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Geschichte eines merkwürdigen Bildungsfehlers des Herzens: Journal of Science and the arts, Nr. 1, p. 49 ff.

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{"created":"2022-01-31T16:20:58.901962+00:00","id":"lit14260","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Young, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 4: 312-315","fulltext":[{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"313\neinem fibr\u00f6fen Rande umgebne Oeffnung, die unftreitig Fehler der Urbildung war.\n19. L. Young Gefchichte eines merk w\u00fcrdigen Bildungsfehlers des Herzens. (Journal of Science and the arts. Nr. 1. p. 49 ff.)\nEin Mann von 49 Jahren, languinifchen Tempera* ments, wurde am 25hen December 1815 in das k\u00f6nigl. Krankenhaus zu Edinburgh aufgenommen. Er litt am Merkurialausfchlage, derjauf die Anwendung von Queck-filberfalbe an den Augenlidern und einem Fufsgefchw\u00fcr entftanden war. Der Puls war lehr h\u00e4ufig, fchnelJ, ausfetzend, und in Hinficht auf St\u00e4rke und H\u00e4ufigkeit ver\u00e4nderlich. Er klagte fehr \u00fcber Mattigkeit, Unvollkommenheit des Gefichts, und falle blafs aus. Die eigen-th\u00fcmlicbe Befchaffenheit des Pulfes wurde als Wirkung des Queckulbers angelehen, und Antimonium , Opium, Saffaparille , China, .Mineralf\u00e4ulen, n\u00e4hrende Di\u00e4t und k\u00fchles Verhalten angewandt, wobei das Hautleiden allm\u00e4hlich faft ganz verfcliwand, die Mattigkeit dagegen und der regelwidrige Zuftand des Pulfes blieb, wenn gleich diefer zu Zeiten rege!m\u00e4fsig und ftark ward. Am I4ten Januar Igl\u00f6 kam ein heftiger Fieberanfall mit H\u00fcften, Dyspnoe, allgemeinen Schmerzen und einer An-fchwellung, welche lieh vom rechten Hypoehondriutn bis zur Herzgrube ausbreitete, und f\u00fcr Leberleiden gehalten wurde. Das Fieber verfcliwand auf ein mildes antiohlo-giftifehes Verfahren, die \u00fcbrigen Zuf\u00e4lle dagegen \u2018blieben bis zum Tode, der pl\u00f6tzlich am 23!ten deffelben Monats erfolgte.\nBei der Leichen\u00f6ffnung fanden ficli in der rechten Brufth\u00f6hle 16 Unzen einer r\u00f6thlichen Fliiffigkeit, und am obern Lungen lappen Spuren irifeher Entz\u00fcndung, die linke Lunge allgemein durch alte Adh\u00e4iionen mit dem Rippenfelle verwaclifen, im Herzbeutel IO Unzen einer felir rothen, tr\u00fcben bInnigkeit mit Flocken geronnener Lymphe, die fer\u00f6fe Haut des Herzens und der Herzbeutel an den emfprechenden Stellen frifeh entz\u00fcndet. Das Ilevz war","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"313\nungef\u00e4hr doppelt zu grofs, und wog allein 2g Unzen 44 Gran. Die Vorh\u00f6fe bildeten eine grofse H\u00f6hle, indem das eirunde Loch einen Durchmeffer von 3g\" hatte. Die Hohl- und Lungenvenen waren in denselben Ver-h\u00e4ltniffe erweitert, eben fo die Eiiftachifche Klappe und die Kranzvene. Die W\u00e4nde der Vorh\u00f6fe waren d\u00fcnn. Die Grofse der Lungenkammer und die Dicke ihrer W\u00e4nde entfpraehen der Grofse des Herzens, ihre Venenklappe war itellenweife verkn\u00f6chert oder verdickt, iln e ven\u00fcfe Oeffnung l\\\u201c weit, die Lungenpulsader viel weiter als die Aorte, und ftark ausgedehnt, ihre Klappen ganz verkn\u00f6chert, fo dafs zwifchen ihnen nur eine enge Oeffnung blieb, die h\u00f6ebftens ' \"\u25a0 weit war. Die H\u00f6hle der Aortenkammer war normal, allein ihre W\u00e4nde ftark verdickt, ihre ven\u00f6fe Oeffnung 11 \" weit, die Venenklappe normal, die Aortenklappen etwas verdickt, die Aorte und ihre Aefte normal. Der Unterleib enthielt ungef\u00e4hr 16 Unzen einer ftrohgelben Fl\u00fcffigkeit, die Leber war blafs , allein fonft, wie alle \u00fcbrigen Unterleibseingeweide, ganz normal.\nLei n\u00e4herer Erkundigung ergab fich, dafs der Ver-ftorbne in den letzten 18 Jahren mehrere heftige Bruft-entz\u00fcndungen, und vor 4 Jahren einen leichten Schlag-flufs gehabt hatte , der ihn bedeutend entkr\u00e4ftete, und ein Gef\u00fchl von Bet\u00e4ubung im ganzen K\u00f6rper zuriickliefs. jSfie hatte er eine blaue Farbe gehabt, und nur die Be-fchaffenheit des Puffes , von der man nicht wufste, wann fie eingetreten war, konnte auf den Verdacht einer Herzkrankheit leiten. Die oft gemeffene Temperatur variirte von 97 \u2014 101\u00b0 F. in der Aehfelh\u00f6lile, wo \u00fce gew\u00f6hnlich\nniedriger als unter der Zunge, und ficherer als hier ift. Ungeachtet die Haut lieh nie kalt anf\u00fchlte, klagte er h\u00e4ufig \u00fcber K\u00e4lte.\nMeines Wiffens haben wir bis jetzt keinen Fall von Io bedeutender Bildungsabweichung des Herzens mit fo wenig charakteriftifchen Symptomen. Sp\u00e4terhin werde ich den Gegenltand weitl\u00e4ufiger behandeln, und be-fchr\u00e4nke mich daher f\u00fcr jetzt nur auf folgende Fragen.