Open Access
{"created":"2022-01-31T14:25:57.008862+00:00","id":"lit1429","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Gaskell, Walter H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 45-88","fulltext":[{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Aenderungen des Blntstroms in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven\nvon\n-\tDr. W. H. Gaskell.\nMit 2 Tnfcln und 4 5 Holzschnitten.\nEino Beobachtung Sczelkow's*) war f\u00fcr Sadler9*) Veranlassung gewesen, die Geschwindigkeit zu bestimmen, mit welcher vor, wahrend und nach dem Tetanus eines Muskels das Blut aus der ge\u00f6Onelen Vene des letztem ausfloss. Hiebei halte es sich mit voller Bestimmtheit ergeben, dass in Folge einer vom Nerven aus cingeleitelen Verk\u00fcrzung der Fasern auch die Str\u00f6mung in den Gef\u00e4sson des Muskels bedeutend beeinflusst, namentlich aber beschleunigt werde. Vermittelst der von Sudler ungewendclen Versuchsmethode war es jedoch nicht m\u00f6glich gewesen, die zeitlichen Beziehungen genauer darzulegen, welche zwischen den Ver\u00e4nderungen in der Form des Muskels und in der Geschwindigkeit des Blutslroms bestehen, ein Umstand, der es wesentlich verschuldet haben mag, dass cs ihm nicht gelungen, Uber die Ursachen des beschleunigten Stromes Aufschluss zu erhallen. Da sich unless die damals verbliebene L\u00fccke durch die gegenw\u00e4rtig verf\u00fcgbaren Mittel ausf\u00fcllcn liess, so habe ich auf Anregung des Herrn Prof. C. Ludwig den Gegenstand wieder aufgenommen.\nDas Verfahren, dessen icii mich bei meinen Bestimmungen bediente, stimmt nur insoweit mit demjenigen Sadler's \u00fcberein, als ich ebenfalls d ie Blutmenge maass, welche aus der Vene\nWiener akad. Sitzungsberichte 45. Bd.\n') Arbeiten aus der physiologischen Anstalt zu Leipzig 1809.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"46 Dr. \\V. H. Gaskem., \u00dcber die \u00c4ndemngen des Blutstrohs\neines Muskels vor, w\u00e4hrend und nach der Verk\u00fcrzung desselben ausfloss. Im Uebrigen unterscheidet es sich jedoch von dem fr\u00fcher ge\u00fcbten so weit, dass ich zu einer ausf\u00fchrlichen Darstellung desselben schreiten muss.\nStatt des m. biceps fern, verwendete ich zu der Mehrzahl meiner Versuche die grossen Streckmuskeln des Unterschenkels, beziehungsweise die Vene, welche den gr\u00f6ssten Theil des Blutes aus den m. m. vasli und dem in. cruralis sammelt, siehe Tafel\nl.\tVI. Da dieses Gefiiss ausserdem nur noch einen starken Ast aus dem m. glutaeus und daneben einen kleinen aus der Haut empfangt, die auf der Aussenscite des Trochanter liegt, so ist dasselbe im wesentlichen eine Muskelvene. \u2014 In der N\u00e4he ihrer M\u00fcndung oft mit ihr verschmolzen \u00fcll'net sich ein zweiter Stamm in die Cruralvene, der ebenfalls aus dem vorderen Theile des Oberschenkels sein Blut bezieht, siehe Tafel I. VII. Dieser zweite, der seine Muskclwurzeln in dem m. rectus,\nm.\tsartorius uml m. tensor fasciae besitzt, empf\u00e4ngt einen gr\u00f6ssere Zufluss aus der Haut, die den Schenkel aussen bedeckt. Es war Absicht, diese Abtheilung der sog. vordem Schenkelvene nicht zu benutzen; bei der innigen Verbindung beider Aesle und bei dem allm\u00fcldigen Entstehen derselben aus ihren Zufl\u00fcssen war es jedoch nicht m\u00f6glich, von vornherein die Grenzen des benutzten Gebietes zu bestimmen. Dieses geschah darum stets durch die Sektion, deren Ergebniss ich sogleich dahin zusammenfassen kann, dass in allen F\u00e4llen der untersuchte Strom ganz \u00fcberwiegend seine Quellen in den drei grossen Muskeln der m. vastus extern., in. vastus intern, und m. cruralis besass.\nUm unsere Vene, welche wir die Strecker-Vene nennen wollen, dem Versuche zug\u00e4nglich zu machen und zwar so, dass nur das aus den genannten Muskelst\u00fccken hervorkommende Blut aufgefangen wurde, verfuhr ich nach Anleitung des Pr\u00e4parates, welches auf Taf. I abgebildel ist folgendermaassen. \u2014 Durch einen entsprechend langen llautsclinill, welcher knapp Uber dem lig. Pouparli begann, wurde der Stamm der v. curnlis blossgelegt, mitslumpfen Instrumenten sorgf\u00e4ltig ausdem Bindegewebe ausgesch\u00e4lt und in der Mille ihres Verlaufes am Oberschenkel unterbunden. Das letztere geschah auch mit allen Aeslen, welche die v. cruralis von der Mitte des Oberschenkels an bis zum lig. Pouparli hin aufnimmt, ausgenommen denjenigen,","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"in t)kn Muskeln mmcii pik Reizung ninF.n Nerven.\n47\nwelcher vorhin als Slrecker-Vene beschrieben wurdo. Alsdann wurden zwei starke Faden unter der v. cruralis durchgef\u00fchrt, der eine um ein bis zwei Centimeter oberhalb und der andere um ebensoviel unterhalb der Einm\u00fcndung der Strecker-Vene in den Hauplstamm, Taf. I. SI und Sil. Jetzt wurde aus dem unteren der beiden Fiiden (SII) eine Schleife gebildet, mit welcher die v. cruralis zugeschn\u00fcrt wurde. In entsprechender Entfernung von dieser Schlinge wurde die v. cruralis er\u00f6ffnet. Bevor in diese Oeffnung die gleich zu beschreibende Can\u00fcle eingesetzt ward, vergewisserte man sich, ob zwischen der Einm\u00fcndung der Strecker-Vene und der eben angebrachten Oeffnung eine Klappe gelegen war; ihre Anwesenheit licss sich leicht dadurch ermitteln, dass man die Schleife, w'elche unterhalb der Strecker-Vene den Stamm der cruralis umschn\u00fcrte, l\u00f6ste, den Faden dagegen, welcher oberhalb des genannten Ortes lag, so weit emporhob, bis die Lichtung der cruralis verschlossen war. Str\u00f6mte hiernach das Blut nicht im breiten Strahle aus der Oeffnung unterhalb der Strecker-Venen hervor, so wurde mittelst eines stumpfen Instrumentes das als eine Klappe erkannte Hinderniss beseitigt. Nur wenige Male war dieserTheil derOperation uothwendig. Wenn dieUeberzeugung von der vollkommenen Freiheit der Bahn zwischen der Einm\u00fcndung der Strecker-Vene und der Oeffnung in den Stamm der cruralis gewonnen war, so wurde nun aus dem unteren der Ireidcn Fiideh (Sil) abermals eine Schleife geschlungen, wahrend gleichzeitig der obere Verschluss des grossen Venenstam-mes wieder aufgehoben wurde.\nDie einzufuhrende Can\u00fcle bestand, wie Fig. 2 auf Taf. II zeigt, aus zwei in einander gesteckten R\u00f6hrchen, einem X-f\u00fcr-migen (\u00ab) und aus einem Winkelrohre (i), dossen k\u00fcrzerer Arm zugespitzt auslief. Diese beiden R\u00f6hren waren dadurch zu einem Ganzen verbunden, dass das Winkelrohr mit seinem k\u00fcrzeren, w\u00e4hrend des Versuches horizontal stehenden Arme in den kurzen Schenkel des .L-f\u00f6rmigen Rohres eingeschliffen war. Da zwischen den beiden in einander gef\u00fcgten R\u00f6hrenslllckcn ein Raum \u00fcbrig blieb, so konnte eine Fl\u00fcssigkeit, welche gegen die offene M\u00fcndung des horizontalen Armes der X-R\u00f6hre herau-drang, ihren Weg gleichzeitig durch die senkrechten Schenkel des X- und des Winkelrohres nehmen. Um k\u00fcnftighin die beiden in einander gef\u00fcgten R\u00f6hrchen bequem unterscheiden zu","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48 Du. W. II. Gaskkll, Cbe\u00ab die \u00c4ndehcnoen des Bi.iitsthoms\nk\u00f6nnen, mag das X-H\u00f6hrchen die Blut-Can\u00fcle, das winkliclie die Sp\u00fcl-Can\u00fcle heissen.\nDie Cantlle, aus Glas oder aus Neusilber gefertigt, wurde in die Oeflnung der Schenkel-Vene mit ihren M\u00fcndungen gegen den Unterleib hin eingebunden, Taf. lc. Durch den Ort, an den man sie gebracht hatte, war es m\u00f6glich, dem Strom, welcher aus der Strecker-Vene hervorkam , bald seine nat\u00fcrliche Rich-tung nach dem Herzen bald auch nach der Cantlle hin zu geben, ohne dass auch nur auf einen Augenblick der aus dem Muskel hcrvorkommende \u00dflulslrom stockte. Erhob man nach L\u00f6sung der unteren Schleife den oberhalb der Strecker-Vene gelegenen Faden, so wendete sich der Strom gegen die Can\u00fcle, wilhrend bei der umgekehrten Haltung der Faden das Blut zum Herzen floss. Zu keiner Zeit war also das Blut in den Venen aufgeslaut, es konnte darum nicht blos zu jedem beliebigen Termin die Messung des Stromes endgillig beginnen, es war auch der gr\u00f6ssere Vortheil erreicht, dass die elastischen und irritablen Eigenschaften der Gefilsswand keine Beeintr\u00e4chtigung erfuhren, die, wie mich die Erfahrung gelehrt, rasch einlrilt, wenn sich nach Verstopfung der Vene das Blut innerhalb des Muskels aufstaut.\nDie Zusammensetzung der Can\u00fcle aus zwei R\u00f6hren gestaltete eine wirksamere Verwendung des schon von Sadler benutzten Waschapparales. Dieser letztere besteht, wie Fig. 1 auf Taf. II sehen lasst, aus einer Kugel a, die mit einer L\u00f6sung von kohlensaurem Natron gef\u00fcllt war, das sich durch den Schlauch beb in den aufrechten Arm d der SpUlcan\u00fcle ergiessen konnte, wenn die Stellung des Hahnes c cs gestaltete. Dieser SpUl-apparal wurde selbstverst\u00e4ndlich erst dann in Wirksamkeit gesetzt, nachdem mit dem Faden, welcher zwischen der Can\u00fcle und der Einm\u00fcndung der Strecker-Vene lag, die v. cruralis verschlossen war. Unter dieser und der weiteren Voraussetzung, dass der Hahn bei c ollen stand, konnte das kolden-saure Natron durch die M\u00fcndung des Sp\u00fclr\u00f6hrchens in den Stumpf der Vene und von da in den aufrechten Schenkel e der \u00dclutcan\u00fcle gelangen. Weil sich die hierzu n\u00fcthigen Handgrill'e leicht und rasch ausf\u00fchren Hessen, so konnte man sich immer von der Abwesenheit der Gerinnung \u00fcberzeugen oder ein vorhandenes Gerinnsel beseitigen. An keinem der Versuche, welche die Grundlage der folgenden Millheilungcn bilden, haftet","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"in i>kn Muskeln nuncii um Reizung ihiiek Nerven.\n49\nauch nur der geringste Verdacht einer St\u00f6rung durch Coagula. Auch nach dieser Richtung hin kommt dem Versuche die Ein-setzungsweise der Canflle zu gute, verm\u00f6ge welcher der Strom aus dem Muskel.ununlerbrochen fortdauerle; demgem\u00e4ss drohte dem Inhalt der Strecker-Vene niemals die Gefahr der Gerinnung, sodass, wenn zwischen ihrer M\u00fcndung und dem Ausgang der Cantlle kein Gerinnsel vorhanden war, auch in dem ganzen VeFSuchsgobietc sich kein solches finden konnte.