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Über den Uebergang des Eies aus dem Eierstocke in die weibliche Gebärmutter: Aus den phil. Transact., 1817, Pars 2, p. 252-261

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{"created":"2022-01-31T14:32:16.946249+00:00","id":"lit14228","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 277-281","fulltext":[{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nf, E. Home \u00fcber den Uebergang des Eies aus dem Eierftocke in die weibliche Geb\u00e4r\u00ab . mutter. (Aus den phil. Transact. 1817. Pars 2. p. 252\u20142\u00d6I.)\nEin Dienftm\u00e4dchen von 21 Jahren kam am 7. Januar 1817. nachdem he einige Stunden lang vom Haufe abwe-fend gewefen, in grofser Bewegung zur\u00fcck. Abends wurde he beim Auskleiden \u00fcbel und \u00fcberhaupt unwohl. Am folgenden Tage befand he hch eben fo. Die Zeit ihrer Menftruation war vorhanden, diefe aber trat nicht ein* von nun an benahm he hch mit einer gewiffen Wildheit\u00bb und fchien am Gem\u00fcth zu leiden. Am I5ten ftarb he, nachdem he am I3ten einen epiieptifchen Anfall mit 11a-ferei gehabt hatte. Die Geb\u00e4rmutter hatte Zeichen von Schwangerfchaft, und nach dem Obigen fchien he 8 Tage vor dem Tode empfangen zu haben, indem hch be weifen liefs, dafs he mehrere Tage vorher nicht mit einem Liebhaber, den he hatte, zufanunen gekommen war.\nDer rechte Eierftock hatte eine kleine geriffene Oeff-Qung am erhabenften Tlieile feiner Oberfl\u00e4che, die, wia \u00abich aus einem L\u00e4ngendurchfchnitt ergab , zu einer, mit geronnenem Blute angef\u00fcllten H\u00f6hle f\u00fchrte, welche von einer gelblichen, organilirten Subftanz umgeben war. Die. innere Fl\u00e4che der Geb\u00e4rmutter war mit einer Laga ausgefchwitzter Lymphe bedeckt, und zwifchen den langen Fafern derfelben lag v\u00f6llig frei ein Ei nahe am Haifa verborgen. Es war eif\u00f6rmig, zum Theil ganz weifs, zum Tbeil halbdurchhchtig. Nach einem kurzen Aufenthalt in Weingeift, in welchem lieh \u00fcbrigens die Geb\u00e4rmutter fchon vom Anfang an befunden hatte, wurde es gan2 undurchhchtig. Der Muttermund war mit einer feften Gallert angef\u00fcllt, die beiden Geb\u00e4rmutter\u00f6ffnungen der Trompeten ganz offen. Das fehr kleine Ei hatte unterm Mikrofkop grofse Aehnlichkeit mit einem Infektenei, und tn\u00e4n bemerkte, ungeachtet noch, nirgends Gef\u00fcfse gebildet waren, zwei Punkte, Welche die k\u00fcnftigen'Stellen des Herzens und des Gehirns bezeichneten, und von welchen, der eine, gegen das breitere Ende des Herzens befindliche am gr\u00f6bsten war. So klein es ift, fo fteht es zu dem von tV. Hunter abgebildeten dreiw\u00f6chentlichen in einem fehr\nM. d. Archiv, IV. 2.\tT","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nguten Verh\u00e4ltniCs, und w\u00fcrde lieh wahrfcheinlich, h\u00e4tte die Schwangere 24 Stunden l\u00e4nger gelebt, mit dem umgebenden Falergewehe verbunden haben, und auf die von Hunter nbgehildete Weife von der Hohle der Geb\u00e4rmutter abgefondert erfchienen feyn,\nDer gelbe K\u00f6rper ift immer als ein ErZengnifs der Befruchtung, und ein beftimmtes Zeichen der Empfang-nifs angefehn worden 5 allein in diefem Falle war nicht nur der zur gegenw\u00e4rtigen geh\u00f6rige, fondern ein noch deutlicherer in der Mitte des Eierftockes be\u00fcndlicher vorhanden. Deshalb unterfuchte ich den Gegenftand genauer, und entdeckte dadurch, dafs der gelbe K\u00f6rper anfangs eine fefte dr\u00fcfige Subftanz ift, worin das Ei gebildet wird. Nachdem diefes ausgefrofsen ift, wird das nachher die H\u00f6hle anf\u00fcllende Blut aufgefogen, und es bleibt ein kleiner, die Stelle des Eies bezeichnender Baum \u00fcbrig.\nBei der Unterfuchung der Eierft\u00f6cke mehrerer jungfr\u00e4ulicher Leichname, wo die ScheidenlUappe fo vollft\u00e4n-dig war, dafs an keine Schw\u00e4ngerung gedacht werden konnte, fand ich nicht nur deutliche gelbe K\u00f6rper, fondern auch, wie hier, l\u00e4ngs dem Rande des Eierftockes kleine, vori ausgetretnen Eiern \u00fcbriggebliebne B\u00e4ume, fo dafs alfo die Eier auch im jungfr\u00e4ulichen Zuftande den Eierftock verlaffen. Da nun nach Cruikfhank\u2019 s Verfuchen die Fra uzen der Fullojjifchea Trompete beim brunftigen Kaninchen die Eierft\u00f6cke umfaflen, wenn gleich kein Zutritt des \u2019M\u00e4nnchens Statt gefunden hatte, fo gehen ohne Zweifel, fo oft derGefchlechtstrieb eines weiblichen S\u00e4ug-thiet s bedeutend rege wird, auch ohne Begattung ein oder mehrere Eier aus dem Eierft\u00f6cke in die Geb\u00e4rmutter.\nDiefe Thatfachen erkl\u00e4ren den Irrthum mehrerer Pbyliologen, welche den gelben K\u00f6rper, in welchem lieh ein anderes Ei bildete, f\u00fcr den halten, welcher dem Ei der gerade Statt bildenden Schwangerfchaft entlpricht, und der in der That zurZeit der Niederkunft verfchwun-den ift.\nDie Fallopifche Trompete ift in geringer Entfernung von ihrem Unterleibsende ausgedehnt, wodurch fowohl die Aufnahme des Eies als des Sarnens beg\u00fcnftigt wird. Wahrfcheinlich verweilt das Ei einige Tage an diefer","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nStelle, \u00abtu defto leichter befruchtet werden zu k\u00f6nnen. Da, nach Hunters Verhielten anieiner in der Begattung get\u00f6dteten Hiindinn , wirklich der Same in die Geb\u00e4rmutter gelangt, und fich kein Hindernifs feines Zutritts aus diefein zum Eierftocke findet, fo mufs inan unhreitw an-nehmen, dafs der Same das Ei erreicht, ehe Schw\u00e4ngerung Statt findet.\nDie Bildung der Eier in den Eierft\u00f6cken, und das allm\u00e4hliche Erfcheinen derfelben leitet, in Verbindung mit dem Umftande , dafs die Weibchen in der warmen Jahreszeit das M\u00e4nnchen einmal im Monat zulaffen, zu einer Anficht von der Menftruation, welche der gew\u00f6hnlichen gerade zuwiderl\u00e4uft. Diefer zufolge ift fie eine, die Geb\u00e4rmutter zur Empf\u00e4ngnifs vorbereitende Function, und, wenn eine Frau nicht bald nach der Menftruation empfing, fo glaubt man, dafs fie beim n\u00e4chften Mal gl\u00fccklicher feyn werde. Aus dem obigen Falle aber ergiebt lieh, dafs diefe Perioden in gar keinem Zufammenhange mit der Bildung, dem Austritte und der Befruchtung des Eies heben. Wenn aber keine Empf\u00e4ngnifs erfolgt, fo jft die Menftruation vielleicht zur Herftellung dieferTheile n\u00f6thig, und das einzige Mittel, den bedeutenden Zuflufs von Blut zu ihnen abzuleiten, der vorher Statt gefunden hatte. Wahrfcheinlich ift die Menftruation auf das menfeh-liche Weib und die Aeffinnen wegen des dichtem Gewebes ihrer Geb\u00e4rmutter befchr\u00e4nkt. Dafs die Menftruation nicht zur Empf\u00e4ngnifs nothwendig erforderlich ift, ergiebt fich unter andern aus folgendem Falle. Eine noch nicht 17j\u00e4hrige Frau wurde fchwanger, ungeachtet fie noch nicht menftruirt hatte; 4 Monate nach ihrer Niederkunft erfolgte die zweite Schwangerfchaft; 4 Monate nach der zweiten Niederkunft zum drittenmale, die Frau abortirte aber. Hierauf menhruirte lie zu aliererft einigemal, und wurde dann zum vierten Male fchwanger.\nNach Herrn Bauer , der in mikrofkopifeben Unter-fuchungen und Zeichnungen \u00e4ufserft gefchickt ift, verhielt fich das Ei in dem obigen Falle folgendermafsen.\nEs beh\u00e4nd aus einer, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig betr\u00e4chtlich dicken und feiten Membran, die wenig durchfichtig, ganz glatt, von milchweifser Farbe war, und einen unregel-m\u00e4fsig eirunden Beutel von nicht v\u00f6llig -2Vo Zoll L\u00e4nge,\nT 2","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nund in der Mitte vf\u00bb Zoll Breite bildete, an der einen Seite in der ganzen L\u00e4nge einen aufgeworfenen Band oder breite Falten hatte, an der andern dagegen faft in der ganzen L\u00e4nge -offen war, hier aber wie eingervfen ausfahe, indem die B\u00e4nder etwas nach innen gewandt waren, fo dafs das Ganze mit einer kleinen Valuta viele Aehnlicbkeit hatte.\nAuf Glas konnte man diefe Membran mit einem feinen Pinfel von Kamee!haar leicht nach beiden Seiten offen entfalten, wo fich dann ein andrer Balg von nicht v\u00f6lligZoll L\u00e4nge, und T-|^ Zoll Breite in ihm fand, der fich oben (?) fpitz, unten (?) fehr ftumpf und abgenutzt endigte, in der Mitte dagegen etwas zufammen-gezogen war, und einer jungen Samenkapfel einiger Pflanzen, die nur zwei Samen enth\u00e4lt, \u00e4hnelte. L>ie-ler innere Balg beftand aus einer fehr d\u00fcnnen, ganz glatten Haut von ziemlicher Feftigkeit, die mit einer dicken, fchleimigen Subftanz angef\u00fclit fehlen, indem ein Eindruck ziemlich lange in ihr blieb. Sie enthielt zwei runde, undurchhchtige, gelbliche K\u00f6rperchen, die nicht nurdurebfehimmerten, [andern lie anfchwellien, fo dafs fie wegen des dadurch verurl'achten Lichtes und Schattens deutlich wurden. Ein gelinder, zwifchen ihnen auf den Balg angebrachter Druck entfernte he etwas weiter von einander, fie r\u00fcckten einander aber wieder n\u00e4her, als er mit etwas Feuchtigkeit benetzt wurde. Der kleine Balg hing in feiner ganzen L\u00e4nge durch feinen hinlern Rand feft an dem \u00e4ufsern, konnte wenigftens nicht durch den feinen Pinfel von ihm entfernt werden.\nBei einem Verfucbe, den kleinen Balg zu \u00f6ffnen, um die kleinen K\u00f6rperchen heraus zu bef\u00f6rdern , wurde er mit einer leinen Nadel am obern Ende ge\u00f6ffnet , worauf eine honigdicke Feuchtigkeit ausflofs , und die Membran feft an der Nadel anklebte, fo dafs ich nicht weiter gehen konnte. Hierauf lief\u00ab man das Ganze, aus Furcht, a es zu verderben, auf Glas trocknen, wobei der kleine Balg platt wurde, und, als fchm\u00f6lze er, in dem \u00e4ufsern zufammerilchr\u00fcmpfte, felbft faft ganz verfcbw.md, bei ftarkem Licnte aber doch unterm Mikrofkop fichtbar blieb. Ganz getrocknet, wurde er he\u00bb gelbbraun, und Jag, das","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"281\nobere ge\u00f6ffnete, fehl- genau ,inklebende Kode ausgenommen, frei auf dem Glafe. Noch fo heht man mit einer gew\u00f6hnlichen Lupe die beiden K\u00f6rperchen.\n9. E. Home \u00fcber die Fetterzeugung im Darm-\nkanal der Frofchlarven. (Aus den philofoph.\nTr. 1816. p. 301\u2014 311.)\nDie hiel\u00e4ndifchen Frofchlarven find wegen ihrer Kleinheit noch nicht in Hinlicht auf die vom Auskriechen bis zur Verwandlung in ihnen vorgehenden Ver\u00e4nderungen unterfueht worden. Die Larve der Ran a paradoxa ift zwar gr\u00f6fser, doch hatte Herr Ireland, der mehrere Exemplare davon aus Surinam mitbrachte, und mir felir gef\u00e4llig mitthei.be, nicht Gelegenheit, lie vor dem Hervorbrechen der Hinterf\u00fcfse zu beobachten. Um die Reihe zu vervollft\u00e4ndigen, unterfuchte icli die Larve des gemeinen eng\u00fcfehen Frofches vom Auskriechen an bis zum Zuftande der Vollkommenheit. Die Gallert der liier wurde fchon fr\u00fcher betrachtet. (S. diefes Archiv Bd. 2. S. 5340- Die Eier felbft unterfcheiden fich durch Mangel des Dotters von denen der F.idechfen und Schlangen. Die Larve fcheint fich von ihrem Erfcheinen an vom Schleim zu n\u00e4hren, der wenig von Eiweifs verfchieden ift. Anfangs bildet jedes Ei ein fechseekiges Prisma mit plattge-dr\u00fcckten Enden, und das Ganze eine fefte Maffe. Beim Auskriechen bat die Larve des Frofches auf jeder Seite des Halfes zehn F\u00e4den, oder verg\u00e4ngliche Kiemen, die des Salamanders drei, welche aber zufammengefetzler find und verfchwinden, wenn die innern Kiemen gebildet find. Bei der Frofchlarve verfchwinden diele \u00e4ufsern Kiemen, fobald der Unterleib lieh zu vergr\u00f6fsern anf\u00e4ngt. Der _Hayfifchf\u00f6tus hat 24 \u00e4hnliche F\u00e4den, fo lange er im \u00c9i enthalten ift, fie lallen aber noch vor dem Auskriechen aus.\nAm iften April 1816 wurde Frofchlaich eingefammelt. Am I5ten verliels die Larve das Ei, allein an der Stelle der Kiemenf\u00e4den fand lieh nur eine lehr tiefe Einfclm\u00fcrung zwifchen Kopf und Lei!). Am 2jften waren die F\u00e4den deutlich, am 27 ft en verfchwunden. Im Juni fand licli eine fehr","page":281}],"identifier":"lit14228","issued":"1818","language":"de","pages":"277-281","startpages":"277","title":"\u00dcber den Uebergang des Eies aus dem Eierstocke in die weibliche Geb\u00e4rmutter: Aus den phil. Transact., 1817, Pars 2, p. 252-261","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:32:16.946255+00:00"}

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