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Über Knochenbildung: Aus den Med. chir. Transact., Vol. VI, 1815, p. 262

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{"created":"2022-01-31T16:16:21.755670+00:00","id":"lit14101","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Howship, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 288-297","fulltext":[{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"des Lungengewebes, oder von einer Urfache ab, welche fich der freien Ausdehnung der Lungen, wie bei Bruft-wafferfucht, Barker Bauchwafferfucht u. I. w. widerfetzt.\n4)\tWird, im gefunden oder kranken Zuftande, eine Zeitlang diefelbe Luft geathmet, fo wird ihr Stickftoffge\u00ab halt vermehrt, weil beft\u00e4ndig Stickftoff durch die Lungen ausgeworfen wird. Oft findet fich dann in der ausgeath-meten Luft nur eine felir geringe Menge Kohlenf\u00e4ure, indem der gr\u00f6fste Theil derfelben in dem Lungenfchleim aufgel\u00f6ft, und vielleicht durch die Lungen eingefogen ift. Allein man fleht leicht, dafs das ausgeathmete StickgaJ mit einem thierifchen Gas von einer, uns noch unbekannten Befchaffenheit vermifcht feyn kann.\n5)\tDas Product des eine Zeitlang fortgefetzten\nAthmens von reinem Sauerftoffgas enth\u00e4lt gleichfalls eine anfehnliche Menge kohlenfaures Gas, dagegen wenig Sauerftoffgas, und ein grofser Theil der gebildeten Koh-lenf\u00e4ure fcheint, wie fie entftand, durch die Lungen verfehl uckt worden zu feyn.\t.\n6)\tAuch in der beim Athmen von Kohlenf\u00e4ure und Wafferftoffgas ausgeathmetenLuft findet fich Stickgas, eben fo Kohlenf\u00e4ure, wenn Stickgas und Wafferftoffgas aus-geathmet wird. Dagegen wird reines Sticlcgas durch das Athmen deffelben vermindert, weil es die Saugadernder Lungen, wenn es ihnen allein dargeboten wird, in geringer Menge aufnehmen.\n7)\tHiezu kann man noch f\u00fcglich bemerken, dafs, da die Wafferbildung in den Lungen durch keine That-fache erwiefen ift, ihre Annahme \u00fcberil\u00fcffig ift. Allen und Pepys find derfelben Meinung.\nII. J. How\u00dfdp \u00fcber Knochenbildung. (Aus den Med. chir. Transact, Vol. VL 1S15. P- 262.)\nFolgende Unterfuchungen wurden vorz\u00fcglich mit H\u00fclfe eines, nach dem Plan eines Sonnenmikrofhopes eingerichteten Inftrumentes angeftellt.\nI. Ueber","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"289'\nI, lieber die Bildung der cylindrifchen Knochen.\n1)\tDie Gliedmaafsen eines achtwochentlichen Embryo wurden auf Glas ausgebreitet und getrocknet. An der Stelle der Mittelhand- und Fufsknochen und der erften und dritten Finger-und Zehenglieder, fo wie der Knochen des Oberarms und Schenkels, Vorderarms und Unter-fchenkels, hatten fich hohle Cylinder gebildet, die, vorz\u00fcglich an den H\u00e4nden und F\u00fcfsen, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig viel breiter als in fp\u00e4tern Perioden waren, offenbar, damit fia fich ohne Erweiterung in Zukunft bedeutend verl\u00e4ngern k\u00f6nnten. Die weichen Theile an der Stelle der Gelenke beftanden aus einer gelblichen, durchlichtigen, gallert\u00e4hnlichen Subftanz ohne Spur von Knorpel.