\nWie wirkte das Herz, um hier fo lange Zeit hindurch, der aufserordentlichen Bildungsabweichung ungeachtet, den Biutlauf regelm\u00e4\u00dfig zu erhalten, da die Abweichung,","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"wenn gleich durch die \u00f6ftern Entz\u00fcndungen wahiTchein-hch fcbnell vergr\u00f6bert, doch unftrcitig angeboren war?\nHingt die blaue Krankheit von Vermif\u00f6himg des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes ab, und in welchem Ver-li.iltnil's mufs das letztere hinzutreten, um lie zu er-zeugen ?\nHangt jene Krankheit nicht wahrfcheinlicher von mattem Blutlaufe ah ? I).\nIft der Pulsadergang immer bei blauer Krankheit zugleich mit dem eirunden Loche offen ? 5).\nIft das Offenfeyn beider zugleich nothwendig, um die Krankheit zu erzeugen?3).\nIft es nicht wahrfoheinlicb , dafs Verminderung der Schnelligkeit der Blutbewegung durch die Lungen, welche in diefem Falle Statt finden muhte, eine Hyperoxygena-tton des Blutes veranlafste, und dadurch den Wirkungen der Vermifchung des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes vorgebeugt wurde?\nHalten einander die Herzh\u00e4lften nicht bei ihrer Wirkung das Gleichgewicht, wodurch in manchen Fallen von Bbdiingsabweichung der Mangel des normalen Baues er-fetzt wird , und durch deffen St\u00f6rung erft Zuf\u00e4lle entliehen , welche eine krankhafte Bildung anzeigen ? 4).\nl) Wenn auch nicht blfifs hiervon, To doch wollt zum Theil da die Hauptzufdlle dev blauen Krankheit auch ohne einen fiil-dtmgsfehler des Herzens entliehen, welcher die Vermifchung der beiden Blutarten begiinftigt, fowohl bei Zuhanden der Lungen, als des Herzens, welche die Bewegung des Blutes langfamer machen.\nM.\ns) Keinesweges, wie eine Menge von F\u00e4llen beweifen,\nM.\n3)\tGleichfalls.\tM.\n4)\tEine Frage, die unfer grofser C. F. Wolff fehon 177^ (de fora mine ovali in N. Comm. Petrop. XX. \u00a7. 37.) affirmativ beantwortet hat. Mehrere fr\u00fchere F\u00e4lle, wo bei fehr weit offnem eirunden Loche die blaue Krankheit nieht eintrat, beweifen daffelbe.\nM.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"315\nWelches find die pathognomifehen Zeichen diefer Bildungsabweichungen, d. h. der Vereinigung von offnem eirunden Loche, verengter Lungenpulsader und betr\u00e4chtlicher Vergr\u00f6\u00dferung des Herzens l\n20. Lob enw ein \u00fcber eine Bildungsabweichung\nder Z e u gun g s th e i 1 e mit Wirbelfpal te.\n(M\u00e9tn. de Petersbourg. T. VI. IS17 ff.)\nDie Aeltern der zu befchreibenden Mifsgeburt waren immer gefund, eben fo wenig war von einer \u00e4hnlichen in beiden Familien etwas bekannt, und lie hatten vorher drei normale Kinder erzeugt. Die Mutter war zwar furchtfam und \u00e4ngftlich , in den erften vier Monaten der Schwangerfchaft vielem Schrecken und Kummer, auch Anf\u00e4llen von Ohnm\u00e4chten unterworfen., hatte aber durchaus keinen Gegenftand gefehen, der die Idee des Verfehens h\u00e4tte erwecken k\u00f6nnen.\nDie Bildungsabweichung beftand : 1) in einem Mangel der Bauchdecken unterhalb des Nabels; 2) einer Harnblafenfpalte, wobei die Blafe in zwei getrennte feit-liche H\u00e4lften zerfallen war ; 3) an der gew\u00f6hnlichen Stelle des m\u00e4nnlichen Gliedes, zwifchen den Harnblafenh\u00e4lften fand ficheine \u00fcber 3 \" lange, gegen 6\"' dicke, cylindrifche, r\u00f6thliche , d\u00fcnnh\u00e4utige Hervorragung, aus deren unterer Oeffnung beft\u00e4ndig Koth ausflofs ; 4) die After\u00f6ffnung war kaum merklich ; 5) in der obern Gegend des Heiligbeins lag eine Gefchwulft von der Gr\u00f6fse eines G\u00e4nfeeies.\nDie anatomifche Unterfuchung ergab Folgendest i) Darmkanal. Der dicke und d\u00fcnne Darm waren v\u00f6llig von einander getrennt und entfernt, der gr\u00f6fste Theil des dicken Darms, Blinddarm und Wurmfort, fatz fehlten, der Vorhand ne fehr enge Theil des dicken Darms endigte fielt oben blind, der Krummdarm in den ruthen\u00e4hnlichen Fortfatz, oder bildete ihn vielmehr durch fein Ende, indem er keinen Theil der Ruthe enthielt.\n2) Zeugungstheile. Von \u00e4ufsern Zeugungstheilen \u00fcberhaupt, fo wie von innern m\u00e4nnlichen, fand lieh keine","page":315}],"identifier":"lit14260","issued":"1818","language":"de","pages":"312-315","startpages":"312","title":"Geschichte eines merkw\u00fcrdigen Bildungsfehlers des Herzens: Journal of Science and the arts, Nr. 1, p. 49 ff.","type":"Journal Article","volume":"4"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:58.901968+00:00"}

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