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{"created":"2022-01-31T16:15:29.237221+00:00","id":"lit14156","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 60-89","fulltext":[{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nDemungeaclitet fcVieint mir jener Unterfchied fehr be-ftimmt dadurch fich zu finden, dafs wir bemerken, wie' jedes Artefakt, jeder ein folches Scheinleben zeigende K\u00f6rper, ein zufammengefetztes, ein erft aus vielen einzelnen Theilen Verbundenes fey; dahingegen ein Naturk\u00f6rper, infofern er nicht felbit blofser Theil, fon< dern ein, gevviffermafsen in fich befchloffenes Ganze ift, nie als zufanvnengefetzt, fondera zu feinen einzelnen Theilen und Gliedern entwickelt betrachtet werden darf. Das Erfte n\u00e4mlich ift \u00fcberall das blofse Seyo, und aus dielem kann erft das beftimmte Ssyn hervortreten. Wie daher das Ei zun\u00e4chft nur die F\u00e4higkeit zu innerm Leben zeigt, dann aber bei wahrem begonnenen innern Leben zu immer gr\u00f6fserer Verfchiedenheit von Theilen fich trennt, fo bildet fich alles \u00fcrganifche durch Entfalten und Aneinandertreten innerhalb und aus der Einheit, wenn das Artefakt hingegen durch Zu lammen f\u00fcgen entfteht, und erft zur Einheit eingef\u00fchrt werden mufs. Beiderlei Richtung, ja das eigentliche Wefen beider Bildungen ift fonach g\u00e4nzlich ver-fchieden, ja einander gerade entgegengefetzt, und ich empfehle es der weitern Entfcheidung meiner Lefer, ob nicht die Beachtung diefes Punktes die ficherfte Grenzlinie zwifchen wahrem und Scheinleben ziehen laffen wird. -\nIV.\nHeber das Refpirationsfyftem der Reptilien, Von j\u00bb F. Meckel.\nDas Refpirationsfyftem der Reptilien zeigt, auf eine, dicfe Klaffe von allen \u00fcbrigen Wirbelthieren unterfchei-dende Weife cliefelbe allm\u00e4hliche Gradation als das ihm am ndchften ft\u00e9hende Herz, Dies ergiebt fich fchon aus den","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"61\ni bisher bekannten Befchreibungen deffelben. Indeffen geben diefe, wegen ihrer geringen Vollft\u00e4ndigkeit, felbft Dicht von den quantitativen, noch viel weniger aber von den qualitativen Verfchiedenheiten deffelben ein gen\u00fcgendes Bild. Durch meine Unterfuchungen hier\u00fcber aufser Zweifel gefetzt, und im Befitz mehrerer, meines Wif-! fens neuer Thatfachen und darauf fich gr\u00fcndender An-lichten hielt ich es f\u00fcr defto zweckm\u00e4fsiger, die Reful-tt\u00e4te meiner Beobachtungen bekannt zu machen, als hie und da der. fonderbare Wahn Statt zu finden fcheint, d\u00e0fs felbft f\u00fcr Gegenft\u00e4nde, die man immer vor Augen hat, die Periode der Entdeckungen vor\u00fcber, und nur Compilationen, oft in mehr als einer Hinfifcht lehr unkritiiche Zufammenl'tellungen, Folgerungen aus nichts beweifenden, oft verf\u00e4lfchten Thatfachen und allgemeine Betrachtungen an der Tagesordnung feyen, welche h\u00e4ufig nur dem, der fie anftellt, Vergn\u00fcgen machen k\u00f6nnen, und deren Einfeitigkeit und geringe Haltbarkeit mit der vornehmen, alles andre Streben und jede fremde Anficht \u00fcbermiithig verachtenden Selbftgen\u00fcgfamkeit, womit fie zur Schau geftellt werden, \u00abinen Bedauern erweckenden Contraft macht.\nWie in den beiden hohem Wirbelthierklaffen, fo zerf\u00e4llt auch in diefer das Refpirationsorgan nach der Analogie des Darmkanals meiftentheils in einen, die jL\u00f9ft blofs zuleitenden, und einen zweiten Theil, worin die, durch tien erftern in ihn gedrungene Luft die bekannten Ver\u00e4nderungen erleidet, indem fie mit dem in deinen W\u00e4nden kreifenden Blut in Wechielwirkung tritt, die Luftr\u00f6hre und die eigentliche Lunge.\nI. L uft r\u00f6hre.\nDie Gr\u00e4nzen der Luftr\u00f6hre laden fich, wie fich aus der Befchreibung ihrer Zuiammenfetzuug ergeben wird, bei den Amphibien nicht fo genau als bei den","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nmeiften \u00fcbrigen Thieren beftimmen, indem bei mehrern, namentlich Ophidlern, der Theil des Refpirationsfy-ftems, welcher durch feine Lage der Luftr\u00f6hre der \u00fcbrigen entfpricht, durch feiuen Bau die Lungen der\u00ab felben felbft in einem noch;hohem Grade darftellt als der, welcher durch feine Lage, feinen Durchmeffef und feine \u00e4ufsereGeftalt mit ihrer\tiibereinkomrat,\nund bei dem meiften gefchw\u00e4nzten Batrachiern in der That das Refpirationsorgan lieh felbft \u00fcberall fo ganz gleich ift, dafs eine Abtheilung deffelben in Luftr\u00f6hre und Lunge nicht angenommen werden kann. Im Allgemeinen aber kann man mit diefem Namen den Ab\u00ab fchnitt desRefpiratiousorgans belegen, welcher fich von der Mundh\u00f6hle, vor der Speifer\u00fchre liegend, bis in die Gegend des Herzens begiebt, und hier ununterbrochen in die Lunge \u00fcbergeht.\nSeine \u00e4ufsere Geftalt, feine Zufammenfetzung, feine Lunge, feine Weite, fein Eintritt in die Lunge, bieten mehrere, nicht un merkw\u00fcrdige Verfchiedenheiten dar.\nI. Aeufsere Geftalt. Die Luftr\u00f6hre der Amphibien ift im Allgemeinen cylindrifch. Nur bei mehreren, nicht allen Ophidlern, namentlich bei Coluber, Crota-lus und Vipera berus und Weige\u00fci, nicht aber bei F. Naja, ferner Tor nix, Boa, Amphisbaena, Anguis, alfo nicht bei den hohem, erweitert fich allm\u00e4hlich diefer zwifchen der Mundh\u00f6hle und dem Herzen befindliche Theil. Jene Erweiterung macht indeffen wahrfcheinlich keine Ausnahme von dem Gefetz, indem fich fogleich ergeben wird, dafs wahrfcheinlich diefer ganze erweiterte Theil richtiger Lunge als Luftr\u00f6hre genannt wird.\nSehr allgemein bildet die Luftr\u00f6hre nur in ihrem vordem Theile einen einfachen Gang, fpaltet fich dagegen in ihrem hintern in zwei Luftr\u00f6hren\u00e4/ie, welche fich in die Lunge \u00f6ffnen. In Hinficht auf Anwefenheit","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"63\neiner folchen Spaltung und verh\u00e4lUiifsm\u00e4fsige L\u00e4nge des Stanupes zu den Aeften, verh\u00e4ltnifsrn\u00e4fsige Weite, dpr letztem, finden fich viele Verfchiedenheiten. Nach $*P gew\u00f6hnlichen Angaben 1 * ) fpaliet fich die Luftr\u00f6hre w den Ophidism, eben fo hei der gr\u00fcnen Eideehfe \u00bbicht^ und, mit Ausnahme c\\ev Krokodile, noch mehr Schildkr\u00f6ten, wozu man noch die Bcitrachier rechne\u00ab kann , find die Aefte, im Verh\u00e4ltnifs zum Stamme und zu den Lungen, bei allen Pieptilien fehr kurz.\nb'\" Hiegegen kann man bemerken, dafs ' i) bei den meiften Ophidiern, fofern fie, wie fich Leiter unten ergeben wird, mit einer doppelten Lunge '\u25a0tfl\u00e4Pfehen find, wirklich eine folche Spaltung Statt findet, wenn gleich der eine Luftrohrenaft h\u00e4ufig auch hier, itadeffen nur bei denen , deren Lungen einander fehr ungleich find, viel kleiner und in jeder Hinficht unvoll-kommner ift als der andre;\n2)\twie fclion Calde\u00df 3) bemerkte, nicht bei allen, fondent nur den Landfchildkr\u00f6ten die Spaltung fn weit nach vorn Statt findet, dafs die Luftr\u00f6hre fehr k\u00fcrz, die Aefte dagegen fehr lang find. Wirklich ift zwar bei T. grciecci das Verh\u00e4ltnifs des Stammes zu den Aeften nur wie 1:7, dagegen bei Enijs europaea wie a: I, bei Ch. imbricata felbft wie 3:1.