\n2)\tBei einem 10 w\u00f6chentlichen Embryo waren die Knoehenenden durch eine knorplige Subfranz verbunden. Die erften, nun verl\u00e4ngerten Knochenringe, hatten die knorpligen Endtheile erreicht. Der obere Knorpel des Oberarmbeins enthielt, in d\u00fcnne Schichten zerfchnitten und unterm Mikrofkop betrachtet, mehrere, mit einer fchleimigen Fl\u00fcfligkeit angef\u00fcllte H\u00f6hlen, von denen fich eine in einen glatten Kanal ausdehnte, der zu der Ver-bindungsftelle zwilchen Knorpel und Knochen verlief.\n3)\tEin ^w\u00f6chentlicher Embryo wurde fein ausge-Ipritzt. Die Knorpelh\u00f6hlen und die f\u00e4cherigen Theile der Knochen waren ftark angef\u00fcllt, konnten aber der Kleinheit wegen noch nicht genau unterfucht werden.\n\u25a0\t4) Ein 7monatlicher F\u00f6tus wurde fein ausgefpritzt und\nAbfchnitte der Knorpel - und Knochenfl\u00e4chen des Ober-fchenkelbeins unterfucht. Der Knorpel war fefter, alle H\u00f6hlen in verfchiedentlich verlaufende Kan\u00e4le umgewandelt, einige der gr\u00f6fsten davon reichten bis zur Vevkn\u00fc-cberungsfl\u00e4che. Diefe war durch die ausgefcliwitzten feinem Theilchen des Zinnobers allgemein gef\u00e4rbt.\n5) Diefelben Erfcbeinungen am untern Theile des Oberfchenkels eines neugehornenKindcs. Die Kan\u00e4le mit einer farblofen, fchleimigen Fl\u00fcfligkeit angef\u00fcllt. Die Oberfl\u00e4che des neugebildeten Knochens erfchien aus kleinen, in die Knorpellubftanz dringenden Zotten gebildet, Af. d. Archiv. III. 2.\tT","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\ndie nur bei ftarkem Liebte deutlich wurden. DerRnor-pel war ungef\u00e4hr Zoll weit gegen den Knochen hin undurchlichtiger als anderswo.\n6)\tDer untere Theil des Oberfchenltels eines dreiw\u00f6chentlichen Kindes wurde macerirt und gereinigt, dann der L\u00e4nge nach durchfchnitten, die Schnittfl\u00e4che mit dem Meffer abgegl\u00e4ttet, dann das St\u00fcck calcinirt. Bei Unterfuchung mehrerer St\u00fccke diefer Art ergab lieh, dafs , von der Mitte der cylindrifchen Knochen aus, wo die Markr\u00e4ume gr\u00f6fser und das f\u00e4cherige Gewebe ft\u00e4rker find, gegen die fp\u00e4tergcbildeten Enden hin, die Ver-kn\u00f6cherungspunkte zahlreicher, lockerer, d\u00fcnner lind.\nAus den obigen Unterfuchungen ergiebt fieh, daft-der fr\u00fchfte Zuftand der Rnochenfubftanz eine Sammlung feiner und d\u00fcnner Fafern ilt, die zu kurzen R\u00f6hren ge-ftaltet lind, welche einander parallel ftehen, und fxch nach, au Een an der, mit dem Knorpel verbundnen Knochenfl\u00e4che \u00f6ffnen. Die R\u00f6hren fchienen durch ihre Zahl den (5) erw\u00e4hnten Zotten zu entfprechen, und enthielten an ihrer freien Oberfl\u00e4che zahlreiche Oeffnungen, welche den fr\u00fchem Knorpel kan \u00e4l en durch Zahl und Lage zu entfprechen fchienen, und fich \u00fcber die freie Fl\u00e4che d\u00e9s Knochens in feine Subftanz erftreckten.\n7)\tUm die fp\u00e4tern Ver\u00e4nderungen zu fehen, wurden Abfchnitte des Oberfchenkelbeines aus verfchiednen Lehensperioden mikrofkopifch unterfucht. Bei einem eilf-monatlichen Kinde war die Zahl der Knochenkan\u00e4le gering , im 4ten Jahre noch geringer : zugleich waren he kleiner. Beim Trocknen erfchien der Knorpel in der Dicke von einem f-(t \" an der gegen den Knochen gewandten Fl\u00e4che aus parallelen Fafern gebildet. Im Ilten Jahre war Zahl und Gr\u00f6fse der Kan\u00e4le noch mehr ver-, mindert, und im 17ten fand lieh beinahe nirgends eine Spur davon.