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Beschreibung eines zweiköpfigen Mädchens

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{"created":"2022-01-31T16:17:42.175885+00:00","id":"lit14111","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Klein","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 374-384","fulltext":[{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"Darm ein, welcher an feinem Urfprunge einen grofsea abgerundet vorl'pringenden Sack bildete. An der Stella der Einm\u00fcndung des d\u00fcnnen Darms befand lieh ela\u00ab rundliche wuiftige Grimmdarmsklappe. Die Waridi des blinden Sackes waren fehr anfehnlich dick, und wurden nach unten, wo der Blinddarm trichterf\u00f6rmig in den Maftrlahin \u00fcbergeht, merklich d\u00fcnner, ln di\u00dc fern einem Blinddarm \u00e4hnlichen St\u00fccke, welches bei dot Landschildkr\u00f6ten auch von Culdefi ') und Bla/iusty befchrieben worden ift, fand Redi 3) eine grofse Meng\u00e8 kleiner W\u00fcrmchen, die ich ebenfalls in drei griechifch\u00ab\u00dc Schildkr\u00f6ten bemerkt habe, und die als eine befondere Art der Gattung Afcaris, unter dem Namen Afcar\u00c9l Teftu'dnis aufgef\u00fchrt werden muffen. In den Meer\u00bb fchildkr\u00f6ten ift kein Blinddarm vorhanden, fondent def-d\u00fcnne Darrh geht allm\u00e4hlich weiter werdend in den dicken Darm \u00fcber. So fand ich es in einer Teftud\u00ab caretta, und damit ftimmen die anatomifchen Unter\u00ab fuchungen der Riefenfchildkr\u00fcte von Plumier \u00fcberein.\nV.\nBefchreilmng eines zweik\u00f6pfigen M\u00e4dchens\u00bb Von Klein.\nZufammengewachfene Zwillinge find zwar nicht unter die Seltenheiten zu rechnen, aber gerade diefe Art von Ineinanderfchiebung, wie fie fielt,bei den zu befchrei-benden vorfindet, geh\u00f6rt unter die feltnern, und ver-\nI) Oflervaz.. anat.intorno alle Tartaruglie. Firent. 1687.4. Tab. 4, Fig. }.\na) Mifcellaneaanaiomica p. 274. und Anat. Animal. Tab, 30. Fig.J., 3) \u00d6ffervaziom intorno agli Animali viventi, ehe li trovano negii Animali viventi, p. 126.","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"375\nlient daher immer einer Bekanntmachung. Diefes feltene St\u00fcck ziert das k\u00f6nigliche Naturalienkabinet, ind ich freue mich, durch die Befchreibung diefer M\u00fcs geb\u00fcrt aufmerkfam darauf machen zu k\u00f6nnen. Leider erhielt ich es in einem Zuftande, welcher eine genauere anatomilche Unterfuchung nicht erlaubte, theils Latte es fchon mehrere Zeit in Branntwein gelegen, theils liraren beide Wirbelf\u00e4ulen und Bruftknochen gebrochen, Sfcnd dadurch die inneren Theile zerriffen, fo dafs von Ein-|iritzen, von Nervenunterfuchung u. f. w., die Rede dicht feyn konnte, theils fiel die Unterfuchung in den beifseften Sommer, und mufste auch aus diefem Grunde beeilt werden. Doch ift, was ich liefern kann, immer noch wichtig genug.\nMaria Kochin von Schernbach, Freudenft\u00e4cfter Oberamts, zwei und dreifsig Jahr alt, mittlerer Statur, mehr hager, und nach denen, w\u00e4hrend ihrem vierzehnj\u00e4hrigen Eheftand, gleich den St\u00e4rkeren unternommenen Gefch\u00e4ften und Feldarbeiten, ftark und kraftvoll, hatte in diefer achten Schwangerfchaft, aufser denBefchwerlichkeiten eines gr\u00f6fsern, gefpanutern, der Empfindung nach lafttragenden Leibes, welcher ihr \u00f6fters den Gedanken einer Zwillingsgeburt rege machte, keine Krankheit. Sie arbeitete bis zu ihrer Niederkunft, nur m\u00fchfamer und hefchwerlicher, als bei jenen Zuvor gehabten fieben Schwangerichaften.