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Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf

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{"created":"2022-01-31T13:06:36.627195+00:00","id":"lit1428","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Falck, Ferdinand A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 25-44","fulltext":[{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf.\nVon\nDr. Ferd. Aug. Falck.\nMit vier Holzschnitten.\nWahrend eines Aufenthaltes in Leipzig Ende des Sommers 1875 war es mir durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Prof. Ludwig verg\u00f6nnt eine Untersuchung Uber den Einfluss des Laudanosin auf den Kreislauf auszufahren.\nDas Laudanosin C2,II27N04 erst 1871 von 0. Hesse*) im Opium aufgefunden, musste, nach einer in dem Marburger pharmakologischen Institute ausgef\u00fchrten Experimentaluntersuchung, **) zu den heftig wirkenden Alkaloiden gerechnet werden; denn Kaninchen starben schon, wenn ihnen f\u00fcr I Kilogrm. ihres K\u00f6rpergewichtes 70 bis 80 Mllgr. Laudanosin unter die Haut des R\u00fcckens eingespritzt waren, binnen 16 bis 37 Minuten. Kurze Zeit nach der Einf\u00fchrung des Giftes stellte sich Unruhe und eine beschleunigte Athemfolge, dann aber ein zun\u00e4chst noch schwaches Zittern an den Ohren ein, das sich all\u2014 m\u00e4hlig Uber den ganzen K\u00f6rper verbreitete; die Ohren r\u00f6theten sich unter Zunahme der Temperatur und aus dem Munde trat der Speichel anfangs in sp\u00e4rlichen sp\u00e4ter in reichlicheren Tropfen hervor, sodass es zuweilen zur Herstellung eines wahren Speichelflusses kam. lndess hatte sich auch das Zittern vor-\n*) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin. 1871. S. 698.\n**) Wortmann: Beitrag zur Kenntniss der Wirkung des Laudanosins. Inauguraldissertation. Marburg. 1874. 8. 24 S.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nDr. Ferd. Aug. Falck\nst\u00e4rkt, die Thiere fuhren durch schwache Ger\u00e4usche zusammen, oder sie verfielen in einen wahren Zitterkrampf. Sp\u00e4ter folgten die letzteren, durch kurze Erschlaffungen getrennt, h\u00e4ufiger nach einander, bis einer derselben in Opisthotonus mit unterdr\u00fcckter Respiration und weiten Pupillen \u00fcberging. Diesem tetanischen Anfall folgte dann rasch Erschlaffung, Scheintod und wirklicher Tod.\nDiese der acuten Laudanosinvergiftung des Kaninchens eigenlh\u00fcmliche Symptomenreihe wies eine Wirkung des Giftes auf den Kreislauf nach; darum war meine Arbeit zun\u00e4chst nur darauf gerichtet, die etwa eintretenden Aenderungen des Kreislaufs feslzustellen.\nAls Versuchsobjecte benutzte ich fast ausschliesslich Kaninchen. Um die Muskelkr\u00e4mpfe, welche das Laudanosin hervorruft, ihres Einflusses auf den Blutstrom zu berauben wurden |Hie Thiere zuerst mit kleinen Dosen von Curare vergiftet und /k\u00fcnstlich respirirt. Eine Carotis wurde mit dem Hgmanomeler, /dessen Feder auf den fortlaufenden Papierstreifen schrieb, ver-! bunden. \u2014 Das Laudanosin wurde als w\u00e4sserige L\u00f6sung des ' Chlorhydrates \u2014 sie enthielt in 1 Ccm. 0.01 gr. unverbundenes Alkaloid \u2014 in dio vena jugul. externa eingesprilzl.\nI. Einfluss des Laudanosins auf den Blutdruck.\nWerden einem Kaninchen, dessen K\u00f6rpergewicht 1400 bis 2400 Grm. betr\u00e4gt, 2'/2 bis 5 Mllgrm. Laudanosin injicirt, so zeigt der Blutdruck \u2014 siehe Fig. 1 \u2014 noch w\u00e4hrend der n\u00e4chsten 10 bis 15 Secunden dasselbe Verhalten in Bezug auf seine H\u00f6he, seine Puls- und Respirationsschwankungen, wie vor der Injection ; dann f\u00e4llt derselbe um ein geringes \u2014 3 bis 8 Mm. \u2014 steigt' aber sogleich wieder steil an und erreicht seinen H\u00f6hepunkt 20 bis 40 Secunden nach der Injection. Von da ab nimmt die Curve einen ganz andern Character an ; w\u00e4hrend vor der Injection die durch die Respiration veranlasstcn Druckschwankungen stark ausgesprochen waren, sind dieselben nach der Injection in den meisten F\u00e4llen g\u00e4nzlich verschwunden. Auch die einzelnen Pulse sind nicht mehr so betr\u00e4chtlich ausgepr\u00e4gt wie vorher; mit einem Worte der Blutdruck h\u00e4lt sich l\u00e4ngere Zeit hindurch auf nahezu derselben H\u00f6he. Doch bald \u00e4ndert sich die Gestalt der Curve wieder, die respiratorischen Schwan-","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf.\n27\nkungen treten von neuem hervor, die Curve sinkt all\u2014 mtthlig auf das alte Niveau und etwa 5 Minuten nach der Injection zeigt sie in jeder Beziehung dasselbe Verhalten wie vor derselben.\nAls Boleg f\u00fcr die eben beschriebene Aenderung des Blutdrucks lasse ich eins der Specialprotocolle hier folgen :\nKaninchen. K\u00f6rpergewicht 1.860 Kil.\nIn der Minute, welche der Einverleibung des Giftes vorausging, wurden ftlr je 5 Secunden die h\u00f6chsten und niedrigsten Werthe des Druckes gemessen und daraus f\u00fcr jene Zeit der Milteidruck abgeleitet. Die h\u00f6chsten und die niedrigsten Werthe betrugen 124 und 133 Mm. Hg. \u2014 Der Milleidruck aus allen wahrend dieser Minute ausgef\u00fchrten Bestimmungen belief sich auf\n129.5\tMm. Hg.\nNach der hierauf folgenden Einspritzung von\n2.5\tMllgr. Laudanosin verlief der Versuch den folgenden Zahlen gem\u00e4ss. Die Zeit ist in der folgenden Tabelle vom Beginn der Vergiftung an gerechnet.\nDie Zihlung der Zeit beginnt mit der Einspritznog des Giftes. Die Abscisse liegt 50 Mm. h\u00f6her als der Nullpunkt der Ordinaten.