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Zweiter Nachtrag zu Nitzsch´s Abhandlung über die Bewegung des Oberkiefers der Vögel

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{"created":"2022-01-31T13:27:19.695997+00:00","id":"lit14112","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Anonymous","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 384-388","fulltext":[{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"Erfatz for dis zwei fehlenden Schliiffelbeine, welche liier, wie fo viele andere Organe, in eins Hoffen, und an welches fich die innern Sternocleidomaftoidei\nhefteten.\nWahrfcheinlich wurde auch das Bruftbein durch in einander Fliefsen beider noch einmal fo breit.\nAm merkwfirdigften ift der Raum zwilchen beiden Wirbelf\u00e4ulen ausgef\u00fcllt. Als w\u00e4ren es die Refte der Rippen, fo gehen dreizehn bogenf\u00f6rmige, platte, immer kleiner werdende St\u00e4be, von dem iiebenten Halswirbel bis zum zw\u00f6lften R\u00fcckenwirbel der einen Wirbels\u00e4ule zum andern. Von der Mitte an, je n\u00e4her fich beide Wirbel faulen kommen, bilden fie wahre Dorn-fortf\u00e4tze nach hinten, gerade als w\u00e4ren diefe B\u00f6gen durch das Zufammentreten nach aufsen und hinten gedruckt worden.\nDer erfie bogenf\u00f6rmige Stab ift vielleicht als ein Reft der Schulterbl\u00e4tter anzunehmen.\nDie gr\u00f6fste Aehnlichkeit in jeder Hinficht mit diefen Zwillingen, haben die von Leinery in Hiftoire de 1 \u2019academie royale des Sciences ann\u00e9e 1724. p. 44. und Prochaska annctat. acad. fafc. 1, p. 49.\nVI.\nZweiter Nachtrag zu Nitzsch\u2019s Abhandlung \u00fcber die Bewegung des Oberkiefers der Vogel.\n\u00fcn gef\u00e4hr zu derfelben Zeit, als ich die, im zweiten Bande diefes Archivs (Seite 361.) befindlichen Beobachtungen \u00fcber die Bewegung ties Oberkiefers der V\u00f6gel niederichrieb, hat Herr l eminl/ick die Gattungen Totanus","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"385\nund Tringa (nicht fo andere Genera der Scoiopacinen) auf eine \u00e4hnliche Weife als ich bel\u00fcmtnt, und zwar auch mit Undicht auf die Bewegung der Kiefer. Allein es icheint diefer treffliche Ornitholog nur eine fehr dunkele und zum Theil unrichtige Vorftellung von diefem Gegenftande zu haben, indem er blofs fagt '); dafs die Schuabelfpitze bei den Totanis von foiider Subftanz, bei den Tritt gis und Scolopacibus aber weich und biegfam fey, und dal's die weiche Subftanz des, zur Seite mit Muskeln verfehenen Schnabels die letztem V\u00f6gel in Stand fetze ihr Futter durch Taften zu finden; \u2014 eine Beobachtung, welche ihm vom verdorbenen Leisler mitgetheilt ley. Ich habe kaum n\u00f6thig zu bemerken, dafs weder durch die blofse Weichheit noch durch Muskeln ein Taftorgan bedingt werden kann, dafs die angeblichen Seitenmuskeln des Schnabels durchaus nicht vorhanden find, und dafs die Biegbarkeit der Schnabel-fpitze (Oberkieferfpitze) an fich von geringer Bedeutung feyn w\u00fcrde, wenn fie nicht mit derfelben Hebelrnafchine, welche bei allen V\u00f6geln den Oberkiefer bewegt, in Beziehung ft\u00e4nde, und hier das wirkliche Surrogat der fonft gew\u00f6hnlichen Biegung der Oberkieferwurzel w\u00e4re, wie ich diefes zuerft gezeigt habe.