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{"created":"2022-01-31T16:17:12.314633+00:00","id":"lit14217","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Wurzer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 213-215","fulltext":[{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"213\nir.\nChemifche Unterfuchung des Stoffes, welcher lieh in den fogenannten Gallengef\u00e4fsen des Schmetterlings der Seidenraupe (Phal. bombyx mori LJ befindet. Vom Hofrath W\u00fcrze a in Marburg.\nHerr Prof. Herold erfuchte mich, den Inhalt der fogenannten Gallengef\u00e4fse vom Schmetterlinge der Seidenraupe , welcher in einer erdigen im Waffer unaufgel\u00f6ft fchwimmenden Materie befteht, chemifch zu unter-fuchen. Er gab mir hiezu ein r\u00f6thlich weifsgraues Pulver, wozu die von ihm unmittelbar aus den Gallengefafsen gefammelte Fltiffigkeit eingetrocknet war. Die Menge deflelben betrug nur 1,1 Gran.\nLackmustinctur damit gefchiitlelt, wurde fchnell\nroth.\nEtwas davon calcinirt, rauchte, und verbreitete den bekannten Geruch verbrannter animalifcher Stoffe j es blieb ein kohliges Pulver zur\u00fcck. Salzf\u00e4ure l\u00fcfte dalfelbe unter Aufbraufen auf, ohne dafs lieh ein merklicher Antheil von kohligem R\u00fcckftande zeigte. Mit \u00e4tzendem Ammonium im Uebermaafs verletzt, bildete fich ein weifser Pr\u00e4cipitat, der phosphorfaurer Kalk. war. Die Aufl\u00f6fung wurde filtrirt, abgeraucht, und das falzfaure Ammonium verjagt; es blieb ein fchw\u00e4rz-licher lockrer Riickftand, der bald an der Luft feucht wurde, und fich in dem WalTer fchnell aufl\u00f6fte mit Hinterlaffung weniger St\u00e4ubchen kohligten Stoffes. Das Aufgel\u00f6fte bewies fich alsfalzfaurer Kalk.\nEtwas von dem zu unterfuchenden Stoffe mit Salpe terf\u00fcure tibergoffen, bewirkte ftarkes Aufbraufen, ftarke, z\u00e4he \u00dflafen und Entwicklung weifser D\u00e4mpfe. Die Aufl\u00f6fung nahm eine dem Biere einigermafserj M. d, Archiv IV. 2,\tP","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\n\u00e4hnelnde Farbe an, die bei einer W\u00e4rme von 65\u00b0 bis 70\u00b0 R. roth wurde, erft die H\u00e4nde gelb und nach einigen Stunden eben fo fch\u00f6n und lo ftark roth f\u00e4rbte, Wie dies von der Harnf\u00e4ure bekannt ift.\nEtwas von dem r\u00f6thlich weifsgrauen Pulver mit Aetzkalilauge digerirt, entwickelte \u2014 f\u00fcr die Reagen-tien und c'en Geruch \u2014 deutlich und fchnell wahrnehmbares Ammonium. Nachdem diefe Entwicklung aufgeh\u00f6rt hatte, wurde die Fliiffigkeit mit YVaffer verd\u00fcnnt und durchgefeiht. Hierein getr\u00f6pfelte Salzf\u00e4ure bewirkte einen weifslichen Pr\u00e4cipitat, der ungef\u00e4hr 900 Theiie kochenden Waffers zu feiner Aufl\u00f6fung bedurfte, mit der Salpeterf\u00e4ure eine dunkle Farbe annahm, die H\u00e4nde erft gelb und bald nachher roth f\u00e4rbte, kurz, Harnf\u00e4ure war. Der unzerfetzte R\u00fcekftand hatte die-felbea Beftandtheile, die nach der Calcination gefunden worden waren.\nDiefer in dielen fogenannten Gallengef\u00e4fsen befindliche und eingedickte Stoff befteht alfo aus einer ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsig bedeutenden Menge von harnfaurem Ammonium, phosphorfaurem und kohlenfaurem Kalk und thierifcher Materie. Die Quantit\u00e4t, die mir zu Gebote ftand, war zu gering, um den (wie es mir fchien) darin vorkommenden Antheil von Talker de mit Beftbmnt-heit angeben, und \u00fcberhaupt das gegenfeitige Verh\u00e4lt-nifs diefer Subftanzen ausmitteln zu k\u00f6nnen.\nDie Refultate diefer Arbeit beft\u00e4tigen alfo, was Brugncitelli *) wahrgenommen hat. Die fogenannten Gallengef\u00e4fse find demnach wohl Nierenmisf\u00fchrungs-g\u00fcnge ohne driifigen Bau, und die fogenannte Galle Harn, wof\u00fcr auch die Iufertion der Gallengef\u00e4fse an\nl) Aus iteffen Giornale di Filica etc. T. 8- l8tS, in Meckel's d. Archiv f\u00fcr die Phyfiol, 3 \u00dfd. 4tes Heft. S. 62p.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"215\neiner Stelle des Darmkanals fpricht, wo die Kothbildung fchon in vollem Gange ift. Bei den Wanzen und nach Treviranus bei der Hausfpinne (Ar. atrox) \u00f6ffnen fich die Gallengef\u00e4fse geradezu in den Maftdarm, wo fich der angefammelte Koth befindet *).\nHerr Herold 1 2) war, fo viel ich weifs, der erfte, welcher diefe fogenannten Gallengef\u00e4fse von dem Cbyli-ficationsproceffe ganz ausfchlofs, und die eigentliche organifche Bedeutung derfelben angab. Auch ftimmt dies ganz mit Oke ns 3 4 5) Anfichten \u00fcberein, fo wie mit den Unterfuchungen Renggers 4).\nm.\nUeber die in Venen verkommenden Steine. Von Friedrich Tiedemann.\nIn den Venen findet man bisweilen erdige Concremente oder Steinchen. Realdus Columbus erw\u00e4hnt diefelben Zuerft, fo viel mir bekannt ift. Thomas Barcholin 6) f\u00fchrt eine Beobachtung an, wo man in der Leiche eines neunj\u00e4hrigen Knaben, welcher an einem hekti\u00bb fchen Fieber verfchieden war, zwei anfehnlich grofse Steine angeblich in der Nierenvene dicht bei der Niere\nP 2\n1)\tI\u00dfs, im 157. St. (IX. 1817.) S. 1255.\n2)\tEntwicklungsgefchichte der Schmetterlinge \u00a7\u25a0 lg.\n3)\tNaturphilofophie III. S. 119.\n4)\tPhyfiologifche Unterfuchungen \u00fcber die thierifche Haushaltung der Infekten; von J. R. Rengger, Med. ftud. T\u00fcbingen 1817. S. 26 u. ff,\n5)\tDe; re anatomica Lib. t<;. Francof. 1593. 8- p. 491. Vidi la-pillos in venis haemorrhoidalibus.\n6)\tHiftor. anatomic, rarior. Cent. 3. Hift. 34. T. 2. p. 71. cum Fig.","page":215}],"identifier":"lit14217","issued":"1818","language":"de","pages":"213-215","startpages":"213","title":"Chemische Untersuchungen des Stoffes, welcher sich in den sogenannten Gallengef\u00e4\u00dfen des Schmetterlings der Seidenraupe (Phal. bombyx mori L.) befindet","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:12.314638+00:00"}