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Beobachtungen über einige schwangere Fledermäuse und ihre Eihüllen

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{"created":"2022-01-31T16:18:22.202921+00:00","id":"lit14153","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Emmert, F. A. G.","role":"author"},{"name":"Burgaetzy","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 1-33","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Deutfches Archiv\nf\u00fcr die\nPHYSIOLOGIE.\nVierter Band. Erftes Heft.\nI.\nBeobachtungen \u00fcber einige fchwangere Fle-derm\u00e4ufe und ihre Eih\u00fcllen. Vom Profeffor Emmert und Dr. Burgaetzy ').\nDie tr\u00e4chtigen Flederm\u00e4ufe, welche wir zu unterhielten Gelegenheit hatten, waren Vespert, murinus und Vespert, ferrum equinum minor live hippofideros2). Bei den Flederm\u00e4ufen der erften Art hatte die Schwan-gerfchaft fait ihr Ende erreicht; eine davon gebar w\u00e4h-\ni) Die Beobachtungen , welche ich hier aus der Differtation des Herrn Dr. Burg'dtzy, de vespertilionibus quibusdam gravidis earumque foetuum velamentis Tubingae 1817 mittheile, wurden von mir und meinem verewigten Freunde, dem Profeffor Hoch. ftetter vor etwa l\u00f6 Jahren gemacht: ich hatte fie faftvergeffen, als mich Herr Burglltzy erpichte\u00bb ihm einen Gegenftand aus der vergleichenden Anatomie zu feiner Inauguraldiffertation vor. zufchlagen. Da nun die anatomifchen Schriften nichts \u00fcber die Ver\u00e4nderungen, welche die Flederm\u00e4ufe durch die Schwan-gerfchaft erleiden und \u00fcber ihre Eih\u00fcllen enthalten, fo empfahl ich ihm unfere Beobachtungen dar\u00fcber za wiederholen \u00bb Zu erweitern und zu berichtigen. Auf diele Weife entftand die erw\u00e4hnte Dilfertation, von welcher ich hier den Inhalt mit einigen Ab\u00e4nderungen und einigen Bemerkungen \u00fcber das Na* belbl\u00e4sclien mittheile,\n2) Hieraus ergiebt fielt offenbar, dafs die Vespert, hippofideros entweder eine ganz eigene Art von Flederm\u00e4ufen, oder eine Variet\u00e4t von der Ve9pert. ferrum equinum major ift, und fiel\u00bb nicht blofs durch Alter und Entwicklung von ihr unterfcheidet.\nM. 11, Arehiv. IV. I.\tA","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"rend der Gefangenfchaft und bei allen zeigte das neuge-borne Junge denfelben Grad von Ausbildung wie ne\u00fc-geborne Flederm\u00e4ufe derfelben Art: dagegen mochten einige der Hufeifennafen kaum den 4ten Theil, andere die H\u00e4lfte der Sfhwangerfchaft erreicht haben. Bei allen gemeinen Flederm\u00e4ufen war ihr fonft d\u00fcnner Bauch ftark, befonders fehl' 1\u2018tark nach beiden Seiten hin ausgedehnt, fo dafs er die breite Bruit etwas an Breite \u00fcbertraf. Die beiden Milchdr\u00fcfen ragten l\u2019tark an der. untern Fl\u00e4che der Bruit hervor, und ihre mittlere, vori Haaren entbl\u00f6fste Fl\u00e4che verlor lieh in ein drei Linien langes rundliches, gegen den hintern und innern Theil des K\u00f6rpers gewandtes W\u00e4rzchen. Bei der Hufeifen-nafe war der Bauch weniger ausgedehnt und die Briifte weniger hervorragend. Vor der \u00e4ufsern Scham fand lieh auf jeder Seite ein kleines, weifses, von Haaren ganz entbl\u00f6fstes W\u00e4rzchen, das etwas gr\u00f6fser, als das W\u00e4rzchen der Br\u00fcfte war, aber unter fich keine be-merkliche Driife liegen hatte.\nDas Becken der gemeinen Fledermaus wird aus den beiden Beckenknochen, aus 4 langen fehmalen Wirbeln des Heiligbeins und aus den 3 eilten der 10 Schwanzbeinwirbel gebildet. Das Heiligbein ift lang und fchmal, an feinem vordem Ende kaum etwas breiter als am hintern: an der untern Fl\u00e4che kaum etwas gew\u00f6lbt, und in der Mitte derfelben mit einem ftarken ftumpfen Kamm verteilen.\nDie Darmbeine find l\u00e4nglich fchmal, faft cylin-drifch, und laufen von dem vordem Ende des Heiligbeins fuft bis zum hintern Ende parallel mit dem Rande deffelben. Ihr vorderes und hinteres Ende ift breiter und dicker als ihr K\u00f6rper.\t\u201e\nDer fehr kurze querlaufende Aft des Schambeins fteigt un ter einem rechten Winkel von dem hintern Ende des Darmbeins hinab, verl\u00e4ngert fich gegen den vorder\u00bb","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\nTheil des K\u00f6rpers hin in einen kurzen platten Fortfatz, und gegen den hintern Theil des K\u00f6rpers in den langen d\u00fcnnen platten hinabfteigenden Alt, welcher nach hinten, unten und einw\u00e4rts l\u00e4uft. Das hintere breitere Ende deffelben verbindet lieh mit dem Schambein der an ,ern Seite durch einefaferig knorplige Maffe, welche bei den dicht fchwangern Fllderm\u00e4ufen \u00fcber eine Linie breit, 1 unbeweglich und unnachgiebig ift. Der kurze hintere Aft des Sitzbeins l\u00e4uft in gerader Linie nach hinten, urld fetzt fich dann unter einem rechten Winkel in den l\u00e4ngeren vordem Aft fort, welcher faft fenkrecht hin-abfteigt, um fich mit dem Schambein zu verbinden. Das foramen obturatorium ift dreieckig und fehr grofs, der Zwifchenraum zwifchen^'d^Tm Kreuz- und Beckenknochen ift eine lange fchmale Spalte. Ein grolses Becken fehlt ganz, und das' kleine ift fehr eng, \u00fcbrigens dreieckig, rundlich, und nach oben und vorn gegen das Vorgebirge betr\u00e4chtlich weiter als nach unten gegen die Schambeinvereinigung ; der gr\u00f6fsteQuerdurch-meffer di\u00ebfes Beckens war etwa ~ Linie kleiner als der gr\u00f6fste Querdurchmeff\u00ebr vom Kopf c/er reifen Frucht, allein die Schambeinvereinigung war fo weich und nachgiebig, dafs er fich ohne grofse Gewalt nicht um a' Linien vergr\u00f6fsern liefs. Auch bei der Hufeifennn.fe war die Schambeinvereinigung fehr weich und beweglich. Diefer hohe Grad von Erweichung und Beweglichkeit der Schambeinvereinigung, welcher, fo viel wir wiffen, blofs noch bei den Meerfchweinchen vorkommt, ift zum Geburtsgefch\u00e4ft der Flederm\u00e4ufe noth-wendig, fofern ihre Scheide nicht wie beim Maulwurf und der Spitzmaus aufserhalb, fondern wie bei den \u00fcbrigen S\u00e4ugthieren innerhalb des Beckens liegt. Bemerken mufs ich hier noch, dafs ich niedere Grade von Erweichung der knorpligen Verbindungen der Beckenknochen, befonders des Schambeins, bei\nA 2","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nzwei, unter der Geburt geftorbenen Weibern ohne ir\u00bb gend einen krankhaften Zufall beobachtet habe.\nDie fchwangere Geb\u00e4rmutter diefer Thiere lag ganz au\u00dferhalb des Beckens, ber\u00fchrte bei der gemeinen Fledermaus mit ihrem Grunde die hohle Fl\u00e4che der Leber, und hatte diefe fo gegen das Zwerchfell gedr\u00e4ngt, dafs fie ihren fcharfen Rand unter den Rippen und dem fchwerdf\u00f6rmigen Foitfatz des Bruitbeins verbarg, w\u00e4hrend diefer bei den Flederm\u00e4ufen, die nicht fchwanger waren, -oder erft k\u00fcrzlich geworfen hatten, bis zur Mitte des Bauches hinabftieg.\nDer gr\u00f6fste Theil der Ged\u00e4rme war mit dem gro-fsen Netz gegen die linke Seite und zugleich gegen das Zwerchfell getrieben, fo dafs nur ein kleiner Theil der-felben 7. witch en der fchwangern Geb\u00e4rmutter und der rechten Wand des Bauches lag. Diefes war felbft bei den derHufeifennafe, die noch dicht den 3 ten Theil von der Dauer der Schwangerfchaft zur\u00fcck gelegt hatten, der Fall; nur bei einer'Hufeifennafe waren die Ged\u00e4rme in die rechte Seite hin\u00fcber gedr\u00fcckt. Bei allen von uns unterrichten Flederm\u00e4ufen lag die fchwangere-Geb\u00e4rmutter, wie beim Weibe, mehr in der .rechten Seite, woran wahrfcheinlich die Lage des Maft-darms auf dem linken Theile des Kreuzbeins grofsen Antheil halte.