\nDa ich \u00fcbrigens in jener Abhandlung bem\u00fcht war, die Stellung des Biegungspunktes des Oberkiefers im Allgemeinen f\u00fcr alle V\u00f6gel zu beftimmen, diefes aber damals in einigen F\u00e4llen aus Mangel an Gelegenheit zu genauer Unterfuchung nicht mit geh\u00f6riger Sicherheit gefchehen konnte, fo f\u00fcge ich jetzt einige fp\u00e4tere Beobachtungen , welche vorz\u00fcglich Gattungen der Scoiopacinen oder fchnepfenartigen V\u00f6gel betreffen, nachtr\u00e4glich hinzu, t\nl) Temminck Manuel d\u2019ornithologie, \u00e0 Amfterdam iSr\u00e7. p, 411.","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"586\nDie Gattungen Recurvirnftra und Haematoms, habe ich unr\u00e4ngtt frifch unterfucht, und bin nun ira Stande, ihre Oberkieferbewegung, wor\u00fcber ich fr\u00fcher nur Vermuthungen \u00e4ufsern konnte, heftimmt anzugehen. Indem ich durch eine vielfei tige Unterfuchung und Ver* gleichung des innern Baues der Recurviroftrc, (Avoceita) \u00fcberzeugt ward, dafs diefe Gattung nothwen ijg neben den Totanis ftehen muis, fo fand ich auch ihre Oberkieferbewegung der der Gattung Totanus infofern analog, als der Biegungspunkt hier nicht weit von der Stirn anf\u00e4ngt; allein er erftreckt Geh fo weit nach vorn \u00fcber die Nafenl\u00f6cher hin, dafs feine Gr\u00e4nze, eben durch diefe weite Ausdehnung, unbeftimmbar wird, und bei der Erhebung des Oberkiefers blofs eine ft\u00e4rkere Kr\u00fcmmung des ganzen Theils zu erfolgen fcheint. Beim Haematopus (nfiralegus) hingegen fand ich den Oberkieferr\u00fccken vor den Nafenl\u00f6chern, in weiter Entfernung von der Stirn , aber durchaus nicht an feiner Wurzel, biegfam und beweglich; es erhebt Geh ali'o hier nur die vordere H\u00e4lfte, welche eben darum bei trocknen V\u00f6geln diefer Gattung \u00f6fters vom Unterkiefer merklich abfteht. In der Gegend, wo die Biegung gefchieht, befindet lieh zwifchen dem Kieferr\u00fccken und der feitlichen Beingr\u00e4te, alfo im vordem Theile des Nafenausfchnittes, jederfeits ein, aus lauter (^uerfafern beliebendes Band, welches bei allen V\u00f6geln, die die Oberkieferfpitze beweglich haben, vorhanden, liier aber von ausgezeichneter St\u00e4rke iff. Es wird diefes Band bei der Bewegung der Kieferfpitze Inn und her gezogen, und es hat den Zweck, bei jener Bewegung eine zu ftarke Biegung der feitlichen Beingr\u00e4ten und zu weite Entfernung derfelben vom Schnabelr\u00fccken zu hindern.\nWenn die Gattung Haematopus fielt in ihrer ganzen Organifation als den Charadrien nahe verwandt","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"387\nerweift, fo fteht ihr doch die Gattung Strep/\u00fcas (Trin\u2022 \u00e7u inter pr\u00e8s Li//n.'), welche ich jetzt als eine eigene, Ton den Charadrien, mit welchen ich fie fr\u00fcher vereinigen zu k\u00f6nnen glaubte, auch in Hinlicht der Kieferbewegung verfchiedene Gattung anerkennen rnufs, noch naher. Ich hatte die Tri/jga Inter pr\u00e8s L. neben diejenigen Charadrien geftellt, welclie nur einen einfachen Biegungspunkt des Oberkiefernickens und zwar dielen an der Wurzel des Kiefers haben allein bei nochmaliger genauerer Unterfuchung finde ich die Biegungs-ftelle bei diefem Vogel zwar nicht v\u00f6llig vor den Nafen-l\u00fcchern, was wegen der Erftreckung der letztem und bei der K\u00fcrze des Nafenausfchnitts nicht wohl m\u00f6glich iff, aber doch fo weit von der Stirn und Schnabelwurzel entfernt, dafs dadurch eine wirkliche partielle Bewegung der Oberkieferfpitze bewirkt, und alfo auch von diefer Seite die n\u00e4here Verwandtfchaft zwilchen Strepfilas und Haemacopus beft\u00e4tigt wird.