\nWenn die aus der Strecker-Vene hervorgehende Blutmenge gemessen werden sollte, so war der Hahn bei c geschlossen, die Schleife SH unterhalb der Strecker-Vene ge\u00f6llnet und die oberhalb derselben gelegene S1 zugezogen. Das hervorquellende Blut nahm jetzt seinen Weg durch den CanUlcn-Schenkel c und gelangte von da aus in die mit einer L\u00f6sung von kohlensaurem Natron gef\u00fcllte Flasche f. Das in diese Vorlage einfiiessende Blut verdr\u00e4ngte einen entsprechenden Anlheil ihres Inhaltes, welcher sich durch die Kautschuk r\u00fchre cj gegen das gl\u00e4serne Winkelrohr h hinbegiebl. Aus der nach unten gerichteten M\u00fcndung desselben , die um einige Millimeter unterhalb des Niveaus der Vene stand, ergoss sich die Fl\u00fcssigkeit in den weiteren Schenkel des U-f\u00f6rmigen Rohres ikl und hob den Schwimmer empor, welcher in dem engen Rohre / lloltirle. Dieser Schwimmer uolirle dann in bekannter Weise seinen ver\u00e4nderlichen Stand auf den mit bekannter Geschwindigkeit vor seiner Feder vor\u00fcbergehenden Papierstreifen. Um diesen Apparat dem Volum des Blulflusses anzupassen, wurden zwei K\u00f6hren i und m von verschiedenem Durchmesser an das dem \u2019I liiere zugewendele Ende des U-f\u00f6rmigen Apparates angebracht, von denen jede nach Belieben von ihrer Verbindung mit dem engen Rohre abgeschlossen werden konnte. Bei kleineren Hunden wurde von Anfang an das Blut in die engere R\u00f6hre * gef\u00fchrt. Bei ihrer Verwendung entsprach einem Emporsleigen des Schw immers um einen Millim. ein Volum von 0.35 Kubikceutim. Bei gr\u00f6sseren Thieren kam im Beginn des Versuchs der R\u00fchren-scheukel in in Verwendung; bei ihm entsprach das Aufsteigen des Schwimmers um einen Millim. 0.52 Kubi keen lim. Fl\u00fcssigkeit. Hatte das gr\u00f6ssere Thier im Fortgang des Versuches einen reichlichen Blutverlust erfahren, so wurde statt des weiten der enge Cylinder verwendet. Um dieMaassgefUsse rasch von ihrem Inhalte belreien zu k\u00f6nnen, war an dem horizontalen Schenkel","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50 Du. W. H. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstroms\ndes U-Rohrs der durch eine Klemme verschliessbare Ausfluss \u00ab angebracht. Hat sich im Fortgange des Versuchs dem Inhalte der vorgeleglen Flasche so viel Blut beigemengt , dass die Entstehung von Gerinnseln zu furchten ist, so muss ihr kohlensaures Natron erneuert werden , was wegen ihres Verschlusses mit einem Gummistopfen bequem zu bewirken ist.\nMit dem beschriebenen Verfahren wird nun allerdings die ausfliessende Menge genau gefunden worden, aber die zeitliche Uebereinstimmung zwischen dem Ausfluss aus der Vene und dem Ansteigen in dem die Feder tragenden R\u00f6hrenschenkel wird sich wegen des zwischen beiden eingeschalteten Kautschuks nicht genau entsprechen. Dieses bemerke ich mehr desshalb, um mir den Vorw'urf eines Versehens zu ersparen, als darum weil ich glaubte, dass aus einem so geringen Abweichen dor zeitlichen Uebereinstimmung ein merklicher Fehler des Versuchs entstanden sei.\nDie Nerven, welche zu den mm. vasti und cruralis gehen, liegen bekanntlich im Stamme des n. cruralis, der unterhalb des lig. Pouparli auf der ilusseren Seite des m. ileopsoas leicht zu linden ist, s. Taf. 1 n. Nachdem der Nerv aufgesucht war, wurden um ihn die in Hartgummi gefassten Iilectroden angelegt, entweder vor oder nach \u00fcurchschneidung desselben. Die Reizung des Nerven mit H\u00fclfe abgeslufter Induclionsstr\u00f6me begann jedoch jedesmal erst nach der Zerschneidung des Nerven und seiner Fixirung durch einen Faden an die H\u00fclse der Klcclrodcn. Um wahrend der Dauer des Versuches der Lage der Electroden gewiss zu sein, wurden die Hartgummischeiden an dio Haut fest- und die zur Blosslcgung des Nerven n\u00f6tliige Wunde sorgf\u00e4ltig zugenaht.\nDas Gebiet, das die Nerven beherrschen, deckt sich nicht durchweg mit demjenigen, aus welchem die benutzte Vene ihren Ursprung nimmt; da unsere Vene auch einen Theil ihres Blutes aus den Glutaeen sammelt. Unzweifelhaft wird hierdurch die Strenge des Vergleichs zwischen der Blutung aus den ruhenden und den bewegten Muskelmassen beeintr\u00e4chtigt. Dass jedoch hierdurch der Werth der Schl\u00fcsse, welche in den nachstehenden Millheilungen gezogen werden, nicht gesch\u00e4digt wird, d\u00fcrfte sich im Verlaufe der Abhandlung von selbst ergeben. Denn ihre Absicht kann nicht darin bestehen, den wahren Quotienten der Blutmengen zu linden, welche in der Zeiteinheit","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"IN DEN MUSKKI.N IH'BCII DIE REIZUNG IIIKKII NERVEN.\n51\ndurch die ruhenden oder durch die erregten, beziehungsweise eben erregt gewesenen Muskeln hindurchgegangen; und nur auf den Werth dieser Verhaltnisszahl k\u00f6nnte der Mangel an Deckung zwischen den Gebieten des Nerven und der Vene von Einfluss sein. Dieser letztere kann dagegen die Zeit, in welcher die Aenderung des Blutstromes eintritt, nicht beeinflussen.\nSchliesslich ware zur Vervollst\u00e4ndigung der Bemerkungen \u00fcber die Methodik noch hinzuzuf\u00fcgen, dass alle Versuchsthiere mit Ausnahme eines einzigen unvergiflel waren, dass der Beginn und das Ende der Nervenrcizung sich unterhalb des Schwimmers auf das abgerollto Papier aufzeichnete und dass zuweilen auch der arterielle Druck manometrisch bestimmt wurde. War der Versuch an dem Tliiere vollendet, so hatte man auf dem abgewickelten Papier die Aufzeichnungen der fortlaufenden Zeit in Secunden, die Dauer der Beizung und der mit der Zeit ver\u00e4nderlichen Ausflussgeschwindigkeit des Blutes gewonnen. Diese letztere war dargestellt durch eine mit verschiedenen Graden der Steilheit aufsteigendc Curve. Um aus ihr einen Zahlenausdruck f\u00fcr die ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeiten zu erhalten, wurden durch dieselbe in Abstanden, die je 5 Secunden entsprachen, Striche gezogen , welche senkrecht gegen das Argument der Curve gerichtet waren, und die H\u00f6hen dieser Ordinalen gemessen. Der Unterschied der H\u00f6he zweier aufeinander folgenden Ordinalen lieferte das Mittel zur Bestimmung der in dieser Zeit ausgeflossenen Blulinenge, weil, wie schon erw\u00e4hnt, das Ansteigen um ein Millimeter 0.52 beziehungsweise 0.35 Kubikcenlim. Fl\u00fcssigkeit entsprachen. Der bequemeren Ueber-sicht wegen sind mittelst der so erhaltenen Zahlen abgeleitete Curven dargeslellt worden, in denen die Ordinalen \u00fcber die fortlaufende Zeit die mittlere Geschwindigkeit angebon, welche aus je 5 Secunden abgeleitet ist. Wenn aber, wie es \u00f6fter vor-komml, im Verlaufe von 5 Secunden die Geschwindigkeit sich nach verschiedenen Richtungen hin \u00e4ndert, sodass, wollte man auch hier einen Miltelwerth aus dem ganzen Zeitraum nehmen, wesentliche Eigent\u00fcmlichkeiten der Beobachtung verwischt worden waren, so wurden die 5 Secunden in Unterabtheilungen gebracht, welche den Geschwindigkeitsperioden entsprachen. Damit aus diesen f\u00fcr k\u00fcrzere Zeiten gemessenen Ausflussmengen Ordinalen hervorgingen, welche den \u00fcbrigen gleichwertig waren, wurden jene auf 5 Secuuden berechnet.\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52 Dr. \\V. II. Gaskkli., Cher die \u00c4nderungen des Blutstroms\nDa man, ohne eine Gerinnung bef\u00fcrchten zu m\u00fcssen, bis zu mehr als 60 Sec. hindurch das Blut aus der Vene in die messende R\u00fchre einleiten kann, so gewinnt man eine fortlaufende Aufzeichnung des Ausflusses vor, w\u00e4hrend und nach dem Tetanus. Wenn nun auch im Verlaufe der genannten Zeit das Blut immer durch dieCan\u00fcle abfliesst, so kann doch nicht jedesmal ununterbrochen mit der Aufzeichnung fortgefahren werden , und zwar dann nicht, wenn die R\u00e4umlichkeit der R\u00f6hren nicht ausreicht, um die gesammle Ausflussmenge zu fassen. Da man ober der beschriebenen Einrichtung des Apparates gem\u00e4ss die R\u00fchren entleeren kann, ohne den Zufluss zu denselben zu unterbrechen, so erleidet der Versuch selbst keine St\u00f6rung und die Zeilen, in welchen die Aufzeichnung ausf\u00e4llt, sind immer nur kurze. Vorausgesetzt, dass in diesen letztem keine sprungvveisen Aenderungen der Geschwindigkeit auftrelen, lassen sich auch die in der Curve entstandenen L\u00fccken leicht inlerpolircn. ln den initgetheillen Figuren sind die interpolirten St\u00fccke durch get\u00fcpfelte Linien kenntlich gemacht.\n1. Der Strom durch den ruhenden Muskel bei unversehrtem Nerven. \u2014 Ueber die Ver\u00e4nderungen, welche der Blulslrom innerhalb des Muskels w\u00e4hrend der Erregung uud Erm\u00fcdung desselben erleidet, wird nur dann eine sichere Auskunft zu geben sein , wenn w\u00e4hrend des Ruhezustandes seiner Fasern ein gleichin\u00e4ssiges Fliessen des Blutes slallflndet. Hier\u00fcber musste man sich vor Allem Gewissheit verschaffen.\nVorausgesetzt, dass man den unversehrten oder durchschnittenen Nerven der betreffenden Muskeln vollkommen unangetastet l\u00e4sst und dass das Thier sich durchaus ruhig verh\u00e4lt, tliesst in der Thal der Strahl aus der Vene ann\u00e4hernd gleich-m\u00e4ssig ab. Um dem Leser eine Anschauung von der Stromst\u00e4rke zu gew\u00e4hren, thcile ich die folgenden Zahlen mit, zu denen ich bemerke, dass die Thiere, welche sie geliefert haben, sich w\u00e4hrend der Dauer des Versuches durchaus ruhig verhielten und dass ihr n. cruralis unversehrt war.","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven. 53\nGewichtdes Thieres.\t1 n je 5 gell Maxi- mum.\tSccdoi ossen C Mini- mum.\ti. aus- cm. Mittel.\t.Dauer der Beobachtung.\t\tBemerkungen.\nIS.8 Kilo\t3.64\t1.95\t2.43\t75 Sccuiulen\t\tDie Aenderungen erfolgon regellos.\n9.4\t\u00bb\t2.17\t0.95\t1.39\t65\t1*\tDie Geschwindigkeit sinkt mit der Dauer des Versuchs ab.\n22.5 \u00bb\t2.86\t1.82\t2.37\t40\t\u00bb\tDie Aenderungen orfolgen regellos.\n18.4\t\u00bb\t1.30\t0.90\t1.04\t25\t\u00bb\tDie Geschwindigkeit sinkt mit der Dauer des Versuuhs ab.\n9.9 \u00bb\t1.95\t1.17\t1.46\t25\t\u00bb.\tCurare. Die Geschwindigkeit sinkt mit der Dauer des Versuchs ab.\n20.0 \u00bb\t0.91\t0.52\t0.64\t60\t\u00bb\tDie Aenderungen erfolgen regellos.\n\u2022?\t1.56\t1.04\t4.23\t40\t)*\tDie Aenderungen erfolgeu regellos.\nDiese Zahlen zeigen keine gr\u00f6sseren Abweichungen von einander, als man sie auch aus anderen Organen erh\u00e4lt , in welchen sich die Gef\u00e4sse auf einer weniger beweglichen Grundlage verbreiten. Es ist beachtenswert!!, dass dieselben oder mindestens angen\u00e4herle Werthe auch dann wieder zurtlckkehren, wenn irgend welcher Eingriff die Stromst\u00e4rke weit aus ihren urspr\u00fcnglichen Grenzen herausgetrieben hatte. Dieses geschieht nat\u00fcrlich nur dann , wenn der Verlust an Blut im Ver-h\u00fcltniss zu der Menge, welche das Thier urspr\u00fcnglich besass, nicht all zu bedeutend geworden und wenn ausserdem zwischen den Strom ver\u00e4ndernden Eingriffen und der wieder aufgenommenen Messung ein Zeitraum der Ruhe von mehreren Minuten verstrichen war.\nln der obigen Zahlenreihe kommt es wiederholt vor, dass die Geschwindigkeit des Ausfliessens mit der Dauer des Versuches abnimmt. Einer \u00e4hnlichen Erscheinung werden wir sp\u00e4ter auch nach Durchschneidung der Nerven begegnen. Wenn man, nachdem die Stromst\u00e4rke des durch die Can\u00fcle ab-(liessenden Blutes merklich abg^sunken ist, dieses letztere wieder in seine nat\u00fcrliche Balin' lenkt und es dann, nachdem es f\u00fcnf bis zehn Minuten hindurch zum Herzen str\u00f6mte, wiederum durch die Can\u00fcle abl\u00e4sst, so kommt es \u00f6fter wieder mit der urspr\u00fcnglichen Geschwindigkeit hervor. Diese letztere nimmt dann mit der Dauer des Abflicsscns abermals in \u00e4hnlicher Weise wie vorher ab. Man w\u00fcrde diese eigent\u00fcmliche Erscheinung auf den geringeren Widerstand beziehen k\u00f6nnen, dem das Fliessen durch die Can\u00fcle begegnete und in Folge dessen der Muskel einen aufgespeicherlen Vorrath an Blut ent-","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54 Dit. W. H. Gaskei.l. \u00dcber die \u00c4nderungen des Bmjtstroms\nleerte, wenn sich hiergegen nicht mancherlei Bedenken erheben Hessen. Unter diese rechne ich ausser der Unbest\u00e4ndigkeit der Erscheinung auch den Umstand, dass die urspr\u00fcngliche Geschwindigkeit nicht wiederkehrl, wenn der Strom nur 4 bis 2 Minuten in der normalen Richtung geflossen ist, eine Zeit, die jedenfalls hingereichl haben muss, um die Gef\u00e4sse des Muskels wieder ihrem urspr\u00fcnglichen F\u00fcllungsgrade anzun\u00e4hern. Der wahre Grund f\u00fcr das Verhalten ist mir unbekannt geblieben.