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{"created":"2022-01-31T16:20:20.507993+00:00","id":"lit14107","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Lucae, S. C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 325-356","fulltext":[{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Deutfclies Archiv\nfur die\nPHYSIOLOGIE.\nDritter Band. Drittes Heft.\nI.\nGrundlinien einer Physiologie der Irritabilit\u00e4t des menfchlichen Organismus. Von Dr.\nS. C. Lucae.\nSi non novtt * dummodo \u2019Viral\n1. Alles reproductive Leben in der Natur mit feiner bildenden und entbildenden Seite bat Hervoibrin-gung und Erhaltung zweckm\u00e4fsig gemilchter Und gestalteter organifcher Materie zur Aufgabe und aihsert demzufolge auf die Materie, woraus der Organismus zufammengefetzt und erhalten wird, einen zweifachen Einflufs, einen, der fielt in zweckrn\u00e4fsiger Mifchung des Stoffes, und einen, der fich in geh\u00f6riger Geftaltung der Maffe beurkundet. Beiderlei Aeulserungen repro-^ductiver Bildungsth\u00e4tigkeil fcheinen von einerlei urspr\u00fcnglichen Geletzen des allgemeinen antagoniltifchen Dualismus in der Natur abzuh\u00e4ngen, und find dadurch f\u00fcr die \u00e4ufsere finnliche Wahrnehmung innig mit einander verflochten, fo dafs wir in der organifchen Natur, wie in der anorgifchen, jenen antagoniftifchen Dualismus, der fich auf materieller Seite durch pofitive und negative Differenz des Stoffes, auf formeller durch pofitive und negative Bildungsformen ausfpricht, in allen Theilen und Gebilden lebender VYefen von Seiten der Mifchung und Geftaltung des Stoffes im innigften Einkl\u00e4nge erblicken : w\u00e4hrend auf der einen Seite poil-Ai. d. Archiv, 111, 3*\t^","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"526\ntive Mifchung und Natur des Stoffes mit pofitiver Bildung deffelben zufammentrifft-, ift auf der andern Seitjp negative Mifchung und Natur der Materie mit negativer Form derfelben innig gepaart, und es erfcheint cliefes allgemeine Gefetz des \u00dfiklungstrienes im Organismus fo durchgreifend und wirkfam, dafs wir feil dt an dem \u00e4ufsern Habitus und der \u00e4utsern Geftalt eines Menfchen die in d\u00f6ffen innerem Lebensproceffe vorhergehende pofitive oder negative Polarit\u00e4t der Materie und Ferm zu erkennen verm\u00f6gen ' ).\n\u00a7. 2. Da aber die Idee einer organischen Natur kein blol'ses Seyn der Organismen als k\u00f6rperlicher Dinge, fondern auch ein Wirken derfelben im Raume als lebender felbftl\u2019t\u00e4ndiger Wefen mit fich bringt, [o erhielt auch die Subftanz der organifchen Wefen eine ihrer Beftimmnng angemeffene und von den innern Ge\u00ab fetzen der Organismen abh\u00e4ngige und beftimmbare Freiheit im Raume, verm\u00f6ge deren fie abwechfelnder Richtungen und Ortsverh\u00e4ltniffe zu ihrer refpectiven Aufsen-weit f\u00e4hig ift, und.auf folche Weife gefchieht es, dafs, w\u00e4hrend verm\u00f6ge der vascul\u00f6fen Structur der organifchen lntlivicluen die \u00e4ufsere Natur fich gleichfam ins Innere diefer letztem fortfetzt und den Organen fo zu fagen von innenher entgegenkommt *), die Individuen felbft vermittelft jener Freiheit im Raume in verfchie* deutlichen Richtungen nach aufsen ftreben, und in ihre refpective Aufsenwelt abwechfelrid hineinreichen. Diefe Freiheit irn Raume, verm\u00f6ge deren der lebende Orga-\nl) Mehrere hierher einfchlagende Ideen und Bemerkungen enth\u00e4lt fchon die Inaugnralfciirift meines gefch\u00e4tzten Soli\u00fcler\u00ab Rofengatten: Polaritatis in fyftemate circulatorio veftigia et phaenomena. Marburg! 1816. 8. a) Ueber diefe Idee der organifchen Gef'.fsbildung \u00fcberhaupt und der thierifchen insbefondere habe ich mich ira erften Bande meiner Anthropologie 99 \u2014 107. ausf\u00fchrlich erkl\u00e4rt.","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"327\n\u201enismus feine einzelnen Theile nach verfchiedentlichen Rieht ungen und rnit mannichfaltiger Abwechfelung der \u00e4ufsern Natur gleichfam entgegenr\u00f6ckt und von derfel-ben wieder zur\u00fcckzieht, und fo ein ficht bares Wirken im Raume \u00e4ufsert, erfcheint unlern Sinnen als organifche Bewegung, die, aus dem Wirken des organifcheu Bildungstriebes felbft hervorgehend und denfelben dualifti-fchen Gefetzen, wie diefer, unterworfen, in beiden organifchen Reichen als Turgor Vitalis mit feinen ver* Ichiedentlichen Modificationen bekannt ift, im Thierreiche aber insbefondere noch durch freie thierifche Gliederbewegung vermittelt befonderer Bewegungsapparate fich beurkrmdet. Wenn nun gleich die Phvfiolo-gieF\u00e4higkeit zu eigenm\u00e4chtigen, aus innernTriebfedern entfprungenen und durch eigenthiimliche organifche Mafchinen verwirklichten Bewegungen als den allge-meinften Charakter der Thierheit aufitellt 1 j), fo verh\u00e4lt fich doch, wie noch in der Folge gezeigt werden \u25a0wird, cliefe zufammengefetzle thierifche Bewegung zu der allgemeinen organifchen wie Befonderes zum Allgemeinen, wie die befondere Reproduction der Thiere zu der allgemeinen Vegetation in der organifchen Natur, macht gleichfam nur eine einzelne, h\u00f6her entwickelte Gattung derfelben aus, und jede Phyfiologie der thieri-fchen Irritabilit\u00e4t mufs deswegen als Phyfiologie des gelammten Bewegungslehens im Thiere von der Er\u00f6rterung des Turgor Vitalis mit feinen verfchiedentlichen Modificationen ausgehen und diefelbe als wefentlicheu Theil mit umfaffen.\n\u00a7. 3. Bei dem vielumfaffenden Inbegriffe und der grofsen Anzahl der verfchiedentlichften Ortsver\u00e4nderun-\nY 2\nl) R\u00e2ils Archiv f\u00fcr die Phyfiologie. iften Bandes iftes Heft\nS. Cl.","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\ngen organifcher Subftanzen und Gebilde im Tiiierorga\u00ab nisnius , die als Aeufserungen jener Freiheit im Raume (\u00a7. a.) unter dem Namen des Bewegungslebens als eine grol'-e, allgemein verbreitete Aufsenfeite des thierifchen Lebens angefehen werden k\u00f6nnen, ift es zum Behufe einer Phyfiologie jenes Bewegungslebens nothwendig, die einzelnen, am Thierorganismus lieh darbietendea Bewegungsvorg\u00e4nge fumniarifch zu betrachten, auf gewiffe allgemeine, von einander charakteriftifch ver? fchiedene Gattungen von Bewegungen zu reduciren, um ihr verfchiedentlich greiseres oder geringeres Ver-h\u00e4ltnifs zu dem Procei'fe des gelammten Bewegungslebens und ihr etwaniges untergeordnetes oder vorherr-fchendes Verhalten bei demfelben \u00fcberleben, und darnach deren verfchiedentliche W ichtigkeit und Benutzung f\u00fcr jene Phyfiologie beftimmen zu k\u00f6nnen. AUe Bewegungen am Thierorganismus, die aus dem Lebens-proceffe felbft hervorgehend von uns als Aeufserungen jener Freiheit im Raume angefehen werden muffen, laf-fen fich vorerft abtheilen in\ni) mitgetheiltc Bewegungen, d. i, folche, deren bewegende Kr\u00e4fte aufser der bewegten Maile felbft befindlich find. Hierher geh\u00f6ren alle die fortfehreitenden Bewegungen tropfbarer und elaftifcher Fliiffigkeiten in deren refpectiven Kan\u00e4len , H\u00f6hlen und Beh\u00e4ltern, des Blutes in den Adern, der Secretorum in den ausf\u00fchrenden Kan\u00e4len und Oefimmgen, der riunftf\u00f6rmigen Fliiffigkeiten in den Saugadern; der Luft in den Refpi-rationswegen ; auch geh\u00f6ren hierher die Bewegungen der Knochen, Knorpel und Sehnen u. f. w. \"Alle die hier genannten Bewegungen bilden bekanntlich gemein-fchafllich mit den fie hervorbringenden Bewegungsth\u00e4-tigkeiten zufaminengeietzte Bewegungsproceffe, und k\u00f6nnen deswegen in einer Phyfiologie des Bewegungslebens auch nur als folche in dem fvnthetifchen Theile","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"329\ndiefer letztem unter den Rubriken der S\u00e4ftebewegung, Luftbewegung und Gliederbewegung ihre Stelle finden.