The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Ueber den Unterschied des arteriösen und venösen Blutes rücksichtlich seines Gehaltes an Faserstoff

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:21:03.470843+00:00","id":"lit14133","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Mayer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 534-539","fulltext":[{"file":"p0534.txt","language":"de","ocr_de":"ftehet, g\u00e4nzlich verfchieden ift : fo f\u00fcge ich doch noch hinzu, dafs fie nicht bleibend war. Sobald mit den Mer-kurial-Einreibungen aufgeh\u00f6rt wurde, verfchwand fie fchnell, wahrfcheiniich fobald als dasQueckfilber v\u00f6llig aus dem K\u00f6rper entfernt war, und es i'cheint, dafs die. fes vorz\u00fcglich durch die Haut bewirkt wurde.\nEs ift wahrfcheiniich, dafs der f\u00e4rbende Stoff blofs auf der Oberfl\u00e4che abgelagert, und nicht wie beim Proceffe des F\u00e4rbens in den Zwifchenr\u00e4urnen derfelben aufgenommen wurde. In dem anderen Falle war die Haut durch das falpeterfaure Silber beftimmt gef\u00e4rbt; und ihre Schwarzf\u00e4rbung ftimmt mit der bekannten Beobachtung \u00fcberein; dafs die Haut n\u00e4mlich ltets durch die Ber\u00fchrung mit falpeterfaurem Silber, oder durch eine fchwache Aufl\u00f6fung deffelben gefchw\u00e4rzt wird, welche letztere man \u00f6fters an wendet, um das Haar oder die Augenbraunen zu fchw\u00e4rzen.\nHL\nlieber den Unterfchied des arteri\u00f6fen und venofen Blutes riickfichtlich feines Gehaltes an Faferftoff. Von Dr. Mayer, Profeffor der Anatomie und Phyiiologie in Bern.\nDer Unterfchied, welcher r\u00fcckfichdich der Farbe zwi-fchen dem Blute der Arterien und Venen obwaltet, ift zwar der auffaBendfte, aber nicht ausfchliefslich der wiehtigfte. Das Verh\u00e4itnifs des Faferftoffes im Blute, und der darauf gegr\u00fcndete Unterfchied der beiden Blutarten verdient um fo mehr Ber\u00fccklichtigung, weil die-, fer Stoff auf eine ganz einfache Weife aus dem Blute gewonnen, und fomit als ein reines Educt betrachtet","page":534},{"file":"p0535.txt","language":"de","ocr_de":"3535\nwerden kann. Te einfacher aber die Art der Gewinnung eines organifchen Elementes ift, defto mehr Vertrauen d\u00fcrfen wir auf das Refultat unferer Operation fetzen, je zufammengefetzter diefelhe ift, defto mehr haben wir es mit erft neugefchaffenen Prod\u00fccten zu thun. Dr. Sie \"Wart (f. Reifs und Autenrieth's Archiv Bd. XII. S. 4.) hat fich fchon fr\u00fcher mit Unterfachungen \u00fcber dielen Unterfchied befch\u00e4ftigt, und ftellte als Refultat feiner Verfnche den Satz auf, dafs das ven\u00f6fe Blut mehr Faferftoff enthalte als das arteri\u00f6fe. Er gr\u00fcndet darauf die Hypothefe, dafs der Faferftoff in den Ana-ftomofen der\"'Venen mit den Arterien erft erzeugt werde. Er ftellte leine Verfuche an Hunden und Kaninchen an. Diefe Verfuche verdienen aber im Voraus nicht grofses Zutrauen, weil die dabei erhaltenen Quantit\u00e4ten von Faferftoff viel zu geringe find , als dafs die Differenz deffelben itn arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blute fehr in die Augen fpringen k\u00f6nnte. Da nun diefe Sache von grofser Wichtigkeit ift, und die Ausmittelung diefes Verh\u00e4ltniffes des Faferftoffes in den beiden Blutarter\u00bb ein betr\u00e4chtliches Licht auf den Procefs der Ern\u00e4hrung und Secretion wirft, fo unternahm ich die Wiederholung diefer Verfuche, um fo mehr, da mich befondere Urnft\u00e4nde dazu aufforderten.\nIch ftellte diefe Verfuche zuerft an Kaninchen.an, weil ich nicht Gelegenheit hatte, mit gr\u00f6fseren Thieren zu experimentiren. Das Refultat diefer Verfuche war aber gerade demjenigen von Dr. Siegwan entgegengefetztund fagte aus, dafs umgekehrt das arteri\u00f6fe Blut mehr und zwar betr\u00e4chtlich mehr Faferftoff enthalte, als das ven\u00f6fe.