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{"created":"2022-01-31T16:19:12.362178+00:00","id":"lit14117","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Hale, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 429-434","fulltext":[{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"tind dafs oft beim Aneurysma der Pdutlauf durch die Neben gelais e vor Anlegung des Bandes fchon ftark entwickelt, in andern der Hauptftamm unter dem Sacke \u25bcerwachfen ift, in noch andern ein lehr betr\u00e4chtliches Nebengef\u00e4fs dicht \u00fcber dem Bande abgeht, wodurch nat\u00fcrlich das Refultat bedeutend abge\u00e4ndert werden ninfs. In allen mir bekannt gewordenen F\u00e4llen indefi.cn, wo, ohne vorangegangne Ver\u00e4nderung in einem Gliede, die Hauptpulsader pl\u00f6tzlich unterbunden wurde, fand immer die erw\u00e4hnte W\u00e4rmeerh\u00f6hung Statt.\nH, E. Haie, Verfuche \u00fcber die Erzeugung der thierifchen W\u00e4rme durch das Athmen. (Aus dem 'New England Journal im Ausz. im London med. and phyf. Journal. Vol. 32. 1814.)\nDer Verf. fand bei feinen Unterfuchungeu Refultate, welche den Brodie\u2019fchen, dafs die thierifche W\u00e4rme nicht durch das Athmen in den Lungen entftehe, ganz wider fprechen. Statt dafs ein durch k\u00fcnftliches Athmen erhabnes Tlii er fchneller als ein nicht athmendes, die Lunge fchneller als der \u00fcbrige K\u00f6rper erkaltete, fand er, dafs das athmende Thier feine W\u00e4rme am l\u00e4ngften behielt, und. die Lungen als den w\u00e4rmften Theil des K\u00f6rpers.\nVerfuch r. mit 2 jungen Hunden von demfelben Alter und Gr\u00f6fse bei 66\u00b0 Fahrenh. im Zimmer. Das R\u00fcckenmark wurde zwilchen dem Hinterhaupt und dem erlten Halswirbel durclifchnitten, fogleich darauf durch eine kleine Oeffnung im Unterleibe die Kugel des Thermometers eingebracht und fo lange darin gelaflen, bis das Quecklilber vollkommen ftehen blieb, dann der Thermometer weggenommen und die Oeffnung bis zu einer andern Beobachtung durch Heftpflafter verfehl offen.\nDer erfte Hund lag vom Anfang derDurcldchneidung Ul ganz ruhig.\nDer Thermometer ftand anfangs 96\u00ae.\n15 Minuten nachher .\t.\t.\t93\u20190.\n30\t-\t-\t... 92^.\n45\t-\t...\t91.\n65\t-\t-\t... 89-\n8\u00b0 - ... 88-\nDie Brufth\u00f6lile wurde nicht ge\u00f6ffnet.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nGleich nach Durchfchneitlung des R\u00fcckenmarkes de\u00bb zweiten Thieres wurde k\u00fcnstliches Athmen durch eineu gew\u00f6hnlichen Blafebalg angefangen, der mit einer doppelten R\u00f6hre verfehen war, wodurch die geathmete Luft, ohne in den Blafebalg zu gelangen, austreten konnte. Einen Theil der ausgeathmeten Luft liefs man durch Kalk-waffer treten, welches dadurch getr\u00fcbt wurde.\nNach Anfang des k\u00fcnftlichen Athmens traten heftige, bis faft zum Ende des Verfu\u00e7hes oft wiederkehrende Zuckungen der willk\u00fchrlichen Muskeln ein.\nAnfangs ftand der Thermometer im Unterleibe 96\u00b0.\nDas Herz Schlug durch die Rippen 130\u2014 150 Mal.\nNach 15\" Herzfehl\u00e4ge gleich,\tTemperatur\t94s.\n20\"\t- .\t-\t93\u00b0.\n4 fr'\t- -\t-\t92\u00b0.\n65\"\tHerzfchh ungef\u00e4hr\tgleich, Temp.\t910.