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{"created":"2022-01-31T16:19:33.184698+00:00","id":"lit14253","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ebbinghaus, Hermann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 127-128","fulltext":[{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n127\nbei der Ausf\u00fchrung der Versuche \u00fcber den Heliotropismus zur Vermeidung von Fehlern Rechnung getragen werden..\nAufser den Raupen von Porthesia chrysorrhoea hat Verfasser noch eine grofse Anzahl anderer Insekten auf ihren Heliotropismus untersucht und dabei stets die analogen Erscheinungen gefunden. Besonders ausf\u00fchrlich behandelt er die Beziehungen des Heliotropismus der Insekten zu verschiedenen Lebensth\u00e4tigkeiten. Es ergeben sich bei diesen Untersuchungen eine F\u00fclle interessanter biologischer Erscheinungen. So stellt sich z. B. heraus, dafs die Nachtschmetterlinge, von denen man bisher glaubte, dafs sie das Tageslicht fliehen, w\u00e4hrend sie das Licht einer Kerzenflamme trotz seiner verderbenbringenden Wirkung aufsuchen, durchaus ebenso wie die Tagesschmetterlinge positiv helio-tropisch sind, nur mit dem Unterschiede, dafs bei ihnen die Reizbarkeit durch Licht periodischen Schwankungen unterworfen ist und am Tage g\u00e4nzlich fehlt. Bei anderen Insekten zeigt der Heliotropismus Schwankungen von gr\u00f6fserer Zeitdauer. So ist der sogenannte Hochzeitsflug der m\u00e4nnlichen und weiblichen Ameisen bedingt durch den zur Zeit der Geschlechtsreife hervortretenden positiven Heliotropismus. Andere Insekten, wie die Fliegenlarven sind im Gegensatz zu den bisher besprochenen negativ h eliotropisch , d. h. sie zeigen dieselben Erscheinungen in umgekehrtem Sinne, indem sie sich von der Lichtquelle fort bewegen. Wenn der Verfasser aber aus der Thatsache, dafs gewisse augenlose Muscidenlarven negativ heliotropisch sind, den Schlufs zieht, dafs bei Tieren \u201edie heliotropische Reaktion Eigent\u00fcmlichkeit des Protoplasmas und nicht spezifische Eigent\u00fcmlichkeit der Augen\u201c ist, so d\u00fcrfte diese Verallgemeinerung eines speciellen Falles, der selbst nicht ganz einwandsfrei ist, doch wohl nicht ohne weiteres anzunehmen sein. W\u00e4hrend die Eliegenlarven negativ heliotropisch sind, ist die Fliege selbst positiv heliotropisch, doch tritt der Heliotropismus bei ihr nicht so deutlich hervor, da er durch andere Reizwirkungen leicht verdeckt wird.\nAufser an Insekten wurden vom Verfasser auch an Fr\u00f6schen, weifsen M\u00e4usen, Crustaceen, Mollusken und W\u00fcrmern heliotropische Eigenschaften gefunden.\nDie letzte Konsequenz, welche der Verfasser aus seiner Arbeit ziehen zu m\u00fcssen glaubt, dafs n\u00e4mlich die \u201eheliotropischen Erscheinungen nicht auf spezifischen Eigenschaften des Centralnervensystems beruhen\u201c, d. h. nicht als h\u00f6here psychische und Reflexwirkungen aufzufassen sind, und zwar aus dem alleinigen Grunde, weil auch die Tiere, welche Nerven besitzen, sich ebenso verhalten wie die nervenlosen Pflanzen, d\u00fcrfte \u00fcbrigens nur f\u00fcr einen verschwindend kleinen Teil aller mit einem Centralnervensystem versehenen Tiere physiologisch haltbar sein, bestimmt nicht f\u00fcr die h\u00f6heren Tiere.\tVerworn (Jena).\nG. Itelsox. Zur Geschichte des psychophysischen Problems. Arch. f. Gesch. d. Philosophie, III., 1890, S. 282\u2014290.\nAus \u00e4lterer und teilweise abgelegener Litteratur stellt I. einige Er\u00f6rterungen zusammen \u00fcber die Mefsbarkeit, bezw. Nichtmefsbarkeit","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLitteraturbericht.\nvon Empfindungen. Die Hauptstellen sind: 1. Malebranche (Rech. de la V\u00e9rit\u00e9, 11e \u00e9claire.): \u201e . . . On ne peut d\u00e9couvrir clairement le rapport qui est entre le plaisir et la douleur, la chaleur et la couleur; ... on ne peut d\u00e9terminer exactement le rapport\u201dqui est entre le vert et le rouge, le jaune et le violet, ni m\u00eame entre le violet et le violet.\u201c (Alles von den Empfindungen selbst und nicht von den \u00e4ufseren Reizen zu verstehen.) 2. Plo\u00fccq\u00fcet (Methodus calculandi in logicis, 1763, Ein!.): \u201eQuaeritur, num incrementa lucis et ejusdem d\u00e9cr\u00e9menta exprimi possint quantita-tibus arithmeticis vel geometricis. Respondeo negando. ... Id enim quod percipitur in ipsa visione lucis fortioris non est perceptio dehilioris et dehilioris. Itaque lucis intensio'qua imago non metienda est ex ad-ditione minoris et minoris, sed ex intensione unius ejusdemque imaginis, quae intensio et remissio toto coelo differt a positione et positione, seu repetitione plurium.\u201c (Wie J. wahrscheinlich zu machen sucht, beruhen die bekannten abf\u00e4lligen \u00c4ufserungen Kants \u00fcber die Psychologie in der Vorrede zu den Metapliys. Anfangsgr\u00fcnden d. Naturw. auf Einwirkungen Ploucquets.) 3. Galluppi (Saggio filos. sulla critica della conoscenza, 1819): . . Cosi la quantit\u00e9 appartiene sempre all\u2019 oggetto della sensazione, e non mai alla sensazione.\u201c\nWas diese Reminiscenzen auch f\u00fcr gegenw\u00e4rtig beliebte Er\u00f6rterungen lehren, ist, dafs es mit den einleuchtendsten Umgrenzungen dessen, was man kann, und den scharfsinnigsten Deduktionen dessen, was man nicht kann und niemals k\u00f6nnen wird, eine eigene Sache ist. Es ist im ganzen zweckm\u00e4fsiger, solche Bestimmungen der Zukunft zu \u00fcberlassen und dieser von den jeweiligen beschr\u00e4nkten Gesichtspunkten der Gegenwart aus nicht vorzugreifen. Ich erbaue mich in dieser Beziehung bisweilen an ein paar Zeilen in Comtes Philos, astronomique (Cours de Philos, pos. XIXe le\u00e7., Anf.). Comte will auch, ehe er der Sache zu Leibe geht, \u201ecommencer par circonscrire avec exactitude le v\u00e9ritable champ des connaissances positives que nous pouvons acqu\u00e9rir \u00e0 l\u2019\u00e9gard des astres.\u201c Er findet dann aus den und den Gr\u00fcnden: Nous concevons la possibilit\u00e9 de d\u00e9terminer les formes des astres, \u201eleurs distances, leurs grandeurs et leurs mouvements; tandis que nous ne saurions jamais \u00e9tudier par aucun moyen leur composition chimique etc. . . . En un mot . . . nos connaissances positives par rapport aux astres sont n\u00e9cessairement limit\u00e9es \u00e0 leurs seuls ph\u00e9nom\u00e8nes g\u00e9om\u00e9triques et m\u00e9caniques, sans pouvoir nullement embrasser les autres recherches physiques, chimiques etc.\u201c Alles vollkommen zwingend, gar nicht anders denkbar, noch sehr viel plausibler als die Nichtmefsbarkeit von Empfindungen \u2014 im Jahre 1834; und wiederum alles vollkommen antiquiert, g\u00e4nzlich unfruchtbare Spekulation \u2014 im Jahre 1860.\tEbbinghaus.\nM. Radakovic. \u00fcber Fechners Ableitungen der psychophysischen Mafs-formel. Viertel]ahrsschr. f. wiss. Philos. XIV (1890). S. 1\u201426.\nBekanntlich werden gegen die Art und Weise, wie Fechner aus den Beohachtungsresultaten \u00fcber eben merkliche Unterschiede seine logarith-mische Formel f\u00fcr die Beziehungen zwischen Reizgr\u00f6fsen und Empfin-dungsgr\u00f6fsen ableitete, immer noch Einwendungen erhoben. Mit Bezug","page":128}],"identifier":"lit14253","issued":"1890","language":"de","pages":"127-128","startpages":"127","title":"G. Itelson: Zur Geschichte des psychophysischen Problems. Arch. f. Gesch. d. Philosophie III., 1890, S.282-290","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:19:33.184706+00:00"}