\n2^ Urfpriingliche Bewegungen, d. i. folche, deren n\u00e4chften Gr\u00fcnde und bewegende Kr\u00e4fte in der bewegten organifchen Maffe felbft enthalten find. Diefe Hauptgattung ift einer fernem Ahtheilung f\u00e4hig in\na)\tBewegungen der organifchen Gebilde, die fich als unmerklich von hatten gehende Formsver\u00e4nderungen diefer Gebilde beim Wachsthmne und reproductiven Stoffwechfel darftellen, und mit diefen Aeufserungen reproductiver Lebensth\u00e4tigkeit in unzertrennlichen Nexus l'tchen. Diefe Species von Ortr,Ver\u00e4nderung der organifchen Tlveile geht mit folcher Langfamkeit vor (ich, dafs fie dadurch unfern Sinnen felbft unmerklicis ift,- und geht dabei bis zu ihrem Maximum in einer Richtung ununterbrochen fort ohne wieder einen R\u00fcckweg einzufchlagen. Sie verdient deswegen im ftren-gern Sinne gar nicht den Namen einer Bewegung, und eignet fich durchaus nicht zum Gegenftande einer Phy-fiologic des Bewegungslebens.\nb)\tBewegungen imponderafcler Materien in den verfchiedenen organifchen Gebilden und Syftemen , namentlich im Nervenlyfteme. Die n\u00e4here Betrachtung tliefer fogenanntan Bewegungen liegt bis jetzt aufserdem Kreife finnlicher Forfchung, und mufs deswegen ebenfalls von einer Phyfiologie des Bewegungslebens ausge-fchloffen bleiben.\n* c) Bewegungen der Muskeln und muskel\u00e4hnlichen Fafergebilde. Diefe find Gegenftand einer Phyfiologie des Bewegungslebens, da fie fich deutlich und fichtbar als abwechfelnde Ortsver\u00e4nderungen der organifchen Subftanzen im Raume darftellen.\nd) Bewegungen, die fich als Modificationeri des Turgor vitalis an allen feftweichen Gebilden des Orga-","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"350\nnismus, und unter diefen am deutlichften in den, ur* fpriinglicher Zellftoffftructur noch am n\u00e4chften kommenden acin\u00f6fen, glandul\u00f6fen und parenchymat\u00f6fen Gebilden iiufsern. Diefe Bewegungen charakterifiren \u00fcch als periodifche Abwechfelungen contractiver und expanfiver Zuft\u00e4nde der Gebilde, und muffen, infofern fie derZeit und dem Raume nach auf eine unfern Sinnen bemerkbare Weile erfolgen, in der Phyiiologie des Bewegungslebens zur Sprache kommen.\nAus diefer furnmarifchen Ueherficht aller am lebenden Thierorganismus als Aeuiserungen feiner Freiheit im Raume vorkommenden Bewegungen ergiebt lieh nun, dafs, da in der Naturkunde \u00fcberhaupt nur folche Orts* Ver\u00e4nderungen der Materie mit dem Namen von Bewegungen vorzugsweife belegt zu werden pflegen, welche auf eine, dem Raume und der Zeit nach unfern Sinnen bemerkliche Weife erfolgen, und da die unter a) und b) genannten Bewegungen mit dem reproductiven und fen/i liven Leben in der engften Verkn\u00fcpfung ftehen, und als Aeuiserungen diefer Lebensformen angefehen werden muffen, eine Phyiiologie des Bewegungslebens nur diejenigen Arten von Bewegungen im Thierorga? nismus ihren Zwecken, Urfaehen, Erfcheinungen und Wirkungen noch urnfafst, welche nicht wefentliche Vorg\u00e4nge und Erfcheinungen reproducliver und fenfiti-ver Lebensth\u00e4tigkeit Und.\n\u00a7. 4. Alle Bewegungen am Thierorganismus, die in der Pfiyliologie des Bewegungslebens zur Sprache kommen, erfolgen w\u00e8chfelsweife in concentrifcher und excentrifcher Richtung, indem die bewegten Theilchen lieh wechfelsweife einander n\u00e4hern, und wieder von einander entfernen, es m\u00f6gen nun diefe Theilchen in grader Richtung , wie z. B. bei den Muskelfafern, oder in gekr\u00fcmmter Richtung, wie beim Blutumlaufe, fort-","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"331\n/bewegt werden. Diefe concentrifchen und excentrifchen Bewegungen bringen unfern Sinnen die Erfcheinungen \\on Contraction und Expanjion derTbeile zuwege, und, indem kein einziger beweglicher Theii unfres Organismus in einer und derfelben Richtung feiner Bewegung beftiindig beharrt, und indem auch felbft in denjenigen Theilen, die eine blofs mitgetheilte Bewegung \u00e4ufsern, Wie das Blut in dem Circujationsfyfteme, die Luft in den Refpirationsorganen, die Knorpel und Knochen afti Skelette u. f. w.. niemals eine und diefelbe Richtung der Bewegung permanent bleibt, fonriern indem contractive und expanfive Bewegungserfcheinungen bald in einem und demfelben Gebilde, bald in den verfchiedeuen Gebilden des Organismus ftets mit einander abwechfeln, fo charakterifirt fich auch diefer ftete Wechlel contracti-ter und expanfiverZuft\u00e4nde der Gebilde als einewefent-liche Erfcheinung des Bewegungslebens, und es ergiebt fich hieraus, dafs, gleichwie das reproductive Leben in Vrechfelsweifer Bildung und Entbiklung eine zweifache \u00c4ufsenfeite verr\u00e4th, fo auch an dern Bewegungsleben eine zweifache \u00c4ufsenfeite anerkannt werden muffe, deren eine dem contractiven, deren andere dem expan-fiven Momente der Bewegungen entfpricht, und deren jene demnach als die Seite der Contraction, diefe als die Seite der Expanjion betrachtet und in der Phyfio-logie dargeftellt werden mufs. Gieichm\u00e4fsig, wie in der Reproduction der gegenfeitige Conflict zwifchen Bildung und Entbildung es ift, was grade-diefe Reproduction als felbftft\u00e4ndige Lebensth\u00e4tigkeit clarflellt, fo auch bildet hier der wechteIswei'e Conflict zwifchen Contraction und Expanfion eine in fich felbft abgelchlof-fene Kette von Th\u00e4tigkeit als Bewegungsleben.\n\u00a7. 5. Infofern alle Erfcheinungen und Vorg\u00e4nge am lebenden Thierorganismus, die fich als unmittelbare Aeufserungen feiner eigenthiimlichen orga-","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ef\u00fbfchen und thierifchen Kr\u00e4fte charakterifiren, als Ra\u00bb fultate der fpecififchen Mifchung und Form feiner verfehle, lenen Organe angefehen werden muffen, fo gilt dictes auch von den Erfcheinungen und Vorg\u00e4ngen des Bewegiingslebens; da aberdiefes Bewegungsleben felbft fich nach zweien einander polarifch entgegengefetzten Aufsen feiten, einer contractiven und einer expanfiven, entfaltet, fo mufs auch jede diefer Aufsenfeiten ihre bef\u00f6rdere Grundkraft, als Refultat der fpecififchen Mi* fchung und Geftaltung ihres refpectiven Organs, befitzefl, fo dafs wir mithin als Bnfis der contractiven und expanfiven Seite des Beweguugsiebens auch eine contractive und expanfive Grundkraft in der Thierorganifation an\u00bb nehmen muffen. Infofern nun eine jed\u00e7 diefer beiden Kr\u00e4fte verm\u00f6ge des engen Verb\u00e4ltniffes zwilchen Materie, Form und Kraft in ihren refpectiven Organen, an denen fie ihre Erfcheinungen zuwege bringt, innig haftet und wohnt, fo muffen mithin jene refpectiven Organe als Tr\u00e4ger und Factoren jener Kr\u00e4fte angefehen werden, fo dafs ein jedes Organ, welches fich entweder in Contraction oder Expanlion befindet, auch als Tr\u00e4r\nger frei gewordener contractiver oder expanfiver Kraft angefehen werden mufs, und der Augenblick, in welchem ein Organ aus dam einen jener Zuft\u00e4nde in den andern entgegengefetzten \u00fcbergeht, bezeichnet auf folche Weife auch jedesmal das Freiwerden der entfprecheuclen Kraft in dem Organe, Weil aber jede Eigenfchaft und Kraft des lebenden Organismus in ihren refpectiven Organen auch ihr fpecififches materielles Princip befitzt, fo gilt cliefes mithin auch von der contractiven und expanfiven Grundkraft des Bewegungslehens, und wir m\u00fcffen dem-zufolge f\u00fcr diefe beiden einander entgegengefetzten Grundkr\u00e4fte auch zwei einander entgegengefetzte Grund\u00bb ftoffe als materielle Principien des Bewegungslebens an\u00bb erkennen, deren ejufeitige Entbindung in den einzelnen","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"333\njQrganeti dann auch jedesmal einfeitiges Freiwerden der tntfprechenden Grundkraft Zur Folge hat. Wenn es Iron gleich bis jetzt unm\u00f6glich ift, jenes zweifache materielle Princip des Bewegungslebens, deren eines noth-Wendig von Natur dem andern eben