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Über das Wesen und die Behandlung des Tetanus: Aus den Transactions of the association of the King's and Queens College of Physicians in Ireland, Vol. 1, Dublin, 1817, p. 113-125

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{"created":"2022-01-31T16:16:40.961356+00:00","id":"lit14160","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Reid, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 100-102","fulltext":[{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\n3- R. Reid \u00fcber das Wefen und die Behandlung des Tetanus. {Aus den Transactions of the affociation of the King\u2019s and Queens College of Phyiicians in Ireland. Vol. i, Dublin 1817. p.113 \u2014 125.)\nDas Refultat meiner Beobachtungen \u00fcber den Tetanus ift Folgendes :\nDie Zuf\u00e4lle der Krankheit find v\u00f6llig diefelben, gleich viel, auf welche Veranlaffung lie eintritt. Bisweilen er-fcheint fie pl\u00f6tzlich, meiftens aber geht ein Gef\u00fchl von Steifheit im Nacken voran, welches allm\u00e4hlich zunimmt, bis zuletzt die Kopfmuskeln v\u00f6llig ftarr werden. Wegen der \u00fcberwiegenden Kraft der Mundfehliefser werden die Zjhne auf das feftefte an einander gedr\u00fcckt. Zwar be-harrt der Krampf nicht dauernd im h\u00f6chften Grade, allein es tritt auch kein v\u00f6lliger Nachlafs ein -, worin die Anta-goniften wirkten. Allm\u00e4hlich pflanzt fich der Krampf auf die \u00fcbrigen Muskeln fort, merkw\u00fcrdig aber ift, dafs einige, namentlich die unwillk\u00fchrlichen der Bruft- und Baucheingeweide, und der Sinnorgane, erft zuletzt ergriffen v/erden. Erbrechen tritt bisweilen ein, dauert aber nicht an. Hunger und Verdauung bleiben regelm\u00e4fsig, der Harn wird regelm\u00e4fsig abgefondert, wenn er gleich bisweilen fehwer abgebt. Bei heftigen Kr\u00e4mpfen ift der Puls klein, befchleunigt, unregehn\u00e4fsig; allein das Athem-bolen auf drefclbe Weife abgeundert, und w\u00e4hrend des Nachtaffes find beide normal. Die Zunge bleibt lange beweglich, die obern leiden erft lange nach den untern Gliedmaafsen, die Muskeln der Finger blieben immer am l\u00e4ngften, oft ganz unangegriffen. Irrereden tritt feiten, und faft nie anders als kurz vor dem Tode ein, wo jede Function bedeutend geft\u00f6rt ift.\nHieraus ergiebt fich zun\u00e4chft, dafs weder in den Bruft- undBaucheingeweiden, noch in den fie verteilenden Nerven, mithin nicht im Gangliennerven, die Krankheit urfpriingiieh ihren Sitz hat. F\u00fcr das Gehirn gilt daffelbe. Ja diefes fcheint fogar vielmehr ein Streben za haben , der Krankheit Einhalt zu thun. So bleibt die Zunge frei, bis das Gehirn ergriffen wird: ihre Nerven aber kommen von diefetn. Auch das l\u00e4ngere Freibleiben","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"101\nder ob\u00e9ra Gliedmaafsen geh\u00f6rt Lieber. Demnach bliebe nur das R\u00fcckenmark als urfpr\u00fcnglicher Sitz der Krankheit \u00fcbrig, und wirklich fpricht mehreres f\u00fcr dieselbe Anficht. Die einzigen leidenden Theile lind Muskeln (vom Stamme und den Gliedmaafsen). Diefe aber erfchei-nen bei der Section normal, ihre Nerven dagegen ent-fpringen vom R\u00fcckenmark, und in diefem weiden wir daher die n\u00e4chfte Urfache der Krankheit zu fuchen haben. Dies beweifen auch die Leichen\u00f6ffnungen. Die meiften SchriftftelJer fcheinen zwar die Frfori\u2019chung einer krankhaften Ver\u00e4nderung f\u00fcr unm\u00f6glich zu haften, andere erw\u00e4hnen der Leiden verfchiedner Organe, nicht aber des Gehirns. Durch die vorftehenden Betrachtungen veranlafst, \u00f6ffnete ich die Leichen von einigen am Tetanus verftorbnen Kranken. In den beiden erben, wo die Krankheit erft am 4ten Tage t\u00f6dtlich wurde, waren die Bruft- und Baucheingeweide, auch das Gehirn, vermehrten Gef\u00e4fsreichthum deffelben, vorz\u00fcglich feiner Membranen, ausgenommen, gefund,. aus dem Wirbelkanal aber