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Über die chemischen Athmungserscheinungen in Krankheiten: Aus dessen Exper. de chimie et de physiol. pathol., Paris 1811, S. 186-232

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{"created":"2022-01-31T16:14:39.391607+00:00","id":"lit14100","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Nysten","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 264-288","fulltext":[{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\n3Sofselmaafses derfelhen \u00fcber ioGran des fchwarz\u00e9n Pul.' vers aus den Bronchialdriifen erlolgte keine lichtbare Ver. minderung deffelben , es mochie vor oder nach dem Glu. hen fo behandelt werden. Zur Trocknifs abgedampft, gab die Salpeterf\u00e4ure, worin die Kohle gekocht worden \u25a0war, keinen fchwarzen Bodenfatz. Daher kann diefo unftreitig beffer als irgend eine andre Subftanz zur genauen und fchnellen Beftimmung des Kohlengehaltes' angewandt werden. Schwefelf\u00e4ure l\u00f6ft einen Theil diefer Kohle auf und bildet eine helle Fi\u00fcffigkeit, Telbft wenn Ce durch Waffer verd\u00fcnnt wird.\n4. Nyften \u00fcber die chemifchen Athmungs. erfcheinungen in Krankheiten. (Aus deffen Exper. de chimie et de phyfiol. pathol. Paris l8ll. S. 186 \u2014 232.)\nDie grofsen Schwierigkeiten, welche die Unter. Eichung des Athmens im krankhaften Zuftande darbietet find unftreitig die Urfache ihrer Seltenheit. Auch bin ich weit von der Meinung entfernt, dafs die folgenden mich zu allgemeinen, auf alle Krankheiten anwendbaren Schl\u00fcffen erm\u00e4chtigen, und ich ftelle lie nur als Theil einer weiter zu vervollkommnenden Arbeit auf.\nZuerft nahm ich mir vor, die ein einziges Mal durch\u2019 Kranke geathmete Luft zu unterfuchen. Hiezu w\u00e4hlte ich einen, dem Girtanner\u2019ichen ungef\u00e4hr \u00e4hnlichen Apparat der aus einer Pv\u00f6hre mit zwei Aeften befteht, deren jeder mit einen Ventil von entgegengefetzter Richtung verfehen ift, fo dafs lieh das eine nach der Spaltung, das andre nach der entgegengefetzten Seite hin \u00f6ffnet. An das Ende, des Aftes mit dem letzten Ventil pafst ein, in eineBlafe geendigter Hahn, der andre Aft \u00f6ffnet fich frei. Die \u00fceffnung des Hauptrohres ift erweitert und kann durch einen leichten Druck genau an den Umfang des Mundes' gepafst werden, fo dafs, wenn man dadurch athmet die' Luft durch den Aft, deffen Ventil lieh gegen die Spahuna \u00f6ffnet, in die Lungen tritt, und die ausgeathmete Luft durch den andern Aft in die, an feinem Ende befindliche' Blafe treten mufs. Die Ventile beftehen aus kleinen","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"265\nge\u00f6lte* St\u00fccken Leder, und find den metallnen mit \u2022Gelenken: vorzuziehen. Soll der Kranke auf diefe Weife athmen, fo wird zuerft die Blafe luftleer gemacht, und der R\u00fccktritt von Luft durch Verfchliefsung des Hahnes verhindert, dann die Oeffnung an den Mund gepafst, der Hahn ge\u00f6ffnet, die Nafe mit den Fingern, odereiner, an das Rohr befeftigten Zange zugehalten. Die letztere Verficht ift zwar bei der Girtanner fchen Mafchine nicht nothwendig, weil fie die Nafe zugleich umfafst, allein die Platte legt lieh hier nie genau an.\nDie Kranken athmeten 30 Secunden in den be-rbhriebnen Apparat, und die Luft wurde, vor der Ana-l\u00fffe, gemeffen. Da die geathmete Luft unmittelbar aus der Atmofph\u00e4re genommen wurde, fo konnte ich nat\u00fcrlich den quantitativen Unterfchied zwifchen der ein-und austretenden nicht ausmitteln, der \u00fcberdies, wegen der \u00e4ufserft grofsen Verfchiedenheit der Luftmenge, die in den Lungen zur\u00fcckbleibt, fehr Ich wer auszumitteln ift, und, wenn die Luft mit jedem Einathmen erneuert wird, nur fehr unbedeutend feyn kann. Deshalb be-Ichr\u00e4nkte ich mich auf die Ausmittelung der in ~ Minute ausgeathmeten Luftmenge. Um diefe zu analyfiren, maafs ich IOO Theile in einer graduirten Glasr\u00f6hre \u00fcber Queck-iilber, fch\u00fcttelte fie dann mehrere Minuten \u00fcber Kalk-waffer, um die Kohlenf\u00e4ure zu abforhiren, merkte die Menge von diefer an, fetzte den R\u00fcckftand \u00fcber Waffer der Einwirkung des Phosphors aus, um den Sauerftoff zu abforhiren, und maafs am folgenden Tage den R\u00fcckftand.\nAlle Analyfen wurden nach derfelben Methode gemacht. Die kleine, von Hrn. Berthollet erw\u00e4hnte Reduction, in Bezug auf denAntheil von Phosphor, welcher fich im Stickgas aufl\u00f6ft und das Volum deffelben etwas vermehrt, habe ich nicht gemacht, indem man fie hei vergleichenden Verfuchen ohne Nachtheil vernachl\u00e4fligen kann. Endlich habe ich im R\u00fcckftande keine Nachfor-fchungeh nach Wafferfioffgas , Kohlenwafferftoffgas und Kohlenftoffoxyd angeftellt, weil nach Allen und Pepys fie fich beim gefunden Athmen nicht bilden, und ihre Menge im kranken Zuftande zu gering feyn w\u00fcrde, um entdeckt werden zu k\u00f6nnen.","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nDie meiften Verfuche wurden in der Charit\u00e9 in dem. felben Saale, deffen Luft kurz vorher erneuert wurde,-angeftellt. Die Luft beftand aus Sauerftoffgas 21,5 3\tKohlenf. Gas 00,5\nStickgas ______78\nio\u00f6\nW\u00e4hrend meiner, im Sommer 1810 angeftellten V-ef. fuche, war die Temperatur 15\u2014 18\u00b0 Reaumur.\nUm einen Maafsftab zu haben, wurde die von drei gefunden Menfchen, einer Frau und zwei M\u00e4nnern, w\u00e4h-rend l Minute in dem befchriebnen Apparat geathmete Luft unterfucht. Der erfte Mann war fanguinifch ,'ftark, grofs, von breiter Bruft, und athmete in der angef\u00fchrten Zeit 2910 Cubikcentimeter Gas, welches enthielt\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 5.5\u00b0\t160,05\nSauerftoffgas\t16,50\t480,15\nStickgas\t78\t2269,80\n100.\t2910.\nDer zweite Mann war von gallicht-nerv\u00f6fem Tempe-rament, mittlerer Gr\u00f6fse, fchw\u00e4chlicher Gefundheit und enger Bruft. Er athmete 2650 Cubikcentimeter Luft aus, welche enthielt\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t5)00\t132,50\nSauerftoffgas\t16,50\t437,25\nStickgas\t78,50\t2080,25\nIOO.\t2650.