\nVon der Gattung Phalaropus Lalham. hat Cuvier') meines WilTens zuerft bemerkt, dafs fie in zwei zerfallen rnufs, von denen die eine, Lobipes von Cuvier genannt, im Bau der Kiefer mit Totanus \u00fcbereink\u00f6mmt, die andere aber, f\u00fcr welche der Name Phalaropus beibehalten ift, einen dem der Tringen \u00e4hnlichen Schnabel hat. Es ift daher fehr wahrfcheinlich, dafs die letztere, mir nicht aus eigner Anficht bekannte Gattung, deren Rep r\u00e4fentant Phalaropus platyrrhynrhus Temm. oder trirma lobcita Linn. ift, auch in der Kieferbeweguna, den wahren Tringen gleiche, und meine \u00fcber Phalaropus fr\u00fcher ge\u00e4ufserte Vermuthung hat demnach nur f\u00fcr die Gattung Lobipes C.uv., welche durch Phalarop. Hyper-boreus Temm. oder Tr. Hyperbure L. dargeftellt wird\u00bb\nl) Le regne animal T. I. Par. 1817. p. 49: und'494","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"38S\nihre G\u00fcltigkeit, indem hier allerdings, wie ich bei wiederholter Beobachtung finde, der ganze Oberkiefer beweglich ift.\nDa ich die Tringa platyrrhyncha Temmuicks oder den T\\ umenius pygmaeus l.a/it. in meiner Abhandlung nicht erw\u00e4hnt habe, (liefe kleine fonderbare Vogel aber eine leiiaffft\u00e4nuige Gattung, zu der ihn auch Kock \u2018J unter dem Namen Limieola erhoben hat, zu bilden fcheint, fo kann ich nicht unbemerkt laffen, dafs er (nach der Selinabelbihlung eines ausgefropften Exemplars zu urLheilen) in der Kielerbewegung mit den'Dingen und Schnepfen tibercinftimrnt, und, wie diele, nur die Oberkieferfpitze bewegt.\nManche Arten der Scolopacinen, welche ich eilt nach der Erfcheinung meiner Abhandlung beobachtet habe, als die Limofa Meyeri, Lim. ruf a Leisten. Tringa maritima (violacea) Montagu, lot anus fiagnadlis Rech ft., Charadrius albifrons Meyer und andere, be-{t\u00e4tigten nur das, was \u00fcber die Kieferbewegung ihrer refpectiven Genera dort gelagt ift.\nWas endlich die Gattung Trocjiilus betrifft, fo bemerke ich jetzt, dafs die bei gewilTen Arten z. B. bei Trochilus meUifugus gewifs vorhandene Beweglichkeit der Kieferfpitze bei manchen andern Arten vermuthlich nicht Statt findet. Lei 1er habe ich von letztem nur wenige und theils fehlecht confervirte, theils zu junge, und daher nicht beftimmbare Exemplare zur Gand ; allein ich zweifle nicht, dafs fich bei ferneren genaueren Unter-Eichungen der Kolibris richtige und bisher ungeahndete generifche Differenzen ergeben werden, hei welchen die \u00effewegungsart des Oberkiefers lehr in Betracht kommen d\u00fcrfte.\nl) 5. die S\u00e4ugthiere und V\u00f6gel Beierns. N\u00fcrnberg ISl6- S. 3l5.\nVII","page":388}],"identifier":"lit14112","issued":"1817","language":"de","pages":"384-388","startpages":"384","title":"Zweiter Nachtrag zu Nitzsch\u00b4s Abhandlung \u00fcber die Bewegung des Oberkiefers der V\u00f6gel","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:27:19.696003+00:00"}

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