fo entgegengefetzt feyn mufs, wie die Contraction der Expanfion felbft, ta Bezug auf innere Natur und Wefen genau zu bel'tim-men, fo l\u00e4fst fich doch, wenn man die nothwendig grofse Leichtigkeit bedenkt, mit welcher ein jedes die-fer Principien in einem Organe frei oder gebunden wird, mit grofser Wahrfcheinlichkeit annehtnen, dafs jene materiellen Principien der Contraction und der Expanfion mit den imponderabeln Stoffen, an denen die neuere Phyiik uns polarifche Differenz in Hinficht auf materielle und formelle Befchaffenheit ihrer po\u00fctiven und negativen Producte kennen gelehrt hat, grolse Aehnlichkeit befitzen muffen, und zwar fo, dafs jene beiden Grund-materien des Bewegungslebens mit beiden Polarit\u00e4ten |*ner Imponderabilien Uebereinftimmung zeigen. Diefe Anficht wird noch vollends dadurch beft\u00e4rkt, dafs fie \u00bbns zugleich Grund zur Erkl\u00e4rung des oben (\u00a7. i.j) angegebenen engen Bandes zwifehen Stoffmifehung und Biktungsform der Organe abgiebt, infofern wir ein folches Band auch in der todten Natur an den polarifchen producten jener Imponderabilien wahrnehmen, und in-fqfern dadurch auch beim lebenden Thierorganismus die M\u00f6glichkeit einer Verkn\u00fcpfung des Chemismus im re productiven Leben mit dem Mechanismus im Bewe-gungsleben einleuchtend wird.\n\u00a7. 6. W\u00e4hrend nun auf die in dem Bisherigen angegebne Weife das Bewegungsleben als das antagoni-ftifcheSpiel zweier, einander polarilch ent gegengefetzter\nicontractiver und expanfiver) Kr\u00e4fte und Stoffe ange-eben werden mufs, und die eontraetiven und expanfiven Zuft\u00e4ndc der Organe fo jedesmal iu den materiellen Ver-","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nh\u00e4ltniffen und Charakteren diefer Organe ihrerf letztwl der fmnlichen Wahrnehmung zug\u00e4nglichen Grund v\u00e9fl\u00bb rathen, und w\u00e4hrend auf folche Weife der Mechanik mus des .Bewegungslebens als aus dem Chemismus dej Reproductionslebens hervorgehend denkbar ift, fo ift ef nun n\u00f6thig, jene materiell formellen l\u2019olarit\u00e4ts\u00e4ufserun\u00bb gen auch an den einzelnen Organen nachzuweifen, und namentlich, die Verwirklichung jenes contractiv expand fiven Lebensproceffes. im Tliiere vermittelft beftimmtBB-' contractiver und expanfiver Organe aus dem reproducth ven zu entziffern. Bei dem gleichen Schritte aber, den die Entwickelung des Bewegungslebens auf den veN fchiedenen Stufen der Thierbildung mit der Entwickelt lung fies Girculationsfyftems h\u00e4lt, und bei dem engeil Verh\u00e4ltniffe, welches uns zwifchen den Aeufserungea des Bewegungslebens 'und den Zuft\u00e4nden des Circular tionsfyftems in unfrem eignen Organismus manch* krankhafte Zuft\u00e4nde diefes Letztem (namentlich Scart . but, \u00dflackfueht, Bleichfucht) vor Augen legen, ergiebt fich unverkennbar, dafs bei aller Beftimmung der CiP\u00bb culationsverrichtung f\u00fcr f\u00e4mmtiiehe Syfterne, Orgaii\u00e9 und Verrichtungen des Organismus, und namentlich bei aller noch fo engen Beziehung des Blutes, und feiner Kreisbewegung f\u00fcr die Th\u00e4tigkeit des reproductive!! Lehens, nichts, defto weniger das Blutfyftem vorzugsweife f\u00fcr das Bewegungsleben des Thiers vorhanden fey, gleichwie die mit dem \u00dflutfyfteme in einer nur mittelbaren Verbindung ftehenden Saftzellen, das eigentliche Saftgef\u00e4fsfyftem f\u00fcr das reproductive Lehen .ausmachen *), und dafs das Blutfyftem beim Menfchen wie bei allen hohem Thieren gleichfam als das eigne repro-\nl) Ueber diefe Saftzellen habe ich mich im erften Bande meiner Anthropologie liter Ablehnitt jtes Kapitel ausf\u00fchrlich erkl\u00e4rt.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"335\nfiloctive Syftera des Bewegungslebens angefehen werden .Bi\u00fcffe, um fo mehr, da im Blutfvftem felbft leben von 'materieller, formeller und dynamifcher Seite gleichfam her Prototyp des mit einer contractiven und einer ex-panfiven Aufsenfeite begabten Bewegungslebens zu erkennen ift, wie bald gezeigt werden foil ; und aus allen dielen Riickfichten ift es nun notlnvendig, bei unferer Unterfuchung \u00fcber das Hervorgehen 'des Bewegungslebens \u00fcberhaupt aus der Reproduction und \u00fcber das 'Entftehen contractiver und expanfiver Rewegungs\u00e4ufse-rungen in beftimmten Organen aus entfprechenden Grundftoffen in dielen Organen, von der Betrachtung des Blutfyftems felbft auszugehen, und fo gleichlam den Weg einzufchlagen, den die Natur bei Begr\u00fcndung eines Bewegungslebens im Thiere felbft genommen zu haben fcheint.\n\u00a7. 7, Das Blutfyftem der hohem Thiere, als eigentlich reproductives Syftem f\u00fcr das Bewegungsleben, Hellen einzelne arteri\u00f6fe und ven\u00f6fe Ausbreitungen in den einzelnen Organen f\u00fcr diefe felbft Quellen und Fac-toren contractiven und expanfiven Bewegungslebens find\u00bb entfpricht durch feine Abtheilung in zwei mit entgegengefetzten Aufsenfeiten begabte H\u00e4lften, vollkommen dem iweifeitigen Typus des Bewegungslehens, der Contraction und der Expanfion : es bildet gleichfam einen in zwei entgegengefetzte Extreme oder Pole differenzir-t\u00e9nStab, deffen pofitives oder contract\u00e9es Extrem durch die arteri\u00f6fe H\u00e4lfte, deffen negatives oder expanfives fextrem durch die ven\u00f6fe H\u00e4lfte, deffen Indifferenzpunkt durch das Herz dargeftellt wird. Jedes diefer beiden Extreme ift f\u00fcr die einzelnen Gebilde des K\u00f6rpers wieder durch verfchiedentliche Abftufungen hindurch in fcinzelne untergeordnete Extreme oder Pole differenzirt, und dadurch befitzt ein jedes einzelne Organ an feinen eignen arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutgef\u00e4fsen wieder fein","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"eignes polarifch c\u00fcfferenzirtes Blutfyftem und feine eigl nen differenten Factoren contractiver und expanfiyef Bewegungsth\u00e4tigkeit, wodurch der allgemeine contra\u00bb \u00eeive und expanfive Typus des Bewegungslebens einai jeden einzelnen, mit Blutgef\u00e4fseri begabten Organe noch befonders verliehen ift. In diefem Blutfyfteme nun {pricht fleh der nat\u00fcrliche Gegenfatz zwifchen contract\u00e9 vem und expanlivem Typus des Bewegungslebens, wi# der fei be oben als Refuitat contractiver und expanlivef Kr\u00e4fte und Stoffe dargeftellt wurde, von materielle^ formeller und dvnamifcher Seite deutlich aus. Von materieller Seite n\u00e4mlich erfcheint die arteri\u00f6fe H\u00e4lft# des Biut!\\\u2019fferr.s in dem deutlich vor'nerrfchenden pofith ven StoffcSraraktei ihres Blutes in einem unverkennbfr ren Gegenfatz gegen die ven\u00f6fe, in deren Blute der negative Stoffcharakter vorherrfchend ift; Sauerftoff, all Princip der Contraction und Solidefcenz, fpielt im Ar* terienfvfteme die yorherrfchende Rolle, Wafferftoff\u00ab\nrf\t*\t\u25a0\tm\nals Princip der Expanlion und Liquefcenz, im Venen* fyfteme. Von formeller Seite erfcheint die arteri\u00f6fe 'Kreislaufh\u00e4lfte durch geringere Ausdehnung und Fliif* flgkeit des Arterienblutes, durch die geringere Anzahl und die kleinere Capacit\u00e4t ihrer Aefte, durch die h\u00f6her thierifche Organifation ihrer H\u00e4ute, durch den verh\u00e4ltriifsm\u00e4isig geringer\u00ab Umfang ihrer Verbreitung im K\u00f6rper und durch die unverkennbare Ann\u00e4herung der Geftait und des Verlaufs der einzelnen Arterien als \u00abcontractive Seite der Circulation; w\u00e4hrend dagegen di# venule Gef\u00e4fsb\u00fclfte durch die gr\u00f6fsere Ausdehnung uni D\u00fcanfluifigkeit des Venenhlutes, durch die gr\u00f6fser# Anzahl und Weite ihrer Aefte, durch die niedrigere Organifation ihrer H\u00e4ute, durch die verh\u00e4itnifsm\u00e4fsig gr\u00f6fsere und befonders mehr oberfl\u00e4chliche Verbreitung ihrer einzelnen Theile und durch die gekr\u00fcmmte negative Bildungsform ihrer einzelnen Aefte und