\nDie durch die Frau, welche von mittlerer Gr\u00f6fse, fangumifchem Temperament und guter Gefundheit war,, ausgeathmete Luftmenge betrug 2668 Cubikcentimeter,. und enthielt\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 4,75\t126,73\nSauerftoffgas 17,\t453,56\nStickgas\t78,25\t\u2022 2087,71\n100.\t2668.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\nDie durch diele erften Verfuehe erh\u00e4ltnen Mengen von kohlenfaurem Gas weichen Von den. Sch\u00e4tzungen von Gooduuytt, Allen und Pepys bedeutend ab, von denen der erftere die durch einen einfachen Athemzug erzeugte Koh-Jenf\u00e4ure auf 1die letztem auf 8 \u2014 8,5\u00b0 Hunderttheile fetzen\u2019). Allein diefe Refultate muffen aufserordentlich nach der Methode des Verfuches von einander abweichen. Da die Luft l\u00e4nger in den Lungen verweilen mufs, wenn man, um fie auszuathmen, den Widerftand einer Queck-filberf\u00e4ule zu \u00fcberwinden hat , fo begreift man, dafs fie fich hier mehr zerfetzen mufs, als wenn man fie in eine Blafe mittelft des Girtannerfchen Apparates ausathmet. In-deffen wird felbft hier durch das Spiel der Ventile das Athmen mehr oder weniger befchr\u00e4nkt, und tiefer als in freier Luft, wodurch denn nothwendigdi\u00e9 Kohlenf\u00e4urebil-dung vermehrt wird. Diefer Uebelftand ift bei Verbuchen \u00fcber das Athmen unvermeidlich \u2022, allein, da er beft\u00e4ndig ift, fo ft\u00f6rt er die Richtigkeit bei vergleichenden Reful-taten wenig.\nBei meinen erften Verbuchen \u00fcber das Athmen von Kranken erkannte ich, dafs bei fieberlofen, chronifchen Krankheiten und ungeftortern Mechanismus der Refpir\u00e4-tion die ausgeathmete Luft fich nicht merklich von der auch vom gefunden Menfchen ausgeftofsnen unterfchied. Daher werde ich hier nur die Refultate von dem Athmen folcher Kranken, die an einem mehr oder weniger heftigen Fieber, oder Lungenkrankheiten, oder irgend einer Krankheit litten, bei welcher die Refpirationsbewegungen fich vom normalem Zuftande entfernten, anf\u00fchren.\nVier Fieberkranke wurden in diefer Hinficht unter-fucht.\nI) Der erfte, 20 Jahr alte, hatte ein Gallenfieber, \u00abreiches fich zur Adynamie neigte und lehr befchwertes\nt) Sie kommen dagegen mit denen von Davy u. m. a. \u00fcberein, und bet\u00e4tigen alfb den Satz, dafs beim gew\u00f6hnlichen, ungezwungnen Athmen nur diefe Menge Sauerftoffgas ver-\u2022febluckt und kohlenfanres Gas gebildet wird.\nM.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nAthmen. Die in |Minute ausgeathmete Luftmenge betrug 2690 Cubikcentimeter, und enthielt\nCuhikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t8\t.\t215,20\nSauerftoffgas\t13\t349)7\u00b0\nSticltgas\t79\t2125,10\n100.\t2090.\nDer Kranke genas.\n2)\tDer zweite Kranke, 45 Jahr alt, ftark, von galligem Temperament, hatte ein einfaches, aber ftarkes adynamifches Fieber, Sein Athmen war ziemlich nat\u00fcrlich. Die in \u00a7 Minute ausgeathmete Luft betrug 2880 Cubikcentimeter, welche bei der Analyfe gaben :\n\t\tCubikcentimeter,\nKohlenf. Gas\t5,50\t>58,40\nSauerftoffgas\t14,5\u00b0\t4i7)6o\nStickgas\t80\t2304\n\txoo.\t2880.\nDer Kranke ftarb 6 Tage nachher. Es fand fick keine organifche Verletzung.\n3)\tDer dritte Kranke, 25 Jahr alt, gleichfalls ftark, fanguinifchen Temperaments, befand lieh am dritten Tage eines adynamifchen, lieh zur Ataxie neigenden Fiebers. V\u00f6llige Erfcli\u00f6pfung, trockne, an der Spitze lebhaft rothe, an der Grundfl\u00e4che weifse Zunge, fchnelles Athmen, Schl\u00e4frigkeit, leichtes Delirium. In 30 Minuten wurden 2860 Cubikcentimeter Luft ausgeathmet,\nwelche enthielt Kohlenf. Gas\t3\tCubikcentimeter. 85v8o\nSauerftoffgas\t19\t543)40\nSticlcgas\t78\t2230,80\n\t100.\t2860.\nDer Kranke ftarb drei Tage nachher. Die Lungen ftrotzten von Blut.\n4)\tDer vierte Kranke hatte ein, durch g\u00e4nzliches Gefunkenfeyn der Kr\u00e4fte, Trockenheit und Schw\u00e4rzender","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Zunge, eingefunkene Augen, ftarkes Delirium, H\u00e4ufigkeit und Kleinheit des Pulfes, deutlich bezeichnetes adynaino-ataktifches Fieber. Ein maufe\u00e4hnlicher Knoblauchsgeruch verbreitete heb an der Oberfl\u00e4che feines K\u00f6rpers. Sein Athmen, das befchwerlich und keuchend war, gab in \u25a0\u00a7 Minut. 2690 Cubikcentimeter Gas, welches beftand aus\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t2,50\t67,250\nSauerft offgas\t18,75\t5\u00b045375\nStickgas\t78,75\t21X8,375\n100.\t2690.\nDer Kranke ftarb 3 Tage nachher. Seine Lungen waren gefund.\n5) Ein Mann von 30 Jahren, fanguinifchen Temperaments, der an einer heftigen Pneumonie litt, hatte Fieber, ftark erhitztes Geficht, erfchwertes Athmen, dr\u00fcckenden Schmerz auf der linken Seite der Bruft. Diefer Theil gab beim Anfehlagen einen dumpfenTon. Er huftete und warf blutige Sputa aus. In \u00a7 Minute atlnnete er 2650 Cubikcentimeter aus, welche bei der Analjfe gaben:\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t4\t106\nSauerftoffgas\t18\t477\nStickgas\t78\t2067\n100.\t2650.\nTod drei Tage nachher. Linke Lunge fleifchartig.\n6\u201413) Acht Lungenfiichtige von der hiebei am ge-w\u00f6hnlichften vorkommenden Conftitution, mithektifchem Fieber, im oder nahe am Marasmus, mit eiterigem oder eiter\u00e4hnlichem Auswurf.\n6) Mann von 24 Jahren mit wenig erfchwertem Ath-men. Menge der ausgeathmeten Luft 2670 Cubikcent.\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 5,5\u00b0\t146,85\nSauerftoffgas\t16\t427,20\nStickgas\t78,50\t2095,95\n100.\t2670.\nDer Kranke ftarb 27 Tage nachher. Die Lungen ftrotzten von gr\u00f6fsern und kleine1\"11 Knoten, und die \u2022bern Lappen enthielten mehrere Eiterheerde.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\n7) Mann von 46 Jahren, Atlimen ziemlich leicht. S640 Cubikcent. Luft.\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 5\t*3=\nSauerftofFgas\tl6\t422,40\nStickgas\t79\t2085,60\n100.\t2640.\nDer Tod erfolgte I Monat nachher. Die Refultate der Leichen\u00f6ffnung find mir unbekannt.\n8) Mann von 38 Jahren mit etwas kurzem Athem. 