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Über die Zusammmensetzung des Oberkiefers der Fische, und die Benutzung derselben zur methodischen Eintheilung dieser Thiere: Mém. du Muséum d´hist. naturelle, T. I, 1815, p. 102 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:16:59.094017+00:00","id":"lit14222","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Cuvier, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 247-262","fulltext":[{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"keines, felbft nicht die Knorpelfl\u00fcgler und die Lampreten, unftreitig das anomalfte Gefchlecht, davon eine Ausnahme machen.\n2. G. Cuvier \u00fcber die Zufammenfetzung des Oberkiefers der Fifche, und die Benutzung derfelben zur methodifchen Eintbeilung diefer Thiere. (Mein, du Mu-f\u00e9um d\u2019hift. naturelle. T. I. 1815. p. 102 ff.)\nSo verfchieden auch die Klaffe der Fifche, im Ganzen betrachtet, von allen \u00fcbrigen ift, fo wenig leicht l\u00e4fst fie lieh bequem in Abtheilungen zerfallen. Das Gewebe der Knochen, die Befchaffenheit der Athmungs-.Werkzeuge, die Stellung und Zahl derFloffen, die Be-Ichaffenheit ihrer Strahlen, welche nach und nach von den gr\u00f6fsten Naturforfchern als Eintheilungsmittel erw\u00e4hlt wurden, haben bis jetzt keine Methode gew\u00e4hrt, nach welcher nicht fehr \u00e4hnliche Fifche getrennt, fehr un\u00e4hnliche neben einander geftellt worden w\u00e4ren. Deshalb verfuchte ich die Anwendung von bisher nicht benutzten,.Organen , und namentlich den Kiefern, deren Einfi,ufs zwar nicht beftimmt, aber doch fehr bedeu-tend ift.\nBekanntlich ift beim Menfchen und den S\u00e4ugtbieren das, aus den Nafenknochen, dem Oberkiefer , den Jochbeinen und den Gaumenbeinen gebildete Antlitz feft und unbeweglich an den Sch\u00e4del gebeitet, ln den drei Klaffen eierlegender Wirbelthiere bleiben die Antlitzknochen l\u00e4nger in einzelne Theile zerfallen, und einige werden in manchen Arten beweglich. Beide Ab\u00e4nderungen, die bei den V\u00f6geln und Fifchen fehr einf\u00f6rmig lind, bieten bei den Amphibien zahlreiche Verfchiedenheiten in der Art dar, dafs gewiffermalsen jede der drei \u00fcbrigen Klaffen durch manche Gefchiecliter dargeftellt wird. Indem man alfo in diefer Hiniicht die Amphibien genau unter-Tucht, gelangt man zu einer Vergleichung der V\u00f6gel und Fifche unter lieh und mit den S\u00e4ugthieren. Hier f\u00fcr jetzt nur von der Beftimmung der fehwierigften Antlitzknochen\nII s","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nder Fifclie, n\u00e4mlich dem Verh\u00e4ltniffe der Theile des Schfefbeins und der Gaumenbeine unter einander , miede ui Jochbein und dem zum Antlitz geh\u00f6rigen Theile des Keilbeins.\nBei den Eierlegern wird immer das Schlafbein durch 4 Stucke, l) den Zitzenknochen, 2) den Fe/fentheil, 3) die Pauke, und 4) die Schuppe vertreten: die beiden letztem geh\u00f6ren nicht mehr zum Sch\u00e4del. Das Keilbein befteht im Allgemeinen aus 9 St\u00fccken : i) dem eigentlichen, un-paaren, 2) den beiden innern Fl\u00fcgelfortf\u00e4tzen, 3) den beiden \u00e4ufsern , 4) den Schlaffortf\u00e4tzen, 5) den beiden Augenh\u00f6hlenfortf\u00e4tzen, die bisweilen auch unpaar find. Das Stirnbein hat gew\u00f6hnlich auF jeder Seite 3 St\u00fccke: i) das eigentliche, 2) das vordere, 3) das hintere; das Hinterhauptsbein immer 4: 1) das obere , 2) die beiden Seitentheiie, 3) das untere oder Grundft\u00fcck.\nUnter allen Eierlegern kommen die Schildkr\u00f6ten\u2019ara meiften mit den S\u00e4ugthieren \u00fcberein, indem alle Knochen ihres Antlitzes feit, ihre Zwilchen - und Oberkiefer, Jochbein und Stirnbein diefelbe Lage und Verh\u00e4ltniffe haben. Da die hintern Nafenl\u00f6cher weit nach vorn liegen , w\u00f6lben lieh die Gaumenbeine nicht, um fie zu um-faffen, haben daher nur ihren obern Theil und verdecken den Pflugfehaar nicht. Die innern Fl\u00fcgelfortfatz\u00e9 pl\u00e4tten fich , wie fie, horizontal und in derfelbenEbne mit dem Keilbein ab, die \u00e4ufsern find nicht getrennt, die Schlaf-und Augenh\u00f6hlenfortf\u00e4tze fehr klein. Pauke, Felfen- und Zitzenthei! haben ungef\u00e4hr diefelbe Lage, die Pauke um-fafst das Paukenfell ganz, und umfchliefst den Geh\u00f6rknochen. Die Hauptverfchiedenheiten beftehen darin, dafs l) die Pauke allein die Gelenkfl\u00e4che f\u00fcr den Unter-kiefer bildet; 2) von der, ganz vom Sch\u00e4del getrennten Schuppe nur noch der Jochfortfatz vorhanden ift, der fich einerfeits mit der Pauke, andrerfeits mit dem Jochbein und dem hintern Stirnbein verbindet.