\nVon einem Kaninchen erhielt ich 406 Gran ven\u00f6les Blut und 390-5 Gran arteri\u00fcfes. Der ausgewafchene und noch feuchte Faferftoff des letztem betrug, obgleich das arteri\u00f6fe Blut 6,5 Gran weniger wog, dennoch mehr\nMm 2","page":535},{"file":"p0536.txt","language":"de","ocr_de":"556\nund zwar \u00c7 Gran mehr als der ven\u00fcfe. Nachdem der Faferftoff von beiden Blutarten im Sandbad ausgetrocknet worden war, betrug der des arteri\u00f6fen Blutes noch\nGran mehr als der des ven\u00f6fen Blutes.\nDie geringe Menge des erhaltenen Faferftoffes hielt mich ab, diefe Verfuche an Kaninchen fernerhin anzu-ftellen, und ich verfparte daher ihre Fortfetzung bis auf die n\u00e4chfte Gelegenheit, wo ich fie an Pferden wiederholen konnte. Diele Gelegenheit bot lieh bald dar, indem unfer veterin\u00e4rifches Inftitut hinreichend mit Pferden verforgt wird. Ich verband mich zu diefeni Behufe mit Herrn Profeffor Emmert, Vorfteher diefes Inftituts und Profeffor der Chirurgie an unferer Akademie, der mich hiebei gefalligft unterft\u00fctzte.\nBlut von einem Pferde-, welches durch die U ut erb in dun g der Caro tide n ge t\u00fc dt et W o r d e n w a r.\nDie Carotiden waren unterhalb der Ligatur fehr angefchwollen, und enthielten arterioles Blut, das ganz fo ausfah, wie daffelbe aus der unmittelbar ge\u00f6ffneten Schlagader ftr\u00f6mt. Aus der linken Carotis wurden nun i6 Unzen Blut heraus gelaffen, und eine gleiche Menge aus der daneben liegenden Vena jugularis genommen. Als die Blutmengen kaum geronnen waren, wurde der Faferftoff durch Aus wafehen gewonnen, und dabei mit beiden Blutarten auf v\u00f6llig gleiche Art verfahren. Zuletzt wurde der Faferftoff fo lange durch Fliefspapier geprefst, bis er daffelbe nicht mehr feucht machte.\nDas arteri\u00f6fe Blut lieferte 134 Gran Faferftoff, das ven\u00fcfe hingegen nur 780 Gran. Die Differenz betrug alfo 55,5 Grau; alfo \u00fcber j- von der Menge des ven\u00f6fen Faferftoffes. Noch auffallender war diefer Unterfchied,","page":536},{"file":"p0537.txt","language":"de","ocr_de":"als tier Faferftoff getrocknet wurde. Vollkommen trocken betrug cler arteri\u00f6le Faferftoff 40 Gran, der ven\u00f6fe aber nur 22 Gran, fomit der eri'tere um die Hiilfte mehr.\nBlut von einem Pferde, das durch die Oeffnung der Carotis und der Kehlv ene\nset\u00f6dtet wurde.\no\nEs wurde zuerft eine Quantit\u00e4t von 8 Unzen 3 Drachmen Blutes aus der Carotis, fodann eine gleiche aus der Kehlvene gelaffen. Sp\u00e4ter ward noch eine kleinere Menge von 1 Onze 3 Drachmen von beiden Blutarten aus cliefen Gef\u00e4fsen aufgefafst. Aus dem arteri\u00f6-fen Blut des gr\u00f6fseren Quantums wurden 125 Gran, aus dem ven\u00f6fen 80 Gran Faferftoff erhalten. Das kleinere Quantum von arteri\u00f6fem Blute lieferte 43 Gran, das von ven\u00fcfem Blut 3 3 Gran Faferftoff. Nachdem die erhaltene Maffe von Faferftoff an der Luft v\u00f6llig aus-getrocknet und hartgeworden war, betrug der arteri\u00f6fe Faferftoff des gr\u00f6fsern Blutquantums um 8 Gran mehr, als der des ven\u00f6fen. Der Faferftoff vom kleineren arte-ri\u00f6fen Quantum wog noch 1 Gran mehr , als der des ven\u00f6fen Quantums.\nDiefe Verfuche wurden an mehreren Pferden wiederholt, und der Erfolg war immer derfelbe. Das arteri\u00f6le Blut \u00fcbertraf das ven\u00f6fe immer um ja bisweilen faft um die H\u00e4lfte au Faferftoff. Dagegen zeichnet fielt das Venenblut durch einen gr\u00f6lsern Gehalt an Blutwaf-fer und Cruor, namentlich an F\u00e4rbeftoff aus, deffen Mangel das Erfcheinen der fogenannten Crufta phlogi-ftica, welche bekanntlich im gefunden Zuftand im arteri\u00fcfen Blute der Pferde faft beft\u00e4ndig vorhanden ift, hervorbringt.","page":537},{"file":"p0538.txt","language":"de","ocr_de":"538\nAufserdem dafs die beiden Blutarten fich durch di\u00f6 Menge des in ihnen enthaltenen Faferftoffes unterfchei-den, bemerkt man noch bei der Gerinnung diefes Stoffes, dal's der Faferftoff des ven\u00f6fen Blutes viel feiner lind wie zerhackt erfcheint, der des arteri\u00f6fen Blutes aber in gr\u00f6fsern B\u00fcndeln vereint erhalten wird. Auch Idebt jenem immer noch etwas Cruor an, dagegen die-fer oft blendend weifs ift. Im arteri\u00f6fen Blute befinden lieh alfo Cruor und Faferftoff inniger gebunden, im ven\u00f6fen mehr aufgel\u00f6lt; im arteri\u00f6fen Blute find beide Be-ftandtheile mehr getrennt. Der im ven\u00f6fen Blute mehr zertheilte Faferftoff gerinnt durch die Oxydation des Blutes in den Lungen mehr zu gr\u00f6fseren B\u00fcndeln zu-fainrru n, der Cruor fo wie das Serum werden von ihm rieht mehr fo angezogen,, und der Faferftoff fch weht gleichfam in diel\u2019er fl\u00fcffigen Maffe halb ifohrt. Dal's die Oxydation des Blutes zur Gerinnung und Zufammen-fchmelzung des Faferftoffes n\u00fctzlich fey, erhellt daraus, dafs, wenn man aus fchwarzem Blute, welches fich in dem linken Ventrikel des Herzens angeh\u00e4uft hat, im Falle bei der Todesart die Circulation die Relpiration \u00fcberlebt hatte, der Faferftoff gerinnt; daffelbe betr\u00e4chtlich weniger Faferftoff liefert, als das im rechten Ventrikel des Herzens fich befindende ven\u00f6fe Blut. Ge-fchieht die Pr\u00e4cipitation und Gerinnung fehr vollft\u00e4ndig, fo erfcheint der Faferftoff in Verbindung mit dem Ei-weifs alsCrufta phlogiftica. Eine folche leichtere Trennbarkeit der Beftandtheile, durch welche das arteri\u00f6fe Blut fich auszeichnet, ift aber nothwendig, da aus ihm die verfchiedenen Organe ern\u00e4hrt, die verfchiedenen Secretionsfl\u00fcffigkeiten abgefchieden werden f\u00fcllen. Diefe leichtere Trennbarkeit verfchafft ihm alfo die F\u00e4higkeit, Quelle der Ern\u00e4hrung und A.bfonderung zu feyn. Sein gr\u00f6fserer Gehalt an Faferftoff aber begreift fich daraus, dafs es immerw\u00e4hrend durch die Secretionen eine grofse","page":538},{"file":"p0539.txt","language":"de","ocr_de":"539\nMenge Cr a or und Serum verliert, dagegen'den Fafer-ftofr, welcher zur Ern\u00e4hrung nur weniger Organe dient, allm\u00e4hlich in lieh anh\u00e4uft. Diefe Anh\u00e4ufung nimmt mit fortfehreitendem Alter zu, und ift die Urfache eines tr\u00e4gem Kreislaufes ; fo wie fein vermehrter Abfatz die der Erh\u00e4rtung und Steifigkeit fonft weicher und zarter Organe 1 ).\t___________\nIV.\nVorkommen eines Anhanges am Krummdarm, bei zwei Kindern derselben Eltern. Beobachtet von Dr. Jaeger in Stuttgardt.\nVon drei M\u00e4dchen derfelben Familie, die in einem Zeitr\u00e4ume von 4 Jahren ftarben, wurde das erfte von der etwas fchw\u00e4chlichen und zu Kr\u00e4mpfen geneigten Mutter nur 14 Tage geftillt, da ihr jetzt die Milch von felbft ausblieb. Den gten Jul. 1810 wurde es nach dem Bade, wobei es nicht erk\u00e4ltet worden feyn konnte, pl\u00f6tzlich vor\u00fcbergehend kalt \u00fcber den ganzen Leib, jedoch ohne gichterifche Zuf\u00e4lle. Diefe ftellten lieh in-defs in den folgenden Tagen mit Fieberhitze ein ; den I4ten wurde es wieder kalt \u00fcber den ganzen Leib und ftarb unter Convuluonen in einem Alter von 5 Wochen. Man fand die Dip\u00eeo\u00eb der Sch\u00e4delknochen und die Blutleiter der harten Hirnhaut mit Blut \u00fcberf\u00fcllt, die Ge-f\u00e4fshaut des Hirns entz\u00fcndet, und die Subftanz des Hirns felbft in allen feinen Theilen rofenroth, die Organe der Bruft- und Bauchh\u00f6hle gefund, nur die Gekr\u00f6sdr\u00fcfen bedeutend angefchwolien, den dicken Dann zufammengezogen, die Leber fehr klein, fo dafs\nl) Durch <tie obig\u00e9n Verlache werden alfo die fr\u00fcheren Verlache von S ai Oy (S. Reil\u2019s Archiv Bd.is. S. 347-) fceft\u00e4tigt.\nJ\tM, .","page":539}],"identifier":"lit14133","issued":"1817","language":"de","pages":"534-539","startpages":"534","title":"Ueber den Unterschied des arteri\u00f6sen und ven\u00f6sen Blutes r\u00fccksichtlich seines Gehaltes an Faserstoff","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:03.470853+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14133
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo