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Über das Skelett: Bullet. de la soc. philom., 1817, S. 109 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:18:45.543786+00:00","id":"lit14224","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Blainville","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 266-268","fulltext":[{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nNie ift ein Knochen, der lieh vom wahren Sch\u00e4del losbe-giebt, durch Muskeln mit diefem verbunden. Bei den Wirbelthieren bewegt fich der Unterkiefer auf dem \u00fcber, kiefer immer nur durch zwei Ordnungen von Muskeln, die unmittelbaren Niederzieher und die Heber, von welchen diefe lieh in eigentliche Heber und Abzieher theilen, und vorz\u00fcglich an das Jochbein und den hintern Gaumenknochen, auch an das Schuppenbein , felbft das Scheitelbein heften, und an den Kr\u00f6n- und Randknochen inferiren. Es giebt immer nur einen Niederzieher, den zweib\u00e4uchigen, der iicli hinten und feitlich an den Sch\u00e4del, vorz\u00fcglich das feitliehe Hinterhauptsbein heftet, und an den Unterkiefer fetzt. Da nun der Kiemendeckelmuskel alle diefe Merkmale darbietet, fo beft\u00e4tigt er die Behauptung, dafs der Kiemendeckel nur ein vom Unter, kiefer getrenntes St\u00fcck ift. Die Hauptverfchiedenheit ift, dafs erlich an das Eckft\u00fcck, nicht an das Gelenk-ft\u00fcck heftet, indeffen ift diefe zu gering, um ber\u00fccklich-tigt zu werden.\n4) Endlich erfcheint der Kiemendeckel, fofern er vorz\u00fcglich beim Arlanen th\u00e4tig ift, auch infofern als Tlieil des Unterkiefers, als bei allen fifch\u00e4hnlichen Reptilien der Unterkiefer und das Zungenbein das Hauptorgan zu Einf\u00fchrung der Luft in die Lungenh\u00f6hle, mithin des Re-fpirationsmechanismus lind.\n4. Blainville \u00fcber das Skelett. (Ebendafelbft\nS. IC9 ff.)\nDas Skelett ift zugleich H\u00fclle des centralen Nerven-fyftems, Schutzmittel f\u00fcr den Hauptlheil des peripheri-Jfchen, und St\u00fctze des Muskelfyftems, in deffen Mitte e$ Lieh befindet. Da der wefentlicbe Charakter der Wirliel-thiere die Lage des R\u00fcckenmarkes \u00fcber dem Darmkanal ift, fo entftand die Wirbelf\u00e4ule durch das Red\u00fcrfnifs eines Schutzes f\u00fcr daffelbe gegen die Aufsendinge. Sie wurde aber zerbrochen, weil lie zugleich Organ der Ortsbewe-gung feyn foil te, auf \u00e4hnliche Weife, wie die erh\u00e4rtete Haut der Artikulaten gebrochen ift. Aufserdem ent.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\n\u00bbvickelten ficli \u00e4hnliche, folide, deshalb gebrochene Kno-chenft\u00fccke zvvifchen den Muskeln, und der Charakter eines wahren Skelettes ift daher, lieh zwifeben den Mus* kelfafern zu befinden, durchaus, wenn es blofs der Ortsbewegung angeh\u00f6rt, zugleich mit einer Fl\u00e4che des Ner-venfyftem zu ber\u00fchren, wenn es aufserdem auch eine andre Beftimmung hat. Hieraus ergiebt fich von felbft, dafs das Skelett keine Analogie mit der erh\u00e4rteten Haut der Artikulaten hat, welche in keiner Beziehung mit dem Nervenfyftem fteht, und an deren innere Fl\u00e4che lieh die Muskeln heften. Hiernach zerf\u00e4llt das Skelett der Wir-helthiere nat\u00fcrlich in zwei Theile. Der eine begreift die mittlere, fymmetrifche, unpaare, von dem Pflugfehaar bis zum letzten Schwanzbein fich erftreckende Knochenreihe, die Wirbelf\u00e4ule, den Sch\u00e4del und das Heiligbein, welche nach innen den Centraltheil des Nervenfyftems umh\u00fcllt, nach aufsen gegen die Muskeln gewandt ift, und vielleicht noch mehr dem Nerven- als dem Mus-kelfyftem angeh\u00f6rt, deren Theile wieder immer aus einem unfern oder vordem K\u00f6rper, und einem obern oder hintern Hinge beftehen, der wieder aus 2, 3, 4 St\u00fccken gebildet feyn kann, und die lieh in geradem Verh\u00e4ltnifs zu dem entfprechenden Theile des Nervenfyftems entwickelt. Der zweite, weit mehr mit der Bewegung in Bezug ftehende Theil ift immer paar und befteht aus St\u00fccken von verfchiedner Anzahl, welche auf den Seiten und an verfchiednen Stellen des erftern liegen. Diefe Anh\u00e4nge (Appendices) begleiten nur den aus den Wirbeln tretenden Abfchnitt des peripherifchen Nervenfyftems, umh\u00fcllen ihn nie ganz. Die einfachen Anh\u00e4nge find die Rippen, die zufammengefetzten die Kiefern, die Sinnknochen, der Griffe! knochen , die Zungenbein\u00e4fte, die gew\u00f6hnlich aus mehrern, der L\u00e4nge nach auf einander folgenden St\u00fccken beftehen, bisweilen an ihren Enden frei find , bisweilen lieh in der Mittellinie mit einander, oder einem Zwifchenft\u00fcck verbinden, das man bis auf einen gewiffen Punkt mit den Wirbel k\u00f6rpern vergleichen kann, woraus das, was man bei den S\u00e4ugthieren Bruft-bein, den V\u00f6geln Bruftbein und Zungenbein, denFifchen Kiemenapparat nennt, befteht.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"Hiernach befiehlt; daher der Kopf der Wirbelthiere, ungef\u00e4hr wie bei den Artikulaten, aus einer Reihe von, Wirbeln, deren Ringe, verb\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu dem entfpre-ebenden Theile des jServenfyftems entwickelt, das Sch\u00e4-deigew\u00f6lbe bilden; 2) aus Seitenanh\u00e4ngen, welche zur Vervollkommnung der Sinnorgane, von denen lie aber ganz unabh\u00e4ngig lind , oder dem Kauapparat, oder den Athmungswerkzeugen dienen. Auch der Stamm befteht ans einer Reihe Mittelknochen, deren letztere nur zur Bewegung dienen, und aus Anh\u00e4ngen, wovon die einfachen gew\u00f6hnlich zum Athmen dienen, indem lie fich mit einem mittlern Bruitbein oder Bruft- Zungenbein ver, binden, die zufammengefetztem die Gliedmaafsen bilden. Diefe unterfcheiden lieh von allen \u00fcbrigen dadurch, dafs lie mit mehrern Wirbeln zugleich in Verbindung feyn k\u00f6nnen, denen fie angeh\u00f6ren, weil fie die ihnen entfpte-phenden Aervenfyfteme aufnehmen.\nDiefe mehr oder weniger neuen Anfichten wurden von mir fchon in den Jahren 1S14 und 1815 in den Von lefungen, weicheich f\u00fcr Herrn Cuvier hielt, eben fo der Akademie der Wiffenfchaften, in diefen letzten Jahren vorgetragen, und ich f\u00fcrchte daher keines Plagiats befchul-digt zu werden, wenn vielleicht einige Uebereinkunft zwifchen ihnen und denen Statt f\u00e4nde, die feitdem in franz\u00f6fifchen und fremden Werken erfchienen find *)\u2022\ni) Hiefiir braucht der Verfaffer nicht beforgt zu feyn I Anders aber d\u00fcrfte fich fein Eigenthumsrecht gegen die fr\u00fcher erfchie-nenen , namentlich deucfchen Schriften verhalten. Die Analogie der Wirbel- und Sch\u00e4delknochen hat Burdin fchon 1803. (_Ccmrs d\u2019\u00e9t. m\u00e9dfp. T- I. p. XVI.), OI;cn fchon 1807 dar-gethan. (Bedeutung der Sqh\u00e4delknochen. Bamberg 1807.) Ich habe fie gleichfalls (_Beitr. zur vergl. Amtt. Bd. 2. Heft 2. I812 S. 7r ff.) n\u00e4her nachgewiefep, fo wie auf die Analogie \u00bbwifchen Wirbelf\u00e4ule und Bruftbein (Ehendaf. S. 150.) auf-merkfam gemacht. Auch die Analogie der Anh\u00e4nge der Wirbelf\u00e4ule unter einander, ift von uns bei mehrern Gelegenheiten dargethan worden, fo dafs man alfo in der That nicht wohl einfieht, wie der Verf. glauben kann, fich durch feine Schlufis-benierkung vor der Befchuldigung eines Plagiats gefiebert zu fiabe\u00bb, Uebrigens ift es lehr erfreulich, dafs diefe Anfichten,","page":268}],"identifier":"lit14224","issued":"1818","language":"de","pages":"266-268","startpages":"266","title":"\u00dcber das Skelett: Bullet. de la soc. philom., 1817, S. 109 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:45.543792+00:00"}

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