2590 Cubikcentimeter Luft gaben:\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 6\t155,40\nSauerftofFgas\t14\t362,60\nStickgas\t80\t2072\nIOO.\t\u201d\"2590.\n9) Mann von 65 Jahren mit befchwertem Athmen. 2636 Cubikcentimeter Luft gaben :\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 4,50\t118,62\nSauerftofFgas 17\t448,12\nStickgas\t78,50\t2069,26\nIOO.\t2636.\nStarb 15 Tage nachher. Leichen\u00f6ffnung unbekannt. 10) Mann von 30 Jahren mit kurzem, befchwertem Athmen., 2590 Cubikcentimeter Luft gaben :\nCubikcentimeter,\nKohlenf. Gas 4,25\t110,075\n.\tSauerftofFgas\t16,75\t433,825\nStickgas\t79\t2046,100\n100.\t2590.\nTod 8 Tage nachher, die Lungen voll Knoten un\u00a3 Eiterf\u00e4cke.\nII) Mann von 21 Jahren mit kurzem, erfchwertem Athmen. 2530 Cubikcentimeter Luft gaben :\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t3\t75,90\nSauerftoifgas\t18\t455,40\nStickgas\t79\t1998,70\nICO.\t2530.","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\nDer Kranke ftarb nach I Monat 8 Tagen. Sehr genaue Lungenverwachfung auf beiden Seiten. Die Lungen voll Tuberkeln und zum Theil melanofirt. Ungef\u00e4hr 3| Unze Serolit\u00e4t im Herzbeutel, deffen W\u00e4nde mit einer dicken Pfeudomembran bedeckt waren.\n12) Frau von 30 Jahren, mit kurzem befchwertem Athmen. 2580 Cubikcentimeter Luft gaben:\nKohlenf. Gas\t4\nSauerftofFgas\t18\nStickgas\t78\nISO.\nCubikcentimeter.\n103,20\n464,40\n20x2,40\n2580.\n13) Frau von 41 Jahren mit befchwertem Athmen. 2610 Cubikcentimeter Luft gaben \":\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t4\t104,40\nSauerftofFgas\t16\t417,60\nStickgas\t80\t2088\nioo.\t2610.\nStarb 3 Tage nachher. Die Lungen voll nicht eingebalgter Knoten und mehrerer kleiner Eiterheerde.\nDas einzige allgemeine Refultat einer Vergleichung derRefultate der erz\u00e4hlten Verfuche mit denen des gefunden Athmens ift, dafs, bis auf einen gewiffen Grad, bei erfchwerten Athmungsbewegungen aus den Lungen weniger Kohlenf\u00e4ure als im gefunden Zuftande tritt. We-nigftens fcheint lieh dies l)aus denVerfuchen mit den beiden letzten Fieberkranken, 2) mit dem Pneumonifchen, 3) mit den vier letzten Schwindf\u00fcchtigen zu ergeben.\nWenn dagegen in Fiebern die Athmungsbewegungen frei lind, fo kann beim Athmen lieh, wie beim elften Kranken, mehr Kohlenf\u00e4ure als im gefunden Zuftande entbinden. Indeffen l\u00e4fst lieh aus diefer einzelnen That-fache um fo weniger etwas Allgemeines \u00fcber den Einflufs des Fiebers auf das Athmen folgern, als lieh beim zweiten Kranken, ungeachtet der Aehnlielikeit feines Zuftandes, viel weniger entband.","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nIn der Schwind Tucht fcheint fich, nach den 4 el ften Kranken zu fchliefsen, die Menge der Kohl enf\u00e4ure wenig vom Normal zu entfernen, wenn nicht das Athmen be-! deutend erfchwert ift; indeffen fmd unftreitig die chemi-fchen Erfcheinungen des Athmens in diefer Krankheit verletzt, da lie in einer Umwandlung der Lungen begr\u00fcndet und immer t\u00f6dtlich ift.\nIn den vorigen Verfuchen wurde ungef\u00e4hr eben fo viel Sauerftoffgas verzehrt als Kohlenf\u00e4ure gebildet, was mit den Refultaten der fr\u00fchem Verfuche, namentlich von Allen und Pepyt \u00fcbereinftimmt, allein, nach dem Folgenden, nicht immer Statt findet.\nUm auffallendere und daher erweifendere Refultate zu erhalten, liefs ich bei den folgenden Verfuchen die-felhe Luft in einer gegebnen Zeit mehrmals athmen. In diefer Ab\u00fccht \u00fcberzeugte ich mich zuerft, dafs ein gefun-der Mann mit ftark entwickelten Lungen in \\ Minute 1500 Cubikc. derfelben Luft ohne bedeutendeBefchwerde athmen k\u00f6nne. Diefe Luftmenge und diefen Zeitraum nahm ich daher als Maafsftab an. Da mir die Girtan-nerfcke Mafchine hiezu unn\u00fctz war , fo bediente ich mich eines, an dem Mundende ausgefchweiften Rohres, an deff\u00e8n andrem Ende fich ein, an einer Blafe befeftigter Hahn befand, liefs in diefe Blafe, nachdem ich fie luftleer gemacht hatte, i 500 Cubikcentimeter atmofph\u00e4rifcher Luft aus dem Hofpital treten, brachte am Ende einer Ausathmung das Rohr an den Mund, und verfchlofs zugleich die Nafe. Nach Minute verfchlofs ich den Habn und analyfirte die in der Blafe enthaltne Luft, nachdem fie auf die Temperatur der Atmofph\u00e4re zur\u00fcckgekommen war. Ich ftellte an 26 Kranken Verfuche an, ohne damals zu wiffen, dafs, wenn eine Zeitlang diefelbe Luft geathmet wird , auch andre Gasarten als Oxygen von den Lungen abgefchieden werden k\u00f6nnen, was zwar in \u2022\u00a7 Minute keinen bedeutenden Irrthum veranlafst, aber doch k\u00fcnftig vermieden werden mufs. Um einen Maafsftab zu haben, liefs ich vor Anfang des Verfuches f Minute lang 6 ftarke M\u00e4nner jeden 1500 Cubikcentimeter atmofph\u00e4rifche Luft athmen, und analylirte die ausgeathmete Luit. Die folgende Tabelle liefert die Refnltate.\nAlter","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"273\nAnal y Te von loo\n~\t'\t...\t. The\u2018len ausgeathmeter\nAlter\u00bb Temperament, Leibesbefcnaffenheit.\tLuft,\n) Kohlenf. \u00a7\nJO J. Lymphatifchfanguinifch, grofsA Sauerft.\tn,So\n3 Stickgas\t80,50\nS6 J. Lymphatifchfang., fchw\u00e4chlich,/ klein.\tt\tKohlenf. . Sauerft. Stickgas\t6,50 13 80,50\n33 J. Sanguinifch, ftark, mittlerer 1 Statur.\t/\t\u25ba Kohlenf. \u00bb Sauerft. \\ Stickgas\t*f>\t& i M 00\n36 J. Gallig, ftark, mittlerer Gr\u00f6fse. |\t1 Kohlenf. - Sauerft. 1 Stickgas\t6 15 79\n38 J. Gallignerv\u00f6s, mittlerer Confti-^ tution und Gr\u00f6fse.\t( * )\t>\tKohlenf. >\tSauerft. 1 Stickgas\t8 12 80\n35 J. Nerv\u00f6fes Temperament, mager, 1 mittlerer Gr\u00f6fse.\t>\t> Kohlenf. >\u2022 Sauerft. 1 Stickgas\t7,50 12 80,50\nVon den 26 Kranken, \u00fcber deren Atlimen ich die-lelben Verfuche anftellte , litten 7 an hitzigen Fiebern, einer am eint\u00e4gigen WeehfelKeber -, einer an den Pocken; zwei an hitzigem Lungenkatarrh mit Fieber; zwei an Lungenfchwindfucht, die bei allen von hektifehem Fieber begleitet war; einer an, von leichter Dyspnoe begleiteter Hautwafferfucht ; einer an Bruftwafferfucht ; der\t\t\nletzte an, von Afthma begleiteter Bauchwafferfucht.