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Über den Einfluss einiger willkürlich Veränderlichen auf die Zuckungshöhe des untermaximal gereizten Muskels

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{"created":"2022-01-31T14:10:01.572235+00:00","id":"lit1417","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Tiegel, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 1-50","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber den Einfluss einiger willk\u00fcrlich Ver\u00e4nderlichen auf die Zuckungsh\u00f6he des untermaximal gereizten Muskels.\nVon\nDr. K. Tiegel.\nMit 4 4 Holzschnitten.\nNachdem der Tetanus als nat\u00fcrliche Contractionsform der quergestreiften Muskeln und seine Entstehung aus der Summation einzelner Zuckungen erkannt war, entstand nalurgem\u00e4ss die zuerst von Helmholtz priizisirte Aufgabe, die bei einfachen Zuckungen auftretenden Erscheinungen zu studiren, um aus ihnen die Besonderheiten, welche der Tetanus darbietet, verstehen zu lernen. Da bei jeder nat\u00fcrlichen (tetanischen) Contraction eines Muskels die Curve des Gleichgewichtes seiner Energie mit der Energie der entgegenwirkenden Kriifte nach der Zeit thatstlchlich und analytisch als eine Function der Curve des Gleichgewichtes bei einer einzelnen Zuckung erscheinen musste, so suchte Helmholtz diese letztere Curve experimentell zu finden.\nFragen wir nach den Ver\u00e4nderungen der Arbeitsf\u00e4higkeit eines Muskels durch die Arbeit selbst, so ist die allgemeinste Aufgabe: die Arbeit eines Muskels und die Form ihrer Gleichge-wichtscurvc f\u00fcr irgend einen beliebigen aber bestimmten Reiz und beliebige aber bestimmte, entgcgenVvirkondc Kr\u00e4fte nnzu-geben, wenn der Muskel vorher Arbeiten von beliebiger aber bekannter Curvcnform geleistet hat. Auch hier muss der einfachste und zuerst zu behandelnde Fall der soin, dass \u00fcberhaupt nur einfache Zuckungen Vorkommen, oder wenigstens nur die Ver\u00e4nderung der Arbeitsleistung bei diesen sludirl wird.\nWie bekannt hat Kronecker Vieles von dieser Aufgabe gel\u00f6st, aber nur f\u00fcr den Fall, dass maximale Reize den Muskel\n*\t4","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nDr. E. Tikgel,\n[82\ndirekt treffen. Icli versuchte, die Aufgabe f\u00fcr unlermaximale Reize und f\u00fcr die Erregung des Muskels von Nerven aus zu behandeln. Als der Muskelzuckung entgegen wirkende Kraft benutzte ich die Schwere, als Reiz Induclionsschl\u00e4ge.\nDie Frage, wie die Arbeit eines Muskels sich \u00e4ndert je nach der Natur der enlgegenwirkenden Krilfle und wio \u00fcberhaupt die Arbeit eines Muskels bei einer einzelnen Contraction am besten gemessen wird, ist noch nicht in ersch\u00f6pfender Weise behandelt. Die Einfachheit und Pr\u00e4zision der von Kronecker gefundenen Gesetze veranlassten mich indessen die Arbeit der Muskeln auf dieselbe Weise zu messen, wie er es gcthan hat. Ein Theil meiner Versuche ist auch an seinem Apparat gemacht und bei ilen andern wurde doch nach demselben Prinzipe als Maass der Arbeit bei einer Zuckung die Lange des Striches genommen, welchen ein leichter einarmiger Hebel mit seinem freien Ende auf die Kymographionlrommel zeichnete, wenn der Muskel an der Mitte des Hebels zog und die belastenden oder \u00fcberlastenden Gewichte an derselben Stelle angehangt waren.\nBevor ich jedoch die angewendeten Apparate beschreibe, muss ich von einer technischen Schwierigkeit reden, deren Ueberwindung mir besondere M\u00fche gemacht hat. Wegen Ungleichheiten der Schliessungen und Oeffnungen des galvanischen Stromes in der prim\u00e4ren Spirale des Inductionsapparales gelang es mir lange nicht, gleich starke untermaximale Reize in beliebiger Zahl zu erhalten. Um \u00e4hnliche UebelsUinde zu heben, wurde von Pfl\u00fcger ein \u00bbFallhammer\u00ab construirt, der indessen, nach den Erfahrungen des Erfinders selbst, im Allgemeinen die Aufgabe nicht l\u00f6st, beliebig oft einen Strom in derselben Weise zu \u00f6ffnen oder zu schliessen. Die Schliessungen namentlich sind um so ungleicher aus je gr\u00f6sserer H\u00f6he der Hammer fallt, hiinig giebt als Ursache hiervon Folgendes an. ln dem Moment, wo der Schluss dadurch zu Stande kommen soll, dass ein an dem Hammer befestigter B\u00fcgel in Quecksilber eintaucht, wird das Quecksilber von diesem B\u00fcgel, nachdem dor Schluss schon bewirkt war, wieder wcggcschlcudcrt und schwingt nachher zum H\u00fcgel zur\u00fcck. Stall eines einfachen Schlusses entsteht so Schluss, OolVnung und wieder Schluss. Man vermeidet diesen Uebolstand nach K\u00f6nig dadurch, dass man den B\u00fcgel nur aus geringer H\u00f6he fallen hisstund ihn aus amalgamirlem Kupfer macht. Andere Unregelm\u00e4ssigkeiten werden durch chemische Ver\u00e4nderungen","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"83] \u00dcber die Zuckungsh\u00f6iik oks gereizten Muskels.\n3\nder Quccksilberoberll\u00e4che herbeigef\u00fchrl, die zu eliminiren bei h\u00e4ufigem Gebrauch desselben Contactes sehr nothwendig ist.\nF\u00fcr meine Zwecke gen\u00fcgend und praktisch fand ich folgende in Fig. 1 etwas vergr\u00f6sserl wieder gegebene Einrichtung. Vermittelst einer spiiter zu beschreibenden, sich drohenden Scheibe konnte ich in beliebigen Intervallen einen l\u2019lalinb\u00fcgel b u c um I Cent, heben und ihn nachher wieder ebensoweit frei fallen lassen. Der Contact wird nun dadurch hergestellt, dass der B\u00fcgel solange er sich in seiner tiefsten Stellung befindet zwei in capillaren B\u00f6hren g und f eingeschlossene Quecksilber-massen, b' und b' Fig. I mit einander verbindet, die ihrerseits durch dicke in die capillaren Glasr\u00f6hren angekiltele Kupferdr\u00e4hte mit den anderen Theilen der Leitung in Verbindungstehen.\nAuch bei der h\u00f6chsten Stellung des B\u00fcgels wird die eine Branche desselben, b, nicht aus der zu ihr geh\u00f6renden Quecksilbermasse herausgehoben, wohl aber ist dies mit der anderen c der Fall, deren unteres Ende sich dem ungef\u00e4hr 8 mm Uber der zu ihr geh\u00f6renden Quecksilberkuppebefindet. In seiner tiefsten Stellung taucht der B\u00fcgel mit seinem Ende c' 1 */\u00ee bis 2 mm tief in das Quecksilber ein. Dieses wird dadurch in dem Capillarrohr so weit zum Steigen gebracht, dass seine Kuppe in das Niveau einer am Capillarrohr angebrachten seitlichen Oeffnung gehoben wird. Einige mm unter dieser Oeffnung ist das R\u00f6hrchen durch einen breiten dicken Kautschukring gestockt, auf den ein 1!i min hoher Glasring gesetzt ist. Its wird so um das obere Endo des Cnpillnrrohrs herum ein Glasgef\u00e4ss gebildet, welches mit einer Mischung von 2/3 Voium-theilen Alkohol und Vs Volumlheil Wasser angef\u00fcllt wird.\nWenn nun der Contact spielt, d. h. wenn in regelm\u00e4ssigen Intervallen der B\u00fcgel gehoben und wieder frei fallen gelassen wird, so entsteht beim Heben am Ende c' zun\u00e4chst ein Oeffnungs-funke, nach welchem auf der Ilg-kuppo eine kleine Oxydschichl\nFig- i.\n.9\tf","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\n[84\nDr. E. TiE(iEL(\nzur\u00fcck bleibt. Wegen der Oberfl\u00e4chenspannung der Kuppe \u2022/.oiToissl diese Schicht aber sofort, setzt sieh an die tieferen Stellen der Oberfl\u00e4che an und liisst an deren h\u00f6her gelegenen Thcilcn reines Ilg. frei. Diese sind es aber, auf die der Bllgel bei seinem freien Falle treffen soll und mit denen er dann einen immer gleichen Schluss der Kelle bildet. Ein Schleudern des Hg., in Folge dessen erst Schluss, dann Oeffnung und wieder Schluss entst\u00fcnde, kann nie statt haben, weil hierzu das Rohr zu enge ist, so dass das Hg. nur nach oben hin ausweichen kann, nicht nach der Seile. Im Moment, wo der B\u00fcgel einfallt, soll das Ilg. zum Niveau der seitlichen Oeffnung des Capillarrohrs gehoben werden, damit die vom Oei\u00efnungsfunken hier zur\u00fcckgebliebene Oxydschicht zu dieser Oeffnung zum R\u00f6hrchen hinaus rutscht und sich in der umgebenen Fl\u00fcssigkeit verlheilt. Der B\u00fcgel ist im Verhitltniss zum Capillarrohr so dick, dass er die Fl\u00fcssigkeit bei seiner Hebung zum seitlichen Loche herein Uber die Ilg-Oberfl\u00e4che weg ansaugt und sie beim Fallen auf dem umgekehrten Wege wieder hinaustreibt. Auf diese Weise kommt eine regelm\u00e4ssige Sp\u00fclung zu Stande, und wenn man nun die Sp\u00fclfl\u00fcssigkeit von Zeit zu Zeit erneuert, erh\u00e4lt man Tausende von gleichen Schliessungen. Ausser den angef\u00fchrten habe ich aber noch folgende Regeln besonders hervorzuheben.\nEs ist unerl\u00e4sslich, dass der B\u00fcgel aus einer H\u00f6he von 1 Cent, wirklich frei falle. Wenn er sich irgendwo reibt und nur langsam auf das Hg. herunterkommt, so schl\u00e4gt er durch die Oberfl\u00e4che des letzteren nicht durch, sondern dr\u00fcckt in dieselbe nur eine Delle ein, und k\u00f6nnen dann nie vollkommen zu vermeidende Staub- oder Oxydlheilchen einen ungleichen Schluss veranlassen.\nDer B\u00fcgel muss mindestens durch zwei F\u00fchrungen fallen, denn nur dann kann ein seitliches Abgleilen verhindert werden, was mitunter trotz Capillarrohr ein Schleudern des Hg. zur Folge hat. Die Puncte, an denen er bei meinem Apparat auffiel, waren der Rand des R\u00f6hrchens und eine unter seiner Mitte in richtiger H\u00f6he angebrachte Unterst\u00fctzung.\nBei c muss das Capillarrohr so lang sein, dass der B\u00fcgel nie zu demselben und auch nie zur Sp\u00fclfl\u00fcssigkeit herausgehoben wird. Erslores darf nicht geschehen, damit der B\u00fcgel auch immer sicher ins Capillarrohr hinein und nie daneben f\u00e4llt, durch letzteres soll das Mitreissen von Luftblasen verhindert werden. Die kleinen Gasblllschen, welche sich beim Oeffnungs-","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"85]\n\u00dcber die Zuckcnush\u00f6hk \u00bber gereizten Muskels.\n5\nfunken bilden, bleiben mitunter am unteren Ende des Platin-drahtcs haften, wenn dieses unregelm\u00e4ssig zackig abgeschnillcn ist. Feilt man cs aber auch nur einigermafsen kuppelf\u00f6rmig zu, so sieht man die Gasbl\u00f6schen regelm\u00e4ssig frei in der Fl\u00fcssigkeit in die H\u00f6he steigen.\nWenn das Quecksilber Kupfer aufgel\u00f6st hat, hangt es dem Platin an und wird zum Contact unbrauchbar. Der in das untere Ende des R\u00f6hrchens bei f eingekillete dicke Draht ist darum an seinem oberen Ende mit einem Plalinblech umwickelt, welches die direkte Ber\u00fchrung von Kupfer und Quecksilber verhindert.\nStatt der cingelacklen Kupferdr\u00e4ble Platindrahte in die R\u00f6hrchen einzuschmelzen ist unzul\u00e4ssig, denn dieselben erw\u00e4rmen sich, andern den Widerstand, gewinnen so einen Ein-lluss auf die Zuckungsh\u00f6he des Muskels und springen leicht ab.\nCm meine Apparate rascher beschreiben und die Versuche in einer \u00fcbersichtlichen Form darstellen zu k\u00f6nnen , muss ich einiges von den Resultaten vorweg nehmen. Die Zuckungsh\u00f6hen, welche durch Inductionsschl\u00e4ge von einem Muskel gewonnen werden k\u00f6nnen, verhalten sich wesentlich verschieden, je nachdem der Muskel von seinem Nerven aus erregt wird oder an einem curarisirten Thiere direkt. Eine andere sehr einflussreiche Variable ist der Blutgehalt des Muskels, so dass derselbe ein ganz verschiedenes Verhallen zeigt, je nachdem er mit Kochsalzl\u00f6sung ausgesp\u00fclt ist, also m\u00f6glichst wenig Blut enth\u00e4lt, oder die normale Circulation in ihm m\u00f6glichst erhalten ist. F\u00fcr vier Grenzfalle gelang es mir sp, gewisse feste und einfache Gesetze zu finden, auf die ich immer zur\u00fcckkommen muss, um das Verhallen des Muskels in irgend einem dazwischen liegenden Fall zu besprechen. Die vier Grenzfttlle sind: das Thier ist mit Kochsalzl\u00f6sung Ausgesp\u00fclt 1. es ist curarisirt und werden die Muskeln direkt gereizt, 2. die Muskeln werden am un vergifteten Pr\u00e4parat vom Nerven aus erregt, die normale Circulation ist m\u00f6glichst gut erhallen, 3. das Thier ist curarisirt, es wordon die Muskeln direkt geroizl, 4. es werden die Nerven des unvergifteten Thieres gereizt.\nF\u00fcr jeden dieser vier Falle war der Apparat ein etwas anderer. Die St\u00fccke, welche immer bliebon, waren folgendo (siehe Fig. 2). A Ein Kymographion, auf dessen berufsler Trommel","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"Dn. E. Tiegri.,\n[86\nFig. 2.\ndieMuskelnihreZuckungs-h\u00f6hen aufschrieben. B Ein Elektromagnet, welchor die Windfl\u00fcgel des Kymo-graphions anhielt und dieselben nur in regelm\u00e4ssigen Intervallen um je eine halbe Drehung laufen liess, so dass genau wie bei den Versuchen von Kronecker die Trommel in iminerglei-chen Intervallen sprungweise um ein gleiches St\u00fcck sich drehte. C Die Bow-ditch'scbe Reizuhr; sie bebesorgte das Spiel des Elektromagneten und re-gulirte auf diese Weise das Tempo der Trommeldrehung. D Eine kreisrunde messingene Scheibe, welche an ihrer Milte so auf die Axe des Windfl\u00fcgels aufgeschraubt war, dass ihre Ebene senkrecht zu derselben stand. An zwei einander diametral gegen\u00fcberliegenden Stellen ihres Randes sind auf die Scheibe zwei dreieckige Blechslreifen s s' aufgel\u00f6thet, so dass bei jeder halben Drehung des Windfl\u00fcgels einer dieser Streifen unter den B\u00fcgeln von zwei Capillarcontactcn hinf\u00fchrl, dieselben erst ein Cent, hoch hebt und sie hernach frei fallen lllsst.