\n3)\tNach Cuvier fpaltet fich die Luftr\u00f6hre bei den Krokodilen weit fp\u00e4ter als bei den Schildkr\u00f6ten, indeffen gilt dies nur irn Vergleich mit Tejhido graeca und Emys europaea, denn bei Crocod. americanus ift das Verh\u00e4ltnifs, des Stammes zu den Aeften wie bei Ch. imbri-cutct,, 3:1.\ni) Cuvier S. ? 23.\na) Olferv. intorno alle Tartarnglie etc. Fir. T;'Si7. p. 71 ff.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\n4)\tAufser den Krokodilen und der Schildkr\u00f6te un* terfcheidet fich noch Tupinamhis bengalen\u00dfs von den \u00fcbrigen Amphibien durch die L\u00e4nge feiner Luftr\u00f6hren-\u00e4fte, indem, ungeachtet der Stamm betr\u00e4chtlich Jang1 ift, fein Verhaltnifs zu dem der Aefte wie 2:1 ift, fo dafsalfo dieTheilung fogar fr\u00fcher als bei CK. mydas und den Krokodilen gefehieht. Die betr\u00e4chtliche L\u00e4nge der Luftr\u00fchren\u00e4fte der Pipa, von welcher Cuvier nicht redet, hat fchon Rudolphi richtig bemerkt *),\nSie find in der That mehr als halb fo lang wie die zufammengefallenen Lungen, und die Pipa unterfcheidet fich hiedurch nicht nur von den \u00fcbrigen Batrachiern^ fondern n\u00e4hert fich auch durch dielen Umftand den Cheloniern.\t* >\n5)\tDafs bei den Batrachiern die Luftr\u00fchren\u00e4fte unmittelbar unter dem Kehlkopfe anfangen, fagt Cuvier im Allgemeinen 2). Hiernach haben fie, wie Rudolphi auch f\u00fcr die Pipa ausdr\u00fccklich und mit Recht bemerkt, gar keinen Luftr\u00f6hrenftamm ; indelTen befitzen wirklich einige, namentlich die Landfalamander, einen kurzen Stamm, der fich aber bald in die, nur wenig langem Aefte fpaltet.\n2. Zufammen\u00dftzung. Die Luftr\u00f6hre ift in ihrem Stamme und Aeften entweder blofs h\u00e4utig, oder fia behebt aufserdem aus Knorpelringen.\nBlofs h\u00e4utig ift fie bei den Batrachiern, namentlich dem Proteus, den Land- und Wafferjalamandern, den hiel\u00e4ndifchen Kr\u00f6ten und Fr\u00f6fchen.\nDagegen finden fich unter den Batrachiern bei der Pipa, den Ophidiern, Sauriern und Schildkr\u00f6ten Knorpel-\n1) Breyer de Rana Pipa, p. 75,\ns) S. 3*},","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"pelringe, welche immer fehr dicht an einander ftehen nnd Bicht durch Muskelfafern verbunden werden.\nIm Allgemeinen find diefe KnorpeJringe vollft\u00e4n-doch machen hiervon mehrere Amphibien eine Ausnahme.\n,, Schon Cuvier hat dies f\u00fcr die Ophidier, unter den Sauriern f\u00fcr das Krokodil und das Kam\u00fcleon bemerkt *).\nWirklich jft es richtig, dafs bei den 0pl\u00e4diern im Allgemeinen die Luftr\u00f6hre in dem hintern Theile ihres XJmfangS keine Knorpelriuge hat; allein zu allgemein ift efne andre Angabe von Cuvier 2), dafs in dem obern, gr\u00f6fsern Theile des Umfangs der Luftr\u00f6hre Geh ein wrtes Netz finde, weiches Geh in die Zellen der Lunge fortfetze. Zwar kommt ein folcher netzf\u00f6rmiger Bau Wirklich den von mir unterfuchten Colubern, unter den Vipern V. berus und Weigelii, eben fo Crotalus hor-ridus zu; allein er fehlt bei allen Boa's, welche ich vor mir habe, den Amphisb\u00e4nen, Tort rix fry taie, An-guis fragilis und Vipera naja. Wenn gleich bei allen Ophidiern, fo viel ich weifs, die Luftr\u00f6hre in ihrem ganzen Verlauf im obern Theile ihres Umfangs blofs h\u00e4utig ift, fo nimmt doch bei den eben erw\u00e4hnten der zellige Bau, derfelben erft in der Gegend des Herzens, wo der gevpqhnlich allein fo genannte Lungenfack anhebt, f^ipeu Anfang, und auch da, wo diefer zellige Ban fchon fehr weit nach vorn erfcheint, ilt doch der VorderfteTheil des h\u00e4utigen Zwifchenft\u00fcckes, bei allen Ophidiern, ganz glatt. Am friihften erfcheint der zellige Bau bei Crotalus horridus, dem Vipera berus zu-n\u00e4chft fteht. Im Allgemeinen find, wie Cuvi\u00bbr angiebt, diefe Zellen unvollkommner als die Lungenzellen, in\n0 S. r-4-s) S.\nM. d. Archiv. IV. I.\nE","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nwelche Ce \u00fcbergehen*), incfeffen machen hievon meh-rere, z. B. V. bents und Crotalus horridns eine lehr merkw\u00fcrdige Ausnahme, indem hier fowohl ihre Zahl als Tiefe weit betr\u00e4chtlicher als die, befonders im Vergleich mit ihnen kaum vorhandnen Zellen des eigentlichen Lungenfackes ift, fo dafs fich diefer zu ihnen wie fonft fein hinterer Theil zu feinem vordem verh\u00e4lt. D\u00fcrfte man befonders hienach nicht den ganzen Theil desRefpirationsorgans, an welchem fich diefer ZelligeBau findet, zur Lunge z\u00e4hlen? Unftreitig fpricht die, mit dem zelligen Baue immer zugleich eintretende Erweiterung des Sackes, w\u00e4hrend die nicht zeliige Luftr\u00f6hre der \u00fcbrigen Ophidier in ihrem ganzen Verlauf verh\u00e4ltnifsrn\u00e4fsig weit enger und \u00fcberall gleichm\u00e4fsig weit ift, fehr f\u00fcr diefe Anficht, die noch befonders durch die Bemerkung unterftiitzt wird, dafs die, dadurch gefetzte K\u00fcrze der Luftr\u00f6hre die niedrigeren Ophidier den Batraehiern Und Fliehen n\u00e4hern w\u00fcrde. Aufser allen Zweifel aber wird wohl ihre Richtigkeit durch die Bemerkung gefetzt, dafs die Anordnung der Lungengef\u00e4fse damit vollkommen \u00fcbereinftirnmt. Cuvier fagt zwar von der Lungenpulsader der OphU dier allgemein: \u201e fie fteigt in die H\u00f6be, wen-\u201edet fich dann von der Grundfl\u00e4che des Herzens nach \u201ehinten, und geht l\u00e4ngs der hintern Fl\u00e2cb'\u00e8'tl\u00e8r Lunge \u201evon vorn nach hinten herab *);\u201c allein dies gilt nur f\u00fcr die Ophidier, deren vor dem Herzen liegender Theil des Refpirationsorgans keine Zellen hat. Hier wendet fich in der That die ganze Lungenpulsader nach hinten. Bei den \u00fcbrigen dagegen fchickt fie einen Aft fiach vorn ab, deffen Gr\u00f6fse im geraden Verh\u00e4lrnifs milder Zellenentwicklung des vordem Theiles fteht, und\ni) S. il6.\na) S. 3*4-","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"ider bei Viper a und Crotalus horridus gr\u00f6\u00dfer als der hintere, bei Coluber natrix dagegen bedeutend kleiner ik J)ie von Cuvier angegebne Bildung fand ich nur bei Am-phisbaena, Viper a naja, Tortrix, Anguis fagilis und Boa. Es ift ajfo wohl keinem Zweifel unterworfen, dafs man den Anfang der Lunge da zu fuchen hat, wo die Zellenbildung anf\u00e4ngt. Dafs der g\u00e4nzliche Mangel des zel-ligen Baues in dem vor dem Herzen gelegenen Theile der Luftwege, der gerade bei den hohem Ophidiern \u2019Vorkommt, fie auf eine intereffante Weife den Sauriern n\u00e4hert, leuchtet von felbft ein.\nUnter den Sauriern kommt ferner nicht blofs dem \u2019'Krokodil und dem Kam\u00fcleon die Unvollkommenheit der Luftr\u00f6hrenringe zu. Sie verh\u00e4lt fich fo in ihrem ganzen Verlauf z. B. bei Tupinambis berigalen\u00dfs und Iguana delicatijflma.\nBei Tupinambis americanus, maculatus, Gecko \u25a0 negyptiacus, find die Luftr\u00f6hrenringe in einer l\u00e4ndern oder kiirzern Strecke im untern Theile der Luftr\u00f6hre unterbrochen.\nBei der Pipa find fie in der ganzen L\u00e4nge derLuft-V\u00f6hren\u00e4fte unvollkommen.\n\u201c\t3. L\u00e4nge. Die L\u00e4nge der Luftr\u00f6hre, d. h. des\nStammes und der Aefte zulammen, indem die verh\u00e4lt-nifsm\u00e4fsigeL\u00e4nge beider unter einander fchon betrachtet wurde, bietet mehrere Verfchiedenheiten dar.