The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Zusatz zu dem vorhergehenden Aufsatze

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:17:32.593122+00:00","id":"lit14132","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Rogets, P. M.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 515-521","fulltext":[{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"515\ng\u00ebfetit, dafs die Anf\u00e4lle binnen vierzehn Tagen nur einmal wiederkehrten. Weil aber die Urfache des Ue-bels fortdauerte, und unter diefen Umft\u00e4nden keine v\u00f6llft\u00e4ndige Heilung erwartet werden konnte, fo glaubte et mit dielem Erfolge zufrieden feyn zu muffen. Denn er f\u00fcrchtete, dafs ein fortgefetzter Qebrauch diefes \u00e4tzenden Mittels dem Magen eines fo gefchw\u00e4chten Kranken nachtheilig werden m\u00f6chte.\nP. M. Rogers Zufatz zu dem vorher gehenden Auffatze.\nDa mir fchon feit einigen Jahren ein Fall bekannt ift, wo die von dem Dr. Albers beobachtete Ver\u00e4nderung der Hautfarbe aus der n\u00e4mlichen Urfache entftand, fo fey es mir erlaubt, eine kurze Erz\u00e4hlung nicht blofs diefes Falles, l'ondern auch einiger andrer, welche auf dem feften Lande vorgekommen find , hier beizuf\u00fcgen. Denn nur dadurch, dals wir dieThatfache immer mehr aufser Zweifel fetzen, k\u00f6nnen wir hoffen, endlich eine fichere Theorie diefer louder baren Erfcheinung aufzufinden.\nEin junges Frauenzimmer, ungef\u00e4hr f\u00fcnf und zwanzig Jahre alt, und dem Anfcheine nach von guter Gefundheit, wurde von einem fallftichtigen Anfalle ergriffen, welcher zwanzig Minuten dauerte. Der Mittel , von Zeit zu Zeit durch Abf\u00fchrmittel unterft\u00fctzt, wurde lange Zeit ohne einen flchtbaren Erfolg gebraucht, und drei Monate nach dem erften erfolgte ein zweiter Anfall. Er war heftiger, und dauerte unge fahr eine Stunde. Ich verordncte nun das falpeterfaure Silber in Pillenform und fing mit einem Grane an, flieg aber allm\u00e4hlich bis auf zwei Gran t\u00e4glich. Nach einem","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"516\nZwifchenraume von zwei Monaten erfchien eindritter Anfall. Die Gabe des Mittels wurde noch mehr , erh\u00f6ht , allein ein neuer Anfall itellte fich drei Wochen nachher ein; jedoch war er f\u00e7hwacher als der vorhergehende. Die Anf\u00e4lle fuhren nun fort, in unregel-m\u00e4fsigen Zwifchenr\u00e4umen von zwei oder drei Wochen wieder zu kommen ; aber fie wurden im Ganzen genommen minder heftig und h\u00f6rten endlich ganz auf. Die Gabe des falpeterfauren Silbers war in diefer Zeit allm\u00e4hlich bis zu achtzehn Granen innerhalb vier und zwanzig Stunden gefteigert worden. Es wurde in diefer Menge mit gelegentlichen Ausfetzungen von zehn bis vierzehn Tagen noch vier bis f\u00fcnf Monate fortgebraucht, und dann nach vorausgegangener allm\u00e4hlicher Verringerung der Gabe damit aufgeh\u00f6rt.\nW\u00e4hrend der ganzen Zeit, wo die Kranke diefes Mittel brauchte, verbefferte fich ihre Gefundheit fortdauernd , und fie wurde verfchiedene Nervenbefchwerden los, denen fie vorher ausgefetzt gewefen war. Einige Zeit, nachdem der Gebrauch diefes Mittels g\u00e4nzlich ausgefetzt worden war, beobachtete fie, dafs die Zunge und der hintere Theil der Mundh\u00f6hle dunkel gef\u00e4rbt war, als wenn fie mit Dinte befleckt worden w\u00e4re. Diele Farbe nahm einige Zeit zu, nachher verringerte fie fich etwas wieder, indeffen blieb ein betr\u00e4chtlicher Grad von Schw\u00e4rze in diefen Theilen beft\u00e4ndig