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Neue Mittheilungen über die Lymphgefäße der Leber

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{"created":"2022-01-31T13:05:21.641539+00:00","id":"lit1420","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Budge, Albrecht","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 81-91","fulltext":[{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Neue Mittheilungen \u00fcber die Lymphgetiisse der Leber.\nVon\nDr. Albrecht liudgc.\nMit t Tafel In Farbendruck.\nDie Frage, ob in der Leber perivascul\u00e4re R\u00e4ume vorhanden und wenn, ob sie Lymphrilume seien, ist zwar in einer Reihe von Arbeiten behandelt, aber immer noch nicht vollkommen erledigt. Herr Professor Ludwig hat mich bestimmt, die in gleichem Sinne unternommene, aber aus Mangel an Zeit nicht ganz vollendete Arbeit von Dr. Fidschi1) wieder aufzunehmen.\nMac Gillavnj2) hat bekanntlich zuerst durch Injeclionep R\u00e4ume dargestellt, welche die Blutcapillaren scheidenartig umg ben, und sie f\u00fcr diejenigen Lyrnphgef\u00e4sse gehalten, welche in das Leberl\u00e4ppchen selbst einlrelen. Seine Untersuchungen an Hunden sind auch f\u00fcr andere S\u00e4ugelhiere von Biesiadecki3 4), lrmin-ger und Frey*), Kisselew5 6 7) und Fidschi best\u00e4tigt. Auch hall\u00bb. Wittich\u00b0) nach einer vorl\u00e4ufigen Mitlheilung perivascul\u00e4re R\u00e4ume mit lndigcarrnin von den Lungen aus durch k\u00fcnstliche Respiration injicirt (Chrzonszczewsky. Sikorsky). Hering'1) dagegen h\u00e4lt die Existenz derselben nicht f\u00fcr bewiesen, weil es ihm nicht gegl\u00fcckt ist, sie beim Kaninchen zu injicircn, oder Endothel\n1) l'lcischl. Arbeit, uns <1. physiol. Inst. Leipzig 1874.\n4)\tMac Gillavry. Wiener Sitzungsberichte 1804.\n\u00fc) lliesiadecki. Wionor Sitzungsberichte 1867.\n4)\tIrming\u00fcr-Frey. Zeitschrift f\u00fcr Wissenschaft!. Zoolog, liil 10.\n5)\tKisselew. Ccntrnlblatt 4869. Nr. 10.\n6)\tt>. Wittich. Ccntrnlblatt 1874. Nr. 58.\n7)\tHering. Wiener Silzungsber. 1866.\n6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nDr. Albrecht Budge,\n[162\nnachzuweisen. Bei Menschen und Hunden erkl\u00e4rt er dieselben, obwohl er sie selbst injicirt hat, f\u00fcr Kunstproducte, hervorge-brachl durch besondere morphologische Verh\u00e4ltnisse und durch die Bchandlungswcise behufs mikroskopischer Untersuchung. Dieser Ausspruch Hering's nun hat mich veranlasst, zun\u00e4chst gerade beim Kaninchen nach solchen R\u00e4umen zu suchen.\nVorerst habe ich mich der bekannten Methode bodiont, vom ductus cholcdochus aus mit H\u00fclfe eines Quecksilberdruckapparates Lymphgef\u00e4ssc zu injiciren. Bei meinen zahlreichen Injectionen (etwa 80) habe ich zugleich versucht, die Druckh\u00f6he zu bestimmen, bei der man auf ann\u00e4hernd sicheren Erfolg rechnen k\u00f6nne. Leider ist mir dies nicht gelungen, da die Lebern, abgesehen von Gr\u00f6ssen- und Consistenzunterschieden, bei einzelnen Thieren schnellen Zersetzungen unterworfen sind. Zweierlei l\u00e4sst sich jedoch meiner Meinung nach immer empfehlen , einmal gleich von vornherein mit einem hohen Drucke anzufangen und ihn nicht erst allm\u00e4hlig zu steigern, und zweitens von Zeit zu Zeit ihn durch Pressung mit der Hand auf Augenblicke zu erh\u00f6hen. Dies geschieht, indem man den Schlauch, welcher die Injectionsmasse zufuhrt, mit der einen Hand zu-dr\u00fcckt und ihn mit der andern zwischen dieser Stelle und der Leber zusammenpressl. Die groben