\n2. Die Strom\u00e4nderung in Folge der Nervendurchschneidung. \u2014 Die Durchschneidung der Nerven, welche sich zu den der Beobachtung unterworfenen Muskeln begeben, wirkt auf den Blutstrom derselben in einer eigent\u00fcmlichen Weise ein, von der schon Sadler einiges mitgetheilt hat. Seine Beobachtungen kann ich in mehrfacher Beziehung erweitern, da es wiederholt gelungen ist, die Durchschncidung des Nerven vorzunehmen, ohne dass die schon im Gange befindliche Messung des Ausflusses eine Unterbrechung erlitten h\u00e4tte. Die Erscheinungen, welche nach der Durchschneidung auftrelen, d\u00fcrfen nat\u00fcrlich nur dann allein oder wenigstens wesentlich auf dieselbe bezogen werden, wenn jene Operation so rasch und glatt verlief, dass sie nur eine vor\u00fcbergehende Zuckung im Muskel, also namentlich auch keine \u00c4usserungen einer schmerzhaften Empfindung hervorrief. Von den drei Beobachtungen, welche mir unter diesen Umst\u00e4nden gelungen sind, werde ich eine zun\u00e4chst ausf\u00fchrlicher mittheilen.\nNerv unversehrt ; es fl\u00f6ssen ab in je 5 Secunden 0 bis 5\tS-IO\t-15 -80 -85\t-SO -35 -40\tSecunden\n2.9\t2.9\t1.8 2.0 2.3\t2.5 2.6 2.6\tim Mittel f\u00fcr 5 Sec. 2.4 Ccm.\nDer Nerv wird durchschnitten, die Muskeln zucken schwach und vor\u00fcbergehend ; Zeichen von Schmerz fehlen vollst\u00e4ndig. Die Messung des Ausflusses, welche ununterbrochen forldauerte, gab in je 5 Secunden\nObisS\t5-10\t-t5 20-85\t-30 45-50\t-55 -60\t-65\t-70\t-75 Sec.\n4.4\t6.0\t8.0 14.6\t12.2\t9.5\t8.7 7.3\t6.5\t6.2\t3.6 Ccm.\nIn der Zeit von der 15. bis zur 20. und von der 30. bis zur 45. Secunde dauerte der Ausfluss durch die Can\u00fcle zwar fort, aber es konnte die Aufzeichnung desselben nicht stattfinden.\nNachdem der Ausfluss durch die Can\u00fcle bis zur 75. Secde. seit der Durchschneidung forlgedauert hatte, wurde der Strom","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"in \u00abkn Muskeln nuncii die Heizung um eh Nkuvkn.\n55\ndes Blules eine Minute hindurch zum Herzen gelenkt und unless die Cantllc und der Vencnslumpf bis zur unteren Fadenschlinge mit kohlcnsaurein Natron ausgewaschen.\nln der 135. Secundo nach Durchschneidung des Nerven begann der Ausfluss aus der CanUlc von neuem und es str\u00f6mten in je 5 Secunden\n135 bis 440 -145 -150 Secunden 2.5\t2.3\t2.3 Ccm.\nBis dahin halle das Thier 157 Ccm. Blut verloren, was etwa 0.7 Procenl seines K\u00f6rpergewichts ausmneht. Die in der ar-teria carotis vorgononnnene Messung ergab einen mittleren Druck von 150 Mm. Hg.\nNachdem von nun an der Blutstrom 12 Minuten hindurch in der Richtung zum Herzen geflossen war, wurde er wieder durch die Can\u00fcle abgelassen, es fl\u00f6ssen in je 5 Secunden o bis 5 -UL -15 *20 _2S -30 \u201d33 Secunden 6.1\t5.1 5.1 4.3 4.0 3.6 3.6 Ccjm.\nAls jetzt eine Pr\u00fcfung auf eine etwaige Anwesenheit von Gerinnsel vorgenommen wurde, zeigte sich bei der Auswaschung keine Spur eines solchen.\nNach der Durehschneidung des Nerven \u00e4nderte sich der Ausfluss dahin, dass er in den ersten 20 Secunden rasch an Beschleunigung gewann, bis die Menge, welche er lieferte, das Sechsfache von der bei unversehrten Nerven ausgegebenen betrug. Nachdem diese h\u00f6chste Beschleunigung erreicht war, sank sie im Verlauf einer Minute allm\u00fchlig wieder in die Nahe ihres Werthes vor der Durchschneidung des Nerven. Dieser letztere Eingriff bedingte also eine vor\u00fcbergehende Beschleunigung des Stromes. In dem vorliegenden Versuche scheint die Durehschneidung des Nerven ausser der vor\u00fcbergehenden auch eine dauernde Wirkung zu haben, denn es floss 14 Minuten nach der Ausf\u00fchrung des Schnittes das Blut immer noch reichlicher als vor jener Operation , wenn auch um ein Bedeutendes langsamer, als in den ersten 30 Secunden nach derselben. Das eben geschilderte Verhalten findet sich unter den drei oben erw\u00e4hnten F\u00e4llen in ganz \u00e4hnlicher Weise noch einmal wieder, w\u00e4hrend sich in dem drillen die Abweichung zeigt, dass der kurz nach der Durehschneidung bedeutend augeschwollene Strom allm\u00fchlig wieder genau auf die St\u00e4rke zur\u00fcckkam, welche ihm bei unversehrtem Nerven eigen gewesen. In diesem","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"5G Dr. W. H.Gaskell, Oder die \u00c4nderungen des Bldtstroms\nFalle hatte sich also nur die vor\u00fcbergehende, nicht aber die dauernde Beschleunigung ausgepr\u00e4gt. Dieses belegt die folgende Aufzeichnung.\nNerv unversehrt, es fl\u00f6ssen ab in je 5 Secunden ObisS -I\u00ab -4 5 -20 -25 -30 -45-50 -55 -60 -65 -70 Sec.\n2.5 2.3 2.2 2.2 2.0 2.2 2.3 2.7 3.6 2.5 2.2 imM.f. 5Sc. 2.4Ccm.\nDer Nerv wird durchschallen, die Muskeln zucken schwach ; Schmerzens\u00e4usserungen fehlen. Die Messung des Ausflusses, welche wahrend der Durchschneidung ununterbrochen forl-dauert, gab in je 5 Secunden\n0 bis 5 -10 -15 -20 -25 -30 -35 Secunden 1.6\t10.1 9.2 7.0 4.4 3.8 3.3 Ccm.\nNachdem der Ausfluss durch die Can\u00fcle bis zur HOSecde. fortgedauert und ein Blutverlust von 81 Ccm. = 0.6 Procent des K\u00f6rpergewicht eingetreten war, wurde der Blutstrom aus dem Muskel gegen das Herz gef\u00fchrt. Nachdem der Strom 10 Minuten hindurch in der normalen Richtung gegangen und der arterielle Mitteldruck in der a. carotis zu 122 Mm. Hg. gefunden war, begann das Ausfliessen aus der Can\u00fcle von neuem und lieferte in\n0 bis 5\t-10 Secunden\n2.3\t2.2 Ccm.\nDie geschilderten Thatsachen lassen sich, wenn auch nicht mit gleicher Vollst\u00e4ndigkeit erkennen, so oft das Auffangen des Blutes unmittelbar vor und nach der Durchschneidung auf etwa 30 Secunden unterbrochen wurde, vorausgesetzt nur, dass die Unruhe des Thieres wahrend der Vorbereitungen zu dieser Operation keine allzugrosse gewesen. Alle Beobachtungen, in welchen auf diese Weise verfahren war, zeigen deutlich die vor\u00fcbergehende grosse Schwellung des Stromes, wahrend das geringere aber andauernde Emporsteigen in einigen vorhanden ist, in andern fehlt.\nSucht man nach der Ursache der starken vor\u00fcbergehenden Str\u00f6mung, so k\u00f6nnte man diese finden in einer unmittelbaren Einwirkung der Nerven auf die Muskelgef\u00fcsse, oder aber in einer secundUren, welche von dem zuckenden Muskel auf die Gefasswand ausge\u00fcbt wird. Uebereinstimmend mit Sadler muss ich mich dahin erkl\u00e4ren, dass eine so fl\u00fcchtige Zuckung wie sie die Nervendurchschneidung erzeugt, keinen ausreichenden Grund f\u00fcr eine so hochgradige Anschwellung des Stromes ab-","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"in il K N Muskeln ihircii die Reizung ihrer Nerven. 57\ngeben kann. Hiervon werden wir uns spater noch deutlicher \u00fcberzeugen, wenn wir das Maass der Beschleunigung untersuchen, welches durch zuckende und tetanischc Verk\u00fcrzungen der Muskeln hervorgorufcu worden. \u2014 Unterstellen wir statt dessen eine unmittelbare Beziehung zwischen den Nerven und der Gefasswand, so k\u00f6nnte diese bestehen in der Erregung von Fasern, welche zu der Gattung der erschlaffenden GefUssnerven. geh\u00f6ren. Mit dieser Anschauung liess sich das Uber eine beschrankte Anzahl von Secuuden ausgedehnte Anschwellen und Absinken der Beschleunigung vereinigen. Wenn nun aber der Schnitt als ein Reiz auf die Erweiterungsnerven wirkt, so m\u00fcsste eine Wiederholung desselben von \u00e4hnlichen Folgen wie der erste begleitet sein. Als ich auf diese Weise verfuhr, trat Folgendes ein.\nVor dem Beginne des Blulflusses ward der Milleidruck in der art. carotis zu 156 Mm. Hg. gefunden. Nerv unversehrt, es fl\u00f6ssen ab in jo 5 Secunden\n0 bis 5 -10 -15 -20 -25 Secunden 1.0\t1.0 1.30 0.9 0.9 Ccm.\nDer Nerv wird durchschnitten, 30 Secunden nachher beginnt das Aufsammeln des ausfliessenden Blutes, es fl\u00f6ssen ab in je 5 Secunden\n30 bis 35 -40 -45 -50 -55 -60 -65 -70 -75 -80 -85 -90 -95 -100 Sec.\n3.5\t3.5 3.5 3.3 3.5 3.1 3.0 2.5 2.0 2.0 1.6 1.4 1.3 1.0 Ccm.\nNach dieser Zeit wurde der Strom des Venenblutes gegen das Herz hingelenkt und der arterielle Mitteldruck in der Carotis zu 86 Mm. Hg. bestimmt. Als nach Vollendung dieser Messung und dem Auswaschen der Can\u00fcle mit kohlensaurem Natron das Auffangen des Blutes von neuem begann, fl\u00f6ssen in je 5 Secunden\nObisS\t-10\t-15\t-20\t-25\t-30\t-35 Secunden\n1.8\t1.8\t1.8\t1.7\t1.4\t1.0\t1.6 Ccm.\nHierauf wurde der Nerv einen Centimeter entfernt von der ersten Trennungsfluche abermals durchschnitten und ohne Unterbrechung mit der Messung des Ausflusses fortgefahren. In je 5 Secunden fl\u00f6ssen ab\n0 bis 5\t-10\t-15\t-20\t-25\t-30\tSecuuden\n1.6\t1.7\t1.4\t1.4\t1.3\t1.2\tCcm.\nObwohl das Thier einen nur massigen Blutverlust erlitten halte, so starb es doch wenige Minuten nach Ausf\u00fchrung der eben inilgclheiltcn Messung.","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58 Dr. W. II. Gaskkll, \u00dcber oie \u00c4nderungen des Blutstroms\nla diesem Falle bewirkte also die zweite Durchschneidung keine \u00e4hnliche Erh\u00f6hung der Beschleunigung, wie sie nach der ersten eiDgetreten war. Da dasThier, welches zu den Versuchen gedient hatte, mancherlei Abweichungen darbot \u2014 das tiefe Absinken des arteriellen Druckes und das pl\u00f6tzliche Absterben trotz eines \u00bbl\u00e4ssigen Blutverlustes \u2014 und da ich \u00fcber keinen anderen Versuch mit doppelter Nervendurchschneidung am nicht vergifteten Thiere gebiete, so will ich cs dahin gestellt sein lassen, ob der Schnitt als solcher einen Beiz von gen\u00fcgender St\u00e4rke f\u00fcr die erweiternden Gef\u00e4ssnervcn abgeben kann, um einen raschon Blutstrom, wie man ihn in der Hegel beobachtet, zu veranlassen.\nZur Erkl\u00e4rung der vor\u00fcbergehenden Stromsehnelle k\u00f6nnte aber auch die Hypothese aufgestelll werden, dass sie eine Folge des aufgehobenen Tonus sei, welcher durch verengende Gef\u00e4ssnervcn bedingt werde, die im Stamme des n. cruralis laufen. Um unter dieser Voraussetzung das rasche Absinken der Beschleunigung zu begreifen , m\u00fcsste man zu der Annahme seine Zullucht nehmen, dass durch den starken Strom in der Gef\u00e4ss-wand selbst die Entwickelung eines h\u00f6heren Elaslicit\u00e4tsgrades beg\u00fcnstigt werde, eine Unterstellung, deren M\u00f6glichkeit nach den Beobachtungen von Mosso nicht mehr bestritten werden kann. Zur Beleuchtung dieser Alternative k\u00f6nnte der folgende Versuch mit Vergiftung durch Curare dienen.