zur\u00fcck. Ungef\u00e4hr anderthalb Jahre nachdem fie das ialpelerfaure Silber zu brauchen anfing, und einige Monate nachdem fie cs ganz ausgefetzt hatte, bemerkte man, dafs die Haut fich fchvv\u00e4rzte. Um die Augen herum wurde diele Ver\u00e4nderung zuerft, aber nicht be* lenders um die Lippen herum, wahrgenommen. Von hieraus verbreitete fich diel'eibe, ohne fonftige bemerkbare Unordnung im Gefundheitszuftande, gleichf\u00f6rmig \u00fcber den ganzen K\u00f6rper. Sie feinen binnen einem Jahre\nihre","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"517\nihre h\u00f6chfte\u201cStufe erreicht zu haben, und h\u00e4lt, ungeachtet die Kranke nunmehr feit fechs Jahren keine Silberzubereitung genommen hat, noch immer mit der n\u00e4mlichen St\u00e4rke an. Sie ift gelegentlichen Ab\u00e4nderungen, deren beftirnmte Urfache aufzufinden ich jedoch noch nicht im Stande gewefen bin , unterworfen ; die Periode des monatlichen Blutabgangs hat jedoch keine merkliche Verbindung mit dielen Ver\u00e4nderungen. Vor vielen Jahren war ihre Gefundheit, walirfcheinlich \u25a0wegen einer ' \u00fcberwiegenden Erregbarkeit des Nerven-fvftems, fehr in Unordnung; aber von ihrer Hauptbe-fclnverde war auch nicht die fchw\u00e4chfte Anzeige vorhanden.\nIn clemfelben Jahre als ich diefe Beobachtungen mittheilte, erfchien zu Montpellier eine fehr wichtige Differtatfon , deren Verfaffer der Sohn des ber\u00fchmten Genfer Arztes, des Dr. Butini ift, welchen ich leider bei.meinem Aufenthalte in Genf im Jahre 1814 nicht fprach, da diefer mir fo viele Erfahrungen \u00fcber diefen Gegenftand h\u00e4tte mittheilen k\u00f6nnen , die ich , wie ich in meinem erflen Auffatze erw\u00e4hnt habe, bei mehreren anderen angefehenen dortigen Aerzten vergebens fuchte. Der Titel der Differtation , aus welcher ich die hierher geh\u00f6rigen Beobachtungen in der Uebetfefczung liefere, ift folgender:\n\u201eDe ufu interno praeparationum argenti. Differ-\u201etatio inauguralis, quam juvante Deo, in alma Medi-\u201ecinae Facilitate Monspelienfi, die 11 Januarii 1815 \u201etueri conabitur Adolphus Butini, civis Geneveniis, \u201ead Doctoratus graclum in Medicina confequendum. \u201eMonspelii Igl5u 27 Seiten in 410.\nDie erfte Beobachtung ift die fchon fr\u00fcher angef\u00fchrte von Schwediauer, in: la m\u00e9decine \u00e9clair\u00e9e par les. M. d. Archiv, III, 4*\t^ 1","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nfciences phyfiques etc, r\u00e9dig\u00e9 par Fourcroy: welche ich alfo hier \u00fcbergehe.\nZweite Beobachtung (pag. 21. 22.). Herr A . \u00bb\u2022 wurde von einer Epilepfie befallen, nachdem er vorher einen Schlagflufs mit einer darauf folgenden halbfeitigeri L\u00e4hmung erlitten. Als die Anf\u00e4lle der Krankheit immer heftiger und h\u00e4ufiger wurden, und da der Geilt des Kranken fchon anfing immer mehr abzunehmen, fchien es, als wenn er nur einem fchnellen Tode entriffen w\u00e4re, um langfam durch einen Zuftand der Schw\u00e4che zu einem nur verz\u00f6gerten Ende gef\u00fchrt zu werden. Mein Vater wandte die gew\u00f6hnlichen Mittel an, welche zwar die Fortfehritte des Uebels, aber nicht das Uebel felbft zu hemmen f\u00e4hig waren. Da nun alle diefe Mittel ohne Erfolg waren, fo verordnete er zuletzt das falpeterfaure Silber. Diefes Mittel gebrauchte der Kranke zwei und ein halbes Jahr hindurch, und nahm innerhalb diefes Zeitraums davon 3 4 Drachmen, welches f\u00fcr die t\u00e4gliche Gabe sf Gran betr\u00e4gt. Nach Verlauf dielerZeit wurde die