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nDr. Ferd. Aug. Falck\nZeit.\tSec.\tSchwankungen des Blutdrucks in Mm. Hg.\tMitteldruck.\tZeit.\tSec.\tSchwankungen deB Blutdrucks in Mm. Hg.\tMitteldruck.\n0 bis\t5\t114\u2014137\t126\t60 bis 65\t\t165\u2014172\t169\n\u00bb\t10\t101\u2014182\t117\tli\t70\t162\u2014168\t165\n\u00bb\t15\t106\u2014173\t140\t\u00bb\t75\t168\u2014170\t169\n\u00bb\t20\t171\u2014176\t178\t1\u00bb\t80\t169\u2014172\t171\n\u00bb\t25\t171\u2014173\t172\ta\t85\t167\u2014170\t169\n\u00bb\t30\t172\u2014174\t173\t\u00bb\t90\t166\u2014170\t168\n1\u00bb\t35\t172\u2014174\t173\t\u00bb\t95\t167\u2014171\t169\n\u00bb\t40\t172\u2014174\t173\t\u00bb\t100\t163\u2014166\t165\n\u00bb\t45\t172\u2014174\t173\t\u00bb\t105\t164\u2014170\t167\n\u00bb\t50\t162\u2014174\t168\t\u00bb\t110\t160\u2014168\t164\n\u00bb\t55\t165\u2014172\t169\tu\t115\t162\u2014166\t164\n\u00bb\t60\t160\u2014168\t164\t\u00bb\t120\t158\u2014165\t161\nAus den Zahlen geht hervor, dass die durch das Laudanosin verursachte Drucksteigerung eine betr\u00e4chtliche ist. Bei allen Thieren, die mit kleinen Dosen des Laudanosins vergiftet waren, stellte sich dieselbe Erscheinung ein. Hiervon geben die folgenden Zahlen Nachricht. Um die bei verschiedenen Versuchen eingetretenen Drucksteigerungen mit einander vergleichen zu k\u00f6nnen, habeich dieselben in Procenlen des vor der Vergiftung nolirten Milleidrucks berechnet. Die erhaltenen VVerthe sind in folgender Tabelle zusammengeslellt.\nNr. der Versuchs Dosis des K\u00f6rpergewicht. Giftes.\nArterieller Mitteldrock vor der Vergiftung.\nH\u00f6chster Mitteldruck nach der Vergiftung .\nProcen-\ntische\nZeit seines Vormoh-Eintritls. rung des Mitteldruckes.\nI.\t1.450 Kilo.\nII.\t1.860\t\u00bb\nIII.\t1.560\t\u00bb\nIV.\t1.510\t\u00bb\nV. 2.380\t\u00bb\nVI. 1.970\t\u00bb\nXX. 1.910\t\u00bb\nXXII. 1.760\t\u00bb\n2.5 Mllgr. 2.5 s 3.0 s 2.5\t\u00bb\n3.0\t\u00bb\n2.5\t\u00bb\n2.5 s 2.5\t\u00bb\n136Mm. Hg. 125\t\u00bb\t\u00bb\n125\t\u00bb\t\u00bb\n89\t\u00bb\t\u00bb\n123\t\u00bb\tn\n102\t\u00bb\t\u00bb\n128\t>\t\u00bb\n125\t\u00bb\t\u00bb\n198 Mm. Hg. 173\t\u00bb\t\u00bb\n183\t\u00bb\t\u00bb\n171\t\u00bb\t\u00bb\n181\t\u00bb\tw\n177\t\u00bb\t\u00bb\n222\t\u00bb\t\u00bb\n200\t\u00bb\t\u00bb\n30 bis35S. 15 \u00bb 20 \u00bb 45 \u00bb 50 \u00bb 40 \u00bb 45 \u00bb 15 \u00bb 20 \u00bb 30 \u00bb 35 \u00bb 50 \u00bb 55 \u00bb 30 \u00ab 35 \u00bb\n45.6\n38.4\n46.4 92.2 47.1\n73.5 73.4 60.0\nDie eben vorgef\u00fchrten Procentzahlen lassen erkennen, dass das Laudanosin in den hier gebrauchten Dosen den arteriellen Blutdruck meistens um 40 bis 50 Procent seines urspr\u00fcnglichen Werlhes, zuweilen aber auch um nahebei das doppelte desselben erh\u00f6ht.\nAus der Geschwindigkeit, mit welcher der Druck nach der Einf\u00fchrung des Giftes emporgeht und wieder absinkt, wird cs","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Dm Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf. 29\nvon vornherein wahrscheinlich, dass seine Schwankung durch die Zustands\u00f6nderung eines irrilabeln Gebildes veranlasst werde. Aus Gr\u00fcnden die im Verlaufe dieser Miltheilung noch deutlicher hervortreten werden, hatte man daran denken k\u00f6nnen, dass das Laudanosin die n. vagi vor\u00fcbergehend gelahmt habe. Diese Annahme lasst sich jedoch leicht widerlegen. Zun\u00e4chst dadurch, dass man dien, vagi wahrend derZeit des hohen Drucks mit Induclionsschlagen behandelt; bei deren Anwendung erweisen sich jedesmal die n. vagi vollkommen reizbar. Noch \u00fcberzeugender aber lasst sich die Unhaltbarkeit der Annahme, dass die Drucksteigerung von einer L\u00e4hmung der n. vagi her-r\u00fchre darlhun, wenn man die kleinen Gaben des Laudanosins nach der Durchschneidung der beiden Nerven anwendet. Bei der Ausf\u00fchrung der Versuche zerschnitt ich zuerst die genannten Nerven und spritzte das Gift erst dann ein, nachdem der durch die reizende Wirkung des Schnittes emporgegangene Druck wieder herabgegangen war. Mit diesem Verfahren erhielt ich die folgenden Ergebnisse:\nGewicht des Tliiere\u00abund Ver-sochsnumrner.\tDosis des Giftes.\tMitteldruck vor der Durchsohneidung der n. vag\u00bb.\tMitteldruck nach Durch-schrieidung der n. vagi.\tH\u00f6chster Mitteldruck nach der Vergiftung.\tErscheinen dieses h\u00f6chsten Druckes nach der Vergiftung.\nVIII. ISCOUr.\t5 Mllgr.\tHO Mm. Hg.\t4 30 Mm. Hg.\t168Mm. Ilg.\t40bisG0S.\nIX. 1450 \u00bb\t2.5 \u00bb\t429 \u00bb\t\u00bb\t130\t\u00bb\t\u00bb\t178 \u00bb\t\u00bb\t20 \u00bb 25\u00bb\nX. 2300 \u00bb\t3 w\t114 u \u00bb\t116 \u00bb \u00bb\t200 >\u00bb \u00bb\t30 \u00bb 55 \u00bb\nXI. 1740 \u00bb\t5 \u00bb\t102 \u00bb \u00bb\t4 00\t\u00bb\t\u00bb\t176 \u00bb\t\u00bb\t40 \u00bb 45\u00bb\nDiese Zahlen bed\u00fcrfen keinesCommentars; siezeigen, dass die Unterbrechung der Vagusbahn zwischen dem Herzen und dem verl\u00e4ngerten Marke auf die den arteriellen Druck erh\u00f6hende Wirkung des Laudanosins ohne allen Einfluss ist. \u2014 Ich f\u00fcge hinzu, dass der gesainmte Ablauf der Drucktinderung an den Thieren, deren n. vagi zerschnitten sind sich genau so wie am Kaninchen mit unversehrten Nerven gestaltet. Namentlich erscheint es beachtenswert!!, dass auch das geringe Fallen des Druckes, welches seinem Emporwachsen vorausgeht, deutlich auftritt.\nDer Verlauf, welchen der art. Druck nahm, wenn auf dem H\u00f6hestadium der Vergiftung die n. vagi durchschnitten und am peripheren Stumpfe gereizt wurden, habe ich durch eine Curve","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nDr. Ferd. Aug. Falck\nzu versinnlichen gesucht, deren Ordinaten den aus je 5 Sec. abgeleiteten Mitteldruck darstellen. Auf der Linie der Zeit sind die beachtenswerthen Daten angemerkt Fig. 2.