\nAuch beim Krokodil find die Kiefern wie bei den S\u00e4ugtliieren gebildet, die Nafenh\u00f6hlen reichen bis zum Hinterbaupte, die Gaumenbeine und innern Fl\u00fcgelfort-f\u00e4tze bilden einen Kanal f\u00fcr fie, ein wahrer \u00e4ufserer Fl\u00fcgelfortfatz gellt von ihnen quer bis an den Oberkiefer, das Jochbein und das hintere Stirnbein. Das Jochbein","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"reicht weiter nach hinten als das hintere Stirnbein, fo dafs die Schlafbeinfchuppe- nur das Jochbein und die Pauke verbindet, der Zitzentheil erhebt lieh, die Pauke bildet noch allein die Gelenkfl\u00e4che.\nBei den eigentlichen Schlangen, z. B. Boa, Hol\u00fcber^ verfchwindet das Jochbein, Gaumenbein und innerer Flii-gelfortfatz verl\u00e4ngern fich, und erhalten Z\u00e4hne; der letztere verbindet fleh mit dem Kiefer und hintern Stirnbein durch den \u00e4ufsern Fliigelfortfatz, reicht nach hinten bis zur Pauke , lenkt fleh bei den Amphisb\u00e4nen mit ihr, ungef\u00e4hr wie bei den V\u00f6geln, ein. Bei beweglichem Oberkiefer ift es auch die Pauke, und wird felbft durch einen, auf dem Scheitelbein ruhenden beweglichen Zitzenknochen getragen. Die Schlaffchuppe fehlt.\nBei den eigentlichen Eidechfen, Monitor, Iguana, Lacirta u. \u00a3. w., find die Kiefern noch feft, der \u00e4ufsere Fliigelfortfatz verbindet den innern mit dem Kiefer, erreicht bisweilen mit dem \u00e4ufsern Ende das Gaumenbein, der innere verl\u00e4ngert fich nach hinten, bisweilen bis zur Pauke, bisweilen bleibt er hier frei, ift oft mit Z\u00e4hnen befetzt : die Pauke bildet nur noch den vordem Rand des \u00c7aukenfellringes, wie bei den V\u00f6geln, und ift bisweilen beweglich. Das Jochbein \u00fcberragt das hintere Stirnbein nicht v [erreicht es felbft nicht immer, dagegen erreicht es das Scblafbein, und fetzt lieh mit der Pauke und dem Zitzenknochen, bisweilen mit dem feitli\u00e7hen Hinterhauptsbein in Verbindung.\nBei den Batrachiern, vorz\u00fcglich den Fr\u00f6fcken, fehlt das hintere Stirnbein , der innere und \u00e4ufsere zufammen Verfchmolzen^ Fl\u00fcgelfortfatz verbinden das Keilbein mit dem Kiefer, und na\u00e7h hinten mit der Pauke, der Fort-fatz der Schuppe, zur Verbindung mit dem hintern Stirnbein beftimmt, bleibt frei. Der Kiefer geht hinten in d'as, mit der Schlaffchuppe nicht mehr verbundne aber die Pauke erreichende und, was wichtig ift, den gr\u00f6fs-ten Theil der Gelenkfl\u00e4che f\u00fcr den Unterkiefer bildende Jochbein \u00fcber. Das Gaumenbein verbindet quer das Keilbein, Stirnbein und vordere Stirnbein mit dem Oberkiefer, und.ft\u00f6fst hier mit dem \u00e4nfsern Fl\u00fcgelfortfatze zufammen.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nAus einer Zufammenfetzung der Antlitzbi'dung der Fr\u00f6fche und Schlangen erkl\u00e4rt lieh die der Fifche fehr leicht. Man braucht lieh nur die Oberkieferbeine, nur an ihrem vordem Ende , dagegen an ihrem hintern Ende uncl ihrem innern Rande nicht mehr, mit dem \u00fcbrigen Knochenger\u00fcfte verbunden denken. Dann findet Jach das Jochbein unter diefein, um den Unterkiefer zu tragen ; das, vorn unter dem vordem Ende des Sch\u00e4dels liegende Gaumenbein fetzt lieh hinten mit den beiden Fl\u00fcgelfort-f\u00e4tzen fort, die es mit dem Jochbein vereinigen, die Sclilaffchuppe und die Pauke bilden den auffteigenden Aft des Geruhtes, welches zu feiner Verbindung mit dem Sch\u00e4del beftimmt ift. Die Sehlaffchuppe verbindet fich immer, wie bei den Eidechfen, mit dem hintern Stirnbeine und dem Zitzenknochen, und lenkt fich mit dem, bei denFifchen f\u00fcr dasAthmenfo wichtigen, Zungenbein ein. Die Pauke, die mit dem Geh\u00f6rorgan nichts mehr gemein hat, und deren Stelle f\u00fcr die Verbindung mit dem Unterkiefer durch das Jochbein vertreten wird, bleibt, wie die Fi\u00fcgelfortf\u00e4tze, eineblofse, eine Stelle imGaumen-bbgen einnehmende Knochenfchuppe.\nHiernach befteht das vollft\u00e4ndige Antlitz der Fifche, abgefehen von den Kiemendeckeln und dem Unterkiefer, aus folgenden Knochen : i) (len Zwifchenkiefern, den Oberkiefern der Ichthyologen; 2) den Oberkiefern, den Lippenknochen der Ichthyologen ; 3) den innern Gaumen-knocken;\t4) den Fliige/fortf\u00e4tzen oder den \u00e4ufsern Gau-\nmenbeinen; 5) der Pauke, welche den Gaumenbogen fortfetzen ; 6) der SeM/ifjehuppe, welche, fich mit [Jem Zitzenbein und dem hintern Stirnbein verbindend, diefen. Rogen hinten mit dem Sch\u00e4del einlenkt; 7) dem Jochbein, welches fich nach unten endigt, und das Gelenk mit dem Unterkiefer bildet; 8) den, wie bei allen Thieren, die \u00dcSafenh\u00f6hle umgebenden ikafenknocken ;\t9) den, den\nFifchen eigenth\u00fcmlichen Unteraugenh\u00f6klenknochen, die, von dem Oberkieferbein oder dem Jochbein abgetrennt, der Zahl nach bedeutend variiren, und mehr oder weniger \u00e4ufserlich an der Wange erfclreinen.