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{"created":"2022-01-31T16:19:30.825284+00:00","id":"lit14265","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 134-136","fulltext":[{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nLitteraturbericht.\nW. Uhthofe. Weitere Untersuchungen \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Sehsch\u00e4rfe von der Intensit\u00e4t, sowie von der Wellenl\u00e4nge im Spektrum\nGr\u00e4fes Arch. f. Ophthalm. Bd. XXXYI. (1.)\nFr\u00fchere Versuchsreihen desselben Verfassers (Gr\u00e4fes Arch. Bd. XXXII [I]) bezogen sich bereits auf die Abh\u00e4ngigkeit der Sehsch\u00e4rfe von der Lichtintensit\u00e4t. Damals wurden aber die Bestimmungen der Sehsch\u00e4rfe entweder bei weifsem, d. h. alle Wellenl\u00e4ngen des sichtbaren Spektrums enthaltendem Lichte oder solchem Lichte, welches von farbigen Pigmenten reflektiert war, ausgef\u00fchrt. Die wesentlichen M\u00e4ngel dieser letzten Versuchsreihen bestanden darin, dafs auch bei den besten farbigen Pigmenten niemals von spektraler Reinheit der Farben die Rede sein kann und dafs vor allem bei Gr\u00fcn und Blau nur geringe Intensit\u00e4t zu erzielen ist.\nEs wurde bei den jetzigen Versuchen vermittels eines Hohlprismas von ungef\u00e4hr 12 cm Durchmesser, welches mit zimmtsaurem \u00c4thyl\u00e4ther gef\u00fcllt war, und einer entsprechenden achromatischen Linse ein Spektrum entworfen. In der Ebene des Spektrums, die etwa 27-2 m von der Linse entfernt war, befand sich ein Schirm, der eine kreisrunde \u00d6ffnung von 2 mm Durchmesser enthielt. Blickte man nun durch diese \u00d6ffnung gegen die Linse hin, so sah man diese als eine runde Fl\u00e4che von ungef\u00e4hr 2\u00b0 scheinbarem Durchmesser, erleuchtet in derjenigen Spektralfarbe, welche durch die kleine \u00d6ffnung hindurch in das Auge gelangte. Indem man den Schirm verschob, konnte jeder Teil des Spektrums eingestellt werden. Diese \u00d6ffnung und die genannte Linse war durch eine Gleitbahn verbunden, auf der die in Stanniol ausgeschlagenen und zwischen zwei Glasplatten festgeklemmten Sehzeichen in der altern SxELLENSchen Form hin- und her geschoben werden konnten. Als Lichtquelle diente meistens ein Triplex-Gasbrenner. Die \u00c4nderung der Intensit\u00e4t geschah durch \u00c4nderung der Breite des dicht vor dieser Lampe stehenden Spaltes.\nDie Versuche und die durch sie erhaltenen Ergebnisse lassen sich, in zwei Hauptgruppen sondern.\n1. An sechs verschiedenen Stellen im Spektrum und zwar bei den Wellenl\u00e4ngen 670^, 605 fifi, 575 um, 505 u.u, 470 uu und 430 pu wurde von der kleinsten noch sicher mefsbaren bis zu der gr\u00f6fsten in Bezug auf die Reinheit des Spektrallichtes noch zul\u00e4ssigen Spaltbreite die Intensit\u00e4t variiert und die Sehsch\u00e4rfe bestimmt.