\nVierzehn Tage vor ihrer Geburtsrechnung trat das Kind, unter dem kurz zuvor angefangenen Geburts-gefch\u00e4ft, mit den Fiifsen in die Geburt, und wurde auch in Kurzem unter Ausfiufs einer Menge Frucht-waffer bis an den Kopf geboren, diefer blieb abei tiotz ihrer \u00e4ufserften Anftrengurig, trotz der H\u00fclfe der Hebamme und dreier anderer Weiber, f\u00fcnf Stunden lang\nBb 2","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"ftecken, bis ein Geburtshelfer von Pfalzgrafenweiler herbeigerufen wurde, welcher es endlich mit grofser Anftrengung, wie begreiflich, todt zur Welt brachte, Sie bekam hierauf eine Art Kindbettfieber, wurde aber bald wieder vollkommen hergeftelit u, f. w.\nSo weit der Bericht des Phyficus.\nDas Kind, ein fehr wohlgen\u00e4hrtes M\u00e4dchen, auf tleffen Rumpf zwei K\u00f6pfe mit getrennten H\u00e4lfen au/\u00bb fafsen, hatte nur zwei Arme, und zwei Beine. - E$ fehien, die Natur hatte zwei M\u00e4dchen, gerade neben-einanderliegend, eines in die Seite des andern einge\u00bb fchoben, die K\u00f6pfe aber freigelaffen, fo dafs nur beide \u00e4ufsere H\u00e4lften \u00fcbrig blieben, wodurch ein ungew\u00f6hnlich breiter Rumpf gebildet wurde. Daher geh\u00f6rt dief\u00ab Mifsgeburt unter die feltnern ihrer Art, indem bei den andern meiftens eine oder die andere Extremit\u00e4t mehrfach vorhanden ift. Der rechte Kopf ift, wie vielleicht jedesmal, grofser als der linke, und hat (welches bei Mifsgeburten jeder Art fo oft verkommt) einen foge--nannten Wolfsrachen. Beide K\u00f6pfe find an der innen\u00bb Seite, mit welcher fie fich ber\u00fchren, fehr plattgedriickt. Die H\u00e4lfe find bis an das untere Drittheil von einander getrennt.\nDie Bruft im ganzen Umfang, und das Becken haben mehr Capacit\u00e4t, als gew\u00f6hnlich. Das rechte Bein ging in einen Kiurnpfufs \u00fcber.\nDie L\u00e4nge des Kindes betrug neunzehn Zoll.\nDas Gewicht war fieben Pfund Civ. Gew.\nDer Ouerdurchmeffer beider K\u00f6pfe zufammen hielt fechs Zoll.\nDie Schulternbreite f\u00fcnf und einen halben Zoll.\nDas Becken war drei und einen Viertelzoll breit.","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"377\nDie Nabelfchnur hatte, wie gew\u00f6hnlich, nur eine Pulsader und zwei Blutadern.\nAus dem fehr breiten Bruftknochen ging vom \u00bbbern Rande ein Kn\u00f6chelchen in der Mitte in die H\u00f6he, an welches lieh die innern, am untern Drittheil in Eins zufammenfliefsenden Mufculi fternocleidomaftoidei anhefteten. Die Sternohyoidei gingen in der Mitte bogenf\u00f6rmig in einander \u00fcber. Bei Er\u00f6ffnung des Unterleibes kam fogleich eine einfache, aber fehr grofse Leber Zum Vorfchein, nur mit einer Gallenblafe, (gew\u00f6hnlich find es bei folchen Mifsgeburten zwei, wenn die Leber einfach ift, ) aber zwei lobulis Spigelii. Jeder Kopf hatte feinen eigenen Schlund, welcher auf beiden, \u00a3ch immer mehr n\u00e4hernden Wirbelf\u00e4ulen (von welchen weiter unten) von jeder Seite durch das Zwerchfell, welches gew\u00f6hnlich gebildet war, in den Unterleib trat, und jeder in einen eigenen Magen fich endigte. Der linke war weit gr\u00f6fser und lag fogleich mehr in der Mitte und gegen die linke Seite zu Geflehte, der rechte kleinere lag hinter dem vorigen, mehr in der Tiefe der rechten Seite zwifchen beiden lobulis Spigelii. Jeder Magen ging in ein auffteigendes Duodenum \u00fcber, jedes von diefen bald ftark umgebogen in ein abw\u00e4rts fteigendes, aber fogleich n\u00e4herten uchdiefe, und Hoffen \u00fcber der Papille des pankreatifchen und Gallengangs in einander. Eine Klappe, durch den fpitzen Winkel die-fes Zufammenfiuffes entftanden, hinderte den R\u00fccktritt in jeden Magen.