Ge*","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"537\nflechte im K\u00f6rper offenbar die expanfive Seite cler Cir-' culation darftellt. Aber auch von dynamifcher Seite endlich verrathen beide H\u00e4lften des Circulationsfyftems einen abfoluten Gegenlatz unter lieh, und die gr\u00f6fste Uebereinftimmung mit den Erfcheinungen des Bewegungslebens: die arteri\u00f6fe Kreislaufleite charakterifirt fich n\u00e4mlich im lebenden Organismus durch ihre ftarr-machende Einwirkung auf dieBildungsftoffe der Organe, durch die gr\u00f6fsere Widerftandskraft ihrer W\u00e4nde gegen das Blut, und durch ihre befchr\u00e4nkende und zur\u00fcckhaltende Einwirkung auf den Nutritions- und Secre-tionsprocefs, die bei krankhaft gefteigerter Arteriofit\u00e4t his zu wirklicher pathifcher Retention zu gehen pflegt, als Factor des contractiven Momentes in der Kreislauf-th\u00e4tigkeit; die ven\u00f6fe Kreislaufh\u00e4lfte dagegen erfcheint offenbar durch ihre verfl\u00f6f\u00fcgende und aufi\u00f6fende Einwirkung auf die organifchen Bildungsftoffe, durch ihre gr\u00f6fsere Nachgiebigkeit und Ausdehnbarkeit f\u00fcr andringende S\u00e4fte, durch ihren vorzugsweifen Antheil an dem Nutritions- und Secretionsprocefs, und durch die krankhafte Steigerung diefer beiden Proceffe bis zu pathifcher Anfchwellung der feften Theile oder paflivem Austreten der S\u00e4fte hin (in Folge krankhafter Steigerung der Ve-nofit\u00e4t) als Factor des expan\u00dfven Moments in der Cir-culatioristh\u00e4tigkeit. Diefe Anficht von der lebendigen Wirkung der Kreislaufth\u00e4tigkeit, als einer ununterbrochen mit einander der Zeit und dem Raume nach ab-wechfelndeu Reihe contractiver und expanfiver Lebens-erfcheinungen in allen Organen und Verrichtungen, welche unmittelbar von der Gef\u00e4fsth\u00e4tigkeit abh\u00e4ngen, erh\u00e4lt nun vollends durch die unbefangene Betrachtern\u00ab-und W\u00fcrdigung mancher krankhaften Zuft\u00e4nde, namentlich der Erfcheinungen von krankhafter Strictur und Laxit\u00e4t, von activen und paffiven Congeftionen und S\u00e4fteausfliiffen, von den Eigent\u00fcmlichkeiten der Perio","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"358\nden der Rohheit, Kochung und Krife in Fieberkrank! heiten , des Fieberfroftes und der Fieberhitze, von der Verfchiedenheit zwilchen tonifchem und klonifche\u00bb Krampfe und Atonie der Muskeln u. f. w. ihre voll\u00bb Beft\u00e4tigung, und zugleich eine hohe Wichtigkeit M die praktifche Heilkunde felbft Betrachten wir nuB die aus dem Blutfyfteme den Organen Bildurigsltoffe Zu* f\u00fchrenden Saftzellen als niedriger orgariifirte Fortfetzun\u00bb gen der Arterien und die denfelben gegen\u00fcberftehenden Saugadern als h\u00f6her organifirte Anh\u00e4nge des Veneq* fyftems, fo erblicken wir, wie fchon in dem Baue die* fer zweierlei Arten von Anh\u00e4ngen des Blutfyftems,.fo auch in ihrer lebendigen Wirkung, den umgekehrten Gegenfatz von der Polarit\u00e4t des Blutfyftems felblt, infofern jene Saftzellen mit ihrer ausf\u00fchrenden Th\u00e4tig-keit dem expanfiven Charakter der ven\u00f6fen Kreislauf* feite, die Saugadern dagegen mit ihrer zur\u00fcckf\u00fchrenden und befehr\u00e4nkenden Wirkung l) 2), dem contractiven\nl) Mehrere hierher geh\u00f6rige Andeutungen findet man bei P. of entarten in deffen oben angef\u00fchrter Differtation, und in folgenden beiden Differtationeu: Mangold de Ttatu hominis fexuali et de evolutionibus eum praecedentibus. Marbnrgi 1816. j. jKehm Momenta quaedam ad pathogeniam et nofologiam hae-morrhagiarum venofarum fpectanti\u00bb. Marbnrgi 1816. 8-\nSj Mehreres hierher Geh\u00f6rige findet man fchon im erften Band\u00bb meiner Anthropologie.\nJene gleiehm\u00e4fsige Verwandtfcliaft der Saugadern mit des Arterien und den Venen ift \u00fcbrigens fchon aus der Stelle kenntlich, welche die Saugadern auf der anatomifchen Stufenreiht der organifehen Gebilde zwifchen der Arterie und der Vene einnimmt. Von Seiten des Urfprungs und Verlaufs n\u00e4mlich geh\u00f6ren die Suugadern zu den Venen, von Seiten der Structur und Vitalit\u00e4t zu den Arterien, und lie unterscheiden fich in Hinficht auf Structur von den letztem eben fo, wie der dick\u00bb Darm fich von dem d\u00fcnnen unterfcheidet, durch Vertheilung der fogenannten Muskelhaut in lauter einzelne und von einander abgefondert liegende ringf\u00f6rmige Muskelb\u00fcndel.","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"339\n\u00a3harakter der arteri\u00f6fen Kreislauffeite entfpreclien ; eine Umgekehrte Polarit\u00e4t, wovon uns auch im kranken Zustande die krankhaft erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit jener ausf.ih-lenden Saftzeilen und verminderte Th\u00e4tigkeit der Saug-\u00e0dern bei krankhaft erh\u00f6hter Venofit\u00e4t, ne krankhaft Verminderte Th\u00e4tigkeit jener Saftzellen dagegen, und erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit der Saugadern bei krankhaft geftei-gerter Arteriofit\u00e4t, hinreichende \u00dfeifpiele liefert.\n\u00a7.8\u00ab Indem nun das Blutfyftem fowohl von Seiten feines fliiffigen Inhalts als auch von Seiten feiner lebendigen Th\u00e4tigkeit als Prototyp conti activer und ex-panliver Lebensth\u00e4tigkeit im Organismus angefehen werden muis, und indem eben .tiefes Blutfyftem als reproductives Syftem f\u00fcr das Bewegungsleben die Facto-ren, darftellt, vermittelft deren diefes Bewegungsleben im Organismus aus deifen allgemeiner Reproduction entwickelt wird, fo ift nun die n\u00e4chfte Frage, durch welche organifcheMafchinen und namentlich durch was f\u00fcr ftarre Gebilde im Organismus fielt jene aus dem an-tagoniftifchen Dualismus beider H\u00e4lften der Circulation hervorgehetide contractive und expanfive Bewegungs-th\u00e4tigkeit \u00e4ufsert, durch was f\u00fcr Werkzeuge lie zur tinnlich bemerkbaren Bewegungserfcheinung verwirklicht werde. Bei diefer Unterfuchung bieten fielt uns nun zwei Gattungen von Gebilden im Organismus dar, die fowohl durch ihren materiellen Charakter als auch durch ihre Bildungsformen und vorz\u00fcglich durch ihre fpecififchen Lebens\u00e4ufserungen fich hinreichend als Organe und Verwirklicher contractiver und expanfiver lebensth\u00e4tigkeit beurkunden : die eine Gattung dieler Gebilde find die Muskeln und muskel\u00e4hulichen Gebilde, die fich als die Organe contractiver Lebensth\u00e4tigkeit beurkunden ; die andere Gattung find die parenchymat\u00f6-fen und die diefen letztem fo nahe verwandten dr\u00fcfigen und zelligen Gebilde, welche f\u00e4mmtlich als die Organe","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nexpanfiver Lebenstluitigkeit angefelien werden m\u00fcffen. Der Muskel n\u00e4mlich verr\u00e4th durch leine vorzugsweify Zul'ammenfetzung aus arteri\u00f6len Produeten , durch di\u00ab der pohtiven Bildungsferm des Arteiienfyftems ent-fprechende pofitiveForm feiner Faferftructur, und durch feine deutlich fichtbare Contract]\u2019li\u00ee\u00e0't die genauefte LJe-hereinfdmmung mit der arteri\u00f6fen Kreislauffeite felbft, und er weifet lieh als wahrer Gipfel der Arteriofit\u00e4t. Das Parenchyma dagegen mit feiner Zui\u00e4mmenfetzung aus ven\u00f6fen Stoffen, mitjeiner der negativen Biidungs-form des Venenfyftems entfprechenden runden und k\u00f6r? nio-en Structur und mit feiner nat\u00fcrlichen Anlage und Neigung zu fichtbarerTurgefcenz und feiner nat\u00fcrlichen Beftimmung zum Secerniren, zeigt die gr\u00f6fste Ueberein-ft immun g mit der ven\u00f6fen Kreislauffeite, und charakte-rilirt fich dadurch wahrhaft als Gipfel der Venofit\u00e4t, Fernere Belege zu diefen Anfichten liefert uns die Pathologie. Die in fo vielen F\u00e4llen bemerkbare Verkn\u00fcpfung und Verwandtfchaft zwifchen pathologifcher Retention, tonifchem Krampfe und entz\u00fcndlicher Gef\u00e4fsth\u00e4tigkeit (der fo oft deutlich