\nFig. 2.\nBei a \u2014 34 Sec. - erfolgte die Injection einer Spur von Laudanosin. Bei b \u2014 70 Sec. \u2014 wurden 3 Hllgrm. injicirt. Von c \u2014 110 Sec. \u2014 an wurde der linke Vagus freiprlparirt, hierbei mechanisch gereist und bei i \u2014 100 Sec. \u2014 durchschnitten. Von < \u2014 205 Sec. -an wurde auch der rechte Vagus bloss gelegt und bei / \u2014 230 Sec. \u2014 durchschnitten.\nEine gr\u00f6ssere innere Wahrscheinlichkeit hatte die andere Annahme f\u00fcr sich, dass die Steigerung des arteriellen Druckes durch eine Reizung der vasomotorischen Centren geschehe. Ob dieses der Fall konnte durch die Vergiftung der Thiere erkannt werden denen das Halsmark durchschnitten war. Nach dieser Operation sind die verengenden Gef\u00fcssnerven allerdings nur den Anregungen des in der medulla oblongata gelegenen Centrums entzogen, und sie bleiben noch von den durch Goltz, Stricker und Schlesinger im R\u00fcckenmark entdeckten abh\u00e4ngig. Aber es treten diese letzteren der Quantit\u00e4t ihrer Wirkung nach so sehr gegen die ersteren zur\u00fcck, dass sich der Wegfall des verl\u00e4ngerten Markes in den zu erwartenden Aenderungen des Druckes sehr deutlich auspr\u00e4gen musste.\nDen Thieren, welche nach der Durchschneidung des R\u00fcckenmarkes vergiftet werden sollten, wurde zuerst so lange sie noch unversehrt waren eine kleine Dose des Laudanosins","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf. 31\nbeigebracht, um die Wirksamkeit desselben zu pr\u00fcfen. War, wie dieses immer geschah, die Steigerung des Druckes eingetreten , so wurde eine halbe Stunde gewartet, bevor man zur Trepanation des zweiten Halswirbels schritt. Nach der durchweg unblutigen Zerschneidung des Halsmarkes blieb den Thie-ren so lange Ruhe geg\u00f6nnt bis der arterielle Druck auf die H\u00f6he abgesunken war, die sich nach dieser Operation auf l\u00e4ngere Zeit constant erh\u00e4lt, und nun erst ward das Laudanosin eingespritzt. \u2014 Einigen der Thiere, welchen das Halsmark durchschnitten war, wurden auch noch die n. vagi und einem derselben (XVlIi) diese und die ganglia slellato abgeschnillen. Die folgenden Zahlen geben das Resultat der Versuche. Die Dosis des. Giftes betrug in allen F\u00e4llen 2.5 Mllgr.\nNr. dor Versuche ;\tDurchschneidung von\tSchwankungen des Mitteldrucks:\t\nGewicht des Thiere\u00bb.\t\tVor der\t|\tNach der Injection.\t\nXII. 1540 Gr.\tHalsmark\t30\u201434 Mm. Hg.\t32\u201430 Mm. Hg.\nXIII. 1270 \u00bb\tHalsmark, Vagi\t35\u201486 \u00bb\t\u00bb\t36\u201434\u201437\nXV. 1450 \u00bb\t\u00bb \u00bb\t49\u201450\t\u00bb\t\u00bb\t49\u201447\u201451\nXVI. 1860 \u00bb\t\u00bb \u00bb\t28\u201429\t\u00bb\t\u00bb\t29\u201423\u201428\nXVII. 1510 \u00bb\t\u00bb \u00bb\t44\u20144t \u00bb\t\u00bb\t45\u201441\u201446\nXVIII. 1510 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb und Sympathie. Gangl. sleliat.\t24\t\u00bb\t\u00bb\t24\u201422 .\nAusnahmslos b\u00fcsste also die kleine Dose des Laudanosins ihre Bef\u00e4higung den arteriellen Druck emporzutreiben ein, wenn das verl\u00e4ngerte Mark aus seinem Zusammenhang mit dem peripheren Ende der Vasomotoren gel\u00f6st war. Hieraus folgt, dass das Laudanosin unmittelbar oder durch irgend welche Zwischenglieder erregend auf das in der medulla oblongata gelegeue Organ wirkt, dass es dagegen keinen Einfluss auf die im R\u00fcckenmark gelegenen vasomotorischen Gentren \u00fcbt.\nGegen diese Folgerung aus meinen Versuchen k\u00f6nnte noch der Einwand erhoben werden, dass eine wiederholte Vergiftung anders als eine einmalige wirken k\u00f6nne. Obwohl ich nun schon vorher F\u00e4lle von Druckerh\u00f6hung vorgelegt habe, in welchen 5 Mllgr. auf einmal gegeben worden, also eine Gabe, die gerade so viel war, wie die Summe der beiden nach einander eingespritzten, so hielt ich es doch f\u00fcr gerathen dem unversehrten Thiere eine Reihe von kleinen Gaben \u2014 jedesmal 2,5 Mllgr. hintereinander einzuverleiben.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nDr. Ferd. Aug. Falck,\nIq der Reihenfolge, in welcher die Zahlen der nachstehenden Tabelle untereinanderstehn, erfolgten auch die Einspri-Izungen.\nDa sich nach der Injection der Druck in verschiedenen Richtungen bewegte, so lUsst sich ein Bild von der Laudanosinwirkung nur durch die Zusammenstellung von Druck und Zeit gewinnen. Diese beiden Angaben sind in dem dritten Slabe der folgenden Tabelle enthalten und durch zwei Schriftsorlen von einander unterschieden. Die fetten Zahlen bedeuten den mittleren Druck, der in den 5 Secunden vorhanden war, welche auf die mit magerer Zahl bezeichnelen folgen.\nVI. Versuch. 1970 Grm. schweres Kaninchen.\nZeit zwischen zwei Iujertionen.\t\t\tMitteldruck vor der Injection.\t\t\tMitteldruck nach der Injection in der angegebenen Zeit.\ni.\t\tSec.\t102 Mm. Hg.\t\t\t107\u2014 o\"\u2014177\u2014uo\"\n2.\t71\t\u00bb\t138\ti\u00bb\t>\u00bb\t124\u201410\"\u2014171-35\"\n3.\t90\t\u00bb\t159\t\u00bb\tu\t142\u201410\" 161\u201420\"\n4.\t72\tO\t139\t\u00bb\tu\t135_ o\" \u2014138 \u2014 lo\"\u2014110\u201425\"\n5.\t94\t\u00bb\t131\t\u00bb\t\u00bb\t128\u2014 o\"\u2014107-20\"\u2014123\u201455\"\nfi.\t76\t\u00bb\t123\t\u00bb\tu\tGerinnung.\n7.\t213\t\u00bb\t118\tu\tu\t118\u2014o\"-77\u201405\"\n8.