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Ueber die in Venen vorkommenden Steine

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{"created":"2022-01-31T16:14:59.017968+00:00","id":"lit14218","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Tiedemann, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 215-221","fulltext":[{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"215\neiner Stelle des Darmkanals fpricht, wo die Kothbildung fchon in vollem Gange ift. Bei den Wanzen und nach Treviramis bei der Hausfpinne (Ar. atrox) \u00f6ffnen fich die Gallengef\u00e4fse geradezu in den Maftdarm, wo fich der angefammelte Koth befindet\nHerr Herold J) war, fo viel ich weifs, der erfte, welcher diefe fogenannten Gallengef\u00e4fse von dem Chyli-ficationsproceffe ganz ausfchlofs, und die eigentliche organifche Bedeutung derfelben angab. Auch ftimmt dies ganz mit Oke ns 5 ) Anfichten \u00fcberein, fo wie mit den Unterfuchungen Renggers I) * 3 4 *).\nIII.\nUeber die in Venen verkommenden Steine. Von Friedrich Tiedemann.\nIn den Venen findet man bisweilen erdige Concremente oder Steinchen. Realdus Columbus *) erw\u00e4hnt diefelben Zuerft, fo viel mir bekannt ift. Thomas Bartholin 6) f\u00fchrt eine Beobachtung an, wo man in der Leiche eines neunj\u00e4hrigen Knaben , welcher an einem hekti\u00bb fchen Fieber verfchieden war, zwei anfehnlich grofse Steine angeblich in der Nierenvene dicht bei der Niere\nP 2\nI) I\u00dft, im 157. St. (IX. 1817O S. 1255.\n\u0430)\tEntwicklungsgefchichte der Schmetterlinge \u00a7. IS.\n3)\tNaturpbilofophie III. S. 119.\n4)\tPhyfiologifche Unterfuchungen \u00fcber die tbierifche Haushaltung der Infekten; von J. H. Rengger, Med. ftud. T\u00fcbingen 1817. S. 26 u. ff.\n3) De; re anatomica Lib. !<;. Francof. 1593. 8- p. 49*. Vidi la-pillos in venis haemorrhoidalibus.\n\u0431)\tHiftor. anatomic, rarior. Cent. 3. Hift. 34. T. 2. p. 71. cum Fig.","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\nfand. MoinicJipn *) will fogar in der Nierenvene eines zehnj\u00e4hrigen Knaben einen Stein von der Grofse einer Fa n ft wahrgenommen haben. Diefe beiden letzteren Beobachtungen feheinen mir nicht zuverl\u00e4ffig zu feyn, denn es il\u2019t wahrfcheinlich, dafs fie Steine in dem Nierenbecken oder Harnleiter mit Steinen in den Nierenvenen verwechfelt haben.\nJ. 0. Walter 2) theilte mehrere Beobachtungen von Steinen in den Venen mit. ln dem Leichname eines vierzigj\u00e4hrigen Mannes, deffen Harnblafe vier Steine von der Grofse einer kleinen Muskatennufs enthielt, fand er in den Venen diefes Organs f\u00fcnf harte Sternchen, welche fo grofs wie Erbfen waren, ln dem K\u00f6rper einer Frau von einigen dreifsig Jahren, die apo-plektifch geftorben war, beobachtete er in den Venen der Geb\u00e4rmutter, der Mutterfcheide und der Eierft\u00f6cke, fo wie in den Venen des Maftdarms mehrere harte erdige Concremente, die gr\u00fcfstentheils beweglich waren, und von denen einige die Grofse von Erbfen hatten. Endlich nahm Walter 3) in den Venen der Mutterfcheide einer f\u00fcnfzigj\u00e4hrigen Frau drei Sternchen wahr, deren D urchmeffer eine bis zwei Linien betrug.\nS\u00f4mmerria g4) fand aufserhalb der Harnblafe eines Mannes ein Steinchen, welches wahrfcheinlich in einer Vene enthalten war.\nJ. F. John 0 lieferte die Befchreibung und die chemifche Analyfe einer Concretion, welche in einer\n1)\tObfervat. medico \u2022 ehirurg. Obf, 20, p0 73.\n2)\tObfervationes anatomicae. Bero\u00ee. 1775. Fol, p. 44. 45.\n3)\tMufenm anatomicum T. i. p. i6\u00ee. No. 325,\n4)\tIn den Zuf\u00e4tzen zu Baillie's pathologifcher Anatomie S. 191,\nNo, 5.\n5)\tGhemifclie Zergliederung einer Concretion aus der Vene des Uterus einer Frau in Schweiggcrs Journal f\u00fcr Chemie und Phyfik, Bd., 12, S. 80.","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"217\nVene der Geb\u00e4rmutter gefunden war. Diefelbe wog zwei Gran, und hatte \u00e4ufserlich, wo lie von einer d\u00fcnnen Membran umgeben war, eine (ehr belle, weidlich gelbe Farbe, innerlich aber war fie weifs wie Kreide. Ihre Geftalt zeigte fleh rundlich, jedoch (ehr wenig cylindrifch. Sie hatte die Grof'se einer Erbfe. Beim Bruch erfchien die Concretion matt gl\u00e4nzend, und zeigte mehrere conrentrifche Lagen, zwilchen welchen ftetseiue gelblichweifse Membran gelagert war. Sie hatre die Harte von Knochen. Die chemilehen Bdtandtheile derfelben waren phosphorfaurer Kalk und membrnn\u00f6fe Materie, ungef\u00e4hr zu gleichen Theilen; wenig kohlen-faurer Kalk und Spuren falzfaurer Verbindungen.\nG. Lang\u00dfajf \u2019) fand in den erweiterten Venen der Geb\u00e4rmutter einer Frau, welche an Fungus haematodes der Lungen und der Geb\u00e4rmutter gelitten hatte, mehrere fteinige Concremente, von denen einige die Gr\u00fcfse einer Erbfe hatten. Aelinliehe Steinchen will er \u00f6fters in den Venen der Geb\u00e4rmutter bemerkt haben.\nIch habe fehr oft Steinchen in den Venen beobachtet, fowohl in m\u00e4nnlichen als weiblichen Leichen, jedoch nur in den Venen der Harnblafe, der Geb\u00e4rmutter, der Scheide und des Maftdarms. Am h\u00e4ufigften kommen fie beiMenfchen des mittlern und hohen Alters vor, gleichzeitig mit varikofen Erweiterungen jener Venen. Nur einmal fand ich einige Steinchen in den Venen der Harnblafe eines jungen Mannes von einigen zwanzig Jahren, welcher an Lungenvereiterung gel'tor-ben war. Niemals fah ich ile in Kindern. Folgendes find ihre Eigenfchaften.\nI) C des of Fungus haematodes in den London Medico-chirurgical Transact. Vol, 8, P. I- p. -7-\u2022 1817,","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"318\nGr\u00f6\u00dfe : Kt fehr verfchieden ; ich fand fie kaum eine halbe Linie im Durchmeffer, jedoch nie kleiner, bis zur Gr\u00f6l'se von mehreren Linien. Der Fig, I. abgebildete Stein aus einer Vene der Harnblafeeines Mannes hatte im L\u00e4ngendurchmeffer 6 Parifer Linien, und imQuerdurchmel\u2019fer 3y Linien; der Fig. 2. dargeftellte, aus einer Vene der Geb\u00e4rmutter war 3J- Linie lang und a\u00ef Linie breit; und der Fig. 3 abgebildete Stein, gleichfalls aus einer Geb\u00e4rmuttervene entnommen, war 2^ Linie lang und 2~- Linie breit.\nGewicht : Das fpecififche Gewicht kommt faft ganz mit dem der Knochen \u00fcberein. Das abfolute Gewicht ift fehr verfchierlen. Die kleinften welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, wogen nur -j- Gran. Der gr\u00f6fste, den ich hatte, (Fig. 1. abgebildet), wog Gran; ein anderer (Fig. 2.) wog 6y Gran, und der Fig. 3. abgebildete nur 3 * Gran.\nFarbe : Gew\u00f6hnlich ift fie gelblich weifs; zuweilen \u00e4ufserlich etwas r\u00f6thlich von anh\u00e4ngendem f\u00e4rbenden Beftandtheil des Bluts. Innerlich zeigen fie eine weifse, kalkartige Farbe.\nGeftalt: Diefe ift in der Regel rundlich oder oval, und die \u00e4ufsere Fl\u00e4che ift glatt, wie bei den Fig. 2 und 3. abgebildeten Steinen. Der gr\u00f6fste Stein (Fig. 1.) hatte eine abweichende Form, an dem einen Ende war er abgerundet , am andern zugefpitzt, und die \u00e4ufsere Fl\u00e4che zeigte fich uneben und rauh, hin uncl wieder anfehnlich vertieft.\nZahl der Steine in einem Individuum: Diefe ift fehr verfchieden ; feiten findet man nur ein Steinchen, und diefes ift dann nur klein; gew\u00f6hnlich find mehrere vorhanden; ich fand drei, vier, f\u00fcnf, ja acht, zehn und mehrere. Sie find dann auch in der Gr\u00f6fse fehr","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"219\nvetfchieden, einige von der Gr\u00f6fse eine\u00ab; grofsen Stecknadelknopfs, andere von der Grofse der Er bien und\ndar\u00fcber.\nH\u00e4rte: ift lehr bedeutend im trocknen Zuftande; doch find fie etwas weicher im frifchen Zuftande, wenn fie eben aus den Venen herausgenommen werden. Einmal fand ich einen kleinen Stein, der fich noch nicht lange gebildet haben mufste, fo weich, dal\u2019s er fich leicht zwifchen den Fingern zerdr\u00fccken liefs. Er be-ftand faft ganz aus eiweifsartiger Subftanz, die in vVaf-fer zu Boden fiel.\nInnere Structur; Wenn man die Venenfteine in ihrer Mitte durchf\u00e4get, fo erblickt man mehrere d\u00fcnne, weifse Schichten , die concentrifch um eine Art von Kern gelagert fin I. (Fig. 4.) Im getrockneten Zuftan le laffi'ii fich zarte H\u00e4utchen wahrnehmen, welche das Biudungsmittel der Schichten find.\nChemifche Artalyfe. Mein verehrter College, Herr Profeffor Ginelin, hat die G\u00fcte gehabt, die chemifche Anaiyfe zweier Venenfteine zu unternehmen.\nNach leinen Verfuchen beftehen fie aus phosphor-faurem und kohlenfaurem Kalke, und aus thierifcher Materie. Ferner enthalten fie auch Spuren von Salz-f\u00e4ure, Schwefelf\u00e4ure und Phosphorf\u00e4ure, die wahr\u00ab fcheinlich mit Natron vereinigt find ; vielleicht auch etwas Eifenoxyil. Harnfaure enthalten fie beftimmt nicht.\nWie e nt ft ehe n die Venen fteine ? Diele Frage, welche die altern Aerzte nie zur Sprache brachten , l\u00e4l'st fich mit Beftimmrheit fchwer beantworten, indeffen wollen wir die Meinungen hier\u00fcber pr\u00fcfen, Hodgfon *), wel\u00ab\nl) Von den Krankheiten der Arterien und Venen, aus dem Eng> lilchen \u00fcberfetzt von Koberwein. Hannover 1817, 8. S. 53<>\u2022","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\ncher der Venenfteine nur beil\u00e4ufig erw\u00e4hnte, diefelben aber wohl niemals in Leichnamen fand, ftellte die Meinung auf, dafs fic wahrscheinlich in den umgebenden Theilen gebildet w\u00fcrden, und in die Venen durch fortfehreitende Einfaugung eindr\u00e4ngen. Allein wo follen Ge lieh bilden? In der Harnblafe ; dies kann nicht feyn, denn lonft rn\u00fcfsten fie Harnf\u00e4ure enthalten, welche man aber nicht in denfelben findet.