inflammatorifche Charakter des Tetanus) ; andererfeits das fo h\u00e4ufig bemerkbare Zufam-menfeyn von pafiivem S\u00e4fteausllufs, chronifcher An-fchweliung und Auflockerung, \u00f6demat\u00f6fem und varic\u00f6-fern Zuitande und ven\u00f6fer Blutbefchaffenheit ; ferner die Straffheit und Trockenheit der Fa 1er heim entz\u00fcndlichen Habitus (die deutlich vorherrfchende Pofitivit|t in fehr vielen hektifcheri Zuhanden), dagegen die Schlaffheit, Rundung und Aufgedunlenheit beim chlorotifchen, fcorbutifchen und leukophlegmatifchen Zuftande; die Solidefcenz des Skelettes hei der Verkn\u00f6cherung und\u2019 die Auffchwellung der Knochenenden in der Rhachi-tis (wo die eben verkn\u00f6cherten Knochenenden gleich-fam wieder in den vorherigen ven\u00f6fen Knorpelzuftand zur\u00fcckkehren); alle diele und noch mehrere andere\npatho-","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"341\npathologifchen Erfcheinungen fprechen hinreichend f\u00fcr eine folche Culmination der arteri\u00f6fen Kreislauffeite in dem Muskel und der ven\u00f6fen Kreislauffeite in dem Parenchyma *). Gleichwie nun die arteri\u00f6fe und ven\u00f6fe Kreislauffeite als zwei einander entgegengefetzte Extreme eines zum Behufe des Bewegungslebens vorhandenen, in feinem Centrum differenzlofen Saftgef\u00e4fsfy-{tems angefehen werden muffen, fo erfcheinen demnach auch Muskel und Parenchyma als die beiden einander entgegengefetzten Culminationspunkte, Repr\u00e4sentanten tmd Factoren jener Gef\u00e4fsdifferenz, und in Bezug auf die organifchen Bildungsgefetze der Theile k\u00f6nnen wir Dun auch die fibr\u00f6fe und dieacinofe (cellul\u00f6fe) Structur der Gebilde als die beiden einander entgegengefetzten Haupttypen der organifchen Bildung und Structur an-fehen, wo durch die entweder linienf\u00f6rmige oder knaulf\u00f6rmige Lagerung der urfpr\u00fcnglichen Zellenf\u00e4cher fchon iip Voraus die Anlage zu, entweder contractiven oder expanliven , Bewegungsiiufserungen beftimmt ift. Wie nun aber fibr\u00f6fe und acin\u00f6fe (cellul\u00f6fe) Structur in fehr Vielen Organen und zufammengefetzten Gebilden neben \u00abinander liegend oder felbft mit einander innig ver-fchmolzen angetroffen werden, fo fpricht fich dadurch \u00abine gewiffe (fcheinbare oder wirkliche) Indifferenz die-fer Organe in Bezug auf Bildungsform aus, welche dann ferner hinfichtlich der Bewegungs\u00e4ufserungen auch auf indifferente Lebensftimmung jener Organe fchon im Voraus fchliefsen l\u00e4fsfc,\n\u00a7. 9. Indem nun das Bewegungsleben, gleichwie das Erhaitungsleben (die Reproduction), ein zweiteiliges ift und fich nach leinen zwei Seiten hin in Erfcheinungen contracti ver und expanfiver Bewegungsth\u00e4tigkeit\n1) Vergleiche R ofengar ten a, a, O U- d, Arehiv. 1IL 3*","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"entfaltet (\u00a7. 4.), fo erfcheinen nun, durch das weck felsweife Vorherr fcben bald des contractiven bald des expanfiven Kieislaufpols, in den Gebilden des Organis-1 mus verwirklicht und manifeftirt, jene beiden Gattungen von Gebilden, mufcul\u00f6fe und parenchymatole, ahf die Apparate und Factoren jener zweierlei Gattungen, von Bewegung, und zwar fo, dafs eine jede Gattung folcher Gebilde, als Repr\u00e4fentant ihrer Kreislauffeite, die ihrer nat\u00fcrlichen Polarit\u00e4t entfprechende Gattung von Bewegung manifeftirt. Da aber eben jene Doppeh feitigkeit des Bewegungslebens, wie fchon oben (\u00a7. 4.) erinnert worden, und wie auch durch die Doppelleitig-keit des Cireulationsfyftems (f). 7.) fchon im Voraus augedeutet ii't, einen fteten Weehfel contractiver und expanfiver Bewegungsacte im Organismus nicht blofs der Zeit, fondern auch dem Raume nach vorau\u00e4fetzt, und da allo der Weehfel contractiver und expanfiver Zuft\u00e4nde nicht blofs verfchiedene Gebilde, fondern auch diefelben Gebilde betrifft, weshalb auch jedes einzelne Gebilde, welches Blutgef\u00e4fse befitzt, deren jedesmal arteri\u00f6fe und ven\u00fcfe zugleich hat; fo mufsnun auch jener Weehfel contractiver und expanfiver Zu* ft\u00e4nde in den einzelnen Gebilden hinfichtlich der Art feines Vonftattengehens n\u00e4her betrachtet werden, und hier find vorz\u00fcglich zwei Momente, welche bei diefer Betrachtung befonders ins Auge gefafst werden m\u00fcffen, n\u00e4mlich die urf\u00e4chlichen Bedingungen, von denen jener Weehfel abh\u00e4ngig ift, und die Ordnung, in welcher derfelbe zu erfolgen pflegt. Die urf\u00e4chlichen Bedingungen jenes Wechfels fcheinen in dem durch das jedesmalige einfeitige Vorherrfchen arteri\u00f6fer oder ven\u00f6fer Gef\u00e4fspolarit\u00e4t in dem Organe bedingten freien Vorherrfchen contractiver oder expanfiver Kraft zu Hegen (\u00a7\u2022 5-)\u2019 tmd je nachdem nun eine oder die andere die-fer Kr\u00e4fte in einem Organe frei und vorhergehend wird,","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"345\nnntergeht die Maffe diefes Organs jedesmal den der Kraft entfprechenden Formszuftand. lufofern aber Muskel und Parenchyma als Culmina arteri\u00f6fer und ven\u00f6fer Gef\u00e4fspolarit\u00e4t (\u00a7. 8.) in diefen Eigenfchaften fchon eine gewiffe nat\u00fcrliche Pr\u00e4deftination und vorzugsweife Anlage zu der ihrem Gef\u00e4fscharakter e/itfprechen-den \u00dfewegungsgattung befitzen, der Muskel zur Contraction, das Parenchyma zur Expanfion, fo mufs demzufolge auch beim Muskel die Contraction, beim Parenchyma die Expanfion als der vorzugsweife und eigen-th\u00fcmlich zukommende Bewegungscharakter angeiehen werden ; dagegen erfcheinen die entgegengefetzten Be-wegungszuft\u00e4nde, beim Muskel die Expanfion, und beim Parenchyma die Contraction, als ungew\u00f6hnliche, aufserordentliche und gleichfam fremdartige Zufl\u00e4nde und Bewegungs\u00e4ufserungen djefer Gebilde, deren Ent-ftehen jedesmal eine Umkehrung der nat\u00fcrlichen Gef\u00e4fspolarit\u00e4t in diefen Gebilden vorausfetzt. Diefe Umkehrung und Abwechfelung der jedesmaligen Gef\u00e4fs-polarit\u00e4ten in den Gebilden ift demnach die urf\u00e4chliche Bedingung des Wechlels der Bewegungsformen, indem dadurch bald contractive, bald expanfive Kraft und Stimmung in den Gebilden hervorgerufen und frei wird, und diefe Abwechfelung der Gef\u00e4fspolarit\u00e4ten felbft hat in einer h\u00f6hern Th\u00e4tigkeit im Organismus ihren beftim-menden Grund und ihre Gefetze, wovon noch in der Folge die Rede feyn wird. Was aber die Ordnung betrifft, in welcher jene Abwechfelung contractiver Zu-ft\u00e4nde mit expanfiven , und umgekehrt, expanfiver mit contractiven von Statten geht, fo kann von derlelben hier, wo ausf\u00fchrliche Auseinanderfetzuug der Sache durch den engen Raum diefer Bl\u00e4tter und ichon durch den in der Ueberfchrift angezeigten Zweck diefes Auf-fatzes unm\u00f6glich gemacht ift, nur fo viel im Allgemeinen bemerkt werden, dafs, da jene verfchiedenea Ba*\nZ 3","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nwegnngszuft\u00e4nde in ihrer manniclifaltigen Abwechfe\u00eeung. zu den verfchiedenen zufammengefetzten Verrichtungen; und Procefi'en des reproductiven und animalifchen Le* bens beitragen, und wichtige Bef\u00f6rderungsmittel der-felben find, wie z. \u00df. die Refpirationsbewegung, die Gef\u00e4fsbewegung, die Verdauungsbewegung, die ven\u00f6fe Hirnbewegung *), theils auch f\u00fcr fich felbft befondere , zufammengefetzte Functionen des Bewegungslebens aus-machen, wie die Maftication, die Deglutition, Stimme, Sprache, Gliederbewegung u. f. w., der ftete Wechfel zwilchen Contraction und Expanfion der Zeit und dem Raume nach immer in einer dem Zwecke und den Er* forderniffen jener zufammengefetzten Functionen felbft enifprechenden Ordnung erfolge, wobei jedoch noth-wem\u00fcg nicht aufser Acht gelaffen werden darf, dafs, gleichwie beim Gefammtorganismus \u00fcberhaupt eine, wie es feil eint, mit den allgemeinen kosmifchen Ver\u00e4nderungen iibereinftimmende periodifche Abwechfe\u00eeung des vegetativen Lebens mit dem animalilchen beobachtet wird , fo auch gleichm\u00e4fsig bei den einzelnen Gebilden des Organismus ein folcher Wechfel des vegetativen und des animalifchen Lebens ununterbrochen Statt finde. Sowohl beim Gefammtorganismus als bei def-fen einzelnen Gebilden ift es gerade diefer Wechfel des vegetativen Lebens mit dem animalifchen, an weichender Wechfel von einzelnen Bewegungszuft\u00e4nden der Organe innig gekn\u00fcpft erfcheint, infofern, wie nachher gezeigt werden wird, die expanfive Bewegungstendenz\ni) Die Wichtigkeit der ven\u00f6fen Hirnbewegung f\u00fcr die Functionen des Hirns felbft habe ich fchon vor f\u00fcnf Jahren in meinem Programm \u201ede cerebri in homine valis et motu, Heidei-bergae Igis. 4.