Lymphgef\u00e4sse am Hilus, die sich bekanntlich bald f\u00fcllen, habe ich unterbunden, um das Herausfliessen der Masse zu verhindern und so vielleicht dieselbe von gr\u00f6sseren St\u00e4mmen in kleinere zur\u00fcckzulreiben. Bei Extravasaten in die Blutgef\u00e4sse, die nicht ganz selten sind, muss man aus naheliegenden Gr\u00fcnden die Injection abbrechen. Verwandt habe ich neben dem gebr\u00e4uchlichen Berlinerblau ohne Leim-zusalz eine von Fleischt empfohlene L\u00f6sung von Asphalt in Chloroform. Die besten Dienste leistete mir, da der Gehalt an Asphalt keineswegs gleichg\u00fcltig ist, eine concentrirte L\u00f6sung, der ich bei jedesmaligem Gebrauche, nachdem sie filtrirt war, noch\nChloroform zusetzte.\nNach vollendeter Lymphgclhssinjoolion f\u00fcllte ich die Blutgef\u00e4sse mit farbiger Leimmasse. Die Pr\u00e4parate, die in chroms. Kali goh\u00e4rte-ton Objecten entnommen waren, wurden in Glycerin untersucht.\nAn feinen Schnitten sieht man nun um die quordurch-schnitlenen Blulcapillaren herum braune Ringe, die sowohl gegen die blau injicirten Capillaren, als auch gegen die anliegenden Leberzellen scharf und fest begrenzt sind. Bei vielen sind","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"163] Neue Mittheilungbn \u00fcber die Lysipfigep\u00e4ssr der Leber. 83\nsie einfach concentrisch, bei anderen, je nachdem die Blutgef\u00e4sse mehr oder weniger schr\u00e4g getroffen sind, auf der einen Seite breiter, auf der anderen schmaler (vgl. Fig. 1. Hartn. Obj. 70cul. 2).\nAuf dem L\u00e4ngsschnitte bieten sie bei fluchtiger Betrachtung das Bild einfach in diesem Falle braun injicirter Blutcapillaren, da die Leimmassc von dem Asphalt verdeckt wird. Bei st\u00e4rkeren Vorgrilssorungon sieht man jedoch zwischen den feinen Asphaltk\u00f6rnchen, die h\u00e4ufig keine zusaintncnhllngendo Lage bilden, sondern wie Sandk\u00f6rner dar\u00fcber zerstreut erscheinen, die blaue Injectionsmasso durchschimmern (vgl. Fig.IL llartnack Object 8. Ocul. 2). Es entstehen auf diese Weise Figuren, die auf jeder so injicirten Capillare sich netzartig verbreiten. Ob dieselben als blosso Bruchstellen zwischen der braunen Injcclionsinassc auf-zufassen, oder vielleicht durch feine Wandungen bedingt sind, die noch in der perivascul\u00e4ren Scheide selbst verlaufen, lasse ich dahingestellt.\nNat\u00fcrlich sind nun auf solchen Pr\u00e4paraten auch Blulcapil-laren querdurchschnitten, deren Aussehen ich oben beschrieben, oder es sind auch einzelne der L\u00e4nge nach durchspalten, an denen man dann zu beiden Seiten der blauen Injectionsinasse braune begrenzende Streifen sieht (vgl. Fig. II).\nEs scheint mir hier folgender Einwurf berechtigt. Da bei dieser Methode h\u00e4ufig Extravasate in die Blutcapillaren Vorkommen und diese dann nat\u00fcrlich ebenso injicirt werden, wie direct von einem gr\u00f6sseren Gef\u00e4ssstamme aus, so hat man es, bei nachfolgender F\u00fcllung der Capillaren mit farbigem Leim, mit einer Dop-pclinjcction in ein und dieselbe R\u00f6hre zu thun. Gesetzt also, es seien zwei Massen hintereinander in dieselbe R\u00f6hre hineinge-sprilzt, von denen die eine noch die Eigenschaft hat, an der Wand fest zu h\u00e4ngen, so kann der Anschein von perivascul\u00e4ren R\u00e4umen leicht zu Stande kommen. In der Thal haben nun die Pr\u00e4parate mit Doppelinjeclion, die zum Theil absichtlich dargestellt waren, eine gewisse Aehnlichkoit mit den vorhin beschriebenen Bildern, aber es fehlt allen eine charakteristische