\nDer fo in einen zufammengeflofTene Zw\u00f6lffingerdarm bildete nur ein grofses Circumvolut von Jejunum und Ileum, welches fich endlich in ein ungeheures, den ganzen Unterleib beinahe anf\u00fcilendes Coecum., gerade in der Nabelgegend, endigte. Hier h\u00f6rte der Darmkanal von oben herab eigentlich mit einem grofsen blinden Sack auf, an welchem aber kein wurmf\u00f6rmiger","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"Fortfatz zu bemerken war. Alles diefes, befonclers aber der grofse blinde Sack, war mit eigentlichem Kind\u00bb? pech angef\u00fcllt.\nJeder Magen hatte ein Netz, das vom gr\u00f6fseren, vorne liegenden lag \u00fcber die Ged\u00e4rme, jenes vom reck, ten kleineren war gegen die Leber zu verfchoben. Aber nur an dem linken hing eine eben nicht gr\u00f6i'sere Milzt der rechte Magen hatte fyeine. Dies beft\u00e4tigte Hallers Behauptung, dafs lieh bei dergleichen Mifsgeburten die Anzahl der Milzen nach der Leber und nicht nach dem Magen richte, Da fich hier beide Zw\u00f6lffingerd\u00e4rme \u00fcber dem Eintritt des Gallengangs vereinigten, fo be* durfte es in diefem Falle weder zweier Gallenblafen, noch einer Theilung des Gallengangs, wie es fonft fich zeigte.\nNun fand fich aber noch einTheil des Darmkanals, welchen man nothwendig von unten verfolgen mufs. Der Ma\u00dfdcmn n\u00e4mlich, welcher in folchen F\u00e4llen gew\u00f6hnlich gelchloffen ilt, hier aber offen war, ging in ein fehr zufammengezogenes enges Colon, \u00fcber, welches nach einigen wenigen Windungen in zwei Aefte fich theilte, und leicht gewunden bald in beiden fich blind endigte, Diefe beiden hlinden Endigungen la^en mittelft eines leichten Zellgewebes auf obigem gro\u00dfen blinden Sack angeheftet, ohne irgend eine andere Gemeinfchaft mit ihm zu haben. Diefer TheiJ ties Darmkanals enthielt kein Meconium, fondent war mit einem dicken rothlichen Schleim angef\u00fcllt.\nEs fanden fich nur zwei, aber viel gr\u00f6fsere Nieren, und tlie Nebennieren waren noch einmal fo grofs als gew\u00f6hnlich, So war auch die einfache Urinblafe fehr grofs.\nMerkw\u00fcrdig war ebenfalls das Zufammenfliefsen der Gejdilechtstheile. Ein von der linken Seite her-kommendes Hymen bedeckte zwei Scheideneing\u00e4nge,","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"379\nhide Scheiden, welche in der Mitte ganz durch eine \u25a0Haut von einander getrennt waren, f\u00fchrten zu zwei ]Muttermunden , deren jeder mit einem eigenen Mutter\u00bb Ws in fie hervorragte, aber diefe bildeten nur eine ein-' seine Geb\u00e4rmutter, welche dennoch in der Mitte von ein-'\u00abuder getrennt war, und nur von aufsen einfach fchien, lanf jeder Seite nur einen Fruchtgang, und nur einen \u2019Eierftock hatte. Durch diefes Zufammenfliefien zweier Geb\u00e4rmutter in eine, wurde diefe, und fomit auch das Becken viel breiter, als fie fonft bei neugebornen Kindern gefehen werden.\nSo viele Merkw\u00fcrdigkeiten der Unterleib auch dhrbot, fo viele und noch bedeutendere fanden fielt ili der Bruft.