\nBei den Batrachiern ift fie, mit Ausnahme der Pipa fehrkurz; unter dm Ophidiern, wenn man richtig nur den nicht zelligen Theil des Ref'pirationsfyftems Luftr\u00f6hre nennt, bei den niedrigem, namentlich Coluber, Fipera berus und Weigelii, Crotalus horridus fehr kurz, bei den \u00fcbrigen Ophidiern dagegen, den Sauriern und Cheloniern immer anfehn\u00fcch.\n4. Weite. Die verh\u00e4ltnifsm\u00e4ftige Weite variirt gleichfalls. Bei den Batrachiern ift fie im Allgemeinen\nE a","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"am weifeften, hierauf folgen (lie Oohldior, auch wenn man nur den obern. nicht z\u00f6lligen Theil des Pvefpira: ionsorg,ms als Luftr\u00f6hre anfieht, dann die Che!onb>> , zuletzt die Saurier, wo fie im Allgemeinen verhallnii'smafsig am engften ift. Nur beim Gecko finde ich lie auffallend weiter als bei den meiften \u00fcbrigen. Dagegen ift fie be-fouders bei Tupinambis bengalenjis auffallend eng.\n5. Die Stelle, an welcher die Luftr\u00f6hre in die Lunge tritt, ift fehr allgemein dem obern Ende naher als dem untern, faft immer dem erftern fehr nahe, oft das obere Ende felbft, wo dann befonders deutlich die Lunge nur der erweiterte Bronchus ift. Die letztere Bildung kommt bei allen Batranhiern, den meiften Ophid.ie.rn, namentlich Coluber, mehrern Vipern, Cra~ talus, unter den Eidechfen bei Gecko und Charnue lean pumilusvor. Bei den \u00fcbrigen dagegen bildet dieLunge auf einer oder beidenSeiten der Luftr\u00f6hre, meiftens auf der \u00e4ufsern, einen langem oder kurzem, ftumpffpitzi-, gen Fortfatz, eine Andeutung der bei Tupinambis ben-galenfis und Crocodilus vorkommenden Jehr tiefen Ein-fenkung des Luftr\u00f6hrenaftes in die Lunge, welche beim erftern etwas \u00fcber, beim letztem felbft unter der Mitte der Lunge State findet.\nII. Lunge.\nDie \u00e4ufsere Geftalt, Zufammenfetzung, Zahl und Gr\u00f6\u00dfe der Lunge find die vorz\u00fcgliehften Momente, durch deren Betrachtung ficli die bisherigen Kenntniffe des Gegenftandes vervoilft\u00e4ndjgen laffen.\nI) Aeufsere Gefialt. Die \u00e4ufsere Geftalt der Rep-tilienlurigen ilt im Allgemeinen mehr oder weniger Ling-lichrundlieh. Die Geftalt des ganzen K\u00f6rpers und <iie Zahl der Lungen fcheiot auf fie einigen Einflul\u2019S zu haben, ln","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"69\nerfterer Hinficht find fie bei den ungefcbwnnzten Ba-trachiern wenig, bei den gefchw\u00e4nzten \u00e4ufserft l\u00e4nglich, bei den Schildkr\u00f6ten planer als bei den \u00fcbrigen Repti-J\u00ee\u00e8n. Die l\u00e4ngliche Form der Lunge der Ophidier fcheint von beiden Bedingungen abzuh\u00e4ngen. Gegen das hintere Ende find fie meiftens mehr oder weniger zugefpitzt.\na) Zu Jammenfetzwng. Die Lungen der Reptilien beftehen aus einer zarten Schleimhaut, einer Fortsetzung der Luftr\u00f6hrenhaut, einer dickeren, \u00e4ufsern, fie umgebenden fer\u00f6fen Haut, welche vom Bruft-banchfell flammt, und einem zwifchen beiden befindlichen, nach innen vorfpringenden, und mehr oder \u25a0weniger unregelm\u00e4\u00dfige, vertiefte, nach der Hohle der langen offne R\u00e4ume,Zellen, bildenden, faferig - knorpli-gfen Gewebe, in welches fich die Luftr\u00f6hrenknorpel fortfetzen. Im vordem Theile der Lunge beftehn diefe Zellen aus hohem Wanden, und ihre innere Fl\u00e4che ift durch mehrere, niedrigere Vorfpr\u00fcnge ungleich. Nach feinten werden fie allm\u00e4hlich fowohl niedriger, als gr\u00f6\u00dfer, die kleinern Zellen, ja bei den meiftea 0phidlern and einigen S\u00fcuriern felbft die gr\u00f6fsern, verfdiwinden hier ganz. Bei den gefchw\u00e4nzten Batracliiern, mit Ausnahme der Erdfalamander, fehlt cliefes Gewebe, and die durch daffelbe gebildeten Zellen ganz, und die Lunge ift daher, auf eine mit andern Bildungserfehei-mmgen \u00dfbereinftimmende Weife, hier in ihrer ganzen Ausbreitung fo unvollkommen als bei den hohem Ge-fcfeleclttern in ihrem hintern Theile gebildet. Muskel-fefern konnte ich hier fo wenig als in der Luftr\u00f6hre finden.\nft A) Batrachier. Die Zufammenfetzung der Lungen ift bei den Batracliiern am einfachsten. Bei meh-rern gefchw\u00e4nzten, namentlich Sifen7 pioteus, D ? ton,","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nfind es bekanntlich blofs einfache, glatte, d\u00fcnnh\u00e4utige S\u00e4cke; bei den ungefchw\u00e4nzten dagegen, unter den ge-fchw\u00e4nzten auch bei Salamandra, grobzeJlige, einfache S\u00e4cke. Salamandra, Bufo, Rana und Hyla unterfcheiden fich im Allgemeinen nicht, dagegen ift die innere Oberfl\u00e4che der Lunge bei R.Pipa etwas mehr vergr\u00f6fsert, fofern fich von dem \u00e4ufsern und innern Theile des Umfangs derfelben mehrere kurze Querw\u00e4nde erheben, wodurch auf jeder Seite ungef\u00e4hr 8 \u2014 9 \u00fcber einander liegende Abtheilungen gebildet werden, die Zellen feiner find, und fich oben und innen eine eigne kleine Verl\u00e4ngerung, vielleicht die Andeutung eines zweiten Lappens, wie bei mehrern Sauriern, findet.\nBei keinem von mir unterfuchten Batraehier, aufser den zuerft erw\u00e4hnten, find \u00fcbrigens die Lungen in ihrem hinlern Theile an der innern Fl\u00e4che ganz glatt.\nB) Ophidier. Die Lungen der Ophidier bieten in Hinficht auf den Grad ihrer Zufammenfetzung bedeutende Verfchiedenheiten dar. Nach Cuvier verl\u00e4ngern fie fich bei allen in eine fehr d\u00fcnne, an der innern Fl\u00e4che ganz glatte, zellenlofe Blafe *). Diefe Angabe ift zwar f\u00fcr Coluber, Crotalus, Vipera, richtig, nicht aber f\u00fcr Tortrix, Amphisbaena, Typhlops, Boa und Anglais g\u00fcltig indem bei diefen die Lunge bis zu ihrem hintern Ende deutlich zellig ift. Am meiften kommt Tortrix, wie durch ihren \u00fcbrigen Bau, fo auch durch diefe Bedingung, mit den vorerw\u00e4hnten \u00fcberein, indem die Zellen fchon vom zweiten Drittheil an ziemlich pl\u00f6tzlich betr\u00e4chtlich weiter und niedriger werden, und endlich faft ganz verfchwinden. Hierauf folgt Boa, dann Amphisbaena , am vollkommenften ift auch in diefer Hin-\n0 5-","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"71\nficht Angi\u00f9s fragilis. Wieder alfo eine Ann\u00e4herung gerade diefer Gefchlechter an die h\u00f6here, und namentlich die Saurierbildung, welche wohl ber\u00fcckfichtigt zu werden verdient. V. naja kommt durch diele Anordnung der innern Lungenfl\u00e4che mit den \u00fcbrigen niedrigen Schlangen \u00fcberein, und bietet alfo, da die Zellenbildung erft in der Gegend des Herzens anf\u00e4ngt, eine intereffante Vereinigung der Charaktere der h\u00f6hern und niedern Schlangen dar.\nEin ferneres Moment ift die Verfchiedenheit der Feinheit der Zellen. Vergleicht man hier in den ver-fchiednen Arten blofs den hinter dem Herzen befindlichen, am ft\u00e4rkften erweiterten Theil, welchen man gew\u00f6hnlich allein Lunge nennt, fo ergeben fich bedeutende Verfchiedenheilen.