flofs eine bedeutende Menge Waffer nach Wegnahme des Gehirns. Bei einem dritten, einem 14 Jahr alten. Knaben, der 36 Stunden nach dem Anf\u00e4nge der, in Foige einer heftigen Verbrennung der rechten F\u00fcfszehen ein-getretnen Krankheit, die lieh am 4ten oder Jten Tags nach der Verletzung eingeftellt hatte, ftarb, fand ich alie Eingeweide und die Muskeln gefund, eben fo das Gehirn, nur die H\u00e4ute deffelben gcf\u00e4fsreicber, an der vordem. Fl\u00e4che der harten R\u00fcckenmarkshaut aher, zwilchen ihr und den Wirbelk\u00f6rpern, eine betr\u00e4chtliche Blutergief$ung in das Zellgebe in der Gegend der untern Hals- undbruft-wirbel, fo wie der untern Bruft- und obern Lendenwirbel, das R\u00fcckenmark fehr ftark ger\u00f6thet, in der Gegend des 9,ten und loten R\u00fcckenwirbels zwilchen der Spinnweben- und Gef\u00e4fshaut eine weifsliche, mark\u00e4hnliche Subftanz, die, in der L\u00e4nge von I-J Zollen, ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte des Umfangs des R\u00fcckenmarkes bedeckte und abgewifcht werden konnte, ohne Spur von Zerreil. un g der Gef\u00e4fshaut oder ihrer Gef\u00e4fse.\nDiefe Tljatfachen fcheinen offenbar einen entz\u00fcndlichen Charakter der Krankheit, und den Sitz derselben in den R\u00fcckemnarksh\u00e4uten zu erweil'en. Merkw\u00fcrdig","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nift, dafs da, wo die Krankheit langfamer t\u00f6dtlicb wurde, ftatt der erw\u00e4hnten Ergiefsung eine w\u00e4-fferige Statt fand, was verinutlilich immer nach dem dritten Tage eintritt,\nNach diefer Darftellung k\u00f6nnte man auf den erften Anblick Blutlaffen f\u00fcr das Hauptmittel halten. Da in-deffen dies vorz\u00fcglich auf das Gehirn fchw\u00e4chend wirkt, diefes aber der Krankheit Einhalt zu thun fcheint, fo er-fcheint die Anwendung diefes Mittels vielmehr h\u00f6clift verwerflich. Auch half wenigftens Blutlaffen nie, und das Blut hatte keine Entz\u00fcndungshaut. Das zweckm\u00e4fsige Heilverfahren w\u00fcrde daher Anbringung eines Blafenpfla-fters l\u00e4ngs der ganzen Wirbelf\u00e4ule, Erregung des Darmkanals durch ftarke Abf\u00fchrungsmittel, dann (nach Latham) der Haut durch ftarke Diaphoretica feyn.\n4. P at iffier \u00fcber einen Fall von Tetanus.\n(Aus Leroux\u2019s Journ. de m\u00e9d. T. 38- p- 252 \u2014 257.)\nEin gefunder, ftarker, cholerifcher Mann, von 28 Jahren, der feit 6 Monaten als Schanzgr\u00e4ber fehr anhaltend arbeitete, und dabei mehrmals durchn\u00e4fst wurde, verletzte lieh Anfangs des Decembers I816 durch einen Nagel im Schuh am linken Fufse. Arn ^ten December K\u00fcckenfehmerzen, Hindernifs beim Gehen, letzteres durch die Wunde. Am loten heftige Erm\u00fcdung hei der R\u00fcckkehr zur Arbeit, leichte Mundfperre. Am 12ten etfehwerte Bewegung des Halfes und Stammes, Kopf, Bruft, Unterleib frei, Efsluft und Schlaf normal. Am I3ten Unf\u00e4higkeit zur Arbeit; nur im R\u00fccken Schmerzen, die lieh, fo wie die Steifheit des Kopfes und Stammes, und die Mundfperre, in der Nacht vermehren. Am Itjten Mittags kommt der Kranke in das H\u00f4tel-Dieu mit g\u00e4nzlicher Unbeweglichkeit des Kopfes und Stammes, freierer Beweglichkeit dagegen der obern und untern Gliedmaafsen, erfchwertem Schlingen von Fl\u00fcfligkeiten, etwas rothem Gelicht, reinerer Zunge, vollem, regelm\u00e4-fsigem, h\u00e4ufigem Puls, W\u00e4rme der Haut, Speicheiflufs, freiem Kopf und Unterleib, heftiger Bruftheklemmung. Am untern Theile des linken Fufses, nahe an der greisen","page":102}],"identifier":"lit14160","issued":"1818","language":"de","pages":"100-102","startpages":"100","title":"\u00dcber das Wesen und die Behandlung des Tetanus: Aus den Transactions of the association of the King's and Queens College of Physicians in Ireland, Vol. 1, Dublin, 1817, p. 113-125","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:40.961364+00:00"}

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