\ngo ' Herzfchh kaum durch die Rippen\nf\u00fchlbar, Temperatur\t9\u00b0^*'\nSogleich wurde jetzt die Brufth\u00f6hle ge\u00f6ffnet und dia Temperatur der Lunge 91 4\u00b0 gefunden. Nach Oeffnunjj des Herzbeutels fank der Thermometer am Herzen auf 90S0. Diefe Verfchiedenheit r\u00fchrte nicht von eilige-drungner Luft her, denn abermals flieg das Thermometer an den Lungen mn I Grad. Aus den durchfchnittnen Muskeln drang faft eben fo viel Blut als bei einem lebenden Thiere. Das linke Herz und die Lungenveneit waren voll hellrothen, das rechte und die Hohlvenen voll dunkeln Blutes. Das Herz zog fich nach Oeffnung der Brufth\u00f6hle noch eine Zeitlang zufammen.\nDa ein gew\u00f6hnlicher Blafebalg kein regelm\u00e4fsiges Athmen geftattet, machte ich die folgenden mit einenj| doppelten, der fo eingerichtet war, dafs, w\u00e4hrend die eine H\u00e4lfte (ich mit frifcher athmofph\u00e4rifcher, die andre zu derfelben Zeit mit ausgeathmeter Luft anf\u00fcllte. DurcH Schliefsen desBlafebalgs wurde die frifche Luft in die Lungen, die ausgeathmete nach aufsen getrieben.\nVerfuch 4. Temperatur der Stube 710. Zwei kleine Hunde von demfelben Alter und Gr\u00f6fse, deren Puls 120 Mal in der Minute fchlug, wurden durch Zerfchneiden des","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"431\nIfickenmarkes get\u00f6dtet, aller T5 Minuten die Temperatur lesUnterleibes genie\u00dfen, und unter der Zeit die Oeffnung j&rch Klebpflafter verfehl offen.\nGleich nach Durchfchneidung des R i'tckenmarkes \u25a0urde das k\u00fcnftliche Athmen des einen Thieres angefan-p$o. Die Temperatur war 98\u00b0. In jeder Minute wurden |Q, m\u00f6glichft nat\u00fcrliche Athemz\u00fcge bewirkt. Bald dar-wf wurden, qhpe Verletzung der Blutgef\u00e4fse, die am H\u00e4lfe liegenden, vom Kopfe zu der Brufth\u00f6hle tretenden Kerven durchfchnitten.\nMinuten Hch Durch-fcbneidung.\nTempe-\nratur.\n15\t96I0. Herzfehl\u00e4ge foftarku.h\u00e4ufig als vorher.\n30\t94f.\t~\t\u2014\t\u2014.\t\u2014\t\u2014\n45\t920.\t\u2014\tioo und viel fchw\u00e4clier.\n60\t90\u00b0.\t\u2014\t84 und fchw\u00e4clier.\nJetzt wurde die Bruft ge\u00f6ffnet; allein da das Rohr du Blafebalgs aus der Luftr\u00f6hre fchliipfte, fo brachte ich Mit Thermometer erft nach 8 Minuten an die Lunge an. &er und am Herzen ftand er auf 89\u00b0-\nAus den durchfchnittnen kleinen Gef\u00e4fsen der Mus-leln flofs Blut. Das Herz fchlug noch nach ge\u00f6ffneter Bruft und unrege]m\u00e4fsig, als das Athmen ftand.\nDas andre Thier gal) nur einige Minuten nach der \u00c7urchlchneidung Lebenszeichen. Der Thermometer ftand W Unterleibe erft 98, in 15\" 96\u00b0, in 30\" 92*0, in ^5\" 88\u00b0; in einer Stunde 851\u00b0-\t8 Minuten fp\u00e4ter wurde\ndu Thier get\u00f6dtet und die Temperatur der Lungen S8JC gefunden.\nVerfuch 5. Temperatur des Zimmers, im Anf\u00e4nge 4|e. Zwei kleine Hunde, gleich an Alter und Gr\u00f6fse, 4mrden durch Durchfchneidung des R\u00fcckenmarkes get\u00f6d-jtl, die allm\u00e4hliche Erkaltung durch eine OefFnung im Unterleibe aller 15 Minuten unterfuebt. Beim elften Thiere wurde das Athmen m\u00f6glichft fchnell nacliT\u00f6dtung desThieres angefangen. Es wurde mit dem des lebenden Thietes verglichen und m\u00f6glichft genau nachgeahmt. Beim Durchfchneiden kein Blutverluft. G-\u00e4nzliches Auf-h\u00f6ren der Zuckungen vor Einbringen des Blafebalgrohres, beim erften k\u00fcnftlichen Athemz\u00fcge aber wirkten die","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"Muskeln gewaltfam. W\u00e4hrend deffen zeigte ein in de* Unterleib gebrachter Thermometer 102\u2122.