\nDiefer ift z. B. bei V. berus, Crotalus horridus, aufserordentlich d\u00fcnnwandig, und nur aus fehr grofsen und \u00e4ufserft niedrigen Zellen, gebildet; dagegen bei V. naja, Boa, Amphisbaena, Tortrix, Angins, auch vielen Colubern fehr feinzeilig. Die hiedurch gefetzte Verfchiedenheit aber verfchwindet, wenn man auch den vor dem Herzen liegenden Theil des Refpira-tionsorgans ber\u00fcckfichtigt, indem diefer bei den erften Arten eben fo feinzellig und zufammengefetzt ift als der -hinter dem Herzen liegende der \u00fcbrigen. Offenbar ein .neues Argument- f\u00fcr die Anficht, dafs hier diefer Theil zugleich Lunge ?ey. Diefe Anficht wird noch mehr durch die bei einigen Arten, z. B. Coluber audax und vornpreffus, Pelamis fcisciat. Typhlops crocotatus vorkommende Bildung beft\u00e4tigt, wo fich in der Gegend des Herzens eine ftarke, nicht church Einblafen von Luft zu zerft\u00f6rende Einschn\u00fcrung findet, welche die vordere und hintere Lungen-'h\u00e4lfte von einander auf \u00e4hnliche Weife als bei mehreren Fifchen die vordere und hintere Schwimmblafenh\u00e4lfte fondert. Hiernach fchiene alfo auch hier das feitliche","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nDoppeltwerden der Lunge durch longitudinales angedeutet.\nDie innere Oberfl\u00e4che der Schlangenlungen bietet noch einige andere Verfchiedenheiten dar. Bei mehrera ift ihr ganzer Umfang zellig. So verh\u00e4lt es fleh bei Tortfix, Amphisbaena, An guis, Boa. Auch beiden meiften von denen, wo fleh der vor dem Herzen liegende Theil der Luftwege mehr oder weniger ftark als Lunge entwickelt hat, ift doch der vordere Abfehnit des hintern in feinem ganzen Umfange gleichm\u00e4fsig zufam-mengefetzt, felbft wenn die Zellen, wie bei Crotnhts und i'/pera bents, nur klein find. Merkw\u00fcrdig ift daher eine Ausnahme, die V. naja infofern macht, als bei ihr durch die ganze L\u00e4nge auch des zeitigen Theiles ein glatter, in den vordem Theil des Umfangs der Luftr\u00f6hre \u00fcbergehender, aber blofs h\u00e4utiger, ungef\u00e4hr ein Viertheil der ganzen H\u00f6hle betragender Streifen herabl\u00e4uft.\nAm merkw\u00fcrdigften aber ift die Bildung der Lunge von Typklops crocotatus. Der zellige Bau der hintern Wand des Refpirationsorgans f\u00e4ngt fchon in fehr geringer Entfernung von der Mundh\u00f6hle an, und \u25a0wird bald dadurch noch z\u00fcfammengefetzter, dafs fich einzeln und paarweife hebende ft\u00e4rkere Vertiefungen bilden, deren Anfang von oben nach unten allm\u00e4hlich zunimmt, und die dadurch immer mehr als S\u00e4cke er-fcheinen. Vorz\u00fcglich ift diefe Bildung unterhalb des Herzens entwickelt, wo fich die Lunge in der obern H\u00e4lfte ftark erweitert, und , gerade wie die Lunge der Schildkr\u00f6ten, indiefer obern H\u00e4lfte aus 9\u2014 10 queren, zum Theil wieder .lurch L\u00e4ngenvorfpr\u00fcnge abgelheilten S\u00e4cken befteht, welche fich in die bis zur Mitte diefes hintern Theiles abfteigende Luftr\u00f6hre einzeln \u00f6ffnen und aufserdem nicht mit einander communiciren. Wb in der hintern H\u00e4lfte die Knorpelringe der Luftr\u00f6hre aufh\u00f6ren, find auch diefe Querw\u00e4nde fehr niedrig, und","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"---------- 73\ndie Lunge bildet daher hier einen einfacher\u00bb, doch bis zum hintern Ende mit weiten Zeilen be letz ten Sack.\nTyphlops tumbriccdis hat diefen merkw\u00fcrdigen Bau \u00e0\u00eecht, fondern nur die gew\u00f6hnliche Zellenbildung.\nC) Saurier. Bei den Sauriern finden {ich die vor-ziiglichften Gradationen in der .Ausbildung der Lunge, \u2022welche den \u00fcbrigen Ordnungen getrennt und einer jeden mehr oder weniger eigenth\u00fcmlich zukommen, und nirgends giebt es unmerkliebere und mamiiciiiarherc \u00dceberg\u00e4nge von der unvollkommnern zur vollkommnern Form als hier, wenn dies gleich die bisherigen Befchrei-.bhngen, namentlich von Cuvier, nich t vermuthen la\u00dfen, indem er die L\u00fcugeu aller Saurier, mit Ausnahme des Krokodils, als einfache \u00abeilige S\u00e4cke fehiklert, welche nur bei dem Kcnn\u00e4leon und A gaina marmorata an ihrem hintern Ende in Anh\u00e4nge auslaufen 8 ).\nDiefe einfachfte Form kommt in der That hei meh-rern Sauriern vor. Namentlich haben Chamaeleon pit-,miltis, Lacerta ameiva, jamaicenjls, turcica, Stellio breviamdiMu^iUndCordylus, Agctma marmorata, Titpi-ncnnbis amerinanus und maculaeus blofs S\u00e4cke, deren innere Fl\u00e4che in ihrem vordem Theile durch etwas ifi\u00e7fere ; Zellen .ungleich ift als im hintern. Schon unter \u00abliefen aber giebt es, aufser den nachher f\u00fcr aile zu betrachtenden Verfchiedenheiten in der Entwicklung des TTmfangs der innern Oberfl\u00e4che der Lunge, zwar zarte, aber defto intereffantere Abftufungen, welche allm\u00e4hlich 2u mehr zufammerigefetztenFormen f\u00fchren. Statt dafs m: mehrern, ?.. B. Chamaeleon pi/mihts, die ganze \u2022inhere Fl\u00e4che nur Zellen bildet, verl\u00e4uft bei andern,\nNamentlich z. B. Tupinamhis americunus, von dem -ne\n\u2022 \u00bb....... \u25a0\n1 O S.^jo. 3?t. 147.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\n\u00e4ufsern unc\u00ee innern Theile des Umfangs der, fich in den obern Theil der Lunge \u00f6ffnenden Luftr\u00f6hre ein ftark voripringender, knorpliger L\u00e4ngenftreifeu bis gegen das hintere Ende, und von feinen beiden Seiten gehen die. zahlreichen queren Haupt\u00e4fte fo ab, dafs fie unter einander zulamic enfliefsen und wieder kleinere, anafto* irioiirende abfenden. Offenbar eine Andeutung der, durch die h\u00f6her entwickelten Lungen als Kan\u00e4le fortlaufenden, fich verzweigenden Luftr\u00f6hren\u00e4fte.\nFerner giebt es aufserdem eine nicht unbetr\u00e4chtliche Menge \\onSauriern, wo fich fehr deutlich ein Streben zu einer Vertheilung der Bronchien im Innern der Lunge nach dem Typus tier S\u00e4ugthiere offenbart, welches in der Bildung der Lunge der Krokodile und einer andern Art feine huchfte Vollendung erreicht. Hieher geh\u00f6ren namentlich Lacerca viridis, Gecko aegyptAgamct calo-, tes, Scincus ofjicinalis, Stellio vulgaris, Chamaeleon vulgaris, Iguana de\u00fccadjjbna, deren Lungenbildung auf verfchiednen Wegen zu diefem Ziele f\u00fchrt. Bei La-certa viridis fcheint die Bildung am unvollkommenften.' L\u00e4ngs dem \u00e4ufsern Rande der Lunge fteigteine, aus ungef\u00e4hr i a Zellen, von denen die mittlern die gr\u00f6fsten find, gebildete Reihe bis gegen das hintere Ende der Lunge herab. Djefe Zellen find da, wo fie fich in den weiten Lungenfack einm\u00fcnden, am weiteften, und durch betr\u00e4chtliche Querw\u00e4nde v\u00f6llig von einander getrennt.\nBeim Gecko ift die Bildung wenig vollkommner. Von dem Eintritte der Luftr\u00f6hre an verl\u00e4uft, in der Richtung derfelben, an der \u00e4ufsern Seitenwand der Lunge, durch die ganze L\u00e4nge derfelben, bis zu ihrer Spitze eine einfache Reihe dicht Behender Zellen, welche fich, ungef\u00e4hr f\u00fcnfzehn an der Zahl, durch ihre Gr\u00f6fse fehr leicht von den \u00fcbrigen, die ganze innere Fl\u00e4che der","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"75\nLungen ungleich machenden, gew\u00f6hnlichen unter-fcheiden.\nDie f\u00fcnf obern, namentlich die dritte bis f\u00fcnfte, \u25a0find die engften, aber tiefften, die darauf folgenden f\u00fcnf bis fecbs die gr\u00f6fsten, die unterften wieder kleiner als diefe. Die obern l\u2019teigen von oben nach unten ichr\u00e4g herab, und haben auf \\ Linie DurchmelTer \u00fcber zwei ^Linien Tiefe. L\u00e4ngs des \u00e4ufsern Randes diefer Zellen-! reihe verl\u00e4uft \u00fcbrigens ein knorpliger L\u00e4ngenvorfprung, bis faft zum hintern Ende, der bald nach feinem Entgehen einen weit kleinern, nur ungef\u00e4hr die Mitte erreichenden Aft abgiebt.