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Beobachtungen und Versuche über den Zitterrochen vom Vorgebirge der guten Hoffnung: Aus den philosoph. Transact., 1816, Part. I, S. 120-127

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{"created":"2022-01-31T16:16:53.124349+00:00","id":"lit14103","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Todd, T.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 303-308","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"303\nentzogen,' purpurfarben und dem allein f\u00fcr lieb dargeftel\u00ee-\u00bben F\u00e4rbeTtoff \u00e4hnlich; nimmt aber, fobald es wieder der Luft ausgefetzt wird, die vorige Scharlachfarbe wieder an, w\u00e4hrend der Blutfurbeftoff allein durchaus keine Ver\u00e4nderung in der Luft erleidet.\nWird diefe Subftanz vielleicht durch die S\u00e4uren und die W\u00e4rme, welche man anwenden mufs, um he von den \u00fcbrigen Subftanzen zu trennen, mit welchen he im Blute verbunden ift, abge\u00e4ndert? oder ift die Farbe des Blutes in der Vermifchung oder Vermengung diefes Stoffes mit den \u00fcbrigen Grundftoffen des Blutes begr\u00fcndet?\nWenn das Oel, von welchem oben die Rede war, beft\u00e4ndig im Blute vorkommt, fo beftcht diefes aus vier wefentlichen n\u00e4hern Bcftandthe\u00fcen, n\u00e4mlich : i)Eiweifs ; 2) Faferftoff; 3) F\u00e4rbeftoff; 4) fettem f\u00fcfsen Oel.\nIch habe, nach Herrn Brande s Beifpiele, mittelft ver-fchiedner Beizmittel den Blutf\u00e4tbeftofF, in S\u00e4uren oder Alkalien aufgel\u00f6ft auf Kattun zu fixiren gefucht, aber nie eine fch\u00f6ne oder dauerhafte Farbe erhalten, und zweifle an der Anwendbarkeit deffelben in der F\u00e4rberei.\nIV. Beobachtungen undVerfuche \u00fcber den Zitterrochen vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Angeftellt im Jahr 1812 von T. Todd. (Aus den Philofoph. Transact. 1816. Part. I. S. 120\u2014127.)\nDer Zitterrochen kommt feiten an der Oftfeite des Vorgebirges der guten Hoffnung vor, fo dafs ich ihn aus der Tafel bai h\u00e4ufig, nur einmal aus der Simonsbai erhielt. Er wurde immer nur mit dem Netze, nie mit Haken und Angel gefangen, ungeachtet diefe mit K\u00f6der jeder Art eben fo oft und genau an denfelbenStellen angewandt wurden. So viel ich bemerken konnte, unterfclieidet er lieh von demfelben Fifche in der n\u00f6rdlichen Halbkugel nur dadurch, dafs er nie fo grofs wird, indem ich ihn nie \u00fcber 8\", noch unter 5\" lang, nie \u00fcber 5\", noch unter 3*\" breit gefunden habe. Die Farbe ift verfchieden, indem","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"die obere Fl\u00e4che im Allgemeinen hellbraun, rothbraun oder purpurn, die untere grauweifs , gelblichweifs, oder weifs mit fchwarzen Flecken ift.\t,\nDie S\u00e4ulen der electrifchen Organe lind verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig gr\u00f6fser und weniger zahlreich als die von Hunter aus dem bei la Rochelle gefangnen Zitterrochen be-fchriebnen. Abgefondert und nicht durch \u00e4ufsern Druck abge\u00e4ndert, find \u00fce cylindrifch, wie man ziemlich deutlich lieht, wenn man Ile an einem Ende aufh\u00e4ngt. Die verfchiednen Geftalten, welche fie bei einem wagerechten Durchfchnitte des ganzen Organs haben, lind in der ungleichen Befeftigung clerfelben unter einander durch das dazwifchen liegende Zellgewebe begr\u00fcndet. Die electrifchen Organe liegen fo in der Kr\u00fcmmung des halb-mondf\u00f6rmigen Knorpels der grofsen Seitenfloffen, dafs fie v\u00f6llig unterm EinfluJUe der an diefen Knorpel gehefteten Muskeln ftehen, fo dafs lie bei jeder Seitenbewegung der Knorpel gegen den Stamm oder bei jeder Vermehrung ihrer Kr\u00fcmmung zufammengedr\u00fcckt werden m\u00fcffen. Auch fcheinen muslcul\u00f6fe Theile den vordem Theil die-1er Knorpel mit einem von dem vordem Theile des Sch\u00e4dels abgehenden Fortfatze zu verbinden, deren Th\u00e4tig-keit diefe Wirkung verft\u00e4rken mufs. Der aufserordent-liche Nervenreichthum diefer Theile ift bekannt.\nDie mitgetheilten Schl\u00e4ge f\u00fchlte ich nie bis \u00fcber die Schulter, feiten fogar \u00fcber das Ellenhogengelenk. Die St\u00e4rke ftand, foweit fich aus der Empfindung fehl iefsen l\u00e4fst, in keinem Verh\u00e4ltnifs zurGrcifse, wohl aber fehr beftimmt zur Lebhaftigkeit des Thieres *). Im Allgemeinen wurden lie durch blolse Ber\u00fchrung, oder Heizung andrer Art, z. B. Druck, Stechen, Quetfchen, bisweilen fo-gleich, bisweilen erft nach h\u00e4ufiger Wiederholung veran-lafst. Doch erduldeten oft v\u00f6llig lebhafte Thiere diefe Be-r\u00fclirung ohne irgend einen Schlag zu geben. Zwifchen _________ den\n0 Mit der erften Angabe fteht die von Spallanzani (Mem. della foc. Italiena. T* II. p. 650.) im geraden Widerfpruche, dagegen kommt die letztere mehr mit der feinigen \u00fcberein.\nM.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"305\nden Schlagen fanden keine regelm\u00e4fsigen Zwifchenr\u00e4ume Statt, indem fie bisweilen einander fo fchnell folgten, dafs lie nicht gez\u00e4hlt werden konnten, bisweilen daffelbe .Thier nur 2 \u2014 3 gab, in feltnen F\u00e4llen fogar durch keine Reizung dazu veranlafst werden konnte '). Aus der Hand luchten iie bisweilen durch Winden und Drehen, oft vermittelft Muskelanftrengung zu entwifchen , und. gaben erft dann Schl\u00e4ge, wenn diefes Mittel fehlfchlug, oft aber wandten fi\u00e9 jenes augenblicklich an.\nIm Allgemeinen war die electrifche Entladung von einer deutlichen Muskelth\u00e4tigkeit begleitet, welche fich durch Anfchwellung der obern Fl\u00e4che der electrifchen Organe, vorz\u00fcglich an ihrem vordem Theile, und durch Zur\u00fcckziehen der Augen offenbarte. Sic war fo deutlich, dafs ich, wenn fich das Thier in der Hand eines andern befand, oft den Augenblick, wo es den Schlag gab, be-Ititninen konnte. Doch t\u00e4ufclite ich mich zuweilen, und ich glaube, vorz\u00fcglich wenn das Thier abgemattet und die Schl\u00e4ge fehwach waren, Schl\u00e4ge ohne deutlich wahrnehmbare Muskelth\u00e4tigkeit bekommen zu haben\nVon zwei in jeder Hinficht m\u00f6glichft gleichen Zitterrochen , welche in abgefonderte Gef\u00e4fse mit Seewaffer gefetzt wurden, reizte ich den einen durch verleb i cd no Mittel zu h\u00e4ufigen Schl\u00e4gen, w\u00e4hrend der andre ruhig gelaffen wurde. Der eilte wurde man, die Heftigkeit\nl) Alles v\u00f6llig Spallanzani's Beobachtungen CS. 649.) beft\u00e4ti-\n3) Nach Spallanzani a. a. O. (S. 64S und 649.) findet dabei durch-aus nicht nothwendig Bewegung, namentlich der Augen, Statt. Eben fo lagt er , was befonders wegen mancher noch jetzt hin und wieder Statt findenden Anficht des Wirkens diefer Organe zu bemerken ift, dafs felbfc bei der genaueren Beobachtung weder Znfammenziehungen, noch \u00fcberhaupt, auf Anbringung von Reizen, lrritabilitatserfcheinungen in ihnen wahrgenommen \u2022werden konnten. (S. 6$\u00ab.)\nM, d. Archiv, III. 2.","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"der Schl\u00e4ge minderte fich, und er ftarb bald, nachdem die letzten Schl\u00e4ge in einer unterbrochnen Folge gegeben worden waren ') , und nur eine kitzelnde, lieh nicht bis \u00fcber die Hand ausbreitende Empfindung veranlafst hatte. Der andre blieb lebhaft und ftarb erft am dritten Tage. Mehrmalige Wiederholung des Verfuches hatte immer denfelben Erfolg, und immer fand auch da, wo nicht eigends neue Verfuche angeftellt wurden, befrimmt der Unterfchied Statt, clafs die, welche die meiften Schl\u00e4ge austheilten, am fclniellften, die. welche am wenigften dazu geneigt waren, am langfamften ermatteten und ftarben.\nVon zwei Zitterrochen wurde der eine zu Schl\u00e4gen gereizt, bis er gefchw\u00e4cht war, dann Ins zum folgenden Tage fielt felbft \u00fcberlaffen. Hierauf fand lieb, dafs diefer nur mit der gr\u00f6fsten Schwierigkeit, der andre, der Feine Schl\u00e4ge gegeben hatte, fehr leicht zu Schl\u00e4gen aufgereizt werden konnte.\nBei einem Zitterrochen wurden die Nerven beider electrifchen Organe durchfchnitten, das Thier hierauf in Seewaffer gefetzt. Zwei Stunden nachher konnten durchaus keine Schl\u00e4ge hervorgebracht werden 2), doch fchien feine Lebhaftigkeit nicht gemindert, indem er Xo lange als andre lebte, welche nicht zu Schl\u00e4gen auf-\n1)\tDiefe Ab\u00e4nderung des Rythmus giebt auch Spallanzani au, und bemerkt aufserdem, dafs, wenn gleich die fo 11 merz haften Schl\u00e4ge mit dem Leben des Thieres v\u00f6llig anfhoren, doch das electrifche Organ, felbft ansgef hnicten, noch melirere St\u00e4nden nach dem X ode des Thieres eine pullirende Erfchiitterung ertheilt, (S. 653 )\nM,\n2)\tEine auch fchon von Spallanzani (S. ^54.; gemachte Beobachtung, der aber dabei bemerkt, dafs, (wie auch im Voraus zu erwarten war) noch in dem Organ, defferi N'-rven durchfchnitten waren, die F\u00e4higkeit, die leife , fortdauernde Erfchiitte-rung hervorzubringen , beftand.\nM.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"507\n\"gereizt worden waren, und diefe Verletzung nicht erlitten hatten.\t.\nBei einem vergleichenden Verfuche wurden des Morgens bei einem Zitterrochen die Nerven der electrifchen Organe durchschnitten , bei einem andern nichts verle zt, beide in abgefonderte Gef\u00e4fse gethan und nicht geh\u00f6rt. Am Abend war zwilchen der Lebhaftigkeit beider durchaus kein Unterfchied wahrzunehmen.\nIn einem andern Verfuche wurden bei dem einen Zitterrochen die electrifchen Nerven einer Seite durch-fchnitten, beide hierauf m\u00f6glichft gleich gereizt. Das unverletzte Thier gab Schl\u00e4ge, wurde aber durch die \u00f6ftere Wiederholung in Kurzem unf\u00e4hig dazu, und ftarb bald. Die letzten Schl\u00e4ge waren kaum merklich, und erft reckten lieh nicht bis \u00fcber das zweite Daumengelenk. Der andre gab keine Schl\u00e4ge, und lebte mit voller Lebhaftigkeit bis zum zweiten Tage. Mehrmalige Wiederholung gab immer denfelben Erfolg.\nNach einfeitiger Durchfchneidung bei einem lebhaften Thiere, das vorher Schl\u00e4ge gegeben hatte, ging die F\u00e4hipkeit, auf Iveizung diefelben zu ertheilen, nicht verloren: ob Verfchiedenheit in der St\u00e4rke Statt fand, konnte nicht bemerkt werden. Nach g\u00e4nzlicher Entfernung eines Organs fand daffelbe Statt I). Durchfchneidung eines Nerven auf jeder Seite hatte denfelben Erfolg. Einbringen eines Drathes in den Sch\u00e4del eines Rochen , der bisher fehr ftarke Schl\u00e4ge gegeben hatte, bewirkte pl\u00f6tzliches Aufh\u00f6ren jeder Bewegung, und keine Reizung weckte den electrifchen Schlag. Beim Anfaffen der Sei-tenfloffen oder des Schwanzes erfolgten nie Schl\u00e4ge.\nAus dem Vorigen fcheinen lieh folgende S\u00e4tze zu ergeben :\nU 2\nl) Selbft Wegnahme beider Organe wurde, ungeachtet ihrer aufserordentlichen Gr\u00f6fse, ohne augenblicklich erfolgenden Tod ertragen. {Spallanzani S. 654 )\nM.","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\n\u00ef) Die electrifehe Entladung des Zitterrochens ift in jeder Hinficht eine Lebenswirkung, indem lie vom Leben abhangt und in einem geraden Verh\u00e4ltnis mit dem Grade des Lebens und der Unverletztheit der electrifchen Organe fteht.\n2) Sie ift v\u00f6llig willk\u00fchrlieh,\nH\u00e4ufige Wiederholung derfelben ift dem Lebendes Thieres nachtheilig und befchleunigt feinen Tod. Ift dies hlof.s ein Beleg zu dem Gefetz, dafs lange fortgefetzte will-Iviihrliche Th\u00e4tigkeit das Ende des Lebens herbeif\u00fchrt? Woher die Schleunigkeit in diefem Falle ? Oder r\u00fchrt es von der R\u00fcckwirkung des Schlages auf das Thier her?\n4)\tDie Thiere, deren electrifehe Nerven durchfchnit-ten werden, verlieren die F\u00e4lligkeit, Schl\u00e4ge zu geben, Find aller lebhafter und leben l\u00e4nger als die unverletzt j?ciaffenen, und zu Schl\u00e4gen veranlafstcn. Ift der Verluft der F\u00e4higkeit, Schl\u00e4ge zu erlheilcn, dem Verlufte der Willenseinwirkung auf das electrifehe Organ zuzufekrei-lien ? Findet lieh zwifchen diefer Thatfache und den Folgen der Kaftration Aehnlichkeit ?\n5)\tEin Organ reicht zu Erzeugung des Schlages hin,\n6)\tG\u00e4nzliche Integrit\u00e4t aller Nerven derfelben ift nicht zur Erzeugung von Schl\u00e4gen erforderlich.\n7)\tAus dem Ganzen fclieint endlich zu folgen, dafs zwifchen dem Nervenfyftem und dem electrifchen Organ des 'Zitterrochens ein genauerer Zufammenliang als zwifchen jenem und den Organen irgend eines bekannten. Thieres Statt findet, was lieh vorz\u00fcglich aus der Gr\u00f6fse der Nerven und aus der gegenfeitigen Beziehung zwifchen dein Grade der Lebensenergie und der Th\u00e4tigkeit der electrifchen Organe ergiebt T).\n1) Mit den Verhieben und daraus gezogenen Schl\u00fcffen iiberden Einflnfs des Nervenfyftems und befontlers des Gehirns auf die electrifchen Organe vergl. auch befonders Gah-uni bei Al-dini Eff. fur le Galvanisme. \u00ef. IL p. 68 ft.","page":308}],"identifier":"lit14103","issued":"1817","language":"de","pages":"303-308","startpages":"303","title":"Beobachtungen und Versuche \u00fcber den Zitterrochen vom Vorgebirge der guten Hoffnung: Aus den philosoph. Transact., 1816, Part. I, S. 120-127","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:53.124355+00:00"}

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