\nJeder Kopf hatte feine eigene Luftr\u00f6hre, welche fich in ihre Lunge vertheilte. In der rechten und in der linken Seite n\u00e4mlich lag ein grofser, in viele Lappen eingekerbter Lungenfl\u00fcgel, in der Mitte, hinter dem Kerzen, f\u00fcllte ein dritter, ebenfalls vielf\u00e4ltig eingekerbter Lungenfl\u00fcgel, den Raum zwifchen beiden Wirbelf\u00e4ulen. Jede Luftr\u00f6hre theilte fich auf ihrer Seite in die Lunsen, und in den hintern dritten Theil derfelben, fo dafs^Iieler letzte gleichfam gemeinfchaftlich war.\nDie Thymus dr\u00fcfe bildete einen , von einer Luftr\u00f6hre zu der andern \u00fcber das Herz gehenden grofsen Bogen.\nEin Mediaftinum trennte beide Lungenfl\u00fcgel, und in diefem lag das Herz, gerade in der Mitte, mit der Spitze nach unten, in einem Herzbeutel eingeh\u00fcllt. Es fchien, als w\u00e4ren zwei auf, neben und hinter einander gelegt, fo dafs das rechte vqh dem linken gr\u00f6fs-tentheils bedeckt wurde. Seine Grundfl\u00e4che hatte (Lie tiefe Einkerbung, auf welcher ein Blutaderfack mit drei Herzohreir'auffafs. Ueber die vordere Fl\u00e4che","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nging eine tiefe, das rechte vom linken Herzen unte*l fcheidende Linie.\tH\nAlie Blutadern endigten lieh in jenen langen Blutf aderfack, die untere Hohlader in den untern hinter^ Theil deflelben, und alle andern Blutadern vom Kopfc Hals oder Bruit, begaben lieh von den Seiten in ein\u00ab obere grofse Hoklader, welche dadurch in jenen lang\u00ab in der Axe liegenden Sack ausgedehnt wurde. Zueifl; nahm fie (um nur die Hauptafte zu bemerken) die/ innern jugulates von beiden K\u00f6pfen auf, alsdann mehrt rere von beiden ziemlich groisen Schilddriifen. Diflt \u00e4ufseni jugulas es nahmen die axillares und mammdrva auf, und kamen in einen betr\u00e4chtlichen Aft zufam\u00bb men, welcher aufw\u00e4rts fteigend lieh in jenen Sack endigte. Als hatte diefer auffteigende Aft nicht alles aufnehmen k\u00f6nnen, erhielt das Uebrige noch ein anderer gerade her* \u00fcber in den untern Theil diefes Sackes fich endigender'\n... j\nAft. Dies war auf beiden Seiten fich ziemlich gleich. Die Lungenblutadern ergoffen fich, auf beiden Seite\u00bb mehrere an der Zahl, in den untern Theil auf der hintern Seite, gerade in den Sack. Diefer Sack endigte fielt in eine Art Atrium mit drei herzohrenf\u00f6rrnigen Ausdehnungen, welches gerade auf der Grundfl\u00e4che des Heizens auffafs, jenen Sack ringsumgab, aber durch keine Scheidewand gelheilt wurde, fondern nur eine H\u00f6hle bildete. Dadurch wurde alles Blutaderblut gleichf\u00f6rmig in die beiden Ventrikel gedr\u00fcckt, auf deren M\u00fcndungen das Atrium auffitzt. Den R\u00fccktritt hinderten die an ihnen angebrachten gew\u00f6hnlichen Klappen. Die beiden Ventrikel lagen zur H\u00e4lfte auf einander, der rechte kleinere halb bedeckt von dem linken gr\u00f6lseren, hinter denselben, deffen Klappe auch viel gr\u00f6fser war. Das rechte Herz verfall den rechten Kopf, Arm, den ob :rn Theil der Bruit, nebft den rechten Lungen , mit Pulsadern, das linke eben fo die linke H\u00e4lfte. Aus","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"381\nAhtt fechten ging das Blut in eine grofse Aorta, der ^Ocktritt wurde durch drei halbmondf\u00f6rmige Klappen Psrhindert, Neben ihr \u00f6ffnete lieh eine kleine Lungen-jjtakader, deren M\u00fcndung nur mit einer halbmondf\u00f6r-\u00e0#gen Klappe verfchloffen war. Ein grofser hervor--teilender Trabes war zwifchen beiden M\u00fcndungen, und gab dadurch dem Austritt des Blutes eine gethe\u00e4lte Hichtung. Die fo viel kleinere Lungenpulsader bedurfte gegen die fehr grofse Aorta keines JBotallifchen Ganges auf.diefer Seite.