\nTabelle.\nKranke.\tAnalyfe von too\n_\t\u00eflieileu ausge-\nAnh attende Lieber.\tathmeter Luft.\nC., 20 Jahr alt, fanguinifeh, felt eini--W0p)enf. gen Tagen an einem gallige - ent- C Sauerft, z\u00fcndlichen Fieber leidend. 6 Tage ( c,- i.\u201e,, nachher geheilt entlaffen.\t3\nAf. d, Archiv IIL 2.\tS\n6.50\n14.50 79","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"Kranke.\nAnalyfe von ioo Theilenau\u00ab-\nFieber.\n2.\nAnhaltende G., 17 Jahr, lymphatifch - galligtes' Temperament, im Anf\u00e4nge eines( heftigen Gallenfiebers. II Tage) nachher geheilt.\nD., 23 Jahr, galligt -fanguinifch, felir'l heftiges Fieber mit etwas H\u00fcften | und leichter Dyspnoe. Am Morgen hatte er Blut ausgeworfen. '\ngeathm. LuEt. \u2019.\nKohlenf. 5,5ft ,Sauerft. 16 Stickgas 78,50\nLan glam genefen.\nKohlenf. 4,50 \u2022Sauerft. 16,50t Stickgas 79\nD., 20 Jahr, galligt-fanguinifch, hitziges Fieber mit Neigung zur Adyn mie, Haut brennend, Zunge gelb-1 lieh, etwas trocken, Lippen braun, 1 Hautgeruch knoblauchsanig. Hei-1 lung 3 Wochen nachher.\nKohlenf. 4;5\u00bb >Sauerft. 14 Stickgas 81,50-\n5.\tS., 21 Jahr, nerv\u00f6fes Temperament,-\nGallenfieber mit Neigung zur Ady-< namie. 15 Tage nachher geheilt. '\n6.\tH., 25 Jahr, lymphatifch-fanguinifch'\nTemper., am dritten Tage einesi heftigen Gallenfiebers. Nach IO 1 Tagen Reconvalescenz.\nrKohlenf. 2,50. .Sauerft. 17 v* 1 Stickgas 80,50\n'Kohlenf. 6 ^Sauerft. 15)5\u00b0\u2019 1 Stickgas 78,50'\nG., 24 Jahr, galligt-nerv\u00f6fes Tem-'' perament, hitziges Gallenlieber mit( anfangender Adynamie. Am Ende | von 15 Tagen geheilt.\nKohlenf. 6,50 Sauerft. 13 Stickgas 80,50\nW echfelfieb er.\n8- \u00c7., 25 Jahr, fang. Temper, eint\u00e4giges \u2019\nGallenfieber, h w\u00e4hrend desFroftes'\nKohlenf. 7 Sauerft. 14 Stickgas 79\nj w\u00e4hrend der Hitze erft^ 14 ^\nNach 21 Tagen Reconvalescenz. ^Sdckgas 7$>5\u00b0","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Kranke.\nP o e k e n.\tAnalyfe der aus*\n.\t.\tgeathm. Luft.\n9.\tji., 24 Jahr, ftark , breite Bruit unck|\nvolles Athmen. Zwei Tage nach J Ausbruch der Pocken ftarkes Fie- } K\u00f6hlern. 8 her. Die Pocken Hoffen zufammen vSauerft. 13 und es gefeilten fich Symptome der Cs \u2022 ,\nAtaxie und Adynamie hinzu. Der I \u00b0\t\u2022'\nKranke ftarb nach 7 Tagen.\tJ\nLungenkatarrh.\nM\u00e4nner.\n10.\tG., 17 Jahr, lymphat. Temperament, | Kohlenf. 6\nfeit einigen Tagen an fieberhaftem >Sauerft. 12,50 Lungenkatarrh leidend. Neun Ta- \u00ab.\u2022 i.m. o. ge nachher ohne Fieber, allein nicht I v\u00f6llig geheilt entlaffen.\tJ\n11.\tM-, 26 Jahr, galligtes Temperament,''4\nfeit einigenTagen an hitzigem Lungenkatarrhleidend. I Mon. 6 Tage nachher hatte er noch ein leichte^\nFieber, als er pl\u00f6tzlich, indem er mit vielem Appetit afs, und ohne fehr aligemagert zu feyn, ftarb.\nEine Urfaclie des Todes liefs lieh 1 bei der Section nicht ausmitteln.\nIm untern Lappen der rechten Lun ge einige Knoten, allein fxe waren hart und der \u00fcbrige Theil diefes Organs,\nLunge geTund.\nLungenfchivindfucht mit hektifehern Fieber,\na. M\u00e4nner;\t.\n12. C., 21 Jahr, kurzes Athmen. Starb I Kohlenf.\nI M. 7 Tage nachher. Die Lungen f Sauerft, voll gr\u00f6fserer u. kleinerer Knoten. |\nAlte Verwachfungen zwifchendem Lungen - und Rippenbruftfell.\nS 2\nKohlenf. 5\n> Sauerft. Stickgas\nfo wie die ganze linke\n14\n81\n]\n\nStickgas\n5,50\n15.50\n79","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nK ranlce.\nLu n g e nf c hw in dfucht mit hektifchem Fieber.\n13. C., 24 Jahr, wenig Refpirationsbe-fchwerden. Starb 27 Tage nachher. Lungen voll Knoten und mehrere Eiteranfammlungen in ihnen.\n14* G-, 53 Jahr, keine Befchwerde, Kohlenf.\nAnalyfe der aus\u00ab geath. Luft.\nKohlenf. Sauerft.\n1 Stickgas\n8\n13\n79\n*7-\n18.\nungeachtet deutlich ausgefprochner Sauerft, Sch win dfucht.\tJ\n15-\n16.\nM., 31 Jahr, Dyspnoe, 25 Tage' nachher mit deutlicher Schwind- < fucht entlaffen.\nO,\t24 Jahr, ftarke Dyspnoe. TocPi 26 Tage nachher. In der rechten Br ufthohle viel tr\u00fcbe Serolit\u00e4t, worin Eiweifsflocken fchwannnen, in der linken weniger. Die rechte Lunge klein, aber gefund, die linke voll Knoten, deren mehrere eiterten.\nP.\tG., 21 Jahr, h\u00e4ufiges H\u00fcften und' beft\u00e4ndige Orthopnoe. Tod\u00f6Tage nach dem Verfuche. Bruftfelle ge-\nStickgas\nKohlenf.\nSauerft.\nStickgas\nKohlenf.\nSauerft.\nStickgas\n7\n14\n79\n4\n15 $1\n3\n15,5?\n\u202281, JO\nfund. Die Lungen voll nichteinge-\n\nKohlenf.\n.Sauerft.\nbalgter Knoten. Die obern enthiel-\u25a0. o \u2022 , ten fehr betr\u00e4chtliche Eiterheerde. I 1C '\u201caS Einige Gefchw\u00fcre in der Luftr\u00f6hre. I\nb. Weiber.\nA., 25 Jahr, Dyspnoe und kurzes Athmen. Tod 3 Monate 7 Tage nachher. In den obern Lappen (.Sauerft mehrere grofse Eiter- /\n19\n\u00a30\nder Lungen _______T ___________ .\nbeei de, z.vifchen welchen mehrere j Stickgas kleine Knoten.\n!\n)\nKohlenf. 6 15 79\n.19. M\n:., 25 J.,ohne Athmungsbefchwerde.) Kohlenf. Tod X g Tage nachher. Lunge voll > Sauerft. Knoten, mit mehrern Eiterheerden. J Stick gas\n7,50\n15\n77)5\u00b0","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nKranke.\nAnalyfe der aus. geath. Luft.\n20-, t..\u00bb 40 Jahr, fr\u00fcher, dem Anfchein^\n'\u25a0 nach, von guter Leibes befchaffen-/ Kohlenf, 8,50 heit, noch nicht fehr abgemagert. > Sauerft. 14,50 \u2018Lebte noch zwei Monate nach demi Stickgas 77 Verfuche.\t)\n21. F.\u00bb 42 Jahr, noch nicht weit vor-) Kohlenf. 5\nger\u00fcckte Schwindfucht ohne er- fSauerft. 16,50 Ichwertes Athmen. Lebte noch imfstickuas 78 50 Anf\u00e4nge des Novembers 1810. J 0\n22., G. G., 49 Jahr, ftarke Dyspnoe.}\nTod IO Tage nachher. Lungen voll/ K\u00f6hlenL 4 Eiterheerde in den obern Lappen > Sauerft. 14 und Knoten in den untern. Einigel Stickgas 82 Gefchw\u00fcre in der Luftr\u00f6hre.\t}\n23.\t3V1. B., 47 Jahr, fonft gefund, von}\nbreiter Bruft, heiferer Stimme, und/ Kohlenf. 5 befchwertem Athmen. Wenig Tage > Sauerft. 14 nachher entlaffen, ungeachtet ihrel Stickgas 8l Kr\u00e4fte fortw\u00e4hrend abnahmen. )\nHautwafferfucht.