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Beitrag zur vergleichenden Anatomie des sympathischen Nerven

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{"created":"2022-01-31T14:08:14.817316+00:00","id":"lit14115","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Weber, E. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 396-417","fulltext":[{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nIX.\nE. H. Weber, Beitrag zur vergleichenden Anatomie des fympathifchen Nerven *).\nJe feltner t\u00fcchtige Inauguralfchriften \u00fcberhaupt, \u00fcber theoreti-fche Gegenft\u00e4nde aber insbefondere, find, defto erfreulicher ift die Urfcheinung der gegenw\u00e4rtigen, deren junger Verfaffer in ihr einen trefflichen Beitrag zum Beweife der Unrichtigkeit von Lieh* tenbergs Behauptung, die Anatomie fey eine der Wiflenfchaftea, die Brod, aber keine Ehre geben, liefert. Die Zeit wird bald ganz vor\u00fcber feyn, wo man nur eine geiftlofe Topographie in ihr lieht, und jeden Verfuch, aus dem Befortdern zum Allgemeinen zu gelangen, durch die beobachtete Form das Urf\u00fcchliche, welches fie zeugte, zu ergr\u00fcnden, nur als Verarilaffung zu kleinlichem Spott benutzt J Ich erf\u00fclle den Wnnfch des Herrn Verf., einen Theil derfelben hier im Ausz\u00fcge zu liefern, mit defto gr\u00f6fserm Vergn\u00fcgen, da er fie der gelehrten Welt zugleich als Beweis feines Wunfches, fein Leben der Wiffenfshaft ab heitrer zu weihen, vorlegt, und es dem, welcher die Wiffenfchaft liebt, unftreitig das angenehrafte Gefch\u00e4ft ift, Mein* nern, welche auf foiche IVa Je ihre W\u00fcrdigkeit dargethan ha* hen, die im Anf\u00e4nge mit Recht dornenvolle Bahn des Akademikers 1 r 1\u2014 ierzt iedes t\u00fcchtlee -\teitelm Schein\nentfernte w\u00dcTenfehaftliche Streben aus mehr als einem Grund* kr\u00e4ftig zu unterft\u00fctsen fey, ift ohne weitere Auseiuander&tzung einleuchtend,\nM.\nDie Schrift zerf\u00e4llt in einen anatornifchen und pliyfiologifchen Theil.\nIm elfteren werden theils Unterfuchungen \u00fcber das Verhalten des Nervus fympathicus in einzelnen Thieren und Thierkiai\u00efen gegeben, theils allgemeinere Refultata aus der Vergleichung mehrerer Thierklaffen unter ein* ander mitgstheilt. Hier die Summe des anatornifchen Theils.\nt) Anatomia comparata nervi frmpsthiei, Aoctore E, H. Weher, Wed. Doct. et in Umverf. Lipfienfi Magi\u00eetro logente. Lipfia* tgsy. c. tab. aen.","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"397\n!.. Bei den S\u00e4ugthleren verh\u00e4lt fielt der Nervus \u25a0fympathicus irn Wesentlichen wie beim Menfchen, fo wie fich auch bei verfchiedenen Gattungen diefer Klaffe \u00e2r\u00eanig intereffante Abweichungen finden.\nDas ganglion cervical, fuprem. ift bald rundlicher, yie im Kalbe, bald l\u00e4nglicher, wie im Schafe, Schwebte tu! den meiften anderen , 5 doch nie fo lang geftreckt \u00e4s beim Menfchen! Aus feinem obern Ende tritt die pars cephalica, ein Starker* 'Nerv , der aus mehreren B\u00fcndeln (beim Kalbe meiitens aus 4 grofsen und 4 kleinen) befteht, unififich durch aufserordentlichc Weichheit \u00efus\u00ffe\u00eechnef. Diefe \u00dfiindel treten am Paukeriknoch\u00e8h und Felfeubein, wo fie in einer knorplrchen Maffe liegen \u2018aus einander, und gehen neben einander zwifchen Carotis und vena jugul. in die Sch\u00e4delhbhle ein.\n1)\tDer erfte Aft verlief beim Kalbe auf der \u00e4ufsern prundfl\u00e4che ries Sch\u00e4dels zwilchen Paukenknochen und jfer pars bafilaris oflis occipitis, und wurde durch ein feines Kan\u00e4lchen zum 2!en Aft des 5ten Paars, wo er gfien aus der Sch\u00e4delhohle tritt, gef\u00fchrt. Er verlief erft ein Stack auf der Oberfl\u00e4che diefe:, Nerven, fo dafs pr fich mit ihm weiter vom Gehirn entfernte, dann ver-fchmolz er ohne ein gangl. lphenopalatiauin zu bilden. Er \u00e7ntfpricht dem Nerv us vidianus.\n2)\tDer 2te Zweig gelangt auf der innern Oberfl\u00e4che der Grundfl\u00e4che des Sch\u00e4dels , neben dem gangl. Irigemiui vorbeilaufend , zum sten Aft des 5ten Paars, tout dem er erft vollkommen verfcbmiJzt, nachdem er gemeinlchafilich mit ihm aus dem Sch\u00e4del getreten ift.\n3)\tDer 3te Aft vereinigt fich mit dem gnnglio trigemini lelbtt. Man fieht hieraus, dafs fich diele Ver-fcndungst\u00e4den nicht zum Gehirn hin begeben, fondern fich mit den Aeften des trigeminus mehr vom Gehirn entfernen.","page":397},{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\n4)\tEinige kleinere Zweige vertheilen fich im Rete mirabile, ohne jedoch mit der Gland, pituitaria die ge-ringfte Verbindung einzugehen.\n5)\tNoch andere vermifchen fich mit F\u00e4den des Vagus plexusartig, und ftehen mit dem gang], trigemini in Verbindung.\nBeim Schafe war die Vertheilung ganz \u00e4hnlich, und bei ihm ftand der Nervus fympath. eben fo wenig, als beim Kalbe, mit dem 6ten Paar in Verbindung.\nBeim Schwein hingegen gefchahe diefe Verbindung gleich beim Austritt des 6ten Paars aus der dura mate^. Hier wurde auch ein F\u00e4dchen bemerkt, das fich ins Innere des Geh\u00f6rorgans verbreitete.