\ni Vom linken Ventrikel wurde das Blut in eine fehr, grofse Lungenpulsader getrieben, welche wegen ihrer Grofse drei halbmondf\u00f6rmige Klappen hatte, und bald (einen Botallifchen Gang abgab. Ein noch viel gr\u00f6fserer Trabes trennte diefeM\u00fcndung von denjenigen der Aorta, Welche ebenfalls durch drei halbmondf\u00f6rmige Klappen .Verfchloffen wurden. Die weitere Hauptaustheilung der Gef\u00e4fse war folgende \u2014 der Zuftand der kleinen ,Teiche erlaubte keine genauere Unterfucbung.\nAus dem Winkel des rechten Herzens, mehr auf der hintern Seite, kam die kleine Lun gen pulsader, welche lieh bald in die rechte Lunge und in den rechten Theil der hintern Lunge ver\u00e4ftelte, aber nirgends In Verbindung mit der Aorta ftand, welches ihr geringer Diameter auch nicht noting machte.\nUeber ihr, ganz im Winkel, kam eine grofse bogenf\u00f6rmig in die H\u00f6he fteigende Aorta zum Vorfcbein, aus deren oberm Bogen bald eine Carotis \u00dfniftra und dextrit neben einander f\u00fcr den rechten Kopf abgingen. Nachdem ficli der Nervus recurrens um den Bogen gefchlun-gen hatte, entfprang unter eine\u00ab! fehr geraden Winkel die rechte Vertebra Hs, und fogleich nach aufsen die Subclavia und innere Mainmaria. Nun bog fich die Aorta um die Luftr\u00f6hre ftark gegen die Axe, und gab auf dem Innern Bogen noch eine, etwas betracht-","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"383\nlichere als die obige Lungenfchlagader ab, welche ficjji wie jene, in die rechte Lunge und den rechten TheJ der hintern Lunge vertheilte. Durch diefe letzte Abgab% verlor lie fehr viel am Durchmeffer, fo dal's fie nu^ als eine d\u00fcnne Pulsader erfchien, lieh ganz gegen ttfcj Axe wendete, und, nachdem noch einige Intercoftaleij von ihr eutfpr;mgen, \u00fcber dem Austritt aus dem Zwerch, feil unter einem lehr fpitzen Winkel, in die linke weil volumin\u00f6fere Aorta \u00fcberging.\nAus der linken Carotis ging die linke VerttJ bralis ab.\nAus dem iiufserlten linken Winkel des Herzens ging fogleich eine fehr grofse linke Lungenfchlagader fchier in die Hohe, welche fogleich fich in die linke Lunge vertheilte. Rechts waren es zwei kleinere, hier nur eine, aber defto gr\u00f6fsere Schlagader, daher gab auch diefe bald einen grofsen BotalliJchen Gang in die Aorta, wodurch fie die H\u00e4lfte ihres Durchmeffers verlor, hingegen hatte jene der andern Seite keine Verbindung mit der Aorta.\nUeber der Lungenfchlagader, mehr gegen dieAxe? flieg eine eben fo grofse, oder noch gr\u00f6fsere linke Aorta, welche in gerader Richtung zuerft die rechte Carotis und dann die linke f\u00fcr den linken Kopf ab-fchickte, deren jede bald die Vertebralis abgab. Hierauf bog auch diefe fich fchnell um die Luftr\u00f6hre gegen die Axe, nahm an dem innern Bogen den Botal-lifch'ii Gang auf, und gab am \u00e4ufsern Rand die linke Subclavia ab. Zwilchen dielen beiden fchlug fich der linke Nervus recurrens um fie, nun fenkte fie fich hinter der linken Lunge ftark gegen die Axe herunter, gab die Intercoftales ah, nahm nun die rechte Aorta auf, und gewann dadurch an Durchmeffer. So ftieg fi\u00e9 durch das Zwerchfell in den Unterleib, wo aber ihre","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"weiteren Ver\u00e4ftelungen nicht unterfucht werden konnten. Sollte der Unterfchied in der Gr\u00f6lse der Kopfe vielleicht darin zu fuchen feyn, dafs der rechte eine eigene, den Garotiden im Durchmeffer \u00e4hnliche Ver-^ebralis erhielt, w\u00e4hrend in dem linken von den ' nicht gr\u00f6fseren Garotiden viel kleinere Vertebrales abgegeben wurden? War diefes immer der Fall, da der \" rechte Kopf immer gr\u00fcfser als der link\u00bb gefunden wurde?