\n24.\tD., 71 J., feit 7 Mon. ftarkes Oedem\nder untern Gliedmaafsen, des Ho-denfaclces und der Bauch w\u00e4nde, fehr mager und leicht iniiltrirte Bruft und Arme ; etwas kurzes und wenig pfeifendes Athemholen. Wenig Harn. Nach einigen Tagen Barker Durchfall, wobei die Waffer-lucbt verfchwand. Der Kranke wurde fortw\u00e4hrend fchw\u00e4cher, und ftarb. I. Monat 9 Tage nachher. In jeder H\u00e4lfte der Brufth\u00f6hle J-j Unze von Serofit\u00e4t, und ungef\u00e4hr ioUn-zen in der Bauchh\u00f6hle. Lungen gefund, nur etwas mit Serofit\u00e4t angef\u00fcllt, Aufserdem nur die Schleimhaut des Darmkanals etwas roth.\nKohlenf. 5\n>Sauerft.\nStickgas\n17\n78","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nKran k e.\nB ruf tii) aff er fuchti\nSS- Frau von 60Jahren, Dyspnoe, Un-' f\u00e4higkeit horizontal zu liegen, Oedem der untern Gliedmaafsen. Seltnes Harnen.\nAnalyfe von aus\u00bb geath.Luft.\n}Kohlenf. Sauerft. Stickgas\n2,50\n16\n81,50\nB au c hw aff erf ucht.\n26, Mann von 50 Jahren, ftark ge-' fpannter Unterleib und kurzes Ath-. men, unftreitig wegen der, durch die Menge des im Unterleibe ange- \u201e h\u00e4uften Waffers verhinderten Th\u00e4-tigkeit des 'Zwerchfelles. Wenig Harn, der t\u00e4glich durch den Katheter abgezapft werden mufste. ^\nKohlenf.\nSauerft.\nStickgas\n2,50, 17,50\"'\n80\t,\nDurch diefe zweite Reihe von Verfuchen wird zwaf* nichts Beftimmtes \u00fcber den Einflufs der Statt findenden Krankheiten auf das Athmen feftgefezt ; allein fie beft\u00e4ti-gen den, durch die erfte Reihe begr\u00fcndeten Satz, dafs hei Krankheiten mit erfchwerten Refpirationsbevvegun- * gen weniger Kolilenf\u00e4ure als gew\u00f6hnlich aus den Lungen tritt.\n\u2022\nEs ifthiebei gleichg\u00fcltig, ob die Freiheit des Athmens durch Anf\u00fcllung oder Degeneration des Gewebes der Lungen oder durch einen \u00e4ufsern Druck auf diefelben be-fchr\u00e4nkt wird. Dies fcheint fich wenigftens aus dem Verfuche 1) mit dem Pneumonifchen, wo unftreitig der Eintritt indie Lungenzellen durch die Ueberfiillung und Verh\u00e4rtung der Lunge behindert wurde; 2) mit den Schwindf\u00fcchtigen, wo Dyspnoe vorhanden war, und diefes Symptom deutlich von der Umwandlung des Lungengewebes abhing; 3) aus den Verfuchen 25 und 26 zu ergeben, wo die Dyspnoe in dem einen Falle von der Zufammendr\u00fcckung der Lungen durch das Waffer in der Btufth\u00f6hle , in dem andern von dem Waffer in der Bauchh\u00f6hle abhing, welches die Th\u00e4tigkeit des Zwerchfelles hemmte.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nDiefe Thatfachen find neue Beweife f\u00fcr das Zufam-.\u00abjenftitnmen der mechanifchen und chemifclien Erfchei-nungen des Athmens. Wenn in Krank]]eiten die letztem 'aus einem der vorerw\u00e4hnten Gr\u00fcnde befchr\u00e4nkt lind, fo Wird dies durch gr\u00f6fsere H\u00e4ufigkeit der Athmungsbewe-Jpmgen erfetzt. Ift das Hinderniis der Vollft\u00e4ndigkeit der Burcgenth\u00e4tigkeit gering, fo reicht diefe Befchleuni-Jgung hin, um eine bedeutende Differenz zwifchen den \u00efroducten des gefunden und des kranken Athmens zu \"verhindern. Wahrfcheinlich Endet dies im Anf\u00e4nge chronifcher Krankheiten, und felbft bisweilen in vorger\u00fcckten Stadien von Lungenfchwindfuchten Statt, wenn die Dyspnoe nicht betr\u00e4chtlich ift. (No. 12\u201418 ) Ift aber das Hindernifs bedeutend, fo reicht die Befchleuni-gung des Athmens nicht hin, und dann findet man in der ausgeathmeten Luft weniger Rohlenf\u00e4ure und mehr Sauer-ftoffgas als im gefunden Zuftande. Wahrfcheinlich w\u00fcrde die Analyfe der, bei einer heftigen, hitzigen oder chroni-Ichen Lungenentz\u00fcndung, oder dem Anfall des krampfhaften Afthma ausgeathmeten Luft daffelbe RefuJtat geben.\nDie letzte Tabelle beweift, dafs die Menge der gebildeten Kolilenf\u00e4ure nicht immer in einem geraden Verh\u00e4lt-J|\u2018ffe zu dem verfchwundenen Sauerftoffgas fteht, in* dem die Analyfe oft nur lg \u2014 19 Hunderttheile von [beiden zufammen nachweift, da die atmofpb\u00e4rifcbe Luft immer wenigftens TVo Sauerftoffgas enth\u00e4lt. Diefer Um-ftand kann von drei Urfachen abh\u00e4ngen: 1) von Einfau-gung des Sauerftoffgafes und Fixirung deffelben im Lun-genbaargef\u00e4fsfyftem ; 2) von Einfaugung eines Thciles der gebildeten Kolilenf\u00e4ure ; 3) von Vermehrung des Stick-ftoffes durch Ausfonderung aus den aushauchenden Lun-gepgef\u00e4fsen. Das letztere fcheint \u00fcch aus den Verfuchen von Berthollet, Allen und Pepys zu ergeben. Allein Davyt Hcndcrfon und Tkomfon haben das Gegentheil zu bemerken geglaubt. Durch Verfuche an Kranken liefs lieh hier\u00fcber nichts beftimmen, weil die Lunge am Ende eines Verhiebes nie v\u00f6llig diefelbe Luftmenge als vor demfelben enth\u00e4lt. Auch habe ich nie die Volumsver\u00e4nderung aus-zumitteln gefucht, welche die in der Blaie entbaltne Luftroenge durch das Athmen erleidet. Indeffen w\u00fcnfehte ich zu vviffen, unter welchen Bedingungen,","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nwie es Berfhollet, Allen und Pepys gefunden hatten, Stick* Roff Vermehrung Statt findet, und unter welchen das Ge*t gentheil eintritt.\nBei der Unterfuchung diefer Frage wollte ich die Ein w\u00fcrfe gegen die Genauigkeit der Refultate von Verhieben, wobei ganze Thiere unter die Glocke gebracht werden, vermeiden. Hiezu ift es hinl\u00e4nglich, dafs die Lungen; allein auf die Luft, welche durch dasAtlimen zerfetzt wer*j den foil, einwirken; eine Bedingung, welche dadurch; erf\u00fcllt wird, dafs man die Luftr\u00f6hre von Thieren durch*' Ichneidet und ein Rohr in fie einbringt, welches du zu athmende Gas zuleitet. Auch beim Menfchen l\u00e4fst. Lieh dies m\u00f6glich machen, weil man ohne Schwierigkeit den Ein- und Austritt von Luft in und aus den Lungen durch den Mund allein bewirken kann, allein man kann den Menfchen faft nur atmofph\u00e4rifche Luft oder Sauer* ftoffgas athmen laffen, und, um den Zweck der Unter* fuchungen v\u00f6llig zu erreichen, mufsten auch Verfuche mit andern Gasarten angeftellt werden. Deshalb w\u00e4hlt\u00bb! ich Hunde. Aufserdem mufste auch der Einwurf, dai die erhaltnen Refultate der in den Lungen vor dem Verfuche enthaltnen Luft zuzufchreiben feyen, aus dem Weg\u00bb ger\u00e4umt werden. Dies habe ich durch ein, wie ich glaube, vorher noch nicht verfuchtes Mittel m\u00f6glich ge-macht, die Bildung des luftleeren Raumes in den Lungen des lebenden Thieres, ehe irgend eine Luftart geatlimet wird. Um die T\u00f6dtlichkeit diefes Verfahrens zu verh\u00fcten, mufste in dem Augenblicke, wo der luftleere Raum gebildet war, das Athmen wieder hergeftellt werden k\u00f6nnen. Folgende Vorrichtung erf\u00fcllt diefe Abficht vollkommen.