\nDie Geb\u00e4rmutter zeigte die H\u00f6rner nicht, welche ihr im nicht fchwangern Zuftande zukommen, dagegen aber ei ne eif\u00f6rmige Gehalt, lndeffen war fie doch durch die fuirkere Entwicklung mittelft der Schwangerfchaft der Gc-biirm utter des Weihes infofern nicht ganz gleich geworden , als ihr gr\u00f6ister Dnrchmeffer von der rechten Seite zur linken, und zugleich etwas von vorn nach hinten lief. Der breitere Theil von dem Oval, welches fie darftellt, lag bei allen Flederm\u00e4ufen in der rechten Seite, und zugleich dem Bruftkaftea etwas","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"5\nn\u00e4her, als der fchmalere, diefer letztere hingegen in der linken Seite und n\u00e4her dem Becken. Uebrigens \u2022yvar die ganze rechte H\u00e4lfte der Geb\u00e4rmutter ft\u00e4rker als die Unite entwickelt, was wir aber auch bei einigen nicht fchwangern Flederm\u00e4ufen beobachtet haben, und was ohnftreitig an ihrer Lage in jener Seite grofsen Antheil hatte-. Diele Ver\u00e4nderung der Gehalt der Geb\u00e4rmutter erh\u00e4lt fich noch einige Zeit nach der Geburt, denn bei folchen Flederm\u00e4ufen, welche fowohl ihr Junges, als die Nachgeburt erft k\u00fcrzlich gebaren hatten, fanden wir die Geb\u00e4rmutter hinter den Ged\u00e4rmen verborgen, als einen weiten in grofse Falten zu-famrriengezpgenen Sack, der aufgeblaf\u00e9n ganz fo wie die fchwangere Geb\u00e4rmutter geftaltet, nur etwas kleiner und dicker als diele war. Bei n\u00e4herer Unterfuchung fand fich indsffen eine Spur von H\u00f6rnern an der Geb\u00e4rmutter: denn ihre H\u00f6hle verengerte fich trichterf\u00f6rmig auf jeder Seite gegen die Wirbelf\u00e4ule hin in einen blinden Sack, in cleffen Mitte fich die Muttertrompeten er\u00f6ffne-ten, und der fich gegen die Mitte des Beckens hinneigte. Eben fo verengerte fich auch die H\u00f6hle der Geb\u00e4rmutter in den Flederm\u00e4ufen, welche fch\u00f6n geboren hatten, an beiden Seiten gegen die Wirbel faule und gegen das Becken zu. Da wo fich diefe trichterf\u00f6rmigen Verengerungen der Geb\u00e4rmutter vorfanden , zeigten fich h\u00e4rtere Muskelfibern, welche in der Richtung derfelben fortliefen.\nVon einem Geb\u00e4rmutterhals konnten- wir keine Spur wahrnehmen. Der Muttermund war gefchlofferr, und gegen die linke Seite gewandt; innen war er bei einigen Flederm\u00e4ufen von vielen kleinen Falten, welche fiph nach allen Seiten hin in den K\u00f6rper der Geb\u00e4rmutter verloren, kernf\u00f6rmig umgeben: aufsen fetzte er fich in die weite, ziemlich lange Muttefifcheide fort, \u25a0welche durch das Becken hindurch ging.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nDie Subfranz der Geb\u00e4rmutter war muskul\u00f6s und lehr d\u00fcnn, feibit bei denen die fchon geboren hatten; aufsen bedeckte fie ihrem ganzen Umfange nach das Bauchfell, innen eine r\u00f6thliche Haut, welche ins Waf-. fer gelegt rauh und flockig erfchien; diefes flockige We-jen tier innern Haut nahm gegen dieStelle hin, an welcher der Mutterkuchen befeftigt war, zu, und legte fleh, \u25a0wenigftens bei einer gemeinen Fledermaus, briiekenartig \u00fcber den innern Muttermund. . Zwifchen der innern Haut der Geb\u00e4rmutter und dem Ei fand fleh keine Fliif-flgkeit vor, eine Erfcheinung, welche wenigftens in der letztem H\u00e4lfte der Schwangerfchaft blofs den Wiederk\u00e4uern, Schweinen und Pferden, kurz folchen Thieren eigen zu feyn fcheint, deren Geb\u00e4rmutter mit Cotyle-donen verfehen ift. Eben fo wenig fand fleh eine Hun-rer\u2019fche Haut, was ich hier deswegen ausdr\u00fccklich bemerke, weil es mir fcheint, fie werde mit Unrecht allen \u00fcbrigen Thieren, mit Ausnahme der Affen, ab-gefprochen; denn ich habe in der fchwangern Geb\u00e4rmutter vom Kaninchen, vom Meerfchweinchen, von Mus oeconomus und der Fifchotter eine cliinne ge-f\u00e4fslofe fchleimige Haut, oder halb geronnene h\u00e4utige Maffe gefunden, welche die ganze innere Fl\u00e4che derselben bedeckte, und fleh fowohl mit dem Rande des Mutterkuchens von der Geb\u00e4rmutter als auch mit der Gef\u00e4lshaut des Eies verband, und bei den S\u00e4ugthieren fogar eine Art Rcflexa bildet, welche den flockigen ,Theil des Coriums bedeckt. Uebrigens fcheint die flockige Befchaffenheit der innern Haut von der Geb\u00e4rmutter der Flederm\u00e4ufe einigermalsen der Hunter'fchen Haut zu entfprechen.\nBei einer gemeinen Fledermaus, welche fchon ihr . Junges und die Nachgeburt ausgeftofsen hatte 4 war die ganze innere Fl\u00e4che der Geb\u00e4rmutter feucht, und die Stelle derfelben,. an welcher der Mutterkuchen, feft","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7\ngefeffen hatte, von einem aufgeworfenen Rande umgeben, und mit vielen kleinen, rothen W\u00e4rzchen und N\u00e4pfchen verfehen, die theils mit geronnenem Blute, t,heils mit einer weifsJichen fchleimigen Fliiffigkeit ange-f\u00fc'llt waren. Auch zeigte die innere Fl\u00e4che der Geb\u00e4rmutter einzelne kleine, mit Blut unterlaufene Flecken.\nBemerkenswerth ift, dafs auch bei diefen Thieren, wie bei allen inl\u00e4ndifchen, die Geb\u00e4rmutter nach der Geburt verh\u00e4ltnifsroafsig weit weniger S\u00e4fte enth\u00e4lt, als die des Weibes; ein Umftand, wovon es ohnftreitig ab-h\u00e4ngen mag, dafs der Flufs der Lochien bei den Thieren geringer und von k\u00fcrzerer Dauer als bei dem Weibe ift.\nDie Muttertrompeten waren fehr eng, und liefsen fich blofs von der Bauch\u00f6ffnung aus aufblafen: lie liefen einige Linien weit fehr gefchl\u00e4ngelt von der obern Seitenwandung der Geb\u00e4rmutter aus nach einw\u00e4rts und hinten gegen die untern Lendenwirbel, und endigten fich in eine kleinere und gr\u00f6fsere d\u00fcnne Lippe, die mit keinen Franzen verfehen waren, und eine l\u00e4ngliche Sp\u00e0lt\u00ea zwifchen fich liefsen. Beide diefe Lippen gingen in das Bauchfell \u00fcber; die gr\u00f6fsere bildete mit denselben einen offenen Sack, welcher fich wie eine Kappe \u00fcber den Eierftock herlegte., Die Eierft\u00f6eke waren l\u00e4nglichrunde, fehr kleine K\u00f6rper, die in der N\u00e4he der Leiftenringe an der obern Wand der Geb\u00e4rmutter lagen; der rechte lag dem Bruftkaften und der Wirbelf\u00e4ule n\u00e4her, der linke mehr nach unten und hinten. Dter h\u00e4utige Sack des Bauchfells, welcher fie umh\u00fcllt, fchien ihnen einen zarten Ueberzug zu geben. Die breiten Mutterb\u00e4nder befeftigten fich an beiden Seiten der Innern Gefchlechtstheile, von dem Grund der Mutter\u00ab ffeheide bis zu dem der Geb\u00e4rmutter, und bildeten in Verbindung mit denfelben, und indem fie in die Wandung des Bauches \u00fcbergingen, einen trichterf\u00f6r-","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nmigen Sack, deffen vorderer breiter Theil fich an der \u00e4ufsern Fl\u00e4che der Nieren, der fchraalere hintere aber in dem Becken verlor. An der Bildung von diefem trichterf\u00f6rmigen Sack hatten die runden Mutterb\u00e4nder fehr grofsen Antheil, deren fich 4 vorfanden, n\u00e4mlich 2 vordere und 2 hintere. Diefe B\u00e4nder beh\u00e4nden aus einem Ueberzug des Bauchfells und Muskelfibern; und fie traten da von der Geb\u00e4rmutter ab, wo die Trompeten in diefelbe einm\u00fcnden; n\u00e4mlich die vorderen vor diefer Stelle ; die hinteren hinter derfelben. Die erfteren liefen in dem vordem Theil der breiten Mutterb\u00e4nder bogenf\u00f6rmig nach vorw\u00e4rts und aufsen, gingen am \u00e4ufsern Rand der Nieren vorbei, und endigten fich in der N\u00e4he des vorderen Endes der Nieren in das Bauchfell und in den Zellftoff, welcher die Lenden bedeckt, die letzteren dagegen traten durch den B\u00e4uchling, ohne in demfelben, wie bei dem Hunde, von einer Scheidehaut des Bauchfells begleitet zu werden. In der Gegend, wo fie fich in den Leiftenring einfenkten, fand fich bei allen Fiederm\u00e4ulen eine eif\u00f6rmige, zufammen-geprefste Fettmafl\u2019e vor. Uebrigens kommen zufolge unfrer Beobachtungen die vordem runden Mutterb\u00e4nder und der trichterf\u00f6rmige Sack nicht allein den Fleder-m\u00e4ufen zu, fondern auch dem Hunde, der Katze, der F'iiehptter, dem Meerfehweinchen und der Feldratte.\nDas Ei der Flederm\u00e4ufe, welches die ganze H\u00f6hle der Geb\u00e4rmutter ausfallte, hing kaum ihrer innern Oberfl\u00e4che an, nur zwifchen der Stelle des Eies, an welcher fich der Mutterkuchen vorfand und zwifchen der Geb\u00e4rmutter war die Verbindung eine innigere, ebenfo, wenigftens bei einigen Flederm\u00e4ufen, die wir uuterfuchten, zwifchen der Stelle des Chorion unter welcher der Kopf .Jag, und der Geb\u00e4rmutter. Da diefe letztere Stelle des Ghorion fehr reich an G. f\u00e4fsen war, fo hatte es das Aniehen, als wenn dis Gef\u00e4fse des","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"Chot'ion hier mit denen der Geb\u00e4rmutter zufammcn-fl\u00f6ffen\".\nArt dein Ei liefsen Geh blofs drei H\u00e4ute deutlich \u00e8bgefondert wahrnehmen, n\u00e4mlich das Chorion, das Amnion und Nabelbl\u00e4schen.