\n8)\tBeim Kuhf\u00f6tus fand ich die Knorpelkan\u00e4le in den cylindrifchen Knochen und den breiten Schulter- und H\u00fcftknochen fein zahlreich, voll einer hellen fchleimi-gen Fl\u00fcfiigkeit und an den W\u00e4nden wie mit Blutbefleckt, ungeachtet keine Gef\u00e4fse deutlich unterfchieden werden konnten. Injectionsmaffe drang in alle Knorpelkan\u00e4le.","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"-Schiefe Dnrchfchnitte derfelben zeigten unterm Mllcrofltop fehr deutlich eine h\u00e4utige Bekleidung, welche durch die Einfpritzung befonders deutlich wurde, ftellenweife fo-gar von dem Kanal losgetrennt war. Bei L\u00e4ngendurch-fchnitten war die h\u00e4utige Bekleidung gew\u00f6hnlich unverletzt, und ihr Gef\u00e4fsreichthum erfchien durch die helle, im Kanal enthaltne Fl\u00fcffigkeit noch genauer. Stellenweife fah man deutliche Gef\u00e4fse in diefer h\u00e4utigen Bekleidung , wenn gleich in den Kan\u00e4len, welche an ihrem \u00d9rfprunge an der dem Knochen zugewandten Fl\u00e4che des Knorpels ge\u00f6ffnet waren, aufserdemeine injicirte Pulsader, welche eine Strecke weit in ihnen verlief, wahrgenommen wurde. In den tiefem Knorpelkan\u00e4len falte die h\u00e4utige Bekleidung aus, als w\u00e4re die Injcetionsmaffe extravafirt, und h\u00e4tte fich int Zellgewebe einer feinen Membran ausgebreitet. Da he nicht in Maffen vorhanden war, fo konnte diefes Anfehen nicht von einer zuf\u00e4lligen Zerrei-fsung der Gef\u00e4fse herr\u00fchren. In den lchief durchfchnitt-nen Kan\u00e4len erfchien die H\u00fclle einf\u00f6rmig fcliarlachrotb, bei einer ft\u00e4rkern Vergr\u00f6fserung fanden lieh die einzelnen \u25a0Farbtheile \u00fcberall fehr d\u00fcnn und einf\u00f6rmig durch die ganze H\u00fclle verbreitet. Anf\u00e4nglich wurden die H\u00fcllen der Kan\u00e4le f\u00fcr Pulsadern gehalten, weil he fich, durch die bei der Einfpritzung angewandte W\u00e4rme und nachher beim Durchfchneiden, lostrennten und zufammenlielen.\n9) In den Knorpeln des Oberfehenkelbeins eines dreiw\u00f6chentlichen Kalbes, wo das Blut durch vorg\u00e4ngiges Eintauchen in heifses Waffer zum Gerinnen gebracht worden war, erfchienen die zahlreichen Kan\u00e4le und ihre \u00dfekleidungen fehr deutlich, und an meinem Stellen erltreckte fich die feine, rothe Haut bis in den Knochen. Um die Geftalt der verkn\u00f6chernden Oberfl\u00e4che deutlich zu zeigen, wurde ein kleiner W\u00fcrfel ausgefchnitten und calcinirt. Unterm Mikrofkop waren hier die Kan\u00e4le, die unter rechten und fchiefen Winkeln in den Knochen traten, und zwifchen denen fich eine Menge fehr feiner Oeffnungen befanden, fehr deutlich. Beim Ockfen fand fich hier keine Spur mehr, indem die Oberfl\u00e4che des Knochens einf\u00f6rmig, feft und ohne die erw\u00e4hnten Oeffnungen war.\nT 2","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\n10)\tGenau fo verhielt es lieh hei jungen Schweinen,' Katzen, Kaninchen und neugebornen L\u00e4mmern.\n11)\tEin Abfchnitt des obern calcinirten Endes des Oberfchenkelbeins eines jungen Eiephanten verhielt lieb genau wie beim Kalbe (9).\n12 und 13) Hiemit kam auch der freie, in der Verkn\u00f6cherung begriffene Rand des Schulterblattes einer jungen Balaena boops von 18' L\u00e4nge und eines jungen Delphins genau \u00fcberein.\n14) Bei einigen d\u00fcnnen Abfchnitten des untern Endes des Oberfchenkelbeins einer 22t\u00e4gigen fein einge-fpritzten Gans, einer yt\u00e4gigen Ente und eines 5t\u00e4gigen H\u00fchnchens, wo die Knochen weicher als bei einem der bisher unterfuchten Thiere waren, fanden \u00dfch die ftark eingefpritzten Bekleidungen der Kan\u00e4le, welche aus den H\u00f6hlen des Knorpels bis in den Knochen drangen, \u00e4ufserft deutlich.\nDiele gr\u00f6fsere Weichheit fchien von einer gr\u00f6fseni Menge thierifcher Subftanz herzur\u00fchren, die vielleicht fo bedeutend war, dafs der feinfte Bau des einer ftarken Hitze ausgefetzten Knochens lieh nicht erhalten konnte\u00bb Dies auszumitteln hellte ich folgenden Verfuch an. Ich durchfchnitt das Ende des Oberfchenkelbeines einer Gans und gl\u00e4ttete die Durchfehnittsfl\u00e4ehe ab. Ein y Quadrat-zoll gvofses St\u00fcck diefer Schnittfl\u00e4che wurde durch Wegnahme eines St\u00fcckes von der umgebenden Oberfl\u00e4che des Knochens bezeichnet, diefes St\u00fcck unterm Mikrofkop auf 2\" vergr\u00f6fsert und feine Geftalt genau bemerkt, hierauf der Knochen calcinirt, bis die Oberfl\u00e4che rein und weifs war. Unterm Mikrofkop hatte das bezeiclmete St\u00fcck genau diefelbe Gr\u00f6fse, Geftalt und Gewebe als vorher. Unterm zufammengefetzten Mikrofkop erfchien das Knochengewebe ganz glatt und netzf\u00f6rmig, die Zwifchenr\u00e4ume lehr deutlich, der phosphorfaure Kalk lehr locker.\nUm d ie verkn\u00f6chernde Oberfl\u00e4che beim Vogel mit der beim S\u00e4ugthier zu vergleichen, wurde der untere Knorpel des injicirten Oberfchenkelbeins derfeihen Gans forgf\u00e4ltig aufgel\u00f6ft. Unterm Sonnenmikrofkop zeigten fich an der Knochenfl\u00e4che deutlich gr\u00f6fsere und kleinere","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"295\nOeffmmgen, deren erftere ftarkgef\u00e4rbte h\u00e4utige Scheiden enthielten, welche man in den kleinern gar nicht oder nur fehr einzeln wahrnahm. Die \u00dceffnungen der gro\u00dfem R\u00f6hren waren \u00fcberall von einer leichten Vertiefung umgeben, die der kleinern dagegen befanden lieh in einer Erhabenheit. Bei der 3monatlichen Gans findet fich nur eine Ordnung von \u00fceffnungen, welche verbaltnifsm\u00e4fsig dicht neben einander ftehen. Durchfchnitten erfcheinen die Endtheile aus,.diefen \u00fceffnungen entfprechendenR\u00f6hrchen gebildet, der innere Bau dagegen ift zellig. Beim erwaclifenen Vogel lind die Knochenenden glatt und eben, ohne \u00fceffnungen und R\u00f6hren, \u00e4ufserft feinzellig,\n1L Ueber die Bildung der platten Knochen.\n15)\tDer Freie Rand des Stirnbeins eines JOw\u00f6ehent-lichen Embryo war dicker, daher undurchlichtiger als der mittlere Theil, und l\u00e4ngs des Randes befanden fich eine Menge kleiner, gleichfalls dickerer, v\u00f6llig freiftehen-tler Knochenkerne.\n16)\tBei einem eingefpritzten ^w\u00f6chentlichen Embryo waren die Pulsadern der h\u00e4utigen Bedeckungen des Kopfes \u00e4ufserft ftark angef\u00fcllt, und drangen in allen Richtungen zwilchen den Knochenftrahlen von aufsen nach innen. Das zellige Gewebe, welches die Knochen mit den H\u00e4uten verband, und die R\u00e4ume zwifchen den Knochenftrahlen ftrotzten von einer fteifen, klebrigen, farblofen, fchleimigen Fl\u00fcfiigkeit, die genau mit der in den Kan\u00e4len der Knorpel der cylindrifchen Knochen enthaltenen \u00fcbereinkam.