\nKreislauf w\u00e4hrend der erften Stunde v\u00f6llignorm#\nW\u00e4hrend der erften \u00a7 oder \\ Stunde trieben feb heftige Kr\u00e4mpfe der Unterleibsmuskeln Theile des DarSf Kanals h\u00e4ufig durch die f\u00fcr den Thermometer gernad# Oeffnun g hervor. Diefe wurde, da fie nicht mit Heftpflif fter verfchloffen werden konnte, zuletzt zugen\u00e4ht und dt\u00e4* Thermometer durch eine andre, kleinere eingebracht.\nDiefer Umft\u00e4nde wegen erkaltete das Thier ungr wohnlich fchnell.\nNach 15 Minuten Thermometer ioo\u00b0.\n\t- 30\t-\t-\t97\u00b0-\n\t- 45\t-\t-\t9sr.\n\t- 60\t-\t-\t95\u00b0-\nI\tSt. is\t\u2022\t-\t94\u201d.\nI\tSt. 30\t-\t-\t94\u00b0.\nI\tSt. 45\t-\t-\t93\u201d.\nErft jetzt war der Puls etwas feit wacher. N\u00e4dj; 2 Stunden der Puls ungef\u00e4hr eben fo, Thermometer 92*.^ Herz und Lungen halten bei nun ge\u00f6ffneter Brufth\u00f6hhe diefelbe Temperatur. Aus den durchfchnittnen kleinen Gef\u00e4fsen flofs reichlich Blut, das arteri\u00f6fe Syftem wdp \u25a0voll hellen, das ven\u00f6fe voll dunkeln Blutes, das Hertf fchlug noch eine Zeitlang nachdem das Athmen hand.\nBeim Tode des andern Hundes war die W\u00e4rme der Stube anfangs 71\u00b0, gegen das Ende 73\u201c. Nach Durch\u00bb fclmeidung des R\u00fcckenmarkes gab das Thier keine Leben\u00bb Zeichen. Stand des Thermometers im Unterleibe I02j*.J Nach 15\" Thermometer lOO\u2122.\t)\n-\t3\u00b0\"\t-\t98?\u00b0-\nNach 35 Minuten wurde das kiinftliche Athmen an\u00bb gefangen und mit derfelben St\u00e4rke und H\u00e4ufigkeit als beim andern Thiere w\u00e4hrend des ganzen Verfuchs fortgefet\u00efti ohne ein merkliches Lebenszeichen her vorzubringen.\nNach\t45\" Thermometer\t96\u00b0.\n-\t60\"\t94?\u201c\n1 St.\t15\"\t921.\n1 St.\t30\"\t90\u00b0.\nI St.\t45\"\t89\u00b0-\n2 St,\t-\t86\u00ae.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"433\nJetzt wurde die Brufth\u00f6hle ge\u00f6ffnet. Die W\u00e4rme der mit hellrothem Blute angef\u00fcllten Lunge war 87\u00b0, beide Jlerzh\u00e4lften ftrotzten von fclivvarzem Blute. Keine Zeichen eines vorhanden gewefenen Kreislaufes.\n\u00cf Die vorftehenden Verfuche fcheinen mir mit Be-ftimmtheit darzuthun, dafs durch das Athtnen, nach aufgehobenem Zufammenhange zwifchen dem Gehirn und dem \u00fcbrigen K\u00f6rper, mittelbar oder unmittelbar W\u00e4rme erzeugt wird, welche ungef\u00e4hr im geraden Verh\u00e4ltniffe\n\u00cfit dem Einfiuffe des Athmens auf die Unterhaltung des reislaufes und die Erzeugung der im Leben vorgehenden Ver\u00e4nderungen fleht.\nBeim lften war, trotz des beft\u00e4ndigen Eintrittes einer um 20\u00b0 haltern Luft in die Lungen desThieres, das \u00bbthmende Thier nach 1 St. 20\" doch 2|\u00ae w\u00e4rmer als das andere, und die Lungen 1\u00b0 w\u00e4rmer als der \u00fcbrige K\u00f6rper, letzteres wohl, weil die Wirkungen des Atluuens noch in den Lungen Statt fanden, als die Kr\u00e4fte fclion zu \u00e8rfehopit waren, um die W\u00e4rme in die \u00fcbrigen Theile Bes, K\u00f6rpers zu f\u00fchren.