\nDurch Einspritzung von Curare in die v. jugularis schwach vergiftet, k\u00fcnstliche Athmung. Nerv unversehrt. Es fl\u00f6ssen in je 5 Secunden\nObisS -to -15 -20 -25 Secunden 2.0\t1.6 1.6 1.6 1.3 Ccm.\nNachdem die Can\u00fcle ausgewaschen war, begann die Messung bei unversehrtem Nerven 5 Sec. hindurch von neuem, es wurden erhallen 1.2 Ccm.; jetzt wurde derNerv durchschnitten und mit der Messung des Ausflusses fortgefahren. Diese ergab 0 bis B\t-10\t-15\t-20 -25\t-30\t-35 -40 Secunden\n1.7\t2.3\t3.3\t2.9 2.2\t1.2\t1.2 1.0 Ccm.\nAn diese Zeit schloss sich nun eine Beizung des Nerven mit starken Inductionsschl\u00e4gen an, durch welche sich keine sichtbare Zuckung in den Muskeln hervorrufen liess. Die Messung des Blutstromes, welche ununterbrochen fortgesetzt wurde, ergab","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"in drn Muskeln puucii PIE Reizung ihrer Nerven.\n59\nObisS -10 -15 Secundcn 1.4\t1.0\t0.8 Ccm.\nJetzt wurde die Reizung 10 Secunden Umg unterbrochen, in ihnen fl\u00f6ssen ab\n0 bis 5 -10 Sccunften 0.7\t1.3 Ccm.\nDie Reizung begann hierauf von neuem, ohne dass der -Muskel sichtbar gezuckt h\u00e4tte. Die ununterbrochen fortgesetzte Messung des Ausflusses ergab\n0 bis 5 -10\t-15 Secundcn\n0.7\t1.0\t0.9 Ccm.\nund nach Beendigung der Heizung fl\u00f6ssen ab 0 bis 5\t-10 Secunden\n1.0\t1.0 Ccm.\nNachdem die Candle mit kohlensaurem Natron ausgewaschen und indess der Blutstrom gegen das Herz hingelenkt war, begann die Messung des Ausflusses abermals. Dieser lieferte in \u00fc Secunden 1.0 Ccm. Hierauf wurde der Nerv abermals durchschnitten, w\u00e4hrend die Messung des Stromes fortdauerte 0 bis 5\t-10\t-15 -20 Secunden\n1.0\t0.9 1.0 0.9 Ccm.\nNach dieser Zeit wurde der Blutstrom 12 Minuten hindurch nach dem Herzen hingef\u00fchrt, darauf fl\u00f6ssen in je 5 Sec. durch die Cantllc ab\n0 bis 5\t-10 -15 Secunden\n1.6\t1.6\t1.3 Ccm.\nAn dieser Geschwindigkeit konnte durch erneute Heizung des Nerven keine merkliche Aenderung erzeugt werden 0 bis 5 -10 -15 und nach der Reizung 0 bis 5 -10 -15 -20 -25 Secden.\n1.3 1.7 1.6\t1-4\t1.3 1.3 1.3 1.4 Ccm.\nDer Hypothese, dass durch die Zerschneidung des Nerven ein bisher bestandener Tonus gel\u00e4hmt werde, ist dieser Versuch g\u00fcnstig. Nach Analogie mit den in der ch. tympani verlaufenden Erweiterungsnerven kann man voraussetzen, dass auch die im n. cruralis des S\u00e4ugethieres vorhandenen durch das Curare unwirksam gemacht werden. Geschieht dies, so kann die der Nervendurchschneidung nachfolgende Stromschnelle, welche in dem vorstehenden Versuche, wenn auch schw\u00e4cher und vor\u00fcbergehender als sonst, doch aber deutlich genug auflrilt, nur von einer L\u00e4hmung gef\u00e4ssverengender Nerven herr\u00fchren. Diese Anschauung wird dadurch unterst\u00fctzt, dass eine Inductionsreizung","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60 Dr. W. H. Gaskbll, \u00dciier die \u00c4nderungen des Blutstroms\nam peripherischen Stumpfe des durchschnittenen Nerven den Ausfluss aus der Vene verminderte, indess eine zweite Durchschneidung ohne allen Einfluss auf den Strom blieb. \u2014 Wenn durch diese alleinstehende Erfahrung auch noch nicht bewiesen ist, dass die auf den Ncrvcnschnilt folgende Slromschnelle nur auf Rechnung des aufgehobenen Normaltonus zu setzen ist, so lehrt sie doch, dass in dem n. cruralis Fasern enthalten sind, welche verengend auf die in den Streek-Muskeln befindlichen Arterien wirken.\nAus der Anwesenheit dieser Vasomotoren l\u00e4sst es sich denn auch begreifen, warum in zahlreichen F\u00e4llen nach der Zerschneidung des n. cruralis und dem Vor\u00fcbergang der in der ersten Minute auflretenden starken eine geringere Beschleunigung dauernd zur\u00fcckbleibt. Das unbest\u00e4ndige Vorkommen dieser letzteren w\u00fcrde darauf hindeulen, dass die Vasomotoren nicht in jedem der Versuchslhicrc schon vor ihrer Durchschneidung tonisch erregt gewesen seien.\n3. Strom\u00e4nderung in Folge der Nervenerregung.\u2014 Da der den Electroden erreich bare Abschnitt des n. cruralis Formelemente enth\u00e4lt, welche die Fasern und andere, welche die Gef\u00e4sse der Schenkelmuskeln erregen, so liegt es nahe, an die Verwendung des Curare zu donken. Mit ihm l\u00e4sst sich jedoch, beim Hunde wenigstens, das was ich anstrebte, nicht erreichen, weil der vergiftete Nerv gleichzeitig mit der F\u00e4higkeit die Zuckung zu bewirken, auch das Verm\u00f6gen einb\u00fcsst, den Strom zu beschleunigen. Obwohl ich darum von dem Gebrauch vergifteter Thiero abstand, so m\u00f6chte doch ein andresmal das Curare nicht ausser Acht zu lassen sein, vorausgesetzt, dass sich eine mit seiner Hilfe gewonnene Erfahrung auch noch weiterhin best\u00e4tigte. Als n\u00e4mlich ein Hund, dem eine m\u00e4ssigeGabe des genannten Giftes eingespritzt war, so lange mit k\u00fcnstlicher Respiration behandelt wurde, bis er wieder von selbst athmete, kehrte zwar die Bef\u00e4higung des n. cruralis Muskelzuckungen einzuleiten zur\u00fcck, keineswegs aber gelang es, gleichzeitig den Strom zu beschleunigen. Der aus der Vergiftung erwachende Nerv war also in einen Zustand gerathen, welcher Aufschl\u00fcsse Uber die Ursachen des beschleunigten Stromes verspricht, wenn er sich auch f\u00fcr mein n\u00e4chstes Ziel nicht verwendbar erwies.\nDie Beschreibung der durch Reizung gewonnenen Befunde kann nicht so geschehen, dass diese letzteren als eine Folge der","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln duhcii die Heizung ihrer Nerven. 61\nwillk\u00fcrlichen Variation des Versuchs erschienen, da sich mit dieser noch mehrfache andere Bedingungen und zwar in unbe-herrschbarer Weise iindern. Dahin geh\u00f6ren namentlich das gleichzeitige Wachsen des Blutverlustes und der Erm\u00fcdung; hiezu kommt, dass eine Erscheinung, die, wie die unsere, unler Beiheiligung verschiedener Gattungen von Nerven zu Stande kommt, von Thier zii Thier verschieden ausfallen muss. \u2014 Unter diesen Umstanden musste es angemessen erscheinen, einer Zergliederung der Resultate die Beschreibung derselben vorauszuschicken. Um diese vollst\u00e4ndig und m\u00f6glichst \u00fcbersichtlich ausf\u00fchren zu k\u00f6nnen, wurden sammlliche an 14 Hunden angestellte Beobachtungen genau bearbeitet und aus der grossen Zahl derselben alle die zur Ver\u00f6flenllichung ausge-wahlt, welche sich durch irgend eine Besonderheit auszeich-nelcn. Fast jede der vorgef\u00fchrlen Beobachtungen ist somit ein Vertreter mehrerer oft auch vieler \u00e4hnlicher.\nVon diesen Beispielen ist das zweite bis dreizehnte nach der Dauer der Reizung geordnet, nur in einigen derselben zugleich der Erfolg bei gr\u00f6sserem und geringerem Blutgehalt eingetragen. Die Beispiele 14 und 15 beziehen sich auf die Wirkungen absatzweise verst\u00e4rkter Tetanisirungen.\nWenn sich nun auch die Aenderungen, welche die Geschwindigkeit des Blulslroms vor, wahrend und nach der Nervenreizung erleidet, aus der Originalcurve ablesen lassen, so k\u00f6nnen jene doch mit gr\u00f6sserer Deutlichkeit aus der abgeleiteten Curve erkannt werden ; desshalb wurde diese in der Regel abgebildet. Eine Ausnahme hievon wurde zun\u00e4chst bei der Mittheilung des ersten Beispiels gemacht, in ihr ist die abgeleitete zugleich mit der urspr\u00fcnglichen Curve gezeichnet, um dem Leser die Entstehung der ersleren aus der letzteren zu versinnlichen. Aus diesem Grunde ist auch das L\u00fcngenmaass, nach welchem die Zeit \u00fcber die Abscisse aufgetragen wurde, gr\u00f6sser als in allen sp\u00e4tem, mit Ausnahme des zweiten Beispiels, zu dessen Darstellung ebenfalls die originale Beobachtung lierbei-gezogeu wurde.","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62 Dr. W. H. Gaskkll, \u00dcbkr dir \u00c4ndkhunokn dus Blutsthoms\nFig. 1.\nDie Curve a a ist nach der originalen gebaust und photographisch um die H\u00e4lfte verkleinert. Die Curve bb ist die abgeleitete. Auf der gemeinschaftlichen Abscisse beider ist die fortlaufende Zeit eingetragen. Der Abstand zweier Punkte betr\u00e4gt 5 Sec. W\u00e4hrend der dritten Zeiteinheit rr ward der Nerv tclanisirt. \u2014 Das K\u00f6rpergewicht des Versuchstieres betrug 20.0 Kilo. Vier Minuten vor dein Beginn dieser Beobachtung war der n. crura lis durchschnitten und cs halte das Thier schon 154 Ccm. Blul = 0.77 pC. des K\u00f6rpergewichts verloren, \u2014 Vor der Reizung des Nerven fl\u00f6ssen in je 5 Sec. 2.S Ccm. aus der Vene. W\u00e4hrend des 5 Sec. lang dauernden Tetanus fl\u00f6ssen von 0 bis 0.75. Sec. 4.0Ccm., von der 0.75. bis 1.75.Sec. 0.1 Ccm., von der 1.75. bis 5. Sec. 2.5 Ccm. ab. Nach der Ausschaltung des Nerven aus dem Inductionskreise entleerte sich in den darauf folgenden 2 Secden. 0.9 Ccm. und von da bis zur 5 Sec. 5.5 Ccm., dann aber der Reihe nach in je 5 Sec. 15.1 Ccm. \u2014 14.4 Ccm. \u2014 ? Ccm. \u2014 10.1 Ccm. \u2014 8.8 Ccm. \u2014 5.9 Ccm. \u2014 5.1 Ccm. \u2014 3.5Ccm. \u2014 Nimmt man an, dass ln der 15. bis 20. Sec. nach Schluss der Reizung die Geschwindigkeit das Mittel aus der in den begrenzenden Zeiteinheiten gewesen, dass also in dieser Zeit 12.3 Ccm. ausgelaufen seien, so w\u00fcrden sich in den 50 Sec., die auf den Beginn des Tetanus folgten, 87.6 Ccm. entleert haben. In derselben Zeit w\u00fcrde aber die vor der Reizung vorhandene Geschwindigkeit voraussichtlich nur 23.0 Ccm. geliefert haben.\t<?-","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"im dun Muskeln \u00bbiiiich die'Rkizunu ihrer Nerven.\n63\nFig. 2.\n50 7\nII 34\nist nach der originalen gobuust und photographisch um die H&lfte verkleinert. Die Curve bb ist die abgeleitete.\nDie Curve\nGewicht des Thieres 22.5 Kilo. Vor den Reizungen hatte ein Blutverlust von 180 Ccm. = 0.8 pC. seines K\u00f6rpergewichts slattgcfundcn. Der Druck in der arteria carotis betrug 156 Min. Hg. Von einem gr\u00f6sseren Abstand aus wurden die beiden Inductionsrollcn allmUhlig einander gen\u00e4hert und dubei zeitweilig der sccund\u00fcre Kreis auf die Dauer von weniger als ein 0.1 einer Secunde zu den durch 1 bis 7 bezeichnten Zeiten geschlossen.\nVor der ersten wirksamen Reizung Bossen in jo 5 Secunden 3.6 Ccm. uh; als darauf im Verlauf von 5 Secunden hei einem Rollenahstand, welcher eben sichtbare Zuckungen hervorrief, der Kreis dreimal geschlossen worden war, stieg die Ausflussmenge in diesen 5 Secunden auf 1.3 Ccm. In den darauf folgenden 5 Secunden wurde der Kreis viermal (I bis 4) vor\u00fcbergehend geschlossen, nachdem die Rollen um ein Geringes n\u00e4her aneinander geschoben. In diesen 5 Secunden str\u00f6mten 4.6 Ccm. hervor. Nachdem die Rollen noch weiter aneinander geschoben waren, wurden in 5 Secun-den vier vor\u00fcbergehende Schliessungen (5 bis 8) des Kreises ausgef\u00fchrt, wobei in der genannten Zeit 6.1 Ccm. ausflossen. Durch die letzteren drei kr\u00e4ftigeren Zuckungen halte sich nun auch eine bedeutende Nachwirkung entwickelt, denn cs fl\u00f6ssen in zwei aufeinander folgenden Zeiten von je 3 Secunden 8.1 und 9.4 Ccm. aus. Hiermit wurde die Aufzeichnung der Entblutungsgeschwindigkeit abgebrochen.