\nDie aus dem gangl. cervical, fuprem. entfpringeo-den Gef\u00e4fszweige (nervi molles) konnten beim Kalbe bis in die Parotis, und zu den um die Zunge gelegnen kleinern Dr\u00fcfen verfolgt werden. Aufser jenen beft\u00e4n-digen Zweigen des gangl. cervical, fuprem., welche fich mit den Spinalnerven verbinden, fand fich noch beim Hafen ein nicht unanfehnlicher Herznerv.\nDas aus dem untern Ende des Knoten austretende Halsft\u00fcck ift, wie Emmert neuerlich, nach Willis und Morgagni, von denen befonders der letztere diefe Anordnung aus mehrernThieren fehr genau befchrieben hat, bei vielen S\u00e4ugthieren fehr genau mit dem Nervus vagus vereinigt, und liegt bei mehreren derfelben faft am ganzen H\u00e4lfe in der Scheide deffelben. Letzteres fand auch beim Sapaju Statt, wo der nerv, fympath. fo weit in der Scheide des vagus herabftieg, dafs er wieder aufw\u00e4rts fteigen mufste, um um die art. fubclavia herum 7um gangl. cerv. infim. zu gelangen. Eben fo innig war auch die Verbindung mit dem vagus bei der Katze, wo der vagus fogar an derfelben Stelle wo das gangl. cerv. fuprem. lag, auch ein Ganglion bildete. Doch war er beim Kalbe und Pferde fchon h\u00f6her oben ge-","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"399\ntrennt, und beim Hafen fteigt er ganz gehindert herab, was auch Emmert vom Hafen und Kaninchen bemerkt.\nDas gangl. cerv. med. kommt bei Thieren niemals vor.\nDas gangl. cerv. infim. liegt zuweilen in der Bruft. \u00a3o vertrat es beim Kalbe die Stelle der 2 oberften Bruft-Jtnoten, und Hofs beim Hafen mit dem erften Bruftkno-zufammen. Es ift beftimmt, das Herz, die Lungen, Sind die grofsen Gef\u00e4fse mit Nerven zu verfehen.\nBeim Hafen entfprangen ein, beim Pferde und Kalbe zwei nerv, cardiaci. Aufser diefen Herznerven ging bejm Kalbe einlfehr ftarker Plexus, der von den g oberften Bruftknoten gebildet wurde, mit der vena azygos fmiftra zum linken Ventrikel, und verbreitete Jjch in feiner Subftanz mit bedeutend dicken Aeften, ohne \u00fcberall dem Laufe der gr\u00f6fsern Arterien zu feigen,\nDiefer fehr ftarke Plexus fehlte auf der rechten Reite ganz, und es fchien daher der linke Ventrikel jpit mehr Nerven, als der rechte, verfehen zu feyn.\nBeim Pferde ift es ebenfalls deutlich, dafs die Herz-Nerven, wenigftens die gr\u00f6fseren Aefte die art. coron, nicht \u00fcberall begleiten.\nDie Zahl der Bruftknoten h\u00e4ngt von der Zahl der Rippen ab.\nMerkw\u00fcrdig ift es, dafs der nerv, fplanchnicus bei den S\u00e4ugthieren inniger mit dem Bruftft\u00fcck des nerv* fympath. verbunden ift als beim Menfchen.\nBeim Fuchs durchbohrte er alle gangl. thorac., indem er bei jedem Ganglion dicker wurde. Beim Kalbe trat er erft beider taten Rippe ab. Eben fo verhielt er fich beimSapaju, bei der Katze, dem Maulwurf, der Ratte.\nBeim Pferde verlief er zwar aufserhalb der Ganglien , aber doch feit mit ihnen verwachfen, und ward","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\nbei jedem Knoten durch hinzukommende F\u00e4den v\u00e8\u00ef* gr\u00f6fsert, daher diefe Knoten keine F\u00e4den nach inne\u00ef abfchickten.\nDie Verbindungsf\u00e4den fowohl der Bruft- als Le# den - und Kreuzbeinknoten find meiftens einfach.\nBei einer Katze fand fich im Verhalten der Kreuz\u00ab beinknoten einejnerkw\u00fcrdige Anomalie, wo beide Sym-pathici in dem 2':en Knoten der linken Seite zufantmeB* floffen, fo, dafs auf der rechten Seite der Knoten g\u00e4tlt fehlte, dann fich aber der nerv, fympath. wieder trennte, und fo, normal, bis zu den Steifsbein wirbeln verlief.\nDie plexus der Eingeweide verhalten fich wie im Menfchen. Der nerv, vagus gellt felbft mit in cleo plexifc folaris ein, doch Schien mir das gangl. eoeliacum v\u00f6f\u00bb z\u00fcglich bei den gliribus ein mehr einfacher Knoten z\u00f9 feyn.\n//. Bei den V\u00f6geln liegt der obere Halsknoten i\u00e4 \"der Gans, Ente und Henne dicht anrAustritt des vagus, gloff\u00f6pharyngeus, und facialis, weichte ihn in die Mitte nehmenf und mit ihm durch Zellgewebe zufammenh\u00e4n-gen. Er |ft lehr klein, ovai, zuweilen dreieckig. Er fchlck't 4 Nerven ans, davon 2 aufw\u00e4rts in den bteh\u00e4dei, 2 abw\u00e4rts (teigen.\ni) Der'elfte tritt mit dem nervus facialis in einen nicht v\u00f6llig gefchloffenen Kanal, der in die Trommelh\u00f6hle f\u00fchrt und mit dem canalis Fallopii iiberein-kommt, und h\u00e4ngt hier mit dem nervus facialis zuweilen feit zufammen, Diefer Kanal bildet den obern Rand der feneftra ovalip, durch welche der Geh\u00f6rknochen in das vcftibulurn tritt, fo dafs hier diefer A ft gerade wie bei den Fr\u00f6fchen \u00fcber diefen Knochen hin-wegl\u00e4uft. Er l\u00e4uft nun im Grunde der Geienlth\u00f6hle, durch welche das os quailratum mit dem Sch\u00e4del verbunden ift, zur Augenh\u00f6hle, th\u00fclt fich in mehrere Zweige, welche fich mit dem 2ten Alte des 5ten Paars","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"401\n^m\u00e4hlich yerfchmelzen, aber noch ein-St\u00fcck unter \u00abjner Scheide vom Gehirn abw\u00e4rts verfolgt werden g\u00f6nnen. pin .einziges Mal wurde,ein F\u00e4dchon gefunkten, welches fleh zur eigentlichen Thr\u00e4nendr\u00fcle begab.\na) Der zweite Aft tritt in den canal, caroticus, \u00bbntl vereinigt lieh da mit einem Faden vom facialis jod gloffopharyngeus. Der canalis earn tie. beider Seifen vereinigt fich, in der diploe hinlaufend, in der Mitte if-einen Kanal, der aijfl\u2019teigend fich bimf\u00f6rmig erweitert, um die glandula pituitaria 1 ) aufzunehmen. Obgleich der nerv, fymp. mit ihr, welche von einigen f\u00fcr tin Ganglion deffelben gehalten wird, in einem Kanal Deifammeu liegt, fo fand fich doch bei den genaueren \u00eanterfuchungen keine Verbindung zwilchen ihr und jein nerv, fympathicus.\nWo fich der canal, carot. nach aufw\u00e4rts wendet, Ififst er den nerv, fympath. heraus, der nun in einem Knochenkan\u00e4lchen in der tuba Euftachii verl\u00e4uft, durch ihre vordere \u00f6effnung in die Rachenh\u00f6hle aus-tpjtt, und fich in a Zweige theilt.\nDer \u00e4ufsere Zweig tritt an der \u00e4ufsern Seite des Gelenks, durch welches das osomoideum an den Sch\u00e4lei eingelenkt ift, in die Augenh\u00f6hle, begiebt fich immer zur HurderJ'chen Driife, welche keine Zweige vom 5ten Nervenpaar erh\u00e4lt, l\u00e4uft auf ihrer innern \u00dcberwache nach vorw\u00e4rts, und vereinigt fich mit dem iften A-ft des 5ten Paars, wo er eben in die Nafenh\u00f6hle ritt.\nI) Die gland, pituit. be ft eilt aus einem vordem, gir\u00f6fsern, grauen, bimf\u00f6rmigen Theile, der das fpitze Ende nach unten wendet, und einem hintern, kleinern, dreieckigen, markigen, der durch 2 Sehnenf\u00e4den mit dem nerv, oculor. motor, zufam-menh\u00e4ngt. Zwilchen beide fenkt fich der Trichter ei\u00bb.","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nDer innere Zweig l\u00e4uft dicht am innern Ran \u00e0* jenes Gelenks, \u00fcber dem os palatinumweggehend, in die Nafenh\u00f6hle, in deren hintern Zellen er fich mit vielen Zweigen endigt.\n3') Der 3te Aft des gangl. cerv. fup. kann mit den nerv, mollibus verglichen werden, begleitet die caroti\u00bb in ihrem Verlaufe nach unten, ohne fich, was Einmett gefunden hat, mit den Aeften des nerv, vagus zu v\u00ab1* binden, oder fonft mit den Spinalnerven zufammal zu h\u00e4ng;en.\n4) Die Fortfetzung des nervus fympathicus giebt fich zwifchen dem 2ten und 3ten Halswirbel in den canalis vertebralis, und verl\u00e4uft bis zum Anfang deffelben neben der art. und ven. vertebral. Vom 2tea' Halsner ven an durchkreuzt er fich hier mit allen au\u00a3 tretenden Halsnerven. Im Ivreuzungspunkte bemerkt man ein kleines dreieckiges Kn\u00f6tchen, das mit feinem1 breiten Rande jedesmal unmittelbar auf dem Halsnerven auffitzt. Man fieht hieraus, dafs die ganzen Halsner* Ven, ein kleines hinteres Zweigelchen abgerechnet^ unmittelbar mit diefen Knoten in Ber\u00fchrung kommen.\nMerkw\u00fcrdig ift das Verhalten des nerv, fympatb., nachdem er bei dem drittletzten Halswirbel aus dem canal, vertebralis hervorgetreten ift. Hier n\u00e4mlich, wo er fich mit den 3 dicken Fl\u00fcgelnerven kreuzt, bildet er auf der vordem Oberfl\u00e4che eines jeden derfelben ein Ganglion, das wie ein graues H\u00e4ufchen auf denfel-ben auffitzt, und mit der Nervenfubftanz der Fl\u00fcgelnerven verfchmilzt. Auf der hintern Oberfl\u00e4che der Fliigelnerven liegt an derfelben Stelle auch eine An-fchweriung, welche das ganglion fpinale darftellt.\nAlle Knoten des nerv, fympath. flehen von die-fer Stehle an bis zum letzten Bruftknoten mit einander durch doppelte Communicationsf\u00e4den in Verbindung,","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"403\nKen einer vor jeder Rippe, der andere hinter dem Ralfe der Rippe, zum n\u00e4chften Ganglion geht, r- Es fcheinen diefe 3 Knoten, die mit den 3 grofsen Rflgelnerven gebildet werden, die Stelle des untern pervicalknotens zu vertreten. Diefes wurde bei der Jfaube, Kr\u00e4he und Henne noch anfchaulicher, wo liefe 3 Ganglien wechfelsweife zufammenfloffen, und b einen einzigen, \u00fcber die Fl\u00fcgelnerven hinliegenden Quoten bildeten. Hieraus erkl\u00e4rt lieh auch, warum lei den S\u00e4ugthieren der untere Halsknoten oft, z. B. eim Hafen, Kalbe, mit dem erften Bruftknoten zu-immenfliefst, weil n\u00e4mlich der erfte Bruftnerv den litten ftarken Fl\u00fcgelnerven bildet, und auch bei den (augthieren zu dem plexus brachialis geh\u00f6rt. Die \u00fcbri-jen ganglia thoracica ftehen ebenfalls mit den dicken jjoftal\u00e4ften der Spinalnerven in fo inniger Verbindung, lafs diefe auf den erften Anblick felbft aus den Knoten |es nerv, lympath. hervorzugehen fcheinen. Jeder Kno-*n ift bei der Gans durch 2 Einfchn\u00fcrungen in 3 Theile Ktheilt, wovon der innerfte durch das Zul'arnmen-liefsen mit dem Spinalnerven entfteht.\n* Aufser diefer Verbindung und den 4 Verbin-Jpngsf\u00e4den, durch welche diefe Ganglien untereinander \u00c8\u00f9fammenh\u00e2ngen, fchicken die meiften einen Faden nach Innen, um den nervus fplanchnicus zu bilden. Beim pr\u00fcnfpecht trugen alle Bruftknoten zur Bildung deffel-len bei, bei der Gans die 3 oberften Bruftknoten nicht, piefe Zweige verbinden lieh plexusartig unter einander, and fetzen einen von unten auffteigenden, und einen Ion oben herunter fteigenden Nerven zufammen, welche $ch zum nerv, fplanchnicus vereinigen, wobei zuweilen eine kleine Anfchwellung bemerklich ift. Beide auf diefe Art gebildete nerv, fplanchnici vereinigen (ich au der art. coeliaca ohne ein gangl. coeliacum zu bilden, auch geht der nerv, vagus dafelbft keine Vereinigung ein.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"Der plexus coeliacus uncl feine Fortfetzungen find\nfehr einfach.\nDie art. ventriculi, hepatica, lienalis erhalten ein* fache oder doppelte F\u00e4den , die, ohne lieh vielfach zu; verftricken und Ganglien zu bilden, fich zu ihren Organen begeben.\nDer Driifenmagen der G\u00e4nfe bekommt feine Nerven gr\u00f6fstentheils vom nerv, vagus.\nDas Sacralftiick (denn das Lendenft\u00fcck fehlt den V\u00f6geln wie die Lendenwirbel) ift hinter der Niere verborgen, die Knoten find l\u00e4nglich, und ihre Verbin-dungsf\u00e4den fehr klein.\nDer nervus fympathicus konnte bei der Gans bi* zum 4ten Schwanzbeinwirbel verfolgt werden, fo dafl auf dem 3ten noch 2 Paare Knoten bemerkt wurden.\nIII. Bei den Amphibien. Der nervus Jympatliicus der Fr\u00f6fche bildet 12 Knoten. Die 2 oberflen aber werden mit dem Stamme des vagus und trigeminus zufam-mengefetzt.\nDer auffteigende nerv, fympath. vereinigt fich n\u00e4mlich mit dem aus dem Sch\u00e4del tretenden Stamme des nerv, vagus zu einem Ganglion, das jedoch, da ma* die weifsen Ael'te des nerv, vagus hindurch verfolgen kann, naher dem nerv, fympath. anzugeh\u00f6ren fcheint.\nVon diefem gehen 2 Verbindungs\u00e4fte zum ganglion des trigeminus.\na)\tDer innere geht durch das Loch, durch welches der nerv, vagus austrat, in den Sch\u00e4del und verl\u00e4uft auf der Bafis deifelben bis zum rundlichen Ganglion des trigeminus, das an dem Loche hegt, durch welches er aus dem Sch\u00e4del tritt. Es wurde auf diefem Wege keine Verbindung mit dem 6ten Paar gefunden, welche Cams beobachtet hat.\nb)\tDer \u00e4ufsere geht durch die cavitas tympani, l\u00e4uft \u00fcber dem Geh\u00f6rknochen weg, an welchem er","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"405\nangeheftet ift, gelangt in die Augenh\u00f6hle, und wendet fich zum Loche, durch welches der trigeminus austritt, um fich mit feinem Ganglion zu vereinigen. Djeler Zweig entfpricht offenbar einem gleichen Afte bei der Gans, der ebenfalls in das Geh\u00f6rorgan tritt, und hier mit feinem Kanal den oberen fland des ovalen Loches bildet, durch welches der Geh\u00f6rknochen ins veftibulum tritt, fo wie diefer Aft der V\u00f6gel dem Vidiauilchen des Menfchen und der S\u00e4ugthiere entfpricht.\nDie untere Fortfetzung des nervus fympathicus kreuzt fich mit allen Spinalnerven, fchmilzt aber mit ihnen nicht wie mit dem Stamme des vagus zufammen, fondern erh\u00e4lt von jedem einen Verbindungsfaden, mit welchem kleine dreieckige gr\u00e4uliche Knoten zufammen-gefetzt werden, von welchen feine Aeftchen zu den Eingeweiden gehen. Selbft bei dem dicken Brachial-nerven, bei dem man fehr deutlich den Urfprung mit einer vordem und hintern Wurzel, wovon die hintere allein ein ganglion fpinale bildete , beobachten konnte, verhielt es fich nicht anders.\nAus dem Ganglion, das mit dem 51 en Spinalnerven gebildet wurde, entfprang ein etwas dickerer Nerv als bei den \u00fcbrigen, der fich zur art. coeliaca begab, den ich f\u00fcr den fplanchnicus halte. Es konnte kein gangl. coeliacuin bemerkt werden, und der nerv, vagus war fo klein, dal\u2019s fein lnteltinalaft feiten bis zuxn Magen verfolgt werden konnte.\nDie \u00fcbrigen 5 Knoten zeigen nichts befonderes, als dal\u2019s die zu den Eingeweiden gehenden Aefte d\u00fcnner find als die Communications\u00e4fte, durch welche lie mit den Spinalnerven zufammenh\u00e4ngen.\nDas letzte Ganglion nimmt die Communications\u00e4fte der letzten Spinalnerven auf, ohne beide nerv\u00f6s fympathicos durch ein unpaares Ganglion zu verbinden.\nM, d. Archiv, III\u2022 3'\nDd","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nDer nerv, fympath. der Schlangen ift fo klein, dafs er felbft bei den gr\u00f6fsten Exemplaren des coliibep natrix nicht gefunden wurde, wiewohl zarte Nerven-f\u00e4den von der Stelle, wo die Spinalnerven hervortra* ten, her\u00fcber zu den Eingeweiden gingen. Hingegen war der nerv, vagus, der bei den Fr\u00f6fchen faft gar nici\u00ff zu den Eingeweiden verfolgt werden konnte, fo ausgfl\u00bb bildet, dafs fich feine rami inteftinales in ihrem ganzen Verlaufe deutlich darftellen liefsen.\nDer nerv, vagus gab zuerft wie der der Fr\u00f6fche einen ram. lingualis, dann den laryngeus recurrens, und hierauf den ram. iuteftinalis, der an dem oefopha\u00bb gus herabftieg, fo an der Oberfl\u00e4che des Herzbeutelt hinlief, und unter dem Herzen fich mit dem der andern Seite, gerade wie es bei den V\u00fcgeln der Fall ift, vereinigte. Aus diefer Vereinigung entftariden fogleicl wieder 2 Aefte, einer der zur Lunge ging, und ei\u00ab ater der an der concaven Fl\u00e4che der Leber herabftieg und Leber und Magen mit Nerven verfall*\nBei den FiJ'chen. Der nerv, fympath. der Fifche ift fo wenig ausgebildet, dafs Cuvier ihn als einen an der Wirbelf\u00e4uie fich herunterfchl\u00e4ngelnden Faden ohn\u00e9 deutliche Ganglien befchreibt. ln der That habe auch ich ihn bei mehreren Fifchen, Hecht, Karpfen, nicht anders gefunden.