\nDie bisher zur Abblendung eines der Induclionsreizo benutzten Elektromagneten konnte ich nicht verwenden, weil die Armierung des Magnetismus, die durch die NUherung des Ankers bedingt wird, schon einen Strom inducirt, welcher das Frosch-prilparal zur Zuckung veranlassen kann. Meine Einrichtung (s. Fig. 3) bestand zun\u00e4chst aus einer Scheibe D, welche auf der Axe des zum Kymographion geh\u00f6rigen Windfl\u00fcgels sass.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"87]\n\u00dcbKR DIR Zl'CKlINGSII\u00d6llH 1IKR GKRKIZTKN Ml'SKl'I.S\n7\nFig. 3-","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\nDr. E. Tiegkl,\n[88\nAit ilirttm Hitii(li> war die Scheibe von '/.woi aufrochton liloclt-streifen s s' ums\u00fcuml, wclclio an ihrem einen Ende ganz all\u2014 miihlich in die Ebene der Scheibe \u00fcbergingen, wahrend sie am andern senkrecht gegen dieselbe abgeschnitlen waren. Jeder dieser Streifen nahm einen Quadranten des Scheibenumfanges ein; und beide waren durch ein gleiches St\u00fcck des Umfangs von einander getrennt. Auf der Scheibe lagen zwei leichte Dr\u00e4hte k und t frei auf, die an Faden hingen, welche in die Schraubenenden von k' und f' befestigt w-aren. Wo die Dr\u00e4hte den Rand der Scheibe \u00fcberragten, waren sie unter einem rechten Winkel nach unten gebogen und schliesslich an einen B\u00fcgel gel\u00f6thet, dessen freie Enden in zwei entsprechend gestellte Quecksilber-gef\u00e4sse tauchten, welche man als die Contacte wieder erkennt, die in Fig. I abgebildet sind. Da schon fr\u00fcher das N\u00f6thige Uber die F\u00fchrung der B\u00fcgelenden innerhalb der Quecksilbergef\u00e4sso bemerkt ist, so er\u00fcbrigt hier nur noch die Darstellung ihres Hubs. Jedes der Dr\u00e4hlchen k und l h\u00e4ngt an einem Faden, der, wie erw\u00e4hnt, an das Ende der Schraube k' und t! angekn\u00fcpft ist; die Schraube selbst aber sitzt in dem h\u00f6lzernen Galgen g d, dessen Stamm die Brettchen (J d' tr\u00e4gt, in welche die Contacte eingelassen sind. Unten ist der Stamm in zwei H\u00fclsen a b eingelassen, in denen er verschoben und festgeschraubt werden kann. Mit Hilfe dieser Einrichtung kann die am Galgen befestigte Schraube k\u2019 l' in die entsprechende Lage gebracht und mit der letzteren kann derFaden, welcher das Dr\u00e4hlchen h\u00e4lt, so eingestellt werden, dass dieses gerade noch die Scheibe ber\u00fchrt, wenn jener gespannt ist. Aus dieser Beschreibung ist ersichtlich, dass der Draht k und t beim Umgang der Scheibe D auf den obern Rand des Blechs s s' gehoben werden muss, wenn er noch daran behindert war, vor dem herantretenden abgeschr\u00e4gten Rande in horizontaler Richtung auszuweiehen. Dieses und damit auch das Einklemmen der B\u00fcgel in den Quecksilbcrgef\u00e4ssen wird unm\u00f6glich durch die St\u00e4bchen c r, w elche vom freien Rande dos Gnlgons vor dor Schraube /,' /' bis nahe auf die Fl\u00e4che dor Scheibo 1) herabreichon. Zur weiteren Sicherung des senkrechten Ganges der B\u00fcgelarme gehl der nach unten gebogene Fortsatz von k und l noch durch eine F\u00fchrung, wie dieses die Figur darstellt.\nVon diesen beiden Contacten waren der eine/\"mit einem Schlitteninduclorium in der Weise verbunden, dass, je nach Wunsch, entweder der Oeffnungs- oder der Schliessungsschlag","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"89]\n(JllKR DIU ZUCKUNGSII\u00d6IIK DES Gl! HEIZTEN MUSKELS.\n9\nabgeblcndol wurde, wahrend der andere h den Heiz zu dem Pr\u00e4parat Z f\u00fchrte, das nun seinerseits die H\u00f6hen der Zuckungen am Kymographion verzeich-nete. Mit Hilfe der schematischen Fig. 4 (Fig. 2) lasst sich der Gang des Versuchs folgendermassen darstellen. Wahrend der Ruhe der Scheibe D sind beide Contacte f und h geschlossen. Wenn nun die Scheibe sich in der entgegengesetzten Richtung des Pfeiles dreht, so \u00f6ffnet sie zuerst den Contact/-, wahrend A geschlossen ist; der hiernach entstehende Oeff-nungsschlag wird durch h, also vom Pr\u00e4parat abgeblendet. Nun wird aber, wahrend/noch offen bleibt, auch h ge\u00f6ffnet; im n\u00e4chsten Augenblick aber fallt f zu, w\u00e4hrend h noch ge\u00f6ffnet bleibt, und der Schliessungsinduclionsschlag geht durch das Pr\u00e4parat. Will man diesem die Oeffnungsschl\u00e4ge zuf\u00fchren und die Schliessungsschlage abblendcn, so braucht man nur die Leitungen in umgekehrter Ordnung an h und f anzuschrauben. F\u00fcr gew\u00f6hnlich wurdon Schliossungsschlllgo benutzt.\nHa es sich gezeigt halte, dass dio oleklrischo Leitung bei den gew\u00f6hnlichen d\u00fcnnen Dr\u00e4hten nicht immer eino f\u00fcr unter-maximale Reize ganz zuverl\u00e4ssige ist, wurden nur 2\u20143 Millimeter dicke, mit in Asphalt getr\u00e4nkter Leinewand Uberzogcno Dr\u00e4hte verwendet. Dieselben sind unerl\u00e4sslich f\u00fcr die Leitung von der secund\u00e4ren Spirale zum Pr\u00e4parat.\nDie mitzutheilenden Erscheinungen machten es nolhwendig\nFi\u00ab. <\u2022","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nDu. K. Tikgkl.\n[90\nauf das sorgf\u00e4ltigste aile unbeabsichtigten elektrischen und mag-nclischen KinIltisse auf die Inductionsspiralcn zu eliminiren und befanden sich diese darum in gen\u00fcgender Entfernung von dem einzigen verwendeten Elektromagneten.\nDie galvanischen Elemente waren in einem anderen Zimmer aufgestellt, in das eine sorgf\u00e4ltig gelegte Leitung f\u00fchrte.\nIn der prim\u00e4ren Holle des Inductoriums waren Drahte, und war dasselbe von J. J. M\u00fcller in der von Fick angegebenen Weise nach Stromeinheilen graduirt. Im Folgenden werde ich die Stellung der secund\u00e4ren Spirale immer nur nach dieser Scala der Stromeinheiten angeben ; die Zahl f 000 entspricht der Stellung bei Uber einander geschobenen Hollen. \u2014 Im Kreis der primilren Spirale waren gew\u00f6hnlich zwei, zuweilen auch nur ein Grove'-sches Element.\nF\u00fcr alle Versuche mit dem curarisirlen Salzmuskel verwendete ich die Tricepsgruppe, die ich auf dem Lagerungsapparal von Kronecker aufspannte. Zu allen andern Versuchen verwendete ich die Gastroknemien, weil es mir bei diesen leichter gelang eine m\u00f6glichst normale Circulation zu erhalten, und weil ich dabei auch bei Kochsalzpriiparaten die Nerven bequemer in der gew\u00fcnschten Weise reizen konnte. Folgendes war die Construction des dabei verwendeten Froschbreites (Fig. 5). Da die Gastroknemien nicht vom K\u00f6rper getrennt werden, aber nur sie an den Hebeln ziehen sollten, mussten die Kniee des Frosches fixirl werden. Zu diesem Ende waren am Brett zwei schmale Schlitten \u00ab. b in vertikaler Richtung verschieblich, die an ihren unteren Enden zwei schmale von beiden Seilen her messerf\u00f6rmig zugesch\u00fcrfte Eisenslifte c. d trugen. Die Schlitten hatten eine Entfernung von ungef\u00e4hr 3 */2 Cent. Wenn ein Thier aufgespannt werden sollte, wurde ihm zun\u00e4chst auf bekannte Weise ohne Blutung das Gehirn zerst\u00f6rt; dann wurde es a uf d en Bauch auf das Froschbreil gelegt und an jedem Bein unmittelbar Uber dem Knie eines der Messerchon zwischen Knochen und Tricopssohno durchgoslossen, was ohne Blutung zu verursachen geschehen kann. Am unteren Ende des Froschbreiles befindet sich genau in der Mitte ein kurzer starker Draht e, auf welchem das Thier reitet. Beide Schlitten worden nun so weit nach unton geschoben, dass beide Oberschenkel gloichmUssig straff angespannt erscheinen und dann werden durch Schrauben die Schlitten unbeweglich lest gestellt. Es werden so nicht nur die Beine, sondern auch","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"91] \u00dcUhr niK Zi:cku\\(;sh\u00f6iif nss gkrhiztkn Muskkls.\n11\ndas untere Rumpfende des Thieres fixirt. Um das obere Ende zu befestigen zog ich mit einer starken Nadel dem Frosch einen starken Faden durch beide Nasenl\u00f6cher, was ebenfalls ohne Blut zu vcrgiessen geschehen kann, zog beide Fadenenden dann durch ein am oberen Rande des Breites befindliches Loch f, und fixirte sic mit einem ins Loch gesteckten Zapfen. Aus der Mitte des Brettes ist noch ein grosses Loch (j herausgeschnitten, um den Herzschlag des Frosches beobachten zu k\u00f6nnen. Vom Inductions-apparat her werden die Elektroden an zwei seitlich an das Brett befestigte Klemmschrauben h h' gef\u00fchrt, von denen, jo nachdem Nerven oder Muskeln gereizt worden sollen, besondere Elektroden weiter gehen.\nNachdem das Thier so weit aufgespannt war, wurden seine Gaslroknomien und oventuell seino Nerven prllparirt. Wenn dabei die normale Circulation m\u00f6glichst erhalten werden sollte, musste eine \u00e4ngstliche Sorgfalt auf die Vermeidung von Blutungen verwendet werden, eine Sache, die nat\u00fcrlich bei einem vorher mit NaCI-L\u00fcsung ausgesp\u00fclten Thicre vollkommen weg fallt.","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\n[92\nDu. K. Tikcki-,\nDer Gastrokncmius erhalt von dcrCruralarterie zwei gr\u00f6ssere (iofiisse, die beide in der Kniekehle oder dicht oberhalb derselben, entweder in gleicher H\u00f6he, oder doch immer sehr nahe bei einander entspringend, nach einem Laufe von wenig mm L\u00e4nge in ilen Muskel eintrelcn. Sie sind gew\u00f6hnlich ungleich stark, werden wenigstens bei der Pr\u00e4paralion meistens ungleich gef\u00fcllt gefunden.\nUngef\u00e4hr 5 mm \u00fcber dem Beginn der Achillessehne tritt zur TibialO\u00e4che des Gastrokncmius eine kleine Vene aus. Sic wird leicht \u00fcbersehen und blutet meistens anfangs auch gar nicht, wohl aber wenn der Muskel eine Zeit lang gearbeitet hat. Man unterbindet sie, bevor man sie durchschneidet, l\u00f6st dann die Achillessehne von der Pfote ab, legt eine Massenligalur um die Tibia, die ihr anliegenden Muskeln und Gef\u00e4sse, untersucht das feine Bindegewebe zwischen dem Gastrokncmius und den anderen Theilen des Unterschenkels und unterbindet alle Gef\u00e4sse, welche in denselben verlaufend sich nach Anlegen der Massenligatur gef\u00fcllt haben. Nachher schneidet man unterhalb der Masscn-ligatur den ganzen Unterschenkel ab, und trennt ihn vom Gastro-knemius. Wo man jetzt noch Blutungen erkennen kann, muss man sie sorgsam stillen. Besonderer Aufmerksamkeit empfehle ich die Hautgef\u00e4sse. Die Haut des Unterschenkels wird nat\u00fcrlich erhalten, indem man sie vor der Prilparalion so weit als n\u00f6lhig zur\u00fcck manchettirt, und sie nachher wieder Uber den Gastro-knemius streift.\nAuf die H\u00f6he, in welche man die Massenligatur legt, ist besondere R\u00fccksicht zu nehmen. Wenn man sie zu lief legt, so behindert der Untcrschenkelslumpf die Bewegungen des Goslro-knemius; legt man sie zu hoch, so zerrt sie die Muskelarlerien, und beeintr\u00e4chtigt die Ern\u00e4hrung des Gastrokncmius in einer beim Experiment sehr merklichen Weise. Beizt man die Nerven, so legt man die Ligatur so hoch wie m\u00f6glich; will man aber die Muskeln direkt reizen, so muss man sie so lief wie m\u00f6glich legen, weil es von Vorlheil ist die Elektroden in die TibinlstUinpfo ein-zustecken.\nBei direkter Muskelreizung werden in die Klemmschrauben des Brettes starke Kupferdr\u00e4hle eingeschraubt. Diese h\u00e4ngen so weil nach unten, dass sie ungef\u00e4hr die H\u00f6he der Achillessehne erreichen. Feine kurze Platindr\u00e4hte sind an sie angel\u00f6thet. Letztere werden entweder um die Tibialsl\u00fcmpfe gewickelt, \u00f6der","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"93] l'Illfill IIIK ZlICKIINOSIIOIIK DKS r.RHKIZTKN MllSKKI.S.\t13\n(lurch <lio Achillessehne durchgesleckl. Es gelingt leicht, die Drilhte so zu biegen, dass sie in keiner Weise die Bewegungen des Gnslroknemius beeinflussen. Der reizende Strom w\u00fcrde so in den einen Gnslroknemius einlrelcn, durch den Froschk\u00f6rper hindurchgehen, und zum anderen Gnslroknemius wieder austreten. Wie ich aber erfahren habe, verlangt es die Reinheit des Versuches, dass der Sironi nicht durch den Froschk\u00f6rper geht und lege ich darum immer einen starken Kupferdraht als Abblendung quer Uber die beiden hinteren \u00c7nden der beiden zwischen Tricepssehne und Femur hindurch gef\u00fchrten Messerchen.\nDie Verbindung der Achillessehnen mit den Hebeln geschieht bei Nervenreizung durch Fitden, bei direkter Muskelreizung durch Glashaken, Die constante horizontale Entfernung der beiden Hebel ist gleich der conslanlen Entfernung der beiden Messerehen, wodurch immer die LUngsaxe der Gaslroknemien genau vertikal gestellt werden kann.\nWenn die Nerven gereizt werden sollen, so spaltet man \u00fcber dem Sleissbein seiner ganzen Lange nach erst die Haut und dann die Fascien. Hierauf trennt man mit einem Messer von unten nach oben das Sleissbein seiner ganzen Liinge nach m\u00f6glichst sauber von den Muskeln ab und durchschneidet es an seinem oberen Ende dicht unter der Wirbels\u00e4ule Halt man jetzt die in der Regel nicht blutenden Wundrilnder aus einander, so sieht man die Aorta sich in die lliac\u00fc theilen und zu ihren beiden Seilen die Ncrvenplexus. Ein Theil derselben geht oberhalb, ein anderer unterhalb der lliacil weg, und werden diese darum bei einer Zerrung des Plexus comprimirl, was nat\u00fcrlich beim Rlulpra parat nicht geschehen darf. Von den Plexus gehen, soweit dieselben frei gelegt sind, 3\u20144 feine F\u00e4dchen zur Aorta und verbinden sich dort jederscils zu einem feinen Faden. Diese quer laufenden Fiidchen m\u00fcssen durchschnitten werden. Man kann nun dicht am oberen Wundrande einen 6\u20147 mm breiten Pergninenlslroifen, der mit Salzl\u00f6sung golrllnkL ist, unter die beiden Plexus schieben und sie an demselben so weil in die H\u00f6he heben, dass man ohne Zerrung die Elektroden unter die Nerven legen kann. Die Elektroden haben im Wesentlichen dieselbe Einrichtung, wie die im hiesigen Institute zur Reizung tiefliegender Nerven verwendeten. F\u00fcr gew\u00f6hnlich hatte ich Pla-lindrHhte in sie eingezogen ; wenn ich mit unpolarisirbaren Elektroden reizen wollte, konnte ich Zinkdrahte einlegen. Auf","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nDu. K. TIKr.hi.\n[94\ndie weitere Hinrichtung der unpolarisirbaren Elektroden werde ich indessen sp\u00e4ter noch zur\u00fcckkommen. In die Platinelektroden wurde, nachdem sie die Nerven in ihrer Rinne aufgenommen halten, noch ein kleiner, gut mit Salzl\u00f6sung getr\u00e4nkter Fliesspapierbausch eingelegt und hierauf das Schlusssl\u00fcck so ange-schraubl, dass die beiden Enden des Pergamentes herausragten und nhgcschnilten werden konnten. Die Elektroden wurden hierauf mittelst einer Eichel an einem 9 Cent, langen, starken auf das Froschbretl aufgesteckten Drahte in der geeignetsten H\u00f6he, \u00fcberhaupt in der geeignetsten Lage so fest gestellt, dass weder die Nerven noch die Blutgef\u00e4sse wesentlich aus ihrer normalen Lage ger\u00fcckt waren. Dabei kamen sie mit ihrem unteren Ende in den K\u00f6rper des Thieres hinein zu liegen und wurden die Wundritnder dicht an sie angen\u00e4ht. So ist es mir nie begegnet, dass die Nerven von Vertrocknung oder Zerrung zu leiden gehabt h\u00e4tten. Die Verbindung zwischen den Elektroden und den\u2019 Klemmschrauben am Brett wurde mit Kupferdr\u00e4hten hergestellt.\nAuf diese Weise reizte ich die Nerven beider Gastroknemien mit einem und demselben Elektrodenpaar. Im Anf\u00e4nge pflegte ich nur mit einem Muskel zu arbeiten und legte ich dann in \u00e4hnlicher Weise die Elektroden an den nervus ischiadicus an irgend einer Stelle seines Laufes zwischen den Muskeln des Oberschenkels an.\nUm zu vermeiden, dass der ganze Plexus ischiadicus gereizt werde, konnte man daran denken nur die zum Gastrokne-mius gehenden Fasern jederseits aus denselben herauszusuchen und nur diese auf die Elektroden zu legen. Wenn dieses auch gelingen w\u00fcrde, so w\u00fcrde man ohne Zweifel eine so bedeutende Zerrung der Plexus verursachen, dass die Circulation in den 1 lined behindert w\u00fcrde.\nVon dem Verhalten der blutlosen Pr\u00e4parate.\nUm die Fr\u00f6sche blutlos zu machen, wurden sie mit 0,5u/oiger Na Cl-L\u00fcsung ausgesp\u00fclt, die ich in dio Cava abdominalis gegen das Herz hin einlcilcte. Wo ich die Triccpsgruppe benutzte, spritzte ich die Pr\u00e4parate zuweilen von der Aorta her aus. Um bei den curarisirten Pr\u00e4paraten das Gift nicht wieder zu den Muskeln herauszusp\u00fclen, wurde die letzte Kochsalzl\u00f6sungportion jeweils mit etwas Curare versetzt. Wie ich zu zeigen haben","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"15\n9!)]\t\u00dcniill DIR ZllCKlINOSII\u00d6IIR DUS GKRKI7.TKN MllSKHI.S.\nwerde, gaben \u00fcbrigens die Experimente selbst das beste Crit\u00e9rium daf\u00fcr, ob die Pr\u00e4parate vollkommen ausgesp\u00fclt waren oder nicht.\nVom curarisirten blutlosen Muskel. Die andiesem gewonnenen Resultate lassen sich kurz, wenn auch nicht ganz ersch\u00f6pfend dahin zusammenfossen, dass f\u00fcr ihn jeder untermaximale Reiz sich so verhalt, wie es nach Kronecker der maximale f\u00fcr den blulhaltigen nicht curarisirten Muskel thut, wahrend beim nicht vergifteten und beim bluthaltigen f\u00fcr untermaximale Reize andere Gesetze gelten.\nInsbesondere lassen sich folgende Gesetze formuliren, die f\u00fcr den curarisirten blutlosen Muskel als Erweiterung der Kronecker'seMen erscheinen.\nI. Die Erm\u00fcdungscurve des in gleichen Zeitinlervallen mit gleich starken InductionsschlUgen gereizten \u00fcberlasteten Muskels ist immer eine gerade Linie, mag der Reiz mm maximal oder untermaximal sein, wenn nur der Muskel curarisirt und blutlos ist.\nSo oft man einen richtig prilparirten Muskel bei einem und demselben Rollenabstand in demselben Tempo reizt, liegen immer die oberen Endpuncte der in gleichen AbsUinden gezeichneten Zuckungsh\u00f6hen in einer geraden Linie. Dies gilt auch dann, wenn man vorher bei irgend einem anderen gr\u00f6sseren oder geringeren Rollenabstande gereizt hat. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden manchmal nur die ersten 20\u201430 Zuckungen, bei denen die Curve statt abzufallen ansteigl. Wie ich spater zu zeigen haben werde ist dieser ansteigende Theil, der \u00fcbrigens in den meisten Fallen \u00fcberhaupt nicht merklich ist, mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass in den Muskeln trotz der Sp\u00fclung noch Blutreste zur\u00fcckgeblieben sind.\nZum Beweise des geradlinigen Abfalles ziehe ich jeder Messung und Rechnung das einfache Anlegen eines Lineales vor, da auf diese Weise die wenigsten Fehlerquellen involvirt werden. Wenn ich kein Facsimile oinor ganzen Curve gebe, so geschieht es nur, woil dasselbe eben im Wesentlichen gerade so aussehen w\u00fcrde, wie die von Kronecker facsimilirten Curven.\nBezeichnen wir auch hier die Differenz jo zweier benachbarter Zuckungen einer und derselben Reizstarke mit 1), so ist vor Allem die Frage zu stellen : wie verhalten sich die D, welche von einem und demselben Muskel bei verschiedenen Rollenab-sUlnden gewonnen werden zu einander. Es ist mir nicht gelungen","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"I\u00df\nDu. E. Tikgrl,\n[96\ni'ine ganz allgemeine ltozie)iun(> der den einzelnen Rollenabstan-den zugoliiirenden I) zu diesen oder zu \u00ablen ersten Zuckungsh\u00fchen zu linden, ja es zeigte sieh sogar, dass scheinbar ganz regellos die I) f\u00fcr eine und dieselbe Reizsliirke bei einem und demselben Muskel sich andern, sobald man f\u00fcr mehr als etwa 20\u201430 Zuckungen die Reizsliirke, sei es nach der einen oder anderen Seite hin verlassen hat.\nAls Beispiel gebe ich hier eine Tabelle, welche in Zahlen alle Daten enthalt, die von einem Versuche gewonnen wurden.\nTempo = 4\"\nE\t\t,\tltachter MuNkol.\t\t\tLinker Muskel.\t\t\nm . * \u00ab\u00bb t \u00bbK ^ a 1/1 o, \u25a0gsj) \u25a0m e ,2 0 \u00dft 6 So\u00ae w ~ V r3\tE p w eC C a g \u00f6 \u00a9 S\u00ce 5 * 1\tJf d ._.s| \u2022\u00a7 \u00ae o \u2014 c*\u00a9 -2 \u00ab tc rt -C \u00a9 N \u00ab/ hC 4\u00bb\tfe \u00df S'? B 1^.S \u00a9Cp \u00ae 5 .a \u00df e \u00bb\u00a9\u25a0* tc\u00a7.2 \u00ab\u00a3\ta S f \u00ae-fl B s\".s flf \u2022SsJ JJSj B 3.2\tc <u *8 \u00abs 8- e <x> \u00bbfl \u00a3\tS \u00df tS\u2019^fl >- JO\"-* \u00bb. g g a>\t0 1X3 6C\u00a9 \u00a9 xi o d O \u25a0* \u00ab\u00e4 w sjs\t\u00f6 m B l|E \u00a9 u\u201d-\u00ab-* o 60 v. > C \u25a0s \u00bbe p \u00ae \u00a9 p -P r\u201c S o \u00a9 *\u25a0* \"\"i\tfl V \u2022fl a \u00abG **\u00e4 A \u2022 \u2022G \u00eb\n0\t60\t400\t6,0\t3,0\t0,04 5\t5,0\t4,0\t0,045\n400\t400\t200\t5,3\t4,3\t0,0*0\t5,0\t0,5\t0,044\n400\t200 und Are Stromrichtung.\t4 55\t7,7\t4,6\t0,034\t7,0\t3,6\t0,044\n555\t450\t450\t8,6\t4,4\t0,049\t4,0\t4,0\t0,040\n700\t200\t4 65\t9,4\t4,4\t0,044\t5,4\t4,5\t0,044\nSO 5\t300\t345\t9,0\t4,6\t0,049\t7,7\t4,5\t0,046\nUm zu zeigen wie f\u00fcr einen und denselben Rollenabstand die Werthe der I) wechseln k\u00f6nnen, f\u00fchre ich hier noch ein Beispiel an, wo nur zwischen zwei RollenabslUnden regelmassig abgewechselt wurde. Zu bemerken ist indessen, dass die Zahl der zwischen zwei Aenderungen der RollenabsUinde gegebenen Reize von 100 bis 200 variirl. Das Tempo war wiedor 4\".\nWci llio iter I) f\u00fcr Rollennlisland 400, Wortlio der /) f\u00fcr Rollenabstand 000.\nHeeliter Muskel.\n0,047 0,049 0,04 5 0,004\nI,Inker Muskel.\n0,000\n0,045\n0,010\n0,019\nRechter Muskel.\n0,049\n0,044\n0,014\n0,000\nLinker Muskel.\n0,000\n0,004\n0,004\n0,004","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"97] \u00dcbkr die\nIch betrachte es nun aber doch als zweifellos, dass man bei einer geeigneten Art des Experimcntirens sichere Gesetze \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Gr\u00f6sse D vom Rollenabstand, der H\u00f6he der ersten Zuckung und der vom Muskel bereits geleisteten Arbeit wird finden k\u00f6nnen. Einstweilen f\u00fchre ich nur ein Beispiel an, das ich facsimilirt wieder geben m\u00f6chte. Fig. 6. Wie nun am Einfachsten durch Anlegen eines Lineales zu erkennen ist, liegen die Endpuncte aller von einem Muskel beim Rollenabstand = 200 gezeichneten Zuk-kungsh\u00f6hen in einer gornden Linie. Ebonso liegen im An fan go dio Endpuncte aller bei <000 gezeichneten Zuckungsh\u00f6hen ebenfalls in\nZtlCKlINGSII\u00d6IIE HKS GEREIZTEN MCSKKI.S.\t17\nV CG * ^\nbi) \u00ae M N _\niisi\u00e4l\n3 0\n! <t> \u00abs\n\nS \u00b0 '<u\ng\u00ab S.s\n^ o \u00ae % \u00ab\n\u2022s s ~'x> S \u2022\nE g .S> a 'S\na -J fl i \u00ab\n-2 \u2022 B\nc 2 \u2019S W ja S S -a 2 k \u201e b\ng* p 3 'S g,\u00ae\nn \u00bb \u2019S JCu \u2022\u2019otf!\n\u00ab \u00bb\u00c4\n\u00a3 ! 5 5 8 \u00ab \u00bb-*33 g\n\u00ab# P \u2014 K \u00ab\n\u00eeIj\u00efIL\nbo\tw \u25ba cn ~\nca C . .a ^ o r\n{\u00df <U r\u00ab <5*9 B 5 to \u00df \u00ae Sk\n0\t^ P 08 'S \u00d6\n\u201e\u00ae \u00a9 e \u2019S .3 H 5e 2 e * *\n\u20222 \u00bbI \u00bbgt\n1\t.S \u00a7> \u00bb.2 * *\u00ab\n\u2022- > O ^\t*\ne * a S 2\t\u2018\n\u00ae N J C~\u00bb efl cn c\na S ? J5 \u00ab \u00ae <\n\u25a0s 2 s 3 -s \u00ab \u00ee .ai-slais\n&S s\u00ab-0 !\u2022; Sfl| i B B i \u25a0c \u00ab -S \u00a3 * \u25a0\u00bb\n\u00a3 -g \u00a3 \u2022\u201c \u00ab .s\n\u00ae # B ? #\nN \u00a3 jC \u0153 a>\n* \u25a03 60\u00bb\n! 2\n. 1 !\nf f 1 \u2022gs*;\n8 g S-\u201c\u2022\u00eei I\n\u2022ri \u2019S \u00c7\ns -E.S <\na\u00ae s-l\n61\u00ab] o <X> I\nss\u00ef:\n\u2022< 5 .B 0\nJS \u00e4 :\nfin\n2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"iS\nDil. K. Tibgkl,\n[98\neiner geraden Linie, und man kann somit ohne Weiteres erkennen, dass die Gerade f\u00fcr den untermaximalen Reiz schneller zur Abscisse absinkt, d. h. mit derselben einen gr\u00f6sseren Winkel bildet, als die f\u00fcr den maximalen Reiz. Mit anderen Worten: der Muskel erm\u00fcdet f\u00fcr den untermaximalen Reiz schneller als f\u00fcr den maximalen, vorausgesetzt, dass beide Reize in kurzen Intervallen regelmilssig mit einander abvvechseln.\nIch habe gesagt, dass nur der Anfangstheil der Erm\u00fcdungs-curve f\u00fcr den Rollenahstand 1000 eine Gerade sei; und in der That sehen wir die spateren Gruppen der 1000 um so mehr Uber die von den ersten Gruppen markirte Gerade herausragen, je niedriger die dazwischen liegenden Gruppen der 200 geworden sind. Es sind haupts\u00e4chlich die ersten Zuckungen der spateren Gruppen hei 1000, welche \u00fcber diese Gerade hervorragen, wahrend die letzten sich derselben schon wieder bedeutend n\u00e4hern. Wenn ich hier einen Augenblick an das Gesetz erinnere, dass die Ermtldungscurve des maximal gereizten Muskels um so steiler abf\u00e4lll je schneller das Tempo ist, so kann man zwanglos das Verhalten der sp\u00e4teren Gruppen 1000 so ausdr\u00fcckcn, dass man sagt, die maximalen Zuckungen verhalten sich nach untermaximaler Arbeit so, als ware der Muskel stall mit untermaximalen Reizen mit maximalen aber in einem langsameren Tempo gereizt worden. Es ist also sehr wahrscheinlich auch der An-fangslheil der Curve der 1000 keine Gerade, sondern nur in derselben Weise unmerklich von ihr verschieden, wie es der Anfangstheil der maximalen Curve eines frischen Muskels auch hei wechselndem Tempo ist. ln beiden F\u00e4llen muss die Differenz von dieser Geraden mit wachsender Arbeit immer gr\u00f6sser und darum immer merklicher werden. \u2014 Es ist sehr wohl m\u00f6glich, dass die maximalen Zuckungen auf die untermaximalen einen umgekehrten Einfluss aus\u00fcben, als diese auf jene, in der Art, dass der Abfall der untermaximalen durch die maximalen beschleunigt wird. Auch diese Erscheinung m\u00fcsste mit wachsender Arbeit immer merklicher werden und w\u00fcrde bei meiner Curve nur darum \u00fcberhaupt nicht zu sehen sein, weil dio untermaximalen Reize zu rasch verschwindon. \u2014 Um Uber diese Fragen Aufkl\u00e4rung zu bekommen, w\u00e4re es wohl auch hier, wie bei vielen anderen, n\u00fctzlich gewesen, zu einem Grenzfall Uber zu gehen , der hier zun\u00e4chst darin bestehen w\u00fcrde, jedem maxi-","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"99] \u00dcbrb hik Zuckiingsh\u00f4iik mes Gkhkiztrn Miiskki.s. 19\nmalen Reize in demselben Tempo einen unlermaximalen, dann wieder einen maximalen u. s. w. folgen zu lassen ; indessen eigneten sich f\u00fcr eine l\u00e4ngere derartige Versuchsreihe meine Apparate nicht.\nDas Gesetz \u00fcber die Erholung des Muskels w\u00e4hrend untermaximaler Zuckungen kann \u00dcbrigens allgemeiner folgendermafscn ausgesprochen werden :\nW\u00e4hrend der Muskel bei irgend einem unter-maximalen Reiz arbeitet, erholt er sich f\u00fcr jeden gr\u00f6sseren Reiz, uiag derselbe nun maximal oder un ter max im a I sein. Wenn der Muskel aber maximal zuckt, so kann nie, in keinem Stadium seiner Erm\u00fcdung, durch Rciz-versl\u00e4 rkung eine Erh\u00f6hung der Zuckungen erreicht werden.\nWenn ich also einen Muskel eine Zeit lang mit irgend einem maximalen oder unlermaximalen Reize gereizt habe, und ich nehme nun fUr 20 oder mehr Zuckungen einen geringeren Reiz, gehe nachher aber wieder zum fr\u00fcheren Reiz zur\u00fcck, so sind immer die ersten 4\u20145 Zuckungen, welche der Muskel jetzt zeichnet, h\u00f6her als die letzten Zuckungen vor dem Eintritt des geringeren Reizes waren. In Fig. 7 ist ein solcher Fall dargestellt.