzug lagen zahlreiche kleine Blutanh\u00e4ufungen und ebenso auf der inneren Fl\u00e4che und innerhalb der Muskulatur des linken Ventrikels.\nG\u00fcnstiger als diese verliefen zwei andere Transfusionen de-fibrinirten Blutes, die an einem Thiere hintereinander angestellt wurden.\nB. 1. Hund, Gewicht 4,82 Kilo.\nEinspritzungen von je 50 Ccm. Blut\t Eingespritzte Blutmenge in\t0\tI\tII\tIII 3,12\tIV 4,16\tV 5,20\tVI 6,24\nProc. des K\u00f6rpergewichts . Maximum d. art. Druckes kurz\t\t1,4\t2,8\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\nnach der Einspritzung in Mm. Hg\t\t\t\t187\t162\t162\t167\t177\t180\nZeit zwischen zwei aufeinander\t\t\t\t\t183\t182\t140\nfolgenden Einspr. in Sec.. . . Druck vorBeginn derfolgenden\t\u2014\t179\t183 148\t180 148\t\t\t\n\t\t\t\t\t146\t154\t169\nEinspritzung\t\t154\t127\t\t\t\t\t","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\tDr. L. Lesser,\t[175\nNach vollendeter Transfusion zeigte sich das Thier munter, am andern Tage entwickelte es einen ungeschw\u00e4chten Appetit. Die Wunden heilten rasch, so dass es sieben Tage nach der Einf\u00fchrung des Blutes um mehrere 100 Gramm an Gewicht zugenommen und als ein vollkommen gesundes anzusehen war. Unter diesen Umst\u00e4nden erschien es nicht gewagt, von Neuem 300 Ccm. Blut einzuf\u00fchren.\nB. 2. Dasselbe Thier 7 Tage sp\u00e4ter, Gewicht 5,18 Kilo.\nEinspritzungen von je' 50 Ccm. Blut\t\t0\tI\tII\tIII\t\u25a0 IV\tV\tVI\nEingespritzte Blutmenge in Proc. des K\u00f6rpergewichts .\t\t0,97\t1,83\t2,90\t3,86\t4,83\t-5,79\nMaximum d. art. Druckes kurz nach der Einspr. in Mm. Hg.\t\t194\t215\t232\t228\t224\t222\nZeit zwischen zwei aufeinander folgenden Einspr. in Sec. . .\t\t363\t364\t369\t365\t364\t240\nDruck vor Beginn derfolgenden Einspritzung\t\t\t171\t184\t208\t211\t209\t209\t220\nAuch nach dieser zweiten Einspritzung zeigte der Hund keine wesentliche St\u00f6rung seines Befindens. Er verschm\u00e4hte jedoch 48 Stunden hindurch jegliches Futter. 24 Stunden nach der Transfusion stand die Temperatur im Rectum auf 40,8\u00b0 C. Da sich keine weiteren krankhaften Erscheinungen wahrnehmen Hessen, so wurde das Thier nicht weiter beobachtet.\nZwei Versuche, in welchen nat\u00fcrliches Blut \u00fcbergeleitet wurde, verliefen folgendermaassen.\nGewicht des Hundes 4,73 Kilo. Dem Thiere .wurden zugef\u00fchrt 420. Gr. Blut = 8,9 Procent des urspr\u00fcnglichen K\u00f6rpergewichts. In der a. carotis stieg w\u00e4hrend des Blut\u00fcbertrittes der Druck unter Schwankungen von 179 auf 190 Mm. Das Thier zeigte sich einige Tage hindurch munter, aber ohne Fresslust. Aus den Wunden floss am vierten Tage ein br\u00e4unliches Secret, das sich jedoch am siebenten und achten Tage in ein eitriges verwandelte. Zu dieser Zeit ward das genesene Thier durch Verblutung get\u00f6dtet und secirt. Ausser einigen kleinen Ecchymosen von Nadelkopfgr\u00f6sse, die sich unter der Pleura und Pericardium fanden, ward nichts Abnormes angetroffen.\nGewicht des Hundes 7,1 Kilo. Dem Thiere wurden zugef\u00fchrt 472 Gr. Blut = 6,6 Procent des K\u00f6rpergewichts. W\u00e4hrend","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"176] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 73\ndes Bluteinlrittes steigt der Druck in der a. carotis anfangs rasch von 178 auf 190, alsbald auf 225 Mm. und sinkt dann gegen Ende der Transfusion auf 178 Mm. zur\u00fcck. Das Thier zeigte keine St\u00f6rung seines Befindens. Vom zweiten Tage an nahm es das Futter in ungew\u00f6hnlich reichem Maasse zu sich. Da das Befinden bis'zum siebenten Tage ungest\u00f6rt blieb, so wurde es von da ab nicht weiter beobachtet.\nDurch diese Erfahrungen rechtfertigt sich die Behauptung, dass ein Hund, welchem zum Mindesten noch einmal so viel Blut, als er urspr\u00fcnglich besitzt, beigebracht ist, ohne ein bemerkbares Zeichen gest\u00f6rter Gesundheit fortzuleben vermag. Um die Aenderungen zu erfahren, welche das Leben unter der Betheiligung einer so grossen Blulmenge erlitten hat, wird es jedenfalls genauerer Beobachtungsmittel bed\u00fcrfen, als wir sie bis dahin anzuwenden pflegten.\nIII. Der Druck in den grossen Venen nach der Transfusion. Die bis dahin noch fehlenden Messungen der Venenspannung geschahen in der ven. cruralis ; auf bekannte Art ward die wand-st\u00e4ndige Can\u00fcle in die Gef\u00e4sshaut festgeklemmt, so dass sie ohne Behinderung der Strombahn den Druck des Blutes auf ein regi-slrirendes Manometer zu \u00fcbertragen vermochte. Auf diese Weise wurde die Aenderung der Spannung gemessen, welche in der grossen Schenkelvene auftrat, w\u00e4hrend durch die vena jugularis defibrinirtes Blut zugef\u00fchrt war. Die umstehende Tabelle berichtet das gewonnene Resultat.