Eigenschaft: die scharfe Abgrenzung der Massen. Diese hatten sich wonn auch nicht gerade gemischt, so doch durcheinander geschoben; dio Grenze zwischen dem blauen und dom schwarzen Tone war zackig und unregelm\u00e4ssig, w\u00e4hrend sie bei den meinen Abbildungen zu Grunde liegenden Pr\u00e4paraten glatt und scharf waren. F\u00fcr die vorliegende Frage scheint mir noch ein anderer\n6*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nDr. Albrecht Budge\n[164\nBefund von Interesse. Oefler lagen mir aus Lebern, deren Gal-lengiinge mit Asphalt und deren Blutgef\u00e4sse mit Berlinerblau in-jicirt waren, Capillaren vor, in welche der farbige Leim nicht gedrungen war; auch diese waren dann von dem scharf begrenzten braunen King umgebeD. Etwas \u00e4hnliches habe ich aber niemals an den zahlreichen Schnitten gefunden, die aus Lebern stammten, deren Blutgef\u00e4sse mit Asphalt ausgespritzl waren.\nNach diesen Erfahrungen glaube ich mich zu der Annahme berechtigt, dass sich um die Blutcapillaren der Leber desKanin-chcns, ebenso wie bei denen anderer S\u00e4ugelhiere, R\u00e4ume injici-ren lassen. Ob aber diese im Leben zur Aufnahme von Lymphe bestimmt sind , scheint mir hierdurch noch keineswegs bewiesen. Auf anatomischem Wege kann dieses nur geschehen, indem man in den Wandungen jener LUckcn Endothel darslelit oder dadurch, dass man den Zusammenhang ihrer Lichtungen 'mit denjenigen unbezweifelbarer Lyraphgef\u00e4sse nachweisl. \u2014 Da sich bei den Aspbaltinjectionen durch die Galleng\u00e4nge die portalen Lymphst\u00e4mmchen sehr vollst\u00e4ndig f\u00fcllen, so sollte man erwarten , dass sich auch die Einm\u00fcndung der perivascul\u00e4ren R\u00e4ume in die gr\u00f6beren Lymphwege leicht aufdecken liesse. An den Pr\u00e4paraten, welche auf die bis dahin beschriebene Weise dargeslclll wurden, ist mir dieses jedoch nicht gelungen. Ebenso wenig konnte ich in den L\u00fccken das Endothel finden, trotzdem dass Kisselew (Centralblatt 1869 p. 147) in einer vorl\u00e4ufigen Miltheilung von einem Endothel der Lymphscheiden spricht, die die Blutcapillaren umgeben. Leider fehlen Abbildungen und genauere Angaben Uber die Methode der Darstellung. Ohne Erfolg habe ich die F\u00e4rbung feiner ausgepinseller Schnitte 'mit Argent, nilricum, essigsaurem Carmin und llaematoxylin versucht, und ebenso vergeblich habe ich zahlreiche Injeclionen mit Argent, nitric, vom duct, choledochus aus gemacht, in der IlolTnung, auf diese Weise das Endothel darzuslcllcn. Ich f\u00fcllte die Blutgef\u00e4sse mit farbigem Leim, um einer Verwechselung mit deren Endothel vomiheugeii. Hierbei, wie bei Injeclionen mit Chlorpalladium und Ueberosmiums\u00e4ure ist mir es nicht gegl\u00fcckt, die Angabe Aissrlew\u2019s zu best\u00e4tigen. Dio Misserfolge erkl\u00e4re ich mir einerseits daraus, dass beim Auspinseln diese feinen Gebilde mit zerst\u00f6rt werden und vielleicht an den entfernten Lcberzellen h\u00e4ngen bleiben; andererseits werden durch die nachfolgenden","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"165] Neue Mittheiuingen \u00fcber die Lymphgef\u00e4sse dkhLebeh. 85\nInjectioncn der Blutgef\u00e4sse die pcrivascul\u00e4ren B\u00e4ume so com-primirt, dass sic nicht mehr als solche zu erkennen sind.\nImmerhin bleibt dieser Misserfolg auffallend, da die der Venenwand anliegenden Lymphgef\u00e4sse mit ihrem Endothel sehr sch\u00f6n durch diese Methode darstellbar sind (Fig. III. llartnack Obj. i Ocul. 2). Auch habe ich auf diese Weise das Endothel in den Hoblr\u00e4umen darslcllcn k\u00f6nnen, welche Asp') aus der Umgebung der venae hepatioae abbildet.