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Über die Magendrüsen des Menschen und die im Magen Statt findende Einschnürung: Aus den philosoph. Tr., 1817, S. 347-352

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{"created":"2022-01-31T16:14:19.620972+00:00","id":"lit14195","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 130-134","fulltext":[{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nurn bei der Mutter den Eindruck, als w\u00e4re es noch am Leben, zu erhaben, und namentlich wird die aufbewahrte Haut deffelben, befonders zur Zeit des Melkens, auf den B\u00fccken eines andern F\u00fcllens gelegt. Hiedurch unterh\u00e4lt man in der That die Milchabfonderung, welche dagegen f\u00eecckt, fobald diefe Lift unterlaffen wird Dies fchien dem verftorbnen Hunter fo fonderbar, dafs, ungeachtet abe Inhaber von Flein dar\u00fcber einig waren, er doch feibft eu'i'C Verfuche anftellte. Er nahm daher eine milchende Eifelinn, die ein F\u00fcllen hatte, trennte beide w\u00e4hrend der ISacht, liefs aber die Mutter am Morgen im Beifeyn des F\u00fcllens melken. Dies gefchahe einen Monat lang ohne Verminderung der Milch. Hierauf wurde das F\u00fcllen ganz weggenommen, und die Mutter, ftatt durch das F\u00fcllen gelogen zu werden, gemolken, namentlich des Abends zu derfelben Stunde, in welcher das F\u00fcllen weggenommen worden war, und am Morgen zur gewohnten Zeit. Sch on am dritten Morgen gab he weniger als vorher, und am f\u00fcnften faft gar keine. Hierauf wurde ihr das F\u00fcllen zur\u00fcckgegeben, allein fie liefs es nicht mehr fangen* Der Verfueh wurde mit \u00e4hnlichem Erfolge\nwiederholt.\nII. Zur Lehre von dem Verdauungsfyftem.\nI. E. Home \u00fcber die Magendr\u00fcfen des Men-leiten und die im Magen Statt findende Ei nf ch n \u00fcr u ng. (Aus den philofoph. Tr. 1817. S. 347\u2014352.)\nDie Driifen im untern Theile der Speifer\u00f6hre, welche ich fr\u00fcher (1807) mit dem Namen Speifer\u00f6lirendriifen beiegte, fehen wie trichterf\u00f6rmige Zellen aus, deren Tiefe nicht betr\u00e4chtlicher als die Dicke der innern Speiferoh-renhaut ift. Ungeachtet diefer Theil weit von dem des Dr ifeumagens der V\u00f6gel verfchieden ift, fo haben iie doch gr\u00f6fsere Aehnlichkeit damit, als irgend ein Theil der innern R\u00e4che des Magens und Zw\u00f6lffingerdarms. Auch kommen \u00fce mit diefem durch die von ihnen bewirkte","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Gerinnung der Milcli \u00fcberein, welche kein andrer Theil diefer H\u00f6hle hervorbring\u00bb. Hiernach haben die Magen-dr\u00fcfen des Menfchen daffelbe Ortsverh\u00e4ltnifs zur Magenh\u00f6hle als bei den V\u00f6geln *)\u25a0 Bei meinen fr\u00fchem Unter-fuchungen w\u00fcrde mich die Analogie mit den V\u00f6geln zu denselben Schluffe gef\u00fchrt haben, wenn mich nicht die Magendri'ifen des Bibers, welche deutlicher als bei irgend einem S\u00e4ugthier entwickelt find, irre geleitet h\u00e4tten, nun aber erfcheinen diefe und die des Wombat als Ausnahme von der Regel, welches von ihrer zu ftarken Entwicklung herr\u00fchrt, die ihre Stellung in der Speifer\u00f6hre nicht zu-liefs.\nUnter einer einfachen Vergr\u00f6\u00dferung hat die innere Fl\u00e4che am obern Magenbogen das Anfehen von Driifen, allein nach Herrn Bauers Unterfuchungen r\u00fchrt dies von den, Honigweben \u00e4hnlichen \u2019Zellen her, deren W\u00e4nde nicht Hautfalten, Tondern regelm\u00e4fsige Abtheilungen find, indem ihre Gehalt nicht durch die Ausdehnung abge\u00e4ndert wird. Hier find indeffen diele Zellen nur vorz\u00fcglich entwickelt, finden lieh aber, wiewohl fchw\u00e4cher, in der ganzen linken Magenh\u00e4lfte. Auch in dem Pf\u00f6rtnertheile finden fie lieh, indeffen find hier kleine Haufen, deren W\u00e4nde die Oberfl\u00e4che \u00fcberragen, wodurch das Anlehn von bl\u00e4ttrigen H\u00e4uten entfteht.