\nMit dem was ich Uber die maximalen Reize eben ausgesagt habe befinde ich mich in einem entschiedenen Widerspruch gegen Herrn Funke. ') Dasselbe Verh\u00e4ltniss, welches ich f\u00fcr maximale und untermaximale Reize behaupte, hat Funke f\u00fcrOeffnungs- und Schliessungssc.hl\u00e4go angesprochen, die beide maximal gewesen sein sollen. Den Widerspruch muss ich so erkl\u00e4ren, dass bei Funke nur die Oeffnungsschl\u00e4ge, nicht aber die Schliessungsschl\u00e4ge maximale gewesen sind. Wenn im Anf\u00e4nge der Versuche von Ftmke die bei beiden Schl\u00e4gen gewonnenen Zuckungsh\u00f6hen auch nicht sehr von einander verschieden waren, so mussten sie es mit zunehmender Erm\u00fcdung eben immer mehr werden, weil die Curve der unlermaximalen Reize rascher abfiillt als die der maximalen. Ich habe zu meinem Facsimile absichtlich ein Beispiel gew\u00e4hlt, wo im Anf\u00e4nge des Versuches zwoi auf der Scala schon weit auseinanderlicgendc Reizsl\u00e4rken, wie 200 und 1000 Zuckungen lieferten, deren H\u00f6hendifferenz eine sehr geringe war,\n4) Pfl\u00fcgers Archiv B. VIII. S. 247.","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nDr. E. Tiegel,\t[100\nI----\twahrend doch nach un-\ngef\u00e4hr 1000 Zuckungen der Muskel mit 200 kaum mehr reagirte, auf 1000 aber noch Zuckungen von sehr ansehnlicher H\u00f6he zu machen im Stande war.\nWas ich bis jetzt angef\u00fchrt habe, gilt f\u00fcr den wahrend der Ruhe unterst\u00fctzten Muskel. Ob beim \u00bb. ?\tE\tbelasteten Muskel der\nJindverlauf der Curve einem \u00e4hnlichen Gesetze bei untcrmaximalen Ilei-i&ggg\ttr (j? zenfolgt, wie esKronecker\n-o f\u00fcr maximale Reize aufgestellt hat, kann ich nicht mit voller Sicherheit behaupten. Wohl aber kann man leicht erkennen, dass der End verlauf der Curve von dem Augenblick ab, wo die Hubh\u00f6he gleich der Dehnung durch das angeh\u00f6ngte Gewicht geworden ist, die Erm\u00fc-dungscurve nicht mehr dem geradlinigen Abfall folgt, sondern in einer Asymptote sich der Ab-f scisse n\u00e4hert. Es ist also kein Grund einzusehen, warum dieser Endverlauf nicht auch ein hyperbolischer sein soll; f\u00fcr eine Contr\u00f4le werden aber die zu messenden Langen so klein, dass sie ganz in die Fehlorgrcnzen fallen.\nEine andere Frage, die sich hier unmittelbar anschliessl, ist folgende. Da der curarisirlc Salzmuskel auf gleich grosse in gleichen Intervallen sich folgende Reize nach einem einfachen Gesetze weiter zuckt, f\u00fcr einen kleineren RoIIabsland aber immer\nN N s- \u2014 c ? e 2\nO S n 6-1\u00bb\n*\u25a0 SS- K- 5\n2. v 2 \u00ab\n-\u00ab J, 2 \u00a3. 2 _\n=.\u00a33-3 3 \u00dcig =\nP'bf\n\u00ceL 2, 5T 5* * \u25a0\u00bb\u00bb\u00a7\u00a3: er* 0 -.aq \u00ae\n\u00a7! w 8 3 \u00bb\ng E.\u00bb ..\n8 \" J? \u00a7 \u00bb 1\n-\u2022 Si 0 \u2019S \u00ab 2\nI \u00bb S 3 g. 3 ; *!<s\nS\u00bbss \u25a0 \"s y\naq\t2\t\u201c\t\u00ab\tss\t*3\n3\t\u00bb\t9\t\u00ae\t1\nc.\tp\t^\trr\tX'\nP 3 t\u00ab P\u00bb u>\n3 c* - ^\nCO\tP 2\n\u00a7t\u00a7I\u00bb s\nSa sii\n1 S 2. ^\nI \u00bb e-?:.\n0\t? aj\n\u201c\u20225 P jr\n\u00ef\u2019\u00ee\u00ee; 3 B. ? > \u00bb \u00ab g-B 2.'S\n1\t- \u00ae I f\n8?^ \u00bb 3\t2. p*\nl \"* S 2.<* \u00e4Ss.^2","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21\n101} \u00dcber dir Zuckungsii\u00f6iie des gereizten Muskels.\nh\u00f6her zuckt, als f\u00fcr einen gr\u00f6sseren, bis die maximale Grenze erreicht ist, so muss man fragen: nach welchem Gesetz h\u00fcngen Hollenabstand und Zuckungsh\u00f6ho zusammen. Mit anderen Worten: welches ist das Zuckungsgesetz des Muskels. Wie ich meine Curven auch durchrechnen mag, so bekomme ich auf diese Frage keine bestimmte Antwort. Hei manchen Muskeln ergiebt sich das Intervall zwischen der Stellung, welche die sccundiire Spirale haben muss, um eben minimale Zuckungen auszul\u00f6sen bis zu der Stellung, bei der eben maximale Zuckungen ausgel\u00f6st werden, als ein sehr grosses, \u00fcber mehrere Hunderte der Ein-heilenscala sich erstreckendes, bei anderen ist es so klein, dass es ganz zwischen zwei auf einander folgende Theilslriche f\u00fcr die Hunderte f\u00e4llt. Im Allgemeinen ist auch das Ansteigen der Zuckungsh\u00f6hen weder nach der willk\u00fcrlichen, noch nach der Einheiten-Scala ein geradliniges, sondern die Curve ist bald concav, bald convex gegen die Abscisse.\nNichtsdestoweniger halte ich es f\u00fcr n\u00fctzlich, die f\u00fcr einen hierauf gerichteten Versuch durchgef\u00fchrlen Rechnungen und Messungen graphisch darzustellen. Die mit r bezeichneten Linien in der Figur 8 (siehe folgende Seite) beziehen sich auf den rechten Muskel, die mit l bezeichneten auf den linken desselben Pr\u00e4parates. Die Abscisse ist proportional den Reizst\u00e4rken nach Stromeinheilen, die Ordinale den Zuckungsh\u00f6hen. Beim Versuche wurde mit der Reizst\u00e4rke 1 000 begonnen, bei derselben wurden 20 Zuckungen gezeichnet, dann 20 bei der Reizsl\u00e4rke 900 und so weiter von 100 zu 100 absteigend bis zu 200, dann noch Reihen von je 20 Zuckungen boi 175,150 und 125. Bei 100 zuckle keiner der Muskeln mehr. In der Figur findet sich das Mittel aus den Zuckungsh\u00f6hen einer Reizsl\u00e4rke aufgelragen ; und dadurch sind die ausgezogenen Linien erhallen worden. Nun wurde genau dasselbe Experiment wiederholt, aber von 100 an mit denselben Stationen aufsleigend. Die auf diese Weise erhaltenen Linien sind punctirt dargeslelll. Es springt zun\u00e4chst in die Augen, dass das Gesetz f\u00fcr sich verkleinernde Rollenabst\u00e4ndo ein anderes ist, als wenn diese wachsen, und dass im ersteren Fall beim rechten Muskel von 500 und beim linken von 700 an die mittleren Zuckungsh\u00f6hen mit wachsenden Reizen niedriger werden. Dies ist eben weiter nichts anderes, als ein neuer Beweis daf\u00fcr, dass die Arbeit bei irgend einer Reizsl\u00e4rke von einem ganz bestimmten aber noch nicht erkannten Einfluss auf den Abfall bei jeder ande-","page":21},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"103] \u00dcdek niK Zuckungsii\u00f6iie des gereizten Muskels.\n23\nren RoizstUrko ist und dass hiermit dus in Frage stehende Zuckungs-gesolz auf diesem dircklon Wego nicht gefunden werden kann.\nII. Die Differenz D der Erm\u00fcdungsreihe nimmt f\u00fcr jeden constanten maximalen oder untermaximalen Heiz ab, wenn die Reizintervalle wachsen, sofern nur der Muskel curarisirt und blutlos ist.\nDie von Kronecker entwickelten Gr\u00fcnde, warum dieses Gesetz um so deutlicher erkannt werden kann, je erm\u00fcdeter der Muskel ist und warum es beim ganz frischen Muskel sich zuweilen gar nicht zu markiren scheint, gelten f\u00fcr untcrmaximalc Zuckungen gerade so wie f\u00fcr maximale. Aber auch bei unter-maximalen Zuckungen \u00bbarbeitet der Muskel, so oft er seinen Zuckungsrhythmus hat wechseln m\u00fcssen, in jedem Erm\u00fcdungs-Stadium, bei beliebigem Reizintervalle in derselben Weise weiter, als wenn er alle bis dahin ausgef\u00fchrten Contractionen von Anfang an in dem gegenw\u00e4rtigen Intervalle gemacht hatte.\u00ab\n\u00bbDie H\u00f6hen gleicher Intervalle mit einander verbunden, ergeben Erm\u00fcdungscurven, welche von-einem gemeinsamen Anfangspuncte im Allgemeinen geradlinig und divergent zur Abscisse abfallen, indem die Erm\u00fcdungslinie kleinster Intervalle den steilsten Verlauf nimmt.\u00ab\nSo wenig es indessen bei maximalen Reizen m\u00f6glich war ein allgemeines Gesetz aufzuslcllen, nach welchem die Werlhe der D f\u00fcr verschiedene Tempi untereinander zusammenhingen, ebenso wenig gelang cs, ein solches Gesetz f\u00fcr die untermaximalen Reize zu finden. Man konnte noch daran denken, ein Gesetz finden zu wollen, nach welchem die Differenz der D f\u00fcr ein und denselben Reiz aber zwei verschiedene Tempi aus der bekannten Differenz der D f\u00fcr irgend einen anderen Reiz aber dieselben Tempi abgeleitet werden k\u00f6nnte ; indessen muss ich goslohon, dass ich einen solchen Versuch wegen dor zu geringen Winkelgr\u00f6ssen, die man unter einander zu vergleichen hiille f\u00fcr resultatlos halten w\u00fcrde.\nUeber die Frage des Abfalles der Erm\u00fcdungscurve, wenn man mit dem Tempo gleichsam zur Grenze \u00fcbergeht, so dass man statt einzelner Zuckungen eine Tolanuscurvo bekommt, habe ich dem von Kronecker Gesagten nichts hinzuzuf\u00fcgen. Ueber untermaximale Tetani speziell habe ich keine neuen Erfahrungen.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nDu. E. Tiegel,\n[104\nSchliesslich habe ich noch hinzuzuftlgen, dass das Gesetz l\u00bbei belasteten und \u00dcberlasteten Muskeln sich in gleicher Weise erkennen hisst.\nIII. Die Differenz D der Erm\u00fcdungsreihe bleibt bei jeder un-rcr\u00e4ntterliclien HeizsUlrke und bei unver\u00e4nderlichem Reisintervall gleich, wenn die Ucberluslungen des arbeitenden Muskels ver\u00e4ndert werden. Md anderen Worten : Wenn ein Muskel abwechselnd mit verschiedenen Gewichten \u00fcberlastet, in stets gleichen Intervallen mit maximalen oder gleichen untermaximalen Reizen gereizt wird, so liegen die Endpunctc aller Hlihen, auf welche ein Gewicht successive gehoben worden ist, in einer geraden Linie, und alle Verbindungslinien sind einander parallel. Auch dieses Gesetz gilt f\u00fcr unter maximale Reize nur beim blutlosen curari-sirten Muskel.\nZahlenbeispiclc, die ich f\u00fcr dieses Gesetz geben k\u00f6nnte, w\u00fcrden es in keiner anderen Weise illustriron, als die bereits von Kroneckcr gegebenen. Ich ziehe es darum vor, in Fig. 9 das Facsimile eines Versuches zu geben.\nWas den belasteten Muskel betrifft, so machen sich bei ihm die Einfl\u00fcsse der Dehnungen durch die angeh\u00e4ngten Gewichte bei untermaximalen Zuckungen in h\u00f6herem Mafse geltend, als bei maximalen, da in beiden F\u00e4llen die L\u00e4ngen der Dehnungen nat\u00fcrlich dieselben sind, und darum einen gr\u00f6sseren Bruchtheil der niederigeren untermaximalen Zuckungen betragen, als der h\u00f6heren maximalen. Man sieht im Verl\u00e4ufe der vorgelegten Curve sehr deutlich, wie die L\u00e4ngen, um welche das Gewicht 30 den belasteten Muskel mehr dehnt, als das Gewicht 20 immer kleiner werden, je l\u00e4nger der Versuch \u00fcberhaupt dauert. Die Verbindungslinie der unteren Endpuncle der Zuckungsh\u00f6hen des belasteten Muskels ist f\u00fcr ein und dasselbe Gewicht darum eine Linie, welche sich der horizontalen Abscisse n\u00e4hert und zwar um so rascher, je gr\u00f6sser die Belastung ist. Die verschieden grossen Belastungen entsprechenden Linien convergiren unter einander.\nAusserdem kann noch eine andere Erscheinung, auf die ich ausdr\u00fccklich aufmerksam mache, an der vorgelegten Tafel gesehen werden. Wenn ein unlcrmaxiinalcr Reiz bei einem belasteten Muskel minimal geworden ist, d. h. wenn die von ihm ausgel\u00fcslen Zuckungen kleiner als die Dehnung durch das Gewicht geworden sind, so wird jedes (\u00fcberhaupt in den von","page":24},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nDr. E. Tiegel,\n[1 OG\nKronecker angegebenen Grenzen liegendes) Gewicht um annilhernd dieselbe H\u00f6he gehoben. So lange also die minimalen Reize fUr irgend ein Gewicht noch nicht verschwunden sind, treten sie auch f\u00fcr ein anderes, gr\u00f6sseres noch auf1), wahrend f\u00fcr jeden Uberminimalen Reiz bis zum maximalen der Muskel beide Gewichte nach den angegebenen Regeln verschieden hoch hebt. \u2022\nEs ist dies ein Beweis daf\u00fcr, dass der durch irgend ein Gewicht gedehnte Muskel ein System in labilem Gleichgewichte darstellt, und also der geringste Anstoss gen\u00fcgt, um dieses System zu einem Ausschlag im Sinne der wirksam gewordenen Muskel-contractililUt zu veranlassen. Also auch bei minimalen Reizen und beim nicht erm\u00fcdeten Muskel ist die Elasticit\u00e4t vom Reize vollkommen unabh\u00e4ngig, und darum kann die Contractilityt nicht auf einer Ver\u00e4nderung der Ela sti ci tat durch den Reiz beruhen. Von Wundt ist diese Unabh\u00e4ngigkeit der Conlractilitat und Elas-licitat bereits daraus bewiesen worden, dass die elastischen Eigenschaften des Muskels nur von seiner Lange abh\u00e4ngig sind, gleichg\u00fcltig ob dabei der Muskel thHtig oder ruhend ist, und hat Kronecker diese Unabh\u00e4ngigkeit f\u00fcr den tbatigen Zustand des Muskels bewiesen durch den Nachweis des hyperbolischen Abfalles des Endlbciles derErm\u00fcdungscurve beim belasteten Muskel.\nEine zweifellos mit der speziellen elektrischen Reizungsart der Muskeln zusammenh\u00e4ngende Erscheinung, welche sich mir bei untermaximalen Reizen in noch pr\u00e4gnanterer Weise darge-bolen zu haben scheint, als sie Kronecker bei maximalen Reizen gesehen hat, wird durch den Wechsel der Stromesrichtung im Muskel hervorgebracht.\nWenn ein Muskel f\u00fcr irgend einen Reiz erm\u00fcdet erscheint, bei dem er eine Zeit lang gearbeitet hat und man wechselt nun, ohne den Rollenabstand zu ilndern, die Stromesrichtung, so zuckt der Muskel f\u00fcr die neue Stromesrichtung in \u00e4hnlicher Weise weiter, als hatte man bei der alten den Rollcnabstand verkleinert. Die ersten 5\u20146 Zuckungen erscheinen bedeutend h\u00f6her als vorher, und an sie schliessen sich in ziemlich raschem geradlinigem Abfall eine Reihe von Zuckungen an, dio, wenn auch nicht mehr so hoch wie die ersten 5\u20146, doch im Anf\u00e4nge noch bedeutend h\u00f6her sind, als die letzten der ersten Slromesrichlung. Sind hierbei die Zuckungen wieder niedrig geworden und man geht nun,\n1 ) vei'gl. L. Hermann Hcicherl und du liois-heymond's Arch. 18G1. S. 369.