\nBei 2 Sandern (TPerea Lucio-Perca) die 16 und 18 Pfund K. G. wogen, wurden aber an den Stellen, wo die Communicationsf\u00e4den der R\u00fcckenmarksnerven nufge-nornmen wurden, deutliche Ganglien gefunden, die bei dem einen im ganzen Verlauf des nerv, fympath., bei dem andern nur im obern Theile des Thorax fichtbar waren. Bei einem Weis (Silur us Glanis) von 53 Pfund K. Gew. waren fie aber nicht fo deutlich, und wurden nur an' einigen Stellen wahrgenommen. Auch Cams hat Gan-","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"glien am Kopfft\u00fcck des nerv, fympath. bei Gadus Lota gefunden.\nBei den Fifchen tritt das Kopfftiick des nerv, fympath. nicht in die Sch\u00e4delh\u00f6hle, fondern verl\u00e4uft \u00e4ufser-licli an der balls des Sch\u00e4dels. Am Kopfe des einen Sander gelang es mir, diefen feinen Faden bis zum Ganglion des trigeminus zu verfolgen, welchen Verlauf Cams fchon bei Gadus Lota nacbgewiefen hat. Da, wo diefer Faden beim vagus vorbeigeht, bildet er ein Kn\u00f6tchen, aus welchem ein Verbindungsfaden zum Ganglion des vagus kommt. Bei Gadus Lota geht der Sympathicus felbft in das Ganglion des vagus ein, gerade wie beim Frofche. Von hier fteigt er an der Seite der Wirbelf\u00e4ule bis zu der Stelle herab, wo die Nerven derBruftfloffen entfpringen. Mit diefen verbindet er fich durch 3 Verbindungsf\u00e4den, und bildet 3 kleine Ganglien, aus welchen theils einige Faden fiir die aus den Kiemen kommenden Wurzeln der Aorta, theils der nerv, fplanchnicus mit mehreren Wurzeln entfpringen.\nDiefer ift beim Sander ein ziemlich ftarker einfacher Nerv, der neben dem fehr ftarken ram. intefti-nal. des nerv, vagus an der art. coeliaca herabfteigt, mit dem er fich jedoch nicht verbindet. Mit dem cler andern Seite vereinigt er fich auf eine fehr einfache Art, ohne Ganglien, oder verwickelte plexus zu bilden. Nun gehen zur Leberarterie ein, und zur Milzarterie 2 Nerven. Auch diefe Nerven begleiten ihre Arterien lohne plexus zu bilden, und die Milznerven treten fogar durch den Hilus lienalis bis in die Mitte der Milz, ohne fich merklich zu zer\u00e4fteln , wo fie fich aber mit einem Male wie in eine nervige Haut ausbreiten. Die ganze Fortfetzung der nerv, fplanchnici begab fich zum Magen und den Eingeweideo, der auch vorz\u00fcglich vom yagus mit fehr ftarken Aeiten verfehen wurde.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nDie Schwimmblafe erhielt theils von den Mils; nerven einen Aft, theils vom vagus einen ft\u00e4rkereH was wegen der Vergleichung mit der Lunge inte-reliant ift.\nI\nBei dem andern Sander fand eine merkw\u00fcrdige Anomalie Statt, indem beide nerv\u00bb fplanchniei auf de\u00e7 rechten Seite aus einem fehr grofsen unpaaren Ganglio^* entfprangen, das ftatt der 3 kleinen da war, und mit dein nerv, fympath. der linken Seite durch einen queren Verbindungsaft in Communication ftand.\nBeim Wels entfprang der nerv, fplanchnicus aha-, lieh wie beim Sander, verlief aber nicht als ein fo langer Stamm, Condern verhielt fleh gleich anfangs wie ein plexus, der durch die Verfchmelzung mit dem der ( andern Seite hervorgebracht wurde, und mit dem unglaublich grofsen Inteftinalafte des nerv, vagus in Verbindung ftand. Jedoch waren auch hier die F\u00e4den, die vom nerv, fympath. herr\u00fchrten, wie \u00fcberall, r\u00f6thlich, platt udr\u00ee fehr weich, da die F\u00e4den vom vagus weifser, dicker, und fefter gefunden wurden.\nWenn nun beim Sander der nerv, fympath. bis in die N\u00e4he der Kloake herabgeftiegen ift, indem er auf diefem ganzen Wege kaum bemerkbare Zweige zu dea Eingeweiden abgegeben hat; fo bildet er den plexu# fpermaticus, der mit 4 Wurzeln anf\u00e4ngt, die Niere, die ihn bedeckt, an ihrer hintern Oberfl\u00e4che durchbohrt, fleh, in ihrer Subftanz ein St\u00fcck verlaufend, mit dein der andern Seite vereinigt, und nun einen einfachen Nervenftamm zufammenfetzt, der zu den gr\u00f6fse-ren des ganzen K\u00f6rpers geh\u00f6rt, und auf der vordem Oberfl\u00e4che zum Vorfchein kommt, um da, wo die beiden grofsen Ovarien zufammenfliefsen, in diefel\u00ab ben einzudringen, und fleh mit vielen vordem, hintern, und auffteigenden Zweigen in ihnen zu verbreiten, fo","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"409\ndafs jener grofse Stamm, wie der Stamm der vena portae, [zwilchen doppelten Verzweigungen in der Mitte liegt.\n|. Auch beim Wels war der plexus fpermaticus \u00eeufserordentlich grofs, doch verhielt er fich in feiner Verbreitungsart wie jeder andere plexus.\nObgleich das R\u00fcckenmark der Fifche viel l\u00e4nger jft als der Bauch, fo konnte doch der nervus fympath. licht weiter verfolgt werden. Auf der andern Seite war aber auch keine Vereinigung der nervi fympath. bemerkbar.\nBeim Hecht und Karpfen war keine Spur von einem nerv, fplanchnicus, plexus coeliacus, oder plexus fpermaticus zu linden, obgleich derram. inteftinalis des vagus, als ein ftarker Nerv, fehr leicht in leiner Verbreitung zum Magen und den Eingeweiden verfolgt werden konnte.\nAll g eineine Refultate.\nStellt man die verfchiedenen Klaffen der Wirbel-thiere in Vergleichung, fo gehen daraus folgende Bemerkungen hervor.\nDafs der fympathifche Nerv bei gleicher Gr\u00f6fse tier Thiere defto weniger ausgebildet ift, je niedriger diefelben in der Reihe der Thiere ftehen.\nDiefer Satz, auf den fchon Meckel in diefem Archiv Bd. I. p. xo und il. aufmerkfam machte, beft\u00e4tjgt fich durchgehends.\nDer nerv, fympath., der fich felbft bei den kleinern S\u00e4ugthieren, bei der Ratte, dem Maulwurf, mit allen \u2022feinen Ganglien darltellen iiefs, verfchwindet bei einem .53 Pfund fchweretn Wels faft ganz, und an den meiften Stellen find keine Ganglien mehr vorhanden. Seibft die \u25a0S\u00e4ugthiere haben, wenn man die Gr\u00f6fse des ausgebildeten Thiers ber\u00fcckfichtigt, nicht fo grofse Ganglien als der Menfch, fo wie auch bei den S\u00e4ugthieren ein","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nUnterfcliied zwilchen den h\u00f6hern, z. B. den Wieder*, kauern, und den niedrigeren, z. B. den Gliribus, za bemerken ift, da bei letzteren die innern Ganglien vor* ziiglich und namentlich der plexus coeliacus nicht f\u00bb ausgebildet fcheint.\nBei den V\u00f6geln wird diefer Unterfchied felir be* merklich. Hier h\u00e4ngt der nerv, fympath. durchg\u00e4ngig mit den Spinalnerven inniger zul'ammen, indem fein\u00e9 Ganglien mit den Hals-, Fl\u00fcgel - und Bruftnerven fait verfchmelzen. Wir vermilYen die grofsen Halsknoten, ein wahres ganglion coeliacum, und ftatt der vielfachen Eingeweidegeflechte begleiten faft einfache F\u00e4den die Arterien, ohne dafs Ganglien eingeftreut find.\nGehen wir zu den Amphibien fort, fo ift zwar der nervus fympathicus der Fr\u00f6fche ziemlich grofs, es gleicht fleh aber diefes durch den 2ten gleich vorzutragenden Satz aus. Auch verfchmilzt er mit dem nerv, vagus, und zeigt feine innigere Verbindung mit den Spinalnerven dadurch, dals die Communications\u00e4fte, die er von den Spinalnerven erh\u00e4lt, dicker find, als die Zweige, die er an die Eingeweide giebt. Auch ift von einem ganglion coeliacum keine Spur da.\nAuch bei 40 Zoll langen Exemplaren des coluber natrix war der nerv, fympath. gar nicht Achtbar.\nBei den Fifchen verfchwindet der nerv, fympath, faft ganz ; fo wie die \u00e4ufsern Ganglien meiftens fehlen, fehlen auch die innern.\nDer nerv, fympath. tritt deTto mehr zur\u00fcck, je mehr die Nerven, welche vom vagus zu den Eingewei* den gefchickt werden, hervortreten ; fo dafs fleh der nervus vagus bei den untern Klaffen der Vertebraten fo auf Koften des nerv, fympath. ausbildet, dafs er ihn bei den Cephalopoden ganz verdr\u00e4ngt, und feine Stelle als vegetatives Nervenfyftem allein \u00fcbernimmt.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"411\nBeim Menfchen und den S\u00e4ugthieren find der plexus oefophageus ant. und polt., die als 2 Str\u00e4nge lurch\u2019s Zwerchfell treten, viel kleiner als die 2 oder 4 nervi fplanchnici. Auch die Lungen erhalten ihre Nerven grofsentheils vom nerv, fympath. Bei tien V\u00f6geln nimmt diefes Verh\u00e4ltnifs fchon etwas ab, der vagus jferbreitet lieh febon felbftl\u2019t\u00e4ndiger, ohne lieh vorher mit ltnoten oder plexibus des nerv, fympath. zu verbinden, 211 den Eingeweiden. Bei den Amphibien bleibt diefes Gefetz feft, felbft wo das vorige Ausnahmen machte. Denn bei den Fr\u00f6fchen, wo der nervus fympath. ver-i\u00e4ltnifsm\u00e4fsig grofs gefunden wurde, find* die Ael'te, die fom vagus zum Magen und Lungen kommen, kaum noch Ichtbar, da er fich bei den Schlangen, wo der nerv, fympath. gar nicht gefunden wurde, in feiner ganzen Verbreitung im Unterleibe leicht darfteilte.\nBei den Fifchen endlich., wo der nerv, fympath. feft ganz verfehwindet, ift der vagus fo grofs, clafs beide tufa mm en felbft das R\u00fcckenmark bei weitem an Gr\u00f6fse flberwiegen. Seine beft\u00e4ndigen Ganglien auf beiden Seiten \u00fcberwiegen beim Karpfen an Gr\u00f6fse das kleine Gehirn, ein einziger von den 8 Kiemennerven kommt bei ihm faft dem R\u00fcckenmark allein an Dicke gleich, und jedem derfelben find hier Knoten angebildet, aus denen die Kiemen nerven treten. Die grofsen L\u00e4ngennerven erftrecken fielt durch den ganzen K\u00f6rper. Der nerv, fympath. ift von den Refpirations-organen ausgefchloffen, und felbft im Unterleibe \u00fcber-triegt die Verbreitung des vagus mit feinen aufser-\u00f6rcle-ntlich grofsen Inteftinal\u00e4ften, die Verbreitung des fcerv. fympath. Selbft an der innern Oberfl\u00e4che des Sch\u00e4dels verbreiten fich Zweige des nerv, vagus, um der ftarken Fettfecretion vorzuftehen. Der einzige Fall, wo fich Aefte eines Cerebralnerven im Innern des Sch\u00e4* dels endigen.","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nEs ift daher kein Wunder, wenn der nerv, fympath. bei den Cephalopoden, z. B. den Sapien, ganz fehlt, uni^ ftatt feiner der nervus vagus allein zu den Eingeweide* Tierabfteigt. Denn dafs der Nerv, den Cuvier befchreibt, . der neben dem nervus acufticus entfpringt, fich unter dem Herzen mit dem der andern Seite (wie bei den V\u00f6geln und Schlangen) vereinigt, dann die plexus der. Eingeweide bildet, der nervus vagus fey, ift nach diefeni allem nicht zu bezweifeln.\nDer nervus fympathicus entfpricht in feiner gr\u00f6fseren oder geringeren Entwicklung der gr\u00f6fserea oder geringeren Entwicklung des R\u00fcckenmarks. Der nerv, fympath. erfcheint zuerft, wiewohl auf der tief-ften Stufe feiner Ausbildung, bei den Fifchen, daffelbe gilt, wie gleich gezeigt werden wird, vom R\u00fcckenmark* das den wirbellofen Thieren ebenfalls fehlt, und bei den Fifchen noch fo wenig ausgebildet ift, dafs, wie vorhin gezeigt wurde, ein einziger Kiemenaft des nervus vagus ihm beim Karpfen faft an Dicke gleich kam. Bei den S\u00e4ugthieren und dem Menfchen erfcheint der nervus fympath. eben fo wie das R\u00fcckenmark in feiner hoch\u00bb ften Vollendung. Aber auch durch die einzelnen Thier-gattungen hindurch kann man diefes Gefetz wahrnehmen. Bei den Fr\u00f6fchen ift verh\u00e4ltnifsrn\u00e4fsig das R\u00fcckenmark fehl* dick, eben fo der nerv, fympath. vorz\u00fcglich hervorftechend, bei den Schlangen ift umgekehrt das R\u00fcckenmark lehr d\u00fcnn, und der nerv, fympath. fehr klein.\nWie es \u00fcberhaupt fchon aus der Natur cler Sach\u00ab hervorgeht, dafs die Gr\u00f6fse der Nerven der Gr\u00f6fs\u00ab der Theiie entfpricht, zu welchen fie fich begeben; fo wird diefes durch die vorhergehenden Unterfuchungen, und die Cuvier'Jcken und liedemannfchen Nachwejfun-gen \u00fcber die L\u00e4nge des Darmkanals und die Gr\u00f6fse des Herzens bei verfchiedenen Thieren, auch beim nervus","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"413\nbmpathicus beft\u00e4tigt. Doch l\u00e4fst Geh cliefes nicht ins jjnzelne ftreng durchf\u00fchren , fondern erleidet manche [\u00f6odiGcationen.\n.. Wenn man nun die Frage aufwirft, mit welchem Iheile des Nervenfyfterns der Wirbelthiere der Knoten* ftrang der wirbeiloien Thiere zu vergleichen fey, fo laben Geh bei weitem die meiften Anatomen daf\u00fcr ent-(chieden, er gleiche dem R\u00fcckenmark der Wirbelthiere. %\u00fc dielen geh\u00f6ren Scarpa, Blumenbach, Cuvier, J.F. Meckel und Gail. Gail fuchte zu beweifen, dafs im pickenmark die einzelnen Ganglien nur n\u00e4her an ein-jpder ger\u00fcckt w\u00e4ren, dafs lie Geh aber doch noch durch &e wellenf\u00f6rmigen Gr\u00e4nzlinien des gegen das Licht gehaltenen R\u00fcckenmarks zu erkennen g\u00e4ben. Auch jjhrte er die Anfchwellungen am Urfprunge der Armand Schenkelnerveri bei S\u00e4ugthieren und V7\u00fcgeln f\u00fcr [einen Satz an. Allein, h\u00e4tte cliefes feine Richtigkeit, {o m\u00fcfste diefe Knotenbildung bei den Amphibien und Fliehen deutlicher im R\u00fcckenmark hervortreten, weil hier die Menge der Medullarfubftanz, welche Ge ver-ftecken k\u00f6nnte, geringer ift. Auch entfpringen bei den Fifchen die einzelnen Nervenpaare in ziemlicher Entfernung von einander, fo dafs von einer Verfchmel-zung der Ganglien wegen der N\u00e4he, nicht die Rede leyn kann, da man die Ganglienbildung felbft beim Regenwurm, wo an jedem Ringe der Faden etwas an-f\u00e7hwillt, noch unterl'cheiden kann. Aber wir finden das Gegentheil. Das R\u00fcckenmark der Fifche wird von ganz geraden Linien begr\u00e4nzt, zeigt viel weniger etwas von Anfchwellungen und .Einfctyiurungen, als das R \u00fcckenmark h\u00f6herer Wirbelthiere.\nAufserdem fehlt aber den Mollusken diefer Kno-tenftrang ganz, indem Ge entweder ein blofses Gehirn, wie die'S\u00e4pien, oder meiftens Knoten haben. Wie ginge es aber zu, dafs ihnen, die in Hin\u00fccht der Sinnorgane,","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\ndes Blutumlaufs u. f. w. weit ausgebildeter find als Infekten und W\u00fcrmer, ein fo wichtiger Theil, als das R\u00fcckenmark ift, abgehen follte?\nEs ift ferner das Ausgezeichnete des R\u00fcckenmarks, dafs es nurwillkiihrlicheBewegungs- und Empfindungsnerven ausfchickt. Aber der Knotenftrang der wirbel-lofen Thiere verforgt den Darmkanal eben fo gut mit Nerven als die willk\u00fchrlichen Muskeln.\nEinige Anatomen, zu denen Reil, Ackermann und andere geh\u00f6ren, vergleichen den Knotenftrang der wir-bellofen Thiere mit dem Nervus fympath. Gegen diefa Meinung hat Meckel die triftigften Gr\u00fcnde aufgeltellt, (Archiv Bd. I. Heft I. p. n.) Wenn diefe Meinung gegr\u00fcndet; w\u00e4re, dafs das Ganglienfyftem, welches bei den niedern Thieren rein gefunden w\u00fcrde, bei den hohem nach und nach zum Theil dem Cerebralfyfteme weichen miiffe, und von ihm verdr\u00e4ngt werde; fo m\u00fcfste es, fo wie das Cerebralfyftem an Umfang und innerer Ausbildung zunimmt, in demfelben Verh\u00e4lt* niffe abnehmen, und bei den S\u00e4ugthieren am wenigften ausgebildet feyn. Allein die Erfahrung lehrt das Ge-gentheil, der Nerv, fympath. ift bei den Fifchen, wo auch das Cerebralfyftem auf der tiefften Stufe fteht, am wenigften ausgebildet, und nimmt durch die \u00fcbrigen Klaffen hindurch immer zugleich mit dem Cerebralfyftem an innerer Ausbildung und Umfang zu.\nFerner entfpringen aus dem Knotenftrang eben fo gut Nerven f\u00fcr die willk\u00fchrlichen Muskeln, als f\u00fcr die der Willk\u00fchr entzogenen Organe. Wir w\u00fcrden aber den Begriff des vegetativen Nervenfyftems aufheben, wenn wir diefen Unterfchied fallen liefsen, dafs die Mittelpunkte des Ganglienfyftems nicht Mittelpunkte f\u00fcr willk\u00fchrliche Bewegung find.