\nIm Zw\u00f6lffingerdarm ift dies noch ft\u00e4rker entwickelt, und die freien R\u00e4nder diefer H\u00e4ute haben, wenn lie von Schleim eingeh\u00fcllt find, das Anfehen voir runden dr\u00fcfi-gen K\u00f6rperchen.\nDer befchriebneBaubeweift, wie nahe der verftorbne Fordyce der Wahrheit kam, der aus, mit weit fcliw\u00e4chern Mikrofkopen angeftellten Unterfuchungen fchlols, dafs\n1 3\nl) Richtig, allein ich m\u00f6chte nicht die Driifen im untern Tlieile der Speifer\u00f6hre, fonderu einen anfehnlichen, die ganze Cardia umgebenden , von oben nach unten ungef\u00e4hr drei Linien hohen, einen wirklichen Wulfe von einer Linie Dicke bildenden, drii-figen Vorfpmng f\u00fcr das Analogon des Driifenmagens der V\u00f6gel halten. Mit diefer An licht ftimmt dann auch die Magendr\u00fcfe des Bibers und Wombats lehr gut \u00fcberein.\nW.","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"152\ndie innere Fl\u00e4che des Magens aus einer zelligen Haut gebildet fey 1).\nMehr als einmal habeich gezeigt, daTs die Entwicklung der Magendr\u00fcfen im umgekehrten Verh\u00e4itnifs mit der Reichlichkeit der Nahrung fleht, um, wo cliefe im Ueherfl'tifs vorhanden ift, Ueberf\u00fcllung zu verhindern. Die Befolgung dicfes Gefetzes war heim Menfchen defto notliwendiger, da er lieh, mehr als die Tliiere , fortw\u00e4hrend reichliche Nahrung verfchaffen kann, und zur Un-wi\u00e2fsigkeit nur zu geneigt ift. Daher die aufserordeutliche Kleinheit feiner Magendr\u00fcfen,\nAus den neuern Unterfuchungen ergiebt fich als nicht unwichtiger Beitrag zur Kenntnifs des Verdamingsprocefles dafs es drei verfchiedne Gebilde giebt, welche zur Uni-wandlung der Nahrungsmittel in die erfte Stufe der Nah-rungsfl\u00fcfligkeit wirken. Das wiohtigfte lind die Magen\u00bb driden, hierauf folgen die Zellen der Magenhaut, und am wenigften wichtig find die gebl\u00e4tterten Membranen, im Drufemnagen. der Javafehwal be.\nFr\u00fcher erw\u00e4hnte ich. dals die bisweilen nacli dem Tode gefundne Zufanimenziehung des Magens wahrend des Verdauungsproceffes eintrete. Da diefe, wie viele andre Muskelzufanunenziehungen, nacli dem Tode ver-\ni) Da einer weniger genauen, fr\u00fchem Angabe erw\u00e4hnt wird, fo ift es itnff.'\u00fcU\u00eenrt . dafs einer weil beffc-ru Uelehreibung der in-nern MagenhautR\u00fcche von Hetijoi gar nicht gedacht wird. Diefer lagt (Expev. inquir. Vol. 2. p. 17?.) ausdr\u00fccklich: At the upper part of the ftomach the villous coat appears in a microfcope like a honey-comb, or like the reticulum , or f\u00e9cond ftomach of a ruminant quadruped, in miniature: that is, full of final), cells, which have thin membranous partitions. Towards the pylorus thefe partitions are lengthened fo as to approach to the fhape of the villi of the j\u00e9junum,\nDie Zotten der Innern Magenhaut kannte \u00fcbrigens fchon Santorini, Indem er (Obferv. anat. G. III. de nafo p. 91,j wo er von der Darftellung der Zotten der Schneider'fcheo Haut unter Waffer fprieht, bemerkt: hac una rationeeos, qui ia humano ventricalo tunt, eerto vilios deprelienUimus.\nM.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"153\nfchwindet, Io findet man fie feiten, und krankhafte Zu-ft\u00e4nde, durch welche fie bisweilen bleibend wird , belehren uns daher \u00fcberhaupt \u00fcber ihre Exiftenz. So heweifen Zufainmenziehungen des untern Theiles der Speifer\u00f6hre, die oft ohne im Leben Statt findende Krankheilserfchei-nungen Vorkommen , dafs diefer Theil eine Neigung zur Zu famrnen zieh urig hat, um dadurch den Eintritt fch\u00e4d-\u00eeicher Subftanzen in den Magen zu verh\u00fcten. Eben fo find Zufainmenziehungen der Harnr\u00f6hre hinter der Zwiebel , welche unter \u00e4hnlichen Umft\u00e4nden nach reizenden Einfpritzungen und andern reizenden Ui fachen Vorkommen, der einzige Beweis, dafs diefer Theil lieh unwill-k\u00fchrlich zufammenziebt, um bei dem Samenergufs jeden R\u00fcckflufs deffelben in die H\u00f6hle der Blafe zu verhindern.