\nZur Erreichung des angeslrcblen Zieles erwiesen sich Stich-injeclionen unter den ser\u00f6sen Ucberzug der Leber und in die ligg. triangularia eben so erfolglos, als die bisher beschriebene Methode. Nach den vielen vergeblichen Versuchen anderer Anatomen war dieses zu erwarten; darum w\u00fcrde ich die genannten Einstichinjeclionen gar nicht erw\u00e4hnen , wenn mir nicht durch sie an der Schwcineleher die Darstellung der Lymphgef\u00e4sse, welche die kleinsten Leberl\u00e4ppchen umspinnen, in einer sehr vollkommenen Weise gelungen ware. Man kann an diesen Lebern vom Peritoneum aus, welches viel dicker als bei anderen Thieren ist, durch Einstich Netze injiciren, die genau den bindegewebigen Sepien folgen, welche die einzelnen L\u00e4ppchen begrenzen (vgl. Fig. IV. Darin. 2 Obj. 4.). Diese Injectioncn dringen tief in die Lebersubstanz ein. Auf allen Schnitten, welche senkrecht gegen die Umh\u00fcllungsfUiche eines L\u00e4ppchens gef\u00fchrt sind, erscheint dieses letzte von einem Kranz von Lymph-gef\u00e4ssen umgeben (o, a, o). F\u00e4llt dagegen der Schnitt parallel mit der Umh\u00fcllungsd\u00e4chc, so tritt aus dieser ein engmaschiges Netz hervor (b). Hieraus ist zu schliessen, dass jedes L\u00e4ppchen in einem aus Lymphsl\u00e4mmchen geflochtenen Korbe liegt. Aus diesen Gef\u00e4ssen habe ich nun aber bis dahin keine Fortsetzungen in das Innere des L\u00e4ppchens verfolgen k\u00f6nnen. Wenn dieses auch \u00f6fter beim ersten Anblick der Fall zu sein schien, so zeigte doch jedesmal die genauere Untersuchung, dass das (lef\u00e4ss im Septum selbst verlief.\nDiese in Fig. IV dargeslelllen Netze lassen sich sowohl allein injiciren, wenn man mit einer sehr feinen Slichcan\u00fclc vom Peritoneum aus in das Septum eines L\u00e4ppchens cindringl, und unter minimalem Drucke Berlinerblau hineinlrcibl, als auch im\n1) /tip. Anatomie und Physiologie der Loher. Arbeiten aus dem pliy-siolog. Inst, zu Leipzig. 1873.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"80\nOb. Albrbciit Budoh,\n[166\nZusammenhang mit den bekannten peritonealen. Ebenso kann man von den peritonealen aus diese umhUllendon Netze erhallen.\nObgleich nun das Bindegewebe der Sepia in das Peritoneum \u00fcbergeht, so Hisst sich doch das letztere bei gewissem H\u00e4rtungs-grade der Leber abzichcn. Man kann auf diese Weise die peritonealen Lymphgefasse zugleich mit dem Peritoneum abheben, wahrend das vorher beschriebene Netz, der Lebersubstanz angeh\u00f6rig, an dieser sitzen bleibt. Auf diese Weise erkl\u00e4re ich mir die Ansicht Arnold's, der ausser peritonealen noch subperitoneale Lymphgefasse angenommen hat, was vielfach bestritten worden ist. Beim liecht und beim Hunde habe ich gleichfalls diese sogenannten subperitonealen injicirt; nur sind sie entsprechend der gr\u00f6sseren Unregelm\u00e4ssigkeit der Leberl\u00e4ppchen selbst und damit der Sepia bei Weitem nicht so ausgesprochen und in die Augen fallend. Sie folgen aber genau den auch bei diesen Thioren deutlichen Grenzen zwischen den L\u00e4ppchen.