\nSie beftehtaus einer meffingenen R\u00f6hre,, deren eine* linde in die Luftr\u00f6hre pafst, das andre in drei Aefte ausl\u00e4uft. Von diefen h\u00e4ngt der eine mittelft eines Hahnei mit einer Blafe zufammen, welche die, zum Athmen dienende Luft enth\u00e4lt. Diefer Hahn mufs, bis der luftleere Raum gebildet ift, verfchloffen bleiben. Der zweite Aft tr\u00e4gt gleichfalls einen Hahn, welcher an eine gl\u00e4ferne . Luftpumpe gefchroben werden kann. Ift diefer verfchlof* fen, fo befindet \u00fcch an feinem Griffe gegen die Pump\u00bb","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"281\ntin eine kleine OefFnung, welche nach aufsenf\u00fchrt, ohne mit der OefFnung za communiciren, welche zur Hauptr\u00f6hre geh\u00f6rt. Diele OefFnung f\u00fchrt die Luft aus der Pumpe in die \u00e4ufsere Luft, wenn man fie entleeren mufs, um den Stempel zum zweiten Mal anzuziehn. Allein, da die Pumpe, deren ich mich bediene, 352 Cubikcentimetcr h\u00e4lt, fo bringt fie durch einen einzigen Zug fo genau als m\u00f6glich in den Lungen kleiner Hunde den luftleeren Raum hervor , was fich aus dem groisen Widerftande er-giebt, den man, noch ehe der Stempel das Ende des Instrumentes erreicht, erf\u00e4hrt- Der dritte Aft dient zum Athmen des Thieres, w\u00e4hrend die Pumpe angefchraubt wird. Ift diefe befeftigt, fo fchliefst man am Ende eines Athemzuges den, diefen dritten Aft verfchliefsenden Halm, zieht augenblicklich den Griff des Stempels von einem \"Ende bis zum andern, verfcbliefst den Hahn der Pumpe, und \u00f6ffnet in demfelhen Augenblick den derBlafe, worauf das in ibr entbaltne Gas fogleich in die Lungen tritt. Hat das Thier, fo lange man w\u00fcnfcht, geathmet, fo ver-fchliefst man den Blafenhalm, und, will man genau das ganze Product des Athmens haben, fo entleert man abermals die Lungen v\u00f6llig, mifst hierauf diefes Product und unterfucht diefelbe.\nDie Verfuche wurden an Hunden, deren jeder h\u00f6eh-ftens 9 Pfund wog, angeftellt, um die Pumpe nicht nochmals , Behufs der Hervorbringung des luftleeren Raumes, anzuf\u00fcllen; auch war es jedesmal hinreichend, den Stempel einmal von einem Ende der Pumpe bis zum andern zu ziehen.\ni) Ein kleiner Hund von 9 Pfund Gewicht athmete, mittelft diefer Vorrichtung, nachdem die Lungen von Luft entleert worden waren, 1136 Cubikcentimeter eines Gemifches von Sauerftoffgas und Stickgas, welches bei der Unterfucbung 0,77 Sauerftoffgas und 0,23 Stickgas gab, mithin 874,72 Sauerftoffgas 261,28 Stickgas\nzufammen 1136 enthielt. Das Gas nahm bald bedeutend an Umfang ab. Nach 30 Minuten war das Thier fcheintodt. Jetzt wurde der Blafenhahn verfchloffen und","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nvon neuem die Lunge luftleer gemacht. Nun maafs ich' das Gas derBlafe und der Pumpe. Die erfte enthielt 352, die letzte 230 Cubikcentimeter, zufammen 582. Mithin waren durch das Athmen verbraucht\t554\n1136\nDie 582 Cubikcentimeter Gas g\u00e4ben bei der Analyfe:\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas\t5\t29,10\nSauerftoffgas\t18\t104.76\nStickgas\t77\t448,14\n100.\t582.\nDa die 29,10 Kohlenf\u00e4ure daffelbe Volum als das Sauerftoffgas haben, fo hat man 133,86, wenn man diefe 29,10 zu den 104,76 Sauerftoff fetzt. Allein, das Sauer, ftoffgas, welches lieh vor dem Verfuche in der Bl aie befand , betrug\nCubikcentimeter.\n874,72-\nZieht man nun ab die\t133,86\nSo bleiben 740,86;\nwelche offenbar von den Lungen eingefogen find.\nAuf der andern Seite enthielt die Blafe vor dem Verfuche an Stickgas\t261,28*\nZu diefein rnufs man, um die nach dem Verfuche vorhandne Menge deffelben darzu-ftellen, f\u00fcgen\t186,86\n448,14*\nMithin fand auf der einen Seite Einfaugung von 74\u00b0,86 Cubikcentimeter Sauerftoffgas, auf der andern Erzeugung von 186,86 Cubikcentimeter Stickgas Statt.\n2) Ein \u00e4hnlicher Verfuch wurde, aber mit reinem, \u25a0 aus oxygenirtfalzfaurem Kali entwickelten Sauerftoffgas , welches bei der Analyfe aus Sauerft. 0,97\nStickft. 0,03\nIOO beftand,\nan einem kleinen Hunde angeftellt. Es wurden in die Blafe der Vorrichtung 1038 Cubikcentimeter davon eingebracht, welche nach der angef\u00fchrten Analyfe, aus 1006,86 Cubikc. Sauerftoffgas und 31,14 Stickgas beh\u00e4nden, Diefes Gas liefs ich, nachdem ich die Lungen von\n1\to\n","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"285'\nLuft entleert halte, das Thier athmen. Das Gas -verminderte lieh weit fchneller als bei dem vorigen Verfuche. Nach 12 Minuten war fo wenig in der Male \u00fcbrig, dafs der Hahn verfchloffen werden mufste, um genug zurUn-terfuchung \u00fcbrig zu behalten. Hierauf wurden die Lun-ge\u00f6r von neuem ganz von Luft entleert, um den v\u00f6lligen R\u00fcckftand von Luft zu erhalten, welcher 420 Culnke.. bptrug. Diefes Gas beftand bei der Unterfuchung aus\nGubi keentimeter.\nKohlenf.\t39,50\t165,90 1\nSauerft.\t10,5\u00b0\t44>10 J\nStickgas 50\t210\n420.\n-Es fanden lieh alfo nach dem Verfuchc zufammen 2-\u00cfO Cubikcentimeter Sauerftoffgas und Kohlenf\u00e4ure, zu denen noch 796,86 gefetzt werden mufsten, um die vor dem Verfuche in der Blafe enthaltnen 1006,86 Cubikcentimeter zu erhalten. Die Menge Stickgas welche das angewandte Sauerftoffgas verunreinigte, betrug nur 31,14 Cubikcentimeter: wir fahen aber, dafs die ausgeathmete Luft deren 210 enthielt, wodurch alfo ein Unterfchied. von 178,86 Cubikcentimeter entftand, mithin wurden-w\u00e4hrend des Verfuches, der nur 12 Minuten dauerte, 796,86 Cubikcentimeter Sauerftoffgas verfchluckt, und 1-78,86 Cubikcentimeter Stickgas ausgehaucht.