\nDer 2te Verfuch bevVeift allein wenig, indem das atkmende Thier fclineller erkaltete, ift aber in Verbindung mit dem Jten wichtig. Denn, war gleich das Ath-tnen fo unvollkommen, dafs der Puls nur auf ~6 kam, und lange Zeit kaum durch die Rippen f\u00fchlbar war, fo leichte es doch hin, w\u00e4hrend I Stunde 20 Minuten die Temperatur der Lungen der des \u00fcbrigen K\u00f6rpers gleich m erhalten, ungeachtet eine , faft 50\u201d k\u00e4ltere Luft geath-taet wurde. Dagegen erkalteten, beim dritten Verfuch, die Lungen, ungeachtet fie bei derfelben \u00e4ufsern Temperatur 'auf diefelbe Weife aufgeblafen waren, in 25 Min. um 9\u00b0 ft\u00e4rker als der Unterleib, ungeachtet das anfangs lang-fameErkalten bewies, dafs auch hier eine Zeitlang W\u00e4rme erzeugt wurde.\nDas Refultat des 4ten Verfuches ift noch beftimmter. Bei vollkommnerm Athmen finden wir das Thier nach I Stunde \u201945\u00b0 w\u00e4rmer als das andre. Hier und beim 2ten Verfuche waren die Lungen des nicht athtnenden Thieres fiel w\u00e4rmer als der \u00fcbrige K\u00f6rper, was lieh durch die fchleclite W\u00e4rmeleitungsf\u00e4higkeit eingefchlofsner Luft (in den Lungenzellen) fehr wonl erkl\u00e4rt.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nDer 5te Verfueh zeigt die Wirkung des LuFteinbl* fens in die Lungen, ohne dafs Ver\u00e4nderungen, wiefci lebenden Zuftande , eintreten, Ungeachtet des, wie bfc. merkt, fchnellen Erkaltens war doch in 2 Stundend\u00bb Temperatur der Lungen und des Unterleibes nur auf<)J* gefallen, w\u00e4hrend in einer warmem Atmofph\u00e4re der \u00fci. terleib des andern Thiers um 6\u00b0 , die Lungen um Tank, und nur 8\u00b0 w\u00e4rmer als die \u00e4ufsere Luft waren. \u25a0\nDer g\u00e4nzliche Mangel an Uebereinftimmung meiner und der Brodie'J'chen Verfuche mag zum Theil von den Subftanzverluft herr\u00fchren, welcher bei denfeinigendunji Abfehneiden des Kopfes veranlafst wurde , hei den mei-nigen aber wegfiel, da es zur vollkommnen Trennung des Gehirns vom \u00fcbrigen K\u00f6rper unn\u00f6thig war. In I \u2014 2 F\u00e4llen zerfchnitt ich auch die Nerven am H\u00e4lfe, in andern hlofs das R\u00fcckenmark,\nIndeffen reicht jener Umftand nicht hin, und ici bemerke daher nur, dafs meine Verfuche mit der Ueber\u00bb zeugung, dafs die Brodie\u2019fchen Refultate v\u00f6llig richtig feyen, und in Gegenwart mehrerer angefehener, v\u00f6llig unpar* theiifcher Sacliverft\u00e4ndigen angeltellt wurden.\n3. Br o die\u2019 s Gegenbemerkungen zu vor fte-\nhendern Auffatze. Ebendaf. S. 295. 296.\nHale\u2019s Verfuche widerlegen die Refultate der meini. gen nicht, da er nicht meine Verfuche wiederholt, fondera andre, \u00e4hnliche angeltellt hat. Dies ergiebt fei aus Folgendem:\n1)\twurden alle meine Verfuche an Kaninchen, dia feinigen, wie es fcheint, an Hunden angeftellt;\n2)\ter verletzte das Gehirn nicht, oder nur durch Zerfchneidung des R\u00fcckenmarkes, wogegen es bei meinen Verfuchen ganz weggenommen, oder feine Th\u00e4tigkeit durch das Wooraragilt ganz aufgehoben wurde ;\n3)\ter unterfuchte die geathmete Luit nicht chemifch.\nI. Ich w\u00e4hlte Kaninchen, weil lie leichter genau von demfelben Alter, Gr\u00f6fse und Farbe (wichtige Umft\u00e4nde)","page":434}],"identifier":"lit14117","issued":"1817","language":"de","pages":"429-434","startpages":"429","title":"Versuche \u00fcber die Erzeugung der thierischen W\u00e4rme durch das Athmen: Aus dem New England Journal im Ausz. im London med. and phys. Journal, Vol. 32, 1814","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:19:12.362188+00:00"}