\nWalther und Meckel erinnern daher, dafs das Ner-venfyftem einiger wirbellofen Thiere, der MolluskeD,","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"415\nten fympathifchen Nerven, anderer, mehr dem R\u00fccken-Bark gleiche, wie das der Infekten und W\u00fcrmer. Es ptheint, als d\u00fcrfe der Knotenftrang der wirbellofen IPhiere weder f\u00fcr das R\u00fcckenmark, noch f\u00fcr den fym-\u25a0ithifchen Nerven gehalten werden, fondera die Ueber-fceibfel djefes Syftems feyen in den IVirbelthieren in den \u00eaf\u00efnalknoten zu finden.\nDie Spinalknoten find allen 4 Klaffen der Wirbelthiere gemein. Sie fehlen auch den Fifchen \u00abicht Im Karpfen ift die hintere Wurzel ftets mit \u00fcnem Kn\u00fctchen, aus weichem ein einfacher oder doppelter Verbindungsfaden zur vordem Wurzel geht, terfehen, und vergleicht man diefe austretenden Nerven mit den aufs er ft d\u00fcnnen Wurzeln, fo lieht man, \u00c4afs fie die Wurzeln um\u2019s doppelte, dreifache und vierfache Volumen \u00fcber treffen.\nIft es alfo ausgemacht, dafs alle Wirbelthiere an den hintern Wurzeln ihrer Spinalnerven Knoten haben, dafs fie aus diefen Knoten vergr\u00f6fsert hervorgehen, fo ift es wahrfcheinlich, dafs den Spinalnerven in diefen Knoten entspringende Nervenf\u00e4den beigemifcht werden, thtrch welche fie vergr\u00f6fsert werden, dafs fie alfo einen doppelten Urfprung haben, indem die gr\u00f6fste Portion aus dem R\u00fcckenmark, die kleine aus dem Knoten hervorkommt.\nWenn wir aber nun fehen, dafs das R\u00fcckenmark in der Reihe der Wirbelthiere herab fo bedeutend ab-jjimmt, und in den Fifchen fo klein ift, dafs es beinahe von den beiden zu feiner Seite verlaufenden nervis late-ralibus des vagus an Gr\u00f6fse erreicht wird, wie kann es \u2022uns wundern, dafs da, wo gar kein R\u00fcckenmark mehr \u25a0vorhanden ift, bei den wirbellofen Thieren, die fonft aus dem R\u00fcckenmark und den Spinalganglien entfprin-rgenden Nerven jetzt aus den Ganglien allein entfprin-gen? Die fonft durch das R\u00fcckenmark getrennten","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nSpinalganglien fliefsen nun zu einem Strange zuiammeab der aber doch faft \u00fcberall 2 mehr oder weniger deuti lieh gefchiedene Fascikeln bildet.\nDadurch erkl\u00e4rt fich aber fehr viel \u00fcber die Bedei^ tung diefer r\u00e4thfelhaften Knoten. Sie ftehen aufse\u00e7j dem der Meinung, dafs Ganglien Mittelpunkte f\u00fcr da| vegetative Syftem l'eyen, oder die VVechfdWirkung zwi-, fchen Gehirn und Nervenenden zu unterbrechen verm\u00f6chten, geradezu entgegen, da die hintern Wurzel* aus Knoten kommen und doch wilik\u00fchrliche Bewet gungsnerven geben. Das erkl\u00e4rt fich aber, wenn ma* zeigt, dafs diele Wirkung blofs von den wenigen F\u00e4den, die vielleicht dem Spinalnerven beigemifcht werden, nachdem fie ihren Urfprung im Ganglion genommen hatten, gelten k\u00f6nne, dafs diefer Einflui's aber durch die Verfchmelznnar mit den \u00fcbrigen Nerven aufgehoben werde, dafs fich daher die Spinalnerven, wie Sommer\u2022 ring fchon fagt, bei ihrem Durchg\u00e4nge nicht fo in den ganzen Spinal knoten vertheilen, wie das bei den fympa-thifchen Knoten der Fall ift, dafs \u00fcberhaupt die Wirkung der Knoten auf die durch fie durchgehenden Nerven nicht nach der abfoluten Gr\u00f6fse der Knoten, fon-dern nach der verh\u00e4ltnil'sm\u00e4fsigen Gr\u00f6fse der Knoten zu der Kleinheit der Nerven berechnet werden rn\u00fcffe. Ueberfehen wir diefes alles mit einem Blick, fo zeigt fich, dafs in den wirbellofen Tbieren ein einfaches Nerven-fyftem da fey, bei dem der Unterfchied zwifchen anima-lifchem und organifchem Nervenfyftem noch gar nicht anwendbar fey, dafs diefes Nervenfyftem alfo eben fo wenig f\u00fcr ein animalifches (R\u00fcckenmark) als f\u00fcr ein organifches (Sympathifcher Nerv) gehalten werden d\u00fcrfe, dafs diele Theilung in ein animalifches und organifches Nervenfvftem zuerft bei den Wirbelthieren er-fcheine, und diefe Spaltung der Functionen fich in einer gleichzeitigen Trennung des Nervenfyftems in","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"417\nl\u00fcckenmark und fympathifchen Nerven zu erkennen fcbe, dafs daher R\u00fcckenmark und fympathifcher Nerv |ls neue Bildungen fowohl gleichzeitig erfcheinen, als ^uch in ihrer Ausbildung gemeinfchaftlich fortfehreiten. \u00a3g fcheintaber zwifchen beiden Hauptklaffen vonThieren tin Uebergang Statt zu finden durch die Cephalopoden, jdenen auf der einen Seite R\u00fcckenmark und fympathifcher Nerv, auf der andern der Knotenftrang fehlt, bei Plenen das Gehirn ifolirt da fteht, wo denn der Nervus \u00bbagus als Eingeweidenerv zu den unwillk\u00fcrlichen Organen herabfteigt. Daher geht er auch bei den hohem \u00cfJaffen in das organifche Nervenfyltem immer ein, und lfiinmt darin einen defto gr\u00f6fsern Rang ein , je n\u00e4her i\u00dfe Wirbelthiere den Cephalopoden ftehen.","page":417}],"identifier":"lit14115","issued":"1817","language":"de","pages":"396-417","startpages":"396","title":"Beitrag zur vergleichenden Anatomie des sympathischen Nerven","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:08:14.817322+00:00"}

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