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64 Dr. W. II. Gaakbll, Oder die \u00c4nderungen des Blutstroma\nFig. 3.\nGewicht des Thieres <4.8 Kilo. Vor der Reizung betrug der Blutverlust 8t Ccm. = 0.6 pC. des K\u00f6rpergewichts. Wahrend der Ruhe des Nerven schwankte die Ausflussmenge in je 5 Secunden zwischen 4.3 und 4.4 Ccm. Als der Kreis (rr) 0.* Secunden geschlossen war, verlangsamte sich zun\u00e4chst vor\u00fcbergehend dor Ausfluss, stieg aber alsbald nach OelTnung des Inductionskreises \u00fcber das vor Schliessung vorhandene Maass, so dass er in den 8 Secunden, in deren Beginn die Reizung ausgef\u00fchrt war, 3.8 Ccm. betrug, von da ab wuchs in den n\u00e4chsten 5 Secunden die Ausflussmenge auf 7.4 und sank dann in den drei darauf folgenden Zeiteinheiten von je 8 Secunden auf 6.6 \u2014 8.7 \u2014 4.0. \u2014 In den 48 Secunden, auf deren Anfang die Reizung gefallen war, fl\u00f6ssen sonach 47.0Ccm. ab; in derselben Zeit w\u00fcrden, ohne dass eine Reizung eingetreten w\u00e4re, voraussichtlich nur tt.S Ccm. ausgestr\u00f6mt sein.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"IN DFN MllSKELN DURCH DIR RrIZUNG IHRER NehvKN.\n65\nri\u00df. 4.\nVon den zwol Curven dieses Holzschnittes ist die, welche sich zwischen aa erstreckt, nncli einem Blutverlust von mindestens 154 Ccm., die nndere zwischen bb nach einem Blutverlust von mindestens 854 Ccm. gezeichnet worden.\nK\u00f6rpergewicht 20.0 Kilo, Nerv durchschnitten. Vor der Reizung rr Bossen in je 5 Secunden 2.3 Ccm. ah; uls der Tetanus begann, str\u00f6mte von 0 bis 0.75Secunden 4 Ccm. hervor, von 0.75 bis 1.75 Secunden stockte der Strom fust vollkommen (0.1 Ccm.), von 1.75 bis 5 Secunden Bossen nun 2.5 Ccm. ab. Als der Kreis ge\u00f6Bhul war, entleerte sich in don darauf folgenden 2 Secunden 0.9 und in der 2. bis 5. Secundo 5.5 Ccm., von da ab ergossen sich der Reihe in jo 5 Secunden 15.1 \u2014 14.4 \u201412.3 \u2014 10.t\u2014 8.3\u20145.9 \u2014 5.1 \u2014 3.5 Ccm. liier ward die Beobachtung abgebrochen. In 50 Secunden , auf deren Anfang ein Tetanus von 5 Secunden fiel, waren 87.6 Ccm. Blut ausgestr\u00f6mt. Ohne eine Reizung w\u00fcrden voraussichtlich nur 23 Ccm. abgeflosscn sein.\nDie Beobachtung, die durch die Curvo bb dargestcllt ist, wurde nach einem Blutverluste von 4.27 pC. des K\u00f6rpergewichtes gewonnen. Vor der Reizung rr schwankte dio Ausflussmenge zwischen 1.4 und 1.6 Ccm. in je 5 Secunden. Mil dem Beginn dos Tetanus st\u00fcrzten von 0 bis 0.7 Secundo 3.5 Ccm. hervor, d\u00fcnn stockte bis zur 2.1 Sec. der Strom vollst\u00e4ndig, alsdann aber Bossen bis zur 5. Sec. des Tetanus 1.6 Ccm. ab. In den 30 Secunden, die auf die Oeffnung des Stromkreises folgten , ergossen sich in je 5 Secunden 0.8, 0.8, 1.2, t.3, 1.3, 1.0 Ccm. In den 35 Secunden, in deren Anfang ein Tetanus von 5 Secunden fiel, str\u00f6mten 11.4 Ccm. aus, ohne Reizung wurden voraussichtlich 10.2 geBosson sein.\nXI.\n5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"6$ Dr. W. U. Gaskkll, Ober \u00fcik \u00c4nderungen des Blutstuoms\nFig. 6.\nHund von massiger Gr\u00f6sse. \u2014 Dio Curve ao ist nach einem nur wenige Ccm. betragenden, die 66 nach einem Blutverlust von mindestens SSO Ccm. gewonnen worden.\nVor Beginn der Reizung rr fl\u00f6ssen in jo SSecunden 4.2 Ccm. ab. Wahrend des 45Secunden dauernden Tetanus str\u00f6mten in der 0 bis 1. Secundo 4.1 Ccm., in der 4. bis S. Secundo 0.8 Ccm., in der 5. bis 40. Secunde 0.S Ccm. und in der 4 0. bis 4 5. Secunde 0.6 Ccm. aus. Nach Er\u00f6ffnung des Induclionskrcises fl\u00f6ssen in der 0 bis 2.5 Secunde 0.2 Ccm. und in der 2.S bis 5. Secunde 4.4 Ccm., in den folgenden weiteren 75 Secundcn ober fl\u00f6ssen \u00eeq je 5 Secunden der Reihe Ruch 4.2, 4.5, 4.4, 3.7, 3.2, 2.9, 2.6, 2.4, 2.4, 2.3, 2.2, 2.0, 2.0, 4.9, 4.9 Ccm. hervor. In 95 Secunden, auf deren Anfang ein Tetanus von 4 5 Secunden fiel, str\u00f6mten 46.8 Ccm. aus; bei der Ruhe des Muskels w\u00fcrden voraussichtlich nur 25.2 Ccm. geflossen sein.\nIn der Beobachtung, die durch die Curve bb wiedergegeben ist, schwankte die Ausflussmenge vor der Reizung zwischen 4.2 und 4.4 in je 5 Secunden. Mit dem Beginn des Tetanus fl\u00f6ssen von der 0 bis zur 4. Secunde 0.5 Ccm., in der 4. bis 5. Secunde 0.4, in der 5. bis 45. Secunde 0.8 Ccm. aus. In den 85 Secunden, die auf die Oeffnung des Stromkreises folgten, ergossen sich der Reihe nach in je SSecunden 4.0, 2.5, 2.0, 4.8, 4.7, 4.4, 4.0 Ccm. In den 50 Secunden, auf deren Anfang ein Tetanus von 45 Secunden fiel, str\u00f6mten 42.7 Ccm. aus; durch den ruhenden Muskel w\u00fcrden voraussichtlich 43.0 Ccm. geflossen sein.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven.\n67\nFi\u00ab. 6.\nHund mittlerer Gr\u00f6sse. \u2014 Der mitgetheilte Versuch ist nach einem Blutverlust von mehr als 4 48 Ccm. angestellt. Vor Beginn der Reizung er schwankte der Ausfluss in je 5 Secuoden zwischen 0.4 und 0.6 Ccm. W\u00e4hrend des Tctunus von 15 Secunden Dauer str\u00f6mten in je 0 Socundcn der Reihe nach 1.1, 1.7, 8.4 Ccm. aus. Als der lnductionskreis ge\u00f6ffnet war, entleerten sich in 45 Secunden der Reihe nach f\u00fcr je 5 Secunden 3.0, 2.7, 1.8, 1.9, 1.9, 1.6, 1.5, 1.4, 1.1 Ccm., in 60 Secunden, auf deren Anfang ein Tetanus von 15 Secunden fiel, entleerten sich 23 Ccm. Wahrend der Muskelruhe w\u00e4ren voraussichtlich nur 6.0 Ccm. geflossen.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68 Dr. W. II. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstroms\nFig. 7.\nGewicht des Thieres 22.5 Kilo. Vor Beginn der Beobachtung aa halte ein Blutverlust von 25t Ccm., vor 66 ein solcher von 772 Ccm. statl-\ngefumlen. Curve a a. Vor Beginn der Reizung betrug der Ausfluss in 5 Sc-cunden 3.6 Ccm., wahrend dos Totanus von 15 Secunden str\u00f6mten von der 0. bis zur 0.6 Secunde 3.12 Ccm., von der 0.6 bis 5. Secundo 0.8 Ccm., von der 5. bis 10. Secunde 0.9 Ccm., von der 10. bis 15.Secunde 1.6 Ccm. In den darauf folgenden 70 Secunden fl\u00f6ssen der Reihe nach in je 5 Secunden ab 14.8, 19.2, 18.0, 15.0, 13.8, 18.8, 11.2, 10.5, 9.0, 8.1, 7.0, 6.5, 5.5. In 85 Secunden, auf deren Anfang ein Tetanus von 15 Secunden fiel, entleerten sich 164.4 Ccm. In der Ruhe des Muskels w\u00fcrden voraussichtlich nur 47.8 Ccm. geflossen sein. \u2014 Vor der Beobachtung, welche durch die Curve 66 dargestellt ist, betrug die Ausflussmenge vor der Reizung 2.1 Ccm. in je 5 Secunden. Wahrend des Tetanus von 15 Secunden str\u00f6mten in der 0 bis 1. Secunde 1.4 Ccm., in der 1. bis 5. Secunde 1.2 Ccm., in der 5. bis 10. Secunde 0.5 Ccm., In der 10. bis 15. Secunde 0.7 Ccm. In den darauf folgenden 30 Secunden fl\u00f6ssen in je 5 Secunden der Reihe nach ab 0.3, 2.0, 3.0, 2.1, 2.7, 2.6 Ccm. In 45 Secunden, auf deren Anfang ein Tetanus von 15 Secunden gefallen war, fl\u00f6ssen 10.4 Ccm. aus, wahrend der Muskclruhc w\u00fcrden voraussichtlich 18.9 Ccm. ausgeflossen sein.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"IN DKN MUSKELN DURCH DIE HEIZUNG IHRER NERVEN.\n69\nFig. 8.\nK\u00f6rpergewicht 36.5 Kilo. \u2014 Vor Beginn der Beobachtung aa hatte ein Blutverlust von 748 Ccm., vor der durch bb dargestellten ein solcher von 970 Ccm. slaltgefunden. \u2014 Curve aa. Vor Beginn der Reizung fl\u00f6ssen im Mittel in jo 5 Secunden 1.8 Ccm. Wahrend des Totanus von 15 Sccunden fl\u00f6ssen in der 0.0 bis 0.6 Secundo *.7 Ccm., in der 0.6 bis 1.2 Secunde 0.0 Ccm., in der 1.2 bis 5. Secunde 1.8 Ccm., in der 5. bis 10. Secunde 2.0 Ccm. und in der 10. bis 15. Secunde 1.8 Ccm. Nach Beendigung der Reizung str\u00f6mten in der 0 bis 8.5 Secunde 0.5 Ccm. und in 8.5 bis 5 Secunde 0.7 Ccm. Von da ab fl\u00f6ssen in jo 5 Sccundon der Reihe nach ab 8.1, 6.0, 8.6, 8.8 Ccm. und in der 70. bis 75. Secunde betrug der Ausfluss noch 3.8 Ccm.\nCurve bb. Vor Beginn der Reizung fl\u00f6ssen im Mittel in je 5 Secunden 1.75 Ccm. ab. Wahrend des Tetanus von 15 Secunden Dauer str\u00f6mten in der 0 bis 1.4 Secunde 4.6 Ccm., in der 1.4 bis 5. Secunde 3.0 Ccm., in der 5. bis 10. Secunde 2.1 Ccm. und in der 10. bis 15. Sec. 1.4 Ccm. aus. \u2014 Nach Beendigung der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden der Reihe nach ab 0.5, 0.7, 1.3, 1.4, 1.7, 1.4, 1.2, 0.9, 0.8 Ccm. aus.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70 Or. W. H. Gaskbli., \u00dcukk dik \u00c4ndkruisukn uks Blutstroms\ntig. a.\nK\u00f6rpergewicht 20.0 Kilo. Vor Beginn der Beobachtung a a hatte ein Blutverlust von 578 Ccm., vor der durch bb durgeslelilcn ein solcher von 900 Ccm. stattgefunden.\nCurve aa. Vor Beginn de'r Reizung fl\u00f6ssen in 5 Secunden 2.6 Ccm. aus. W\u00e4hrend des Tetanus von 30 Secunden str\u00f6mten in der 0. bis 6. Secundo 4.4 0 Ccm., in der 0.6 bis t .6 Secundo 0.0Ccm., in der t.6 bis 5. Sc-cunde S.6 Ccm., in der 5. bis 10. Secunde 2.7 Ccm., in der tO. bis 15. Sec. 8.4 Ccm., in der 15. bis 20. Secunde 4.0 Ccm., in dor 20. bis25. Secundo 4.7 Ccm., in der 25. bis 30. Secunde 6.2 Ccin. Nach Er\u00f6ffnung des In-duclionskrcises fl\u00f6ssen in der 0. bis 1.5 Secunde 1.0 Ccm., in der 1.3 bis 5. Secundo 11.0 Ccm. und in der 5. bis 10. Secunde 18.2 Ccm. Zwischen der 10. und 15. Secunde war das Aufzeichnen des Stromes unterbrochen, von da an folgten in je 5 Secunden der Reihe nach 17.2, 16.1, 14.6, 11.1, 10.0, 8.2, 6.6 u. s. w.\nCurve bb. Vor Beginn der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden 0.85 Ccm. ab, w\u00e4hrend eines Tetanus von 80 Secunden str\u00f6mte von 0. bis 0.8 Sec. 3.2 Ccm., von 0.8 bis 1.6 Secunde 0.0 Ccm., von 1.6 bis 5. Secunde 2.0 Ccm. und von da ab in je 5 Secunden der Rciho nach 1.5, 0.9, 0.4, 0.4, 0.4 Ccm. Nuch Beendigung dos Tetanus fl\u00f6ssen in 40 Socunden der Reihe nach in je 5 Secunden 0.1, 0.1, 0.5, 0.7, 0.8, 0.8, 0.9, 0.7 Ccm. aus.","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven.\n71\nFig. I\u00ab.\nDie Curve aaa ist nach einem Blutverlust von ts Ccm. gewonnen worden ; vor der durch die Curve bbb dargestelllen Beobachtung hatte dagegen ein solcher von 260 Ccm. staltgcfunden.\nCurve aa. Vor Beginn der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden 1.9 Ccm., wahrend des eine Minute dauernden massig starken Tetanus fl\u00f6ssen in der 0. bis 0.7 Secunde 4.1 Ccm., in der 0.7 bis 5.0 Secunde 1.4 Ccm. ab. Von da ab str\u00f6mten der Reihe nach in jo 5 Secunden 0.3, 0.4, 1.1, 1.8, 1.8, 2.1, 2.2, 2.8, 2.6, 8.4, 1.8 Ccm. Nach Er\u00f6ffnung des lnductionskroises fl\u00f6ssen in 55 Secunden der Reihe nach In je 5 Secunden 2.4, 2.6, 2.3, 8.1, 2.4, 2.8, 2.8, 2.8, 2.6, 8.4, 8.5 Ccm. Wahrend eines Zeitraums von 115 Secunden, auf dessen Beginn ein Tetanus, von 60 Secunden fiel, entleerten sich 49.0 Ccm. Durch don ruhenden Muskel w\u00fcrden in jener Zeit voraussichtlich 34.5 Ccm. geflossen sein.