\nDurch diese Beobachtungen gewinnt wie mir scheint die Ansicht eine neue St\u00fctze, nach welcher nicht bloss die Leber des Schweins, sondern auch die anderer S\u00e4ugcthiere aus einem Haufwerk von L\u00e4ppchen besteht, deren jedes von einer Bindegewebsh\u00fclle umschlossen ist. In der That lassen sich \u00e4hnlich wie beim Schwein auch aus der Leber des Hundes und Kaninchens L\u00e4ppchen heraussch\u00e4len, wenn man St\u00fcckchen des Organs nach vorgiingiger H\u00e4rtung in einer conzentrirten L\u00f6sung von chromsaurom Kali unter Kochsalzl\u00f6sung zerlegt. Die Unterschiede\" des Baues in den L\u00e4ppchen verschiedener Thiere scheinen mir in den Dimensionen derselben und in der Zartheit ihrer H\u00fcllen zu liegen.\nEinen Schritt weiter als bisher gelangte ich dagegen dadurch, dass ich einer Andeutung E. Fleischl's nachging. Ihm war es gelungen von dem Lymphst\u00e4mmchcn des Bindegewebes aus, das die grossen Acste der vena hopatica umgibt, in das klappenfreie Gebiet der Lymphgefasse zu dringen. Denn nur diesem letzteren Umstande wird cs zuzuschreiben sein, dass er die Masse aus den Lymphsl\u00fcmrncn um die vena hcpatica in diejenigen \u00fcbertreiben konnte, welche neben der vena portarum verlaufen. Da er bei dieser Injection im Innern des Loberl\u00e4pp-chens Bilder erhielt, wie sie Mac Gillavry gewonnen hat, so schlicsst er mit liecht, dass der Weg, auf dem die Lymphe zwi-","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"167] Neub Mittiikilun\u00fckn iiimn die Lymi-iicbfXsse deb Lbbbr. 87\n\u00fcchcn vena portao unci vena hepatica hinflicssl, durch die peri-vasculiiren Rhume gegeben sein m\u00fcsse, um so mehr als keine directe Verbindung aus gr\u00f6beren Bahnen zwischen beiden Gebieten bestehe.\nBei einer Wiederholung der Versuche Fleischl's liessen sich alsbald die grossen Schwierigkeiten erkennen, mit welchen sein Verfahren behaftet war. Weit leichter gelingt es, die Masse in die Lymphgef\u00e4ssc des Leberparenchyms zu treiben, wenn man statt von der Aussenflache der Vene von der Innenfl\u00e4che derselben ausgeht. \u2014 Hyrtl hat in seiner Zergliederungskunst schon empfohlen, an andern Organen auf gleiche Weise Lymphgef\u00e4sse zu injiciren und Leopold \u2022) hat ebenfalls von der Innenfl\u00e4che der Blutgef\u00e4sse des schwangeren Uterus Lymphnetze in der Gofitsswand injicirt.\nSticht man mit einer feinen Slichcan\u00fcle oberfl\u00e4chlich in eine aufgcschnitlcne Vene, am besten in eine vona hepatica, senkt die Can\u00fcle etwa bis zur Mitte der Wandung und treibt die Masse unter sehr geringem Drucke hinein, so sieht man ein zierliches Netz von Gef\u00e4sscn hervorlrelen, das die ganze Venen wand dicht durchzieht (vgl. Fig. V). Bei einiger Uebung gelingt diese Injection regelmassig. Es ist hierbei darauf zu achten, dass die Nadelspitze nicht ins Leberparenchym eindringt, weil sonst nat\u00fcrlich wieder Blutgef\u00e4sse injicirt werden. Tritt beim Einstich in die Wandung um die eingeslochene Can\u00fcle herum blaue Masse ins Gewebe und entsteht dadurch ein Extravasat, so muss, wenn sich auch in der N\u00e4he solche Netze f\u00fcllen, doch die Injection unterbrochen werden, da die solchen Stellen entnommenen Pr\u00e4parate immer mehr oder weniger unsauber sind, ln den grossen Venenst\u00e4mmen, den directen Aesten der vena cava, fand ich die Lymphgef\u00e4ssc von bedeutender Gr\u00f6sse, jedoch ohne Klappen. Sie bilden mehrere Lagen \u00fcbereinander, was bei herauspr\u00e4parir-ten und mit Eisessig aufgehellten Venenwandst\u00fcckchen leicht zu sehen ist. Vorliegende Abbildung Fig. V zeigt drei solcher Schichten, die sich vielfach untereinander verbinden. Die Zahl bel\u00e4uft sich bei diesen grossen St\u00e4mmen etwa auf 60 bis 70 gr\u00f6sserer Gcf\u00e4sse, w\u00e4hrend sie in millelgrossen cire. II) bis 20, in ganz kleinen II bis 0 betr\u00e4gt. Diese Angabe dor Zahlen kann nulur-gem\u00e4ss nur ann\u00e4hernd sein, da man einmal nicht weiss, ob allo Lymphgef\u00e4ssc injicirt sind, andererseits gewiss auch grosse Dif-\nI) Naturforscher-Versammlung. Leipzig 1871.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\tDr. Albrecht Budge,\t[168\nforonzen hoi den verschiedenen Thieron vorhanden sind. Was fornor die I,line dor Lyinpligufllsse in dor Vonenwandung on\u2014 linigl, mi nIikI (lieNollioii so von Ihnen durolisoUt, doss man olno hesliiniiito Anordnung nuoh don Schichlen der Vonenvvaml nicht angeben kann.\nDie Abbildungen VI und VII zeigen solche Lymphgef\u00fcsse im Querschnitt in einer ebenfalls querdurchschnittenen Venenwand. Sie sind beide demselben Prilparate entnommen, bei verschiedenen Vorgr\u00f6sserungen.\nUm zu beweisen, dass diese Netze von wirklichen Lymphgef\u00fcssen gebildet sind, habe ich noch mit Arg. nitr. Injectionen gemacht, die das Endothel unzweifelhaft nachwiesen. Auch zeigen Gestalt und Verzweigung dieser Gef\u00e4ssa einen den Lymph-gefassen eigent\u00fcmlichen Charakter; zudem stehen sie mit den \u00fcbrigen Lymphgef\u00fcssen der Leber in Verbindung (vgl. Fig. VII). Von der Wand der vena hcpatica lassen sich die schon bei Injection durch den ductus choledochus genauer beschriebenen perivascul\u00fcren R\u00e4ume um die Blutcapillaren darstellen. Ferner kann man von derselben Vene aus die Lympbgef\u00e4sse in der Wandung der vena portae f\u00fcllen, zum Beweis, dass auf irgend einem Wege beide Lympbgef\u00e4sse in Verbindung stehen. Da nun, wie oben erw\u00e4hnt, keine gr\u00f6sseren Lymphst\u00e4minchen in ein Leberl\u00e4ppchen eindringen, so halte ich den Schluss f\u00fcr gerechtfertigt, dass die Lyuiphgef\u00e4sse den Bahnen der Blutcapillaren folgen und so untereinander communiciren. Wenn ich also nun bei einer Injection an demselben Lebersl\u00fcckchen Lymphgef\u00fcsse der vena hcpatica, der vena portao und perivascul\u00e4re R\u00e4ume um die Blutcapillaren herum erhalle, so muss auf diesem Wege dio Lymphe im L\u00e4ppchen fliessen, da ja bekanntlich die Verbindung zwischen vena hcpatica und portae nur capill\u00fcr ist. Auch glaube ich, dass man fraglos die perivascul\u00e4ren R\u00e4ume f\u00fcrLymphr\u00e4ume halten muss, weil es nicht wohl denkbar ist, dass einelnjeolions-masso von wirklichen Lymphgef\u00fcssen ous injicirt in freie R\u00e4ume oxlravasire und von diesen wieder in- nachweisbare Lympbgef\u00e4sse zur\u00fcckkehrte. Selbst wenn es ausnahmsweise geschehen konnto, so sch\u00fctzt mich doch die grosse Anzahl von Injectionen gegen diesen Kinwurf. Dass Fleischt (1. c.), obwohl er eine Verbindung zwischen den Lymphgef\u00fcssen des um die veha hepatica gelegenen Bindegewebes und denen der v. portae nebst dem Nachweis von perivasGul\u00e4ren R\u00e4umen erhalten, di\u00e9 letzteren hoch","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"\n169] Neue Mittiieilungen \u00fcber die Lymphgef\u00e4sse der I.EiiEn. 