\nDas Chorion war d\u00fcnn, ziemlich feft, an der in-tiern Fl\u00e4che ganz platt, und fchien aus 2 Bl\u00e4ttern zu beftehen, zwilchen denen feine vielen Gef\u00e4fse lagen.\nDa es mit den, unter ihm liegenden H\u00e4uten blofs \u2022an einigen kleinen Stellen in Verbindung ftand, fo liefs Cs Geh ganz aufblafen, wobei aber die Luft nicht, wie bet den reifen Fr\u00fcchten der Hunde und Katzen , zwilchen die Bl\u00e4tter und die Gef\u00e4lse deffelben eindrang. Alle feine Gef\u00e4fse entfprangen aus den Nabelbecken-gef\u00e4fsen, und traten von dem Rande, vorz\u00fcglich dem littkert Rande des Mutterkuchens aus mit mehreren St\u00e4mmen in daffelbe \u00fcber. Es bedeckte nicht allein das Amnion und: das Nabelbl\u00e4schen, fondern auch den \u00e4ufsern Umfang der \u00e4ufsern Fl\u00e4che des Mutterkuchens, in dem es wie bei den Nagern, bis zur Verbindung der beiden Mutterkuchen mit einander hiniief. Ofo\u2019\u00eb\u00eeVh'ier etwa auch mit der innern Haut der Geb\u00e4rmutter, wie beim Kaninchen und Meerfchweine, in Verbindung ftand, das konnten wir nicht erforfchen, aber zu bemerken ift noch, dafs das Chorion im Uin-kreife des Mutterkuchens nicht das fammetartige Wefen, \u00d6der die Zotten zeigte, welche es bei den erw\u00e4hnten Nagern wahrnehmen l\u00e4fst.\nDer Mutterkuchen war eif\u00f6rmig,, fo dafs er in AbGeht auf Geftalt gleichfam in der Mitte zwifchen dem g\u00fcrtelf\u00f6rmigen der Fleifchfreffer und der Fifchotter und zwifchen dem rundlichen des Menfchen und der fftfeiften Nagethiere zu ftehen k\u00f6mmt. Doch war er bei der Hufeifennafe weniger lang, als bei der gemeinen Fledermaus. Er war fo grol's, dafs er etwa den 4ten","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nThe;! des Eies bedeckte, und lag bei allen Flederm\u00e4u* l'en nrit feinem breiten Theile rechts, und zugleich etwas nach vorn gegen das Zwerchfell, mit dem fchma-lern links und zugleich etwas nach hinten gegen das Becken, fo dafs fein gr\u00f6lster Durchmeffer faft mit dem der Geb\u00e4rmutter zufammen fiel. Er hing der vordem Wandung der Geb\u00e4rmutter an, und beh\u00e4nd aus einem m\u00fctterlichen und einem Fruchttheil. Der m\u00fctterliche Theil beh\u00e4nd , wie bei clen meiflen Thieren, welchen die Cotvledonen fehlen, aus einer weifslich gelben, flockigen, faferigen MalTe, die mit der Huntrriehen Haut ganz \u00fcbereinkam. ^Sie war etwa \\ Linie dick,\nO\ts\nhing der innern Fl\u00e4che der Geb\u00e4rmutter fefter als dem kindlichen Theil des Mutterkuchens an, und zeigte, von ihr losgetrennt, auf feiner innern Fl\u00e4che mehrere rundliche M\u00fcndungen, Gr\u00fcbchen, und W\u00e4rzchen von verfchiedener Grote, die zum Theil mit Blut an-gefiillt waren. Wurde diefer Mutterkuchen in Flocken von der Geb\u00e4rmutter weggenommen, fo erfchien ihre innere Fl\u00e4che an diefer Stelle etwas verdickt, reicher an Gefallen und mit Blut enthaltenden W\u00e4rzchen und Zotten verfehen. Nach diefem beftehet der m\u00fctterliche Antheil des Mutterkuchens aus geronnener Lymphe, und den, in die Zwifchenr\u00e4ume derfelben verl\u00e4ngerten Ger\u00e4tsen der innern Haut der Geb\u00e4rmutter und Blutbeh\u00e4lter. Er nrufs fleh bei der Geburt von dem Fruchtantheil lostrennen und noch einige Zeit nach derfelben in der Geb\u00e4rmutter Zur\u00fcckbleiben, weil wir ihn in einer Fledermaus, welche ihr Junges k\u00fcrzlich geboren hatte, noch an der gew\u00f6hnlichen Stelle der Geb\u00e4rmutter vorfanden. Der gr\u00f6fsere Iheil deffelben liefs fleh leicht, in Geftalt von Flocken, wegnehmen, der Reft hing der Geb\u00e4rmutter ziemlich feft an. In der Geb\u00e4rmutter von folchen Flederm\u00e4ufen, die entweder nicht fchwanger waren, oder nicht k\u00fcrzlich geboren","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"11\nhatten, war hievon nichts wahrzunehmen, was info-fern bemerkt zu werden verdient, als fich bei den nicht fchw\u00e4ngern Wiederk\u00e4uern das ganze Leben hindurch, liogar noch ehe fie geboren find, die Cotyleclonen, aJs rundliche, dr\u00fcfige K\u00f6rperchen zwifchen der innernHaut Utid dem eigenth\u00fcmjichen Gewebe der Geb\u00e4rmutter vorfinden. Indeffen ift die Verfchiedenheit, durch welche fich die \u00fcbrigen Thiere, in Ablicht auf diefen Umftand von den Wiederk\u00e4uern auszeichnen, nicht fehr hoch \u00e4nzufchlagen, fofern die Cotyledonen bei den nicht Schw\u00e4ngern Wiederk\u00e4uern wenig entwickelt find, und mehrere derfelben fich wahrfcheinlich erft w\u00e4hrend der jSchwangerfchaft erzeugen, und fofern bei den \u00fcbrigen Thieren entweder die ganze innere Fl\u00e4che der Geb\u00e4rmutter, oder doch der vordere Theil derfelben, als ein nicht entwickelter m\u00fctterlicher Mutterkuchen betrachtet werden kann.\nDer Fruchtantheil des Mutterkuchens beftanc! aus einer etwa 3 Linien dicken, fehr gef\u00e4i'sreichen, rothen dr\u00fcfigen Subftanz, feine \u00e4ufsere Fl\u00e4che war in der Jyl^tte, wo er mit dem m\u00fctterlichen Theile zufammen-h\u00e4pgt, fehr uneben, hingegen an dem Rande, welchen das Chorion bedeckte, glatt; die innere Fl\u00e4che umgab, jbis auf eine kleine, l\u00e4nglich runde Stelle, gerade in Seiner Mitte eine d\u00fcnne, glatte, gef\u00e4fslofe Haut, die feft mit ihm vervvachfen war. Gegen den Rand hin Wurde diefer Theil des Mutterkuchens d\u00fcnner, der Band felbft war durch kleine Einfchnitte, in welchen Cief\u00e4Cse lagen, eingekerbt oder gezackt, und an den-felb.en fchien die glatte Haut, welche feine innere Fl\u00e4che .\u00fcberzog, mit den Gef\u00e4fsen in das Chorion \u00fcberzugehen. fr \u2022war betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser als der m\u00fctterliche An-jibeil des Mutterkuchens, was wohl bei allen Thieren ?oJ\u00bbne Unterfchlikl der Fall ift. Nur beim Biber foil, .\u00bbufolge, der Beobachtungen von J\u00f6rg, das Gegen theil","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nStatt finden, vielleicht aber ift ein Theil von dem, w\u00e4s J\u00f6rg-daf\u00fcr hielt, b Io fs H un f er\u2019fche Haut.\nDas Amnion war eine ziemlich fefte, durch richtige , faff eben fo dicke Haut als das Chorion; es enthielt, wie bei den Nag\u00c8thieren und der gemeinen Fifch-otter, keine rothen \u00dflutgef\u00e4fse, wodurch Geh die Fledermaus von den Wiederk\u00e4uern, dem Pferde, dem Schweine, der Katze, dem Hunde und Fuchs unterfcheidet, deren Amnion mit rothen Blutgef\u00e4fsen verleben ift, die aus rien Nabelbeckengcf\u00e4fsen entfpringen. Ihre beiden Fl\u00e4chen waren glatt, auf der innern liefs fich keine Spur von den kleinen, harten, clr\u00fcfigen K\u00f6rpern entdecken, welche fich an der innern Fl\u00e4che des Amnion vom Pferde, Schweine und den Wiederk\u00e4uern vor-finden : die \u00e4ufsere Fl\u00e4che hing dem Chorion nicht an, fondera bildete mit diefem eine ger\u00e4umige H\u00f6hle, welche fa.fr. dos ganze Ei umgab, und nichts als das Nabelbl\u00e4schen enthielt. Nur eine kleine Stelle diefer Haut war mit der innern Fl\u00e4che des Fruchtantheils vom Mutterkuchen und eine andere mit der \u00e4ufsern vom H\u00e4lfe des Nafcelbi\u00e4schens verwachfen. Der mit dem Mutterkuchen verwachfene Theil bildete die fchon erw\u00e4hnte eirunde Stelle derfelben , an welcher der h\u00e4utige Ue-berzug fehlt. Diele l\u00e4nglichrunde Stelle lag gerade in der Mitte des Mutterkuchens, und zwar fo, dafs ihr breiteres Ende gegen den breitem Theil, ihr fchmaleres Ende regen den fchmalern Theil derfelben und den\nO\t\u2022\nHals des Nabelbl\u00e4schens hinfah: gerade in der Mitte fliefer Stelle fenkte fich die Nabelfchnur in den Mutterkuchen. Das Amnion liefs fich in 2 Bl\u00e4tter trennen, von denen das \u00e4ufsere d\u00fcnner als das innere, aber aufs Innigfte damit verbunden war: das \u00e4ufsere Blatt fehlte dem, mit dem Mutterkuchen und dem Nabel-bl\u00e4schen verwachfenen Theile des Amnion ; es fchien mit den Gef\u00e4fsen der Nabelfchnur an den Mutterkuchen","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"13\nujid an das Nabelbl\u00e4schen \u00fcberzulraten, und \u00dfch in die innere Fl\u00e4che von jenem und cfie \u00e4ufsere von dielein fort-zufetZen. Das innere Blatt hingegen von dem Amnion fchlug fich von der eirunden Steile des Fruchtantheiis des Mutterkuchens \u00fcber die Nabelfchnur, und begleitete fie als \u00e4ufserer Ueberzug bis zu dem Bauchring der Frucht.