\u201c darzutliun mich bem\u00fcht, und die neueften hierher geh\u00f6rigen Beitrage lieferte Herr Profeffor Najje im zweiten Bande diefes Archivs f\u00fcr Phyfiologie.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"der Organe jedesmal dem vegetativen Leben in derfel-ben und zwar deffen bildender Seite entfpricht, wahrend die contractive mit den animaiifchen Lebens\u00e4ufse-rungen zufammentrifft *). Endlich mufs hier auch noch in Anregung gebracht werden, dafs die Gr\u00f6ise oder Kleinheit der Organe und organilchen Provinzen in ge-wiffer R\u00fcckficht einen Beftimmungsgrimd f\u00fcr die Schnel-Bgkeit des Bewegungswechfels abzugeben fcheine, indofern mit zunehmender Gr\u00f6fse der Organe und Organismen in der Thierreihe jener Wechfel in immer gr\u00f6-\u00fcsern und deutlicher bemerkbaren Intervallen erfolgt, was vielleicht von, den dem Raume-jedesmal entfpreehen-den Ouautit\u00e4tsverlialtniffen der der Contraction und \u00a3x-panfion zum Grunde liegenden materiellen Principien '(\u00a7- 50 abh\u00e4ngig feyn mag.\n\u00bb\u2022 <\n\u00a7. 10\u00bb Das Bewegungsleben entfaltet fich f\u00f6 nach zwei einander entgegengefetzten Extremen hin, und f\u00f6rdert auf einer Seite contractive , auf der andern expan-\u00a3ve Bewegungserfcheinungen zu. Tage; es gehtunmittelbar aus der Differenz der Blutcirculation hervor, und oft durch diefe letztere an die Reproduction gekn\u00fcpft ; .contractive Zuft\u00e4nde der Organe wechfeln der Zeit und dem Raume nach mit expanfiven ab, und den Zwecken des Organismus und des Lebens entfprechend geht ein jedes Organ fchneller oder langfamer aus dem einen jener Zuft\u00e4nde in den andern \u00fcber. Verm\u00f6ge diefes beft\u00e4ndigen Wechfels und Uebergehens mufs nun auch ejn gewiffer mittlerer Grad von Raumszuftand der Organe anerkannt werden, in welchem diefe von Contraction und Expanfion gleich weit entfernt find, und\nl) Nur beim Hirne> das im Zuft\u00e4nde feines Wirkens expandirt, im Zuft\u00e4nde feiner Ruhe contrahirt ift, erfeheint eine bis jetzt unbegreifliche Ausnahme von diefer Regel.","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\nin einem gewiffermafsen neutralen bewegungslofen Mit\u00bb telzufrande \u00fcch befinden. Diefer Mittelzuftand ift nufl das Siillftehen der organifchen Maffe im Raume, welches, infofern es ein Attribut eines jeden vegetativ lebenden organifchen Theils ift, den Namen des Turgor Vitalis fuhrt, und mit dem Tode verfchwindet. Derlei be bezeichnet mithin die Indifferenz des .Bewegungsleben* in einem Organe, wo contractive und expaniive Kraft und Bewegungstendenz fich gegenfeitig binden und deshalb gleichfam latent find, wo beider Kr\u00e4fte materielle Principien durch v\u00f6lliges Gleichgewicht beider Kreislaufh\u00e4lften entweder v\u00f6llig unentwickelt oder gegenfeitig neutralifirt lind. Er entfpricht deshalb fowohl dem Centrum als auch den peripherifchen Provinzen des Kreig-lauflyftems, wo arterioles und ven\u00f6l'es Gebiet in einem Punkte gleichm\u00e4fsig zuiammentreffen, und wo nian in der Phyfiologie bildlich die Gr\u00e4nze zwifchen der Reproduction und dem Bewegungsleben annehmen kann l), Diefer Turgor vitalis liegt demnach zwifchen contracti-vem und expanfivem Bewegungszuftande in der Mitte, und infofern er den gleichm\u00e4fsig gebundenen ZuftanH contractiver und expanfiver Bewegungstendenz bezeichnet, diefe beiderlei Tendenzen aber durch ihr dem Raume und der Zeit nach mannichfaltiges und abwech-felndes freies Wirken das Bewegungsleben manifeftiren; fo folgt hieraus, dafs er felbft blofs dem reproductiven Lebenszultande angeh\u00f6rt, wo durch kein einfeitiges Freiwerden arteri\u00f6fer oder ven\u00f6fer Gef\u00e4fsth\u00e4tigkeit Be-\u25a0wegungsleben th\u00e4tig ift, weshalb denn auch diefer Turgor vitalis gerade in denjenigen Lebensaltern, Individuen, Organen und Zeitpunkten am merklichften erfcheint, und feinen differenzlofen Charakter am deutlichften\nl) Man vergleiche meine Anthropologie, Band I.","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"347\n\u25a0usdr\u00fcckt, in welchen Reproduction die vorherrfchende Seite des Lebens ausmacht, Bewegungsleben dagegen mit feinen beiden Seiten ruhend oder unentwickelt ift. Diefe hier aufgeftellte Anlicht von der phyfiologifchen Wefenheit des Turgor vitaJis gew\u00e4hrt einen fruchtbaren Gefichtspunkt zur Betrachtung und Er\u00f6rterung der mancherlei pathologifchen Zuft\u00e4nde, die fich als qualitative und quantitative Abweichungen der Organe vom normalen Zuft\u00e4nde des Turgor vitalis und als regelwidrige Hinneigungen derfelben zur contractiven oder expanfiven Seite des Bewegungslebens charakterifiren.\n\u00a7. Xi. Da nun nach dem Bisherigen das Bewegungsleben vermittelft des Circulatiousfyftems auf das reproductive Leben unmittelbar gegr\u00fcndet ift, fich aus diefem letztem felbft gleichfam entfaltet, und mit demselben die Doppelfeitigkeit gemein hat, f\u00f6 entfteht nun die wichtige Frage : welches ift das dynamifche Verli\u00e4lt-uifs des Bewegungslebens zum reproduktiven im Thierorganismus, und wie ftehen beiderlei Lebensformen im Individuum zu einander, wie wirken beide wechfels-weife auf einander? Diefe Frage findet in dem, was bisher fchon \u00fcber die contractive und expanfive Bewegungstendenz beider Kreislauffeiten angegeben wurde, hinreichenden Stoff zur Beantwortung, und mufs deswegen auch von diefer Seite aus beantwortet werden, ifra die bildende Seite des reproductiven Lebens fch\u00fcefist \u00dfch die expanfive Seite des Bewegungslebens, an die entbildende Seite des erfiern die contractive des letztem innig an, und je mehr im reproductiven Leben eine oder die andere Seite die vorherrfchende ift, defto ft\u00e4r-her fpricht fich auch die entfprechende Seite des Bewegungslebens als die vorwaltende aus. Um fiir diefen Satz, der mit wenigen Worten das dynamifche Verh\u00e4ltnis der Reproduction zum Bewegungsleben bezeichnet, dieBeweife zu finden, mufs man nur, von der Betrach-","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\ntung des Turgor vitalis als Product des Gleichgewicht* zwilchen Arferiofit\u00e4t und Veno\u00dft\u00e4t, und zwilchen deui bildenden und entbildenden Factor der Reproduction ausgehend, die befondern vitalen Charaktere beidei Kreislau ffeiten, den contractiven (Retention, Attractio# und Raumsbefchr\u00e4nkung bedingenden) der arteri\u00f6fe\u00c4 und den expanfiven (Austreten von Fl\u00fcffigkeiten und Raumsvergr\u00f6lsernng bedingenden) der ven\u00f6fen Seite mit den befondern Wirkungen cler die einzelnen Organe zun} Behufe des reprcductiven Lebens dem Bluti\u2019yfteine'aw kn\u00fcpfenden, ausf\u00fchrenden und zur\u00fcckfiihrenden Saft* zellen zufammenftellcn, und dabei auf den fchon oben (\u00a7\u2022 7*) angedeuteten umgekehrten Gegenfatz diefer reproduktiven Saftgelafse zu den Blutgef\u00e4fsen R\u00fcck licht nehmen, wo fich dann fehr leicht das Hinneigen dst reproduct\u00e4ven Bildung auf die