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"107] \u00dcflKR mu ZUCKUNGSII\u00d6IIR DES GEREIZTEN MUSKELS. 27\nimmer ohne die Schiiltenstellung zu andern, zur ersten Stromesrichtung zur\u00fcck, so sieht man dieselbe Erscheinung sich wiederholen. Wenn der Muskel also auch f\u00fcr irgend eine Stromesrichtung vollkommen erm\u00fcdet erscheint, zuckt er bei ihr doch wieder weiter, wenn er eine Zeit lang, ohne Rollenabstand oder \u2022Tempo zu verlassen, mit der entgegengesetzten Stromesrichtung gereizt wird. Dieser Wechsel kann mit dem angegebenen Resultat nicht nur einmal, sondern mehrere Male gemacht werden, ehe der Muskel f\u00fcr keine Stromesrichtung bei gleichem Rollenabstand mehr zuckt. Je mehr Schl\u00fcge der Muskel \u00fcberhaupt schon bekommen hat, um so pr\u00e4gnanter tritt diese Erscheinung auf, und wird man gew\u00f6hnlich an ganz frischen Muskeln vergebens nach ihr suchen. 1st sie aber einmal aufgetreten, so verschwindet sie auch bei vollkommener Ruhe in einer Zeit nicht wieder, nach welcher der Muskel \u00fcberhaupt noch erregbar ist.\nIch bezweifle nicht, dass diese Erscheinung als \u00e4ussere und innere Polarisationswirkung muss angesprochen werden, und hatte ich sie vielleicht auch vermindern k\u00f6nnen, wenn ich un-polarisirbare Elektroden angelegt h\u00e4tte. Indessen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Widerstands\u00e4nderung in meiner Leitung sich in einer nicht conlrolirbaren aber darum doch sehr merklichen Weise auf die Zuckungsh\u00f6hen geltend macht und f\u00fcrchtete, gerade diese bei unpolarisirbaren Elektroden nicht in gen\u00fcgender Weise vermeiden zu k\u00f6nnen.\nViel einfacher schien es mir, um Polarisation im und am Muskel zu umgehen, diesen von seinem Nerven aus zu reizen. Wenn sich nun hierbei auch im Allgemeinen die Zuckungsh\u00f6hen, welche von einem Muskel erhalten werden vollkommen anders verhalten, als beim direkt gereizten Muskel, so kann ich doch hier vorweg bemerken, dass wenn man dem Nerven eines, nat\u00fcrlich nicht curarisirten Salzmuskels in gleichen Intervallen gleiche lnductionsschl\u00e4ge zuf\u00fchrl, der Muskel einen ganz genau so geradlinigen Abfall in seinen ZuckungshUhon zeigt, wie wenn er eurarisirl w\u00e4re und direkt gereizt w\u00fcrde.\nEs mussten darum die Ver\u00e4nderungen, welche die Polari-salionserscheinungon in den Zuckungsh\u00f6hen des direkt gereizten Muskels bewirken mit der Zeit nach einem Geselzo zunehmen, welches auf dieselbo Abscisso wie die Zuckungsh\u00fchcn aufge-tragen graphisch durch irgend eine gerade Linie dargostellt wird. Wir wissen dass die Resultante und die eine Componento Geraden","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\tDr. E. Tikgki.,\t1.1\nsind, dann muss nolhwcndig auch dio andere Component\u00ab cine Gerade soin.\nSchliesslich bemerke ich nochmals ausdr\u00fccklich, dass diese Gesetze in der angef\u00fchrten Fassung nur f\u00fcr den curarisirten, blutlosen Muskel gellen, insofern sie sich auf untermaximale Heize beziehen.\nVom blutlosen, von seinem Nerven aus gereizten,\nMuskel.\nReizt man, wie schon angef\u00fchrt, einen Nerven in gleichen Intervallen in derselben Schlittenstellung, so zeichnet der blutlose Muskel eine unlermaximale geradlinige Erm\u00fcdungscurve. Wenn man ferner einen curarisirten Salzmuskel direkt reizt, so zuckt er iin Allgemeinen f\u00fcr jeden kleineren Rollenabsland h\u00f6her als f\u00fcr einen gr\u00f6sseren, bis eben der maximale Reiz erreicht ist. Ganz anders verhalt er sich jedoch, wenn er von seinem Nerven aus gereizt wird.\nI. Bei jedem Nerven, in jedem Stadium nach der Pr\u00e4paralion lasst sich f\u00fcr jede Stromesrichtung auf der Schlittenscala ein Intervall finden, innerhalb dessen der zu dem gereizten Nerven geh\u00f6rende Muskel nicht zuckt, w\u00e4hrend er zuckt bei Stellungen der secund\u00e4rcn Spirale sowohl vor ivie hinter diesem Intervall.\nNaherl man, w\u00e4hrend das Tempo der Reizung sich nie ver\u00e4ndert die secund\u00e4re Spirale der prim\u00e4ren ruckweise um je eine gleiche Anzahl von Einheiten der Scala in der Art, dass man bei jeder Schlittenstellung eine gleiche Anzahl, ungef\u00e4hr 5, Schl\u00e4ge giebt, so erscheinen die bei einer und derselben Schlittenstellung erhaltenen Zuckungen sehr ann\u00e4hernd gleich gross, aber die den verschiedenen Stellungen entsprechenden H\u00f6hen verhalten sich folgendermafsen. Zun\u00e4chst treten minimale Zuckungen auf, die eine Zeit lang stetig wachsen ; dann kommt eino Strecke, bei der die Zuckungen gleich hoch bleiben; an sie sohliesst sich eino andere, bei der die H\u00f6hen der Zuckungen \u00bbbnolunon, schliesslich wieder minimal werden und dann in der folgenden Strecke ganz verschwinden. Diese Ablheilung ist es, die ich schlechtweg das Intervall nenne; nach ihm kommt wieder eine Strecke, in der die Zuckungen wachsen, und an sie schliesst sich die letzte, in der die Zuckungen sich nicht ver\u00e4ndern, sie geht bis zum Ende der Scala, d. h. bis zu \u00fcbereinander geschobenen Rollen.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"100] (JiiKii mi: ZiiOKimasu\u00f6iiK nus oriikiztkn Muskki.s.\n29\nMnn kann also jodon Augenblick die Sclilillonscaln f\u00fcr jeden Nerven von unten nach oben in folgende Abschnitte thcilcn:\n1.\tAbschnitt. Der\tMuskel zuckt nicht\n2.\t\u00bb\tDie\tZuckungen\tsteigen an\n3.\t\u00bb\tDie\tZuckungen\tbleiben gleich hoch\n4.\t\u00bb\tDie\tZuckungen\tnehmen ab\n5.\t\u00bb\tDer Muskel zuckt nicht (das Intervall)\n6.\t\u00bb\tDie Zuckungen nehmen zu\n7.\t\u00bb\tDie Zuckungen bleiben gleich hoch.\nDas Ansteigen, resp. Absinken der Zuckungsh\u00f6hen geschieht in den Abschnitten 2, 4 und 6 immer in einer nach der Abscisse concaven Linie, die sich manchmal f\u00fcr die Scala nach Stromeinheiten sehr einer Geraden n\u00e4hern kann ; aber nie in einer nach der Abscisse convexen Linie. \u2014\nDie Abschnitte markiren sich, reize man nun den ganzen Sacralplexus, oder reize man den Ischiadicus an irgend einer Stelle seines Verlaufes. Im Allgemeinen haben die beiden Intervalle der beiden Stromesrichtungen f\u00fcr einen und denselben Nerven eine verschiedene durch kein erkennbares Gesetz von einander abh\u00e4ngige Lage. Ebenso verhalten sich im Allgemeinen die gleichnamigen Nerven eines und desselben Thieres verschieden. \u2014 Die L\u00e4ngen der einzelnen Abschnitte stehen in keiner einfachen Beziehung unter einander. Bald sind die Zuckungen im 3. Abschnitt h\u00f6her, bald niederiger als im Abschnitte 7.\nStatt eines Facsimile gebe ich in Fig. 10 (siehe folgende Seite) die Copien zweier Versuche; sie sind bei verschiedenen Slromcs-richtungen gezeichnet, und beziehen sich die mit l bezeichneten Linien auf die linken, die mit r bezeichneten auf die rechten Muskeln. Die Zuckungsh\u00f6hen sind doppelt aufgetragen. Der Abscisse war ich gen\u00f6thigt eine allerdings etwas sonderbare Ein-theilung zu geben. Im ersten Abschnitt bedeuten die Zahlen Einheiten, im zweiten Zehner und im dritten Hunderte,\nWonn man im Intervall, wo man also keine Zuckungen erhalt, mit der Beizung beliebig lange pausirl, so treten auch nach der Pause niemals Zuckungen auf f\u00fcr die Stellungen des Schlittens im Intervalle. Ebenso wenig n\u00fctzen Tempo-Beschleunigungen. Beizte ich die Nerven beider Seiten vermittelst derselben Elektroden im Sacralplexus, so fanden sich nicht selten","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\tDr- E. Tiegel,\t[HO\nI'iK- <\u00ab\u25a0\nPr\u00e4parate, bei denen der eine Muskel zuckle, w\u00e4hrend f\u00fcr den Nerven des anderen der Schlitten sich im Intervall befand. Wenn ich jetzt auf eine sp\u00e4ter genauer anzugebende Weise das Tempo st\u00e4ndig beschleunigte, so war zu einer Zeit, in welcher der auch bei langsamem Tempo zuckende Muskel bereits begann inTetanus zu kommen, bei dem anderen noch keine Spur von Zuckung oder Tetanus zu sehen. Letzterer trat bei ihm erst sp\u00e4ter, dann aber pl\u00f6tzlich sehr heftig auf und zwar immer unter Umst\u00e4nden, bei denen ich nicht mehr daf\u00fcr stehen kann, dass meine Abblendung noch in geh\u00f6riger Weise funclionirte. Auf die Erscheinungen nach einem solchen Tetanus komme ich sp\u00e4ter zu reden.\nDie folgenden Erscheinungen m\u00f6gen erkl\u00e4ren, warum es unn\u00fctz sein w\u00fcrde alle hier als noch nicht gel\u00f6st angedeuteten Aufgaben auf eine direkte Weise l\u00f6sen lu wollen. Vorher m\u00f6chte ich nur noch die ausdr\u00fcckliche Bemerkung machen, dass die eben mitgetheilte Erscheinung des Intervalls auch schon von Andern, meines Wissens zuerst von Fick gesehen worden ist.\nII. Fs lassen sich bei jedem Nerven ein oder mehrere Paare nm Srlditlcnstrllungen finden, bei denen folgende Erscheinung ein-IrilL Hei der Steilung I seien beide Spiralen weiter auseinander als bei der Stellung II. Schaltet man nm in die regelm\u00e4ssig sich folgenden lieize f\u00fcr die Stellung I einen oder mehrere Heise bei lier Stellung II ein, so bekommt man jedesmal f\u00fcr die n\u00e4chsten 20\u2014(>0 Zuckungen eine Erh\u00f6hung in der Art, dass die Vet'bin-dungslinie der oberen Endpnncte dieser Zuckungen eine Gerade ist,","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Il l] \u00dcber die Zuckungsh\u00f6iik des gereizten Muskels. 31\ndie so lange sinkt, bis sir dir Gerade, \u2018welche der Muskel ohne Heiz-\u00fcnde.runtj gezeichnet haben w\u00fcrde, schneidet; nachher zuckt lier Muskel in dieser weiter.\nIch schlicsse gleich die Umkehrung dieses Gesetzes an.\nIII. Es lassen sich bei jedem Nerven ein oder mehrere Paare von Schlittenstellungen finden, bei denen, wenn I wiedemim die weitere, II die n\u00e4here ist, und in die regelm\u00e4ssigen Heize I ein oder mehrere Reize II eingeschaltet werden, die n\u00e4chsten 20\u201460 Zuckungen der I nieder iger sind als vorher, in der Art, dass ihre Verbindungslinie eine ansteigende Gerade ist, die so lange ansteigt, bis sie die Gerade, welche der Muskel ohne Heiz\u00e4nderung gezeichnet haben w\u00fcrde, schneidet.\nF\u00fcr jedes dieser beiden Gesetze lege ich ein Facsimile vor.\nIn Fig. 11 war die Reizstarke I 200, in Fig. 12 war sie 20; die Reizstiirke II war in beiden Figuren 1000. In Fig. 12 sehen wir sogar dass der Reiz II die Zuckungen I eine Zeit lang, d. h. f\u00fcr 5\u20146 Schlage sogar vollkommen aufhebt.\nNennen wir den besonderen durch den Reiz II im Nerven hervorgerufenen Zustand eine Modification, ohne indessen mit diesem Worte irgend eine hypothetische Vorstellung verbinden zu wollen, so lasst sich ferner der Satz aufstellen, dass die durch den Reiz II gesetzte Modification nur mit der Zeit und unabh\u00e4ngig von neuen Reizen abklingt. Schiebt man n\u00e4mlich zwischen die sich regelm\u00e4ssig folgenden Reize I nach der Modification durch II irgendwo eine Pause ein, die am Besten die Dauer irgend eines Vielfachen des Tempo hat, so zuckt der Muskel nach dieser Pause gerade so, als hatte er wahrend derselben gearbeitet. Dies gilt nat\u00fcrlich nur dann, wenn die Dauer der Pause nicht ebenso gross oder gr\u00f6sser ist als die Gesammtdauer der Modification. In diesem Falle treten andere, sp\u00e4ter zu beschreibende Erscheinungen ein.\nWas die relative Lage der beiden Rollenabsl\u00e4nde betrifft, die n\u00f6lhig sind um die eine oder die andere dieser beiden Erscheinungen hervorzurufen, so habe ich mir viele M\u00fche gegeben, eine solche in Bezug auf die oben angef\u00fchrten 7 Ablhcilungen der Scala zu finden, weil eben viele Erscheinungen Vorlagen, die f\u00fcr die Existenz einer solchen Beziehung sprachen. Es gelang mir aber nicht, eine Versuchsmelhode zu finden, nach der ich immer zutreffende und willk\u00fcrlich hervorzurufende Resultate h\u00e4tte gewinnen k\u00f6nnen ; eineandere w\u00fcnsche ichahernichlmitzu theilen.","page":31},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\n113] \u00dcber die Zuckungsii\u00f6iie des gereizten Muskels.\nVon besonderer Wichtigkeit ist ein Grenzfall der angef\u00fchrten Erscheinungen. Es kann Vorkommen, dass man f\u00fcr einen Reiz Nerv oder Muskel scheinbar erm\u00fcdet hat, so dass man keine Zuckungen mehr mit demselben zu erhalten im Stande ist. Wenn man nun auch nur wenige Zuckungen bei einem anderen Reize machen lllssl, so kann man sofort bei dem fr\u00fcheren bis zu 100 und mehr Ubcrminimole Zuckungen erhallen. Es ist dies eine Erscheinung, welche mir von Herrn Prof. Ludwig milgelhcill wurde, ehe ich sic selbst zu beobachten Gelegenheit halle. Diese Erscheinung tritt aber keineswegs nur an erm\u00fcdeten, sondern auch an frischen Pr\u00e4paraten auf, und hier zuweilen in geradezu \u00fcberraschendem Mafse. Sucht man f\u00fcr einen frischen Nerven einen Minimalreiz, indem man die beiden Spiralen sorgf\u00e4ltig einanderlangsam n\u00e4hert, so kann man eine ganze Reihe von Schlitten-Stellungen sich bemerken, bei denen der Muskel nicht zuckt. Endlich kommt man zu einem minimalen und dann zu einem etwas st\u00e4rkeren Reiz. Nun l\u00e4sst man bei diesem don Muskel etwa 50 Zuckungen aufschreiben und geht dann mit der sccun-d\u00e4ren Spirale auf dieselben Stationen zur\u00fcck, die man sich vorher gemerkt halle. Man wird jetzt finden, dass der Muskel noch auf vielen derselben ganz ansehnliche Zuckungen macht, auf denen er anfangs gar nicht zuckte. Man kann so gleichsam die zweite Scalenabtheilung auf Kosten der ersten vergr\u00f6ssern, man kann sich \u2014 es m\u00f6gen mir der K\u00fcrze halber die Ausdr\u00fccke erlaubt sein \u2014 durch geschicktes Man\u00f6veriren in die erste Abtheilung einschleichen. Aber nicht nur in die erste, sondern auch in die 5. Abtheilung: in das Intervall kann man sich einschleichen und zwar von beiden Seiten her. Wenn ich die Grenzen des Intervalles so bestimme, dass ich zun\u00e4chst von der vierten Abtheilung her komme, und dann, wenn ich hier die Grenze bekommen habe mit einem Sprung \u00fcber das ganze Intervall weg in die 6. Ablhcilung gehe, und nun mich wieder von diesor aus dem Intervall nllhore, so wird letzteres merklich gr\u00f6sser, wenn ich grosse Stationen mache, als wenn ich kleine macho. Bestimme ich ganz im Allgemeinen die Grenzen der sieben Abtheilungen mit sich n\u00e4hernden Rollen, so worden sie andere, als wenn ich sio mit sich entfernenden Rollen bestimme.\nAuch die unter III angef\u00fchrte Erscheinung hat ihren Grcnz-fall. Es kommt vor, dass man ziemlich hohe Zuckungen bei irgend einem Reiz vollkommen ausbleibcn sieht nach nur kurzer\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nI)a. E. Tikgkl,\n[114\nArbeit bei einem anderen Reize. Der Uebergang zu einer solchen Grenze ist im Facsimile dargestellt, wo durch den Reiz 100\u00db die Zuckungen bei 20 zwar nicht f\u00fcr immer, aber doch f\u00fcr 5\u20146 Schl\u00fcge vernichtet werden.\nDie Anzahl und Art der Reize % welche einen Nerven betroffen haben, bestimmen also noch in viel h\u00f6herem Mafse die Zuckungsh\u00f6hen, welche bei irgend einem bestimmten Reize erhalten werden, als dies beim direkt gereizten Muskel der Fall ist, und halte ich es darum noch viel mehr f\u00fcr unm\u00f6glich, auf direktem Wege hier ein Zuckungsgesetz aufstellen zu wollen, als beim Muskel.\nW\u00fchlend man die Gesetze des geradlinigen Abfalles und seiner parallelen Verschiebung ftlr verschiedene Gewichlo bei einem von seinem Nerven aus erregten Muskel ebenfalls demon-slriren kann, ist dies nicht der Fall mit dem Gesetz des steileren Abfalles bei schnellerem Tempo.\nWenn man das Tempo bei einem Nervenpr\u00fcparat variirt, so sicht man zuweilen die H\u00f6hen sich nicht merklich \u00fcndern, bisweilen scheinen sie aber dem f\u00fcr die Muskeln g\u00fcltigen Gesetze folgen zu wollen. Soweit ich die Sache verfolgen konnte, scheint es hier auf sehr geringe Zeitunterschiede anzukommen, und bei rascherem Tempo auf eine grosse Regelm\u00e4ssigkeit. Beides konnte mein Apparat nicht leisten. Hingegen gab er wieder in einem Grenzfall sehr regelm\u00e4ssige und entschiedene Resultate.\nIV. Beschleunigt man f\u00fcr irgend einen Rollenabstand, bei dem minimale oder nur mittelhohe Zuckungen erhalten werden das Tempo bis zum Tetanus und kehrt dann pl\u00f6tzlich wieder zum fr\u00fcheren Tempo zur\u00fcck, so tritt in derselben Weise eine sich \u00fcber 20\u201460 Zuckungen erstreckende Erh\u00f6hung ein, wie beim Gesetz II.\nDie Beschleunigung des Tempo bis zum Tetanus geschah so, dass ich die Trommel und mit ihr die Scheibe auf dem Wind-ll\u00fcgel frei laufen liess, indem ich die Arretirung des Elektromagneten mit der Hand weg dr\u00fcckte. Die Trommel drehte sich so, anfangs mit geringer, sp\u00e4ter mit grosser Geschwindigkeit, und in demselben Malso wurdo der Nerv immer schneller und schneller gereizt. Dabei konnte man hoi noch nicht sehrerm\u00fcdelen Muskeln deutlich sehen, wie ein Moment oinlral, boi welchem der Muskel zwar noch am Ende jeder Zuckung auf die Abscisse gelangte, aber seine einzelnen Zuckungen bedeutend h\u00f6her wurden.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"35\nI 15] \u00dcllKIt I)IK ZCCKUNGSII\u00d6IIK OES GKRIilZTKN MuSKKLS.\nVon einer gewissen Grenze ah, bei der aber noch kein Tetanus eintritt, gilt beim Nervenpriiparal f\u00fcr die Beschleunigung des Tempo also genau ein umgekehrtes Gesetz wie f\u00fcr den cura-risirten direkt gereizten Muskel.\nSummirte Zuckungen wegen mangelhafter Abblendung waren dabei ausgeschlossen, da dieselben, wenn sie entstanden, riiumlich eine andere Lage auf dem bcrulsten Papier bekommen mussten.\nBei einer gewissen Geschwindigkeit der Drehung der Trommel trat nat\u00fcrlich Tetanus auf, und bei diesem kann ich nicht mehr behaupten, dass die Abblendung ihre Dienste gethan habe. Nachdem man im Ganzen in diesem beschleunigten Tempo ungef\u00e4hr 50\u2014100 Heize gegeben hatte, was man an der Trommel leicht abzusch\u00e4lzen im Stande war, wurde der Windfl\u00fcgcl und mit ihm die Trommel ungehalten und der Elektromagnet spielte im fr\u00fcheren Tempo weiter. Hier zeigte es sich nun regelmassig, dass die n\u00e4chsten 20\u201460 Zuckungen h\u00f6her waren, als die letzten vor der Beschleunigung des Tempo. Nach dem Tetanus dehnte sich der Muskel gew\u00f6hnlich nur langsam zur fr\u00fcheren Abscisse wieder aus und die dem geradlinigen Abfall entsprechenden h\u00f6heren Zuckungen erschienen auf diese Dehnungscurve aufgesetzt.\nAuch dieses Gesetz hat ganz \u00e4hnlich wie die anderen seinen Grenzfall in Beizst\u00e4rken f\u00fcr die zwar keine Zuckungen auftreten, welche aber in der N\u00e4he wirksamer liegen. Wenn man f\u00fcr eine solche das Tempo beschleunigt, so sieht man bei einer gewissen Geschwindigkeit erst einzelne Zuckungen und dann bei zunehmender Geschwindigkeit Tetanus auftreten. Nach diesem zuckt dann der Muskel auch im fr\u00fcheren Tempo eine Zeit lang in raschem geradlinigem Abfall. Dieses gilt ganz besonders auch f\u00fcr Rollcnabst\u00e4ndc, die sich im Intervall befinden ; nur sieht man hier mit beschleunigtem Tempo nie einzelne Zuckungen, sondorn gleich Tetanus auftreten.\nAusdr\u00fccklich hervorzuheben ist, dass alle diese Erscheinungen auch boi unpolorisirharcn Eloklrodon auftreten. Um dieso anlogon zu k\u00f6nnen, wurden aus meinen gew\u00f6hnlichen Elektroden dio Plnlindr\u00e4hto hornusgenommen und an ihre Stelle Zinkdr\u00e4hte cingolegt, welche gut vorquocksilberl und bis auf ihre beiden Enden ganz lakirt waren. Am oberen Ende wurden 'wie gew\u00f6hnlich die Zuleilungsdr\u00e4hlc von Kupfer fest geschraubt,\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nDr. E. Tiecel,\n[H 6\ndie unteren wurden zun\u00e4chst mit nicht gewichstem Baumwollen-faden umwickelt, dieser in Zinksulphall\u00f6sung getaucht und hernach Uber ihn ein in NaCI-L\u00f6sung cingowcichtcs Porgamenl-papier fest gebunden. Mit diesem ber\u00fchrten die Elektroden den auf dem Nerven liegenden Kochsalzbausch. Es gelang mir sehr hiiufig alle Nervenerscheinungen unmittelbar nach der Pr\u00e4para-lion zu zeigen; bald aber schienen die Nerven \u00fcberhaupt nicht mehr zu reagiren, was indessen nur vom Vertrocknen der Baum-wollcnfildcn um die Elektroden herr\u00fchrte, denn wenn dieselben wieder ganz neu pr\u00e4parirt wurden, so reagirten die Nerven in aller Weise. So wurde aber das Arbeiten mit unpolarisirbaren Elektroden sehr langweilig, und da sie \u00fcberdies den Plalinelek-troden gegen\u00fcber gar keinen Vortheil holen, sondern im Gegen-theil ihr Widerstand sich in einer f\u00fcr das Resultat sehr merklichen aber unberechenbaren Weise linderte, legte ich sie weg, nachdem ich mich \u00fcberzeugt hatte, dass bei ihnen die Erscheinungen gerade so auflrelen k\u00f6nnen wie bei Platinelektroden.\nNach diesem habe ich noch einige Worte Uber den direkt gereizten nicht curarisirten Muskel zu sagen. W\u00e4hrend derselbe unter allen Umst\u00e4nden f\u00fcr maximale Reize sich verhalt, wie wenn er curarisirt w\u00e4re, so kann er im Sommer bei sehr empfindlichen Thieren f\u00fcr unlermaximale Reize sich zuweilen verhalten, wie wenn er von seinem Nerven aus erregt w\u00fcrde. So zeigt er namentlich nicht selten die Erscheinung der tempor\u00e4ren Zuckungserh\u00f6hung nach momentaner Reizverst\u00e4rkung und nach Tetanus, wenn auch nicht so exquisit wie bei isolirter Nervcnreizung, so doch in einem solchen Mafse, dass ich eine Zeit lang geneigt war alle diese Erscheinungen dem Muskel allein zuzuschrcibcn und den Nerven nur als eine Art Telegraphendraht zu betrachten. Die Kreuz- und Qucrz\u00fcge, die ich anstellte, ehe mir das Curare aus der Noth half, d\u00fcrften von wenig Interesse sein; ich will nur noch bemerken, dass die tr\u00e4gen Wintermuskeln sich wenig von ilen curarisirten unterscheiden.\nIn dieser Eorm gelten alle angef\u00fchrten Erscheinungen nur vom blutlosen Muskel. Wesentlich anders verh\u00e4lt sich der bluihnIlige Muskel. Ich macho einen ausdr\u00fccklichen Untorschied zwischen einom bleihaltigen und oinem schlecht pr\u00e4pa-rirten Muskel. Unter orstorem versteho ich einen solchen, bei welchem die Pr\u00e4paration nach den angegebenen Regeln in der Weise gelungen ist, dass das Thier nur sehr wenig, d. h. kaum","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"\\\\7) \u00dcber die Zuckungsh\u00f6hb des gereizten Muskels. 37\neinige Tropfen Blut verloren hat und auch wiihrend der Arbeit nirgends oino merkliclio Blutung nuflrill und dass die Circulation in den arbeitenden Muskeln cino m\u00f6glichst ungehinderte ist. 1st dieses nicht gelungen, oder hat man absichtlich irgend welche Ge fasse bluten lassen, so nenne ich den Muskel einen schlecht pritpnrirlcn und werde von diesem erst spater zu reden haben, ln diesem Sinne rede ich zun\u00e4chst\nVom curarisirten bluthaltigcn Muskel.\nI.\tWenn man dem curarisirten bluthaltigen Mushel in regelm\u00e4ssigen Intervallen maximale oder untermaximale Reize zu f\u00fchrt, so r\u00f6thet sich der anfangs blassrosa gef\u00e4rbte Muskel mit zunehmender Arbeit immer mehr und mehr und geht die Wallung des Blutes nicht selten bis zur Bildung von Extravasaten.\nWas die Hubh\u00f6hen eines solchen Muskels betrifft, so m\u00fcssen unterschieden werden als von wesentlich verschiedenem Effect: maximale, untermaximale und minimale Anfangsreize.\nII.\tBei untermaximalen Anfangsreizen wachsen die H\u00f6hen der 200\u2014S00 ersten Zuckungen continuirlich an, bis zum 1 */2 fachen der H\u00f6hen der ersten Zuckungen ; dann bleiben die H\u00f6hen der n\u00e4chsten 1000\u20142000 Zuckungen bis auf '/4 mm genau gleich gross und beginnen nachher langsam aber continuirlich abzusinken.\nJe kleiner der Frosch ist, desto kleiner sind alle absoluten hier in Betracht kommenden Zahlen. Von einem sehr kleinen Frosch f\u00fchre ich ein Beispiel in Zahlen an. Die untermaximale Beizstarke war 200.\nNummer der Zuckung.\tH\u00f6he dorttolbon.\tNummer der Zuckung.\tH\u00f6he dorttelbon.\n1\t5,0\t200\t6,8\n10\t5,4\t250\t6,7\n20\t6,0\t300\t6,5\n60\t6,5\t13H\t3,0\n120\tM\t1877\t2,0\nSowohl f\u00fcr maximale wie f\u00fcr minimale Zuckungen gilt diese Regel nicht mehr, sondern es treten an ihre Stelle folgende:\nIII.\tIst ein Anfangsreiz minimal, sind also von Anfang an die H\u00f6hen der Zuckungen sehr niedrige, so tritt gar kein Ansteigen derselben ein, sondern sie fallen geradlinig und rasch ab. In diesem Falle tritt auch keine R\u00f6thung des Muskels ein.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"Du. fi. Tiegei..\n[H 8\nAls Beispiel gobe ich einige Daten aus der Curve, welche der zum vorigen Beispiel geh\u00f6rende Muskel der anderen Seite f\u00fcr denselben Beiz gezeichnet hat.\nIl\u00fcho dyrsolbon, 3,t\nSO\n305\nIV.\tHeizt man einen Muskel von Anfang an mit maximalen Heizen, so wachsen in den ersten 100\u2014500 Zuckungen die Hlihen derselben conlinuirlich und bis zum Doppelten der ersten Hohe an. Von diesem Hund an fallen sie aber geradlinig ab und verh\u00e4lt sich der Muskel \u00fcberhaupt gegen jegliche Reize, auch gegen untermaximale und minimale wie ein blutloser.\nWas die Form der die oberen Endpuncte aller Zuckungs-li\u00f6hen verbindenden Curve betrifft, so ist diese immer gegen die Abscisse concav. Soweit man hier zwei verschiedene Muskeln mit einander vergleichen darf, scheint mir die Curve um so gestreckter zu verlaufen und auch um so l\u00e4nger zu sein, jo geringer die Zuckungsh\u00f6hen \u00fcberhaupt sind. Auf jeden Fall nimmt die Curve ihren schroffsten Verlauf, ein rasches fast geradliniges Ansteigen, an das sich ohne horizontalen Theil ein genau geradliniger Abfall unmittelbar anschliesst: bei maximalen Reizen. Ganz \u00e4hnlich verlauft die Curve auch dann schon, wenn der Reiz noch kein maximaler ist, sondern demselben nur nahe steht. Die Zuckungsh\u00f6hen wachsen auch hier in einer Weise an, dass sie bald f\u00fcr maximale imponiron k\u00f6nnen, woil man auf Reizverst\u00e4rkung keine merklich h\u00f6heren Zuckungen bekommt. Erst wenn der Muskel dann in den absteigenden Theil seinor Curve kommt, so ist die Differenz zwischen den H\u00f6hen der Zuckungen bei der in Frage stehenden und der maximalen Reizst\u00e4rkc sehr deutlich zu sehen.\nWenn man den Muskel \u00fcberhaupt nur mit unlermaximalcn Reizen gereizt hat, so l\u00e4sst sich in Bezug auf eine Roiz\u00e4nderung folgendes Gesetz foi'nuilir\u00f6n.\nV.\tWenn man dm Heiz verst\u00e4rkt, sei es nun, dass der Muskel f\u00fcr den alten Heiz nicht mehr zuckt, oder dass er sich in irgend einem Hunde seiner Curve befindet, so bekommt man immer wieder ein neues Ansteigen, es sei denn, dass schon der erste lieis dem maximalen sehr nahe war, oder dass der Muskel schon eine sehr grosse Arbeit, d. h. ungef\u00e4hr 5000 Zuckungen geleistet hat.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"39\nI 19] Oil KH OIK ZlCKimOSlIOIIK OKS liKHKI/TKN MlSKKI.S.\nUrn hicfUr einen gedr\u00f6nglcron Beweis geben zu k\u00f6nnen, als es mit langen Zahlcnbcispiclen m\u00f6glich isl, habe ich von einem Versuch jo dio 100. Zuckung in 10fnchcr Liingo in Figur 10 auf-gelrngen. Die stark nusgezogenc Curve gilt f\u00fcr den rechten\nKig. 13.\nMuskel, die schwach ausgezogene f\u00fcr den linken. Beim linken Muskel sehen wir einen einfachen, ann\u00e4hernd geradlinigen Abfall nach ungef\u00e4hr <400 Zuckungen bei der Reizsl\u00f6rkc 500, beim rechten Muskel aber erst nach ungef\u00e4hr 8200 Zuckungen bei der Rcizst\u00e4rke 600 cintreten.\nWenn man umgekehrt einen geringeren Reiz nimmt, nachdem der Muskel mit einem stllrkoren, aber nicht maximalen schon eine Zeit lang gearbeitet hat, no bemerkt man beim schw\u00e4cheren Reiz nie ein Ansteigen, wohl aber zuckt er in einer hist horizontalen l,inio weiter, wenn der Muskel sich beim ersten, st\u00e4rkeren Reiz im ansteigenden. oder horizontalen Thoilo befunden halle. War er schon im absteigenden, so tritt ausser absolut niedrigeren Zuckungen auch ein rascherer Abfall derselben ein. \u2014Wiederum als Grenzfall dieser Erscheinung gelingt folgendes Experiment sehr leicht. Man sucht f\u00fcr einen frischen Muskel den Minimal-","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nDr. E. Tiegri.,\n[120\nreiz, indem man mit der secund\u00efiren Spirale gegen die prim\u00e4re hin vorgehl und merkt sich die Stellungen, bei denen der Muskel niehl oder eben nur kurze Zeit und minimal zuckt. Nun nimmt man einen slilrkoren Heiz, hei dem ein merkliches Ansteigen ciulrilt, hisst dieses ungef\u00e4hr seinen lUlhepuncl erreichen, und gehl jetzt zu einem der fr\u00fcheren Minimnlrcizc zur\u00fcck. Man wird linden, dass er nun dauernde Zuckungen von merklicher H\u00f6he ausl\u00f6st, also nicht mehr minimal ist. Auf diese Weise kann inan, \u00e4hnlich wie beim vom Nerven aus gereizten Salzmuskel, den wirksamen Scalentheil vergr\u00f6ssern. In beiden Fallen jedoch hat die Erscheinung entschieden andere Ursachen : in dem einen sind cs besondere Eigenschaften der Nerven, im anderen solche des Blutes. Gehl man nach einiger Zeit wieder zu der Reizstarke zur\u00fcck, bei der man das Ansteigen bekommen hatte, so findet nicht selten ein erneutes, aber nur kurz dauerndes Ansteigen statt, an das sich dann ein horizontaler Verlauf schliesst. F\u00fcr andere Reize verh\u00e4lt sich der Muskel nat\u00fcrlich nach den schon angegebenen Regeln.\nIch erw\u00e4hne hier noch einmal, dass der untermaximal gereizte Blutmuskcl nach l\u00e4ngerer, der maximal gereizte aber schon nach einer viel k\u00fcrzeren Zeit in ein Stadium kommt, in dem er von einem Salzmuskel in seinem Verhalten nicht mehr unterschieden werden kann. Es gilt dies auch in Bezug auf Gowichl-und Tempowechsel.\nWas den Einfluss dieser Variablen betrifft bevor dieses Stadium eingclrelen ist, so kann ich dar\u00fcber nur sehr wonig aussagen. Der Grund davon liegt darin, dass eben hier der Curvcn verlauf kein so genau bestimmter ist, wie beim Salzmuskel, und darum an einem und demselben Blutmuskel nicht mit der Sicherheit vergleichende Versuche angestellt werden k\u00f6nnen, wie am Salzmuskel. Vergleichung zweier verschiedener Muskeln ist aber fast unzul\u00e4ssig. Im Allgemeinen kann ich nur sagen, dass auch der Blutmuskcl f\u00fcr ein gr\u00f6sseres Gewicht niodrigor zuckt. Wie dadurch seine Curve aber ver\u00e4ndert wird, ob sio eventuell auch nur parallel mit sich selbst verschoben erscheint, weiss ich nicht.\nWas Tcmpocinll\u00fcssc betrifft, so kann ich nur sagen, dass ich im Wesentlichen dieselben Curven erhallen habe, ob ich nun alle 2, oder alle 4, oder alle 6 Secunden einmal reizte, ln diesem Intervall scheint also die Gestalt der Curve.nur von der","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"41\n121] \u00dcBER DIE ZfCKUNGSn\u00d6HE DES GEREIZTEN MUSKELS.\ngeleisteten Arbeit, nicht aber von der dazu gebrauchten Zeit abh\u00e4ngig zu sein.\nVon einem besonderen Einllusso hingegen sind Pausen von 20 bis .'$0 Minuten. Sie wirken vorschieden, jo nachdem sio in dein ansteigenden, horizontalen, oder absteigenden Theil dor Curve fllr ein und dieselbe Reizsl\u00e4rko eingof\u00fcgl werden. Im Anf\u00e4nge des ansteigenden Thciles zuckt ein Muskel nach einer solchen Pause niedriger, als unmittelbar vorher. Es macht den Eindruck, als ware die vorausgegangene Arbeit von gar keinem Einfluss auf ihn gewesen, und man hatte nun einen ganz frischen Muskel vor sich. In der That steigt die Curve von neuem an und verlauft \u00fcberhaupt wie die eines ganz frischen Muskels. Lasst man die Pause etwas spater eintrelen, wo man sich schon sehr in der N\u00e4he des horizontalen Theiies oder in dessen Anfang befindet, so sind die Zuckungen nach der Pause sehr viel gr\u00f6sser, als vor derselben, und bleiben es auch \u00fcber einige Hundert von Zuckungen hin. Am Ende des horizontalen Verlaufes oder am absteigenden Theil der Curve bewirken Pausen nur eine kurz dauernde, sich \u00fcber etwa 20\u201430 Zuckungen erstreckende Erh\u00f6hung.\nDieser Einfluss der Pausen gilt nicht f\u00fcr maximale Beize. Sobald ein Muskel mehr als 100\u2014150 maximale Beize bekommen hat, ist durch eine Pause bis zu 30 Minuten auch bei g\u00fcnstiger Circulation keine Bestilutio ad integrum mehr m\u00f6glich, in der Art, dass nach der Pause eine mehr als 20\u201430 Zuckungen dauernde Erh\u00f6hung eintrelen w\u00fcrde. Nach den Versuchen von Kronecker kann dio Pause sogar beliebig lange, d. h. bis zu Tagen ausgedehnt werden, ohne dass eino vollkommene Beslilution eintrelen w\u00fcrde.\nWahrend man beim guten Salzmuskel leicht dahin gelangen kann, Curven zu erhalten, deren Genauigkeit, soweit \u00fcberhaupt eine Contr\u00f4le durch Messung mit blossem Augo m\u00f6glich ist, eine absolute genannt werden kann, so zeigen allu Curven des blul-lialLigcn Muskels eine gewisse Unregelm\u00e4ssigkeit, die darin besteht, dass h\u00e4ufig ohne irgend eino erkennbare Ursache einzelne Zuckungen in unstilligcr Weise bis zu '/4 mm h\u00f6her oder niedriger sind, als die benachbarten.\nDer einfache Beweis, dass diese Unregelm\u00e4ssigkeiten nicht vom Contact herr\u00fchrten, ist der, dass sie bei beiden zugleich gereizten Muskeln eines und desselben Thieres ganz ungleich ein-","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\tDn. E. Tikgul,\t[ig'i\nlr<-l(!ii und h\u00e4ufig hei demselben Heize sich in verschiedenem Simm zeigen.\nEin' ich den Vnimii'li imiclin idle hin jetzt nngufUhrtun Kr-'\u2022i\u2018Ihiiimiii|ii>ii des lllnlimiskcls In einen Ciitisiilxusiiimiimihniig nnh'i \u2022\u2022liniiiiIim /n Iningnii, iiiiish ieli Npreelien\nVmn ii n vergifteten direkt gereizten lHutinuskol.\nDei sel he verh\u00fcll sicli gegen mnxiinnlc und gegen minimale Heize wie ein Curarcinuskcl, im Allgemeinen aber nicht so gegen untcrinaximale Heize. Es kommt indessen sehr h\u00fcufig und je sorgf\u00e4ltiger die Pr\u00fcparalion ist desto h\u00e4ufiger vor, dass der un-vergiflclo Muskel sich auch f\u00fcr diese nicht vom curarisirlen unterscheidet. Einen solchen Fall habe ich in Fig. 14 in derselben Weise dargcslcllt wie der von einem curarisirlen Muskel in Fig. I3 dargestellt ist. Von dieser Regel habe ich indessen zu pr\u00e4gnante Ausnahmen gesehen, um dieselben nicht anftlhren zu in\u00fcsson, um so mehr als sie mir eben beim curarisirlen Muskel nie begegnet sind.\nDie Ausnahmen beziehen sich auf den Verlauf der Curve bei einer und derselben unlermaximalcn Reizst\u00e4rke. Sie sind aber der Art, dass auch bei ihnen sich ein aufsteigender, ein hori-\nt-'ls. 14.\n3000\nl(K)0\n5IW0","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"123] \u00dcber die Zcckcngsii\u00f6mk des gereizten Muskels. 43\nzontaler und ein absteigender Thcil markirt. Sie lassen siel\u00bb in folgendo drei F\u00fclle zusammen fassen.\n1.\tWenn man den Muskel mit einem unlermaximalcn Heize zu reizen beginnt, so k\u00f6nnen in der unregelm\u00e4ssigsten Weise Zuckungen zweier Sorten, einer h\u00f6heren und einer niedrigeren mit einander abwechscln, crslerc aber allm\u00fchlich immer zahlreicher werden ; auch kann eine neue Sorte noch h\u00f6herer Zuckungen sich unter sie mischen, die ebenfalls immer zahlreicher werden, wilhrend die niedrigste Sorte ganz verschwindet. So wird endlich der dem horizontalen der gew\u00f6hnlichen Curve entsprechende Thcil erreicht, auf dem alle Zuckungen absolut h\u00f6her sind als am Anfang, wenn sie unter sich selbst auch wieder in Sorten verschiedener H\u00f6hen gclhcill werden k\u00f6nnen, ln derselben Weise wie die Zuckungen wachsen, nehmen sie auch ab, um indessen bald in einen ziemlich geradlinigen Abfall Uberzugehen.\n2.\tIm Anfang scheint gar keine Erh\u00f6hung, sondern wie bei den minimalen Reizen ein geradliniger Abfall einlreten zu wollen. Pl\u00f6tzlich wird derselbe von einzelnen h\u00f6heren Zuckungen unterbrochen , die immer h\u00e4ufiger werden, gruppenweise auflreten und schliesslich nur noch allein erscheinen, um nun ihrerseits geradlinig abzufallen, bis sie wieder von neuen, h\u00f6heren Zuckungen unterbrochen werden und dieselbe Erscheinung sich mehrere male wiederholt, um dann schliesslich ohne einen merklichen horizontalen Thcil mit einem geradlinigen Abfall zu enden.\n3.\tDer anf\u00e4nglich verhiillnissm\u00fcssig niedrige Verlauf der Curve wird pl\u00f6tzlich, gleichsam sprungweise, von h\u00f6heren Zuckungen unterbrochen, die nun ihrerseits keinen Abfall, sondern einen ann\u00e4hernd horizontalen Verlauf zeigen, bis auch sie wieder sprungweise von h\u00f6heren Zuckungen unterbrochen werden. Ebenso geschieht zuweilen das Absinken sprungweiso, indem dio h\u00f6heren Zuckungen pl\u00f6tzlich aufh\u00f6ren, und eine niedrigere Sorte beginnt.\nMerkw\u00fcrdig hierbei ist, dass diese Spr\u00fcnge zuweilen zusammen mit Hellexlmwegungen, die durch unbekannte Ursachen ausgel\u00f6sl worden sind, auflreten. Aber auch auf absichtliche Heizungen des Vorderlhieres, oder (da wo ich nur ein Hein in den Apparat cingcspannl halte) des unversehrten Heines, traten sie zuweilen auf, und zwar, ohne dass auf den Heiz immer Reflexbewegungen entstanden wiiren. Als solche Heize fand ich besonders Bespritzen mit Wasser in heissen Sommerlugen geeignet,","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\tDr. E. Tiegrl,\t[124\neine Sache, die ich nat\u00fcrlich von Zeit zu Zeit vorzunehmen hallo, um mir das Priiparal nicht cinlrockncn zu lassen.\nErinnern wir uns hier an die Transfusionsversuche welche im hiesigen Laboratorium ausgef\u00fchrt worden, so werden wir nicht mehr zweifelhaft sein, dass als n\u00e4chste Ursache der besonderen Erscheinungen am Blutmuskel in der That das Blut anzu-sprechen ist. Ebenso d\u00fcrften zwanglos die Unregelm\u00e4ssigkeiten, welche der unvcrgiftele Muskel zeigen kann, in Verbindung gebracht werden mit den eigent\u00fcmlichen Ver\u00e4nderungen des Str\u00f6mungswiderslandes im Muskel durch Zuckungen, wie sie Ludwig und Alex. Schmidt beschrieben haben. Erkl\u00e4rt man dieselben durch active Ver\u00e4nderung der Gef\u00e4sslumina, so k\u00f6nnen wir auch einen Grund daf\u00fcr angeben, warum sie beim curari-sirten Muskel nicht auftreten. Bei diesem sind nach mehreren Angaben die kleineren Arterien, also die Gef\u00e4sse, auf welche es hier wesentlich ankommen wird, gleicbm\u00f6ssig verengt, und wird so eine Begelm\u00fcssigkeit des Blutzuflusses bewirkt, indem eine Aenderung ihres Lumens nicht eintritt. Beim un vergifteten Muskel hingegen wird sich im Allgemeinen das Lumen der Gef\u00e4sse \u00e4ndern, und mit ihm die Blutmenge, welche dem Muskel oder bestimmten Portionen desselben, in der Zeiteinheit zufliesst, und damit aber auch der Grad der Erholung zwischen je zwei Zuckungen. Das regelm\u00e4ssige Ansteigen der Curve beim Curaremuskel w\u00fcrde ich demgem\u00e4ss durch eine gleichm\u00f6ssige Beschleunigung des Blul-zuflusses und die besonderen Erscheinungen am unvergiftelen Muskel durch pl\u00f6tzliche oder rhythmische Aenderungen der Cir-culationswidersl\u00e4nde erkl\u00e4ren.\nHiernach lag es nahe, Versuche mit Giften anzuslellen, welche das Lumen der kleineren Arterien erweitern, und w\u00e4hlte ich hiezu Opium. Die Wahl war indessen keine gute. Erstens kommen mit Opium vergiftete Thicrc in ein Stadium, in dem sie sich von Slryhninfr\u00f6sohou kaum unterscheiden, so dass es sehr schwer ist ein vollkommen vergiftetes Thier zu erhalten, das vor dem Versuch sich nicht schon bedeutend abgearbeilcl h\u00e4tte. Zweitens aber bluten gerade dieso Thicrc so sehr leicht, dass es mitunter nicht m\u00f6glich wird die Blutung zu stillen, ehe eine merkliche Menge Blut verloren gegangen ist. Wenn ich so aus wenigen Versuchen, die ich als gelungen bezeichnen kann, einen","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"45\n125] \u00dcber dir Zuckungsh\u00f6iik des gereizten Muskels.\nSchluss ziehen darf, so scheint in der Thal heim Opiummuskel, entsprechend den weiteren Circulalionswcgen f\u00fcr das Blut, ein sehr viel rascheres und bedeutenderes Ansleigon statt zu haben, als beim Curarcmuskel. Meistens aber verh\u00fcll sich der Opiummuskel in keiner Weise regelm\u00e4ssig, sondern vielleicht noch ungeordneter als\nDer schlochl prllparirte Muskel.\nZuweilen kommt 'es vor, \u2018dass eben trotz aller Sorgfalt bei einem Muskel die Blutung nicht zu stillen ist. In diesem Falle, oder auch dann, wenn man absichtlich schlecht pr\u00e4parirl hat, sieht man zuniiehst mit der Zahl der Zuckungen die Blutung zunehmen, aber zugleich werden die Zuckungen \u2014 maximale auch hier ausgenommen \u2014 in vollkommen unberechenbarer Weise unregelm\u00e4ssig. Regelmassig und zwar wieder mit allen Kennzeichen des blutlosen Muskels werden sie nur bei maximalen Reizen oder nach l\u00e4ngerer Arbeit, mit der dann auch immer ein bedeutender Blutverlust des Thieres verbunden ist. Diese Falle ausgenommen scheint es zuweilen allerdings, als k\u00f6nne man auch hier die Grundz\u00fcge eines ansteigenden, horizontalen und absteigenden Theiles wieder herausGnden, indessen auf jeden Fall nur dann, wenn man eben diesen Verlauf an einem gut praparirten Muskel schon sludirt hat. Da ich eben zwei Mittel kannte diese Unregelm\u00e4ssigkeiten zu entfernen, einmal die m\u00f6glichst vollkommene Entfernung des Blutes und zweitens die Regelung des Blutzuflusscs, so schien mir ein genaueres Studium derselben nur dann einen Werth haben zu k\u00f6nnen, wenn ich zugleich eine Contr\u00f4le Uber die Circulation hatte.\nIn diesem Sinne machte ich Transfusionsversuche. Sehr bald wurde ich hierbei jedoch belehrt, dass ausser der in der Zeiteinheit durch den Muskel str\u00f6menden Blutmenge der Druck unter welchem dieses geschieht und die chemische Beschaffenheit des Blutes von einoin so grosson Einfluss auf unlermaximale Zuekungsh\u00f6hen sind, dass sie durchaus genau bestimmt werden mllsson. llicmil sah ich mich aber vor eine Aufgabe gestellt, von der ich Abstand nehmen zu m\u00fcssen glaubte.\nIch m\u00fcchto hier noch einmal auf den Unterschied der maximalen und unlcrmaximnlcn Reize zurUckkoimncn. Wir sehen also, dass beim direkt gereizten Muskel sich wesentlich gleich verhalten : maximale Zuckungen an jedem Muskel, und unlermaxi-","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46\nDn. E. Tiegel,\n[126\nmale am blutlosen, dass von ihnen sich aber verschieden verhallen die untermaximalen Zuckunsen des blulhnlligen Muskels. Halten wir aber damit zusammen, dass der bluthaltigo Muskel durch maximale Reize so ver\u00e4ndert werden kann, dass er nun auch gegen unlermaximale sich verh\u00fcll wie ein blutloser, so erkennen wir, dass das Blut oinon Muskel bei untorinaximalcn Heizen vor einem besonderen Einfluss derselben sch\u00fctzen muss, wie er bei blutlosen Pr\u00e4paraten, oder bei maximalen Reizen und nach diesen sich geltend machen kann. Dieser besondere Einfluss kann, einmal eingetrelen, durch das Blut nicht wieder gut gemacht werden, (denn eine Restitutio ad integrum ist nur nach untermaximalen Zuckungen des Blutmuskels m\u00f6glich) und muss er darum wesentlich das Gef\u00fcge \u2014 wenn ich mich so aus-dr\u00fccken darf \u2014 die Maschinentheile des Muskels angreifen. K\u00fcnstlichen Motoren gegen\u00fcber zeigt also der Muskel die Eigent\u00fcmlichkeit, dass er ohne \u00bbSpeisung\u00ab eine Zeit lang arbeiten, also von seinen eigenen Maschinenteilen zehren kann.\nDie pr\u00f6zisen Gesetze, welche sich am blutleeren Muskel demonstriren lassen, sind der Ausdruck der Gesetzm\u00e4ssigkeit dieser Zehrung und somit auch der Gesetzm\u00e4ssigkeit der Construction der Muskclmaschine.\nF\u00fcr den bluthaltigen Muskel scheint mir das parallel mit der zunehmenden Wallung des Blutes gehende Ansteigen der Zuckungsh\u00f6hen zu beweisen, dass innerhalb gewisser Grenzen die Muskclmaschine auf einen Reiz um so mehr Speisung mit Nutzen verbrauchen kann, je mehr ihr \u00fcberhaupt geboten wird. Es hat schon Kronecker diese auch bei maximalen Reizen beim \u00bbschlecht pr\u00e4parirlen\u00ab Muskel auftretende Erscheinung mit der \u00bbTreppe\u00ab verglichen, welche der Froschherz Ventrikel unter gewissen Umst\u00e4nden zeichnet und ist es ihm in letzter Zeit ') in der Thal auch gelungen, diese Treppe beim Herzen als eine vom Blut abh\u00e4ngige und durch dasselbe bedingte Erscheinung zu demon-striren. Es realisirt der Ventrikel des Froschherzens wiederum einen der so lehrreichen Grenzfullc. Ilior haben wir einen Muskel mit sehr kleiner Masso und grosser Oberfl\u00e4che, die vorh\u00e4llniss-m\u00fcssig leicht, entweder mit Blut oder mit einer indifferenten Fl\u00fcssigkeit umgeben werden kann. Gerade dieser Muskel ist\n1) Beitr\u00fcge zur Anatomie und Physiologie, Carl Ludwig zum 13. Ocl. 1874 gewidmet von seinen Sch\u00fclern. Leipzig 1875. S. 200.","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"127]\t\u00dctlKIt DIK Zl'CKlINGSII\u00d6llH DKS GEREIZTEN MUSKELS. 47\nalso zu Transfusionsversuchen in hohem Mafse geeignet. Ausserdem hat er noch die Besonderheit, dass er nur maximale Zuckungen zu machen im Stande ist. Wenn wir seine Maschinentheile von diesen nicht angegriffen sehen, so m\u00fcssen wir uns dieses aus den inneren g\u00fcnstigen Ern\u00e4hrungsverh\u00e4llnissen, unter denen sio sich befinden, erklllren. Wir sehen ja beim gew\u00f6hnlichen Blulmuskel auf maximale lloizo ebenfalls ein Anstoigon der Zuckungsh\u00f6hen cintretcn, also auch hier muss eine Zeit lang der sch\u00e4dliche Einfluss der maximalen Reize nicht nur compens\u00e2t, sondern Ubercompensirt werden. Wenn dieses nicht auf die Dauer oder wenigstens wie bei untermaximalen Reizen f\u00fcr eine sehr viel l\u00e4ngere Zeit geschieht, so suche ich den Grund in den f\u00fcr die Arbeitsleistungen relativ ungen\u00fcgenden Circulations-verhilllnissen. Wenn also, auch ohne dass jemals maximal gereizt worden w\u00e4re, die Zuckungen sich schliesslich verhalten wie die vom blutlosen Muskel, so ist mir das ein Zeichen f\u00fcr die jetzt eingelretene vollkommene Ersch\u00f6pfung des Blutes, in Folge deren nun der Muskel, wenn er zu weiterer Arbeit gezwungen wird, seine eigenen Maschinentheile angreifen muss, llief\u00fcr finde ich ausserdem noch eine St\u00fctze in folgender Erscheinung. Im Anfang meiner Versuche pflegte ich nur je einen Muskel zu reizen. Sobald derselbe sehr erm\u00fcdet war, fing ich mit dem der anderen Seile zu experimenliren an, und war dann hier die in Folge der Arbeit auflretende R\u00f6thung nicht nur sehr viel geringer als beim ersten, sondern der zweite Muskel zeigte auch nach einem unver-h\u00e4ltnissm\u00e4ssig geringen Steigen sofort einen geradlinigen Abfall. Weil also durch den ersten Muskel dos Blut schon ersch\u00f6pft war, verhielt sich der zweite fast wie ein blutleerer Muskel.\nNach diesem kann nun auch das geringe Ansteigen, welches man beim maximal gereizten schlecht pr\u00e4parirlen Muskel und sogar mitunter an dem mit Kochsalzl\u00f6sung ausgesp\u00fcllen beobachtet auf geringe Blulrcslc, die in den Gcf\u00e4ssen verblieben waren, zurUckgef\u00fchrl werden. Ebenso m\u00f6chte ich wenigstens theilweiso die Unregelm\u00e4ssigkeiten des untermaximal gereizten schlecht pr\u00e4parirlen Muskels durch seine sehr unregelm\u00e4ssig\u00ab und schlechte Circulation erkl\u00e4ren.\nMil Absicht spreche ich zuletzt vom bl ulhn I ligen Muskel, der vom Nerven aus gereizt wird.\nIm Allgemeinen kann man sagen, dass derselbe zum blul-","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\tDr. E. Tiegel, \"\t[128\nhalligen direkt gereizten Muskel sich verhalt, wie der von seinem Nerven aus gereizte Snlztnuskcl zum direkt gereizten.\nSo sieht man hei immer gleichen, in gleichen Intervallen sieh folgenden Heizen, wenn von Anfang an die Zuckungsh\u00fcllen sehr niedrige waren einen einfachen geradlinigen Abfall. Waren sie hoch genug um eine Fluxion des Ulules zu bewirken, so tritt, ganz genau wie beim direkt gereizten Blulmuskcl, ein Ansteigen, ein horizontaler Verlauf und ein Absteigen der Curve der Zuckungshohen ein. Ma xima le Reize sind vom Nerven aus unm\u00f6glich, denn auch hier findet man jenes schon beschriebene Intervall auf der Scala, f\u00fcr welches der Muskel nicht zuckt und ist man so beim frischen Muskel von keiner Sclilittenslellung aus im Stande, jenes, f\u00fcr maximale und ihnen nahe liegende Heize charakteristische, rasche Ansteigen, mit folgendem geradlinigem Abfall zu erhalten.\nAuch die Erscheinung der Erh\u00f6hung und Erniedrigung der Zuckungen nach Reiz\u00fcnderungen kann man an diesem Prit parate sehen. Jedoch ist die Erniedrigung gew\u00f6hnlich von sehr geringer Dauer, die Erh\u00f6hung aber im Gegentheil manchmal eine bleibende. Im letzteren Falle ist die Erscheinung eben einfach gemischt mit der bei Reizttnderung am curarisirten Blutmuskel beschriebenen.\nBei gleichbleibendem Reize treten an unserem Pr\u00e4parat jene Erscheinungen, die ich am unvergifteten Curareblutmuskel beschrieben habe, vielleicht noch h\u00e4ufiger auf als dort; d. h. es gelingt hier noch viel seltener eine ganz regelm\u00e4ssig verlaufende Curve zu finden. Dass hierbei eine direkte Reizung von Gef\u00fcss-nerven nicht ausgeschlossen werden kann, brauche ich kaum hervorzuheben.\nDurch eine lang fortgesetzte Arbeit kommt auch hier der Muskel endlich in ein Stadium, in welchem er sich wie ein blutleerer Muskel verh\u00e4lt, und war es zuerst an solchen Pr\u00e4paraten, an denen ich jene auffallenden Nervenerscheinungen sludiren konnte. Aus diesem Grund unterschied ich eino Zoil lang am vom Nerven aus gereizten Blulmuskcl zwei Stadien, in der Art, dass im ersten andere Gesetze gellen sollten als im zweiten.-Die Beobachtung dass das zweite Stadium jeweils an dem zweiten Muskel eines und desselben Thieros sehr viel rascher einlral als es beim ersten cingctreten war, half mir zun\u00e4chst dazu, den Sachverhalt besser einsehen zu lernen. Aber wenn ich nun auch","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"49\n429] \u00dcber die Zuckungsii\u00f6he des gereizten Muskels.\nn\u00e4here Ursachen dieser Erscheinungen anzugeben im Stande bin, so halle ich diese Unterscheidung eines ersten und zweiten Stadium doch praktisch f\u00fcr n\u00fctzlich.\nErinnern wir uns daran, in wie hohem Grade glcichmlissig, und fein abslufbnr die normale centrale letanischc Nervenerregung sein muss, um z. B. die durch Muskelaclion bewirkte feine Einstellung bestimmter Theilc des Kehlkopfs und des Auges zu erm\u00f6glichen, und halten wir diesem die hier mitgetheilten bei k\u00fcnstlicher Reizung gewonnenen Resultate gegen\u00fcber, so m\u00fcssen wir zugeben, dass im Allgemeinen ein einzelner Inductionsschlag, der einen Nerven trifft in diesem ausser der Erregung noch Ver\u00e4nderungen verursacht, wie sie bei der normalen, centralen Reizung nicht statt haben, es sei denn, dass wir weitgehende Unterschiede zwischen den beim Tetanus statt habenden Mole-kularvorg\u00f6ngen und den durch einen einfachen Inductionsschlag ausgcl\u00f6sten annehmen wollten.\nTreten schon an einem guten indirekt gereizten Blulmuskcl die einzelnen Erscheinungen zuweilen sehr verwickelt auf, so ist dies bei einem schlecht prUparirlen die Regel. Bei gleichbleibenden Intervallen und gleicher Reizstarke erhalt man von einem solchen Muskel schon so unregelmassige Zuckungen, dass eben einfach keine Gesetzmassigkeit aus denselben zu erkennen ist; geradezu verwirrende Erscheinungen erhalt man aber auf Aen-derungen des Tempo oder der Reizstarke. Dasselbe ist nat\u00fcrlich auch der Fall bei dem gew\u00f6hnlichen, strompr\u00fcfenden Froschschenkel. Dass hierbei in keiner Weise etwa Unregelm\u00e4ssigkeiten des Contactes mit herangezogen werden k\u00f6nnen, beweist ausser der grossen Regelm\u00e4ssigkeit der richtig behandelten Fra-parate der einfache Versuch mit jedem Induclionsschlage immer zwei Nerven zu reizen. Man wird hier dann meistens finden, dass die Unregelm\u00e4ssigkeiten der Zuckungsh\u00f6hen der beiden so erregten Muskeln bei einem und demselben Reiz in verschiedenem Sinne erfolgen.\nDies gilt aber nur f\u00fcr einen guten Cnpillnrconlacl. An Koclisnl/.prllpiirnlen, die mit einem solchen ganz regelm\u00e4ssig arbeiten, habo ich mich \u00fcberzeugt, dass allerdings durch einen gew\u00f6hnlichen Contact Unregelm\u00e4ssigkeiten verursacht werden, sobald die Reizung keine maximalo ist.\nDas Pr\u00e4parat, mit dem ich zu arbeiten anfing, ein gew\u00f6hnlicher slrompr\u00fcfender Froschschenkel, ohne R\u00fccksicht auf seinen\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50 Dn. E. Tiegbl, Zuckungsii\u00f4he d. gbr. Muskel9. [130\nHluti'chnll berges le lit, mit einem gew\u00f6hnlichen Contact und kleinen tmpolarisirbaren, sl\u00eelndig ihren Widorsland lindernden, Elektroden gereizt, und trotz feuchter Kammer ungen\u00fcgend vor Vertrocknung gesch\u00fctzt, bot allerdings die hier beschriebenen Erscheinungen vollkommen unkenntlich, gleichsam in einem solch wirren Kniluel dar, dass es der sorgfilltigen Leitung meiner Arbeit von Seilen der Herren C. Ludwig und H. Kronecker bedurfte, um aus dem Kn\u00fcuel einige Enden zu gewinnen, die sich auf etwas lilngero Strecken abwickeln liessen. Den genannten Herren habe ich also f\u00fcr manche Unterst\u00fctzung in Rath und That meinen besten Dank abzustatten.","page":50}],"identifier":"lit1417","issued":"1875","language":"de","pages":"1-50","startpages":"1","title":"\u00dcber den Einfluss einiger willk\u00fcrlich Ver\u00e4nderlichen auf die Zuckungsh\u00f6he des untermaximal gereizten Muskels","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:10:01.572241+00:00"}

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