\n17)\tDerfelbe Gef\u00e4fsreiehthum der Hautbedeckungen bei einem eingefpritzten 7monatlichen F\u00f6tus ; zwifchen der Kopfhaut und dem Sch\u00e4del eine gallertige Fl\u00fcflig-keit, welche die Knochen weit von den Bedeckungen entfernte. Diefe Fl\u00fcfiigkeit war r\u00f6thlich und leicht wahrzunehmen. Auf Glas gelegt verminderte fich ihr Umfang durch Ausfehwitzen einer hellen Fl\u00fcfiigkeit fehr bald, unterm Mikrofkop erfchien fie fehr gel\u00e4fsreich. Unftreitig war diefe Subftanz das beim F\u00f6tus fehr lockere, zellige Pericranium, in welches fich, von den injicirten Gef\u00e4fsen aus, eine fer\u00f6fe Ausfchwitzung ergoffen hatte,","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nwenn gleich die ft\u00e4rkfte Vergr\u00f6fserung keine deutliche! Spur eines h\u00e4utigen Gewebes zeigte. Ein Theil diefer gef\u00e4fsreichen Gallert wurde auf Glas einer gelinden W\u00e4rme ausgefetzt, wobei lieh bald ein w\u00e4fferiger Dunft entwickelte, die Gallert die Geftalt einer getrockneten Haut annalnn und die eingefpritzten Gef\u00e4fse un-ver\u00e4ndert blieben. Bei vergleichender Unterfuchung der harten Hirnhaut fand fielt ein auffallender Unterfchied,\nAn der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Sch\u00e4dels anaftomofirten die vielfach gefchl\u00e4ngelten Gef\u00e4fse \u00e4ufserft h\u00e4ufig, hier gingen alle kleineren Zweige von den gr\u00f6fsern Aeften unter beinahe rechten Winkelnab, und durchfchnitten als gerade Streifen die gr\u00f6fsern Gef\u00e4fse. Die kleinern waren in diefem und einem jungem Embryo an vielen Stellen ftark ausgedehnt oder zerriffen und dieeingefpritzteMaffe in das Zellgewebe getreten.\nIII. Folg e f \u00e4 t z e.\nl)\tDie erften Verkn\u00f6cherungsfpuren an den langen Knochen der S\u00fcugthiere werden von den Pulsadern auf die innere Fl\u00e4che der Beinhaut abgefetzt, und bildeneinen hohlen Cylinder. Diefe Knochenform findet fich fr\u00fcher als eine Spur von Knorpel.\n2)\tSp\u00e4ter geht, des fchnellern Fortganges wegen, eine Ver\u00e4nderung vor. Es bildet lieh ein Knorpel, der ver-m\u00f6ge feiner Structur, und wegen der fielt in ihm ent-wickelnden, mit gef\u00e4fsreichen, eine gallertige Subftanz abfondernden, H\u00e4uten bekleideten H\u00f6hlen und Kan\u00e4le hiezu fehr geeignet ift, und zugleich die k\u00fcnftige Geftalt des Knochenendes beftimmt, indem auch in ihm felblt die Verkn\u00f6cherung anhebt.\n3)\tKnorpel, kann nach den mikrofkopifchen Unter-Eichungen als eine, in den Zwifcltenr\u00e4umen eines fehr \u00ablaftifclien, halbdurchlichtigen, netzf\u00f6rmigen Gewebes, welches h\u00f6chft wahrfcheinlich eine Art Gallert ift, niedergelegte, zartk\u00f6rnige Eiweifsfubftanz beftimmt werden.\n4)\tVon dem Anfang cter Knochenbildung aus Knorpel an dauert diefelbe bis zur Vollendung nach denselben","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"295\nTypus fort, \u00bbnet die Entwicklung der Anf\u00e4tze, fo wie \u00dcwe Vereinigung mit den Knoclienenden, werden durch diefelben Mittel bewirkt.\n5)\tDie Knochen luhftanz der R\u00f6hrenknochen wird in Geftalt d\u00fcnner r\u00f6hrenf\u00f6rmiger Platten abgefetzt, eine Anordnung, welche lieh arm meiften zu den nachherigen Umwandlungen ihrer \u00e4ufsern und innera Geftalt eignet.