\nDie eif\u00f6rmige, ziemlich enge H\u00f6hle des Amnion enthielt nur \u00e4ufserft wenig Fi\u00fcf\u00fcgkeit, welche in den Eiern der Fleclerm\u00e4ufe, die einige Zeit in Weingei\u00f6l waren aufbewahrt worden, etwas weniges von einem fchmutzig gelben Gerinnfel abgefetzt hatte. Uebrigens haben wir bei allen S\u00e4ugthieren , die wir bisher unter-fuchten in den letzten Zeiten der Schwangerfchaft nur \u00e4ufsetft wenig Fruchtwaffer angetroffen; diefe geringe Menge von Fruchtwaffer, ferner die Geftalt des Eies, der Geb\u00e4rmutter und Frucht, und endlich die K\u00fcrze der Nabelfchnur machen die Lage der Frucht der Thiere in der Geb\u00e4rmutter faft unver\u00e4nderlich, w\u00e4hrend die entgegengefetzten Umlt\u00e4nde der Frucht d\u00e7$ Menfchen einen hohen Grad von Beweglichkeit er-theilen. \u00d6hnftreitig gew\u00e4hrt diefe Ver\u00e4nderlichkeit der Lage des Menfchen in der Geb\u00e4rmutter ihm fchon jp der erften Lebenszeit einen gewii\u2019fen Grad von Selbftft\u00e4ndigkeit und Unabh\u00e4ngigkeit, welcher, wo nicht allen, doch den meiften Thieren fehlt, dagegen ift hier aber auch die vorziiglichfte Quelle von eien vielen, widernat\u00fcrlichen Lagen der menfehJichen Frucht, und von den vielen, bei dem Weibe vorkommenden Widernat\u00fcrlichen Geburten.\nDas Nabelbl\u00e4schen war eine zufammen gefallene, leere, ovale, v\u00f6llig gefchloffcne Blafe, weiche fo in der H\u00f6hle zwifchen dem Chorion und Amnion in der N\u00e4he des Kopfs der Frucht lag, dais ihre Axe mit der von der Nabelfchnur zufammen fiel. Es war an dem einen","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nEnde, dem H\u00e4lfe, mit depi Amnion \u00bb am andern, dem zufam mengefalteten Grunde, mit demCliorion verwach-feil : mit dem Amnion war es gerade da verwachfen, wo die Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse in daffelbe \u00fcbertraten, mit dem Chorion an der entgegengefetzten Stelle: hier trat das Chorion mit einem d\u00fcnnen, hohlen Fortfatz nach einw\u00e4rts an daffelbe, und verband lieh fo damit, dafs feine innere Oberfl\u00e4che in die \u00e4ufsere des Nabelbl\u00e4schens \u00fcberging, und hier die Gef\u00e4l'se beider H\u00e4ute zufammen zu m\u00fcnden fchienen. Aufgeblafen nahm es einen betr\u00e4chtlichen Umfang, und eine \u00e4hnliche Ge-ftalt wie das Nabelbl\u00e4schen der Fleifchfreffer an, es wurde n\u00e4mlich bei den meiften von uns unterfuehten Fledprm\u00e4ufen, gegen den, mit dem Chorion verwachfe-nen Grund hin weiter, und bildete zu beiden Seiten def-felben einen anfehnlichen blinden Sack, aber da, wo fich der Chorionsfortfatzfeftfetzte, einen kartenherz\u00e4hnlichen Ausfchnitt. Sein Querdurchmel\u2019fer von dem einen die-fer S\u00e4cke zum andern, war, wie bei den Fieifchfreffern, etwas gr\u00f6fser als der L\u00e4ngedurehmefier von dem fchmalern zum ftumpfen Ende. Im Ganzen war es aber merklich kleiner als bei der reifen Frucht des Hundes, Fucliles und der Katze, aber feine Gef\u00e4fse wie bei diefen mit Blut angef\u00fcllt. Es iiei's fich aufblafen, ohne leicht zu zerreifsen, und ohne dafs die Luft in die Na-belfchnur und in die Frucht \u00fcberging. Seine Sub-ftanz war gelblich und aufserordentlich reich an Gefallen , welche blofs aus den Nabelgekr\u00f6sgefafsen ent-l'prahgen. An der innern Fl\u00e4che war es glatt, an der \u00e4ufsern von vielen feinen Zotten rauh, allein die Zotten verloren fich dem gr\u00f6fsern Theile nach durch das Aufblafen. Bei der Hufeilennafe war es kleiner und mehr bimf\u00f6rmig geftaltet als bei der gemeinen Fledermaus; \u00fcbrigens erfchien es bei den faft reifen Jungen derfelben merklich gr\u00f6fser als bei den j\u00fcngeren ; zum deutlichen","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"15\nBeweis, dafs fein Wachsthum und fein Leben noch bis zu den letzten Zeiten der erben Entwicklungsperiode diefer Thiere, und lange, nachdem fein fi\u00fcffiger Inhalt aufgefaugt worden ift, fortdauert.\nBevor ich in der Beobachtung der Eih\u00e4ute der IUederm\u00e4ufe fortfahre, f\u00fcge ich diefem einige Bemerkungen \u00fcber das Verh\u00e4ltnifs des Nabelbl\u00e4schens zum' Dotterfack und zum Dannkanal bei, theils um meine fr\u00fcher dar\u00fcber aufgeftellten Behauptungen *) n\u00e4her zu beftimmen, theils um fie gegen die Einwiirfe zu rechtfertigen, welche befonders der verehrungsw\u00fcrdige Herausgeber des deutfchen Archivs f\u00fcr diePhyfiologie dagegen gemacht hati).\nDie Aehnlichkeit, welche das Nabelbl\u00e4schen mit dem Dotterfack, in Hinlicht auf Befchaffenheit und IV\u00cfenge feiner Gef\u00e4fse, in Ablicht auf Lage zu der Frucht und Verbindung mit derfelben, befonders mit ihren Ge-fafsen, Darmkanal und Bauchfell, endlich infofern zeigt, als die Fliiffigkeit, welche daffelbe enth\u00e4lt, von der der Eih\u00e4ute abzuweichen fcheint, lind fo allgemein aberkannt worden, dafs jede weitere Er\u00f6rterung dar\u00fcber v\u00f6llig iiberfliiBig ift. Ich bemerke blofs, dafs der von mir ^bei den Eidechfen, Natterax-ten, der Blind-f\u00e7hleiche und der Seefchildkr\u00f6te beobachtete .Mangel eines Dottergangs eine bedeutend weitere Aehnlichkeit zWifcben beiden Organen begr\u00fcndet.\nWas die Verfchiedenheiten beider Organe betrifft, fo fcheinen mir diefe zufammen \u2014 denn jede einzelne ift, wie jede einzelne der erw\u00e4hnten Aehnlichkeiten, von\ni) Reils Archiv f\u00fcr die Phyfiologie Ed. io. S. 4s.\n\u00bb) C. F. Wolf/ \u00fcber die Bildung des \u00ef\u00eearmkanals im bebr\u00fctete\u00ab H\u00fchnchen. Ueberfetzt und mit einer einleitenden Abhandlung und Anmerkungen verleben von V. Meckel,","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"keinem grofsen Belang \u2014 fo erheblich, und ihre Kennt* nil's zur Beurtheilung der Bedeutung des Nabelbl\u00e4schens von fo grofser Wichtigkeit, dafs lie wohl eine n\u00e4here Er\u00f6rterung verdienen.\n1)\tDie Lage und Verbindung beider Organe im Verh\u00e4ltnis' zu den Eih\u00e4uten ilt eine verfchiedene ; denn der Dotter fteht weder bei den V\u00f6geln, noch bei den h\u00f6hern Reptilien mit dem Chorion, Amnion und Harnhaut in einer folchen Verbindung, wie das Nabelbl\u00e4schen.\n2)\tDer Bau beider Organe zeigt mehrere Abweichungen. Der Dotterfaclc erfcheint aufsen glatt, und erhebt fich an feiner innern Fl\u00e4che in eine Menge von Falten und Franzen, in denen die Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse laufen, und fehr h\u00e4ufig unter einander zufammenm\u00fcn-clen. Der Dotterfack wird durch diefenBau und durch die Ver\u00e4nderungen, welche der Dotter in ihm erleidet, dem Darmkanal \u00e4hnlicher; dafs ich hier den faltigen Thejl des Darmkanals meine, veriteht fich wohl von felbft. Ein folcher Bau ift bisher au der innern Fl\u00e4che des Nabelbl\u00e4schens', weder beim Menfchen, noch bei irgend einem S\u00e4ugtlnere beobachtet worden. Die Beobachtung von Lob\u00dfein, durch welche der verdienft-volie Meckel 1 ) darthun will, dafs die innere Fl\u00e4che des Nabelbl\u00e4schens zcttig fey, ift ohne alle Beweiskraft, denn abgefehen davon, dafs Lob\u00dfein das Nabelbl\u00e4schen nur unter der allerft\u00e4rkften Linfe an einzelnen Stellen moofig fand, fo beftimmt er durchaus nicht, ob diefe Befchaffenheit der inneren oder \u00fcujseren Fl\u00fcche des Nabeibl\u00e4schens, oder beiden zukomme. Zum Beweis hievon f\u00fchre ich Lobfeeins Worte an. \u201e Nachdem ich das\nBl\u00e4schen ganz vom Amnios, welche es unmittelbar\n\u201e be-\n1) A. a. O. S. 17.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u201ebedeckte, getrennt hatte, unterfuchte ich eS unter der \u201eft\u00e4rkften Linfe. Ich bemerkte, clafs die Haut, von \u201ewelcher es gebildet ward, eine k\u00f6rnige Structur be-\u201efafs, und liais an den Stellen, wo diefe Structur am \u201eauffallendften war, die Oberfl\u00e4che moofig und mit \u201ePunkten bezeichnet erfchien\u201c Ja die Lage des Nabelbl\u00e4schens zwilchen den Eih\u00e4uten und feine Verbindung mit dcnfelben durch Zeliftoff, ferner meine Beobachtungen \u00fcber die flockige Befchaffenheit der \u00e4ufsern Oberfl\u00e4che des Nabelbl\u00e4schens der Flederm\u00e4ufe, eben fo der Fifchotter machen es lehr wahrfcheinlich, dafs Lobfiput von der \u00e4ufsern Gberjl\u00e4che des Nabelbl\u00e4s-phens fpricht. Lobfieins Beobachtung begr\u00fcndet daher vielmehr eine neue VerfchieJenheit, als Aehnlichkeit zwifchen beiden Organen , auf keine, Weife aber bietet fie einen Einwurf gegen die von mir behauptete Ver-fchiedenheit des Baues der innern Oberfl\u00e4che beider Organe dar.