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{"created":"2022-01-31T16:09:22.933159+00:00","id":"lit14171","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"D\u00fcp\u00fcy","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 105-108","fulltext":[{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"103l\n\u00eenfiltrirt, der 5te und 6te Halswirbel \u00bb- \u201c weit von einander entlernt, das gelbe Band und die Gelenkb\u00e4nder zerriffen, das R\u00fcckenmark mit fchw\u00e4rzlichem, den ganzen Wirbelkana] anf\u00fcllendem Blute bedeckt. In der Heilig- und Lendengegend fand lieh keine Abnormit\u00e4t.\nDie L\u00e4hmung der Gliedmaafsen war daher in dem Druck und der Zerrung des Halsmarkes begr\u00fcndet.\n6. Verfuche \u00fcber die Wegnahme des erften Halsknotens des Gangliennerven bei Pferden. -VonD\u00fcpily, Profeffor zu Alfort. (Aus Leroux\u2019s Journ. de m\u00e9dec. T.37. 1816. p. 340\u2014350.)\nUm zweckm\u00e4fsige Verfuche \u00fcber die Wegnahme des erften Halsknotens des Gangliennerven anzuftellen, mufste zuv\u00f6rderft eine zweckm\u00e4fsige Methode, ihn zu ex-ftirpiren, ausgemittelt werden. Zu {liefern Behuf wirft man das Pferd nieder und legt ihm Schlingen um die Beine, durchfehneidet dann vor und unter dem ff uerfort-fatze des erften Halswirbels die Haut in der L\u00e4nge einiger Zolle, fchl\u00e4gt den hintern Rand der Ohrfpetcheldrufe nach vorn, durchfehneidet dann in querer Richtung den Griffelhornmuskel, bringt den Zeigefinger unter die Nerven und den Knoten, den man an die Oeffnung zieht, lind mit einer Pincette abfondert, hierauf erft gegen die Brufih\u00f6hle , dann gegen den Kopf zieht, und lodannfo herausnimmt, dafs man auf beiden Seiten ein St\u00fcck des Nerven von der L\u00e4nge einiger Zolle daran fitzen l\u00e4fst. Bei mehrern der aufdiefeArt angefi eilten Verfuche waren Herr BreJ'chet oder Herr Diipilyiren gegenw\u00e4rtig.\nVerfueh X. Bei einem f\u00fcnfj\u00e4hrigen, ftarken, f\u00e4lfch-Jich f\u00fcr rotzig gehaltenen Pferde wurde am sqften Juni 1806 der linke Knoten weggenommen , worauf fogleich das Auge derfelben Seite eingefunken, die A ugenlider an-gefchwollen erfchienen, die Muskelhaut vortrat, diePu-pille lieh zufammenzog. Am 2 8 ft en waren die unter der Zunge liegenden Lymphdr\u00fcfen hart, angefchwollen und feP, aus der Nafe derfelben Seite flofs eine graue, k\u00f6rnige, \u00fcbelriechende Feuchtigkeit. Bis zum l\u00f6ten Juli machte die Wunde rafche Schritte zur Vernarbung, und bis zum","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nI5ten Auguft blieb das Thier vollkommen gefund. Am 15ten Auguft wurde, mit denfelben Zuf\u00e4llen, der rechte Knoten weggenommen. Am 2often war das Thier fehr mager, die Haut trocken, feft anh\u00e4ngend, das Haar fahl, die Backen, und die Gegend unter dem Unterkiefer trieften fchon feit 12 \u2014 14 Tagen beft\u00e4ndig von Schweifs. Die zweite Wunde blieb fiftul\u00f6s.\nBei der Uoterfuchung fand fich an der Stelle des Geflechtes und des Knotens ein eirunder, etwa if\" langer K\u00f6rper, der aus zwei Theilen, einem \u00e4ufsern dicken, feften, harten, fxlberweifsen, und einem innern, weichen, fchwauimigen, r\u00f6thlichen, im Grunde der Fiftel liegenden beh\u00e4nd. Einige Linien weiter nach hinten lag ein kleiner, faft runder, bimf\u00f6rmiger, dicker, weifs-licher K\u00f6rper, und hinter und unter der Unterhinter-haupts\u00f6ffnung bildete der Gangliennerv eine knotenf\u00f6rmige Anfcbwellung an der Schnittfl\u00e4che.\nDas Thier war fehr mager geworden, die Haut mit -Ausfchlag bedeckt, der Hodenlack und die hintern Glied-maafsen \u00f6demat\u00f6s. Die Wegnahme beider Knoten t\u00f6dtete alfo dies junge und kraftvolle Tliier, vermuthlich wegen des Einfluffes, den der Gangliennerv als Arteriennerv auf die Ern\u00e4hrung hat.\nVerfuch 2. Bei einem 15 monatlichen F\u00fcllen wurden am 28ften April 1815 beide Knoten, zugleich auf der linken Seite ein 5\", auf der rechten ein l\" langes St\u00fcck des Nerven weggenommen. Nach der Operation wurden die Augen tbr\u00e4nend, tr\u00fcbe, gefchwollen, die Kiefern bewegten lieh beft\u00e4ndig, der Puls wurde fchneller. Sechs Stunden nachher waren die Stirn, der Nacken, die Ohren , der Vordertheil des Geflehtes mit Schweifs bedeckt, das Athmen erleb wert. Die Symptome nahmen bis zum 7tenMai ab, jetzt aber bemerkte man gvofse Abmagerung. Allm\u00e4hlich nahm die Abmagerung und Athmungsbe-fchwerde bedeutend zu, fo dafs am I9ten die Tracheotomie gemacht wurde. Am 23 Aen wurde das Thier todt gefunden. Die Haut war mit Ausfchlag bedeckt, das Haar ging leicht aus. Die Nervenenden waren ange-fehwollen und r\u00f6thlicb.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"107\nVerfuch 3. Bei einem gefunden, 4f Jahr alten Pferde wurde am 20ften April der rechte Halsknoten und ein Theil des Nerven weggenommen, der linke vom etwas abgeftutzt, aber ein, an feinem hintern Ende feftfitzen-des Nervenft\u00fcck von der L\u00e4nge eines Fufses mit heraus-geriffen. Sogleich r\u00f6thete lieh die Bindehaut, und die Augenlider bedeckten einen Theil des Auges, das Athem-holen wurde m\u00fchfam und ger\u00e4ufchvoli, der Puls hart, voll, h\u00e4ufig. Die Efsluft fchien ganz verfehwunden, das Trinken ging fchwer von Statten. So verhielt es fleh bis zum loten Mai, wo beide Wunden faft vernarbt waren. Das Thier frafs und trank gut, die beiden hintern Glieder und der Hodenfack waren indeffen fehr gefchwollen, die Bindehaut ftets roth, die Pupillen verengt. Um den J 3ten Mai fing die Haut an feft anzuh\u00e4ngen, die Hautausd\u00fcnftung flockte fo gut als ganz. Am 2Sften ftarke Anfchwellung des Hodenfackes und der hintern Gliedmaafsen, ungeachtet h\u00e4ufiger Einreibungen von Waffer und Terpentingeift. Excremente hart, fchwarz, klein. Am Ende des Juni fand man bei der Leichen\u00f6ffnung die Nerven wie bei den \u00fcbrigen, die Haut mit Ausfclilag bedeckt, und bedeutende Abmagerung,\nVerfuch 4. Bei einer fchon fchwachen und magern Stute wurden am 2ten Mai lg 15 die beiden Knoten 'weggenommen. Sogleich nachher wurden Stirn und Ohren heifs, feucht, das Athmen befchleunigt und fchwer, die Augenlider gefchwollen , die Augen thr\u00e4nend. Dies dauerte fort, doch frafs das Thier. Am 3ten trat befonders Anfchwellung der linken Gliedmaafsen ein, der Puls fetzte aus, die Seitenw\u00e4nde der Bruft fchienen empfindlich. Am 8ten waren die Herzfehl\u00e4ge kaum merklich, am Ilten wurde wegen des erfchwerten Athmens die Tracheotomie gemacht, am I2ten t\u00f6dtete man das Thier , nachdem es \u00e4ufserft fchwach geworden war. Die Nerven waren ver-gr\u00f6fsert, und das fie umgebende Zellgewebe infiltrirt.\nAus obigen Verfuchen ergiebt lieh :\nl) Die tiefe Lage der obern Halsknoten macht ihre Exftirpation nicht unm\u00f6glich,\n2) Die dazu erforderliche Operation ift einfach, wenig fchmerzhaft, und wird nicht von fchlimmen Zuf\u00e4llen begleitet.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\n3)\tDie Folgen dev Zerft\u00f6rung des Knotens aber find Verengung der Papillen, R\u00f6the der Bindehaut, allgemeine Abmagerung, zugleich Oedem der Gliedmaafsen, und allgemeiner Hautausfchlag.\n4)\tDer Gangliennerv fcheint einen gro\u00dfen Einflu\u00df auf die Ern\u00e4hrung zu haben.\n7. Verfuche \u00fcber die Durchfehn eidung, Unterbindung und Z u f a m m e n d r \u00fc c k u n g der p ne u in ogaf t r ifch en Nerven beim Pferde und dem Schafe, Von \u00dcilpiiy. (Ebendafelbft P- 351 \u2014 366-)\nBei meinen Verlachen, zu welchen ich durch die im J. 1807 von D\u00fcpiiytren angeftellten veranlagt wurde, machte ich, um die Erftickung und das \u00e4ngftliche Ge-fchrei zu verhindern , vor der Verletzung der Nerven die Tracheotomie. Sogleich nach der Verletzung des Nerven bewegt lieh das Thier lieft ig, athmet lehr ger\u00e4ufchvoli, fo lange es auf der Erde liegt und gebunden ift, vorz\u00fcglich wenn, die \u00d6effnung in der Luftr\u00f6hre eng, oder durch die Anfchwellung der benachbarten Theile verfchloffen ift. Alle diefe Zuf\u00e4lle aber verfchwinden,- fobald man es in Freiheit l\u00e4\u00dft; es frifst wie vorher, nur trinkt es mehr, der Kopf bedeckt lieh mit Schweifs, die hintern Theile des K\u00f6rpers dagegen werden k\u00e4lter. Die Thiere, deren pneumogaftvifehe Nerven unter diefer Bedingung in der Mitte des Halfes durchfchnitten, unterbunden oder zu-fammengedr\u00fcckt wurden, (was ganz gleiche Erfcheinun-gen veranla\u00dft) fra\u00dfen und foffen bis zum 4ten \u2014 5len Tage, nur eines bis zum 8ten. Dies war ein ungari-fches Pferd, und wahrfcheinlich haben einige Raeen mehr Tenacit\u00e4t als andre. Die eingenommenen Subftanzen kehrten durch die Luftr\u00f6hren\u00f6ffnung zur\u00fcck. Wird der Luft-r\u00f6hrenfchniit nicht gemacht, fo ftirht das Thier in wenig Stunden, wegen L\u00e4hmung der, lieh an den Stimmritzen-erweiterern verbreitenden Nerven. Bei acht Pferden fanden wir Speifer\u00f6hre und Magen mit trocknem, ftark gedr\u00fcckten Futter angef\u00fcllt, die Muskelhaut ganz erfchlafft.","page":108}],"identifier":"lit14171","issued":"1818","language":"de","pages":"105-108","startpages":"105","title":"Versuche \u00fcber die Wegnahme des ersten Halsknotens des Gangliennerven bei Pferden: Aus Leroux's Journ. de m\u00e9dec., T. 37, 1816, p. 340-350","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:22.933165+00:00"}