\t68\t\u00bb\t77\t\u00bb\t\u00bb\t72 - o\"\u201458\u2014io\"\u201488\u201455\"\n9.\t81\t\u00bb\t83\tu\t\u00bb\t77\u2014o\"\u201462\u2014 15\"\u2014 75\u201455\"\nio.\t66\t\u00bb\t79\t\u00bb\t\u00bb\t75\u2014o\"\u201401\u2014l o\"\u201474-55\"\nn.\t75\t\u00bb\t72\t\u00bb\t\u00bb\t66\u2014o\"\u201452\u2014l o\"\u201462\u201455\"\n12.\t68\t\u00bb\t63\t\u00bb\t\u00bb\t59-o\"-49\u201455\"\nAus diesem Versuche ergiebt sich zun\u00e4chst, dass die oben ausgesprochene Bef\u00fcrchtung eine unbegr\u00fcndete war. Denn es trieb auch eine zweite Dosis von 2.5 Mllgr. den Druck, welcher in Folge einer ersten gleich grossen emporgegangen und dann im Absinken begriffen war wieder in die H\u00f6he. Somit bleibt also der oben ausgesprochene Satz von der Reizung des vasomotorischen Centrums im verl\u00e4ngerten Mark durch kleine Dosen von Laudanosin bestehen. Aber der Versuch macht uns mit einer neuen Wirkungsweise des Giftes bekannt.\nDie Gaben folgten sich in dem Versuche so rasch , dass an eine Summirung ihrer Wirkungen zu denken war; denn es wurde die zweite eingespritzl, ehe noch der Druck, welchen die erste empor gehoben hatte wiederauf seinen vor der Vergiftung vorhandenen Stand herabgekommen war. Die neue Gabe trieb","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf.\n33\nden Druck allerdings wieder aufw\u00e4rts, aber nicht h\u00f6her, ja nicht einmal so hoch als die erste. Die dritte Gabe, welche abermals wahrend der Zeit des \u00fcberh\u00f6hten Druckes einlraf, brachte diesen schon weitaus nicht mehr auf den, weichen die erste Giftwirkung erzeugt halle und so ging cs Schritt um Schritt weiter, bis endlich durch die 7. Wiederholung der Einspritzung der Druck unter den Werth des vor der Vergiftung vorhandenen herab-gedr\u00fcckt ward. Von nun an ging es in diesem Sinne weiter, so dass durch die Summirung vieler kleiner Giflinengen in den Aendorungcn des Drucks gerade das Gegenlhoil von dem auf-trat, was die ersten kleinen Gaben hervorgerufen hallen.\nIn diesem unerwarteten Resultat lag die Aufforderung, an die Stelle kleiner Dosen gr\u00f6ssere \u2014 von 10 bis 20Mllgr. \u2014 zu setzen.\nDiese grossem Dosen erlheilten dem Ablaufe des arteriellen Druckes \u00fcber die Zeit eine von der in Holzschnitt 1 dargestelllen wesentlich verschiedene Gestalt. In den ersten 5 Socunden nach der Injection verlauft die Curve ebenso wie vor der Injection ; dann aber fallt sie pl\u00f6tzlich in mehreren Abs\u00e4tzen ab. und verharrt jetzt einige Zeit auf diesem niedrigen Stand.. Die vor der Injection deutlich ausgepr\u00e4gten Respiralionsschwan-kungen sind verschwunden, die einzelnen Pulsschwankungen treten jedoch in den meisten Fallen bedeutender hervor. Diese St\u00f6rungen des Blutdruckes gleichen sich aber allmahlig wieder aus, (1er Milteidruck steigt, die Respirationsschwankungen kehren zur\u00fcck, die Pulse werden flacher und nach etwa 2\u2014 8 Minuten hat der Milteidruck wieder dieselbe H\u00f6he wie voider Injection erreicht oder dieselbe noch um eine allerdings geringe Gr\u00f6sse (5\u20148 Mm) \u00fcberlrofl'en. Bedeutende Drucksteigerungen werden nach Injection grosser Laudanosinmengen nie beobachtet. Folgt der ersten Injection bald eine 2., 3. etc. nach, so bleibt schliesslich der Blutdruck dauernd niedrig und das Herz h\u00f6rt bald auf zu schlagen.\nZur Veranschaulichung dieser Verh\u00e4ltnisse gebe ich die aus einer Beobachtung abgeleiteten Miltelworlhc in graphischer Darstellung (Fig. 3 folgende Seile). Zu dieser Curve ist zu bemerken dass bei a 20 Mllgrm., bei b 10 Mllgrm. Laudanosin ini' icirt wurden.\nDie Gr\u00f6sse des Druckabfalles ist, wie w ir sehen, ziemlich bedeutend; sie betr\u00e4gt, wie nachfolgende Tabelle zeigt, bei vier XI.\t3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nDr. Fkhd. Aug. Falck,\nan unversehrten Kaninchen ausgef\u00fchrten Injcclionen 52,7\u2014 66)3%, im Wittel G1,G\u00b0/0 des vor der Injection herrschenden Mitteldrucks.\nFig. 3.\n/.\nVergleicht man die Variation des arteriellen Druckes bei kleinen und grossen Dosen, so zeigt sich im Ganzen und Grossen eine Umkehr der Erscheinungen. Bei kleinen Dosen sinkt im Beginne der Giftwirkung der Druck um ein Geringes und steigt dann erst an, und kehrt schliesslich allmiihlig zu seinem Normalwerth herab; bei grossen Gaben aber sinkt er sogleich bedeutend und \u00fcberschreitet, indem er von seinem niedrigsten Werthe gegen den normalen hingeht, diesen in der Bogel um ein Geringes und gelangt nun erst wieder zu der vor der Vergiftung behaupteten H\u00f6he zur\u00fcck. R\u00fccksichllich ihres zeitlichen Ablaufs gleichen sich beide Curven darin, dass der Theil derselben, welcher von dem normalen Stande abweichl, einen ann\u00e4hernd gleichen Zeitraum ausf\u00fcllt. Derselbe Grund, welcher in den fr\u00fchem Versuchen Zu der Ueberzeugung f\u00fchrte, dass die Erh\u00f6hung des Drucks auf einer Beizung irritabler Gebilde beruhe, macht sich also auch hier gellend.\nMan konnte nun entweder annehmen, dass die Centra der Ilemmungsncrvcn gereizt oder diejenigen der Vasomotoren gelahmt seien. Zur Entscheidung hier\u00fcber waren \u00e4hnliche Versuche, wie fr\u00fcher, vorgeschrieben. Von den nach dieser Rich-tuug angestellten lasse ich zuerst in tabellarischer Uebersicht Angaben \u00fcber das Verhalten des Drucks nach der Vergiftung","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Dik Wirkung dks Laudanosins auf df.n Kreislauf.