\nK\u00fcrzlich erhielt ich von Herrn Carpue aus einer weiblichen Leiche einen Magen mit einer folehen bleibenden, fehr ftarken Zufammenziebung zwifeben der Cardia- und Pf\u00f6i tnerh\u00e4lfte, welche auch bei der ft\u00e4rkfteu Ausdehnung deffelben durchaus nicht verfchw-and, und, auch ohne andre Beifpiele, zu der Entdeckung gef\u00fchrt haben w\u00fcrde, dafs der Magen bei feinem regelm\u00e4fsigen Wirken fich hier einfehn\u00fcre. Sie ift nicht die zuf\u00e4llige Folge der Th\u00e4tigkeit einiger Querfaf\u00e8rn, die eben fo gut an jeder andern Stelle h\u00e4tte eintreten k\u00f6nnen, fondern die Zu-fatnmenziehung eines Theiles, in welchem lie immer Statt gefunden hatte , und die mit der Vollziehung der reeel-m\u00e4fsigen Functionen des Organs im Zufammenhange ftand ')\u2022 Wahrfcheinlich war diele dauerndeZufammen-ziehung die Todesurfaehe, da der K\u00f6rper fehr mager, und keine andre Spur von Krankheit aufzufinden war.\nl) Wie dies ailes lieh aus dem Bau des Theiles durch die ana-tormfehe Unterfuchung ergeben k\u00f6nne, d\u00fcrfte fcliwerlich fo allgemein einleuchten - als Herr Home zu glauben fcheint. Diele kann nur dartbun , dafs die Bildung eine l\u00e4ngere Zeit des Lebens hindurch dauernd beftand, nicht erft kurz vor dem Tode vor\u00fcbergehend ein ge fret er, war, und erweift alfo gar nichts f\u00fcr eine nach Homes eigner Annahme fich im normalen Zuitaude nur vor\u00fcbergehend bei der Magenverdauung bil-","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nwenn man gleich keine Nachricht \u00fcber die Erfcheinunge\u00bb im Leben erhalten konnte.\n2. E. Home \u00fcber dieNefter der Javafchwalb\u00a9 und die Dr\u00fcfen, welche den Tie zufani-menfetzenden Schleim abfondern. (Aus den philofoph. Transact. 1817- S. 332 ff.)\nBekanntlich werden die Neffet einer befondern, vorz\u00fcglich in Java vorkommenden Sclnvalbenart in China als\ndende Einfehn\u00fcrung zwifehen Pf\u00f6rtner - und Magentheil. Sie di'irFte, wenn keine Texturver\u00e4nderung in der eingefchniir-ten Stelle Statt findet, fogar eher beweifen, dafs diefe Bi), d\u00fcng eine angeborne Abweichung fey, und diefe Anficht w\u00fcrde durch ihr vorzugsweife beim weiblichen Gefchlecht beobachtetes Vorkommen, was auch durch diefen Fall wieder beft\u00e4tigt wird, noch mehr unterftiitzt werden. Indeffen giebt es andre Thatlachen, welche in der That der Anficht das Wort reden, dafs wirklich eine folche bleibendeZufammenziehung wohl bisweilen erft allm\u00e4hlich im Leben entftehe, und aus einer oft wiederholten, regelm\u00e4fsig eintretenden und verfchwindenden, und mit der Verdaunngsfunction verkn\u00fcpften hervorgehe. In der That habe ich jetzt nun fchon zw\u00f6lfmal bei menfchlichen Leichen eine fnl-he Zufammenziehung, und immer genau an derfeiben Stelle, gefunden. Diefe war in vier Fallen bleibend, und verfchwand felbft durch das ft\u00e4rkfte Aufblafen nicht, in acht dagegen konnten fie mit gr\u00f6fserer oder geringerer Leichtigkeit dadurch zerft\u00f6rt werden. Ohne die letztem w\u00fcrde ich mich ab.r auf keine Weife zu dem Schluffe berechtigt, oder auch nur veranlufst gefunden haben, dafs die erftern in einem anfangs regefmafsig gebildeten, einfachen Magen erft im Leben entft-inden feyen, fomlern lie blofs f\u00fcr angeboren halten. Auch fo aber d\u00fcrfte man, meiner Ueberzeugung nach, aus den vorh ndnen Thacfachen nur dann auf das Jileibend-werHen einer auf nglich blofs vor\u00fcbergehenden Kinfchunrmig fchliefsen, wenn fich aus einer genauen Krankengefchichte erg\u00e4be, dafs in einer fr\u00fchem Lebensperiode keine Magpnbe-fchwerden Statt gefunden h\u00e4tten, diefe dagegen erft fp\u00e4ter","page":134}],"identifier":"lit14195","issued":"1818","language":"de","pages":"130-134","startpages":"130","title":"\u00dcber die Magendr\u00fcsen des Menschen und die im Magen Statt findende Einschn\u00fcrung: Aus den philosoph. Tr., 1817, S. 347-352","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:19.620977+00:00"}

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