\nNun fragt es \u00fcch aber, ob das verfch wind ende Sauerftoffgas bei den Verfuchen, wo nur diefes Gas ge\u00bb athmet und nicht bei jedem Athemzuge erneuert wird, ga\u00f6z fo, wie es ift, aufgefogen wird, und lieh, indem es ntir feinen W\u00e4rmeftoff verliert, mit der thierifchen Fafer verbindet, oder ob es fich nicht vielmehr in den Lungen mit dem Kohlenftoff des Venenblutes vereinigt, und, wenigftens grofsentheils, als die dadurch entftandne Kohlenf\u00e4ure eingefogen wird ?\nDie letztere Vermuthung entftand bei mir durch Verfuche an Gefunden, auf welche ich bei Gelegenheit der zuerft an Kranken angeftellten kam. Ich fand hier, dafs bei mehrern Menfchen, wenn fie mehrere Minuten lang ungef\u00e4hr eine folehe Luftmenge athmeten, als durch einen tiefen, einfachen Athemzug in die Lungen treten konnte, die ausgeathmete Luft weniger Kohlen-","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nTaure enthielt als'die Luft, welche w\u00e4hrend einer weit? kurzem Zeit, z. B. w\u00e4hrend | Minute geathmet worden war. Die zwei Verfuche, welche ich eben erz\u00e4hlt habe, Iclreinen die, durch diefe Bemerkung entftandne Ver-, muthung zur Gewifsheit zu erheben.\t,\nIn der That enthielt bei dem erften diefer Verfuche; das ganze, durch ein halbft\u00fcndiges Athmen gebildete^ Luftquantum nur 29,10 Cubikcentimeter Kohlenf\u00e4ure, > w\u00e4hrend fich beim zweiten Verfuche in dem w\u00e4hrend 12 Minuten geathmeten Gas davon 165,9\u00b0 Cubikcenti* meter fanden. Zwar kann man hier bemerken, dafs da\u00bb beim erften Verfuche angewandte Gas 0,23 Stickgas und weniger S\u00e4uerftoffgas enthielt als das beim zweiten Ver-Tuche gebrauchte, allein diefer Umftand kann nicht den Grund der Verfchiedenheit in der gefundnen Kohlenf\u00e4ure\u00bb menge enthalten, indem diefe in beiden F\u00e4llen im Ver*. h\u00e4ltnifs zum verfchwundnen Sauerftoffgas fehr gering ift. Der Sauerftoffverluft mufs daher in beiden der Emfaugung,' von Kohlenf\u00e4ure durch die Lungen zugefchrieben werden. Das im erften Verfuche enthaltne Stickgas mufste diefer\u25a0 Einfaugung etwas hinderlich feyn, und wahrfclieinlich; deshalb verminderte fich die in der Blafe enthaltne Luft; bei dem erften Verfuche weit langfamer als bei dem zwei*/ ten. Dafs diefe Verminderung des Volums grofsentheils in\" der Einfaugung der Kohlenf\u00e4ure begr\u00fcndet ift, ergiebt fielt noch daraus, dafs man fie erft nach einigen Athem* Z\u00fcgen, d. h. dann bemerkt, wenn fielt fclion eine be., merkbare Menge Kohlenf\u00e4ure gebildet hat.\nDiefe Einfaugung von Kohlenf\u00e4ure auf der einen, die Stickftoffentwicklung auf der andern Seite finden nicht blofs beim Athmen von Sauerftoffgas oder einem Gemifch von diefem und Stickgas, fondera auch von reiner, Kohlenf\u00e4ure Statt. Dies bewefft folgender Verfuch.\n3) In die Blafe der Vorrichtung wurden 1056 Cubikcentimeter reiner Kohlenf\u00e4ure gebracht, welche durch Kalkwaffer ohne R\u00fcckhand verzehrt wurde, hierauf die Lunge eines kleinen Hundes von Luft entleert und da\u00bb \u2018 Gas in diefelbe bis zum Eintritt des Scheintodes dringen gelaffen. Nach 2 Minuten gab et kein Lebenszeichen mehr. Hierauf wurde der Hahn der Blafe abermals ver* f jlrloffen und die Lungen von Neuem luftleer gemacht.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\n\u25a0Das in den Lungen und der Pumpe entlialtne Gas zufam-men war auf 986 Cubikcentimeter gefunken, welche aus\nCubikcentimeter,\nKohlenf.\t72\t709-,9=\nSauerft.\tI\t9>86\nStickgas\t27\t266,22\n986 beftanden.\nDie 1056 Cubikeent. Kohlenf\u00e4ure waren alfo durch das Athmen auf 709,92 vermindert, mithin 346,8 ver-fchwunden, welche aber zum Theilin dem Lungenfchleim aufgel\u00f6ft feyn konnten. Das Bemerkenswerthefte ift die Erzeugung von 266,22 Cubikcentimeter Stickgas.\nDie zwei folgenden Vevfuche be weifen, dais beim Athmen von reinem WafferftofFgas fich gleichfalls Stickgas erzeugt, diefes dagegen beim Athmen von reinem Stickgas verfchluckt wird.\ni) Nach Bildung des luftleeren Raumes in den Lungen eines kleinen Hundes liefs ich denfelben 105,6 Cubikcentimeter WafferftofFgas athmen, von dem ich vorher, um die Reinheit deffelben feftzufetzen, durch den electrifchen Funken 200 Theile durch ICO Theile SauerftofFgas verbrannt, und dabei nur 3 Theile R\u00fcckftand erhalten hatte. Am Ende von 3-\u2019- Minuten war das Thier fcheintodt.\nDas Volum der Luft hatte fielt durch das Athmen nicht bedeutend ver\u00e4ndert \u2022, IOO Theile davon wurden mit Kalkwaffer gefch\u00fcttelt, welches -, *0 einfog, die \u00fcbrigen 99 der Einwirkung des Phosphors ausgefetzt, wobei ein weifser Rauch, und, nach einigen Stunden eine Vermin--derung auf entftand. Die Einfaugung diefer T\u00a75 durch den Phosphor konnte man der Bildung einer gleichen Menge PhosphorwafferftofFgas, welches lieh in demfelben Verh\u00e4ltnifs im Waffer aufgel\u00f6ft h\u00e4tte, zufchreiben, und, jn der That bildet fich diefes durch die blofse Ber\u00fchrung des WafferftofFgas mit Phosphor ; allein die Menge deffelben ift dann fehr gering, denn, als IOO Theile reines WafferftofFgas der Einwirkung einer Phosphorftange 12Stunden langausgefetzt gewefen waren, fo waren nach Ablauf diefer Zeit noch 99 \u00fcbrig. Waln fcheinlich alfo ift das Verfchwinden der 7?; bei diefem Verfuche vorz\u00fcglich dem SauerftofFgas zuzufchreiben. Nicht weniger merkw\u00fcrdig aber ift der Umftand, dafs die \u00fcbrigen reines","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a386\nStickgas waren. Wenigftens erlofch die Flamme infielen .R\u00fcckftande und er wurde im Volta'fcken Eudiometer nicht durch das Sauerftoffgas entz\u00fcndet. Nioht fo verhielt fich das in der Blafe enthaltne Gas, indem es, gegen eine grofse Menge WafferftofFgas, nur wenig Sticltgas enthielt, Wahrfcheinlich w\u00fcrde fich auch das Lungengas ganz ver-fchieden von dem in der Blafe \u00fcbrig gebliebnen verhalten haben, allein beide wurden vor der Analyfe vermifcht und die Fortfetzung diefer Verbuche unterlaffen.