\n35\nan sonst unversehrten Thieron und dann an solchen folgen, denen entweder die n. vagi, oder die n. depressores, oder die genannten Nerven mit Einschluss der n. sympathici durcli-sehnillen waren, und endlich zwei, in denen ausser derDurch-schncidung der zuletzt genannten Nerven auch noch eine Gabe von Atropin zur Anwendung gekommen war.\nK\u00f6rperge- wicht.\tDosis.\tMittvldrnek vor der Vergiftung.\tMitleid ruck noch der Vergiftung.\t\n1.4\u00bb Kilo.\t20 Mllgr.\t113 Mm. Hg.\t105\t88\u201420\"\u2014 121\u2014120\"\u2014\n\t10\tM\t121 \u00bb \u00bb\t120\t46-45\"- 112\u2014180\"\u2014\n\t10 \u00bb\t112 \u00bb \u00bb\t104\t58-20\"\u2014 108\u2014oo\"\u2014\n1.91\t\u00bb\t10 \u00bb\t110 \u00bb \u00bb\t108\t111\u201410\"\u2014 39\u201445\"\u201441\u201455\"\nIn den folgenden Versuchen waren die n. vagi in ihrem Verlaufe am Halse durchschnitten.\n1.4\u00bb Kilo.\tio Mllgr.\t119\t118\t09\u201425\"\u2014 124\u2014iso\"\n\t10 \u00bb\t124\t121\t55\u201425\"\u2014\t95\u2014 oo\"\n1.74 Kilo.\t10 \u00bb\t91\t91\t14-33\u2014\t78\nIn dem\tfolgenden\tVersuche\two ren\tdie n. depressores\ndurchschnitten.\n1.9\u00bb Kilo. 20\t176\t1\u00ab9 84\u2014 i\u2014 102\u20142\u00ab\"\u2014 \u00bb1\u2014;io\" 171\u201418\u00ab\"\nIn den folgenden Versuchen waren die n. vagi, depressores, sympathici durchschnitten. Im ersten der beiden folgenden Versuche wurde nach der zweiten Dose des Laudanosins Atropin gegeben, in dem zweiten Versuch wurde dieses Gift vorder ersten Injection des Laudanosins eingesprilzt.\n2.20 U.\n1.76 K.\n20 Mllgr. 170 170 102\u201420\"\u2014150\n20\t\u00bb\t137 137 110\u2014 s\"\u2014132\u201414\"\u201425\u201427\"\u2014120\u2014 so\"\n20\t\u25a0'.\u00bb\t99\t\u00bb9\t78\u2014 4\"\u2014 90\u2014 9\"\u201417\u201425\"\u2014 Todt.\n20\t\u00bb\t170\t150\t87\u2014i\u00bb\"\u2014102-120\"\n20\t\u00bb\t182\t151\t75\u201435\"\u2014143\u2014240\"\n20\t\u00bb\t152\t130\t65\u201435\" 118-180\"\nAu der Erscheinung, welche das nicht weiter operirte Thier bietet, lassen sich also, wie die Versuche zeigen, keine Aenderungen dadurch anbringen, dass man die n. vagi und depressores ausser Wirksamkeit setzt; ebensowenig gelingt dieses dem Atropin. DemgemUss kann eine lteizuug der innerhalb des Herzens unterstellten und der im Hirn wirklich vorltan-\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nUn. Feud. Aug. Falck,\ndenen Hemmungsorgane an dem beobachlelen Abfall des Drucks nicht betheiligt gewesen sein.\nAn die eben geschilderten schlossen sich die Versuche, in welchen das Gift Thieren beigebrachl wurde, denen das Ilals-mark und ausserdem noch die n. vagi durchschnitten waren :\nHalsmark durchschnitten\nK\u00f6rpergewicht.\tDosis.\tMitteldruck vor der Verg\u00fctung.\tMitteldruck nach der Vergiftung.\n1.54 Kilo.\t10 Mllgr.\t29 Mm. Hg.\t29 28\u201420\" bis\t\u201427\n1.51\t\u00bb\t20 \u00bb\t28 \u00bb \u00bb\t21 15-20\" bis 30\"\u201427\u2014iso\"\n\t20 \u00bb\t27\t\u00bb\t\u00bb\t26 18\u20144 0\"\u2014\t25-120\"\nHalsmark und n. vagi durchschnitten\n1.27 Kilo. 10 Mllgr. 38 Mm. Hg.\t88 24\u201420\" 84\u2014120\"\n10 \u00bb\t34 \u00bb\t\u00bb\t84 26\u201425\" 80\u2014120\"\nliier tritt uns die beachlenswcrlhe Thalsaclie entgegen, dass der arterielle Druck, welchen der aufgehobene Zusammenhang des Markes schon sehr weit erniedrigt halle, durch die Vergiftung noch weiter und zwar relativ nicht unbetr\u00e4chtlich herabgebracht wurde. Daraus folgt denn, dass die Annahme, wonach die grossen Dosen des Laudanosins eine rasch vor\u00fcbergehende L\u00e4hmung des vasomotorischen Centrums der medulla oblongata erzeugen sollen, zum mindesten nicht ausreicht. Indem man aber den Gcdankeu, dass das concentrirter wirkende Gill das Centrum in dem verl\u00e4ngerten Mark Itlhme feslhitlt, l\u00fcge es nahe ein Gleiches von den im R\u00fcckenmark vorhandenen vasomotorischen Cenlren vorauszusetzen, sodass die Erniedrigung des arteriellen Drucks aus der Summe der beiden St\u00f6rungen hervorginge.\nGegen diese Annahme erheben sich jedoch einige Bedenken. Allerdings ist es nicht ohne Analogie, dass die kleinen Dosen eines Giftes gerade entgegengesetzt wie die grossen wirken, somit w\u00fcro es nicht gerade unerh\u00f6rt, w'enn weniger concenlrir-lesLaudanosin reizte, indess das reichlicher dem Blulezugef\u00fchrte lahmte. Das aber d\u00fcrfte als auffallend bezeichnet werden, dass unter der Anwendung grosser Dosen die L\u00e4hmung ohne jede Andeutung einer vorausgegangencu Beizung hereinbricht. Denn","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf. 37\nman kann sich doch nicht denken, dass die Durchtr\u00e4nkung der Gewebe , aus welchen jenes Centrum besteht, momentan in gr\u00f6sster Dichtigkeit erfolge. Geschieht sie aber allm\u00e4hlig, so muss auch bei einer reichlichen Vertretung des Giftes im Blute ein Zeitraum vorhanden sein, in welchem jenes wie im verd\u00fcnnten Zustande wirkt. \u2014 Mehr noch als gegen die supponirle L\u00e4hmung des Centrums in der medulla l\u00e4sst sich gegen die der R\u00fcckenmarksherde einwenden. Auf diese konnten kleine Dosen, wie wir oben gesehen, nicht einmal reizend wirken, warum sollte man sich also, ohne andere Beweise, der Annahme hingeben, dass das Gift die R\u00fcckenmarksorgane l\u00e4hmen k\u00f6nne? Wollte man trotz dieser Einwendungen bei der besprochenen Hypothese beharren, so w\u00fcrde man auch jetzt noch insofern eine L\u00fccke lassen, als man den bei kleinen Dosen auftretenden prim\u00e4ren Abfall des Drucks mit ihr nicht zu deuten w\u00fcsste.