\nBei Scincus officinalis und Agama calotes ift die Bildung zufammengefetzter. In beiden findet fich n\u00e4mlich aufser der eben befchriebnen obern Zellenreihe des Gecko ihr gegen\u00fcber eine zweite, untere, um die H\u00e4lfte k\u00fcrzere. Zugleich haben fich neben beiden Hauptrei-hen niedrigere Nebenzellen angebildet, w\u00e4hrend cler \u00fcbrige Raum zwilchen beiden durch die gew\u00f6hnlichen flachem und gr\u00f6fsern Zellen angef\u00fcllt wird. Bei Agama calotes ift die Bildung vollkommner als bei Scincus, weil \"die Zellen, (Vorz\u00fcglich der untern Reihe, weit tiefer find.\nHierauf folgt Stellio vulgaris, wo unter den von mir unterfuchten Sauriern zuerft eine Theilung jedes Lungenfackes erfcheint. Dicht unter dem Eintritte des kurzen Luftr\u00f6hrenaftes begiebt fich eine von der \u00e4ufsern *ur innern Wand der L\u00e4nge nach verlaufende Scheidewand von oben nach unten, wodurch der Sack in \u00abine obere vordere, weit kleinere, und eine untere, hintere, weit gr\u00f6fsere H\u00e4lfte zerf\u00e4llt, weiche beide dttreh eine verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig enge Oeffnung, die ge-\u00abWinfchaftliche M\u00fcndung des Luftr\u00f6hrenaftes, zufam-menh\u00e4ngen. Der hintere Sack wird wieder auf \u00e4hnliche Weife* doch lehr unvollkommen , durch eine anfehn-","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"liehe* vom hintern Ernie nach vorn a uslaufendc Scheidewand in zwei H\u00e4lften getheilt. Aufserdem fpringen vom obern Rande des obern Sackes eine kleine Leihe, von dem hintern des untern mehrere gr\u00f6fsere und kleinere hervor, wodurch noch kleinere und unvoilkommner\u00eb Abtheilungen gebildet werden, welche denen in den Lu ngen des Gecko entfpreeben.\nDiefelbe Bildungift in den Lungen des Leguan meht vervollkommnet. Die Lunge ift durch eine l\u00e4ngere Scheidewand in zwei H\u00e4lften gdchisden, welche fich von denen des Scelt\u2019io vorz\u00fcglich dadurch unterfcheiden, dafs die hintere untere verh\u00e4ltnifsm\u00e4i\u2019sig weit anfehnlicher-, ungef\u00e4hr halb io lang als die vordere ift. Noch deutlicher als dort \u00f6ffnet fich der Luftr\u00f6hrenaft zugleich in beide S\u00e4cke. Aehnliche Zellen als dort finden fich auch hier, aber in gr\u00f6fserer Menge und von betr\u00e4chtlicherer Tiefe.-\nVveder hei Stellio noch Leguan findet zwifchen der\u00bb beiden S\u00e4cken, an irgend einer Stelle, aufser ihrer ge* meinfchaftlichen Oeffnung in den Luftr\u00f6hrenaft, ein Zu-famrnenhang Statt.\nBeim gew\u00f6hnlichen Kam\u00fcleon endlich ift die Bildung infofern zufammengefetzter, als die Z\u00e4hl der Ab-theiluncen der Lungenh\u00f6hle gr\u00f6fser ift, einfacher aber durch die gegen das untere Ende der letztem befindliche Communication der leihen. Dicht unter dem Eintritt d\u00e9s Luftr\u00f6hrenaftes n\u00e4mlich befinden Geh zwei von vorn nach hinten, auf einander folgende Scheidew\u00e4nde, von welchen die untere, l\u00e4ngere bis zum hintern Ende der Lunge herabreicht , die obere weit k\u00fcrzer ift,\nZwifchen beiden und dem obern und untern Rande der Lunge erftrecken fich die Weiten G\u00e4nge, welche unter ihnen, fo wie oben, zu einer gemeinfchaftlichen H\u00f6hlezu-fammenfliefsen, die fich in die Lungenanh\u00e4nge fpaltet. Die vordere ift nur in ihrem kleinern obern Theile vollkommen, im untern durch viele \u00dceffnungen durchbrochen.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"Am zuFammengpfetziefien ift endlich die Form bei Tupinambis bengalenfis und den Krokodilen. Beim Wftern theilt fich derLuftr\u00f6hrenaft, indem er die Lunge \u00e8fWas vor ihrer Milte erreicht, in einen gr\u00fcfsern hintern, lind einen kleiiiern vordem Zweig, von welchen jener jo der Richtung des Stammes fortgeht, diefer f.ch nach \u2022b\u00e9n>wvendet. Beide verlaufen eine ziemliche Strecke Ouifeerbalb der Subftanz der Lunge, dann treten fie in diefelbe, und (enden dicht neben einander eine anfehn-\u00dcche Menge meiftens paarweife flehender G\u00e4nge ab, TTfelche lieh zu S\u00e4cken erweitern, die bis zur Oberfl\u00e4che CAthen, und die in dem Maafse weiter und an ihrer ijanern Fl\u00e4che weitmafchiger find, als lie fp\u00e4ter abgehen. Zuletzt zerfallen beide Zweige in zwei grofse S\u00e4cke, fian welchen die hintern betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser und weiter als die vordem , beide felir weitmafchig, doch der vordere viel weniger als der untere find.\nBeim Kaiman bemerkt man keine Theilung des Bronchus in zwei Aefte. Er letzt fich nur nach hinten deutlich fort , und fchickt eine weit geringere Anzahl von. verb\u00e4ltns\u00c4sm\u00e4fsig grofsern Zweigen ab. - Unter diefen ift einer, der fich nach vorn wendet, und fo-gleicb zu einem anfehnlichen Sacke mit einigen queren Abtheilungen ausbreitet, der grofste; dann folgen etwa \u00a3 \u2014 io, von denen fich einer nach oben und vorn, die \u00fcbrigen nach den Seiten und hinlen begeben, und Jbier in, durch tiefe Zwifchenw\u00e4nde abgetheilte S\u00e4cke anfchwellen. Der hintere Theil der Lunge ift hier auf .eine merkw\u00fcrdige Weile der bei weitem zufammenge\u00ab j\u00c7stztefte,.w\u00e4hrend der vordere weite, mit kaum merklichen Zellen befetzte S\u00e4cke bildet, fo dafs alfo die Lunge des Krokodils gerade nach einem, dem der \u00fcbrigen-Saurier entgegengefetzten Typus gebildet ift. Der bengalifche Tupinambis macht indeffen den Leber gang Ton jenen zum Krokodil.","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"Dis Gr\u00f6fse und Zufammenfetzung der Zellen ander innern Oberfl\u00e4che der Saurierlungen variirt aufserordent* lieh, uu! es ift zu bedauern, dafs Cuvier hier\u00fcber gar keine Angaben hat. So viel ich urtheilen kann, find die Lungen von Chamaeleon pumilus am unvollkommen? ften, in der That ganz frofehartig, die Zellen fehr grofs, ihre W\u00e4nde niedrig, und im Innern kaum im vordem Theile etwas abgetheilt. Hierauf folgt Ag. Calotes, dann Agama marmorata, auf diefe Chamaeleon vulgaris. Diefe vier bilden eine merkw\u00fcrdige Stufenfolge, befon* ders fofern in den beiden erftern der hintere Theil der Lunge \u00e4ufserft weitzellig und einfach ift, fo dafs, wenn fie gleich noch durchaus zellig, und nicht in Anh\u00e4nge gefpalten ift, diefe doch um fo mehr fchon angedeutet find, als die Lungen dort verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig gr\u00f6fser als in den letztem Arten ohne die Anh\u00e4nge find.\nHierauf folgen die Lungen von Scincus of\u00dfcinaUs, Gecko, Lacerta turcica, viridis , Iguana delicatif\u00dfma, bei weitem am feinzelligften aber find fie bei Tupinambit americanus, der auch fchon durch die beiden deutlichen L\u00e4ngenrippen an der innern Fl\u00e4che lieh an die h\u00f6here Form fchlofs, und alfo durch beide Bedingungen, wenngleich fein LungenL'ack ohne Abtheilung ift, dem benga\u00fcfihen Tupinambis verwandt erfcheint.\nD) Die Chelonier haben, wenn gleich Cuvier den Krokodilen den Vorzug vor ihnen zu geben fcheint die am meifteu ausgebildeten Lungen. Cuvier hat fie im Allgemeinen befchrieben, und zugleich die gradwei\u00ab fen Verfchiedenheiten der Land- und Seefchildkr\u00f6ten angegeben. Noch genauer, und nicht blofs dies, fon-dein auch zum Theil richtiger ift hier\u00fcber CaldeJi *').\n1)\tA. a. 0. S. \u00ab2.\n2)\tA. a. O. S. 71 \u201c7?