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"f Lebhafte Bewegungen des Thieres.\n74\nDk. L, Lesser,\n[177\n\u00fc n\nP cp\n2 a\n^ o o,\nCD 'W 05 o *\u2014 Co cj\nH&Sl S\u2019\u00e4 N s-\ntg p ^ a\n2. 5*\t^\n\u25a0\u25a0St \u00f6 o 2 a pr g-\n\u2022 \u00f6CIQ ffi S\na g P 3-\n\u00bb N D\n\u00a7 =\u25a0 4 *\n3 \u00ae Pj\n\u00f6\n\u2022*5\n^ es\nC5,\n\u00abAff\n03 M CSJ\n;-o ;. . \u25ba-* \u00bb\n\u00c4 S j\u00ff-\n^ \u00ab'S ~ 3 >3 S p. g,\u00ae1* 5\n\u00a3? rs .2. Z, d 0Q ft W . O \u00ae N s*\n'S\nB s-sl. S1-\u201c ff\n\u00ae\t6 B\nCfQ\n\u00ae \u00ab*=3\n\u00ae 5 \u201c N \u00bb. 5\u2019\n\u2022\u00ae TD C\u00df\n=: 2 *\u00f6\nN S'l\n3. \u0153 g 55 \u00ae a\no o OQ\nCT 4\na Q. \u00f6 Sk\n(M g \u00ae \"< Sa\n*4*\nQ\no>\n3\no*\nD-\n<r+*\nPj\nO\nCfi\nffi\n\u00f6\nQ-\nCD\nOc\nw\nPd\n\u00f6 N\n\u2022 2'\n\u00f6 ;a *\nOft' pr.\u00bb <\n\u2022tn \u00f6 >\n\u00ab \u00ae f\ngr** -\n^ N \u00bb 4\na 2. ptvco c o\na .a*\nCR .2\ncd a a n\na \u00ae\nC\u00df\n'g pr<\n3. \u00a9:\nS^T : 5- \u00ae\nd CR\nW NJ\na* \u00ae .3 a4\nG\u00df'CR \u00e2\n, \u00ae 2. 3 3 a\nw: o 2.\nS*--\u00ae 0:1 3 \u00bb\na y P- ^ . \u2022 d\n\u00bb_\u25a0 p.\n\u00a3\u25a0 ts\n0>\th-.\n** a\nN\"\u00f4 a.\n2.Z^\ntsj a sa\n- 2.03. d \u00e6 \u00ae 5 2- 2. CfQ\n; M\nES \u25a0\u2014\u2022\nar a.\n\u00ae CO\n, >0\n\u00a3\u00fc\n2. N -\n3 \u00a7\n2 .CfQ.\na Co m a\n\u0153 \u00ab 5' \u00a7\n2 3\nCL Si\n\u00ae d.\n1 1\nCd\na*\ncr\n*4-\n-co\t^\n\"ce <5\nGewicht des Hundes 5,25 Kilo.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"\\ 78] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 75\nDie Einspritzung \u00fcbt also nur eine vor\u00fcbergehende Wirkung; zur Zeit, wo das Blut durch die obere Hohlvene in das rechte Herz dringt, w\u00e4chst, und dieses ist begreiflich, die Spannung in der vena cava inferior. Nach Vollendung der Injection aber steigt das Manometer auf den Stand herab, welchen es vor Beginne jener eingenommen hatte.\nDurch den bedeutenden Zuwachs, welchen das normale Blutvolumen des Thieres empfangen, \u00e4nderten sich, soweit dieses aus Druckmessungen zu erkennen ist, die nat\u00fcrlichen Verh\u00e4ltnisse nicht, welche in den Venenst\u00e4mmen zwischen dem Zu-und dem Abfl\u00fcsse bestehen. Um dieses Verhalten des Venenstromes ausser allem Zweifel zu stellen, d\u00fcrfte sich noch eine zweite Anordnung des Versuchs eignen. In dieser wird der Druck in der a. carotis des \u00fcberf\u00fcllten Thieres gemessen und zwar ebensowohl vor als auch nach Durchschneidung der n. vagi. Dieser Anordnung lag die Ueberlegung zu Grunde, dass bei gegebenen Widerst\u00e4nden im Strome der Aorta die F\u00fcllung bezw. die Spannung derselben von dem Volumen an Blut bestimmt ist, welches sie in der Zeiteinheit aus dem Herzen empf\u00e4ngt. Dieses Volumen ist aber von der F\u00fcllung, welche der linke Ventrikel vor jeder Contraction besass und zugleich von der Zahl des letzteren abh\u00e4ngig, welche in der Zeiteinh\u00e8it vor sich gehen. W\u00e4re nun in Folge der Transfusion die Spannung des Inhaltes der Hohlvenen ungew\u00f6hnlich hoch, so m\u00fcssten sich auch die Herzh\u00f6hlen rascher bis auf das erreichbare Maximum f\u00fcllen. Diese beschleunigte F\u00fcllung w\u00fcrde f\u00fcr das Blutvolumen, welches in die Aorta geworfen wird, von Bedeutung werden m\u00fcssen, wenn sich auch die Zahl der Herzschl\u00e4ge entsprechend mehrte, so dass der Ventrikel jedesmal in dem Augenblicke, wo er seine h\u00f6chste Ausdehnung erreicht hat, sich zusammenz\u00f6ge. Dieser Betrachtung gem\u00e4ss m\u00fcsste nach der Durchschneidung der vagi, sofern hierdurch die Zahl der Herzschl\u00e4ge vermehrt wird, der Druck in der Aorta wachsen.\nGewicht des Hundes 4,75 Kilo. Im Verlaufe von 9 Minuten werden 300 Ccm. Blut eingespritzt.\n\tBlutdruck\tPulsschl\u00e4ge\n\tin Mm. Hg.\tin 20 Sec\nNach vollendeter Transfusion\t\t180\t50. 57.\nNach Durchschneidung des rechten vagus\t\t218. 177.\t61. 58.\nNach Anlegung des Luftr\u00f6hrenschnittes\t\t177. 170.\t57. 60.\nNach Durchschneidung des linken vagus .....\t200, 190.\t72. 74.