\nDer etwaigen Annahme, dafs fie fich in den Wandungen der Venen, nach Art der erdigen Concre-mente der Arterien, bildeten, und dafs fie dann die innere Haut der Venen zerriffen, und in den Kanal des Blutgefafses feibft gelangten, fleht entgegen, dafs ihre rundliche Geftalt zu lehr von den in den Arterienwandungen vorkommenden Concrementen abweicht, und dafs man endlich niemals, wie auch Langftaff bemerkt, Zerreilsungen der inneren Haut derVenen wahrgenommen bat, in denen folche Steinehen gefunden worden.\nAus folgenden Gr\u00fcnden ift es wohl nicht zu bezweifeln, dafs fich die Venenfteine in dem Lumen der varikofen Venen feibft aus dem Blute bilden.\n1)\tDie Steinchen liegen immer mitten in einem fchwarzen dicken, confiftenten und geronnenen Blute, Wie auch Langftaff beobachtete.\n2)\tDie mehrfachen Schichten um einen Kern zeigen, dafs ihre Bildung allm\u00e4hlich gefchieht, und zwar aus einer Fl\u00fcffigkeit, die in einem Raume enthalten ift, welcher eine kugelf\u00f6rmige Kryftallifation oder eine concentrifche Schichten-Bildung geftattet.\n3)\tDie erdigen Beftandtheile der Venenfteine kommen mit denen \u00fcberein , welche man in der \u00dflutmaffe findet.\nDie Bildung der StPinchen fcheint auf folgende\nWeife zu gefchehen: wenn in einer varikofen Vene der","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Lauf des Blutes langfamer erfolgt, oder gar f\u00fcr eine Zeit lang gehindert wird, fo trennt fich der Eiweifs-ftoff aus feiner Verbindung mit der Blutmafi'e, und bildet den Kern f\u00fcr die Anlagerung der erdigen Be-ftandtheile des Bluts. Diefe lagern fich fchichtenweife mit neuen Eiweifstheilchen um den Kern, und bilden concentrifche Lagen, ganz auf dielelbe Art, wie die Bildung der Harnblafenfteine gefchieht. Am h\u00e4ufigften fcheint die Steinerzeugung in den Venen bei den H\u00e4-morrhoidalzuft\u00e4nden zu erfolgen, die mit Gichlanf\u00e4llen abwechfeln. Dafs bei letzteren ein Ueberfchufs von erdigen Beftandtheilen in der Blutmaffe vorhanden ift, darf nach mehreren Erfcheinungen wohl nicht bezweifelt werden. Ich habe einen Mann von einigen vierzig Jahren gekannt, welcher abwechfelnd an lliefsenden H\u00e4morrhoiden und Gichtanf\u00e4llen litt, bei dem fich oft fehr kleine fteinige Goncremente, etwas gr\u00f6fser als Sandk\u00f6rner, in dem Maftdarm bildeten, (wahrfcheinlich in den Schleim dr\u00e4schen diefes Darms), welche mit den trocknen Excrementen abgingen.\nOb die Steine in den Venen befondere krankhafte Symptome veranlaffen, wie zu vermuthen, ift mir unbekannt, weil die Anatomen fo feiten Gelegenheit haben, die perf\u00f6nliche Bekanntfchaft derjenigen Menfchen zu machen, deren Leichname auf das anatomifche Theater abgeliefert werden.\nIV.\nHautdriife der Wangen beim kleinen oder zweizeiligen Ameifenfreffer, befclirieben von Friedrich Tiedemann.\nVor einiger Zeit habe ich die Hautdriischen von den Wangen der gemeinen und der Speckfledermaus befeinde-","page":221}],"identifier":"lit14218","issued":"1818","language":"de","pages":"215-221","startpages":"215","title":"Ueber die in Venen vorkommenden Steine","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:59.017973+00:00"}

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