\n2) Nach Bildung des luftleeren Raumes in den Lungen eines Hundes liefs ich denfelben 1038 Cubikcentimeter Stickgas athmen, worauf er in 3 \u00a7 Minute ftarb. Hierauf wurde der Blafenhahn verfchloffen, die Lungen von Neuem von Luft entleert. Das in den Lungen und der Pumpe enthaltne Gas zufammen betrug nicht mehr als 721 Cubikcentimeter, fo dafs 317 ein* gefogen waren. Diefes Gas gab bei der Analyfe\nCubikcentimeter.\nKohlenf. Gas 6\t43)26\nSauerftoffgas 1,50\t10,815\nStickgas\t90)5\u00b0\t666,925\n100.\t721.\nIn den vorigen Verbuchen wurden alfo Stickgas und Kohlenf\u00e4ure entwickelt, wo das Thier weder reines Sauerftoffgas, noch ein Gemifch von ihm und von Stickgas athmete, und es wurde auch in dem letztem Falle mehr Stickgas aus - als eingeathmet. Hieraus ergiebt lieh beftimmt, dafs ein Theil der durch das Athmen ausge* ftofsnen Kohlenf\u00e4ure und Stickgas von den verfchiednen Theilen des K\u00f6rpers ftammt, und durch die Lungen, als zum Lehen unn\u00fctz, ausgeworfen wird.\nAllein wahrfcheinlich ftammt nicht alle ausgeathrneta Kohlenf\u00e4ure aus diefer Quelle. Das genaue Verh\u00e4ltnifi zwifehen dem beim gew\u00f6hnlichen Athmen verfchwinden-den Sauerftoffgas und dem entftehenden kohlenfauren Gas macht es vielmehr h\u00f6chft wahrfcheinlich, dafs diefe durch die Verbindung des Sauerftoffes der Luft mit dem Roh-lenftoiF des Blutes beim Athmen entfteht. Auch vermehrt fich der Stickftoffgehalt der Luft, wenn diefe fortw\u00e4hrend erneuert wird, durch das Athmen nicht merklich.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"287\nDak , wie dev letzte Verfuch erweift, beim Athmen Von reinem Stickgas ein Tlieil von diefem verfchwindet, ift nicht auffallend. Die Lunge wirkt, da fie in einem hohen Grade die F\u00e4higkeit einzufaugen beiitzt, auf alle, und auch auf folche Gasarten ein, welche dem Leben nachtheilig find, wenn fie nur mit diefen in Ber\u00fchrung ift. Ift aber das Stickgas mit Sauerftoffgas vernfifcht, fo wird vorzugsweife diefes und die gebildete Kohlenf\u00e4ure aufgenommen.\nDer Unterfchied zwifchen dem gew\u00f6hnlichen Ath-men der warmbl\u00fctigen Thiere, wobei Stickgas ausgeftofsen wird, und dem derFifche, welche es dagegen aufnehmen, ift fehr bemerkenswertli ; allein es l\u00e4fst lieh daraus f\u00fcr die \u00fcbrigen kaltbl\u00fctigen und die niedern Thiere nichts fchlie-fsen. In der That beobachteten Humboldt und Provencal fie bei Fr\u00f6fchen nichts und bei den Schnecken, wo lie Spallanzani fabe , mag fie nur dann eintreten , wenn die Luft faft noch blofs aus reinem Stickgas befteht, indem fie, nach Vauquelin, der Luft allenSauerftoff zu entziehen Verm\u00f6gen, und wahrfcheinlich , ehe fie afphyktifch werden , eine Zeitlang im Stickgas leben.\nBei den drei letzten Verfuchen hatte fich w\u00e4hrend des Athmens auch etwas Sauerftoffgas gebildet, \u00fcber def-fen Quelle aber noch Zweifel obwalten. Neue Verfuche muffen entfeheiden, ob er, wie das Stickgas, wirklich ausgeftofsen wurde, oder zuf\u00e4llig vorkam.\nAus den erz\u00e4hlten Thatfachen feheinen fich folgende Refu]t\u00e4te zu ergeben.\nl) Bei chronifchen Krankheiten, ohne Fieber und ohne Verletzung der Lungen, weichen die chemifchen Athmungserfcheinungen wenig von denen im normalen Zuftande ab.\nI f 2) Diebei heftigen hitzigen Fiebern ausgeathmete Luft fcheint bisweilen etwas mehr Kohlenf\u00e4ure zu enthalten ' $ls' im gefunden Zuftande ; allein, um die Bedingungen diefer, vielleicht blofs zuf\u00e4lligen, Erfcheinung kennen zu lernen, werden neue Verfuche erfordert.\n3) Bei einigen Krankheiten enth\u00e4lt die ausgeathmete Luft nur fehr wenig Kohlenf\u00e4ure. Namentlich findet dies bei Barker Dyspnoe Statt, diefe h\u00e4nge von Degeneration\n1-","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\ndes Lungengewebes, oder von einer Urfache ab, welche fich der freien Ausdehnung der Lungen, wie bei Bruft-wafferfucht, Barker Bauchwafferfucht u. I. w. widerfetzt.\n4)\tWird, im gefunden oder kranken Zuftande, eine Zeitlang diefelbe Luft geathmet, fo wird ihr Stickftoffge\u00ab halt vermehrt, weil beft\u00e4ndig StickftofF durch die Lungen ausgeworfen wird. Oft findet \u00fcch dann in der ausgeath-nieten Luft nur eine felir geringe Menge Kohlenf\u00e4ure, indem der gr\u00f6fste Theil derfelben in dem Lungenfchleim aufgel\u00f6ft, und vielleicht durch die Lungen eingefogen ift. Allein man fleht leicht, dafs das ausgeathmete StickgaS mit einem thierifchen Gas von einer, uns noch unbekannten Befchaffenheit vermifcht feyn kann.\n5)\tDas Product des eine Zeitlang fortgefetzten Athmens von reinem SauerftofFgas enth\u00e4lt gleichfalls eine anfehnliche Menge kohlenfaures Gas, dagegen wenig Sauerftoffgas, und ein grofser Theil der gebildeten Koh-lenf\u00e4ure fcheint, wie fie entftand, durch die Lungen verfehl uckt worden zu feyn.\n6)\tAuch in der beim Athmen von Kohlenf\u00e4ure und Wafferftoffgas ausgeathmetenLuft findet fich Stickgas, eben fo Kohlenf\u00e4ure, wenn Stickgas und Wafferftoffgas aus-geathmet wird. Dagegen wird reines Stickgas durch das Athmen deffelben vermindert, weil es die Saugadernder Lungen, wenn es ihnen allein dar geboten wird, in geringer Menge aufnehnien.\n7)\tHiezu kann man noch f\u00fcglich bemerken, dafs, da die Wafferbildung in den Lungen durch keine That-fache erwiefen ift, ihre Annahme \u00fcberiliiffig ift. Allen, und Pepys find derfelben Meinung.\nII. J. How\u00df\u00e4p \u00fcber Knochenbildung. (Aus den Med. chir. Transact, Vol. VL 1S15. P- 262.)\nFolgende Unterfuchungen wurden vorz\u00fcglich mit H\u00fclfe eines, nach dem Plan eines Sonnenmikrofkopes eingerichteten Inftrumentes angeftellt.\nI. Ueber","page":288}],"identifier":"lit14100","issued":"1817","language":"de","pages":"264-288","startpages":"264","title":"\u00dcber die chemischen Athmungserscheinungen in Krankheiten: Aus dessen Exper. de chimie et de physiol. pathol., Paris 1811, S. 186-232","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:39.391613+00:00"}

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