\nUnter diesen Umst\u00e4nden kann es nicht \u00fcberfl\u00fcssig erscheinen, wenn man die Erscheinungen anders zu erkl\u00e4ren sucht. Um die Wirkungen kleiner und grosser Gaben miteinander in Einklang zu bringen, k\u00f6nnte man annehmen, dass das Gift zwei verschiedene Orte angreife, von denen der eine den arteriellen Druck mindere, der andere aber ihn erh\u00f6he, mit anderen Worten, man k\u00f6nnte in dem Verlaufe der Druck\u00e4nderung das Resultat eines Kampfes zwischen zwei verschiedenen Vorg\u00e4ngen sehen. Bei kleinen Dosen tr\u00e4te nun, weil die Wirkung auf das den Druck herabsetzende Organ sich rascher geltend machte, zun\u00e4chst ein Absinken der Spannung ein, aber dieses w\u00fcrde alsbald \u00fcberw\u00e4ltigt, weil das Gift iudess auch den andern Ort ergriffen h\u00e4tte, welcher ein Ansteigen der arteriellen Spannung verlangt. Gleiches ereignete sich, wenn das Blut eine gr\u00f6ssere Menge des Giftes enth\u00e4lt, jetzt aber mit dem Unterschiede, dass nun der den arteriellen Druck herabsetzende Vorgang ein Uebergevvicht Uber den andern, den Druck steigernden gew\u00e4nne. Auch nach der grossen Gabe w\u00fcrde wohl der Druck zu wachsen streben, aber cs k\u00e4me bei der kurzen Zeitdauer, die dem Antrieb zur Steigerung des Druckes zukomml, nicht zu einer sichtbaren Aeusserung desselben, oder nur zu einer geringen, in dem Augenblick n\u00e4mlich, in welchem die Kraft des druck-vermiudernden Antriebes schon nachgelassen.\nDiese Betrachtungsweise besitzt den Vorzug, dass sie alle beobachteten Acnderungen des Druckes erkl\u00e4ren kann, und","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nDr. Ferd. Aug. Falck\nes w\u00fcrde nun darauf ankommen, die beiden im Kampf begriffenen Vorg\u00e4nge genauer zu bezeichnen. Ueber denjenigen, welcher den Druck zu erh\u00f6hen trachtel, k\u00f6nnen wir nach den vorliegenden Versuchen nicht zweifelhaft sein ; er ist gegeben durch die Heizung des vasomotorischen Centrums im verl\u00e4ngerten Marke. \u2014 Den Einfluss dagegen, welcher den arteriellen Druck herabsetzt, k\u00f6nnen wir in verschiedener Weise deulen. Er k\u00f6nnte in einer Erregung von erweiternden Gef\u00e4ssnerven, vielleicht aber auch in einer vor\u00fcbergehenden Herabsetzung der Hcrzth\u00fctigkeil, oder der Elastizit\u00e4t der Gcf\u00e4sse zu suchen sein. \u2014 Da wir gesehen, dass das Laudanosin weder den direct wirkenden n. vagus, noch don Kcflexe ausl\u00f6senden n. depressor ergreift, so wendet sich die Aufmerksamkeit in erster Linie dem Herzen zu, und auf diesem Woge stossen wir denn auch auf Thatsachen, die den Beweis daf\u00fcr liefern, dass die Arbeitskraft des Herzens durch das Laudanosin herabgesetzt wird.\nZum Studium des Einflusses, welchen das Laudanosin auf das llerz besitzt, bediente ich mich des Froschherzens, das nach der von Luciuni ge\u00fcbten Methode um die Vorh\u00f6fe auf die Ca-n\u00fcle gebunden und mit einem durch Kochsalzl\u00f6sung verd\u00fcnnten Kaninchenserum gespeist war. Wurde zu dieser letzten Fl\u00fcssigkeit eine sehr geringe Menge Laudanosin gesetzt, so wurde die Schlagfolge des Herzens und der Uml\u00e4ng seiner Zusammenziehung bis zum Verschwinden verlangsamt und geschw\u00e4cht. War das llerz in den Scheintod eingelretcn, so konnte es bald wieder zu der alten Folge und Kraft der Schl\u00e4ge zur\u00fcck gebracht werden, wenn das vergiftete Serum durch frisches aus dem Herzen ausgewaschen wurde.\nNach dieser Erfahrung steht es also fest, dass das Laudanosin st\u00f6rend in die Heizlh\u00e4ligkeit eingreift. Dieses wird best\u00e4tigt durch die nun folgenden Angaben.\n11. Einfluss des Laudanosins auf die H\u00e4ufigkeit des Pulses.\nNachdem ich im Vorhergehenden ausf\u00fchrlich die w\u00e4hrend der Laudanosinwirkung einlretonden Acnderungen des Blutdrucks besprochen habe, kann ich mich in Betreff des Einflusses des Laudanosins auf die Pulsfrequenz etwas k\u00fcrzer fassen. Ich wende mich auch hier zun\u00e4chst zu der Wirkung kleiner Dosen.","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf. 39\nWeiden einem Kaninchen 2,5 bis 5 Mllgrm. Laudanosin injicirl, so \u00e4ndert sich in den n\u00e4chsten 5 bis 30 Secunden die Schlagzahl des Herzens nicht, dann steigt dieselbe pl\u00f6tzlich an, erreicht ihren H\u00f6hepunkt 2b bis 60 Secunden nach der Injection und verharrt auf demselben mit kleinen Schwankungen einige Zeit, um dann alim\u00e4hlig zu sinken und nach etwa 5 Minuten die normale Schlagzahl wieder zu erreichen.\nZur Veranschaulichung dieser Verh\u00e4ltnisse dient theilweiso Holzschnitt 1, ausserdem aber das folgende Zahlenbeispiel.\nPulszahl in je 5 Secunden\tSumme.\nVor der Injection : 18, 21, 21, 20, 21, 20, 21, 21, 19, 20, 22, 19.\t248.\nNach der Injection von 2,5 Mllgr. Laudanosin:\n1. Minute: 21, 21, 21, 22, 27, 25, 25, 25, 25, 23, 27, 25. 287.\n<i.\t-\t24, 25, 25, 24, 23, 25, 24, 28, 24,22, 25, 22. 291.\nSchon aus diesen wenigen Zahlen geht hervor, dass die in Folge der Laudanosinwirkung cinlrctende Pulsbeschleuniguug bedeutend ist. Der Inhalt folgender kleinen Tabelle zeigt uns, wie gross die Vermehrung in den an unversehrten Thieren an-gestelllen Versuchen gefunden wurde:\nNr. der Versuche.\tPulszahl in 60 Secunden\t\tVermeil rung in Procent von a.\n\tVor d. Injection (a)\tNach d. Injection.\t\n1.\t171\t268\t56,7\nII.\t268\t318\t18,7\nIII.\t199\t225\t13,1\nIV.\t243\t291\t19,8\nV.\t198\t291\t46,6\nVI.\t238\t272\t14,3\nWir sehen hieraus, dass die Pulsbcscbleunigung in den meisten Versuchen, bei denen intacte Thiere zur Verwendung kamen, 13 bis 20 Procenl betrug, dass sie nur in 2 F\u00e4llen bedeutender, bis zu 56,7 Procent stieg.