Heftigkeit der Paroxysrnen fo vermindert, dafs fie kaum etwas von ihrer epileptilchen Befchaffeuheit beibehielten , und lieh nur durch perinzs Be\u00e4npftipunpen und Geiftesverwirrungen auszeichncten. Da w\u00e4hrend diefer Zeit aber das Gsficht des Kranken von einer zwar nur fchwachen bl\u00e4ulichen aber doch fonderbaren Farbe gef\u00e4rbt wurde, und mein Vater vernmiheLo, dafs diefes durch das falpeterfaure Silber bewirkt wurde: fo fetzte er dafielbe aus, wandte auch kein weiteres Mittel an, fondern \u00fcber!ids den Kranken der Zeit und dem weitern Fortgange der fchon fo weit gediehenen Heilung. Es find bereits f\u00fcnf Jahre vei Hoffen, feitdem die Epilepfie vollkommen geheilt, und der v\u00f6llige Verband zur\u00fcckgokelirt ift : die bl\u00e4uliche Farbe der Haut aber ift von Fage zu Tage dunkler geworden. Ich hatte heute Gelegenheit folgende Bsfchaffenheit der","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"519\nHaut zu beobachten. Der Kopf, vorz\u00fcglich das Ge-ficht, ift mit einer blauvioletten Farbe gef\u00e4rbt, welches der eines Negers oder bronzenen Bildf\u00e4uie v\u00f6llig \u00e4hnelt. Die H\u00e4nde find beinahe wie das Geficht gef\u00e4rbt. Die Sclerotica des Auges erfcheint nur wenig gef\u00e4rbt. Der \u00fcbrige bekleidete Theii des K\u00f6rpers hat leine YVeifse behalten, einen lchwachen Anflug ausgenommen, den man befonders im Schatten wahrnimmt, welcher jedoch hinl\u00e4nglich beweifet, dafs die ganze Haut von dem fal-peterfaurem Silber gef\u00e4rbt fey.\nDritte Beobachtung (pag. 22. 23.)- Nicht lange nachher, als diefer Kranke \u00e4rztliche H\u00fclfe gefucht hatte, wurde mein Vater zu einem andern epileptifchen Kranken gerufen, der fchcn feit einem Jahre an diefer Krankheit gelitten hatte. Es wurde ihm falpeterfaures Silber verordnet, wovon er lieben und eine halbe Drachme innerhalb 15 Monaten nahm, fo dafs der Kranke mithin jl Gran t\u00e4glich bekam. Als die Krankheit v\u00f6llig geheilt zu feyn fchien, die blaue Farbe das ganze Geficht \u00fcberzog, und meinem Vater kein Zweifel \u00fcbrig blieb, dafs dieies die Wirkung des Mittels fey: fo h\u00f6rte er mit dem Gebrauche deffelben auf. Seit drei und einem halben Jahre ift kein Paroxysmus wiedergekehrt. Auch bei diefem Kranken dauert die F\u00e4rbung der Haut fort, und zeigt diefelben Ph\u00e4nomene wie bei dem vorhergehenden Falle, nur in einem verringerten Grade.\nVierte Beobachtung (pag. 23. 24.)- Diefen drei Beobachtungen f\u00fcge ich noch die vierte hinzu, die ich mir aus der Praxis des ber\u00fchmten Profeffors Delariva gefammelt habe. Herr S. . ., der von Jugend auf das Laftcr der Selbftbefieckung getrieben, bekam in feinem f2tea Jahre die Fallfacht. Es wurden viele Aerzte und viele Mittel angewandt. Der ungeduldige Kranke gebrauchte alles, was Aerzte und Ouackfalber ihm rieften. Da aber alles diefes ohne weitern Erfolg blieb*'\nLI 2","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"fo befchlofs er, (ich, der Natur zu \u00fcberlaffen. Folgen* des war der Verlauf der Krankheit w\u00e4hrend vier Jahre, Im Jahre igil erlitt er 26 Anf\u00e4lle, im Jahre 1812 25, und in den fechs erften Monaten des Jahrs 1813 12 Anf\u00e4lle, welche Zahlen mit einander \u00dcbereinkommen , dafs daraus erhellt, dafs die Krankheit in diel\u2019er Zeit lieh weder vermehrt noch vermindert habe. Noch jft zu merken , dafs in dem Zwifchenraume der Anf\u00e4lle der Kranke gleichfam falfchen Paroxysmen unterworfen war. In diefen kurz dauernden