\n6)\tDie Haargef\u00e4\u00dfe zwifchen Knorpel und Knochen liefern den phosphorfauren Kalk, allein das Hauptmittel zur Vergr\u00f6\u00dferung des Cylinders und der all m\u00e4hlichen Structur-rer\u00e4nderungen des wachfenden Knochen fcheint blofs der mechanifclie Druck zu feyn, welchen die abgefonderten Fl\u00fcf\u00efigkeiten in den Markh\u00f6hlen der Knochen aus\u00fcben und der nach den verfchiednen , durch die Blutbewegung gegebnen Beftimmungen nach verfchiednen Richtungen wirkt, eine Vermuthung, die lieh vorz\u00fcglich aut die Un. T\u00e4tigkeit des Zufammendr\u00fcckens der Fl\u00fcffigkeiten ft\u00fctzt_\n7)\tDie am heften zur Verkn\u00f6cherung fich eignende Art des Kreislaufs ift eine fehr langfame und einf\u00f6rmige Bewegung des Blutes durch die Haargef\u00e4\u00dfe; und die vielfachen Biegungen der kleinen Pulsadern im Pericranium, die gro\u00dfe D\u00fcnne und der rechtwinklige Abgang der kleinen Pulsadern der harten Hirnhaut, die eigenth\u00fcmliche Anordnung der h\u00e4utigen Scheiden der Knorpelkan\u00e4le, aie etwas mehr als einen blofsenHaargef\u00e4\u00dfkreislauf anzudeuten fcheinen, k\u00f6nnen als deutliche Mittel zu jener Art der Blutbewegung angefehen werden.\n8)\tBei Bildung der R\u00f6hrenknSchen bildet die verkn\u00f6chernde Fl\u00e4che gr\u00f6fsere und kleinere r\u00f6hrenf\u00f6rmige Platten, eine nicht wefentliche Anordnung, weil in meh-Vern fr\u00fchem Verkn\u00f6cherungsperioden , und eben fo da, w\u00f6 das Wachsthum langfam gefchieht, die gro\u00dfem durchaus fehlen.\nDer einzige beftimmte Nutzen der gro\u00dfem R\u00f6hren ift die Vermehrung der durch das Knochengewebe lieh bewegenden Blutmenge Behufs der Befchleunigung des\nWachsthums, denn lie find bei fclinell wachfenden Rhie-","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nren in der gr\u00f6fsten, Lei langfam reifenden in geringerer Menge vorhanden , finden lieh und fehlen bei demfelben Th iere, nach Maafsgabe der periodifchen Verfchiedenhei-ten in Hinficht auf gr\u00f6fsere oder geringere Schnelligkeit der Entwicklung.\nio) Bei der Bildung der R\u00f6hrenknochen und folcher breiter Knochen, welche fich auf Knorpeln bilden, wird die Knochenfubftanz zuerft um die \u00e4ufsern Oeffmragen der kleinern R\u00f6hren und blofs hier, abgefetzt. Dies er-giebt fich am deutlicliften aus der Betrachtung der Ent-wicklungsverfchiedenheiten der V\u00f6gelknochen,\nXI) Bei den breiten Sch\u00e4delknochen verh\u00e4lt es fich anders. Hier wird die Knochenfubftanz in ungleichen blaffen, unregelm\u00e4fsig, einzeln, wie zum nachherigen Gebrauch, abgefetzt. Diefe verbinden fich bald mit dem mittlern Knochentheile, nehmen in demfelben Verh\u00e4lt-nifs an Dicke ab als an Breite zu, bis fie v\u00f6llig mit dem erftgebildeten Knochen verfchmelzen,\n12)\tDie Einfachheit in der Entwicklung der Sch\u00e4del* knochen beg\u00fcnftigt vorz\u00fcglich die Meinung, dafs ver* fehiedentlich abge\u00e4nderter Druck eines der Hauptmittel bei der Bildung i ft, denn hier mufs der einf\u00f6rmige, wenn gleich gelinde Druck vom Antrieb des Kreislaufes aus und die beft\u00e4ndige Vergr\u00f6\u00dferung der Theile im Sch\u00e4del als das einzige Mittel zu Vollendung diefes, anf\u00e4nglich.unvollkommenem Bildungsproceffes angefehen werden.