\nDer Schlund, ging auf jeder Seite hinter der Luftr\u00f6hre zwifchen der hintern und der feitlichen Lunge . herunter.\nDas Merkwiirdigfte am Skelet ift: der kleinere : linke Kopf ift von dem gr\u00f6fseren rechten auf der innern Seite ganz platt gedr\u00fcckt, die beiden Wirbelfaulen laufen v\u00f6llig getrennt neben einander von der Bruft an, i-fcis wohin fie wegen der Durchmeffer der K\u00f6pfe entfernter waren, und endigen fich in zwei in einander gefchmolzene Kreuz - und Schwanzbeine. Hierdurch wird nothwendig das Becken gr\u00f6fser, theils wegen jfes breiteren Kreuzknochen, theils wegen der wahr-f\u00e7beinlich dadurch verurfachten gr\u00f6fsern Breite der Schambeinvereinigung. Aufser diefem findet fich aber nichts Widernat\u00fcrliches an demfelben.\nAn dem Bruftkaften ift, aufser dafs er durch zwei Wirbelf\u00e4ulen unumg\u00e4nglich eine gr\u00f6fsere Capacit\u00e4t erhalten, dafs eben dadurch auch das Bruftbein noch einmal fo breit werden mufste, nichts abweichendes zu bemerken. Es finden fich auf jeder Seite zw\u00f6lf Kip-\u2022 yen, auf jeder Seite nur ein Schulterblatt, auch nur ein, doch etwas l\u00e4ngeres Schliijjelbein, und eine obere Extremit\u00e4t. Nur das Bruftbein wurde viel breiter, und an feinem obern Rande ftefgt ein l\u00e4ngliches d\u00fcnnes Knochenft\u00fcck in die H\u00f6he, als wahrfcheiuiicher","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"Ersatz fur die zwei fehlenden Schliiffelbeine, welch# liier, wie fo viele andere Organe, in eins Hoffen, und an welches fich die innern Sternocleidomaftoidd\nhefteten.\nWahrfcheinJich wurde auch das Bruftbein durch in einander Fiiefsen beider noch einmal fo breit.\nAm merkwfirdigften ift der Raum zwilchen beide* Wirbelf\u00e4ulen ausgef\u00fcllt. Als w\u00e4ren es die Refte der Rippen, fo gehen dreizehn bogenf\u00f6rmige, platte, im* jner kleiner werdende St\u00e4be, von dem Hebenten Hals* Wirbel bis zum zw\u00f6lften R\u00fcckenwirbel der einen Wir; belf\u00e4ule zum andern. Von der Mitte an, je n\u00e4her fich beide Wirbelf\u00e4ulen kommen, bilden He wahre Dorn* fortf\u00e4tza nach hinten, gerade als w\u00e4ren diefe B\u00f6gen durch das Zufammentreten nach aufsen und hinten gedr\u00fcckt worden.\nDer erfie bogenf\u00f6rmige Stab ift vielleicht als ein Reft der Schulterbl\u00e4tter anzunehmen.\nDie gr\u00f6fste Aehnlichkeit in jeder Hinficht mit \u00abliefen Zwillingen, haben die von Leinery in HifLoire de Tacademie royale des Sciences ann\u00e9e 1724. p. 44. und Produiska annctat. acad. fafc. 1, p. 49.\nVI.\nZweiter Nachtrag zu Nitzsch\u2019s Abhandlung \u00fcber die Bewegung des Oberkiefers der V\u00f6gel.\nUn gef\u00e4hr zu derfelben Zeit, als ich die, im zweiten Bande diefes Archivs (Seite 361.) befindlichen Beobachtungen \u00fcber die Bewegung ties Oberkiefers der V\u00f6gel niederfchrieb, hat Herr Jemminck die Gattungen Totanus","page":384}],"identifier":"lit14111","issued":"1817","language":"de","pages":"374-384","startpages":"374","title":"Beschreibung eines zweik\u00f6pfigen M\u00e4dchens","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:42.175890+00:00"}

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