Paroxysmen erfolgten keine Convulfionen, wie bei den wahren Anf\u00e4llen, ion-dern der Puls wurde fchneller, und zugleich Ich webten fchreckliche Gegenft\u00e4nde vor den Augen und der. Seele des Kranken, der gen\u00f6thigt war, lieh auf nahe Gegenft\u00e4nde dabei zu ft\u00fctzen. Obgleich er fich an feia Uebel gew\u00f6hnt zu haben fchien, fo nahm er doch, wegea eines von der Epilepfie geheilten Freundes, feine Za-, flacht zum Profeflbr Delarive und bat ihn, dafs er ihm doch wie feinem Freunde die verlorne Gefundheit wieder verl'chaffen m\u00f6ge. In der Mitte des Monats Juny wurde dem Kranken das falpeterfaure Silber] verordnet, wovon er Anfangs t\u00e4glich einen Gran nahm, welche Gabe alle vierzehn Tage um einen halben Grau vermehrt wurde. Die Anf\u00e4lle, welche gew\u00f6hnlich in jedem Monate zwei Mal erfolgten, kamen ein Mal im September; weiterhin, wie die Gabe des Mittels vermehrt wurde, fo zeigte fich innerhalb 60 Tagen nur ein Anfall. Im Januar aber, da wegen einer Reife des Kranken das Mittel ausgefetzt werden mufste, zeigten fich die Paroxysmen ein Mal in jedem Monate, wovon der Kranke einen im Februar, einen im M\u00e4rz und einen im April erlebte. In der Mitte des May wurde das falpeterfaure Silber aufs neue angewandt, wovon der Kranke fogleich t\u00e4glich 3 Gran nahm, welche Gabe bald bis auf 6 Gran vermehrt wurde, Nun fchien erft di*","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"Krankheit wachen zu wollen : von cfiefer Zeit n\u00e4mlich, ci. h. innerhalb 8 Monaten erlitt der Kranke nur einen Paroxysmus. Die antiepileptifche Wirkung des falpe-terfauren Silbers erhellt aus diefer Beobachtung um fo deutlicher, weil nach der erften Anwendung deffelben die Anf\u00e4lle feltner, dann beim Ausfetzen cleltelben wieder h\u00e4ufiger, und bei feinem erneuerten Gebrauche g\u00e4nzlich gehoben wurden. Uebrigens kann man fich auf ciiefe Beobachtung verlaffen, da ich lie nicht blofs in meinem Ged\u00e4chtnifs aufbewahrt, fondera aus dem Verzeichniffe der einzelnen Anf\u00e4lle gezogen habe, die der Kranke mit grofser Sorgfalt niedergefchrieben und mir aufs willigfte mittheilte. Er f\u00e4hrt noch fort, t\u00e4glich 6 Gran des falpeterfauren Silbers zu nehmen, und will den Gebrauch eines Mittels, von dem er aus der Erfahrung weifs, dafs er ihm feine Heilung verdankt, nicht mehr ausfetzen , damit die Anf\u00e4lle nicht, wie vorher, wieder zunehmen. Das Geficht des Kranken f\u00e4ngt fchon an eine fchwach blafsbl\u00e4uliche Farbe anzunehmen, wozu der Kranke fich Gl\u00fcck w\u00fcnfeht, da er diefes als ein Zeichen der ficheren Wirkung des Mittels an lieht.\nIn dem darauf folgenden Jahre erfchien in:\nThe London Medical Repofitory, monthley Journal , and Review. By George Man Borrows, M. D. and Anthony Todd. Tkornjon, F.L.S. London 1816. Vol. V. p- 372. 373. folgender intereffanter Auffatz.\n\u201elieber die Wirkung des falpeterfauren Silbers auf die \u201eHaut. Von E. Har void, Chesliunt, Herts, Mitglieder \u201edes K\u00f6niglichen Collegiums der Wund\u00e4rzte in London.\u201c\nEs giebt ein fehr merkw\u00fcrdiges Ph\u00e4nomen, von welchem , fo viel ich weifs, in Ihrem Repofitory","page":521}],"identifier":"lit14132","issued":"1817","language":"de","pages":"515-521","startpages":"515","title":"Zusatz zu dem vorhergehenden Aufsatze","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:32.593128+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14132
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo