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{"created":"2022-01-31T16:20:27.395239+00:00","id":"lit14250","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 505-506","fulltext":[{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"Litter at urbericht.\n505\nmarginalis und der ramus anterior horizontalis fissurae Sylvii. Von dem gyrus frontalis inferior war die pars triangularis am besten entwickelt, und besser links als rechts; die pars basilaris war links viel weniger entwickelt und besonders in ihren ventralen Teilen verk\u00fcmmert; die pars ascendens war links durchweg verk\u00fcmmert; und diese beiden partes waren nicht nur kleiner, sondern lagen auch tiefer als die umgebenden Windungen, so dafs der gyrus centralis \u00fcber der pars basilaris ein leichtes operculum bildete. Die insula war rechts 46 qmm, links sogar 128 qmm, oder beinahe dreimal so viel, blofsgelegt. Diese Verh\u00e4ltnisse entsprechen im wesentlichen den Abweichungen, die von B\u00fcdinger und Zuckerkandl als charakteristisch f\u00fcr Taubstumme beschrieben worden sind.\nDer Hinterhauptslappen war auf der rechten Seite kleiner als auf der linken. Der sulcus parieto-occipitalis kam auf der dorsalen Fl\u00e4che der rechten Hemisph\u00e4re nicht zum Vorschein, obgleich er links gut entwickelt war. Der rechte cuneus war viel weniger entwickelt als der linke. Die Verk\u00fcmmerung des rechten Hinterhauptslappens erkl\u00e4rt sich aus der Thatsache, dafs L. seit ihrem zweiten Jahre im linken Auge vollst\u00e4ndig blind war, w\u00e4hrend sie im rechten einige Lichtempfindung behielt bis zu ihrem achten Jahre, genug jedenfalls, um die Entwickelung der linksseitigen Centren fortfahren zu lassen.\nDie Centren f\u00fcr Finger- und Daumenbewegungen waren auf der linken Seite ziemlich gut entwickelt, auf der rechten aber nicht so gut sonst war nichts Ungew\u00f6hnliches zu bemerken.\nDonaldson machte den Versuch, den Gesamtfl\u00e4cheninhalt des Gehirns zu bestimmen, indem er zuerst die freie Fl\u00e4che mafs, dann die L\u00e4nge der Furchen und die durchschnittliche Tiefe derselben bestimmte und die n\u00f6tigen Berechnungen anstellte. Er fand:\nLinks :\tEechts :\nInsula.................... 1760. qmm ........... 2026.5 qmm\nFrontallappen............. 27624.5 \u201e\t...... 29584.\t\u201e\nHinterhauptslappen........\t3824.5 \u201e\t...... 3604.8\t\u201e\n\u00dcbrige Teile.............. 51056.7 \u201e\t...... 47452.\t\u201e\n84265.7 qmm\t82667.3 qmm\nDie linke insula erscheint hiernach viel weniger entwickelt als die rechte ; der linke Frontallappen ist viel kleiner als der rechte, was haupts\u00e4chlich der Verk\u00fcmmerung des gyrus frontalis inferior zuzuschreiben ist. Hingegen ist der rechte Hinterhauptslappen viel unentwickelter als der linke.\nDieser ersten Mitteilung ist eine ausf\u00fchrliche Bibliographie beigef\u00fcgt.\tStrong (Worcester, U. S. A.)\nW. Jerusalem. Laura Bridgman. Erziehung einer Taubstumm-Blinden.\nEine psychologische Studie. Wien. 1890. A. PichlersWitwe & Sohn.\n8\u00b0. 76 S.\nMit eingehender Benutzung der \u00fcber L. B. vorliegenden Litteratur wird eine ausf\u00fchrliche Biographie dieses seltsamen, von der Natur so grausam behandelten M\u00e4dchens gegeben und besonders die Methode des","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"506\nLitteraturbericht.\nihr erteilten Unterrichtes besprochen. Zwei von L. B. verfafste Gedichte: \u201eHoly home\u201c und \u201eLight and darkness\u201c werden im Wortlaute mitgeteilt. Es sind freilich nur reim- und rhythmuslose Aneinander-reihungen kurzer S\u00e4tze, aber sie zeigen doch, wie reichhaltig der Vor-stellungsinhalt ist. In der genauen Zeitsch\u00e4tzung L. B.s sieht J. eine Best\u00e4tigung seiner Ansicht, \u201edafs die Zeit durch das Innewerden der Bewufstseinsarheit zum Bewufstsein kommt oder, um mit M\u00fcnsterberg zu sprechen, durch die erst hei lebhafter Aufmerksamkeit merklich werdenden Spannungsempfindungen.\u201c Die \u00e4sthetischen Gef\u00fchle L. B.s setzen sich nur aus Tast- und Bewegungsempfindungen zusammen. Auch hier sind Leichtigkeit und Rhythmus derBewegung Bedingungen des \u00e4sthetischen Wohlgefallens: ein glatter Stock gefiel ihr stets besser als ein rauher, und St\u00f6cke mit regelm\u00e4fsig verteilten Knoten zog sie solchen vor, hei denen die Knoten in ungleichen Zwischenr\u00e4umen aufeinander folgten.\nIn dem Schlufskapitel giebt J. kurze Mitteilungen \u00fcber die an andern Taubstummblinden bisher erzielten Unterrichtsergebnisse. Wir erfahren, dafs gegenw\u00e4rtig abermals ein lOj\u00e4hriges ta\u00fcbstummblindes M\u00e4dchen, Helene Keller, nach derselben Methode wie L. B. unterwiesen wird und zwar, wie es scheint, mit Resultaten, welche die hei dieser erlangten noch weit \u00fcbertreffen.\tArthur K\u00f6nig.\nJ. Lubbock. Die Sinne und das geistige Leben der Thiere, insbesondere der Insekten. \u00dcbersetzt von W. Marshall. (Internat, wissensch. Bibliothek. 67. Bd.) Leipzig 1889. F. A. Brockhaus. 8\u00b0, XVIII und 296 S.\nWie schon der Titel anzeigt, zerf\u00e4llt das Werk in zwei nur lose zusammenh\u00e4ngende H\u00e4lften. Der erste Teil, dem zehn Kapitel gewidmet sind, behandelt in \u00fcbersichtlicher, durch treffliche Illustrationen unterst\u00fctzter Darstellung das Vorkommen und die Gestaltung der verschiedenen Sinnesorgane bei den bisher in dieser Beziehung n\u00e4her untersuchten Tierklassen und -Ordnungen. Wie der Verfasser in den einleitenden Bemerkungen vorausschickt, \u201eist der Gegenstand freilich ebenso umfangreich wie schwierig und nichts liegt ihm ferner, als eine vollst\u00e4ndige \u00dcbersicht \u00fcber das ganze Gebiet der Frage gehen zu wollen\u201c. Seine v\u00f6llige Beherrschung des Themas zeigt er vor allem darin, dafs er mit grofsem Geschick diejenigen F\u00e4lle ausw\u00e4hlt und n\u00e4her bespricht, welche f\u00fcr die hier beabsichtigte, Wissenschaftlichkeit und Allgemeinverst\u00e4ndlichkeit vereinigende Art der Darstellung die lehrreichsten sind. Besonders interessant ist das achte Kapitel \u201e\u00fcber die problematischen Sinnesorgane\u201c. Die vier letzten, den zweiten Teil des Buches bildenden Kapitel behandeln das Problem des tierischen Seelenlebens hei der un-gemeinen D\u00fcrftigkeit des auf diesem Gebiete vorliegenden Materials nur an einzelnen, zum Teil vom Verfasser selbst, zum Teil von anderen Beobachtern angestellten Versuchen.\nGegen\u00fcber der Reichhaltigkeit des ganzen Werkes und der plan-","page":506}],"identifier":"lit14250","issued":"1890","language":"de","pages":"505-506","startpages":"505","title":"W. Jerusalem, Laura Bridgman, Erziehung einer Taubstumm-Blinden, Eine psychologische Studie. Wien 1890, A. Pichlers Witwe & Sohn, 8\u00b0, 76 S.","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:27.395244+00:00"}