\nFast alle Versuche, die in dem 1. Abschnitt dieser Abhandlung besprochen sind, dienen ebenlalls dazu, dar\u00fcber AulkUlruug zu schaffen, wodurch die in Folge der Laudanosinwirkung eintretende Pulsbcschleunigung zu Stande kommt.\nEinzelne dieser Versuche lehren, dass die Pulsbeschleunigung nicht in Folge der Herabsetzung oder Vernichtung des Vagustonus eintritt, weil die Heizung der peripheren Vagus-st\u00e4nune, auf der H\u00f6he der Laudanosinwirkung ausgef\u00fchrl, puls-","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\n,Dr. Ferd. Au\u00ab. Faixk,\nverlangsamend wirkt und weil, wie folgende kleine Tabelle darthut, die Laudanosininjection nach durchscbnillencn Vagis die Schlagzahl des Herzens starker accelerirl, wie dies allein durch die Durchschneidung beider Vagi bewirkt werden kann.\nNr. der Versuche.\tPulszahl in 60 Secunden\t\t\tBeschleunigung in \u00b0/0 von a, in Folge der\t\n\tUnversehrt\u00ab s Thier (a).\tn. d. Vn\u00e7idurch-sohneidung.\tnaohd. Lauda-oosininjection.\tYugidurch- schneidnng\tLaudanosin- injection.\nVIII.\t201\t263\t349\t24,6\t54,4\nIX.\t197\t275\t310\t39,6\t57,3\nXI.\t244\t256\t264\t5,0\t8,2\nFerner kann die Pulsheschleunigung nicht zurUckgcfUhrl werden auf eine directe Einwirkung des Laudanosins auf die im Herzen selbst gelegenen excito-motorischen Werkzeuge. Denn bei den Versuchen, bei denen das Herz in Folge der Durchschneidung des Halsmarks und der am Halse gelegenen Nerven mehr weniger vollst\u00e4ndig isolirl war, konnte in Folge der Laudanosininjection keine Pulsbeschleunigung mehr hervorgerufen werden.\nNr. der Versuche.\tPulszuhl in 60 Secunden\t\n\tVor der Injection.\tNach der Injection.\nXII.\t178\t478\nXVII.\t249\t254\nXIII.\t276\t265\nXV.\t132\t429\nXVI.\t207\t189\nXVIII.\t148\t432\nEs bleibt somit, da die Temperatur des curarisirtcn Kaninchens stets sinkt und die Pulsbeschleunigung demnach nicht von einer Temperatursteigerung abh\u00e4ngig sein kann, nur noch die eine M\u00f6glichkeit \u00fcbrig, dass das Laudanosin in Folge einer Wirkung auf die in der medulla oblongata gelegenen beschleunigenden Centren die Pulsheschleunigung veranlasst.\nSeit den Untersuchungen, welche von v. Besold und den Gebr\u00fcder Cyon ausgef\u00fchrt wurden, weiss man, dassvon der medulla oblongata durch feiuo R\u00fcckeninarkszweige, die zum ganglion stellatum hinzulrelen, cino beschleunigende Einwir-","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf.\n41\nkuugdem Herzen zugefUhrt wird und dass die directe eleetrischc Reizung der boireffenden Nervon ebenfalls eine Beschleunigung des Herzschlags hervorruft. Es lag daher nahe, dar\u00fcber Versuche anzustellen, ob die pulsbeschleunigende Wirkung des Laudanosins durch eine Reizung des Accelerans zu Stande kommt oder wenigstens in seiner Bahn dem Herzen zugeleilel wird. Es wurde desshnlb bei einem curarisirlen Kaninchen beiderseits das ganglion stellalum mit allen seinen Wurzeln ex-stirpirt, der Vagus durchschnitten und nun kleine Mengen Laudanosin injicirt. Die Pulszahl, welche vor der Injection in I Minute 166 betrug, stellte sich nach derselben zu 167, nach einer 2. Injection zu 156, und nach einer 3. zu 155, woraus man den Schluss ziehen muss, dass das Laudanosin in Folge einer direclen Reizung der accelerirenden Nerven oder dereu in der medulla oblongata gelegenen Ccnlren pulsbeschleunigend wirkt.\nLiebergchend zur Besprechung der Wirkung grosser Dosen Laudanosin auf den Puls glaube ich zun\u00e4chst hier die Resultate des Versuches, bei welchem viele kleine Dosen hintereinander injicirt wurden, anf\u00fchren zu m\u00fcssen. Das Hauptergebnis ist folgendes :\nVor der Nach der\tPulszahl in 60 Aendoruiig d. Schlagzahl Sccunden.\tin t\u2019rocenlen von o. Injection (a)\t238\t\t\n4.\tInjection\t272\t+ H,3\n2.\t\u00bb\t262\t+ 10, \u00ab\n3.\t\u00bb\t231\t\u2014\t2,9\n4.\t>1\t4 44,5\t\u2014 39,8\n5.\t\u00bb\t4 74 ,5\t\u2014 27,9\n6.\tU\tGerinnung\t\u2014\n7.\tU\t474\t\u2014 26,9\n8.\t\u00bb\t464\t\u2014 32,3\n9.\t\u00bb\t463\t\u2014 34,5\n40.\t\u00bb\t4 77,5\t\u2014 25,4\n44.\t\u00bb\t464\t\u2014 34,4\n42.\t\u00bb\t4 59\t\u2014 32,2\nWir sehen aus diesen\t\tZahlen,\tdass der ersten Injection\neine ansehnliche Beschleunigung nachfolgle, dass die darauf aus-\t\t\t\ngef\u00fchrte zweite Injection jedoch die Schlagzahl nicht vermehrte, sondern herabselzto, und dass nach allen folgenden Injcctioncn","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. Feud. Aug. Falck,\ndie Pulszahl geringer ausfiel als sie vor der ersten Injection war. Die Anh\u00e4ufung des Laudanosins im Blute wirkte demnach pulsverlaug-samend.\nDiese pulsverlangsamende Wirkung des Laudanosins tritt noch st\u00e4rker hervor, wenn in das Blut der Thiere grosse Laudanosinmengen auf einmal injicirl werden.\nWerden einem Kaninchen 10 bis 20 Mllgr. auf einmal injicirl, so erfolgen w\u00e4hrend der n\u00e4chsten 10 bis 15 Sccun-den die Pulse in demselben Rhythmus wie vor der Injection, dann aber, wenn der Blutdruck, wie oben angegeben, seinen niedrigsten Stand erreicht hat, zeigt die Herzth\u00e4tigkeit einen vollst\u00e4ndig ge\u00e4nderten Character. Die Pulse, die vorher rasch auf einander folgen, lassen jetzt eine bedeutende Verlangsamung erkennen ; die einzelnen Pulserhebungen sind w\u00e4hrend dieser Zeit in den meisten F\u00e4llen bedeutender ausgepr\u00e4gt. Doch bald erholt sich das Herz und nach 3 bis 4 Minuten folgen die einzelnen Herzcon-tractionen wieder ebenso rasch auf einander wie vorher. Diese Erscheinungsreihe wird durch die im Holzschnitt 4 wiedergegebene Originalcurve versinnlicht, die photographisch auf ein Drittel ihrer urspr\u00fcnglichen Gr\u00f6sse herabgebracht wurde.