\nCurve bb. Vor dem Beginn der Reizung fl\u00f6ssen in 5 Secunden 0.7 Ccm. ab, wahrend eines starken Tetanus von einer Minute ergossen sich in der 0. bis 0.7 Secunde 1.1 Ccm., in der 0.7 bis 5. Secunde 0.5 Ccm., und von da ab in je 5 Secunden der Reihe nach 0.2. 0.5, 0.5, 1.1, 0.7, 0.6, 1.5, 1.4, 1.2, 1.7, 4.7 Ccm. Als der Inductionskreis ge\u00f6ffnet war, fl\u00f6ssen in 60 Secunden der Reihe nach in je 5 Secunden 2.6, 8.4, 8.3, 8.0, 2.6, 8.3, 2.0, 0.6, 0.6, 0.6, 0.7, 1.1, 0.7 Ccm. ab. In einem Zeitraum von zwei Minuten, von denen die erste durch einen Tetanus ausgef\u00fclit war, fl\u00f6ssen 30.4 Ccm ab, in derselben Zeit w\u00fcrden durch den ruhenden Muskel voraussichtlich 16.8 Ccm. gestr\u00f6mt sein.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72 Dr. W. H. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstroms\nFig. H.\nK\u00f6rpergewicht des Thieres 9.4 Kilo. Vor Beginn des Versuches, welcher durch die Curve dargestellt ist, hatte ein Blutverlust von 104.0 Ccm. slaltgefiindon. Die Blulmenge, welche vor dom Eintritte des Tetanus in je 5 Secunden abfloss, schwankte zwischen 2.4 und 4.8 Ccm. Der Tetanus sollte mindestens 5 Minuten hindurch andauern ; um ihn wlihrcnd dieser Zeit in maximaler Starke zu erhalten , wurde die Stellung des Boins genau beachtet und jedesmal, wenn sich eine Senkung desselben hemorklich machte, der Abstand der Inductionsrollen so weit vermindert, bis das Glied wieder in die alte Lago zur\u00fcckgckehrl war. \u2014 Da das Blut llieils der Gerinnung und theils des grossen Verlustes wegen nicht wahrend der ganzen Dauer des Tetanus nach aussen abgeleitet worden konnte, so geschuli dieses nur absatzweise und zwar so, dass im Beginne einer jeden neuen Minute 4 5 Secunden hindurch das Blut in den Mcssappnrat str\u00f6mte, indess dasselbe in der \u00fcbrigen Zeit zum Herzen gelangen konnte. In der Curve sind die Pausen dos Aufschroibens P zwischen zwciStrichen eingeschiosscn.\nln den ersten 45 Secunden des Tetanus fl\u00f6ssen von der 0.0 bis. 0.7. Secunde 4.0 Ccm., von der 0.7 bis zur 5.0. Secunde 0.4 Ccm., und dann der Reihe nach in je 5 Secunden 0.8 und 0.4 Ccm. ab. ln der 60. bis 75. Secunde der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden der Reihe nach 3.3, 5.8, 6.7 Ccm., in der 120. bis 135. Socundo der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden der Reihe nach 4.0, 4.8, 4.3 Ccm., in der 180. bis 195. Sec. der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden der Reihe nach 3.4, 8.9, 8.5 Ccm., In der 240. bis 255. Secunde fl\u00f6ssen in je 5 Sec. der Reihe nach 4.8, 4.8, 3.9 Ccm., in der 300. bis 315. Secunde fl\u00f6ssen der Reihe nach in je-5 Secunden 3.9, 3.6, 3.2 Ccm. Zwanzig Secunden nach Beendigung des Tetanus wurde der Strom abermals in die Messr\u00f6hre geleitet und es fl\u00f6ssen in 30 Secunden der Reihe nach in je 5 Secunden 1.8, 1.5, 1.4, 1.3, 1.0, 1.0 Ccm. ab.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln dukcii die Rkizun\u00f6 iiikku Nkbven. 73\nFig. 12.\nK\u00f6rpergewicht 22.5 Kilo. Vor dein Beginne dieses Versuches hatto ein Blutverlust von 6t2.0 Ccm. slatlgofunden. Der Ausfluss schwankte w\u00e4hrend der Ruhe des Nerven zwischen 2.3 und t.4 Ccm. in je 5Secunden. W\u00e4hrend des Tetanus, welcher 5 Minuten unter N\u00e4herung der Induclionsrollen constant erhalten wurde, lief das Blut nur in den ersten 15 und in den letzten tOSecunden in dio Messr\u00fchron, in der \u00fcbrigen Zeit floss es zum Herzen. Es slrOmtcn von der 0. bis zur 0.8 Secunde 1.8 Ccm., von der 0.8 bis zur 5. Secunde 2.1 Ccm., von der 5. bis zur 10. Secunde 1.8 Ccm., und von der 10. zur 15. Secunde 0.9 Ccm. und dann von der 290. bis zur 295. Secunde 5.9 Ccm., von der 295. bis 300. Secunde 6.0 Ccm. Nach Ausschaltung des Nerven aus dem Inductionskrelse fl\u00f6ssen in je 5 Secun-den der Reihe nach 8.9, 10.1, \u201e9.9, 9.5, 9.0, 8.7, 8.2, 7.2, 7.7, 7.3, 6.9, 6.5, 6.3, 5.8, 4.9, 4.4, 3.8, 4.2, 3.6, 3.6 Ccm.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74 Dr. W. H. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des BlutstroMs\nFig. <3.\nK\u00f6rpergewicht 86.5 Kilo. Vor Beginn der Heizung fl\u00f6ssen in je 5 Se-cunden >.7 Ccm. Bis zum Beginn des Tetanus, welcher unter Verst\u00e4rkung des Inductionsstromes 19 Miuuten hindurch m\u00f6glichst constant erhalten wurde, hatte das Thier 580 Ccm. Blut verloren. Der Strom wurde erst in den letzten 15 Secunden des Tetanus in die Messr\u00f6hren geleitet, in dieser Zeit floss f\u00fcr je 15 Secunden der Reihe nach 14.9, 13.8, 16.6 Ccm. Nach Schluss der Heizung wurde das Auffangen 10 Secunden hindurch unterbrochen, dann aber der Reihe nach in je 5 Secunden aufgefangen 9.6, 9.1, 9.0, 8.4, 7.7, 6.8, 6.0, 5.9, 5,7, 6.0, 5.3, 4.9, 4.8 Ccm.","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"IN DEN M\u00fcSKKLN DUHCII DIE Rl IZUNU IHRER NERVEN.\n75\nFig. 14.\nBis zum Beginn der Beobachtung batte das mittelgrosse Thier mindestens 800.0 Ccm. Blut verloren. Vor Beginn der Reizung fl\u00f6ssen in je 5 Secunden 1.7 Ccm. Der Tetanus dauerte eine Minute hindurch, jedoch mit ungleicher St\u00e4rke; anf\u00e4nglich kr\u00e4ftig iiess er ollm\u00e4hllg nach und wurde dann gegen die 40. Secunde hin durch N\u00e4herung der Induclionsrollen wieder verst\u00e4rkt. Von der 0. bis zur 0.9 Sccunde derselben ergossen sich 0.7 Ccm., von der 0.9 bis zur 5. Secunde 1.1 Ccm., von da ab str\u00f6mten in je 5 Secunden der Reihe nach 0.8, 1.3, 1.7, 1.8, 2.8, 3.3, 8.7, 0.8, 0.8, 0.5, 0.9 Ccm. F\u00fcnf Secunden nach Beendigung der Reizung wurde mit der Messung des Ausflusses wieder fortgefahren ; hierbei ergaben sich der Reihe nach f\u00fcr je 5 Secunden 2.1, 4.0, 3.7, 3.8, 8.9, 2.6, 2.2, 2.1, 2.0 Ccm.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76 Dn. W. H. Gaskkll, \u00dcber die \u00c4ndkrun\u00fcen dks Blu tst roms\nFig. <5.\nK\u00f6rpergewicht 12.8 Ccm. Vor Beginn dos Versuchs hatte das Thier nahezu 100.0 Ccm. Blut verloren. In dieser Beobachtung folgten sich 3 Telani mit kurzen Untorbrechungon hinter einander. Der Zeitraum, in welchem der Nerv aus dem Stromkreis geschaltet war, wurde bestimmt durch die St\u00e4rke des Ausflusses in der sogenannten Nachwirkung. Hatte sich diese in einem hohen Grade entwickelt, so wurde mit der neuen Reizung begonnen. Der erste Tetanus /<1 dauerte 7 Secunden, in ihm llosscn in der 0. bis zur 0.8 Secundo 0.9 Ccm., in der 0.8 bis 3. Sec. 0.3 Ccm., in der 3. bis 8. Secunde 0.1 Ccm. ab. In der darauf folgenden Reizungspause von 5 Secunden erhob sich die Ausflussmenge auf 7.8 Ccm. Alsbald wurde ein Tetanus \u00dc2 von 15 Secunden Dauer eingeleitet; w\u00e4hrend dieses fl\u00f6ssen in der 0. bis zur 1.6 Secunde 2.3 Ccm., in der 1.6 bis zur 5. Sec. 0.3 Ccm., in der 5. bis 10. Secundo 0.8 Ccm., in der 10. bis 15. Secunde 0.7 Ccm. Als nun der Strom 5.5 Secunden unterbrochen wurde, erhob sich die Ausflussgcschwindigkeit in je 5 Secunden auf 9.6 Ccm. Die neue Reizung von 15 Secunden, welche nun eintrat, erwies sich anf\u00e4nglich nicht stark genug, um einen Tetanus hervorzurufen, es str\u00f6mten w\u00e4hrend dieser unwirksamen Reizung in 5 Soc. 7.3 Ccm. aus. Als der Tetanus R3 durch den verst\u00e4rkten Inductionsstrom hervorgerufen worden war, ergossen sich in den ersten 5 Secunden desselben 4.8 Ccm. und in der 5. bis 10. Secunde 0.5 Ccm. Nach Beendigung dieses Tetanus wurden zum Auswaschen der Caniile 5 Secunden verbraucht und darauf Bossen f\u00fcr je 5 Secunden der Reihe nach 7.3, 7.2, 7.9, 7.4, 5.2, 4.6 Ccm.","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven.\n77\nVon den mannigfaltigen Erscheinungen, die sich in den mil-getheilten Versuchen auspr\u00e4gen, werde ich zun\u00e4chst die Lage und Zahl der Wendepunkte besprechen, welche sich in der Curve der ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeit vom Beginne der Reizung an bis zum Wiederkehren der normalen Ausflussmenge vorfinden. Wo in den Curven w\u00e4hrend dieser Zeit das An wachsen und Wiederabsinken der Geschwindigkeit am h\u00e4ufigsten wechselt, da erscheint mit dem Beginne des Tetanus der Strom stossartig beschleunigt, bei weiterer Dauer der Contraction ist er zuerst fast bis zum Versiegen geschw\u00e4cht, dann aber schwillt er wieder aliin\u00fchlig an; mit dem Ende des Tetanus sinkt die Geschwindigkeit noch einmal vor\u00fcbergehend ab und erhebt sich darauf im Verlaufe von Secunden auch wieder zu einem neuen Maximum, von dem sie dann langsamer als sie zu ihm emporgegangen wieder in die N\u00e4he des Werlhes hcrabsinkt, den sie vor der Reizung besessen. Obwohl sich dieser Cmalige Wechsel der Geschwindigkeit h\u00e4ufig genug einfand, um die von ihnen abgeleitote Curve als eine typische anzusprechen (siehe u. A. die Curven 1.4. 5\u00ab. 8.), so ist er doch keineswegs immer ausgepr\u00e4gt, im Gegentheil, es fehlen \u00f6fters einer oder mehrere der aufge-z\u00fchllcn Wendepunkte. \u2014 So kommt es vor, dass das pl\u00f6tzliche Ausworfon des Blutes beim Hereinbrechen des Tetanus ausbleibt (sieho die llolzschn. 3 u. 6), ein Verhallen, das allerdings zu den Seltenheiten geh\u00f6rt. \u2014 Ferner kann fehlen oder nur sehr schwach sieh auspr\u00e4gen das Anwachsen der Geschwindigkeit w\u00e4hrend der Dauer des Tetanus (siehe Fig. 5 und die Curve b der Fig. 7). Dieser Wendepunkt fehlt am h\u00e4ufigsten, doch weitaus nicht immer, wenn ein Tetanus die Dauer von 15 Secunden nicht erreicht; h\u00e4lt er l\u00e4nger an, so erlangt dagegen schon w\u00e4hrend seines Bestandes der Ausfluss ein Volum von dem mehrfachen des Normalstromes. \u2014 Fehlen kann die vor\u00fcbergehende Abnahme der Geschwindigkeit zu der Zeit, wo die Zusammenziehung der Muskelfasern in die Erschlaffung \u00fcbergeht (siehe Fig. 7 Curve a und Fig. 9 Curve b). \u2014 Auch die Lage des Ortes, an dem die gr\u00f6sste Geschwindigkeit auflrilt, ist ver\u00e4nderlich. Denn wenn auch, abgesehen von dem stossarli-gen Auswerfen des Blutes beim hereinbrechenden Tetanus, der Strom in der Regel erst nach dem Aufh\u00f6ren der Nervenreizung zu seiner gr\u00f6ssten H\u00f6he anschwillt, so kann sich dieses doch auch schon wahrend der Dauer des Tetanus ereignen (siehe Fig. 10).","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78 Dr. W H. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen drs Blutstroms\nDie einzige, am unvorgifteten Thiere niemals fehlende Aenderung des Stromes war sonach das starke und allmiih-lige Anschwellen desselben, welches einem kurzen Tetanus nachfolgt, einen langen aber schon wahrend eines Thoiles seiner Dauer begleitet. Sollte sich jedoch die schon erw\u00e4hnte Beobachtung best\u00e4tigen, dass ein tetanisirler Nerv, der sich aus der Curare Vergiftung zu erholen beginnt, zwar den Muskel zum Zucken bringen, aber den Strom nicht beschleunigen kann, so w\u00fcrde auch zwischen der Verk\u00fcrzung der Muskeln und der Anschwellung des Stromes kein fester Zusammenhang bestehen.