*","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"79\nBei den Lcindfchildkr\u00f6ten ift die Bildung weit un-yollkommner als bei den Seefchildkr\u00f6ten. Die Luftr\u00f6hre verl\u00e4uft in beiden in gerader Richtung durch die ganze L\u00e4nge der Lunge, nicht weit von ihrem Innern, hintern Rande entfernt, ohne bedeutend an Weite ab-zunehnien. Dicht unterhalb ihres Eintrittes r\u00fccken die x Knorpelringe bei der griechifehen Schildkr\u00f6te weiter aus einander, bleiben aber bis etwas unterhalb der Mil te regelm\u00e4fsig, von hier an werden fre unregehn\u00e4fsig und mehr netzf\u00f6rmig. Von dein intiern Theiie ihres Uni* 'fangs gehen von oben nach unten in ungef\u00e4hr gleichen Entfernungen f\u00fcnf bis fechs l\u00e4nglichrunde, fehr weite Oeffnungen in eben fo viele v\u00f6llig von einander abgesonderte, kleine, nach innen und hinten vorfpringenda S\u00e4ckchen, vom \u00e4ufsern, genau zwilchen jenen, eben fb viele von ungef\u00e4hr gleicher Gr\u00f6fse, die lieh in \u00e4hnliche kleine S\u00e4cke, und von diefen durch mehr oder weniger weite Oeffnungen in weit gr\u00f6fsere, quere, faft ' die ganze Breite der Lunge einnehmende, \u00f6ffnen. Auch dief\u00e8 find unter einander und von den erfterw\u00e4hnten durch Zwifchenw\u00e4nde vollkommen getrennt. Alle find, wie gew\u00f6hnlich, durch Hervorragungen, welche angleichfeitig vieleckige R\u00e4ume einfchliefsen , ungleich. Die Anordnung ift in allen Gegenden der Lur.ge genau diefeibe.\nWeit zufammengefetzter ift der Bau der Meerfchild-kr\u00f6tenlunge. Der Luftr\u00f6hrenaft, welcher diefeibe Lage hat, ift verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zur Lunge viel enger, befteht aus einer weit gr\u00f6fsern Anzahl von Knorpelringen, und ftatt ungef\u00e4hr zw\u00f6lf verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fehr weiten Oeffnungen, durch welche er bei den Landfchildkr\u00f6ten in der That zerri\u00dfen wird, finden fich hierfechzig verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weit kleinere, von denen zwanzig grof-ere unregelm\u00e4fsig paarweife, die \u00fcbrigen, viel kleinern, zwifchen diefen ohne bei'tiaimte Ordnung ftehen. Alle","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nf\u00fchren zu G\u00e4ngen, welche von innen>uh(I hinten nach vorn und autsen verlaufen, und, vorz\u00fcglich die gr\u00f6lfern, fich durch mehrere Nebenzweige fpalten, endlich gegen ihr Ende fackf\u00f6rrnig, blind endigen , immer durchaus von einander getrennt find, i\u2019o dai's Einblafen von Luft in einen jeden einzelnen nur ihn anf\u00fcllt, und, wenn die Theile nicht zuf\u00e4llig verletzt find, Luft oder eingebrachte Pfiffigkeiten aus einem Sacke felbft durch den ft\u00e4rkften Druck nicht in den benachbarten gebracht werden k\u00f6n-t nen. Das Knorpelgewehe des Luftr\u00f6hrenaftes fetzt fich als ein weniger regelm\u00e4fsiges Netz in einer ziemlichen Strecke in die untergeordneten Aelte fort, und geht dann in ein weicheres, mehr fehnenartiges, \u00fcber. Die dadurch gebildeten Zellen find verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weit enger, tiefer und zahlreicher als bei den Lan dfehilcLkr Uten.\nAlle Neben\u00e4fte des Bronchus, vorz\u00fcglich die gr\u00f6-fsern, zerfallen vorz\u00fcglich in zwei Reihen, eine innere und eine muj\u2019sens, welche neben einander, aber durch eine L\u00e4ngenfeheidewand, die zugleich ihre W\u00e4nde bildet, ganz von einander gefchieden, bis zum untern Rande der Lunge verlaufen. Gegen das hintere Viertheil der Lunge t heilt fich der Luftr\u00f6hrenaft in zwei, abermals mehrfach dichotomifoh verzweigte Aefle, welche fich zuletzt in der Spitze endigen.\nUngeachtet die Lungen aller Schildkr\u00f6ten zufarn-mengefetzter als die der \u00fcbrigen Reptilien find, fo ftehen doch die Landfdiddkr\u00f6ten in Hinficht auf die Feinheit der Zellen den meiften Sauriern nach.\nFolgendes ilt alib nach dem bisher Vorgetragnen die Entwicklungsweife der Amphibienlungen.\nAnfangs zwei lange, einfache, glatte, blofs h\u00e4utige S\u00e4cke, beiden Salamandern, Sirenen, Proteus.\nDarauf wird die at hm eu de Oberfl\u00e4che diefer einfachen S\u00e4cke durch knorpligfaferige Vorfpr\u00fcnge ver-\u00b0r\u00f6fsert welche Zellen von verfchiedner Gr\u00f6ise bilden.\nBei","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Bei den ttngefchw\u00e4nzten Batrachiern, cfen Ophidiern mehreren Sauriern, am meiften bei den letztem, inclera ihre Zeilen die bei weitem feinften find. Auch unter ihnen aber giebt es bedeutende Abftufungen.\nHierauf wird der bis dahin einfache Sack, aufser den Zellen, mehrfach abgetbeilt. Zuerft offenbart lieh beim-Gecko im Luftr\u00f6hrenaft das Streben, in der Lunge dais (ich verzweigender Kanal fortzulaufen, der aber nur in einem Theile feines Umfangs verfchloffen ift, und fich in eigne Zellen \u00f6ffnet; bei Culotes und Srincus \u2022ift die Bildung vollkommner, folern fich jenem einfachen Halbkanal gegen\u00fcber ein zweiter an der vordem Fl\u00e4che der Lunge bildet, die einander aber noch nicht erreichen. Beim gew\u00f6hnlichen Kam\u00e4leon dagegen vereinigen fich beide, aber in einer verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig kurzen ^Strecke, an zwei Stellen, und die Lunge ift nun in die-fer Gegend von oben nach unten in drei Lappen zerfallen, welche aber gegen ihr hinteres Ende wieder zu einem zufammenfliefsen. Endlich ift bei Stel/io vulgaris 'und Iguana die Bildung am ziifammengefetzteften , indem jede Lunge von oben nach unten in zwei S\u00e4cke zerf\u00e4llt, welche, aufser d\u00e9r Eingangs\u00f6ffnung, nirgends Zufammenh\u00e4ngen. Jeder diefer beiden S\u00e4cke wird abermals* durch mehrere gr\u00f6fsere Vorfprtiuge ungleich, die \"Andeutung querer und L\u00e4ngenw\u00e4nde, welche von den \u25a0W\u00e4nden der Lunge aus gegen die H\u00f6hle des Luftr\u00f6h-'renaftes ft reiten, fie aber erft bei Tupinambh bengalen-\u00dfis und den Krokodilen in dem gr\u00f6fsten Theile, bei den Schildkr\u00f6ten in der ganzen L\u00e4nge der Lungen gleich* m\u00e4fsig erreichen. Die bei den Landjchildkr\u00f6ten die ganze Dicke der Lunge einnehmenden queren einfachen S\u00e4cke werden bei den Seefchildkr\u00f6ten nicht blofs von Vorn nach hinten mehrfach abgetheilt, fondern durch eine\u2022\u2018i.\u00e4ngenzwifch'uiwand in eine \u00e4ufsere und innere Reihe zerf\u00e4llt. Merkw\u00fcrdig ift bei diefer allm\u00e4hlichen M. d, Arehiv. IV. I.\tF","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nAusbildung einer jeden Lungenh\u00e4lfte befonders die Analogie derfelben mit der Entwicklung der Duplicit\u00e4t der Lunge bei den 0phidiern, wo auch der zweite Seitenlappen verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsigfenr klein, unvollkommen, grob-zelligj mit den? grofsen \u00e4ufserlich zu einem verfchmol-zen ift, bis beide allm\u00e4hlich lieh v\u00f6llig von einander trennen und vollkommen gleichm\u00e4fsig entwickeln.\n3) Zahl. Bei den meiften Amphibien, namentlich allen Batraohiern, Sauriern und Cheloniern, finden lieh zwei Lungen, die eben fo meiftentheils gleich vollkommen find ; die Ophidier haben dagegen h\u00e4ufig nur eine. Cuvier 1 ) fchreibt fogar allen 0phidiern diele Bildung zu , indeffen hatte fchon Townfon \u2019) die Duplicit\u00e4t der Blindfchleichenlunge, und Herr Nitzfeh 3) die der Ringelnatter nachgewiefen. Sp\u00e4ter hatte ich daffelbe bei den Arnphisb\u00fcnen I) * 3 4), nachher bei dem Gefchlecht Boa *) angegeben und zugleich bemerkt, dafs auch mehrere Colubern eine doppelte Lunge befitzen, wie Herr Nitzfeh fchon nach der Analogie der Ringelnatter ver-muthet hatte. Wirklich einfach habe ich indeffen in der That die Lunge\n1)\tbei mehrern von mir unterfuchten giftigen Schlangen, namentlich Viper a berus, V. Weigel ii;\n2)\tbei mehrern Coluber-Arten, namentlich, fo viel fich die Arten der in Weingeift mehr oder weniger lange aufbewahrt ge welenen Exemplare beftimmen liefsen, bei Coluber fulvius, futurninus, coniprefjus, triangu-lum, audax, dione, cobella;\nI) A. a. O. S. 347.\na) Tracts and obfervar. London 1799. p. III.\n3)\tDe refpir. p. 15 ff.\n4)\tFouquec de organi refpiratorii in animalium ferie evolutione. Hai. 1816. p. 30.\n3) De Araphibiorum fyftomata uropo\u00f6tieo. Hai. 1817. p. 4.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"5) bei Typhlops crocotalus uncf lumhricalis, Pe/a-\u00bbktw fascuxtus gefunden.\nDagegen befitzen aufser den oben angef\u00fchrten Gattungen Boa, An guis, Amphisbaena und der Ringelnatter mit Beftimmtheit eine doppelte Lunge, i) Tortrix fcytale, ferner 2) Coluber plutonius, conftrictor,\u00dfagelli-for mis, molurus, cenchoa, au\u00dftriacusfunthunis, cyaneus, dome\u00dfticus, hippocrepis, nebulatus, quadnlineatus, rudis, ahetulla, heterodon, 3) Crotalus liorridus, 4) Viperu naja.\nNach diefen Unteri'ui hung\u2122 fcheint daher bis jetzt der Zahl der Arien nach das Uebergewicht auf der Seite der mit einer doppelten Lunge verleben\u2122 Oplndier zu feyn. Unter 23 Coluber-Arten fand fich bei 16 eine doppelte , nur bei 7 eine einfache Lunge. Den Ge-fchlechtern Boa, An guis, Amphisbaena, Scytale \u2022und Crotalus, und von den Vipern, V. naja liehen nur zwei Vipern, ferner Typhlops und Pelamis gegen\u00fcber; allein auch hier ift bis jetzt die Zahl der mit einer doppelten Lunge verfehenen Arten gr\u00f6fser, indem ich fechs Arten von Boa, zwei von Amphisbaena unterfuchte, und nicht unwahrscheinlich ift es mir, dafs eine ferner\u00ae Unterfuchung auch von den nach mir eines zwei!en Lungenrudimentes beraubten Schlangen mehrern daffeibe zuerkennen werde, da ich felblt erft bei mehrmals wiederholter Unterfuchung defielben Exemplars bei V. naja und Crotalus liorridus die zweite Lunge erkannte, und fie felbft unrichtig fr\u00fcher beiden abfpraeh \u2018).\nDie Lunge der Ophidier ift indeffen nicht bei allen nach denselben Typus doppelt, vielmehr finden in allen Hinfichten, namentlich 1) aufverh\u00e4ltnij'sm\u00fcjsige Gr\u00f6\u00dfe, 2) Lage, 3) Richtung, 4)Zujammenhang mit der gro\u00dfen, 5) Bau die bedeutendften Verfchiedenheiten Statt..\nF 2\nX) Fink a. a. 0, p. 4,","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"i) Verh\u00e4lt nifs m \u00fcfsi ge Gr\u00f6\u00dfe. - Das Doppelterer-den der Lunge der Ophidier bildet eine lehr volllt\u00e4ndige Reihe vom erften Erfcheinen eines kaum merklichen Rudimentes an bis zur faft vollkommnen Gleichheit beider Lungenh\u00e4lften.\nAeufserft klein ift das Lungenrudiment bei meh* rern Colubern, namentlich Col. natrix, heterodon, etwas anfehnlicher dagegen bei Tortrix, betr\u00e4chtlicher bei den Amphisb\u00e4nen, noch anfehnlicher bei Col. conftrictor, \u00dfagelliformis ; am gr\u00fcfsten bei Boa und Anguis. Merkw\u00fcrdig ift, clafs hier nicht in dem \u00fcbrigens den Sauriern \u00e4hnlichften Gefchlecht Anguis, fon-dern bei Boa dieDuplicit\u00e4t der Lungen am vollkommen-ften entwickelt ift. Zwar ift in einigen Arten des letztem Gefchlechtes das Rudiment der zweiten Lunge verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig nur klein, und, wenn gleich gr\u00f6fser als bei den \u00fcbrigen, weniger entwickelt als bei Anguis ; allein, w\u00e4hrend bei diefer die'linke Lunge kaum halb fo grofs als die rechte ift, haben beide bei Boa reticulata und murina faft diefelbe Gr\u00fcfse. Auch bei Boa Joviale und annulifera ift die Nebenlunge verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig gr\u00f6fser als bei Anguisfragilis. Bei Boa carinata und conftrictor ift die Nebenlunge verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig kleiner, doch immer betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser als bei allen \u00fcbrigen Schlangen.\n2)\tLage. Nicht immer befindet lieh die Nebenlunge auf derfelben Seite. Bei allen Boa's, Anguis fragilis, Tortrix fcytale liegt fie auf der linken, bei allen von mir unterfuchten Coluberu dagegen und den Amphisb\u00e4nen auf der rechten Seite.\n3)\tRichtung. Im Allgemeinen fteigt die zweite Lunge neben der erften herab, fo dafs ihr blindes Ende ihren unterften, ihr Eingang ihren obern Theil bildet. So verh\u00e4lt es lieh bei Boa, Anguis, und den meiften Coluber-Arten. Dagegen fteigt bei den Amphisb\u00e4nen der Nebenlappen in die H\u00f6he, der Eingang nimmt die","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"niedr\u00eegfte Stelle ein. Bei einem Exemplar von Col. janthinus fand ich diefelbe Anordnung, w\u00e4hrend bei einem andern die ft\u00e4rker entwickelte Nebenlunge auf die gew\u00f6hnliche Weife herabftieg. Tortrix fcytale bietet eine Zwifchenftufe dar, fofern die M\u00fcndung ungef\u00e4hr in der Mitte, doch etwas weiter nach unten liegt.\n4)\tZufammenhang beider Lungen. Diefer variirt im Allgemeinen im geraden Verh\u00e4ltnifs zu dem Grade der Entwicklung der Nebenlunge. Wodiefe, wie bei mehrern Boas und An guis fragilis, ftark ilt, h\u00e4ngen beide nur mittelbar, durch die Luftr\u00f6hre, zufammen, indem fich diefe in zwei Aefte fpaltet, deren jeder an die Lunge feiner Seite tritt. Bei Boa eonfirietor ift diefer Aft fo kurz, dafs man richtiger fagen kann, die Luftr\u00f6hre gehe blofs in die grofse Lunge \u00fcber, und in den obern Theil von diefer \u00f6ffne fich die Nebenlunge unmittelbar durch eine etwas verengte Stelle, an welcher fich einige unvollkommne Knorpelringe finden. Bei den Colubern findet fich eben diefe Bildung, nur fehlen die Knorpelringe. Bei den Amphisb\u00e4nem tind Tortrix ift der Verbindungsgang noch k\u00fcrzer. Immer aber gefchieht die Einm\u00fcndung der Nebenlunge in den obern Theil der Hauptlunge, und namentlich in den, von unvollkommnen Knorpelringen umgebnen Abfchnitt derfelben, fo dafs alfo die Bildung im Wefent-lichen immer diefelbe ift, und die Nebenlunge von der Luftr\u00f6hre abgeht. Merkw\u00fcrdig ift es, dafs, ungeachtet bei mehrern Schlangen nach dem Obigen der vor dem Herzen liegende Theil der Luftwege eigentlich Lunge ift, dennoch die Nebenlunge auch bei diefen dem Herzen gegen\u00fcber entfpringt.\n5)\tBau. Sowohl die \u00e4ufsere Geftalt als das Ge* webe der Neben! un ge variirt.\nBei einigen, z. B. Tortrix und Amphisbaena, ift fie auf den erften Anblick gar nicht von der grofsen unter-","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nfchieden, indem die ganze, dem Anfchein nach einfache Lunge neben dem hintern Ende der Luftr\u00f6hre in zwei Spitzen, eine rechte, gr\u00f6fsere, eine linke, kleinere ausl\u00e4uft. Von diefen ift bei Tortrix nicht, wie man erwarten k\u00f6nnte, die rechte, fondern die linke die Nebenlunge, indem cliefe fich durch eine fehr enge M\u00fcndung in die grofse \u00f6ffnet, ununterbrochen in diefe \u00fcbergeht, und fich von unten nach oben allm\u00e4hlich verengt.