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{"created":"2022-01-31T16:16:51.900603+00:00","id":"lit14159","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Esquirol","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 97-99","fulltext":[{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"97\nganz tauben linken Ohre findet fich jetzt nur ein Summen. So ftammelt der Kranke auch nur etwas, da anfangs die Stimme ganz vernichtet war. Die Zeugungstheile lind g^nz normal.\n,, ;\u2019 Anfangs war die rechte Seite gel\u00e4hmt, jetzt find es .\"beide Glieder diefer Seite nur noch in Hinfight auf Bewegung, nicht auf Empfindung. Das Namenged\u00e4chtnifs ift v\u00f6llig vernichtet, und entfteht nur fehr allm\u00e4hlich wieder, w\u00e4hrend das Erinnerungsverm\u00f6gen f\u00fcr Ri,der und alles, was einer Darftellung f\u00e4hig ift, unangetaftet\nI .blieb. Die anf\u00e4ngliche St\u00f6rung des Erkenntnifsverm\u00f6gens\nift verfchwunden, allein alles, was fich auf die Eigenliebe,\n(die milit\u00e4rifchen Erfolge des Verwundeten bezieht, verfetzfr ihn in eine tiefeMelancholieund Gem\u00fcthszerr\u00fcttung, w\u00e4hrend Unterhaltungen in Bezug auf feine Familie, feine Verwandten und Freunde diefe Zuf\u00e4lle verfcheuchen.\nSi:. !.\n*2. Esquirol \u00fcber den Zuftand des R\u00fccken--1\" markes in der Epilepfie. (Ebendaf. 424 \u2014--*\u25a0\u2019\t429.)\nB. I. Ein feit dem 28ften Jahre epileptifches M\u00e4d-'chen verfiel in den freien Zwifchen\u2019zeiten mit dem 33\u00dcen Jahre in Bl\u00f6dfinn und Kaferei, und ftarb nach mehrern fchriell auf einander gefolgten Anf\u00e4llen, im \u00dfj\u00fcen Jahre. 'Das R\u00fcckenmark wurde in der Gegend des Ilten und \u2019 I2ten Bruftwirbels weich und etwas braun gefunden.\n,JT- \u2022 B. 2. Eine lange fchon epileptifche Frau wurde im \"^Uften Jahre fyphilitifch. Nach dem reichlichen Genufs von Queckfilber r\u00fcckten die Anf\u00e4lle n\u00e4her, und es trat vor, bald nach denfelben Rafen ein. Im 37ften P. J\u00e4lire ftarb lie an den Folgen einer Krankheit der Geb\u00e4remutter und Eierft\u00f6cke. Das untere Ende des R\u00fccken-\n\u2022\t-.markes erfchien h\u00e4rter als die \u00fcbrige Ausbreitung def-\u00efJelben.\n.B. 3. Ein feit der Kindheit epileptifches, t\u00e4glich r,\u00abHt epileptifchen Schwindeln behaftetes, fehr cliolerifches, \u201eund-nach ihren Anf\u00e4llen zum Selbftmord geneigtes Frauen-;2iouner erftickte in einem epileptifchen Anf\u00e4lle. Hirn-.h\u00e4ute fehr blutreich, untere Gegend des R\u00fcckenmarkes\n*\terweicht.\nM. d, Archiv, IV, I.\t^\n-\nV","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nB. 4. Ein, feit dem i3ten Jahre nach einem heftigen Schrecken epileptifch gewordenes M\u00e4dchen war* oft nach den Anf\u00e4llen wahnfinnig, bisweilen wiithend , litt viel an Schwindeln, und ftarb im i\u00e7pen Jahre nach mehrern fchnell aufeinander folgenden epileptifcben An-f\u00e4fen. Im Marke des linken hintern Hirnlappens eine vereiterte Stelle, Spinnwebenhaut des R\u00fcckenmarkes in der Gegend des loten und I2ten Bt\u2019uftwirbels br\u00e4unlich , hier die Markfubftanz erweicht.\nB. 5. Ein , feit der Geburt epileptifches M\u00e4dchen, (die Mutter hatte fich w\u00e4hrend der Sehwaugerfchaft er-fch rocken) hatte im 2often Jahre ihre Anf\u00e4lle alle 20 Tage, und blieb nach einem jeden I Monat laug fopor\u00f6s. Im aiften Jahre ftarb lie, nachdem fie 14 Tage in einem fol-chen Zuftande gewefen war, nach einem heftigen epilep-tifchen Anfalle. Pulsadern an der Sch\u00e4delgrundll\u00e4che an mehreren Stellen verknorpelt und verkn\u00f6chert, W\u00e4nde der linken Herzkammer 1\" dick, H\u00f6hle derfelben nur 5 \u2014 6W weit. In der Gegend des Ilten und i2tenBruft-wirbels die Gef\u00e4fshaut br\u00e4unlich, die Subftanz des R\u00fcckenmarkes erweicht.