\nWie dem auch sei, jedenfalls darf es f\u00fcr ausgemacht gelten, dass ein Theil der sonst auftretenden Eigenth\u00fcmlichkeiten des Stromes ausfallen kann, ohne dass man hierf\u00fcr in der Reizungsart des Nerven, in der Zusammenziehung des Muskels oder in den \u00fcbrigen zur Erscheinung kommenden Aenderungen der Geschwindigkeit einen Grund finden k\u00f6nnte. Hieraus geht hervor, dass mit der auf den Muskel wirksamen Reizung des Nerven nicht alle Bedingungen erf\u00fcllt sind, welche zum vollst\u00e4ndigen Ablauf einer Curve von ver\u00e4nderlicher Geschwindigkeit geh\u00f6ren. Jede Phase der letztem verlangt also hoch die Anwesenheit besonderer Ursachen. Ueberlegt man, worin diese bestehen k\u00f6nnen, so findet man auch ohne Schwierigkeit eine Zahl von Bedingungen, die mindestens hinreichen, um jeden Wechsel der Geschwindigkeit zu erkl\u00e4ren.\nWeil sich bei der Zusammenziehung die Form des Muskels \u00e4ndert, so wird dieses voraussichtlich auch mit der Spannung geschehen, die zwischen seinen einzelnen Fasern vorhanden ist. Demnach werden sich auch dem Strome, jo nachdem er durch den zusammengezogenen oder erschlafften Muskel fliesst, verschiedenartige Widerst\u00e4nde entgegensetzen und es werden sich zu ihm neue Kr\u00e4fte addiren im Momente des Uebergangs aus einer Form in die andere. Darum liegt es nahe, den stossweise erfolgenden Ausfluss des Blutes, welcher den Eintritt der Contraction begleitet, von einer pl\u00f6tzlichen Verminderung des Durchmessers gewisser Abschnitte der den Muskel durchsetzenden Gef\u00e4ssbahn abzuleiten. \u2014 Die zweite Verminderung der Geschwindigkeit, welche unmittelbar auf den Nachlass der Muskelcontraclion zu folgen pflegt, w\u00fcrde man dem entsprechend davon abzuleiten haben, dass sich die R\u00e4umlichkeiten, welche beim Eintritt der Zusammenziohung entleert wurden,","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"IN DEN MUSKKLN DURCH DIR RkIZUNG IHRER NkRVEN.\n79\nbeim Nachlass derselben wieder f\u00fcllen. Welche Abschnitte der Gef\u00e4ssbahn durch die Zusammenziehung des Muskels verengt werden, mag, bis uns eine thats\u00e4chliche Aufkl\u00e4rung geworden, dahin gestellt bleiben ; indess wird man es auch schon gegenw\u00e4rtig f\u00fcr wahrscheinlich halten m\u00fcssen, dass cs nicht die Lichtung der Capillaren sei, welche durch die verk\u00fcrzten Muskelfasern zusammengedr\u00fcckt werde. Mit der Annahme, dass die Capillaren verengt seien, w\u00fcrde es sich wenigstens schwer vereinigen lassen, dass bei ungeschwUchler Fortdauer eines langen Tetanus die Geschwindigkeit des Stromes zu einer H\u00f6he wachsen kann, welche weit \u00fcber diejenige hinausgehl, mit welcher das Blut durch den ruhenden Muskel (liesst.\nIn dem gereizten Nervenstamme sind, wie wir schou aus den Folgen seiner Durchschneidung schliesscn mussten, auch GeP\u00e4ssnerven, und zwar vermulhlich zweierlei Arten derselben, verengende und erschlaffende, enthalten. Die Wahrscheinlichkeit f\u00fcr die Annahme von erschlaffenden Geflissnerven in den zu den Muskeln verlaufenden Nervensl\u00fcmincn des Hundes ist noch gewachsen, seitdem es mir gelungen ist, in dem m. mylohyoideus des Frosches erschlaffende GeP\u00e4ssnerven aufzufinden*). Darf man aber annehmon, dass bei der Telanisirung des n. cruralis gleichzeitig die beiden Arten von Gcf\u00e4ssnerven gereizt w\u00fcrden, so l\u00e4sst sich nicht allein die gew\u00f6hnliche, sondern es lassen sich auch alle abweichenden Erscheinungsformen der Geschwindigkeit erkl\u00e4ren. Aus einer Versuchsreihe, welche v. Frey im hiesigen Institute angestelll hat, hat sich n\u00e4mlich ergeben, dass bei einer gleichzeitigen Reizung der Verengungsund Erschlafl\u00fcngsnerven eines Gebietes die Wirkung des orste-ren von beiden in das Uebergewicht tritt, dass dagegen nach der Ausschaltung der beiden Nerven aus dem lnductionskreise die Wirkung des erschlaffenden Nerven zur Geltung kommt. Wollte man diese Regel auf meine Versuche anwenden, so w\u00fcrden unter sie alle die Beobachtungen fallen, in welchen w\u00e4hrend der Dauer der Reizung die AusQussgeschwindigkeil unter die Norm vermindert, nach dem Aufh\u00f6ren jener aber Uber die Norm gesteigert w\u00e4re. Zieht man ausserdem noch in Betracht die von Hafiz beobachtete geringe Leistungsf\u00e4higkeit der verengenden Gef\u00e4ssnerven des Muskels, so w\u00fcrde es sich er-\n*) Cciiti'ulbtall f\u00fcr d. mcd. Wissenschaften ts76 p. 857.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80 Du. W. H. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstroms\nklaren lassen, warum in der Regel hei Reizungen, welche langer als 15 Secunden dauern, schon wahrend des Tetanus ein bedeutendes Ansteigen der Geschwindigkeit erfolgt. \u2014 Sollten sich aber Beobachtungen finden, zu deren Erkl\u00e4rung die bis dahin vorgebrachten Gr\u00fcnde nicht ausreichten, so w\u00fcrde man auch noch an Aenderungen in dor chemischen Zusammensetzung der Gefasswand denken k\u00f6nnen, welche durch die bekannten Zer-selzungsproducte, die bei der Muskelcontraction entstehen, veranlasst w\u00fcrden. Mir sind allerdings keine Beobachtungen mehr begegnet, die eine derartige Erkl\u00e4rung nolhwendig machten, seitdem ich die Stockung des Blutes in dem Muskel zu umgehen verstand; wohl aber sind mir Thatsachen entgegengetreten, die gegen sie sprechen. Denn wenn irgend eine der mehrfachen Schwankungen im Blulstrome des gereizten Muskels aus einer chemischen Aenderung der Gefasswand abzuleiten w\u00e4re, so d\u00fcrfie es die Stromschnelle sein, welche in den ersten Secunden nach dem Verschwinden c.ines kurzen oder in den sp\u00e4tem Secunden eines langer dauernden Tetanus auflrill. Denn zu dieser Zeit m\u00fcssten die unterstellten Zersetzungsproducte innerhalb des Muskels am reichlichsten vorhanden sein. Ware alsdann die Erschlaffung der Gefasswand in der ver\u00e4nderten chemischen Zusammensetzung begr\u00fcndet, so d\u00fcrfie sie durch den Eintritt einer neuen oder durch die Verst\u00e4rkung einer vorhandenen Reizung nicht aufgehoben werden. Dieses geschieht jedoch, wie die Beobachtungen lehren (siehe Figur 14 u. 15). In Beobachtung 14 wurde der Inductionsreiz, nachdem er schon 35 Sec. hindurch den Muskel in Tetanus gehalten hatte, und sich in Folge dessen der Blulstrom bedeutend beschleunigt halle, pl\u00f6tzlich verst\u00e4rkt; augenblicklich sank auch die Geschwindigkeit wieder auf einen Werth herab, der sogar noch unter dem am Beginn der Reizung vorhandenen lag. In Beobachtung 45 wurde ein 10 und ein 15 Secunden langer Tetanus unterbrochen und die Reizung erst wieder aufgenommen, nachdem sich die Slromschnelle im h\u00f6chsten Maasse entwickelt halte. Sogleich mit dem Eintritt des neuen Reizes verwandelte sich auch der ^starke Strahl des Blutes in ein tropfenweises Abfliessen.\nWeit weniger deutlich als der zeitliche Verlauf lasst sich die Starke, mit der die Geschwindigkeit schwankt, in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der ver\u00e4nderlichen Reizung durch tien Versuch feslslellen. Das wesentliche Hinderniss f\u00fcr die ge-","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven.\n81\nnauere Ermittlung dieses Verh\u00e4ltnisses liegt darin, dass zwei Beobachtungen, die bei verschiedener Dauer und Starke der Reize angestellt wurden, selbstverst\u00e4ndlich auch nach einem ungleich grossen Blutverlust ausgef\u00fchrt wurden. Dieser letztere macht sich nun erfahrungsgem\u00e4ss dahin geltend, dass sich die Wirkung des gleich beschaffenen Reizes nach einem nicht naher bekannten Verh\u00e4ltniss mit dem abnehmenden Blutgehalt des Thieres vermindert. DieseSt\u00f6rung, welche wegen der gew\u00e4hlten Beobachlungsmelhode nicht vermieden werden kann, geht jedoch nicht so weit, um auch die Richtung zu verdecken, nach welcher sich die an Dauer und St\u00e4rke verschiedenen Reizungen . hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Blutstrom von einander unterscheiden. Denn da der Blutverlust den Erfolg eines Reizes auf den Strom abschwacht, so wird man mit Sicherheit auf die gr\u00f6ssere Wirkung eines solchen schliessen k\u00f6nnen, wenn er, obwohl er nach einem gr\u00f6ssern Aderlass zur Anwendung kam, die Geschwindigkeit doch mehr als ein anderer Reiz erh\u00f6hte, der bei einem gr\u00f6sseren Blulreichlhum des Thieres erfolgte. Als ein Beispiel diene hierf\u00fcr eine der gelungenen Versuchsreihen, die an einem Hunde vorgenommen wurde, der vor Beginn der \u2022 Beobachtungen 20.0 Kilo wog. Durch die Ueberschriften wird die Bedeutung der Zahlen verst\u00e4ndlich sein.\nStrom vor\nDauer und Stlrke d#r KeUlmg . derlUixung.\tln 5 Se0.\n4. 5 Sec. hindurch\nZuckungen. 2.4 Ccm. 2. 5 Sec. hindurch\nstarker Tetanus 2.3 Ccm. 8. 4 0 Sec. hindurch\nstarker Tetanus 2.4 Ccm.\n4.\t45 Sec. hindurch\nstarker Tetanus 4.8 Ccm.\n5.\t30 Sec. hindurch starker Tetanus \u00cf\nMaximum des Stromes nach der Neigung in 5 Sec.\n5.0 Ccm.\n45.4 Ccm.\n4 2.9 Ccm.\n49.0 Ccm.\n4 8.2 Ccm.\nDauer der \u00fcbernormalen Str\u00f6mung\n25 Sec.\nl\u00e4nger als 45 Sec. l\u00e4nger als 50 Sec. l\u00e4nger als 4 45 Sec. l\u00e4nger als 4 45 Sec.\nBlutverlust vor d. Beginn d. Reizung.\n44 4 Ccm. 454 Ccm. 264 Ccm. 346 Ccm. 566 Ccm.\nln diesen Zahlen dr\u00fcckt es sich deutlich aus, dass ein Tetanus f\u00fcr die Dauer sowohl wie f\u00fcr den h\u00f6chsten Werth der Fluth mehr vermag als eine Reihe von unterbrochenen Reizungen, und dass ein Tetanus von 15 oder 30 Secunden nach beiden Richtungen hin mehr als ein solcher von 5 Secunden erwirkt\u2019. N\u00e4heres l\u00e4sst sich jedoch nicht angeben.\nDie Erfolge der Reizungen, welche bei verschiedenem Blutgehalt des Thieres vorgenornmen werden, lassen einen Bei-XI.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82 Dr. W. H. Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstroms\ntrag zur Aufkl\u00e4rung der Bedingungen hoffen, die an dem verst\u00e4rkten Blutstrom betheiligt sind und zwar um so mehr, weil sich bei einer Reihe von fortgesetzten Reizungen die Entblutung des Thieres aus der Vene gerade so weil treiben l\u00e4sst, wie nach Er\u00f6ffnung der beiden Carotiden. Obwohl die Versuche keineswegs darauf ausgingen, die Entblutung aus der Vene so weit als m\u00f6glich fortzuf\u00fchren, so ist es doch geschehen, dass bei ihnen die Thiere bis zu 4.5 Procent ihres K\u00f6rpergewichts an Blut abgaben, und es w\u00fcrde der procenlische Verlust noch weiter emporgegangen sein, wenn die Beobachtung aus anderen Gr\u00fcnden nicht abgebrochen worden w\u00e4re.