\nDa der fogenannte Lippenknochen im Allgemeinen zahnlos ift, fo fcheint die ihm gegebne Bedeutung falfch; allein, verfolgt man ihn von den Lachfeii an durch die","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcbrigen F if che, fo verfch windet diefe Unwahrfehei nlich-keit. Bei den Forellen nehmen die Zwifchenkiefer nur ungef\u00e4hr denfelben Raum als bei den S\u00e4ugthieren und den meiften Amphibien ein, und lind auf diefelbe Weife ohne Stiel und unbeweglich befeftigt; die, wie iie, gezahnten Oberkiefer, vervollft\u00e4ndigen den Rand des Oberkiefers bis zum Mundwinkel, die innere Zahnreihe geh\u00f6re dem Gaumenbein, wie bei den Schlangen mit beweglichen Kiefern, die mittlere dem Pflugfchaarbcin an. Diefelbe Bildung k\u00f6mmt bei den Stinten, Corregonen und dem von der Lachsfamilie getrennten Gefchleehte der Curi-maten vor, ift aber mehr oder weniger abge\u00e4ndert in den verfchiednen Gefehlechtem, welche die Ichthyologen noch unter dem Namen Char acinus vereinigen. Bei den eigentlichen Clupeen und den Elops findet lie lieh wieder. Bei Cl. myftus verl\u00e4ngern lieh die Oberkiefer, und bei Odontognathus Lac,, der zu der nat\u00fcrlichen Familie der Heringe geh\u00f6rt, tritt durch ihre fchnappende Bewegung ihr hinteres Ende nach vorn. Eben fo haben diefe Bildung Notopteras capirat Lac. (Ciupea fynura Schn.') Ejox chirocentrus Lac. (Ciupea dorub Gm.) Erythrinus Groll. Amia Linn. Polypterus Geoff.., wo die Oberkiefer fogar, wie bei einigen Amphibien , mit dem \u00fcbrigen Antlitz verwachfen lind, und in der That kommen diefe Fifche im Innern weit mehr mit Ciupea als den Arten \u00fcberein, denen man \u00a3e jetzt gen\u00e4hert hat. Der Hecht fteht gewiffermafsen zwifchen diefen und den \u00fcbrigen Fifclien, das Zwifclien-kieferbein allein tr\u00e4gt Z\u00e4hne, ift aber fehr klein, und liegt nur am Ende des Maules, die Seitenz\u00e4hne des Oberkiefers ftehen in den Gaumenbeinen. So lind wir zu der allgemeinen Anordnung gelangt, wo der Zwifchenkiefer allein den Band des Oberkiefers bildet, und die \u00e4ufsern Z\u00e4hne tr\u00e4gt, w\u00e4hrend das Oberkieferbein eine untergeordnete Stelle einnimmt. Verm\u00f6ge diefer bildet es faft immer eine Art zweiter Lippe, beg\u00fcnftigt das Vortreten des Zwifchenkiefers, und heifst dann nicht ohne Grund Lippenknochen.\nSo verh\u00e4lt es fich in der That bei weitem bei den meiften Gefchlechtern, namentlich Cyprinus, Cobitis (aufser Anableps), Fiftularia, Centrifcus, Syngnaihus und Fegafus, deren Mundr\u00f6hre nicht, wie nach Ariedi, durch die","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nverl\u00e4ngerten Oberkiefer, fondern durch das Riechbein, die iS.i len bei tu* und Gaumenb\u00f6gen gebildet wird, w&h* rend die Oberkieferbeine ihn hinten beendigen; Atherina, JMugil, Sph\u2019-raena , Labrus, Spams, Perca , Sciaena, Ga-fterof rnS , Scomber , Curyphaena , Ze\u00abX , Chactodon ; Scor-paena , Coitus, Trigta, Mutins, Gobius, Caepola, Blen-nius , Gadus , Trachinus, Uranofcopus, Callionymus, Pleura nel es , Stromateus, Ammodytes, Ophidium, Cyclopterus, Lepadogafter , Lophius, welche drei Gefclilechter , wegen des faferigen Baues , der Zahl und Geftalt ihrer Knochen, und der Anordnung ihrer weichen Theile, ungeachtet bei einigen Arten die Knochen fp\u00e4ler erh\u00e4rten, durchaus zu den Knochen Hieben geh\u00f6ren.\nUnter diefer Menge von Fliehen, finden lieh die, rvelche ihre Oberkiefer pl\u00f6tzlich in Geftalt eines Rohres nach vorn fcliieben k\u00f6nnen , und daher z\u00fcrn Tlieil den Namen Infidiator u. f. w. erhalten haben. Am auf-fallendften ift diefe Bewegung bei Callionymus \\ Sparus in-fidiaiar, den ich von Sparus trenne und als Epibulus den Labrus n\u00e4here; Sn, fmar is, maena u. f. w., woraus ich ein eignes Gefchlecht Smarts bilde ; Corycus, was ich aus einigen Arten von Lutjanus bilde, Zeus, Capros, Me-neus Lac., die zufammengeftellt und mit Clupea fasciata Lac. verbunden werden muffen , welche mit Centrogafter equula Gm. eins ift. Seibft bei Labrus und Cyprinus finden lieb Spuren, und eigentlich bei allen genannten Arten Bei allen hat das Zwilchenkieferbein aufser dem Randafte des Oberkielers einen auffteigenden, oder einen Stiel, der mit dem Sch\u00e4del nicht eingelenkt oder ver-wachfen ift, fondern hlofs unter der Haut liegt, und in einer Art von zelligen Scheide auf der vordem Fl\u00e4che des Riechbeins auf- und abgleiten kann, die bei den Smaris zwifchen den Augen felbft bis zum Stirnbein em-porfteigt. Die L\u00e4nge diefes St\u00fcckes und der erw\u00e4hnten Scheide bedingt die L\u00e4nge der R\u00f6hre, die hervortreten kann ; das Oberkieferbein aber fchiebt jene und das ganze Zwifchenkieferbein nach vorn, indem es fich felbft um fein oberes Ende dreht, und der Unterkiefer fchiebt oder zieht, indem er lieh lenkt, den untern Theil des Oberkieferbeins nach vorn , damit diefes durch die erw\u00e4hnte Bewegung einen Kreis bogen, befehreiben kann, fo","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"253\n\u00fcafs diefe, dem Anfchein nach fo zufam\u0153 en gefetzte Bewegung durch einen einzigen Muskel, welcher dem Kinn. -und Zungenbeinmushel entlpricht', vollzogen wird. Zur\u00fcckgef\u00fchrt werden die erw\u00e4hnten Theile durch zwei Muskeln, welche den Schlafmuskel, wie er bei den V\u00f6geln abge\u00e4ndert ift, darftellen, d. h., von der Platte kommen, welche aus St\u00fccken befteht, die meiftens vom Schlafbein und dem Keilbein getrennt find, und deren, jeder bei Cyprinus, Smaris eine eigne Sehne, die eine f\u00fcr den Oberkiefer, die andre f\u00fcr den Unterkiefer hat, die fich dagegen bei Zeus /aber, durch eine gemeinfchaftliche, in zwei Zipfel gefpaltne Sehne an das \u00dcLer- und Unterkieferbein heften. Bei wenig beweglichem Oberkiefer, z. B. Efox, Muraena, erh\u00e4lt diefer keine Sehne. Nie hat das Zwifchenkieferbein einen Muskel, dagegen finden fich immer I \u2014 2 Muskeln, welche vom Sch\u00e4del nach dem Typus der V\u00f6gel an die erw\u00e4hnte Knochenplatte gehen.\nBei einigen Fifchen ift das Oberkieferbein nicht blofs iippenknoclien, ohne doch die Bedingungen darzubieren, welche es bei den h\u00f6liern Thieren zeigt. Zu den merk-w\u00fcrdigften geh\u00f6ren hier die der Welfe. Das ungeftielte Zwifchenkieferbein liegt unter dem vordem, breiten Sch\u00e4delrande, und tr\u00e4gt an jedem Ende ein kleines Oberkieferbein , welches, biegfam geworden, in den l\u00e4ngften Bartfaden verwandelt ift. Bei einigen Untergattungen finden fich noch befondere Eigenth\u00fcmlichkeiten, z. B. bei Aspredo, wo die Zwifclienkiefern, als kleine l\u00e4ngliche, unter der Schnauze liegende Platten an ihrem hintern Rande die Z\u00e4hne tragen. Anableps verbindet Silurus mit den \u00fcbrigen Fifchen : die ungeftielten Zwifcbenkie-fer liegen unter dem Schnauzenrande , diefer aber befteht aus dem obern Ende der Oberkiefer, welche fich ausbreiten und ber\u00fchren. Wegen mehrerer Verfchieden-heiten, fovvohl der hier betrachteten Theile, als andrer Organe m\u00fcffen aus Ckaracinus mehrere neue Gefchlechta gebildet werden. Eines hat fchon Laccpcde in Serrafalmo getrennt. Die obern fcharfen Z\u00e4hne ftehn blofs im Zwi-fchenkiefer; das Oberkieferbein ift nicht mehr Lippenknochen, fondern liegt als kleine Platte quer \u00fcber dem Winkel beider Kiefern. Tetragonapterus Seba, der","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"als Gefchlecht hergeftellt werden mufs, und f\u00e4lfchlicli mit Salmo bimaculatus verwechfelt worden ift, kommt durch die Kiefern mit dem vorigen \u00fcberein , hat aber oben zwei Zalmreihen, fo wie fein Unterleib keinen fchneidenden noch fcharfen Hand. Aus den Characinen mit prismatifchen Z\u00e4hnen, z. B. Raji vom Nil, (Salmo dentex Haffelq. S. niloticus Forfk.~) mache ich das Gefchlecht Myletes , deffen Kiefern mit denen des vorigen \u00dcbereinkommen. Bei Hydrocynur Cuv. lind die Oberkiefer ft\u00e4rker entwickelt, und die Zwifchenkiefer verfchoben und ftarlt gezahnt. Characinus dentex Geoffr. hat zahnlofe Oberkieler, andre, Salmo falcatus und A Odoe Bl., kleine Z\u00e4hne in denfelben, und n\u00e4hern lieh daher Salmo fario und eperlanus , von denen fie lieh nur durch Mangel der Zungen- Gaumen - und Pflugfehaarz\u00e4hne unterfclieiden. Ein andres Gefchlecht, Citharina, bildete ich aus den Characinen mit nur in die Breite ausgedehnten Zwifchen-kiefern, deren kleine Z\u00e4hne bisweilen borftenf\u00f6rmig lind, und deren fehr kleine Oberkiefer \u00fcber dem Mundwinkel liegen. H\u2019ieher geh\u00f6ren Serrafalmo Citharina Geoffr. und Salmo aegyptius Gm. Eine der auffallendften Abweichungen diefer Familie wird durch Saurus (wohin Salmo faurus Linn., -S', foetens, S. tumbil, Salmo varias u. f. w. geh\u00f6ren) gebildet, deren weiter flachen an feinem obern llande nur einen langen , ungeftielten, an einem einfachen Bande h\u00e4ngenden Zwifchenkieferknochen tr\u00e4gt, und deffen Oberkiefer nur eine h\u00e4utige Spur bildet. Das Gefchlecht Synodus Lac. fcheint nur aus Exemplaren von Salmo faurus L. gebildet, deren fehr kleine Feltfioffe verl\u00f6ren gegangen war. Merkw\u00fcrdig ift nun, dafs, ungeachtet diefer aulfallenden Abweichung in der Anordnung der Oberkiefer bei mehrern Lachfen , einige Fifclie diefer Familie ein ganz gew\u00f6hnliches Lippen - Oberkieferbein haben. So verh\u00e4lt es lieh bei Gafteropelecus Riffo, namentlich G. Humboldtii, welche mir Argentina fphyraena Pennant zu leyn fcheint. Xiphias bietet eine der merkw\u00fcrdigften Abweichungen dar. Bei jungen Exemplaren findet man % der L\u00e4nge des Schwertes aus den Zwifchenkiefern, den hintern Theil in der Mitte aus dem Rieclibein, an den Seiten aus den Oberkieferbeinen gebildet, diefe f\u00fcnf Knochen daher unter einander und mit dem Sch\u00e4del unbe-","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"255\nwegl\u00eeeh verb\u00fcnden. Diefer Bau kommt bei keinem Fifche, den man mit Xiphias vergleichen k\u00f6nnte, vor, wohl zu merken, wenn man mit diefetn Gefchlechte nach Bloch, Scomber gladius BL , wohin auch wohl Xiphias gladius Lac. geh\u00f6rt, vereinigt. Auch der Schnabel von Efox beltonet und E. faurus Schn, befteht aus den Zwifchenkiefern, und die Oberkiefer liegen hinten als kleine Platten an der Grundfl\u00e4che. Die verwandten Exocoeten haben keinen Schnabel, allein die ungeftielten Zwifchenkiefer bilden den ganzen Rand des Oberkiefers, und die hinten liegenden Oberkieferbeine fangen an die Lippenknochenform zu zeigen. Die Sphyraenen haben ganz lippenknochenartige Oberkiefer, gar nichts mit den Hechten gemein, und kommen durch ihr Skelett, die Stacheln ihrer erften R\u00fcckenfloffs, und ihren Darmkanal nebft Magil und Athc-\u2022ina mit den gew\u00f6hnlichen DornflofJ'ern (Acanihopterygii) \u00fcberein. Die abweichendfte, mir bekannte Bildung hat Lepifofteus Lac. (Efox offeus Linn.'). Der mittlere Theii der Schnauze befteht aus den verl\u00e4ngerten Pflugfehaar-, Nafen- und Gaumenknochen, an der Seite der Grundfl\u00e4che liegen kleine, vordem Stirnbeinen vergleichbare Knochen, auf den Seiten aber auf jeder Seite eine Reihe von XI Knochen, welche durch Quern\u00e4the verbunden, alle gezahnt find, und wovon die vordem als Zwifchenkiefer, die hintern als Abtheilungen der Oberkieferbeine angefehen werden k\u00f6nnen. Hiernach habe ich lie den Clupeen gen\u00e4hert, und die Befchaffenheit der Eingeweide, welche mit denen von Ami a und Erythrinus \u00dcbereinkommen, hat diefe Vermuthung beft\u00e4tigt.\nBei den Aalen (Anguilla Thunb. Muraena Bl. und Lac.') verdicken die Oberkieferbeine, die weit k\u00fcrzer als die Zwifchenkiefer, breit und zellig find, blofs die Sclinau-zenfpitze. Bei den Ophifuren und Mur\u00e4nen find fie noch kleiner und kaum merklich. Bei allen diefen Gefchlech-tem bildet der gezahnte Pflugfehaar die Schnauzenfpitze, die Zwifchenkiefer fangen auf feinen Seiten an, wo fie fich einlenken, fo dafs man fie f\u00fcr die Gaumenbeine halten k\u00f6nnte, wenn diefe nicht, wenn gleich faft blofs h\u00e4utig, nach innen vorhanden w\u00e4ren. Den Mur\u00e4nen (Mur. Thunb., Muraenophis Lac. Gymnothorax Bl.) fprechen die Schriiifteller gew\u00f6hnlich die Kiemenhautftrahleix und'","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"25 6\n\u00e2ie Kiemendeckel ab, in der That aber find diefe Theila nur klein und mehr in der Haut verborgen als gew\u00f6hnlich, indem lie lieh bei allen Arten linden. Einige, z. B. M. colubrina, hat fogar 25 Strahlen auf jeder Seite. F\u00fcr die Synbranchen (Unibranchapertura L.~) gilt daffelbe. Ihre Strahlen find fogar verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig ftark, allein ihre Oberkiefer fo grofs als bei den meiften Fifchen, ihre Gaumenbeine fehr entwickelt und gezahnt, zwei That-fachen, woraus lieh das geringe Gewicht der blofsen Ver-h\u00e4ltnifsverfehiedenheit der Mundknochen ergiebt, indem die Synbranchen unter allen \u00fcbrigen Beziehungen zu der Familie der Aale, geh\u00f6ren, und wenn lie gleich, wie diefe, keine Vorderfloffen haben, doch fehr deutliche Schulterknochen befitzen. Die Gymnoten weichen auf andre Art ab: die Zwifchenkiefer find aalartig, die fehr Icleinen Oberkieferbeine nach hinten geworfen. Aufser dem, fchon oben erw\u00e4hnten Gymnotns notoptems, trennen wir noch von den Gymnoten den Gymnotus Acus Br\u00fcnnich und Gmelin. In Beziehung auf die Kiefer, den Kiemenapparat, und die merkw\u00fcrdigen Schwimmblafen-knoehen ift er ein Ophidium, wurde auch von den \u00e4ltern Ichthyologen Oph. imberbe genannt. Es ift Riffo's Notopte-rus fontanus.\nSo wichtig auch die bisher aufgez\u00e4hlten Verfchieden-heiten von Verh\u00e4ltniffen, Stellung und Verbindung der Knochen zu Bildung von Gefchlechtern find, fo wenig kann man lieh ihrer zu Begr\u00fcndung von Ordnungen und Familien bedienen, indem daraus die Trennung der \u00e4hn-lichften, die Nebeneinanderftellung der verfcliiedenften Thiere folgen w\u00fcrde.\nNur zwei Anordnungen fcheinen mir hinl\u00e4nglich ausgezeichnet, und mit dem \u00fcbrigen Bau ganz in Ueber-einftimmung, um zu \u00e4ufsern Zeichen f\u00fcr wahre nat\u00fcrliche Familien zu dienen.\nDie erfte ift weniger ausgezeichnet, bezieht fich auch auf weniger von den \u00fcbrigen getrennte Gefchlechter. Bei Diodon, Tetrodon, Balifies, Ofiracion ift das Oberkieferbein fehr genau mit den, felbft wenig beweglichen Zwtfchenkiefern verwachfen, und der Gaumenbogen gleichfalls wegen der feften Verbindung des Gaumen-und Schlafbeins mit dem vordem und hintern Stirnbein","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257,\nunbeweglich. Der eigne Muskel des Gaumenbogens fehlt daher hier, und nur auf den Kiemendeckel wirken die gew\u00f6hnlichen Muskeln. Die Eigent\u00fcmlichkeit wird un-ftreitig der Analogie zwifchen diefen vier Gefchlechtem lehr angemelfen, aber wegen ihrer grofsen Entfernung v-on den \u00fcbrigen Gefchlechtern von geringer Wichtigkeit fcheinen; allein diefe Trennung ift nur k\u00fcnftlich durch Rai, Arteii und Linn\u00e9 bewirkt, indem lie, gegen den. erfien, ein kn\u00f6chernes Skelett; gegen den zweiten deutliche Kiemenftrablen ; und, gegen den letztem, aufserden Kiemen keine Lungen haben.\nDie zweite Anordnung ift ausgezeichneter, fehr be-ftimmt, und giebt ein treffliches Merkmal f\u00fcr die Chondro-pterygier ab, die in der That von den \u00fcbrigen Fifchen durch ihren Bau deutlich getrennt find, f\u00fcr die man aber bis jetzt noch keinen gemeinfamen und lie von den \u00fcbrigen Fifchen unterfcheidenden Charakter aufgefunden hat. Diefer Charakter aber findet lieh im Baue der Kiefer, und dies ift, in Bezug auf die nat\u00fcrliche Eintheilung diefer Klaffen der wichtigfte Vortheil, den mir meine Unterfuchungen verfchaft't haben.\nDer Charakter der Chondropterygier ift, dafs ihr Oberkiefer nicht durch die Ober- oder Zwifchenkieferbeine, fondern durch die Gaumenbeine, felbft bisweilen durch den Pflugjchaar gebildet wird. Der Hecht erkl\u00e4rt auch diefe Erfclieinung, indem fein Zwifchenkiefer fehr klein, die Oberkieferbeine in den Lippenr\u00e4ndern verborgen, und die ftarken und zahlreichen Z\u00e4hne in den Gaumenbeinen befindlich lind. Unterfucht man hierauf den Squalus fquatina, fo l\u00e4fst fich die Bedeutung der Knochen leicht erkennen. Ein Knochenft\u00fcck, welches an dem, dem hintern Stirnbein und dem Zitzenbein entfprechen-den Theile des Sch\u00e4dels hangt, dient zum gemeinfchaftli-chen Tr\u00e4ger des Ober- Unterkiefer - und Zungenbeines. Der Aft des, bisher f\u00fcr das Oberkieferbein angefehnen Knochens enifpricht dem Unterkiefer durch Gr\u00f6fse, Lage und Z\u00e4hne, geht aber von feiner Verbindungsftelle mit dem erw\u00e4hnten Tr\u00e4ger ifchief nach vorn zu dem Theile des Sch\u00e4dels, welcher dem Riechbein und Pflugfehaar entfpricht, verbindet lieh mit ihm durch B\u00e4nder, und geht noch weiter nach vorn, um lieh mit dem gleich-","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"Ttamigen zu vereinigen. Nach innen findet fleh kein mit dem Gaumenbogen zu vergleichender Theil, und aufser diefen Gr\u00fcnden vollenden zwei kleine, auf der Seite befindliche, durch B\u00e4nder mit diefetn Knochen verbundne, in der fleifchigen Subftanz der Lippen verborgene St\u00fccke, die man leicht f\u00fcr Zwilchen- und Oberkieferbeine erkennt, die Ueberzeugung, dafs er felbft Gaumenbein ift. Bei den \u00fcbrigen Haififchen und den Rochen findet fich diefelbe Anordnung, wenn gleich die Seitenfl\u00e4che kleiner find und leicht verloren gehen. Bei den Rochen ftellt ein kleiner, in der Subftanz der Nafe befindlicher Knorpel den Zwifchenkiefer, ein andrer, der vom ankern Rande der Nafengrube zur BruMoffe reicht, das Oberkieferbein dar. Dafs die Zahl der Knochenft\u00fccke ver-mindert ift, indem der gemeinfchaftliche Kiefer- und Zungenheinftiel, eben fo der Oberkieferknochen nur aus einem St\u00fccke befteht, w\u00e4hrend diefe beiden Theile bei den \u00fcbrigen Fifchen aus fechs St\u00fccken zufaminenge-fetzt find , bevveift nichts gegen diefe Anlicht. Demnach ftellt der einfache Stiel die Schlaffchuppe, die Pauke und das Jochbein, mein Gaumenknochen, oder der gew\u00f6hnlich fogenannte Oberkiefer, den Gaumenknochen und den \u00e4ufsern und innern Fl\u00fcgelfortfatz dar, und fie find nur nach demfelben Princip nicht durch N\u00e4the abgetheilt, wie der ganze Sch\u00e4del der Chondropterygier. Bei den drei obern Klaffen und den gew\u00f6hnlichen Fifchen gefchieht die Knochenbildung durch Knochenfafern, welche von gewiffen Verkn\u00f6cherungspunkten aus fich ftrahlenf\u00f6rmig verbreiten, und, indem fie die der benachbarten Ver-lcn\u00f6cherungspunkte erreichen, N\u00e4the bilden, die aber auch mit dem Alter mehr oder weniger durch Knochen-anfatz verfchwinden. Bei den Chondropterygiern Iwird dagegen der phosphorfaure Kalk nicht in Fafern, fondera K\u00f6rnern abgefetzt, die, \u00fcberall gleichf\u00f6rmig ausgebreitet, und an einander gedr\u00e4ngt, gleichf\u00f6rmig erh\u00e4rten, fich nicht vorzugsweife anh\u00e4ufen, fo dafs der Sch\u00e4del keine N\u00e4the, die Knochen keine Anf\u00e4tze haben, und nur bewegliche Verbindungen vorhanden find. Beim St\u00f6r er-fcheint zuevft die Neigung zur faferigen Knochenbildung, und man nimmt die Gr\u00e4nzen der einzelnen Knochen in einigen Gegenden des Sch\u00e4dels wahr ; dagegen find bei","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"den f\u00e4lfchlich fogenannten Knorpelflfchen, z.B. Tetrodon Balifies, Lophius, die einzelnen Knochen wie bei den \u00fcbrigen Fifehen vorhanden. Die Muskeln beft\u00e4tmen \u00bbeine Beftimmungen. Unftreitig kommt der Kiefer-fehliefser vom Oberkiefer, d. h. von Knochen, welche lieh vom Gaumenbein, Keilbein und Schlafbein losgetrennt haben, und Bellt daher den Schlafmuskel und die Fl\u00fc^eT-snuskeln dar. Von dem Gaumenbogen entftehn daher hei den V\u00f6geln und Fifehen zu dem Unterkiefer gehende Muskeln, dagegen entfpringt bei den Fifehen keiner vom Ober- oder Zwifchenkieferbein.\nIft die Analogie bei den llochen und Haihfchen ein-H3\u00e4l erkannt, fo kifst lie lieh leicht auf die \u00fcbrigen Ge-fchlechter diefer Familie anwenden. Polyodon Lac. oder Spatularia Sh. fteht ihnen zun\u00e4chft, unterfcheidet lieh aber durch gr\u00f6fsere Entwicklung, fofern j) der gemein-fchaftliche Stiel durch ein bewegliches Gelenk in zwei H\u00e4lften getheilt ift; 2) das Oberkieferbein neben dem Gaumenknochen liegt, und faft fo lang als er ift; 3) ein kleiner Kiemendeckel fich an die Grundfl\u00e4che der obern H\u00e4lfte des Stieles einlenkt.\nAuf \u00e4hnliche, Weife ift auch beim St\u00f6r die Bildung etwas vollkommner. Der Stiel ift zweigeteilt, der Kiemen deckel h\u00e4ngt, aber ohne Einlenkung, am obern St\u00fccke, die Schnauzenr\u00f6hre befteht aus den, die Decke bildenden Gaumenbeinen, den unbeweglich an ihre Seite gehefteten und den obern Rand bildenden Oberkieferbeinen, denr Unterkiefer, welcher den untern Rand ausmacht, und Sputen von Zwifchenkieferheinen, welche in derLippcn-fubftanz liegen. Auch hier kommt der Mundfehl iefser vom Gaumenbogen, und liegt in einer L\u00fccke zwifchcn ihm und dem Oberkieferbein. Unter und vor dem Kiemendeckel liegt ein Koochenft\u00fcck, das wir bei den ee-w\u00f6hnlichen Fifehen Zwifchendeckel nennen,\nPetromyzon und Chimaera entfernen lieh dagegen, jeder auf eigne Weife, beide durch geringere Entwicklung von den Rochen und FEailifchen. Bei Chimaera erfetzen bekanntlich mit Schmelz bedeckte Platten die Z\u00e4hne, die obern fitzen am Sch\u00e4del felbft, und k\u00f6nnen daher nur den Pflugfehaarz\u00e4hnen andrer Fifche verglichen werden. Sofern der Oberkiefer bei ihnen hiernach mit dem Sch\u00e4del","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nfeit verbunden iTt, der Unterkiefer lieh mit diefem unmittelbar einlenkt, erfcheinen lie den S\u00e4ugthieren, Krokodilen und Schildkr\u00f6ten \u00e4hnlich; allein diefe Anficht erfcheint irrig, fobald man bei n\u00e4herer Unterfuchung zu beiden Seiten des angeblichen Oberkiefers in der Sub-ftanz der Lippen drei Knorpelftiicke findet, welche dem Zwilchen- und Oberkieferbein und Gaumenbogen ent-fprechen, deren letztes blofs durch Muskeln und B\u00e4nder, ohne Gelenk verbunden ift. Der Unterkiefer lenkt lieh an einen H\u00f6cker des Sch\u00e4dels ein, und der bei den Hai-fifchen erw\u00e4hnte Stiel tr\u00e4gt nur das Zungenbein und eine Sp\u00fcr eines Kiemendeckels. Vielleicht ift der, die Function des Stiels habende Knochen ein abgetrenntes St\u00fcck des Zungenbeins, dagegen der wahre Stiel (d. h.dieSchlaf-fchuppe und das Jochbein), mit dem Sch\u00e4del verwachfen, und tr\u00e4gt, wie gew\u00f6hnlich, den Unterkiefer.\nPetromyzon fteht den Haififchen durch die Bildung der Kiefern etwas n\u00e4her. Der Sch\u00e4del hat fehr grofss Aehnlichkeit mit einem Haififchfeh\u00e4del , deffen Riech'-und Pflugfchaarbeintheil und der hintere Seitentheil, welcher dem hintern Stirnbein entfpricht, lieh ft\u00e4rker entwickelt h\u00e4tte. Der gez\u00e4hnte Knorpelring, welcher die fleifchige, runde Lippe ft\u00fctzt, befteht aus den zu einem St\u00fccke verfchmolzenen Kiefern, deren oberer in der That dem Gaumenbogen entfpricht. Auf beiden Seiten findet fichan der Verfchmelzungsftelle beider Kiefern ein fchlan-ker Knorpel, der nicht bis zum Sch\u00e4del reicht, aber doch den gemeinfchaftlichen Kieferftiel, oder die verbundna Schiaffehuppe und Jochbein darftellt, welche nur nicht mit dem Sch\u00e4del eingelenkt find ; \u00fcber dem Ringe unter dem Riechbeinvorfprunge des Sch\u00e4dels, nach D\u00fcm\u00earil (Auffatz \u00fcber die Lamprete) dem obern L\u00f6ffel, ein gew\u00f6lbtes St\u00fcck, fein unterer L\u00f6ffel, offenbar der Zwifchen-ldefer ; endlich auf beiden Seiten etwas nach hinten, ein l\u00e4ngliches, fchreges St\u00fcck, der Oherkieferknorpel, fo dafs mithin alles in der Ordnung ift. Man hat diefem Fifehe, noch mehr der Myxine, Seitenkiefern zugefehrie\u2014 ben, und he dadurch den wirbellofen Thieren n\u00e4hern wollen, allein nur, well man die L\u00e4rigenreihe von Z\u00e4hnen, welche beide S\u00f6lten der Zunge befetzen, f\u00fcr Kiefern hielt, was aber, da es zu vielen l\u00e4ndern\nFifeiten","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"\u00efifchen zulc\u00f6teriit, nicht zu jener An ficht berechtigt. In der That haben, nach dem Gefagten, die Lampreten wahre, horizontale Kiefern, :die nur unbeweglich find; Die Myxinen fcheinen an ihrer Statt nur h\u00e4utige Spuren zu haben, und fich der Zunge an ihrer Stelle zu bedi\u00f6; nen, die Ammocoeten haben nicht einmal einen harten Theil in der letztem, indeffen lind lie dennoch nach dem allgemeinen Typus der Wirbelthier\u00eb gebildet; Den eigent\u00fcmlichen Bau der Wirbelf\u00e4ule der Petromyzons, deren Wirbelk\u00f6rper nicht getrennt find, hat man gleichfalls f\u00fcr ein Unterfcheidungsmerkmal von den \u00fcbrigen Knorpelfi-fchetl angefehen ; indeffen lind fchon die B\u00f6gen v\u00f6llig von einander abgefondert, |und auch die K\u00f6rper linden lieh in der That getrennt; Das Wefen diefes Baues erkennt man am St\u00f6r und Polyodonx). Sie haben denfelben, mit gallertiger Maffe angef\u00fcllten Faferftrang, allein diefer ift in Ringe getheilt, die, beim St\u00f6r fehr deutlich , bei Polyodon viel d\u00fcnner j aber gleichfalls iichtbar, einer gleichen Zahl von B\u00f6gen entfprechen, und die K\u00f6rper dar-ftellen. Der Gallertftrang ift die Zwifchenwirbelmaffe der \u00fcbrigen Thiere, und man kann in Gedanken beide leicht in einander umwandeln.\nDie durch Diim\u00e9rit von Petromyion getrennten Am. mocoeten k\u00f6nnten allein als wirbellofe Thiere angefehen werden, weil ihr Skelett, ungeachtet es alle Theile des Sk\u00eblettes der Wirbeltiere hat, immer blofs h\u00e4utig bleibt 5 allein das wefentlicheMerkmal der Wirbelthiere ift nicht die Anwefenheit eines feften harten innern Ger\u00fcftes, fondern die Anwefenheit eines R\u00fcckenmarkes, welches in einer H\u00fclle eingefchloffen ift, die dem Syftem der Be-vteg\u00fcngsWerkzeuge als Mittelpunkt dient. Verfchieden-heiten der H\u00e4rte, Abtheilung diefer H\u00fclle, find Zuf\u00e4lligkeiten. Das Nervenfyftem macht das Wefen der Thiere aus, und feine Ab\u00e4nderungen begr\u00fcnden die groben Abtheilungen derfelben; die Gr\u00f6fse und Art de\u00bb\nl) Gerade wie beim letztem bei thirnaera und im Vordem Theil\u00ae der WirbeU\u00e4ule auch bei den ilocheit.\nM.\ns\nM. d. Archio. IV. \u00e4.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nAthmens die Klaffen, und in diefer Hin ficht fteheti die PetromyZons und Ammocoeten bei den Fifchen ; der Bau der Kiefern begr\u00fcndet die Ordnungen diefer Klaffen, und durch diefen bleiben diefe Gefchlechter mit den Choiu dropterygiern vereinigt.\nAus dem Vorigen ergiebt lieh, wie ich glaube, Fol\u00bb\ngern!es :\n1)\tBei den gew\u00f6hnlichen Fifchen beftehn immer das Oberkieferbein und der Gaumenbogen aus denfelbeu St\u00fccken.\n2)\tDie Lagen-, Verh\u00e4ltnifs- und Bewegungsverfchier denheiten diefer St\u00fccke geben gute Eiintheilungsgr\u00fcnda f\u00fcr Gefchlechter, nicht aber f\u00fcr Ordnungen ab.\n3)\tDiefe Zufammenfetzung, in Verbindung mit der Verwachfung des Gaumenbogens fondert indeffen die Ordnung der Skierodermen ftreng von den \u00fcbrigen ab.\n4)\tBei den Chondropterygiern ift diefe Zufamrnen-fetzung weit verfchiedenartiger, und namentlich bilden bei ihnen das Zwifchen - und Oberkieferbein nie die we-fentlichen Kauorgane, fondern find immer nur im Rudiment vorhanden.\n5)\tMeiftens find fie hier durch den Gaumenbogen, in der Chimaere durch den Pflugfehaar der \u00fcbrigen Fifche erfetzt.\n6)\tDa nun diefe Eigenth\u00fcmlichkeit des Baues allen Chondropterygiern zukommt, den \u00fcbrigen Fifchen dagegen fehlt, fo mufs fie ihren Ordntmgscharakter abgeben.\n7)\tPetromyzon und Myxine geh\u00f6ren, wie durch ihren ganzen Bau, fo auch durch diefes Merkmal, zu diefer Ordnung.\ng) Die Eigent\u00fcmlichkeiten ihrer Wirbelfaule finden lieh auch bei andern Chondropterygiern wieder.\n3. Blainville \u00fcber den Kiemen deckel der F if che. (Bullet, de la foc. phiiom. 1 817 P. 104 ff.)\nDer Kiemendeckel der Fifche entfpricht der hintern H\u00e4lfte des Unterkiefers der Amphibien. Er befteht nie aus mehr als drei, feiten nur aus zwei St\u00fccken. Von diefen liegt das wichtigfte und beft\u00e4ndigfte, gew\u00f6hnlich","page":262}],"identifier":"lit14222","issued":"1818","language":"de","pages":"247-262","startpages":"247","title":"\u00dcber die Zusammmensetzung des Oberkiefers der Fische, und die Benutzung derselben zur methodischen Eintheilung dieser Thiere: M\u00e9m. du Mus\u00e9um d\u00b4hist. naturelle, T. I, 1815, p. 102 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:59.094023+00:00"}

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