\nDie Sehsch\u00e4rfe stieg bei zunehmender Intensit\u00e4t anf\u00e4nglich sehr schnell, dann langsamer, bis sie sich endlich asymptotisch einem konstanten Werte n\u00e4herte, der aber (bei Benutzung des Gasbrenners) kaum in den hellsten Teilen des Spektrums erreicht wurde. Dieser Verlauf stimmte v\u00f6llig \u00fcberein mit dem fr\u00fcher bei Weifs und bei rotem und gelbem Lichte erhaltenen. Von den jetzt gefundenen Resultaten seien die auf Licht von der Wellenl\u00e4nge 605 iifi bez\u00fcglichen als Beispiel angegeben. Die Sehsch\u00e4rfe ist hier in der bekannten und allgemein benutzten SNELLENschen Einheit gemessen. (Es ist hier also schon eine Umrechnung der mit den altern Zeichen direkt als Versuchsergebnisse gewonnenen Zahlen auf die jetzt \u00fcbliche Einheit ausgef\u00fchrt.)","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n135\nIntensit\u00e4t\tSehsch\u00e4rfe\tIntensit\u00e4t\tSehsch\u00e4rfe\n0.5\t0.40\t10\t2.10\n1\t1.24\t40\t2.25\n2\t1.65\t60\t2.32\n4\t1.83\t80\t2.35\n6\t1.98\t100\t2.37\n8\t1.99\t\t\nDie f\u00fcr die Sehsch\u00e4rfe angegebenen Werte sind stets die Mittel aus mehreren Einzelbeobaohtungen,\n2. Aufserdem wurde noch bei konstanter Spaltbreite an einer gr\u00f6fseren Anzahl von Stellen im Spektrum die Sehsch\u00e4rfe bestimmt. Indem man nun die Wellenl\u00e4ngen als Abscissen und die erhaltenen Sehsch\u00e4rfen als Ordinaten aufzeichnet, erh\u00e4lt man eine Kurve, die man wohl als Intensit\u00e4tskurve des benutzten Spektrums bezeichnen k\u00f6nnte, falls die relative H\u00f6he der Ordinaten, d. h. die Gestalt der Kurve unabh\u00e4ngig von der benutzten Spaltbreite w\u00e4re. Dieses ist aber, wie schon aus den unter 1. angef\u00fchrten Versuchsergebnissen und der^Thatsache, dafs die Gr\u00f6fse, welcher sich die Sehsch\u00e4rfe bei steigender Intensit\u00e4t asymptotisch n\u00e4hert, f\u00fcr alle Wellenl\u00e4ngen mit sehr grofser Ann\u00e4herung die gleiche ist (was durch Benutzung von Knallgaslicht gefunden wurde), vorauszusehen ist, nicht der Fall; denn verringert man die Intensit\u00e4t des gesamten Spektrums, so sinkt der bei normalen Farbensystemen im Gelben liegende Gipfel der Kurve relativ weniger, als die \u00fcbrigen Teile der Kurve; dadurch wird diese immer spitzer und es zeigt sich nun, dafs ihre Gestalt stets \u00e4hnlicher wird derjenigen Kurve, welche fr\u00fcher Brodh\u00fcn1 durch\u201c Vergleichung der Helligkeit nach ihrem rein subjektiven Eindruck gewonnen hat. Es ist zu erwarten, dafs sie bei noch geringeren Intensit\u00e4ten, als sie Uhthoff aus \u00e4ufseren Gr\u00fcnden benutzen konnte, v\u00f6llig damit zusammenf\u00e4llt. Brodh\u00fcn hat fernerhin gefunden, dafs die Helligkeitskurve des Spektrums bei sogenannten Gr\u00fcnblinden fast zusammenf\u00e4llt mit derjenigen, welche den Besitzern normaler trichromatischer Farbensysteme zukommt, dafs hingegen sogenannte Eotblinde eine wesentlich anders gestaltete Kurve erhalten. Uhthoff hat nun eine Eeihe von Sehsch\u00e4rfenbestimmungen sowohl bei einem \u201eGr\u00fcnblinden\u201c wie auch bei einem \u201eEotblinden\u201c vorgenommen und auch hier gefunden, dafs die Kurve der Sehsch\u00e4rfe in der erw\u00e4hnten Weise mit derjenigen der Helligkeitssch\u00e4tzung im Zusammenhang steht.\nDie folgende Tabelle giebt f\u00fcr Uhthoff selbst (normales trichro-matisches Farbensystem) und den untersuchten \u201eEotblinden\u201c die erhaltenen Eesultate an.\nEs sind darin die Intensit\u00e4ten Ji > Ja > Jill > JlV.\n1 Brodh\u00fcn: Beitr\u00e4ge zur Farbenlehre. Inaugural-Dissertation. Berlin 1887.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\nWellenl\u00e4nge\t\tS (\tshsch\u00e4rfe\t\t\n\t\tnormal\t\t\t\u201erotblind\u201c\n\tJl\tJn\tJlII\tJiv\tJiv\n660 ft\u00ab\t1.92\t1.03\t0.28\t\u2014\t\u2014\n645 \u201e\t2.09\t1.41\t0.77\t0.28\t0.16\n620 \u201e\t2.12\t1.66\t0.96\t0.45\t0.33\n605 \u201e\t2.16\t1.71\t1.04\t0.47\t0.39\n590 \u201e\t2.17\t1.74\t1.02\t0.43\t0.40\n575 \u201e\t2.17\t1.73\t0.98\t0.37\t0.41\n560 \u201e\t2.13\t1.65\t0.89\t0.33\t\u2014\n545 \u201e\t2.09\t1.54\t0.74\t0.28\t0.35\n525 \u201e\t2,02\t1.40\t0.48\t0.20\t0.23\n505 \u201e\t1.88\t1.11\t0.34\t\u2014\t0.17\n490 \u201e\t1.66\t0.87\t0.20\t\u2014\t\u2014\n470 \u201e\t1.38\t0.53\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n450 \u201e\t1.17\t0.32\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n430 \u201e\t0.89\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nZwei Kuryentafeln, in denen die erhaltenen Werte graphisch eingetragen sind, veranschaulichen die Ergebnisse in sehr \u00fcbersichtlicher Weise. Aufser der Darstellung der eigenen Versuche giebt der Verfasser an mehreren Stellen auch noch kurze historische R\u00fcckblicke auf das vor ihm von andern Beobachtern auf demselben oder benachbarten Gebiete Gefundene.\tAbthuk K\u00f6nig.\nPrompt. Remarques sur la sensation du relief d\u2019apr\u00e8s une int\u00e9ressante illusion d\u2019optique. Archives de Physiol. 1890 (I). S. 59\u201467.\nDie neuhergestellte (gegen Westen gerichtete) Fassade des Doms von Florenz tr\u00e4gt als Bekr\u00f6nung eine Balustrade, wie der ganze Bau aus weifsem Marmor, in welcher zur Verzierung rosettenartige Figuren ausgeschnitten sind. An diesen beobachtet Verfasser folgende T\u00e4uschung. Stellt man sich am Nachmittage so, dafs man durch die Rosetten hindurch den dahinter liegenden blauen Himmel erblickt, so ist es unm\u00f6glich, anschaulich zu sehen, dafs man es mit L\u00f6chern zu thun hat. Man kann nat\u00fcrlich in abstracto diese Vorstellung festhalten, aber der sinnliche Anblick ist der einer soliden Balustrade, in welche blaue Mosaiken eingesetzt sind, die mit dem weifsen Grunde in einer Ebene liegen. Beobachtet man dagegen am Vormittage, so ist die Illusion verschwunden und schlechterdings nicht wiederzugewinnen; man sieht jetzt ebenso anschaulich eine durchbrochene Balustrade vor dem entfernteren Himmelsgrunde. Als Ursache der Erscheinung erkennt Verfasser zun\u00e4chst die verschiedenen Helligkeitsverh\u00e4ltnisse. Der Beschauer sieht von Westen gegen den Osthimmel. Am Vormittage ist dieser relativ hell und weifslich-blau, w\u00e4hrend die Domfront im Schatten liegt ; am Nachmittage empf\u00e4ngt die Fassade direktes Sonnenlicht und der Osthimmel ist relativ dunkel. Solche Helligkeitsverschiedenheiten aber sind, wie Verfasser unter Bezugnahme auf eine fr\u00fcher von ihm aufge","page":136}],"identifier":"lit14265","issued":"1890","language":"de","pages":"134-136","startpages":"134","title":"W. Uhthoff: Weitere Untersuchungen \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit der Sehsch\u00e4rfe von der Intensit\u00e4t, sowie von der Wellenl\u00e4nge im Spektrum. Gr\u00e4fes Arch. f. Ophthalm. Bd. XXXVI, 1","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:19:30.825290+00:00"}