\n13)\tDas Gef\u00fcge der Knochen ift nicht bl\u00e4ttrig, fondera netzf\u00f6rmig, und der phosphorfaure Kalk wird in die R\u00e4umchen abgeK.zt. Vorz\u00fcglich deutlich zeigen dies in allen Lebensperioden die zarten V\u00f6gellcnoehen, was mit Scarpa\u2019s Verfuchen \u00fcbereinftimmt, der diefen Bau durch Wegnahme des erdigen Knochentheiles, wie ich vorz\u00fcglich durch Zerft\u00f6rung des gallertigen , nachwies.\nNachtr\u00e4glich zu dem vorftehenden Auffatze hat der-felbe Verfaffer einen Auffatz in dem fiebenten Bande der med. chir. Transactions 1816 unter der Auffchrift : Mi-krofkopifche Unterfuchungen \u00fcber den Bau der Knochen","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"297\n{S. 387 \u2014-403.) geliefert, von dem ich feiner Weitfchwei-iigkeit wegen nur den wefentlichen Inhalt liefere.\nKnochen, welche in querer und longitudinaler Richtung durcbfchnitten werden, zeigen Kan\u00e4le von verfchie-dener Gr\u00f6fse, welche nicht, wie man gew\u00f6hnlich annimmt, blofs Gef\u00e4fse durchlaffen, fondera, zugleich, und in weit bedeutenderer Menge, Mark enthalten, und deshalb bedeutend gr\u00f6fser als die in ihnen entbaltnen Gef\u00e4fse lind. Diefe Kan\u00e4le lind defto weiter und communi-ciren defto freier unter einander, je n\u00e4her lie lieh an der Markh\u00f6hle der Knochen befinden, lind dagegen nach \u00e4ufsen kleiner, wenn lie gleich vielleicht hier eben fo h\u00e4ufig communiciren. Die kleinften fowohl als gr\u00f6fsten Kan\u00e4le fcheinen mit einer Haut bekleidet, in welcher die Gef\u00e4fse verlaufen, welche das in den Kan\u00e4len enthaltene Mark, gerade wie das allgemeine zarte Markorgan das in der grofsen Markh\u00f6hle enthaltene Mark, abfondern. Zwar fleht man diefe zarte Haut nicht in frifchen , ausgewach-fenen Knochen, allein ihre Anwefenheit wird durch die Gl\u00e4tte und den Glanz der Kan\u00e4lchen in ealemirten Knochen im h\u00f6chften Grade wahrfcheinlich. Wahrfcheinlich nimmt man diefe Membran in ausgcwaclifenen Knochen wegen der Befchr\u00e4nktheit des Kreislaufes des rothen Blutes in ihnen nicht fo gut wahr, denn in F\u00f6tusknochen, wo die Kan\u00e4le und Gef\u00e4fse verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weit gr\u00f6fser find, wurde die Membran oft gl\u00fccklich, wenn gleich nie ganz vollft\u00e4ndig eingefpritzt und ihr Zufammenhang mit der Markmembran nachgewiefen. Diefe Nachweifung der viel gr\u00f6fsern Weite der Kan\u00e4le als der in ihnen ent-haltnen Blutgef\u00e4fse ift befonders deshalb wichtig, weil fich daraus ergiebt, dafs der Blutlauf in den Knochen fo frei vor fich gehen kann als in weichen Theilen, und die Th\u00e4tigkeit der Gef\u00e4fse , wie hier, erh\u00f6het werden, Entz\u00fcndung eintreten kann, was nicht der Fall feyn w\u00fcrde, wenn die Kan\u00e4le die Gef\u00e4fse eng umfehl\u00f6ffen.","page":297}],"identifier":"lit14101","issued":"1817","language":"de","pages":"288-297","startpages":"288","title":"\u00dcber Knochenbildung: Aus den Med. chir. Transact., Vol. VI, 1815, p. 262","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:21.755675+00:00"}

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