\nAls Zahlenbeleg f\u00fcr die Aenderung der Pulsfrequenz diene Vers. VII.\nVor der Injection :\nPulszahl in je 5 Secunden. Summe.\n21, 22, 20, 23, 20, 22, 20, 22, 20,\n23, 20, 21.\n254.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf. 43\nNach der liijeclion von 20 MUgr. Laudanosin :\nPulszahl in jo 5 Secunden.\tSumme.\n1.\tMinute:\t20,\t2t,\t12,\t10,\t9,\t11,\t11,\t12,\t13,\t14,\t14,\t16,\t163.\n2.\t\u00bb\t16,\t18,\t18,\t1\u00bb,\t18,\t19,\t18,\t19,\t19,\t20,\t18,\t21,\t223.\n3.\t\u00bb\t18,\t21,\t20,\t21,\t21,\t21,\t22,\t21,\t20,\t22,\t20,\t21,\t248.\n4.\t\u00bb\t20,\t21,\t20,\t20,\t20,\t22,\t21,\t20\t.\t.\t.\t.\t251.\nMan sieht aus diesen Zahlen, dass die Verlangsamung des Herzschlags sehr rasch ein!rill und sich nur langsam wieder ausglcicht. Eine Beschleunigung des Herzschlags konnte nach Injection grosser Laudanosinmengen, auch in sp\u00e4terer Zeit, nie beobachtet werden. Die Verlangsamung des Herzschlags ist ziemlich bedeutend und betragt in diesem Versuch 35,8 \u00b0/o, bei Versuch XIX 31,7%.\nDie Resultate der \u00fcbrigen mit grossen Dosen Laudanosin angeslellten Versuche stelle ich hier \u00fcbersichtlich zusammen.\nNr. d. Versuche. Dosis.\tAusgef\u00e4hrto Operation.\tPulszahl in 60 Secunden.\t\tVerlangsamung in 0/# von a.\n\t\tYor dor In-joction (u).\tNaoli der Jnjection.\t\nXXI. 20 Mllgr.\tDepressor, durch.\t247\t182\t26,2\nxxiv. 20 \u00bb\tHalsnerven \u00bb\t\t\t\n\tAtropin Inj.\t226\t132\t38,8\nXXIII. 20\t\u00bb\tdieselbe.\t218\t152\t30,2\nMittel\t\t\t\t31,7\nXII. 10 Mllgr.\tlialsinurk durch.\t164\t132\t19,7\nXIII.\t\u00bb\t& Vag. \u00bb\t\t\t\n10 \u00bb\t\t259\t128\t50,5\n20 \u00bb\t\t\t109\t57,8\nXVIII.\tdieselbe.\t\t\t\n20 \u00bb\t\t147\t84\t43,1\n20 \u00bb\t\t\t114\t22,8\nMittel\t\t\t\t38,8\nLeider konnte ich in dieser Tabelle nur die Resultate dieser wenigen Injectionen verzeichnen, da bei den andern Versuchen die einzelnen Pulse, namentlich wahrend des steilen Abfalls des Blutdrucks schlecht markirl waren und in Folge dessen die Schlagzahl \u00f6fters nicht genau feslgestellt wurde.\nWahrend der durch das Laudanosin veranlassen Verlangsamung wurden die peripheren Vagi \u00f6fter auf ihre Reizbarkeit gepr\u00fcft und stets normal reizbar gefunden. Durchschneidung der Vagi oder der Depressoren, sowie L\u00e4hmung der im Herzen gelegenen Hemmungsappurale durch Atropin andern an der","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44 Dr. Ferd. Aug. Falck, Die Wirkung des Laudanosins etc.\npulsverlangsamenden Wirkung des Laudanosins nichts. Auch wurde, vvio aus obiger Tabelle hervorgeht, in den wenigen Versuchen nach Durchlrcunung des llalsmarks ann\u00e4hernd dieselbe Verlangsamung beobachtet, wie an unversehrten Thieren. Wir werden desshalb dahin gedr\u00e4ngt, die Ursache der Pulsverlangsamung in dem Herzen selbst zu suchen.\nWird immer mehr Gift im Blute angeh\u00e4uft, so wirkt dieses, wie wir sahen, dauernd schw\u00e4chend auf das Merz und es bleibt dem entsprechend auch die Pulszahl dauernd herabgesetzt.\nWenn wir nun die Ver\u00e4nderungen, welche das Laudanosin im arteriellen Blutdruck und in der Pulsfolge hervorruft, unter Ber\u00fccksichtigung aller mitgetheilten Thalsachen vergleichen, so ist zu erkennen, dass alle Erscheinungen, die in einer gewissen Periode der Wirkung kleiner Dosen auftreten, auf eine Heizung des Hirnendes der Vasomotoren und des n. accelerans cordis hinweisen. Beachtenswert!! ist es, dass in diesem Stadium der Vergiftung keine Erregung des n. vagus zum Vorschein kommt, obwohl diese sonst schon von einer so starken Erh\u00f6hung des arteriellen Druckes, wie sie sich hier einstellt, bewirkt zu werden pflegt.\nDer Druckabfall, der bei kleinen und grossen Dosen des Giftes die sichtbare W'irkung desselben einleitet, bietet der Erkl\u00e4rung auf Grundlage der gegenw\u00e4rtigen Erfahrungen Schwierigkeiten. In dieser Zeit geben die Erscheinungen keine Veranlassung zu der Annahme, dass schon die lebendigen Kr\u00e4fte des Herzens abgenommen halten ; denn es ist w\u00e4hrend des Druckabfalles weder die Schlagzahl, noch die sichtbare Energie des einzelnen Schlages kleiner geworden. Sollte dem Laudanosin eine unmittelbare Wirkung auf die Wand der kleinen Blutgef\u00e4sse zuslehen ?\nDas Stadium endlich, in welchem nach grossen Dosen unseres Giftes der Druck niedrig und der Puls selten geworden ist, f\u00fchrt uns auf eine unmittelbare Einwirkung des Giftes auf das Herz hin. Aus einer solchen liesse sich allerdings die Erniedrigung des Druckes erkl\u00e4ren, ob aber das ungew\u00f6hnlich starke Absinken desselben darauf allein zu beziehen ist, bleibt mindestens zweifelhaft.\nZur weitern Aufkl\u00e4rung wird cs sich zun\u00e4chst empfehlen, Thiere, die kein Curare empfangen haben , mit Laudanosin zu vergiften und an ihnen den Blutdruck, den Herzschlag und das Verhalten der kleinen Arterien, beziehungsweise den Kreislauf in durchsichtigen Thcilen zu beobachten.","page":44}],"identifier":"lit1428","issued":"1876","language":"de","pages":"25-44","startpages":"25","title":"Die Wirkung des Laudanosins auf den Kreislauf","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:06:36.627200+00:00"}

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