expanfive Seite de* Bewegungslebens, der Entbildung auf die contractive Seite des letztem ergeben wird. W\u00e4hrend das in wech* felsweifer Bildungs - und Entbildungstli\u00e4tigkeit befte* hende reproductive Leben irn Organismus und allen deffen Theilen feine eignen Spielr\u00e4ume (Areas) und Territorien beiitzt, welche aufserhalb der Gr\u00e4nzen des eigentlichen blutf\u00fchrenden Circulationsfyftems in dem die einzelnen Organe bildenden und umgebenden Zelk ftoffe (Nahrungszellen und Saftzellen) angenommen werden inullen ; w\u00e4hrend ferner dasBlutfyftem felbft durch feine gleichm\u00e4lsige Entwickelung mit dem Bewe-gungsleben fowohl in der ganzen Thierreihe, wie im einzelnen Individuum, als ein vorzugsweife f\u00fcr das Be-wegungsleben gefchaffenes Syftem lieh ausweift (\u00fcber welches alles ich mich fchon im erften Bande meiner Anthropologie hinreichend erkl\u00e4rt habe); und w\u00e4hrend endlich phyfiologifche und rein anatornifche Gr\u00fcnde> deren fpecielle Auseinanderfetzung hier zu weit f\u00fchren w\u00fcrde, es noth wendig machen (fo viel man auch noch","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"in den neueften Zeiten hie und da dagegen einzuv/enden gefacht hat), die einzelnen ftarren Organe als mit ihren fegnen zuf\u00fchrenden und zurtickf\u00fchrenden Saftgef\u00e4fsen tjSegabt, und dadurch von der H\u00f6hle des in fich felbft abgefchlofl\u2019enen Circulationsfyftems abgefondert zu betrachten; fo deuten nun zahlreiche Erfcheinungen am gefunden und kranken K\u00f6rper auf eine l'tete Ueberein-ftimmung und Connivenz der ven\u00f6ien Kreislaufth\u00e4tig-keit mit den zuf\u00fchrenden Saftzellen und der arteri\u00f6fen Kreislaufth\u00e4tigkeit mit den zur\u00fcckf\u00fchrenden Saftzellen (Saugadern). Dahin geh\u00f6rt z. B. die vorlierrfchende Th\u00e4tigkeit des Factors des Anfatzes in der Kindheit, und runde volle Befchaffenheit des Kindesk\u00f6rpers bei noch unentwickelter Arteriofit\u00e4t, und dagegen die mit zunehmender Arteriofit\u00e4t fteigende Abmagerung des K\u00f6rpers oder Verminderung des Anfatzes, die grofse \u25a0Verwandtfchaft der Organifation zwilchen Arterien und Saugadern, zwifchen Venen und zuf\u00fchrenden Saftzel-lea; die vermehrte Einfaugungsth\u00e4tigkeit bei ftattfin-\u25a0dender Entz\u00fcndung (krankhaft entwickeltem Chemismus der Arteriofit\u00e4t), und die verminderte Einfaugung (Oedem, kalte Gefchwulft) bei krankhaft gefteigerter Venofit\u00e4t; die Abmagerung, Trockenheit und verminderte Secretion in der rohen Periode cler Fieber ; die 'entgegengefetzten Erfcheinungen in der kritifchen \u2022u. f. w. Wie nun auf l\u2019olche Weife, was fchon die Idee des fteten Spiels reproductiver Bildungs- und Ent-bildungsth\u00e4tigkeit mit fich bringt, jene beiderlei repro-\u2022ductiven Saftgef\u00e4fse, die gleichfam als anziehende und zuriickftofsende Pole oder Extreme der einfachen Organe1) unter fich felbft in keinem anatomifchen Nexus Jtehen, einer abwechfelnden Intenfit\u00e4t ihres Wirkens\nl) Anthropologie I, IJg.","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\ngegen einander f\u00e4hig erfeheinen, fo fcheint niinmehu rliefe Abweehfelung felbft von dem jedesmaligen Weck] fei der Polarit\u00e4ten im Circulationsfyfteme abh\u00e4ngig uqj auf folche Art das Bewegungsleben felbft eines gewiffaJ beftimmenden Einfluffes auf das reproductive wenigftefl| in quantitativer Hin\u00fccht f\u00e4hig zu feyn, iufofern ve$ m\u00f6ge der zweierlei dyunmifch vitalen Charaktere beidaj Kreislaufh\u00e4lften einegewiffe Indifferenz der Blutgef\u00e4\u00df an den Stellen, wo Bildungsftoffe an die Organe abtrq ten follen , gerade f\u00fcr diefes Abtreten felbft in quantity tiver Hinficht eine wefentliche Bedingung ausmacht.\n12. Infofern nun nach dem Bisherigen dal Bewegungsleben aus dem reproductiven durch Vermift telung des Blutfyftems unmittelbar hervorgeht, und \u00dfcfc als ein nach den Zwecken der Organifation und d\u00ab Lebens erfolgendes wechfelsweifes Spiel contractivet und expanfiver Kr\u00e4fte, Th\u00e4tigkeiten und Erfcheinunga geftaltet, was durch ein wechfelsweifes Freiwerden md Gebundenwerdeu jener contractiven und expanfiva Kr\u00e4fte in eigens dazu materiell, formell und dynamifdl organifirten Gebilden hervorgebracht wird, fo mufs na endlich noch unterfucht werden, welches die Triebf* dem find, die diefes Bewegungsleben felbft im Gang! erhalten und es nach den Zwecken des Lebens und da Organifation fo befonders modificiren, regieren uni! lenken ; und hier kommt nun das Verh\u00e4ltnifs des \u00dfa< wegungslebens zur Senfibilit\u00e4t zur Sprache, da dieft letztere und h\u00f6chfte Grundform des Thierlebens es ift, was, mit dem Seelenorgan felbft in gewiffer Verbindung ftehend, die im Organismus liegenden und jedes Winkes gew\u00e4rtigen niedern und rohen, und deshalb ein\u00ab h\u00f6hern Aufficht und Leitung bed\u00fcrftigen phyfifchen, cbemifehen und mechanifchen Kr\u00e4fte des Erhaltungsund Bewegungslebens lenkt, beherrfcht, z\u00fcgelt und b\u00e4ndigt. Da es hier um keine genaue Betrachtung da","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"351\njfflnfibilitat zu thun ift, fo ift es hinreichend, biofs Jbl\u2019en Antheil an den Vorg\u00e4ngen und Erfcheinungen |fes Bewegungslebens zu er\u00f6rtern, und hier erlaube mir eine Anficht aus einander zu fetzen, die Iwar von der bisher herrfchenden Anficht \u00fcber jenen A\u00dftbeil gerade das Gegentheil darftellt, nichts defto (reuiger aber eben fo viele Gr\u00fcnde, als jene Anficht, |ir \u2018fich zu haben fcheint, infofern n\u00e4mlich manche der jtiaher gebrauchten Gr\u00fcnde f\u00fcglich f\u00fcr beide Anfichtea benutzt werden k\u00f6nnen. W\u00e4hrend fich an die arteri\u00f6fe bder contractive Kreislauffeite Muskeln und Knochen, |D die ven\u00f6fe oder expanfive Parenchyma, Zellftoff und luorpel anfchliefsen '), und fo gemeinfchaftlich das |K6fse allgemeine contractive und expanfive Bewegungs-^ftem des Organismus bilden, tritt das Nervenfyftem fo Factor der Senfibilit\u00e4t im weitern Sinne z.wjfchen jtne beiderlei Seiten oder H\u00e4lften des Bewegungsfyftems jietgeftalt in die Mitte, Arterien und Venen im Organismus allenthalben begleitend, dafs die peripherifchen S\u00fcden diefes Nervenfyftems mit beiden Kreislaufh\u00e4lften ftets da zufammentreffen, wo diefe letztem ihre peri-jherifchen Indifferenzpunkte in den einzelnen Gebilden 4*fftzen, und wo das Gebiet des Bewegungslebens mit gfern des reproductiven Lebens zufainmengr\u00e4nzt. Durch diefe eigent\u00fcmliche Ann\u00e4herung des Nervenfyftems zu dem Kreislauffyfteme an deffen peripherifchen Indiffe-depzpunkten ift jenes eines dynamifchen WechfelverkehrS fcwobl mit den arteri\u00f6fen als auch mit den ven\u00f6fen Fac-Iwren des Kreislauffyftems gleichm\u00e4fsig f\u00e4hig gemacht.