89\nnicht mit Sicherheit f\u00fcr Lyniphwcge erkl\u00e4rt, liegt meiner Meinung nach darin, dass er die Lymphgef\u00e4sse in der Wandung der Gofllsso nicht kannte. Es lasson sich auch wirklich von der Stelle aus, die Fidschi (1. c.) angibt, die Lymphgef\u00e4sse in der Wandung der vona hcpat. einspritzen und sicher hat er auch auf diese Weiso die der v. portae und der Capillaren injicirt. Leider kann man aber bei dieser Methode sich nie \u00fcberzeugen, ob durch Injection die Lymphgef\u00e4sse in der Wandung gef\u00fcllt sind. Sie bietet sonst den grossen Vorlheil an der unverletzten Leber noch nachtr\u00e4glich gute Blutgef\u00e4ssinjectionen machen zu k\u00f6nnen, und zweitens wird das Ausfliessen der Injectionsmasse aus den mit der Venenwand durchschnittenen Lymphgef\u00e4ssen verhindert. Trotzdem scheint mir doch die Injection von der Innenwand der Gef\u00e4sse aus den Vorzug zu verdienen, da man, wie oben schon erw\u00e4hnt, sonst leicht \u00fcbersehen kann, ob jene gelungen ist oder nicht. Was endlich hierbei die Blulge'f\u00e4ssinjec-tionen betrifft, so kann man von abgehenden kleineren Aesten aus mit ziemlicher Sicherheit die gew\u00fcnschten Bezirke mit farbigem Leim f\u00fcllen.\nIch m\u00f6chte hier noch hervorheben, dass sich die letztere Methode f\u00fcr Injectionen der Lymphgef\u00e4sse von Geschw\u00fclsten an sehr blutreichen Organen empfehlen-d\u00fcrfte, zumal es nicht n\u00f6-thig ist, die Organe unverletzt zu erhalten. Kleine St\u00fccke werden gen\u00fcgen, um solche Injectionen auszuf\u00fchren. Ich habe vielfach bei Adenomen dor Leber, Uber deren Verh\u00e4ltnis zu den Lymphgef\u00e4ssen ich gelegentlich berichten werde, zahlreiche dieser Gef\u00e4sso von den Venenwandungen aus injicirt und glaube daher annchmcn zu d\u00fcrfen, dass die Methode sich auch f\u00fcr andere Geschwulstformen eignen wird. Diese Lymphgef\u00e4sse der Venenwandung, die ich im Gegens\u00e4tze zu den perivascul\u00e4ren vascul\u00e4re nennen will, stehen nun mit den interlobul\u00e4ren, die dieGof\u00e4sso begleiten, in Verbindung, dieso wieder mit den peritonealen, den oborll\u00e4chlichen am ililus gelegenen und denen des Diaphragma.\nIch gebe schliesslich noch eineUebersicht meiner Injectionen an, ,um daraus das Bild der Leberlymphgef\u00e4sse und ihres Zusammenhanges unter einander klar darzustellen. Die Fragen,\n- w.ie es sich mit den Lymphgef\u00e4ssen in der Arterienwandung und der Galleng\u00e4nge verh\u00e4lt, ferner das Verh\u00e4ltniss der Lymphge-fijsse zum Bindegewebe der Leber, behalte ich mir f\u00fcr eine sp\u00e4tere Mittheilung vor. Den Uebergang von den vascul\u00e4ren zu den","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nDr. Albrecht Budge,\n[170\npcrivasculiircn Lymphgcf\u00e4sscn mikroskopisch darzustellen, wird erst m\u00f6glich sein, wenn man genau das Bindegewebe der Leber einmal in Beziehung zu den Leborzellon und dann zu den Lymphgcf\u00e4sscn kennt.\nI.\tInjoclionen vom duct, cholcdochus aus durch starken Druck.\n1.\t1\u2019cri vascul\u00e4re R\u00e4ume (Kaninchon, Hund).\n2.\tInterlobulUro oder sog. umspinnende Lymphgefiisse (Kaninchen).\n3.\tOberllitchlichc grosse am Hilus gelegene Lymphgef\u00e4sso nebst LymphdrUsen (Kaninchen).\nII.\tVom Peritoneum aus.\n1.\tPeritoneale (Hund. Schwein. Hecht. St\u00f6r).\n2.\tlnlerlobuliire (Hund. Schwein. Hecht. St\u00f6r).\nIII.\tVon dem Bindegewebe der Aussenwand der Gcf\u00e4ssc.\n1.\tPeritoneale (Hund).\n2.\tInterlobulilre (Hund).\n3.\tVascul\u00fcre der vena hcpalica (Hund).\ni. Vascul\u00e4re der vena portae (Hund).\nIV.\tVon der Innenwand der GeP\u00e4sse aus.\n1.\tVascul\u00e4re der vena portae und hepatica (Hund. Schwein).\n2.\tPerivascul\u00e4re (Huild).\n3.\tVerbindung zwischen den Lymphgef\u00e4sscn der vena portae und denen der vena hepatica (Hund).\n4.\tlnlerlobuliire (Hund und Schwein).\n5.\tOberfl\u00e4chliche am Hilus gelegene (Hund. Schwein). .