\nB. 6. Eine, feit dem 35ften Jahre epileptifche, 2 \u2014 3 Tage nach jedem Anfall rnelancholifche K\u00f6cliinn er-ftickte im 40ften Jahre w\u00e4hrend eines Anfalls. Die ganze \u00e4ufsere Fl\u00e4che der Spinnwebenhaut des R\u00fcckenmarkes mit kleinen, weifslichen Knochenpl\u00e4ttchen von 1\u20142m im Durclnneffer befetzt, die Subftanz deffelben gegen den 7ten und 8ten R\u00fcckenwirbel, und an feinem untern Ende\nerweicht.\nB. 7. Eine 53j\u00e4hrige Frau erfchrickt, bekommt Kr\u00e4mpfe und bleibt epileptifch. Die oft fehr fiarken Anf\u00e4lle kehren alle 2 \u2014 3 Tage wieder. Im s\u00f6ften Jahre ftirbt lie, nachdem feit einigen Monaten die Anf\u00e4lle einander n\u00e4her ger\u00fcckt waren, nach einem Anfalle, auf welchen ein 5t\u00e4giger comat\u00f6fer Zuftand erfolgt war. Hy\u00ab datiden von verfchiedner Gr\u00f6fse vom Markknoilen bis zum Lendeneride des R\u00fcckenmarkskauals, im Sacke der Spinn, webenhaut ; Erweichung des untern R\u00fcckenmarkendes. \u2022 In der Schleimdr\u00fcfe ein, mit einer braunr\u00f6thlichen Feuchtigkeit angef\u00fcllter Balg.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\nB. 8- Ein Kind wurde, nachdem es feit dem erften Zahnen Kr\u00e4mpfe gehabt, epileptifch. Im 4ten wurden Ile h\u00e4ufiger, kehrten im 5ten 4\u20145 Mal t\u00e4glich wieder, worauf L\u00e4hmung, und im 6ten der Tod erfolgte. R\u00fccken-marksfpinnwebenhaut ger\u00f6thet, Subftanz gegen den 6ten und I2ten Bruftwirbel erweicht.\nDiefe Beobachtungen wurden nicht etwa aus vielen andern, \u25a0zu Aufftellung einer neuen Theorie gew\u00e4hltx). Es Barben in der Salp\u00e9tri\u00e8re vom iften Februar bis iften Juni 1817 IO Epileptifche, wovon 9 ge\u00f6ffnet wurden. Bei 7 darunter fand ich das R\u00fcckenmark oder feine H\u00fcllet! krank, vorz\u00fcglich mehrmals, mit oder ohne Farbenver\u00e4nderung, die Subftanz, hauptf\u00e4chlich im untern Theile, erweicht. Darf man hieraus nicht fchliefsen, dafs es Epileplieen. giebt, die von Alienation des R\u00fcckenmarkes oder feiner H\u00fcllen abh\u00e4nge? Dies ift defto tvahrfcheinlicher, wenn man den Einflufs der R\u00fcckenmarksnerven auf die Ortsbewegung mit dem gewaltfam erregten Zuftande der Bewegungsorgane in epileptifchen Anf\u00e4llen vergleicht. Durch diefe Betrachtung wurde ich in der That, zu Unterfuchung des R\u00fcckenmarkes Epileptifcher gef\u00fchrt, und die Richtigkeit meiner Vermuthung beft\u00e4tigt.\nIn Folge meiner Leichenbefunde brachte ich l\u00e4ngs des R\u00fcckenmarkes bei einer, feit dem l\u00f6ten Jahre Epi-Jeptifchen 4 Brenncylinder an. Die Anf\u00e4lle welche aller 8 \u2014 IO Tage, und immer zur Menftruationszeit, wo fie t\u00e4glich 4 \u2014 5 Mal eintraten, wiederkehrten, minderten fich feitdem fo, dafs zweimal diefe Periode frei vor\u00fcber ging. Ich fchliefse aus diefer Thatfache nichts mit Be-ftimmtheit. Der Erfolg ift nicht vollft\u00e4ndjg, und auch fo w\u00fcrde eine einzelne Thatfache nicht beweifen. Indef-fen wollte ich durch die Bekanntmachung derfelben und der Refultate meiner Leichen\u00f6ffnungen die Aufmerkfam-keit auf eine Krankheit ziehen, \u00fcber deren Sitz wir die wenigfte Gewifsheit haben.\nij Was immer zu wiinfchen w\u00e4re, wovon aber leider gew\u00f6hnlich das Gegentheil beobachtet wird.\nM.\nG 3","page":99}],"identifier":"lit14159","issued":"1818","language":"de","pages":"97-99","startpages":"97","title":"\u00dcber den Zustand des R\u00fcckenmarkes in der Epilepsie: Aus Leroux's journ. de m\u00e9dec., T. 39, 1817, p. 424-429","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:51.900609+00:00"}