\nDa, wo Ge fehr klein ift, wie bei den angef\u00fchrten Golub ern, ift Ge rundlich, dagegen bei den \u00fcbrigen, wo Ge fich ft\u00e4rker entwickelt, l\u00e4nglicher, unten meiltens mehr oder weniger zugefpiizt : eine merkw\u00fcrdige, mit dem Oracle der Entwicklung in HinficHt auf Grofse zufammenfallende Verfchiedenheit, weil auf \u00e4hnliche Weife die niedrigften Organismen und einzelne Organe bei ihrem Entliehen eine mehr rundliche Form haben , welche fich allm\u00e4hlich bei vorfchreitender Entwicklung in eine mehr l\u00e4ngliche umwandelt.\nDas Gewebe der Nebenlunge ift, vorz\u00fcglich da, wo Ge unvollkommner ift, wenigerzufammengefetzt als in der Hauptlunge, Ihre W\u00e4nde find weit d\u00fcnner, die W\u00e4nde der'Zellen niedriger i diefe gr\u00f6fser, bei V. naja und Crotalus horridus ift die Nebenlunge fogar blois h\u00e4utig und ganz glatt. Auf eine fehr merkw\u00fcrdige Weife alfo kommt die Nebenlunge hiedurch mit dem hintern Theile der Hauptlunge iiberein, gerade wie das Bruftbein, bekanntlich eine Wiederholung der Wirbelf\u00e4ule, durch die Geftalt feiner Abtheilungen dem hintern oder Schwanz-theile derfelben entfpricht. Sehr auffallend ift diefe Bedingung vorz\u00fcglich bei der Nebenlunge von G. plu-tonius, jlageUifarmis und conftrictor. Je mehr fich die zweite Lunge vergr\u00f6fsert, defto vollkommner ift im Allgemeinen auch ihr Gewebe. Bei Boa muriua und carinata verl\u00e4uft auf der linken Seite verh\u00e4lt ni fsm\u00e4fsig faft eben fo weit als auf der rechten, ungef\u00e4hr l\u00e4ngs des","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Obern Zw\u00f6lftheils der Lunge an dem irinerri Theile ihres Umfangs, ein fich nach unten zufpitzender, mehrere knorplige Kreisabfchnitte enthaltender Halbkanal, die Fortfetzung des Luftr\u00f6hrenaftes, der in einen ftark rorfpringenden L\u00e4ngenftreifen \u00fcbergeht, von welchem die Zellenw\u00e4nde auf beiden Seiten abgehen. Bei Boa eonftrictor ift diefer Halbkanal aufserordentlich kurz. Dies h\u00e4ngt aber nicht nothwendig mit der verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig geringem Entwicklung der Nebenlunge zufam* men, denn bei Boa reticulata, wo beide faft gleich grofs find, ift der Halbkanal fehr kurz, hier in beiden, w\u00e4hrend er -bei Boa eonftrictor in der Hauptlunge fehr lang ift.\n4) Gr\u00f6\u00dfe. Der Umfang des Refpirationsorgans l\u00e4fst fich wegen des oft nicht ganz unverletzten Zuftan-des deffelben, vorz\u00fcglich bei den Schlangen, nicht leicht immer mit Genauigkeit beftimmen. Hiezu kommt, dafs die Gr\u00f6fse der athmenden Fl\u00e4che nicht blofs durch den \u00e4ufsern Umfang der Lunge, fondern auch durch den Grad von Zufammenfetzung ihres Baues beftimmt wird.\nUnfitreitig haben, wenn man beide Bedingungen ber\u00fcckfichtigt, die meiften Saurier und die h\u00f6hern Ophidier, mit Ausnahme des Krokodils und des benga-lifchen Tupinambis, im Allgemeinen die kleinften, diefe letztem und die Chelonier, vorz\u00fcglich die eigentlichen Chelonen, die gr\u00f6fsten Lungen. Bei den Sauriern im Allgemeinen find zwar die Lungen feinzellig, allein ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zum ganzten Thiere klein und wenig ausdehnbar. Bei den erw\u00e4hnten Arten und den Chelonert haben fie nicht blofs einen gr\u00f6fsern Umfang, fondern ihre innere Oberfl\u00e4che ift auch durch ihren zufammen-gefetzten Bau aufserordentlich vergr\u00f6fsert. An diefe fchliefsen fich die niedrigem Ophidier, auf welche die Batrachier folgen. Die l\u00e4ngftenLungen haben bekanntlich diefe Ophidier und die meiften Batrachier. Unter","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nlenen befitzt, moines Wiffens, Pel amis fasciaius dis Jangfte, indem lie bis zum After reicht. Die hohem Ophidier haben weit k\u00fcrzere Lungen, und es gilt f\u00fcr fie keineswegs, was Cuvier ') f\u00fcr alle Ophidier fagt, und allerdings den niedrigem zukommt, dafs fich die Lungen bis hinter die Leber und den Magen erftrecken. Sie h\u00f6rt nicht nur da, wo die Duplicit\u00e4t fehr vollkommen entwickelt ift, wie bei mehrern Boa\u2019s und Anguis fragilis, fondern auch da, wo dies nicht der Fall ift, wie z. \u00df. bei den Amphisb\u00fcnen, viel fr\u00fcher auf. Der zufammengefetzte Bau der Lunge der meiflen Saurier und ihnen nahe ftehenden Ophidier compenfirt zwar etwas, aber keinesweges vollkommen, ihre geringere Gr\u00f6fse, indem der vordere Theil der Lungen der niedrigem Schlangen in einem eben fo grofsen Umfange eben fo complicirt gebildet ift. Wenn aber die Saurier durch die Anordnung ihrer Lungen im Allgemeinen unter den Batrachiern und Oplihuern ftehen, fo ergiebt fich hieraus nicht geradezu, dals ihr Refpirationsprocefs in demfelben Verh\u00e4ltnifs unvollkommner fey. Denn, ber\u00fcckfichtigt man, wie billig, den Bau des Gef\u00e4fsfyftems, fo ergiebt fich zwar, dafs bei den Cheloniern die vollkommenere Herzform mit dem vollendetl\u2019ten Lungenbaue , bei den Sauriern dagegen eine faft eben fo voll-kcmmne Herzbildung mit den unvollkommeneren Lungen, bei den Qphidiern mit gr\u00f6fserer Ausbreitung der Lunge ein weniger vollkommnes Herz, und endlich bei den Batrachiern mit einer Lungenbildung, welche wenig hinter der der Ophidier zur\u00fcckbleibt, das unvollkommenere Herz gegeben ift, mithin in diefen drei Ordnungen ein Theil der Function den andern auf entgegengefetzte Weife fo ausgleicht, dafs die Refultate\nI) S. J47.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"dn'g\u00ebf\u00ebhf diefelben find, und die Saurier in der That doch, wenigftens im Vergleich mit den Bcitrachiern, den VoUkommnern Refpirationsprocefs haben.\nFolgendes find die Hauptrefultatc der im Vorigen \u00e9nthaltnen Unterfuchungen.\tU\n1)\tDie Mehrzahl der Ophidier befitzt eine mehr \u00d6der weniger vollkommen doppelte Lunge.\n2)\tDer Bau einer jeden Lungenh\u00e4lfte vervollkommnet lieh nach demfelben Typus bei den Sauriern, als fich die Duplicil\u00e4t der ganzen Lunge bei den Ophidiern entwickelt.'\n3)\tMehreren, namentlich den h\u00f6hern Ophidiern fehlt der zeilige Bau in dem vor dem Herzen liegenden Theiie des Refpirationsoi gans, und diefe ftehen dadurch, fo wie durch die K\u00fcrze der eigentlichen Lun\u00b0e den Sauriern nahe.\n4)\tDer fogenannte zeilige Theil der Luftr\u00f6hre der meiften Ophidier entfpricht dem vordem Theiie der Lunge der \u00fcbrigen Amphibien.\n5)\tDie Lunge der Seefchildkr\u00f6ten hat den zufam-mengefetzteften Bau und die gr\u00f6fste athmende Fl\u00e4che unter allen, diefe ift dagegen bei den Sauriern ini Allgemeinen am kleinften.\nV.\nR\u00fcckenmark ohne Enclfaclen. Wahrnehmung und Vermuthungen von Burdach.\nBei der Zergliederung eines grofsen H\u00fchnerhundes bot fich mir neulich, nachdem der Druck meines Auffatzes fiber das untere Ende des R\u00fcckenmarks fchon begonnen hatte, eine mich fehr \u00dfberrafehende Wahrnehmung dar.","page":89}],"identifier":"lit14156","issued":"1818","language":"de","pages":"60-89","startpages":"60","title":"Ueber das Respirationssystem der Reptilien","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:29.237227+00:00"}