\nfr-------\nl) F\u00fcr diefen Satz liefert uns die ftets gleichmiifsige Entwickelung folcher zufammengeh\u00f6rigen Syfteme in verfchiedenen Altern und Gefchlechtern im gefunden und kranken Zultande die unverkennbarften Eeweife.","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nDa aber, was die Phyfiologie fchon l\u00e4ngft anerka\u00bb! hat, und wof\u00fcr fo vieleThatfachen fprechen, der Ne)( im lebenden Organismus fich jedesmal genau an 1 ven\u00f6le Kreislauffeite und was zu derfelben geh\u00f6rt, e^j fchliefst, gegen die arteri\u00f6fe Kreislauffeite aber, ui^ was zu diefer geh\u00f6rt, einen immerw\u00e4hrenden Gegenfa\u00d6 bildet, fo k\u00f6nnte nun, -wenn man das lebende Nerve! fyftem als die dem Gange des Erhaltungslebens und Bd wegungslebens im Organismus vorgefetzte oberfte ul leitende Beh\u00f6rde anfieht, und deshalb das Bewegung\u00ab leben als dem Nervenleben untergeordnet betracht\u00bb^ der Antheil der Nerventh\u00e4tigkeit von den AeufserungMl und Vorg\u00e4ngen des Bewegungslebens dahin beftimaii Werden, dafs zum Entfteben expanfiver Bewegung^ formen Freiwerden ven\u00f6ler Gef\u00e4fsftimmung und dah$t 'expanfiver Bewegungstendenz in den Organen durcfc Vernichtung der gegeniiberftehenden Arteriofit\u00e4t mittelft Steigerung des (expanfiven) Nervengegenfatzdf und fo allgemeines Vorherrfchen der Venofit\u00e4t in deal Organe Bedingung fey, w\u00e4hrend zum Entftehen co\u00bb tractiver Bewegungsformen im Gegentheile Aufhebung des ven\u00f6fen (expanfivenj) Gegenfatzes und dadurch ve\u00bb b\u00e4ltnifsm\u00e4fsiges Freiwerden und Alleinherrfchen art\u00e9 ri\u00f6fer (contractiver) Bewegungstendenz in dem Organ\u00bb erfordert werde 1 ). Zufolge diefer Anficht tr\u00e4gt alfo der Nerv nur mittelbar zur Bewegung bei, indem er blofs die beim ruhenden (neutralen oder differenten) Zuitande des Organs Statt findende Gef\u00e4fsindifferent \u2022aufhebt, dadurch entweder allgemeine arteri\u00f6fe (cone tractive) oder allgemeine ven\u00f6fe (expanfive) Gef\u00e4fsftim-mung in dem Organe hervorruft, und fo eine Kraft frei werden l\u00e4fst, welche vorher in dem Organe fchoo\nl) Vergleiche Rofcngartcn a. a. O.","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"353\nIterhanden, aber nur durch das Gleichgewicht ihres \u00dfegenfatzes gebunden war- insbefondere aber was die lootractive Kraft der Muskeln und deren von Haller fo genannte Irritabilit\u00e4t anlangt, fo erfcheint nach jener \u00c4nficht der ruhende Zuftand diefer Gebilde gerade durch den ftets anhaltenden gemeinfamen Gegenfatz von Vene lind Nerv gegen die Arterie begr\u00fcndet, w\u00e4hrend Verachtung diefes Gegenfatzes Freiwerden der Arterien-(indenz, d. i. Contraction, bedingt. Die fchnelle Ab-fachfelung von Contraction und Expanfion in einem Organe, wie z. B. bei Convulfionen, erfcheint demzu-Iblge als abwechfelndes Spiel von Arteriofit\u00e4t und Ve-Jbst\u00e4t in dem Organe, durch wechfelsweifes Wirken fei; Nerven veranlafst, und zeigt dadurch eine gewifle Verwandtfchaft mit dem Wechfel von Froft und Hitze Kam Fieber, nur mit dem Unterfchiede, dafs hier das Rreislauffyftem und dort eine Muskelparthie Sitz jenes Wechfels ift. Da das Nervenfyftem von Natur mit der Venofit\u00e4t connivirt und dagegen der Arteriofit\u00e4t entgegenarbeitet, fo fcheint aus diefem Verh\u00e4ltniffe der Nerven zu den Gef\u00e4lsen auch der Antheil der Senfibilit\u00e4t in dem reproductiven Leben einigermafsen erkl\u00e4rbar zu feyn, inl\u2019ofern, da nach dem im Vorigen hier\u00fcber Geigten der Factor des Anfatzes der ven\u00f6fen und der der Hinwegnahme der arteri\u00f6fen Kreislauffeite entfpricht, .demzufolge der Nerv das Organ zu feyTn fcheint, wo-dlirch fowohl jede dem Abgehen von Bildungsftoffen hinderliche Arteriofit\u00e4t (contractive Retention), als auch jede dem Zurnckgehen der Entbildungsftoffe hinderliche Venofit\u00e4t (expanfive Ueberf\u00fcllung) abgehalton \"wird. Sollte diele hier ge\u00e4ufserte Anficht von der Nerven Wirkung beim Bewegungsleben fo wie beim Erhaltungsleben gegr\u00fcndet feyn, dann w\u00fcrde diefelbe wie f\u00fcr Phyfiologie \u00fcberhaupt, fo auch f\u00fcr Pathologie und felbft Therapie manche wichtige Auffehlfiffe und Winks","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"554\nzu geben im Stande feyn1), wie dann \u00fcberhaupt dg genauere und gen\u00fcgendere Bearbeitung der Phy\u00dfolo^l des Bewegungslebens f\u00fcr die Heilkunde noch ein pi\u00e4i defiderium ift.\nMit diefen hier hingeworfenen Grundlinien glauj ich nun den Umfang, die Gr\u00e4nzen, den Gegenfta die Tendenz und die Art einer Phyfiologie der im w tern Sinne fo genannten Irritabilit\u00e4t unfres Organismaj angedeutet zu haben. Infofern die Lehre von dia Irritabilit\u00e4t in der Phyfiologie in mancher Bezieht] noch eine Terra incognita atque inculta ift, deren inneq Regionen und Diftricte noch wenig oder gar nicht ( fori'cht und bekannt geworden find, und infofern aq mentlich die einzelnen Abftufungen polarifpher Gegenf f\u00e4tze in den verfchiedenen Abftufungen von Syftemei und Organen, und die organifchen Gefetze und Bedii\u00ff gungen der Polarit\u00e4tsvertheiJung in jenen Syl\u2019temen und Organen noch durchaus nicht hinreichend bekannt find, fo liefern gegenw\u00e4rtige S\u00e4tze nur einen vorz\u00fcglich dit \u00e4ufsern Abgr\u00e4nzungen und Formen darftellenden Schaf, tenrifs jener Lehre, deffen innerer Raum aus Mangel\n1) Ich darf hier nur an die fogenannten afthenifchen Entz\u00f6fr d\u00fcngen (ein Ding, woran noch heute viele Theoretiker ml Praktiker kindlich glauben ohne es zu begreifen), an die perio-\u00fcifchen Ver\u00e4nderungen in Krankheiten, \u2014 an die nicht It ganz grundlofe Lehre Rafori\u2019s vom Contraftimolo, \u2014 an lb in neuern Zeiten verf\u00f6chte Heilung von Entz\u00fcndungen nrit digitalis (Rajori) und Hyofcyamu\u00e7 (Tribolet) \u2014 an die Wi> jkung von Cicuta, Belladonna, Aconitum\u00bb Laurocerafus bd Verh\u00e4rtungen \u2014 an die Wirkung der Sabina bei einigen Krank* heiten der Hoden {Elias Dill, fiftens analecta ad Sabinae hiftO* \u00efiain medico phylicam. Marburg; 1&16. 8.) erinnern.","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"355\nan hinreichender Kunde und zum Behufe k\u00fcnftiger \u00bbJptdeckungen und Berichtigungen, gleich der geogra-'phifchen Karte eines blofs feinen \u00e4ufsern Gr\u00e4nzen nach erft erforfchten Landes oder Welttheiles, noch leer und unausgefiillt gelaffen ift. Nachfolgende Schemen find beftimmt, die hier ausgefprochenenGrundf\u00e4tze bildlich darzuftellen.\nI;\nSchema \u00fcber das Hervorgehen der Irrita-bilit\u00e4t aus der Circulation.\nr Arteriofit\u00fct.\n*\n-S\n*\u00bb\nIndifferenz.\nVeno\u00fct\u00e4t.\nContractive Seite.\nMuskel.\tContraction. ^\nTurgor vitalis.\n>\nParenchyma.\tExpanfion.\nExpan\u00dfve Seite.\nII.\nSchema \u00fcber das dynamifche Verh\u00e4ltnif der Irritabilit\u00e4t zur Reproduction. Contractive Seite.\n____________________A_____________________\n' Contrac- \u00c7MusO b\n\u2018\"\u25a03 1\ntion. {|kel.\nArterio-Jitiit,\nVeno-\nJitiit.\nVafa )\t\u00cf\n< refor- i 7bentiaA\n\u2022\u00bb4\nTurgor \u00een dl ffe- \\. Herz. S 5 I vitalis. re uz.\nEx pan- CParen-7. Jion. {chymaj\nVeno- Arterio-Jitiit, Jitiit.\nOrga-Indiffc- nijehe renz.\tSab-\nftauz.\n\n\u00c7VaTa ex-\") An-^\"^halantia.y /atz.\n-----y\u201477\nExpan\u00dfve Seit\nReproduction.\tw\tIrritabilit\u00e4t.","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"355\nIII.\nSchema \u00fcber das dy na m i fch e Verh\u00e4ltnis der Irritabilit\u00e4t zur Senfibilit\u00e4t.\n\"\" Poi\u00eetive Polarit\u00e4t,\n( ArterioGt\u00e4t. ^\tArteri\u00f6fe Kreislauffeite.''\t\n1 (, Nerv. ,\t^ ContractionT'\tfca\n\u00c7 Nerv, \u2019\t\t1\nNegative Po-^ larit\u00e4t.\nI\nl\nVenoGt\u00fct.\n\u00ce\nExpctn\u00dfon.\nVen\u00fcfe Kreislauffeite.\nII.\nChemifclto Unterfachung verfchiedener thie* rifcher Fl\u00fcffigkeiten und fefter K\u00f6rper^ Vom Profeffor j. F. John.\nI. Fett aus der Hirnh\u00f6hle des Rapfen (Cyprinus AspiusJ.\nIn der Abficht, zu erforfchen, ob das Fett der eigentlichen und namentlich der Siifswafferfifche, wie das des Pottfifclies, Wallrath enthalte, [teilte ich mit dem Fette, welches \u00fcber dem Hirnmarke den gr\u00f6fsten Theii der Hirnh\u00f6hle des Rapfen (Cyprinus Aspius) ausf\u00fcllt, einige Vcrfuche an. Ich fand jedoch keine Spur davon. Das Fett hat die \u00dfefchaffenheit des\u2019 Filch\u00f6is \u00fcberhaupt und iit bei I5\u00b0R. .fi\u00fcffig, farblos\nund","page":356}],"identifier":"lit14107","issued":"1817","language":"de","pages":"325-356","startpages":"325","title":"Grundlinien einer Physiologie der Irritabili\u00e4t des menschlichen Organismus","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:20.507998+00:00"}