\nAuch die Gef\u00e4fse, welche dem Nabelbl\u00e4schen und dem Dotterfack zukoinmen, weichen in mehreren Hinfichten von einander ab. Denn die Nabelgekr\u00f6sarterie fetzt (ich bei den V\u00f6geln und Reptilien in die A. coeliaca, hingegen bei den S\u00e4ugethieren in die A. mefenterica fuperior fort; ferner bilden die Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse eine Menge von B\u00f6gen in die H\u00f6hle des Dotters, nicht aber - in die des Nabelbl\u00e4schens ; endlich fliefsen fie nicht feiten bei den S\u00e4ugethieren, nie aber bei den V\u00f6geln und hohem Reptilien mit den Nabelbeckengef\u00e4fsen oder mit den Gef\u00e4fsen des Choriums zufammen. Dafs diefe Zu-fammenmiindung beider Gef\u00e4fse nicht fo ganz feiten vor-\ni) Ueber die Ern\u00e4hrung des F\u00f6tus von I. Friedrich Lobfte\u00een, \u00bbus dem Franz\u00f6fifchen, \u00f6berfetzt von D. Th. Fried. Am. Kafiner. Halle [$04. 8. 61,\n'M. d. Archiv, LV, I.\t\u00ae","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"kommt, erhellt aus MeckePs und meinen Beobachtungen, denen zu Folge fie bei Kaninchen, Meerfchwein\u00ab chen, Feldratten, Pferden und wahrfcheiniich auch bei den Flederm\u00e4ufen Statt findet.\n3} Der Inhalt beider Organe bietet eine dritte Ver-fchiedenheit dar. Das Nabelbl\u00e4schen enth\u00e4lt im Ver-h\u00fciinil\u2019s zum F\u00f6tus nur wenig Fl\u00fclfigkeit; diefe Fl\u00fcffig-keit ift meinen Beobachtungen zu Folge w\u00e4isrig, arm an thierilchem Stpffe, und l\u00e4fst keine, dem Dotter \u00e4hnliche Subftahz in fich wahrnehmen, was um fo meikwiirdiger ift, als, zu Folge der trefflichen Unler-fuchui gen meines Freundes des Prof. Sch\u00fcbler \u00fcber die Milch l), das Golol'trum einen dotter\u00e4hnlichen Stoff in fich enth\u00e4lt. Dagegen aber ift der Inhalt des Dotter-facks aufserordentlich reich an thierifchem Stoffe, be-lteht gr\u00f6fstentheils aus einer eigenen \u00f6lartigen Materie, \u00fcber diefes ift die Menge deffelben im Verh\u00e4ltiiifs zur Frucht fehr anfehnlich.\nAuch die Entftehung der Fi\u00fcffigkeiten beider Organe ift wahrfcheiniich eine andre, ibfern eine fp\u00e4ter-hin zu erw\u00e4hnende Erfcheinung vermuthen l\u00e4fst, dafs der Saft des Nabelbl\u00e4schens Secretum feiner Gef\u00e4fse und des F\u00f6tus fey, was bekanntlich in Anfehung des Dotters und des Eiweil's, welche fich demfelben w\u00e4hrend der Entwicklung der Jungen in den Eiern beirnifchen, durchaus nicht der Fall ift.\n4) Die Ver\u00e4nderungen, welche beide Organe w\u00e4hrend ihres Lebens darbieten, begr\u00fcnden eine neue, und fehr bedeutende Verfrhiedenheit ; denn\na) der Dotter liegt bei den V\u00f6geln und den Reptilien zu Anfang ihres F\u00f6tuslebens aufserhalb der Bauch-\ni) Lanchvirttifehaftliche Bl\u00e4tter von Hofwyl, heransgegeben von Fellenberg <ytes Heft S. 117, Biblioth\u00e8que umvcifelle 1317. .Novemb. S, 274.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"19\n-li\u00f4hl\u00ea, tritt aber gegen das Ende deffelben, und zu Anfang der zweiten Lebensperiode in ihre Bauchh\u00f6hle. Bei den V\u00f6geln geht bekanntlich eine anfehnliche Menge des Dotters mit dem Dotterfack in den Bauch der Frucht \u00fcber, bei den Schildkr\u00f6ten ein geringerer Theil deffelben, bei den Natterarten eine noch geringere Quantit\u00e4t, und bei den \u00dfiindfchleichen, eben fo bei den Ei-dechfen, nur ein fehr kleiner Ueberreft deffelben. Auch erh\u00e4lt lieh der Dotter noch eine Zeitlang w\u00e4hrend der zweiten Lebensperiode, ja bei den V\u00f6geln nimmt dann fogar der Dottergang an Umfang, Weite und Dicke der H\u00e4ute noch zu. Das Nabelbl\u00e4schen hingegen ver-fchwindet bei vielen Thieren ziemlich fr\u00fch, w\u00e4hrend der erften Lebensperiude, und geht nie in den Bauch derfelben \u00fcber; dagegen aber ift es h\u00f6chft wahrfebein-lich anfangs ein inneres Organ des F\u00f6tus. Denn die trefflichen Beobachtungen von Meckelr) \u00fcber menfeh-liche Embrvonen machen es fehr wahrfcheinlich, dafs das Nabelbl\u00e4schen wie das Chorium der V\u00f6gel urfpriing-Jich in dem Bauch des F\u00f6tus liegt, und allm\u00e4hlich aus demfe|bea heraustritt.\nGegen diefen und den unter No. 2. erw\u00e4hnten Un-terfchied bemerkt zwar Meckel1), \u201eer ift durchaus \u201enicht wefentlich, \u00e4ndert in der Bedeutung beider Or-\u201egane nichts, indem er nur eine Folge der Verfchieden-\u201eheit in der Verbindung zwifchen dem kindlichen und \u201em\u00fctterlichenOrganismus ift,\u201c allein ich begreife nicht, wie beide Unterfehiede durch diefe Behauptung irgend etwas an Gewicht verlieren. Denn gerade diele Ver-\nB 2\n1) DefTen Beitr\u00e4ge zur vergleichenden Anatomie Bd. I. Heft i.\ns: 57-\na) Wolff \u00fcber die Bildung des Darmkanals im bebr\u00fcteten H\u00fchnchen. S.lS-","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nfchiedenheit in der Verbindung des kindlichen und matterlichen Organismus der S\u00e4ugthiere, V\u00f6gel und Reptilien, (die lei bit bei den Reptilien Statt fin let, welche ihre Jungen ohne, oder mit fo zarten H\u00fcllen zur Welt bringen, dafs \u00fce diefelben bald durchbrechen) enth\u00e4lt einen Hauptgrund , warum das Nabelbl\u00e4schen in feinen Verrichtungen nethwendig von dem Dotterfack abwei-chen muts.\nb)\tDas Nabelbl\u00e4schen ift ein hinf\u00e4lligeres Organ als der Dotterfack, feine Lebensdauer ift fei.dt bei den Thieren, bei welchen es lieh noch am i\u00e4ngften erh\u00e4lt, eine k\u00fcrzere.\nc)\tDie Verbindung des Nabelbl\u00e4schens mit dem F\u00f6tus, nimmt offenbar von der erften Bildung an bis zu der Geburt hin ab, fofern es fich immer mehr von dem Bauche des F\u00f6tus entfernt. Dagegen aber nimmt die Verbindung des Dotterfacks mit dem F\u00f6tus, wenig-ftens von der Zeit an, wo der Darmkanal als foicher erfcheint, zu.\nDa Meckel verfichert, er habe die von Wolff beobachtete Entftelning des Darmkanals vom H\u00fchnchen aus dem Dotterfack beft\u00e4tigt gefunden, fo kann und Will ich mich hier nicht auf meine und meines verewigten Freundes Beobachtungen (in welchem wir eine fol-che Bildung des Darmkanals nicht wahrnehmen konnten, wiewohl ich etwas Aehnliches bei dem gefleckten Erdfalamander wiederholt gefehen habe) berufen, fondera bemerke blofs zur Unterft\u00fctzung der eben auf-geftellten Behauptung Folgendes. Der Dotterfack wird mit fortfehreitender Entwicklung deutlich von dem: Bauchfell, bei dem H\u00fchnchen fogar, zufolge meiner uncl H\u00f6chfietters Beobachtungen, von den Luftf\u00e4cken < umgeben, und tritt fp\u00e4terhin in die Bauchh\u00f6hle, zugleich nimmt die Weite des Dottergangs, und die Dicke feiner Wandungen fo zu, dafs er gegen die Zeit hin,","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\nwo das H\u00fchnchen aus dem Ei fcbl\u00fcpft, f\u00fcr Luft und f\u00fcr den Dotter durchg\u00e4nglich wird, was er bekanntlich t\u00e2cher nicht ift.\nd) Dotter und Dotterfack fchwinden, oder nehmen ^gleichzeitig an Umfang ab, wahrend diefes in An-fehung des Nabelbl\u00e4schens und feiner Fl\u00fcffigkeit nicht der Fall ift. Denn ich fand bei mehreren tr\u00e4chtigen Hunden, F\u00fcchfen, Katzen, Fifchottern und Fleder-m\u00e4ufen das Nabelbl\u00e4schen blofs in den friihften Zeiten , der Schwangerfchaft mit Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllt, hingegen in den fp\u00e4tern nicht allein davon leer, fondern zugleich feine H\u00e4ute dicker und gr\u00f6fser, feine H\u00f6hle weiter, und den Umfang feiner, mit Blut angef\u00fcllten Gef\u00e4fsa betr\u00e4chtlicher. Wenn daher Meckel *) gegen mich behauptet: \u201eUebrigens ift es nicht ganz richtig, dafs der \u201eDotter zugleich mit der Dotterhaut verfchwinden folk \u201eindem fich die Dotterhaut nur in dem Maafse zufam-\u201e menzieht als der Dotter abnimmt. Eben fo verliert \u201eFeh auch der Inhalt des Naheibl\u00e4schens nicht fchon in ,>den erften Wochen der erfolgenden Bildung des Em-\u201ebryo aus clemfelben, w\u00e4hrend die Membranen deffel-\u201eben allein \u00fcbrig bleiben, fondern, gerade wie beim \u201eDotter, find Verfchwinden der Fl\u00fcffigkeit, und Zu-\u201efammenfinken des Nabelbl\u00e4schens mit einander verbunden,\u201c fo widerfpreeben meine eben erw\u00e4hnten Erfahrungen diefer Behauptung. Eben fo wenig konnte ich bei der Verminderung des Dotters eine verh\u00e4ltnjfs-weif\u00e8 Verdickung des Dotterfackes, und ein N\u00e4her-' aneinanderr\u00fccken der Falten an feiner innern Oberfl\u00e4che wahrnehmen, was doch der Fall feyn miifste, wenn der Dotterfack fich bei der Abnahme des Dotters blofs zuf\u00e4mmenz\u00f6ge und nicht zugleich fchw\u00e4nde..