\n6.\tPeritoneale (Schwein).\n7.\tLvmphgef\u00e4sse der Gallenblase (Hund).\nHieraus ergibt sich ein geschlossenes System von Lymphge-f\u00e4ssen f\u00fcr die Leber, das in engster Beziehung zu den .ven\u00f6sen Blutgef\u00e4ssen steht. Im L\u00e4ppchen sind einfache Lymphscheiden um die Blutcapillaren herum, die eine directe Ber\u00fchrung von Lcberzellen und Blut hindern, so dass der Austausch zwischen beiden nur durch die Lymphe vermittelt wordon kann. Wio'dio Blutcapillaren an der Grenze der L\u00e4ppchen sich zu gr\u00f6sseren St\u00e4mmen vereinigen, so gehen auch die Lymphscheiden in Lymphgef\u00e4sse Uber, die in den Venenwandungen gelegen sind, um sich von dort aus durch Vermittelung der interlobul\u00e4ren resp. umspinnenden und der peritonealen nach oben in die des Zwerchfells, nach unten in die am Hilus gelegenen zu ergiessen.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"171] Neue Mittiieilungen \u00fcber die LympiigefXsse der Leber. 91\nERKL\u00c4RUNG DER ABBILDUNGEN.\nFig. 1. Schnitt von oiner Kaninchonlobcr; dio Blutgcf\u00fcsso sind hlnu, die perivuscul\u00fcren R\u00e4ume braun (vom duct, cholodocbus aus injicirt). Man sieht um einzelne Blutcapillaren herum, je nachdem der Schnitt sie mehr oder weniger senkrecht zur Axo getroffen, scharfe braune Ringe, enlwedor concentriscb, oder an einer Seite breiter, an der anderen schm\u00e4ler. Hartn. Oc. 2 Obj. 7.\nFig. II. Ein gleicher Schnitt. Die Blutcapillaren sind hier zum Theil l\u00e4ngs getroffen. Durch dio brauno Masse schimmert die blaue durch, letztere sieht wie mit Sand bestreut aus. Die L\u00fccken zwischen der braunen Masse bilden welsse, unregelm\u00e4ssige, aber bestimmt abgegrenzte Figuren. Hartn. Oc. 2 Obj. 8.\nFig. III. Ein blau injicirter Ast der vena portarum , auf und um den mit Arg. nitr. vom duct, choledocbus aus injicirte interlobulare Lymph-gef\u00e4sse, sog. umspinnende, laufen. Hartn. Oc. 2 Obj. 4.\nFig. IV. Schnitt durch eine geh\u00e4rtete Schweineleber; vom Peritoneum her sind die Lymphgef\u00e4ssc in den Umh\u00fcllungen der L\u00e4ppchen iojicirt. Dio letzteren sind tbeils senkrecht gegen ihre Fl\u00e4che a, a, a, theils parallel mit derselben durchschnitten b. Hartn. Oc. 2 Obj. 4.\nFig. V. Eine berauspr\u00e4parirte und ausgebreitete Venenwand der vena hepatica vom Hund. Die Wandung ist mit Eisessig aufgehellt, in ihr sieht man die Verzweigung von Lympbgef\u00e4ssnetzen, die drei Schichten \u00fcbereinander bilden. (Simplex. Zciss.)\nFig. VI. Schnitt durch eine Hundeleber, ln der Gef\u00e4sswand einer vena centralis sieht man querdurchschnittene, blau injicirte Lympbgef\u00e4sse. Hartn. Oc. 2 Obj. 7.\nFig. VII. Dasselbe Pr\u00e4parat bei schw\u00e4cherer Vcrgr\u00f6ssorung. Ausser den Lymphgef\u00e4ssen der vena centralis, solche der vena portarum.","page":91},{"file":"p0091s0004table4.txt","language":"de","ocr_de":"\t\n\u00abk/0\t-\u25a0SS\u00ae\ta!Ka*1&\t^ j?) :fa'\t\u2018 fvi\n^K*f/\u00efr'\\A $\u2019\t\n\tlMiiMiMj5ff","page":0},{"file":"p0091s0006table6.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00f9j.S.","page":0},{"file":"p0091s0007table7.txt","language":"de","ocr_de":"tty-1","page":0}],"identifier":"lit1420","issued":"1875","language":"de","pages":"81-91","startpages":"81","title":"Neue Mittheilungen \u00fcber die Lymphgef\u00e4\u00dfe der Leber","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:05:21.641545+00:00"}

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