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nDr. L. Lesser,\t[179\nZu diesem Versuche geh\u00f6rt die Bemerkung, dass das Thier die Durchschneidung der n, vagi mit heftigen Bewegungen begleitete ; Unmittelbar mit ihrem Eintritt ging der arterielle Druck sehr hoch empor und er sank dann allm\u00e4lig wieder in demMaasse, in welchem sich die Glieder beruhigten. Diesen Erscheinungen gem\u00e4ss wird jenes vor\u00fcbergehende Steigen auf einen,reflecto-rischen Gef\u00e4sskrampf zu beziehen'sein. Unter Ber\u00fccksichtigung der Zeiten, in welchen sich diese nerv\u00f6se'Aufregung gelegt hatte, geht aus dem Versuche deutlich hervor , dass auch nach der Transfusion die Beschleunigung des Pulses von keiner nennenswerten Bedeutung f\u00fcr das Anwachsen der arteriellen Spannung ist; er best\u00e4tigt die Ergebnisse der Dr\u00fcckmessung in denVenen. Auf Wiederholungen der Versuche nach dem vorgelegten Plane glaubte ich verzichten z\u00fc d\u00fcrfen, da in den Beobachtungen von Worm. M\u00fcller schon \u00f6fter hervorgehpben wird, in wie geringem Grade die Pulsfolge den arteriellen Druck beeinflusst.\nIV. Aderl\u00e4sse an normalen und \u00fcberf\u00fcllten Thieren. 1. lieber den Gef\u00e4ssraum, welcher nach der Verblutung normaler und \u00fcberf\u00fcllter Thiere zur\u00fcckbleibt. \u2014 Wieviel Blut ein Thier nach einem t\u00f6dtlichen Aderl\u00e4sse noch enth\u00e4lt, ist nicht mit Sicherheit auszumilteln, wohl aber l\u00e4sst sich finden, wie gross der Unterschied des restirenden Blutes nach zwei aufeinanderfolgenden t\u00f6dtlichen Aderl\u00e4ssen ist. Gesetzt, man habe vor jeder k\u00fcnstlichen Ver\u00e4nderung seines Blutgehaltes an einem Thiere einen t\u00f6dtlichen Aderlass bewirkt, und hierbei m Blut erhalten und man habe ihm darauf m n Blut eingespritzt und in einem folgenden Aderlass bedeutend weniger als m + n gewonnen, so wird der restirende Gef\u00e4ssraum im letzteren Falle gr\u00f6sser, als im ersferen sein. Tritt ein solcher Unterschied ein, so liefert er uns den Beweis, dass die\n'\tm\t1\nGleichgewichtslage der Gef\u00e4sswandungen nicht unter allen Umst\u00e4nden dieselbe bleibt, namentlich aber, dass sie sich auf irgend welche Weise durch die Transfusion ver\u00e4ndert.\nZur Pr\u00fcfung dieses Verhaltens k\u00f6nnen verschiedene Wege eingeschlagen werden, entweder, man verblutet dasselbe Thier unter Z\u00fch\u00fclfenahme der Bluteinspritzungen zwei- bis dreimal hintereinander, oder man bedient sich der Mittelzahlen, die aus einer gr\u00f6sseren Reihe von Versuchen an verschiedenen Thieren gewonnen sind, welche unter Anwendung aller Kunstgriffe bis zum Tode verblutet wurden , wobei in der einen Reihe die k\u00fcnst-","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"180] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Beutmengen. 77\nliehe Ver\u00e4nderung des Blutgehaltes vermieden, in der anderen dagegen vorg\u00e4ngig eine Transfusion unternommen war.\nZun\u00e4chst sollen nun die Besultate der Versuchsreihen mit-getheilt werden, welche nach der zweiten der eben vorgef\u00fchrten Methoden erhalten wurden. In allen F\u00e4llen verblutete sich das Thier aus der a. carotis und zwar unter Anwendung aller H\u00fclfs-mittel, durch welche der Austritt des Blutes bef\u00f6rdert werden kann.\nIn der ersten Beihe von Beobachtungen stehen Thiere, die vorher keine k\u00fcnstliche Ver\u00e4nderung ihrer Blutmasse erfahren hatten. An ihnen wurde der Aderlass entweder in einem Zuge bis zum Tode des Thieres fortgef\u00fchrt, oder es geschah dieses letztere absatzweise in der Art, dass zuerst ein grosser Theil des Blutes entleert, und darauf das Ausfliessen desselben unterbrochen wurde. Nachdem die Arterie eine Stunde hindurch verschlossen gebliebeji war, wurde nun die Blutung bis zum Tode fortgesetzt. In anderen F\u00e4llen wurde auch die zweite Blutung nicht bis zum Tode getrieben, sondern abermals mit ihr innegehalten und erst nach Verfluss einer Stunde wieder mit ihr begonnen und bis zum Tode fortgef\u00fchrt. Um die an verschiedenen Versuchs-thieren gewonnenen Besultate untereinander vergleichbar zu machen, sind die abgelassenen Blutmengen in Procenten des K\u00f6rpergewichts ausgedr\u00fcckt.\nA. T\u00f6dtliche Aderl\u00e4sse normaler Thiere. a) Die Verblutung geschieht in einem Zuge.\n1)\tGewicht 11,5 Kilo.\tVerliert 646 Ccm.\t= 5,6 Proc. des K\u00f6rpergew.\n2)\t16,12 -\t734\t-\t= 4,5\t-\n3)\t-\t7,7\t-\t441\t-\t= 5,7\t-\n4)\t8,75\t-\t448 -\t= 5,1\t-\t-\nb) Die Blutung wird 1 Stunde lang unterbrochen.\n5)\tGewicht 10,70 Kilo. Verliert 644 Ccm. = 6 Proc. des K\u00fcrpergew.\n6)\t-\t21,40 -\t-\t1239\t= 5,8\nc) pie Blutung wird zweimal je 1 Stunde hindurch unterbrochen.\n7)\tGewicht 18,0 Kilo. Verliert 1 006 Ccm. = 5,6 Proc. des K\u00f6rpergew.\n8)\t-\t5,55\t-\t591\t-\t=10,7\t-\t-\nAbgesehen von dem achten liefern diese Versuche das Resultat, welches Heidenhain, Tappeiner, Worm M\u00fcller u. A. unter \u00e4hnlichen Umst\u00e4nden gefunden haben. Die Spannung des Gef\u00e4ssinhaltes wurde gleich Null, nachdem 4, 5 bis 6 Procent des-K\u00f6rpergewichtes an Blut ausgetreten waren.","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\tDr. L. Lesser,\t['18'!\n. Ueber die Erscheinungen, welche w\u00e4hrend und nach der Entleerung \u00fcberf\u00fcllter Thiere eintreten, hat schon Worm M\u00fcller Aufschl\u00fcsse gegeben ; diese beziehen sich jedoch mehr auf die Vergleichung des Drucks nach gleich grossen procenlischen Blutverlusten, welche normale und \u00fcberf\u00fcllte Thiere erlitten^ als auf die Gr\u00f6sse des reslirenden Volums nach t\u00f6dtlichen Aderl\u00e4ssen. Seine Erfahrungen fasst er kurz dahin zusammen: Gleich grosse Blutverluste bringen den arteriellen Druck bei \u00fcberf\u00fcllten Thieren weniger tief herab als bei denjenigen, die vorher keine Einspritzungen erfahren haben. Vergleicht man dagegen die Blutmengen, welche nach einem Aderlass Zur\u00fcckbleiben, so ergiebt sich, dass die zur Erhaltung gleicher Drucke nothwendigen Blutvolumina im \u00fcberf\u00fcllten Thiere weit gr\u00f6sser als im normalen sein m\u00fcssen. \u2014 Meine Beobachtungen dagegen suchen vorzugsweise das Maximum des Blutvolums zu ermitteln, welches das \u00fcberf\u00fcllte durch einen Aderlass verlieren kann. Um die Entleerung so vollst\u00e4ndig als nur immer m\u00f6glich zu machen, wurde ausser den bisher gebrauchten Kunstgriffen auch noch die Teta-nisirung des R\u00fcckenmarkes ge\u00fcbt. Die Versuche verliefen fol-gendermaassen : Nachdem in die v. jugularis des gewogenen Thieres ein abgemessenes Volum defibrinirten Blutes eingespritzt und eine Trachealfistel angelegt war, wurden unter Vermeidung jeglichen Blutverlustes das Halsmark und die n. vagi durchschnitten und nun der Aderlass in den Gang gesetzt, w\u00e4hrend gleichzeitig das Halsmark tetanisirt wurde.\nB. T\u00f6dtlicher Aderlass nach Transfusion defibrinirten Blutes unter fortdauernder Tetanisir\u00fcng des R\u00fcckenmarkes.\n1)\tGewicht des Hundes 3,55 Kilo.\nEingespritzt 300 Ccm. Blut = 5,4 Proc. des K\u00f6rpergew. \u2014 Durch Verblutung erhalten 135 Ccm. = 3,48 Proc. des K\u00f6rpergew.\n2)\t. Gewicht des Hundes 5,52 Kilo.\nEingespritzt 250 Ccm. Blut = 4,5 Proc. des K\u00f6rpergew. \u2014 Durch Verblutung erhalten 320 Ccm. = 5,8 Proc. des K\u00f6rpergew. \u00ab\n3)\tGewicht des Hundes 6,6 Kilo.\nEingespritzt 350 Ccm. Blut = 5,3 Proc. des K\u00f6rpergew. \u2014 Durch Verblutung erhalten 305 Ccm. =:4,5 Proc. des K\u00f6rpergew.\nIn etwas abweichend von diesem ist der folgende Versuch, in welchem das Transfusum nicht aus defibrinirtem, sondern aus nat\u00fcrlichem Blute bestand, welches aus einem anderen Thiere direct \u00fcbergeleilet war,","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"182] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 79 4) Gewicht des Hundes 6,8 Kilo.\nEingespritzt 330 Ccm. Blut = 5,15 Proc. des K\u00f6rpergew. \u2014 Durch Verblutung erhallen 500 Ccm. || 7,8 Proc. des K\u00f6rpergew.\nDurch diese Versuche wird es best\u00e4tigt, dass der geringste Umfang, welchen die Gef\u00e4ssh\u00f6hle zu erreichen vermag, verschieden ausfallen kann. Nach der Verblutungsreihe an den normalen Thieren w\u00e4re zu erwarten gewesen, dass diejenigen, welche ein Transfusum empfangen hatten, von ihrem urspr\u00fcnglichen Blute etwa 4,5 bis 6 Procent des K\u00f6rpergewichts geliefert h\u00e4tten, und hierzu h\u00e4tte dann noch einAntheil von dem injizirten Blute kommen m\u00fcssen, da uns bekannt ist, dass nur ein massiger Theil des Gef\u00e4ssinhaltes nach vollendeter Transfusion auszuwandern pflegt.\nVon dieser Voraussetzung sind aber die Erfolge der drei ersten Versuche in der Reihe B. weit entfernt, denn in diesen war das ausgeblutete Volum nur etwa gerade so gross, in keinem Falle aber gr\u00f6sser, als dasjenige, welches vor der Transfusion zu erwarten gewesen w\u00e4re. \u2014Die Uebereinstimmung mit \u00e4hnlichen Beobachtungen Worm M\u00fcller\u2019s ist besonders beachtenswerth, weil sie hervorlritt trotzdem dass das R\u00fcckenmark tetanisirt wurde. Unter diesem Eingriff verk\u00fcrzen sich, wie bekannt, die Muskeln der Gef\u00e4sse; zum Beweise daf\u00fcr, dass es auch in den vorliegenden F\u00e4llen geschah, bestimmte ich in einzeln derselben, so z. B. in B. 3, den Blutdruck in der anderen Carotis; dieser erhob sich alsbald mit dem Beginn der Tetanisirung und sank auch sogleich nach einer Unterbrechung derselben. Daraus erhellt also, dass die Ursache f\u00fcr die geringe Menge des ausgestosse-nen Blutes keinenfalls in einem Mangel der Muskelcontractionen innerhalb der Gef\u00e4sswand zu suchen ist.\n2. Ueber die Geschwindigkeit, mit welcher das Aderlassblut hervorstr\u00f6mt. Nach dem zweiten der oben aufgestellten Pl\u00e4ne sollten die zu vergleichenden Blutvolumina demselben Thiere nacheinander entnommen werden. Um den Kreis der zu erwartenden Aufschl\u00fcsse \u00fcber das Bekannte hinaus zu erweitern, wurde nicht blos das Volum des ausgeflossenen Blutes, sondern zugleich die Geschwindigkeit bestimmt, mit welcher es hervorstr\u00f6mte. Die Auswerthung dieser letzteren geschah mit H\u00fclfe derselben graphischen Methode, deren sich auch Tappeiner und Slavjanski bedienten.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\tDr. L. Lesser,\t[183\nDa der Apparat und seine Anwendung im vorigen Jahrgang dieser Berichte beschrieben ist, so kann ich die Darstellung desselben unterlassen. W\u00e4hrend die Geschwindigkeit der Blutung aus der einen arteria carotis notirt wurde, schrieb sich auch der arterielle Druck in der- anderseitigen Arterie auf. Unter diesen Messungen wurde das normale Thier zuerst verblutet; war es dem Tode nahe, so wurde ihm alsbald aus der a. carotis eines anderen Hundes eine m\u00f6glichst grosse Blutmenge durch die v. jugularis hindurch zugeleitet. Um das Gewicht des \u00fcbergetretenen Blutes zu finden, wurde der zweite Hund, welcher sein Blut hergegeben hatte, unmittelbar bevor und nachdem er dieses gethan, gewogen. Diese \u00dfestiminungsweise der Blutmenge l\u00e4sst nat\u00fcrlich keine sehr grosse'Genauigkeit zu, da das specifische Gewicht des \u00fcbergef\u00fchrten Blutes nicht bekannt ist und weil ausser dem Verluste des Blutes auch noch andere hinzutreten , da immerhin zwischen der ersten und der zweiten W\u00e4gung mehrere Minuten verstreichen. Es kann desshalb nur als eine Ann\u00e4herung, keinenfalls aber als eine Uebersch\u00e4tzung des wahren Volums angesehen werden, wenn ich im Folgenden annehme, dass in unser Beobachtungsthier so viele Ccm. Blutes eingelreten seien, als das Gewicht des anderen um Gramme abgenommen hatte. Einige Minuten nach der vollendeten Ueber-leitung, w\u00e4hrend welcher der registrirende Apparat gereinigt worden war, begann die zweite Blutung. War auch diese z\u2018u dem gew\u00fcnschten Ziele gef\u00fchrt, so wurden dem Hunde so viel Ccm. defibrinirten Blutes eingespritzt, als er im zweiten Aderlass verloren hatte und hierauf wurde endlich zum drittenmale der t\u00f6dtliche Aderlass bewirkt. Die Resultate zweier durchaus gelungener Versuche lege ich unter zwei Formen vor ; zuerst in einer Zahlenreihe, die den unmittelbaren Ausdruck der Beobachtung enth\u00e4lt, und dann in einer hieraus abgeleiteten Curve. Da die Ueberschriften und Eing\u00e4nge der Tabellen sehr ausf\u00fchrlich S\u2018n(l, so wird zum Verst\u00e4ndniss derselben keine weitere Erkl\u00e4rung nothwendig sein. \u2014Die Curven \u2014 Holzschnitt \\ und 2 \u2014 aber sind folgendennaassen zu verstehen. Auf die Abscisse sind die Zeiten aufgetragen; diese beginnen mit der Blutung; die Ordinalen messen dagegen de,n Blutgehalt der Gef\u00e4sse w\u00e4hrend der fortschreitenden Entleerung. Ihr Nullpunkt liegt bei der geringsten F\u00fcllung, die dem Gef\u00e4sssystem unter den wahrscheinlichsten Voraussetzungen w\u00e4hrend des Versuches zukam.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"184] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 81\nZur Beseitigung jeden Zweifels \u00fcber die Bedeutung der Curven werde ich die Entstehung einer derselben \u2014 Fig. 1 \u2014 beschreiben. \u2014 Nach der Tabelle hatte das Thier\ndurch die Normalblutung verloren .... 160 Ccm.\n-\tUeberleitung gewonnen...........414\t-\n-\tzweite Blutung verloren .... 254\n-\tEinspritzung gewonnen...........234\n-\tdritte Blutung verloren .... 318\nFig. 1\u25a0\n60 SO 100\nAuf die Ordinate zur Zeit Null wurden also aufgetragen 160, 414, 394, denn diese Zahlen geben an, um wie viel Ccm. Blut das Thier zu Beginn eines jeden Aderlasses mehr enthielt als am Ende des ersten, v/o dasselbe die geringste Blutmenge enthielt. Von diesem zur Zeit Null vorhandenen h\u00f6chsten Werthe wird nun der in den ersten zwanzig Secunden erfolgte Verlust abgezogen und der Rest als Ordinate auf die zwanzigste Secunde errichtet; darauf wird die von der zwanzigsten bis vierzigsten Secunde verlorene Blutmenge von der Ordinate \u00fcber der zwanzigsten Secunde abgezogen und aus dem Rest die Ordinate \u00fcber die vierzigste Secunde gebildet u. s. f. bis zum Schluss der Blutung. \u2014 Vorausgesetzt, dass die Annahmen, welche \u00fcber den F\u00fcllungsgrad der Gef\u00e4sse gemacht wurden, richtig sind, gieht die Curve den ver\u00e4nderlichen F\u00fcllungsgrad der Gef\u00e4sse sehr anschaulich wieder.\n6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nDu. L. Lesse\u00ab,\n\u2022 _ c\n; O \u00bb.J, co \u25a0 O \u00a9\nSX.cd\nCD \u00e0 -N CD\no- w \u25a0\n2 . cu \"\nCD \u2022\n05\nCD \u00a9 \u2022\nw \u2022 5\".\n5 ps\n? a\no\ng3\nss\nSo a a o g\n^ - s \u00b0 . g!\n\u00a3 Fi\n~ sc<\nS \u00ae\u00bb\n\nS'g>\nCPS'\nS'3 \u00ab\ns g\".\nffl 71 E3 \u2022-J 00 _ CT cd O ,\u00ae ao 3. o a\nCD -CO P B2 \u00ab2 CD 2\nB. P\nW S\u2019\nH'n\no\n. CD O S S\nP o\n** s\nCD\nCu PTi. \u00ae CL CD\n< * CD 05\ng ?\nP W\nc-t\u00bb\tk\u2014<\nff s\ncm S\n1 >*\na\ng I\n03 CO-CD co\nO cd\n\u00d6 S\na cd P- w\u2018 \u00a7 2\nans\n=> S' SSo a o \u2022 3 tn v\nOQ\n[4 85\nGewicht des Hundes 4,62 Kilo.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Gewicht des Hundes 5,04 Kilo.\n186] Ueber die Anpassung der GefXsse an grosse Blutmrngf.n. 83\na\n. \u00f6 \u00d6D U G C \u00a3\n= s\nr-Q U,\nG 03 fl} \u2022 \u2014<\nSa \u00a3\nCO \u00ae\n\u00ab \u00d6\u00df\nO d \u00ab\ne \u00c4 ? ^\n\u00d6D 03\n;\u00a3*\tCO \u2022<\u2014:\n03\t3 \u2014\nN\t<i-i\nTT\tau\na> ec m\n\u00d6\u00df a> *\n2\tT3 .\nS|\nd\n03\nCG o\nQ -2\ng j\u00a7\n^03 a\n*5 S\n>\u2022 a>\ngj\nC\u00df\nD -3 \u00ae\n\u00ab \u00ab 'S\nO C * C\u00d6 . C2\nM O\nU o o>\nG .2\n\u00ae \u2019S\nG \u00ab3\nco\n- O S-.\n,C cd\n\u00d6D\nO CO \u201c*\u2022\n-< \u00e4\u00df\u00abs m 52 x3 .\ns \u00a7* s\nCD\nco CO\n|S\n\u00d6D G3\nO M Q3 Q\nr/i\n\u00a7s\nG\n\nc\u00df\n\u00a3 9 03 3\n\u00bb*s 5\nJ8?\no * o * CO so\n\u00a9 N\nNJ \u00ce-\nfcH \u00ae\n2\te s a |i\n1! -a s\nC 3\n3\tc\nC \u2022\u201c\nd S So\no CJ O \u00ab, co \u25a0*\u25a0 Jf.\nO O\nS5&\n\u25a0**$\na-\u00ab\n3\n\u00ae ns \u2014\no\n-G U \u00ab o e\u00f6 o\n\u00e4 TO\n3 c .\u00a3\n\u00a3 h\nc\u00df Q3 e co JS \u2022G O U *\u00bbG \u00ab 6\u00df\n\u00f6 03 c\u00df H\nG b\u00df Q3 *\nB \u00bb3\t.\n\u0153 5 44 S\n<5 ra\nG ,4 3 ^\nllfs\nO\tc\u00df\nC\u00b0 P \u00bb\n\u0153 91 S 3 \u00d6\u00df 03 T3 -2\nt\u00df-^SG\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nDr. L. Lesser,\nfi 87\n\u2022 Die beiden Beobachtungen stimmen darin \u00fcberein: der Gef\u00e4ssraum sinkt nach Vollendung der zweiten und dritten Blutung nicht wieder auf den Umfang herab, den er nach der ersten erreichte, die absolute Menge von Blut, welche das Thier hergiebt, ist nach den Transfusionen gr\u00f6sser als vor ihnen. '\nFig. 2.\nDie Geschwindigkeit, mit welcher die Entleerung erfolgt, ist in den ersten zwanzig Secunden bei der Normalblutung gr\u00f6sser als bei den folgenden, obwohl der F\u00fcllungsgrad der Gef\u00e4sse vor den beiden letzten Blutungen bedeutend gr\u00f6sser","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"188] L'eber die Anpassung der Gei asse an grosse Blutmengen. 85\nwar, sie ist dagegen jenseits der ersten 20Secunden in den beiden letzten Blutungen die gr\u00f6ssere.\nNach der Transfusion des unver\u00e4nderten Blutes ist die Steilheit der Entleerungen gr\u00f6sser als nach der Einspritzung des defibrinirten ; der Ausfluss bringt dagegen im letzteren Falle das Gef\u00e4sssystem auf einen niedrigeren Inhalt als im crsteren.\nBei der Erkl\u00e4rung dieser Erscheinungen wird man den Verlauf der Curven und den Schlusspunkt derselben gesondert besprechen m\u00fcssen.\nIhr Verlauf erkl\u00e4rt sich gen\u00fcgend unter der Annahme, dass die elastischen Kr\u00e4fte, welche das Blut zumjHerzen treiben, nach' der Transfusion geringer als vor derselben waren. Man w\u00fcrde \u00e4hnliche Curven erzeugen k\u00f6nnen, wenn man elastische Beutel von verschiedener Capacit\u00e4t und Wandst\u00e4rke mit Fl\u00fcssigkeit bis zu ann\u00e4hernd gleicher Spannung gef\u00fcllt h\u00e4tte. Beim Ausfluss aus der elastischeren und weniger volumin\u00f6sen Blase w\u00fcrde der Inhalt nach einer \u00e4hnlichen Curve abfallen wie die unseren vor der Transfusion ; beim Ausfluss aus einem weicheren und umfangreicheren w\u00fcrde dagegen die genannte Curve denjenigen \u00e4hneln, die nach der Transfusion erhalten sind. Der Unterschied in der Steilheit des Abfalls, welchen die Curven darbieten je nachdem das Transfusum nat\u00fcrliches oder defibrinirtes Blut war, w\u00fcrde sich unter Festhaltung der Annahme, dass die Aen-derung der Elasticit\u00e4t n'ur eine Folge der \u00fcberm\u00e4ssigen Ausdehnung sei, aus dem ungleichen Reibungswiderstand erkl\u00e4ren lassen. Da nach der Einf\u00fchrung des nat\u00fcrlichen und des durch Defibrinirung ver\u00e4nderten Blutes die Ausdehnung der Gef\u00e4ssh\u00f6hle gleich gross war, so m\u00fcsste auch das Abfliessen gleich rasch erfolgen , wenn ausser der Elasticit\u00e4t auch die Reibung dieselbe gewesen w\u00e4re. In der That entleerten sich aber nach Einspritzung defibrinirten Blutes die Gef\u00e4sse weniger rasch ; dieses k\u00f6nnte man den Form- und Gl\u00e4tte\u00e4nderungen zuschreiben, welche die rothen Formelemente w\u00e4hrend der Entfernung des Faserstoffs zu erleiden pflegen.\nSchwieriger ist es eine befriedigende Antwort darauf zu geben, w esshalb in den vorstehenden Versuchen der Aderlass nach der Einf\u00fchrung des defibrinirten volumin\u00f6ser als nach der des nat\u00fcrlichen Blutes ausfiel. Die Annahme, dass die Ver\u00e4nderung der Elasticit\u00e4t ausschliesslich in einer Verminderung der-","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\tDr. L. Lesser,\t[189\nselben bestehe, die auf Rechnung der Dehnung zu setzen sei, befriedigt hier nicht, weil die Gef\u00e4ssh\u00f6hle durch die eingef\u00fchrten Blutarten jedesmal uni gleichviel ausgeweitet war. Wenn aber die Ursache daf\u00fcr , dass die Gleichgewichtslage der Gef\u00e4sswand bei verschiedenen Durchmessern der Gef\u00e4ssh\u00f6hle eintritt, nicht auf dem Volum der eingespritzten Fl\u00fcssigkeit beruht, so muss sie in den specifischen Eigenschaften der letztem liegen. Durch diese m\u00fcsste der Stoff der Gef\u00e4sshaut unabh\u00e4ngig von der Dehnung eine Aehderung seiner Dimensionen erfahren k\u00f6nnen.\nUnter diesem Gesichtspunkte ist es nun auffallend, dass in den vorstehenden Versuchen beidemale das aus den lebenden Gelassen des einen in die des andern Thieres \u00fcbergef\u00fchrte Blut st\u00e4rker auf die Wand einwirkte, als das durch den Gerinnungs-process ver\u00e4nderte Blut. Dieses Verhalten des gerinnungsf\u00e4higen Blutes tritt jedoch nicht immer ein; im Verlaufe meiner Versuche traf ich u. A. auch auf den Fall, von dem die Zahlen der nachstehenden Tabelle herr\u00fchren.\nGewicht des Hundes 6,58 Kilo.\nZeit in Secunden ... . \u201e\t20\t4 0\t60\t80\t100\t120\t140\t160\t180\t200\t220\nNormalblutung.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nA\u00fcsgefl. Blutmenge inCcm.\t110\t195\t230\t260\t280\t295\t299\t305\t310\t310\t322*\nIn je 20 Sec. ausgeflossen\t110\t85\t35\t30\t20\t15\t4\t6\t5\t0\t12\nNach Ueberleitung\t\t\t\tv\t\t\t\t\t\t\t\nvon 525 Gr. nat\u00fcr-\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nliehen Blutes.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nAusgefl.Blutmenge inCcm.\t175\t285\t340\t378\t395\t427\t448\t465\t480\t500**\t\nIn je 20 Sec. ausgeflossen\t175\t110\t55\t38\t17\t32\t21\t17\t15\t20\t\n* Nach dieser Menge fl\u00f6ssen in unbestimmter Zeit noch 44 Ccm. ab, so dass der Gesammlverlust 366 Ccm. betrug.\n** Nach Abfluss dieser Menge entleerten sich in unbestimmter Zeit noch 30 Ccm., so dass der Gesammtverlust 520 Ccm. betrug.\nDiesem Thiere wurden nach \u00fcberstandener Normalblutung \\ 57 Ccm. gerinnungsf\u00e4higen Blutes (durch Ueberleitung) mehr zugef\u00fchrt als es durch den vorausgegangenen Aderlass verloren hatte. Als dasselbe wieder abgelassen wurde, verengte sich die Gef\u00e4ssh\u00f6hle nicht nur um ein betr\u00e4chtliches unter den Umfang,","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"190] Uebbr die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Bl\u00fctmengen. 87\nwelchen sie nach der Normalblutung eingenommen, sondern es geschah dieses auch mit einer grossem Geschwindigkeit als vorher, entsprechend der vermehrten Ausdehnung, bei welcher die Blutung begann. In diesem Falle, bei dem allerdings die Ueber-f\u00fcllung nur m\u00e4ssig gewesen, erscheint' darum nicht einmal der Elasticit\u00e4tscoefficient der Gef\u00e4sswand vermindert.\nVielleicht ist es darum statthaft zu behaupten, dass die Bef\u00e4higung zur stofflichen Aenderung der Gef\u00e4sswand weder an dem defibrinirten noch an dem gerinnungsf\u00e4higen Blute als solchem hafte, dass sie vielmehr irgendwelchen Eigenschaften angeh\u00f6re, die bald der einen und bald der andern Art von Blut zukommen. Diese Annahme wird auch bei der wechselnden Zusammensetzung des Blutes von vorneherein wahrscheinlich.\nUm mich zu vergewissern, ob die Erscheinungen, welche bei dem ununterbrochenen Aderlass beobachtet wurden, auch bei dem fractionirten auflreten, stellte ich noch den folgenden nach dem bei Worm M\u00fcller gegebenen Schema an. \u2014 In ihm wurde das Abstr\u00f6men des Blutes aus der art. carotis dahin geregelt, dass diese geschlossen wurde, wenn 56 bis 58 Ccm. Blut in das Manometer Ubergeflossen waren. Nachdem die Blutung so lange bis sich die Aorta wieder m\u00f6glichst vollkommen gef\u00fcllt hatte (3 bis 5 Minuten hindurch) unterbrochen gewesen, wurden von Neuem 56 bis 58 Ccm. abgelassen, dann wieder eine Pause eingef\u00fchrt und dieses so oft wiederholt, als \u00fcberhaupt noch Blut zu gewinnen war.\nDiese Verfahrungsweise wurde an demselben Thiere vor und nach einer Transfusion von 400 Ccm. defibrinirten Blutes angewendet und dabei nachstehender Erfolg beobachtet.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\n[191\nDr. L. Lesser,\nGewicht des Hundes 6,34 Kilo.\nZahl der Blutentl\u00e9erungen\tI\tII\tIII\tIV\tV\tVI\tVII\tVIII\tIX\nNormalblutung. Zeitdauer einer Blutung in\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nSecunden \t\t\t7\t5\t9\t46\t\t\t\t\t\nVolumen einer Blutung in\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nGern\t\t Mittlere Ausflussmenge in\t58\t57\t58\t56\t\t\t\t\t\neiner Secunde . . Summe des entzogenen\t.8,2\t.11,4\t6,4\t1,2\t\t\t\t\t\nBlutes in Ccm\t Arterieller Druck beim\t58\t115\t4 63\t219\t\t\t\t\t\nBeginn einer Blutung in Mm. Hg.. ......\t4 90\t444\t136\t84\t\t\t\t\t\nNach Transfusion von 400 Ccm. de fibri-\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nnirten Blutes.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nZeitdauer einer Blutung in\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nSecunden \t\t6\t5,5\t6,3\t9\t16\t38\t50\t204\t92\nVolumen einer Blutung in\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nCcm. ... \t Mittlere Ausflussmenge in\t57\t56\t57\t57\t57\t55\t55\t33\t56\neiner Secunde .... Summe des entzogenen\t9,5\t10,2\t9,1\t6,3\t3,5\t1,4\t4,1\t0,1\t0,6\nBlutes in Ccm\t Arterieller Druck beim\t57\t113\t170\t227\t284\t339\t394\t483\t410\nBeginn einer Blutung in Mm. Hs\t\t166\t182\t186\t172\t118\t58\t36\t30\t28\nBei dieser Modification der Entleerung tritt also dieselbe Reihe von Erscheinungen hervor, die in den Holzschnitten \\ und % versinnlicht sind ; trotz der gr\u00f6sseren F\u00fcllung, auf welche das Gef\u00e4sssystem nach der Transfusion gekommen, ist die Geschwindigkeit des Abflusses nicht gewachsen; und als der Blutgehalt des Thieres bis auf den vor der Transfusion vorhandenen gesunken war, floss das Blut viel langsamer als bei dem Beginn des ersten Aderlasses ab. Einen besondern Werth erh\u00e4lt der Versuch dadurch , dass das Thier im Verlaufe der zweiten Verblutung mehr entleerte als dasselbe durch die vorhergeheude Transfusion empfangen hatte. Denn dadurch ist der Einwand beseitigt, dass ein Theil der eingespritzten Blutmasse irgendwo in die Gewebe ausgetreten sei. \u2014 Das Gef\u00e4sssystem war gef\u00fcllter als vor der Transfusion und dennoch trieb es seinen Inhalt mit geringerer Geschwindigkeit aus.\nf","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"192] Ueber die Anpassung der Gef\u00e4sse an grosse Blutmengen. 89\nDie Messungen der Geschwindigkeit, mit welcher das Blut aus der ge\u00f6ffneten Arterie hervortrat, best\u00e4tigen demnach die Folgerungen, welche Worm M\u00fcller aus seinen Druckbestimmungen gezogen hatte. Wenn die Lichtungen der kleinern Gef\u00e4sse \u00fcber ihr normalesMaass ausgedehnt werden, so nimmt dieElosti-cit\u00e4t ihrer Wandungen ab, in Folge dessen ihre Spannung trotz der gr\u00f6sseren Ausdehnung nicht zunimmt. Die Ursache hierf\u00fcr liegt aber nach meinen Beobachtungen nichtblos in der elastischen Reckung der Gef\u00e4sswand, sondern zum Theile wenigstens in irgendeiner Umwandlung ihres Stoffes.","page":89}],"identifier":"lit1410","issued":"1874","language":"de","pages":"50-89","startpages":"50","title":"\u00dcber die Anpassung der Gef\u00e4\u00dfe an gro\u00dfe Blutmengen","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:02:54.049273+00:00"}