\ni) A. a. O. S. 20k","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"5) Das Nabelbl\u00e4schen ift bei den verfchiedenen S\u00e4u-getbieren in Abficht auf die erw\u00e4hnten Umft\u00e4nde vielen Abweichungen unterworfen, w\u00e4hrend der Dotterfack keine betleutende darbietet.\nEs ersieht fich theils aus meinen Unterfuchunsen, theils aus denen andrer Nat\u00fcrforfcher, dafs der Dotterfack der Enten, G\u00e4nfe, Tauben, Schwalben und Elftem fich ganz fo wie der der H\u00fchner verh\u00e4lt. Die einzige bedeutende Verfchicdenheit, welche ich bisher wahrnahm, ift die, dafs bei den Tauben die Vena om-phalorneferaica von zwei Arterien begleitet wird. Meckel glaubt zwar den Einwurf, welcher fich aus diefem Utn-l'tand gegen die Uebereinftimmung beider Organe er-giebt, durch die richtige Bemerkung zu befeitigen, dafs die Organe der S\u00e4ueethiere nach einem fehr verfchietle-nen Typus, die der Vogel hingegen nach denselben geordnet feyen, allein hiegegen l\u00e4fst fich zweierlei bemerken.\n1)\tZeigt gerade der Darmkanal der V\u00f6gel, mit welchem der Dotterfack in fo naher Beziehung fteht, bedeutende Verfchiedenheiten.\n2)\tVerh\u00e4lt fich der Dotterfack der h\u00f6heren Reptilien,1 deren Bau in fo vieler Hinficht von dem der V\u00f6gel abweicht, faft ganz fo wie der Dotterfack der V\u00f6gel. Die einzige bedeutende Verfehiedenheit, welche ich bisher an dem Dotterfack der Reptilien wahrnahm, ift der Mangel eines Dotterkanals.\n6) Endlich findet noch ein Unterfchied in Anfe-hung der Verrichtung diefer beiden Organe Statt. Denn unftreitig befteht eine Hauptverrichtung des Dotterfackes und feiner Gef\u00e4fse darin, dem F\u00f6tus den Nahrungsftoff zuzuf\u00fchren und zuzubereiten. Allein bei den S\u00e4ugethieren haben diefe Verrichtung das Cho-rium und feine gef\u00e4fsreichen Anh\u00e4ngfel \u00fcbernommen, \u2022und auf keinen Fall kann die Einfaugung der Fl\u00fcffigkeit,","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"welche das Nabelbl\u00e4schen enth\u00e4lt, und Ern\u00e4hrung des F\u00f6tus mittelft derlei ben Haupt Verrichtung feyn. Denn abgefehen davon, dafs das NabelhJ\u00e4schen bei den Nage-thieren blofs eine Haut ohne H\u00f6hle ift, \u00fcber welche lieh die Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4lse ausbreiten, dafs da, woes Fl\u00fcf-figkeit enth\u00e4lt, diele arm an thierifchem Stoffe, und vielleicht Secretum feiner und des F\u00f6tus Gef\u00e4fse ift, fo w\u00e4chft es, und ift bei vielen Thieren noch dann th\u00e4tig, wenn die Fliiffigkeit fchon l\u00e4ngl\u2019t aus ihm verfchwunden ift ; \u00fcber diefes habe ich einigemal in den letztem Perioden der Schwangerlchaft bei Menfchen und Schweinen das Nabelbl\u00e4schen mit der gew\u00f6hnlichen Fliiffigkeit an-gefiillt gefunden, ungeachtet feine Gef\u00e4fse leer von Blut, und, wie feine Haut, welk waren. Uehrigens ift Einfaugung des fliiffigen Inhalts eine, allen H\u00e4uten der Frucht zukommende Erfcheinung, denn ich habe fehr oft in den fr\u00fcheren Zeiten der Schwangerlchaft, nicht allein bei den Wiederk\u00e4uern, fondera auch bei Schweinen, Pferden, Hunden, Katzen und Kaninchen, eine mit Fl\u00fcfGgkeit gef\u00fcllte H\u00f6hle zwifchen der Harn* baut und dem Chorium, eben fo zwifchen der Harn-haut und dem Amnion gefunden, w\u00e4hrend diefe H\u00e4ute in den fp\u00e4tern Perioden der Sehwangerfchaft dicht auf einander aufiiegen und unter einander verwachfen lind.\nWenn aber diefe zwifchen dem Nabelbl\u00e4schen und Dotterfack Statt findenden Verfchiedenheiten dieAelm-lichkeiten beider Organe nicht aufwiegen feilten, fo ift diefes, wie mir d\u00e4ucht, f\u00fcr die Frage: oh die H\u00f6hle des Nabelbl\u00e4schens mit der des Darmkanals in den friih-ften Lebenszeiten zufammenm\u00fcnde, von keinem grofsen Gewicht, denn, da blofs der Dotterfack der V\u00f6gel (vielleicht nicht einmal aller, namentlich folcher V\u00f6gel nicht, bei denen man den Darmanhang bis jetzt nicht entdecken konnte) mit einem Dottergang verleben ift, hingegen der von den Reptilien keine Spur davon an fich wahr-","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"nehmen l\u00e4fst, und da kein Grund vorhanden ift, das Nabelbl\u00e4schen vorzugsweife mit dem Dotterfack der V\u00f6gel zu vergleichen, fo l\u00e4fst die vergleichende Anatomie jene Frage unentfehieden.\nDaffelbe fcheint mir von der pathologifchen Anatomie zu gelten, ohngeachtet ich die Aehnlichkeit des Darmanhangs der S\u00e4ugethiere mit dem Ueberreft des Dottergangs der V\u00f6gel anerkenne. Denn die bei demMen-fchen und den S\u00e4ugethieren beobachteten Divertikeln, eben (o die von ihrem Darmkanal zu den Bauchwandungen laufenden G\u00e4nge find, weil fie nicht gew\u00f6hnlich, fondera aufserordentlich Vorkommen, als regelwidrige Bildungen von einem Verweilen auf einer fr\u00fcheren \u00dfildungs-ftufe abzuleiten. Ueber dlefes fprechen mehrere Umft\u00e4nde daf\u00fcr, dals gerade die Divertikeln Producte einer zu grofsen Wirkfamkplt der bildenden Kraft 1f wenigftens in vielen fallen glcichfam Verdopplungen des Blinddarms find, namentlich\nx) das Vorkommen mehrerer wahrer Divertikeln an demfelben Darmkanale.\n2)\tDas h\u00e4ufige Zufammentreffen der Divertikeln mit regelwidriger Verdopplung.\n3)\tDer L'uiiang, die Weite der Divertikeln und Dicke ihrer H\u00e4ute, die gew\u00f6hnlich weit betr\u00e4chtlicher als an den Divertikeln der V\u00f6gel find, und offenbar, felbft wenn in den fr\u00fcheren Lebenszeiten wirklich ein Nabelblalengang vorhanden w\u00e4re, von einer erh\u00f6hten Wirkfamkeit der bildenden Kraft zeugen.\nDais die Darmanh\u00e4nge am h\u00e4ufigften &i Gefellfchaft von mangelhafter Bildung angetroffen werden, wider-fpricht diefer Anficht infofern nicht, als nicht feiten\n1} Fleifebnann in feinen Leichen\u00f6ffnungen, die Abhandlung \u00fcber die Divertikeln der D\u00e4rme.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"bei mangelhafter Bildung einzelne Organe luxuriren. Eben fo Wenig widerfpricht ihr der Umftand, dafs die Divertikeln gew\u00f6hnlich an der Siehe des Darmkanals Vorkommen, die beim F\u00f6tus der S\u00e4ugthiere mit der Nabelblafe, und bei dem der V\u00f6gel mit dem Dotterfack in Verbindung fteht ; denn es zeigt fich bei den Embi yo-nen die bildende Kraft vorz\u00fcglich in dem vorliegenden Theile des Darmkanals, welcher jener Stelle entfpricht, th\u00e4tig, fofern die anfangs einfache Darmfchlinge beim Menfchen und bei den S\u00e4ugthieren bald in mehrere Windungen \u00fcbergeht, es muffen daher bei fehlerhafter Entwicklung des Darmkanals die Producta einer zu grofsen Wirksamkeit der bildenden Kraft lieh vor zu \u00bbs-weife an jener Stelle offenbaren. Hiezu k\u00f6mmt nun noch, dafs aufser den fchoa angef\u00fchrten Erfcheinungen noch andre der Meinung, dafs die Divertikeln Hern-mungsbild\u00fcngen feyen, nicht ganz g\u00fcnl'tig find, namentlich\ni) das zwar leltne, aber doch wirklich beobachtete Vorkommen der Divertikeln an andern Stellen des Darmkanals als der vorhin erw\u00e4hnten Stelle des Krummdarms 1 ).\na) Die Seltenheit der Divertikeln, denn da nicht -alle vor\u00fcbergehende Bildungen bei geh\u00f6riger Entwicklung fpurlos verfchwinden, da fich namentlich der Dottergaug der V\u00f6gel und der ihm einigermafsen ent-fprechende Urachus das ganze Leben hindurch erh\u00e4lt, fo follte map denken, das Divertikel w\u00fcrde auch durch conftantes Vorkommen feinen Urfprung aus dem Nabei-blafengang beurkunden.\nIch weifs wohl, dafs fich mehreres gegen diefe Bemerkungen \u00fcber die Divertikeln einwenden l\u00e4fst, aber\ni) S. Meckel\u2019s Unterfucbmigen \u00fcber die Divertikeln, in deffen pathologifcher Anatomie und Fleifehmann s Leichen\u00f6ffnungen,","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nauch diefeEinwendungen laffen lieh wieder beantworten, allein ich kann und mag hier keine au sfr; hr liehe Unter-i'uehurig \u00fcber diefe regelwidrigen Gebilde anftellen. Meine Abficht war blofs darzuthun, dafs die pathologi-f\u00e7he Anatomie fo wenig wie die vergleichende dar\u00fcber entfeheidet, dafs das Nabelbl\u00e4schen bei dem Embryo mit der H\u00f6hle des Darmkanals zulammenm\u00fcndet, und liiezu fcheintmir das Erw\u00e4hnte hinzureichen.\nEs fragt lieh daher blofs noch in Beziehung auf diefe Unterfuchung, ob die bisherigen Beobachtungen \u00fcber das Nabelbliischen des Menfchen und der S\u00e4ug-thiere eine folche Verbindung deffelben mit dem Darmkanal erweilen? Da in keiner einzigen anatomifchen Unterfuchung eine folche Zufammenm\u00fcndung bis jetzt beobachtet worden ift, fo hat man diefe Frage beftimmt zu verneinen. Dagegen aber fehlt es nicht an Beobachtungen, welche f\u00fcr eine Verbindung der Art fpreehen. Meckel *) z\u00e4hlt hieher die Aehnlichkeit des Urachus mit dem Dottergang und feine Verfchliefsung in den fpntern Zeiten der Schwangerfchaft bei den Kaninchen, welche vermuthen Jaffe, dafs das Nabelbl\u00e4schen bei fehr jungen Embryonen in einem \u00e4hnlichen Zufammenhange mit clem Darmkanale ftehe, wie die Harnhaut mit der Harnhiafe. Allein mir fcheint diefe Analogie vielmehr gegen eine folche Verbindung zu fpreehen, weil, fo viel mir bekannt ift, lieh der Ueberreft des Urachus bei allen denThieren vorfindet, bei welchen der Urachus im F\u00f6tuszuftande vork\u00f6mmt, w\u00e4hrend ein folcher Ueberreft des Nabelblafenganges weder am Darmkanale noch an dem Nabelbl\u00e4schen wahrgenommen wird, we-nigftens nicht conftant, wenn man etwa gewiffe Gebilde daf\u00fcr anfehen. will, Uebrigens bemerke ich in Bezie-\nl) Wolff \u00fcber die Bildung des Darmkanals. S. sfi.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"27\nhung auf Meckel's Beobachtung \u00fcber das Offenfeyn des Urachus bei den Kaninchen, dafs cs mir und meinem verewigtem Freunde Dr. H\u00f6chftetter gelungen, den Urachus von einem fait reifen Kaninchen, ebeni'o Meer-fchweinf\u00f6tus, von der Harnblafe aus mit Luft und Queck-filber anzuf\u00fcllen.\nVorz\u00fcglich geh\u00f6ren aber hieher die theils hohlen, theils foliden F\u00e4den und Str\u00e4nge, welche, zu Folge mehrerer Beobachtungen, von dem Nabelbl\u00e4schen aus zu der vorliegenden Darmfchlinge gehen. Da die wichtigeren F\u00e4lle der Art Meckel zufammengeftellt hat, fo ift es nicht n\u00f6thig, dafs ich fie hier aufz\u00e4hle, ich befchr\u00e4nks mich deswegen auf folgende Bemerkungen.\nI) Die merkw\u00fcrdigen Beobachtungen von Meckel \u00fcber Kaninchen k\u00f6nnen bei diefer Unterfuchung kein Gewicht haben, da bei cliefen Thieren das Nabeibl\u00e4schen, oder vielmehr die Haut, \u00fcber welche lieh die Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse ausbreiten, eine ganz eigene Be-fchaffenheit hat, die noch nicht geh\u00f6rig erforlcht ift.\n2) Ich habe mich durch wiederholte Unterfuchun-gen \u00fcberzeugt, dafs die Nabelbeckengef\u00e4fse von einem Fortfatz des Bauchfells begleitet werden, der wahrscheinlich hohl ift, und fielt wie der \u00e4ufsere Bauchfells-fortfatz, welcher das Ligamentum teres pofterius von den Hunden begleitet, blind, namentlich am H\u00e4lfe des Nabelbl\u00e4schens endigt. Diefer Fortfatz ift wahrfchein-lich jener Strang, und jener, mit Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllte Nabelblafengang. Bei einem etwa 8 Wochen alten jnenfchlichen Embryo fand ich ihn mit einer klaren Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllt, mit mehreren kleinen Anichwel-Jungen und Einfchniirungen verfehen, allein ohne alle Communication mit der H\u00f6hle des Darmkanals und des Nabelbl\u00e4schens, auch unterfchied er lieh durch feine Zartheit, Durchfichtigkeit und Gef\u00e4fslofigkeit auffallend von derSubftanz beider Organe. Da Hunter> auf","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"C8\ndeffen Beobachtungen Meckel fo grofses Gewicht legt, die Fl\u00fcffigkeit des Nabelblafengangs nicht in das Nabelbl\u00e4schen, eben fo wenig die Fl\u00fcffigkeit des Nabelbl\u00e4schens in jenen Gang \u00fcbergetrieben hat, fo fteht diefe Beobachtung mit der meinigen durchaus in keinem Wider-fprucli, Ge fohliefst Geh vielmehr ganz gut an diefelbean. Aus allem Erw\u00e4hnten ergiebt Geh, wenn ich nicht fehr irre, dafs wir, verm\u00f6ge der bisherigen anatomi-fchen Unterfuchungen nicht berechtiget find, eine Zu-fammenmflndung des Nabelbl\u00e4schens mit dem Dotter-fack anzunehmen, fofern die daf\u00fcr fprechenden Erfchei-nungen eine andre Erkl\u00e4rung zulaffen, fofern die blofse M\u00f6glichkeit einer Erfcheinung, und der Mangel eines unwiderfprechlichen Beweifes ihrer Nichtexiftenz keine zureichenden Gr\u00fcnde zu ihrer Annahme gew\u00e4hren. Ich fahre jetzt in den Betrachtungen von den Eih\u00e4uten der Fledern ui ule fort.\nEine von den \u00fcbrigen Eih\u00fcllen abgefonderte Harnhaut konnten wir zwar in keinem von uns unterfuch-ten Ei der Fledertn\u00e4ufe wahrnehmen, allein deswegen m\u00f6chten wir fie den Fledenn\u00e4ufen nicht abfprechen. Denn eine Harnhaut der Art kommt vielleicht blofs den Wiederk\u00e4uern und Schweinen zu, dagegen ift fie bei den drei erl\u2019ten Klaffen der Reptilien und bei allen V\u00f6geln mit der innern Fl\u00e4che des Chorion und bei den Hieiften S\u00e4ugethieren mit der innern Fl\u00e4che des Chorion uncl der \u00e4ufsern des Amnion verfchmolzen. Namentlich nun ift die Harnhaut bei dem Pferde, dem Hunde, Fuchs, der Katze und der Fifchotter ein Sack, welcher fich mit feinem \u00e4ufsern Blatte \u00fcber das Amnion, und mit dem innern Blatte \u00fcber das Chorion herlegt, in deflen H\u00f6hle fich die Harnfcbnur deutlicher \u00f6ffnet. Auch bei dem Menfchen findet fich eine Harnhaut der Art vor, nur dafs fie in keiner fichfbaren Verbindung mit der Harnfchnur fteht, und diefe, wenigftens die","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"gr\u00f6fste Zeit fier Schwangerfchaft hindurch, keine deutliche H\u00f6hle zeigt. Selbft bei den Nagethieren fcheint tlie Harnhaut diefe Befchaffenheit zu haben, Wenigftens fanden wir, dafs bei den Kaninchen, dem Meerfchwein und der FeJdratte das \u00e4ufsere Blatt des Amnion mit den Gef\u00e4fsen der Nabelfchnur in das innere Blatt des Chorion \u00fcbergeht, und ficb von die-fen H\u00e4uten als eine d\u00fcnne gef\u00e4fslole Membran lostren-uen l\u00e4fst, in den fr\u00fchem Zeiten der Schwangerfchaft von dem Amnion wirklich durch eine helle Fliiifigkeit getrennt ift. Das was A'eedhctm, de Graaf und Samuel \u00bbbei den Kaninchen f\u00fcr Harnhaut halten, fcheint uns nichts, als der trichterf\u00f6rmige Zwifchenraum zwilchen l dem Mutterkuchen und dem Ende der Nabelfchnur zu tfeyn, welcher dadurch entfteht, dafs die Getafse der-felben fich von einander entfernen und mit dem \u00e4ufsern Blatt des Amnion in die innere Fl\u00e4che des Mutterkuchens und des Chorions \u00fcbergehen '). Doch wollen wir hier\u00fcber fo lange nicht mit \u00dfeftimmtheit entfcheiden, bis wir untere Unterl\u2019uehung \u00fcber die Eih\u00fcllen der Nagethiere zu verfchiedenen Perioden ihrer Schwangerfchaft wiederholt haben. Eine folche Harnhaut k\u00f6mmt nun wahrfcheinlich auch den Flederm\u00e4ufen zu, fofern das \u00e4ufsere Blatt vom Amnion mit den Nabelbecken\u00b0e-\nD\nf\u00e4fsen fich in den inneren Ueberzug des Mutterkuchens und des Chorion, und mit den Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fsen in die \u00e4ufsere Fl\u00e4che des Nabelbl\u00e4schens fortfetzt, und fich Zwifchen dem Amnion und Chorion eine, \u00fcber den gr\u00f6feten Theil des Eies ausgedehnte H\u00f6hle vorfindet.\nIn allen von uns unterfuchten Flederm\u00e4ufen fand fich blofs Ein Junges vor, auch fchien f\u00fcr ein zweites -%ein Platz mehr da zu feyn. Es war \u00e4hnlich wie die\nl) Fs itc eine fehr deutliche, von diefen H\u00e4uten trennbare Harnhaut vorhanden.\tM.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nmenfchliche Frucht zufammen geprefst : der Kopf war auf die Bruft gedr\u00fcckt, der Schwanz und die hintern Gliedmaafsen gegen den Bauch und die Bruft angezogen, und die vordem Gliedmaafsen fo an den Rumpf angedr\u00fcckt, und dabei die Gliedmaafsen fo in ihren Gelenken gebogen, dafs der Vorderarm am Oberarm, und die Finger am Vorderarm, ferner die Schenkel und Schienbeine an einander, die F\u00fcfse an den letztem anlagen, und die Handwurzel den Hals, hingegen die Ellbogen die Knie, endlich die Fingerfpitzen die der Zehen ber\u00fchrten.\nDie meiften Jungen der gemeinen Fledermaus lagen auf diefe Weife zulammen geprefst quer und zwar fo im grofsen Durchmeffer der Geb\u00e4rmutter, dafs der Kopf in der rechten Seite der Mutter und mehr nach vorn, der hintere Theil des K\u00f6rpers in der linken Seite und n\u00e4her dem Becken lag, die Schnauze gegen den Muttermund, und die hintere Fl\u00e4che des Jungen dem Zwerchfell der Mutter zugekehrt war. Nur einige Junge lagen auf die erw\u00e4hnte Weife mit dem Kopf in der linken Seite der Mutter, und eines zwar in der rechten Seite, aber fo, dafs das Maul nach der Wirbelf\u00e4ule der Mutter zugewandt war. Bemerkenswerth jft noch, dafs die meiften Jungen von der gemeinen 1 Fledermaus mit ihrem R\u00fccken gegen den Mutterkuchen hinfahen; w\u00e4hrend hingegen die der Hufeifennafe mit J ihrem Bauch auf dem Mutterkuchen auflagen.\nDie glatte Nabelfchnur der gemeinen Fledermaus war fait fo lang als der ganze K\u00f6rper, hingegen die der Hufeifennafe nur halb fo lang als der K\u00f6rper, fomit alfo doch l\u00e4nger, als bei den meiften \u00fcbrigen hiel\u00e4ndifchen S\u00e4ugthieren. Sie verlor fielt gerade in den mittleren, l\u00e4nglichrunden Theil des Mutterkuchens, welcher mit dem Amnion verwaebfen war, und beftand aus den Nabelbecken - und Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fsen, und einem\n:","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"31\nUeberzug von dem Amnion. Einen Urachus konnten , wir nicht wahrnehmen, alJein da wir ihn an der Harn-blafe fanden, und er hier lehr d\u00fcnn war, fo k\u00f6nnte es '.feyn, dafs er fich blofs feiner Feinheit wegen unfern Augen verbarg. Uebrigens vertr\u00e4gt fich der Mangel 'einer Oeffnung der Harnfehnurin die Eih\u00e4ute, oder \u00e9in\u00e9r Verbindung mit derfelben wohl mit der Annahme peiner Harnhaut, wie diefes fchori der Menfch be weift. Die Harnhaut k\u00f6nnte fich in diefer Hinficht \u00e4hnlich wie das Nabelbl\u00e4schen und der Dotterfack verhalten, fofern diefer letztere bei den Reptilien, und das erftere -beiden S\u00e4ugthieren in keiner Verbindung mit der H\u00f6hle des Darmkanals ftebt.\nDie Nabelgekr\u00f6sgef\u00e4fse waren, wie bei den S\u00e4ugthieren und V\u00f6geln, das Pferd und die Taube ausgenommen zweie, eine dickere Vene und eine d\u00fcnnere Arterie. Sie liefen wie beim Menfchen und allen von uns unter-fuchten Thieren in der Nabelfchnur mit weniger Windungen als die Nabelbeckengef\u00e4fse, und wurden da, wo fie aus derfelben in das Nabelbl\u00e4schen \u00fcbertraten, von einem eigenen Fortfatze des Amnion begleitet. Von 'dem Bauchririge aus liefen beid\u00e8 rechts \u00fcber den Theil des D\u00fcnndarms, welcher der untern Abtheilung vom Krummdarm entfpricht, in das rechte Blatt des Gekr\u00f6-fes. Die mehr gegen die rechte Seite und die Wirbelfaule hin liegende Nabelgekr\u00f6svene lief zwifchen der letztem und dem Pf\u00f6rtner zu der Leber hin, und ergofs fich in die Pfortader, die Arterie hingegen fetzte fich in die obere Gekr\u00fcsfchlagader fort. Beide diefe Ge-f\u00e4fse fanden wir noch bei den neugebornen Jungen der gemeinen Fledermaus, denen fchon die Nabelfchnur ab-g^fallen war, frei in der Bauchh\u00f6hle liegen.\n\u2019 '\u25a0\u2018\"1 Bei einem Embryo der Hufeifennafe, delfen D\u00fcnndarm mit einer einfachen Schlinge in der Nabelfchnur Jag, war der Sch\u00e4del lehr ftark gew\u00f6lbt, die R\u00fccken-","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nmarksh\u00f6hle weit, und bis zu dem Schwanzbein hin mit dem R\u00fcckenmark angef\u00fcllt. Die Augen waren zwei Ichwarze Kreife, in deren Mitte die Kryftall - Linfe ftark hervorragte ; die AugenIpalte, welche ich einigemal bei Embryonen von Thieren, und bei einem znenfchlichen am untern \u00e4ufsern Theile der, noch nicht mit der Iris verfehenen Aderhaut wahrnahm, konnte ich hier nicht bemerken; die \u00e4ufsern Ohren waren kaum lieh erhebende Hautfalten, die gegen das Gefleht hin fleh in eine Oeffnung verloren. Auf der Nafe bildete die Haut einen kleinen hufeifenf\u00f6rmigen Wulft. Die unvollkommen ausgebildeten kurzen Gliedrnaafsen lagen an der Seite des Bauches, fo dafs die hintern die vordem ber\u00fchrten. Diefe letztem beftanden aus einem obern langem und d\u00fcnnem Theile, dem rundlichen Oberarm, welcher febief einw\u00e4rts gegen den Nabel zu lief, und aus einem untern kurzem, breiten. Die untere Abtheilung der vordem Gliedrnaafsen lief von der obern aus unter einem fpitzen Winkel gegen den Kopf zu, vor- und einw\u00e4rts, und endigte lieh in eine breite rundliche Platte, an welcher fleh f\u00fcnf kurze, faft gleich grofse unterscheiden lieisen, die bis auf ihre Spitzen durch eine h\u00e4utigeMaffe unter einander verbunden, und fait gleich weit von einander entfernt waren.\nDie hintern Gliedrnaafsen waren k\u00fcrzer und weniger ausgebildet als die vordem, und hingen mit den-fclben durch zwei \u00e4ufserft zarte l\u00e4ngliche Hautfalten zu-farnmen. Der Oberfehenkel hing durch eine Haut mit dem kurzen Schwanz zusammen, der k\u00fcrzere Unter-fchenkel lief zur Seite des K\u00f6rpers vor- und einw\u00e4rts, und endigte fleh in ein rundes Bl\u00e4ttchen, das fchmaler und d\u00fcnner als das der vordem Gliedrnaafsen war, und ftatt der Finger f\u00fcnf l\u00e4ngliche Streifen zeigte , welche gegen den Rand des Bl\u00e4ttchens etwas dicker \u2018wurden, \u00fcbrigens ebenfalls gleich weit und betr\u00e4chtlich\nweiter","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\nweiter als beim menfehlichen Embryo von einander entfernt, und gegen die Seiten zur Platte hin k\u00fcrzer als in ihrer Mitte war. Bei den reifen Fr\u00fcchten der gemeinen Fledermaus, eben fo bei den neugebornen ftieg das R\u00fcckenmark bis zum 2ten und 3ten Lendenwirbel hinab. Die Augen waren ganz gefchloffen, aber die Ohren offen, ungeachtet wir diele bei allen andern Thieren, welche blind geboren werden, noch einige Zeit nach der Geburt verwachfen gefunden haben. Die Kryftall -Linfe bildete den gr\u00f6fsten Theil des Auges, w\u00e4hrend bei dem Auge der menfehlichen Frucht es vorz\u00fcglich die morgagnifche Feuchtigkeit ift, welche ihr den grofsen Umfang und die ftarke W\u00f6lbung ertheilt. Eine Wachen darf fche Haut konnten wir nicht finden. Das lange Herz lag fchief mit feiner Spitze gegen die linke Seite gerichtet; die linke Halsfchlagader trat, wie bei den ausgebildeten Flederm\u00e4ufen, ganz hart am Urfprung der linken Schl\u00fcffelbeinfchlagader, und ziemlich entfernt vom gemeinfchaftlichen Stamm der Schlagadern f\u00fcr die rechte Seite, aus dem Bogen der Aorta. Die Thymusdr\u00fcfe war fo grofs wie die ganze rechte Lunge, felbft bei den neugebornen Jungen der gemeinen Fledermaus, fo dafs fie den gr\u00f6fsern Theil der linken Brufth\u00f6hle ausf\u00fcllte. Die Nebennieren fo klein, dafs fie etwa der Nieren ausmachten, der Magen enthielt blols gelblichen Schleim , der D\u00fcnndarm einen gr\u00fcnlich gelben Brei, der Maftdarm wahres Meconium. Die Harnfchnur ftand nicht mit dem Grunde der \u00e4ufserft kleinen, faft runden Harnblafe, fondern mit der vordem untern Wandung in der N\u00e4he deffelben in Verbindung.\nM. d. Archiv. IV. I,\nG","page":33}],"identifier":"lit14153","issued":"1818","language":"de","pages":"1-33","startpages":"1","title":"Beobachtungen \u00fcber einige schwangere Flederm\u00e4use und ihre Eih\u00fcllen","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:22.202927+00:00"}

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