\nVorhin wurde die Vermuthung ausgesprochen, dass die stossweise Blutentleerung, welche mit dem Eintritte des Tetanus erscheint, auf einer durch die Formver\u00e4nderung des Muskels bedingten Auspressung gewisser Inhaltsportionen der Muskel-gef\u00e4sse beruhe. Aus dieser Annahme w\u00fcrde folgen, dass die Blutmenge, welche der beginnende Tetanus herauswirft, von dem Blutreichlhum des Thieres wesentlich unabh\u00e4ngig sein m\u00fcsste. Der Blutgehalt der nachgiebigeren Gef\u00e4ssabschnitle, insbesondere also der der Venen , ist erfahrungsgem\u00e4ss in viel h\u00f6herem Grade von dem Widerstande bedingt, den der Abfluss findet, als^von der St\u00e4rke des Zuflusses. Da bei den vorliegenden Beobachtungen der erslere aber zu allen Zeiten nahezu unver\u00e4ndert bleibt, so muss, insofern vom beginnenden Tetanus die Lichtung der Venen beeintr\u00e4chtigt wird, auch die beim Hereinbrechen der Reizung ausgedruckte Blulmasse unver\u00e4ndert bleiben. Hierf\u00fcr sprechen denn auch die Zahlen, die nachstehend zusammengestellt sind. Der Plan, nach dem die Tabelle entworfen wurde, wird mit H\u00fclfe folgender Bemerkungen leicht verst\u00e4ndlich sein. Die Reihe lateinischer Zahlen, an deren Eingang \u00bbFolge der Telani\u00ab steht, bedeuten die Ordnungszahlen der w\u00e4hrend der Dauer des Versuchs hinter einander ausgef\u00fchrlen Tetanisirungen. Die Zahlenreihe mit dem Eing\u00e4nge \u00bbStoss\u00ab geben das in Ccm. gemessene Blutvolum an, welches in einem Bruchlheil der ersten Secunde des Tetanus hinausgeschleuderl wurde. Die Zahlenreihe hinter dem Worte \u00bbRuhestrom\u00ab bedeutet in Ccm. gemessen das Blulvolum, welches in je 5 Sec. aus der Vene hervorstr\u00f6mte, ehe die Reizung anfing. Die Zahlen hinter dem Worte \u00bbBlutverlust\u00ab messen in Ccm. das Volum des Blutes, welches das Thier bis zum Beginne","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven.\n83\nder Reizung, die von der \u00fcberstehenden lateinischen Ziffer gezahlt ist, verloren hatte. In die Tabelle sind nur die Beobachtungen aufgenommen, in welchen zwischen je zwei aufeinander folgenden Reizungen minutenlange Zwischenr\u00e4ume verstrichen, und der Strom, der aus dem Muskel hervorging, wahrend dieses Zeitraumes seinen Weg zu dem Herzen genommen hatte.\nFolge der Tetani\tI\tIII\tIV\tV\tVI\t\t\t\t\t\nStoss\t2.73\t4.68\t4.29\t3.77\t4.55\t\t\t\t\t\nRuhestrom\t?\t1.69\t?\t1.61\t1.75\t\t\t\t\t\nBlutverlust\t487\t74\u00ab\t870\t930\t970\t\t\t\t\t\nC. Folge der TeUni\tIII\tIV V\tVI\tVII\tVIII\tIX\tX\tXI\tXII\tXIII\nStoss\t4.02\t3.90 4.03 4.10 4.16\t\t\t3.77\t3.51\t3.51\t3.15\t3.23.\t3.50\nRuhestrom\t2.34\t2.14 1.\t20 ?\t4.88\t?\t1.50\t1.23\t4.08\t?\t4.43\nBlutverlust\t154\t246\t345\t566\t774\t\t\t833\t849\t863\t876\t891\t909\nD.\t\t\t\t\tVI\t\t\t\t\t\nFolge der Totani\tI\t111\tIV\tV\t\t\t\t\t\t\nStoss\t3.12\t2.6\t1.82\t1.43\t1.69\t\t\t\t\t\nRuhestrom\t8.64\t2.08\t1.88\t2.08\t?\t\t\t\t\t\nBlutverlust\t255\t606\t616\t772\t788\t\t\t\t\t\nB.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nFolge der Tetani\tI\tII\tIII\tV\t\t\t\t\t\t\nStoss\t0.75\t0.95\t1.30\t2.28\t\t\t\t\t\t\nRuhestrom\t2.48\t1.82\t0.95\t0.80\t\t\t\t\t\t\nBlutverlust\t55\t104\t184\t302\t\t\t\t\t\t\nE. Folge der Tetani\tI\tII\tIII\tIV\tVI\tVII\tVIII\t\t\t\nStoss\t1.13\t1.05\t0.88\t0.43\t0.70\t0.52\t1.05\tI\t\t\nRuhestrom\t1.23\t?\t1.05\t?\t?\t4.23\t0.70\t\t\tI '\nDer Voraussetzung entsprechend erweist sich die vom Beginn des Tetanus bis zu dem des stockenden Stromes ausgeworfene Blutmenge ganz unabh\u00e4ngig von den vorausgegangenen Verlusten.\u2014Zuweilen bleibt sich das Volum derselben in den aufeinander folgenden Reizungen nahezu gleich, trotz eines raschen Forlschreilens im Blutverlust, zuweilen steigt sie sogar in der dem Verblutungslod nahestehenden Periode wieder empor. Darum m\u00fcssen die Schwankungen ihrer Gr\u00f6sse von anderen Bedingungen als dem Blulgehalt des Thieres abhangen; diese aber lassen sich bei der Geringf\u00fcgigkeit der Abweichungen zwischen den Werlhen desselben Versuches leicht finden in geringen Ver\u00e4nderungen des Venenraumes, die vor dem Beginne der verschiedenen Reizungen bestehen mussten, weil das unver-giftete Thier den Schenkel nicht immer in derselben Lage hielt.","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84 Dr. W. II.Gaskell, \u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstrojis\nAus den Zahlen, die in der dritten Reihe der vorstehenden Tabelle hinter dem Eing\u00e4nge \u00bbRuhestrom\u00ab stehen, ergiebl es sich, dass die Geschwindigkeit, mit welcher das Blut aus der Vene des ruhenden Muskels fliesst, mit dem wachsenden Blutverlust zwar im Allgemeinen, jedoch weitaus nicht in dem Verh\u00e4ltnis abnimmt, wie diese gestiegen.\nDie Geschwindigkeit, mit der das Blut nach dem Ende des Tetanus ausfliesst, hangt dagegen in sehr ausgesprochener Weise vom Blutreichthum des Thieres ab; dieses zeigt die folgende Zusammenstellung, ln ihr sind die Zahlen \u00e4hnlich wie in der vorigen Tabelle angeordnet ; zu den f\u00fcr die letztere gegebenen Erkl\u00e4rungen ware nur noch hinzuzuf\u00fcgen, dass die in der ersten Reihe jedes Versuches neben der r\u00f6mischen Ziffer eingeklammerte arabische Zahl die Zeitdauer des betreffenden Tetanus angiebt. Als Maass f\u00fcr die Gr\u00f6sse der Blutmenge, welche in der Nachwirkungsperiode ausfloss, w\u00e4hlte ich das Maximum des Volums, das wahrend derselben in je 5 Secunden beobachtet ward. Auf diese Angabe musste ich mich beschranken, weil weitaus in den meisten meiner Beobachtungen die Blutung nicht so lange fortgef\u00fchrt werden konnte, bis der durch die Reizung beschleunigte Strom wiederum auf seinen normalen Werth zur\u00fcckgekommen war; auch hielt ich den gegebenen Ausdruck zum vorliegenden Zweck f\u00fcr ausreichend, weil es die Regel zu sein scheint, dass der Strom um so fr\u00fcher sich seiner normalen Starke n\u00e4hert, je geringer das erreichte Maximum der Geschwindigkeit gewesen. Als Beispiele hierf\u00fcr dienen die Figuren 4. 5. 7.\nA. K\u00f6rpergewicht 86.5 Kilo.\nFolfro u. Dauer der Heizungen\t1(15 Sec.)\t11 (10 Min.)\tIII (15 See.)\tIV (15 Sec.)\tV (30 Sec.)\tVI (13 Sag.)\nMaxim, der\t\t\t\t\t\t\nNachwirkung\t7.15\t16.6\t8.58\t4.94\t2.86\t1.43\nRuhestrom\t?\t?\t1.69\t?\t1.61\t4.75\nBlutverlust\t487\t580\t740\t870\t930\t970\nB. K\u00f6rpergewicht 9.4 Kilo.\nFolge \u00bb. Dauer\nderTetani I(0Sec.) III(8Sec.) IV(5Mln.) V(15Sec.)\nMaxim, der\nNachwirkung\t7.35\t6.03\t1.93\t6.30\nRuhestrom\t2.48\t0.95\t0.45\t0.80\nBlutverlust\t55\t184\t250\t302\nDrck. d.a. carotis 156Mm. 125Mm. 74\t51Mm. (nachEnded. Nachwrkg.).","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Heizung ihrer Nerven.\n85\nC. K\u00f6rpergewicht 20.0 Kilo.\nFolge \u00ab.Dauer\tHI\tIV\tV\tVI\tVII\tVIII\tIX\tX\tXI\tXII\tXIII\nderToiani (5S.) (108.) (I5S.) (308.) (15S.) (I0S.) (5S.) (108.) (158.) (303.) (80S.)\nMaxim, der\nNachwirkung\t15.08 12.86\t18.98\t<8.20 6.50\t1.56\t1.30\t1.17\t1.05\t0.88\t1.44\nRuhestrom\t2.34\t2.14\t1.20\t?\t1.88\t7\t1.50\t1.23\t1.0s\t?\t1,18\nBlutverlust\t154\t246\t345\t566\t774\t833\t849\t863\t876\t891\t909\n1). K\u00f6rpergewicht 22.5 Kilo.\nFolge u. Dauer\nderTetani 1(15 Sec.) II (5 Min.) IV (5 Min.) V (15 Sec.) VI (5 Min.)\nMaxim, der\nNachwirkung\t19.24\t13.52\t10.14\t2.99\t4.16\nRuhestrom\t3.64\t3.12\t1.88\t2.08\t?\nBluslvcrlusl\t255\t480\t616\t772\t788\nDruck in d. a. carotis\n88 Mm. 28 Mm.\nE. K\u00f6rpergewicht?\nFolge u. Dauer\nder-Tetani I(15Sec.) U(lMin.) 111(158.) V(15S.) VI(lMin.) V11(15S.) VIII(lMin.) Maxim, der\nNachwirkung 4.45\t2.63\t3.50\t2.8\t4.0\t2.45\t3.41\nRuhestrom 1.23\t?\t1.05\t0.92\t?\t1.23\t0.70\nDa mit dem wachsenden Blutverlust die Spannung in den Arterien absinkt, so wird man unter allen Umst\u00e4nden erwarten d\u00fcrfen, dass sich in entsprechendem Maasse auch die Beschleunigung mindere, welche der Blutstrom nach dem Schluss der Nervenreizung empf\u00e4ngt. Um dieses zu bezeugen, h\u00e4tte es der eben vorgelegten Zusammenstellung nicht bedurft. Dagegen war die Hegel nicht ohne weiteres vorauszusehen, nach welcher der Ausfluss mit dem steigenden Blutverluste abnehmen werde und hierf\u00fcr empfangen wir aus den Zahlenreihen einigen Aufschluss. So war z. B. in dem Versuche A nach vier verschieden grossen Aderl\u00e4ssen je 15 Secunden lang gereizt worden. Als der Blutverlust, der vor der ersten Reizung 487 Ccm. betragen hatte, auf 740, also um den betr\u00e4chtlichen Werth von 253 Ccm, gewachsen war, so hatte sich die maximale Geschwindigkeit noch nicht vermindert, denn es betrug das in 5 Secunden ausgeflossene Volum nach dem ersten Tetanus 7.2, nach dem zweiten 8.6 Ccm. \u2014Als nun aber zwischen dem dritten und vierten Tetanus nur 130 Ccm. Blut abgelassen waren, sank w\u00e4hrend des Zeitraums maximaler Geschwindigkeit das in 5 Sec. ausgeflossene Volum auf 4.9, also auf das 0.57fache des vorherigen herab. Und als zwischen dem dritten und vierten Tetanus ein weiterer Blutverlust von 100 Ccm. eingetreten war, fiel w\u00e4hrend des Zeitraums maximaler Geschwindigkeit das in jo","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86 Dr. W. II. Gaskell, Ober die \u00c4nderungen des Blutstroms\n5 Secundenausge\u00fcosseneVolum auf \\ .4 Ccm., alsoaufO. I6fache, die nach dem zweiten und auf das 0.28fache der nach dem dritten Tetanus bestandenen Ausflussmenge herab. An diesem Thiere konnte also, solange die verlorne Blutmenge nicht Uber zwei Procent seines K\u00f6rpergewichts betrug, durch den steigenden Blutverlust kein Sinken der maximalen Geschwindigkeit bemerkt werden. Sowie aber die verlorne Blutmenge 2 Procent des K\u00f6rpergewichtes \u00fcberstieg, verminderten nun schon ver-haltnissm\u00e4ssig kleine Blutverluste die maximale Geschwindigkeit, welche nach Beendigung des Tetanus vorhanden, um ein sehr bedeutendes, sodass jene weit rascher als der Blutgehalt des Thieres abnahm. In \u00e4hnlichem Sinne sprechen auch die an den vier anderen Thieren gewonnenen Beobachtungen. Da jedoch weder die Blutverluste noch die Zeiten der Tetanisirung von dem eben besprochenen Gesichtspunkte aus eingerichtet worden waren, so sind sie zur Entwicklung einer Gesetzmassigkeit nicht geeignet; sie scheinen jedoch gen\u00fcgend, um die Aufmerksamkeit auf die aufgeworfene Frage zu lenken , deren Beantwortung ebensowohl f\u00fcr die Ern\u00e4hrung der Muskeln bei blutarmen Individuen, als f\u00fcr die Kegelung der Widerstande des Blutstroms bei ver\u00e4nderlicher Blutmenge von Bedeutung werden d\u00fcrfte.\nDie Zahlenreihe macht uns noch mit einer andern Eigen-th\u00fcmlichkeit bekannt, die dem Strome durch den wiederholt tetanisirten Muskel des blutarmen Thieres zukommt. In den Thieren A (Tet. VI) und B (Tel. IX bis XI) ist das Maximum, zu welchem der Ausfluss in der Zeit ansteigt, die zun\u00e4chst auf den abgelaufenen Tetanus folgt, nahezu gleich oder sogar kleiner als derjenige vor dem Beginn der Reizung. Demnach k\u00f6nnte man glauben, dass die Aenderungen, welche der Strom durch den Muskel des blutarmen Thieres in Folge der Nerven-reizung erf\u00e4hrt, wesentlich andere als beim blutreichen seien ; vom Gegentheil werden wir jedoch durch die Curven belehrt, welche den ganzen Verlauf der ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeit wiedergebeu, siehe Fig.^8 u. Fig. 9. Diesen Darstellungen gem\u00e4ss liegt der wesentliche Unterschied zwischen dem Strome durch den Muskel des blutreichen und blutarmen Thieres wesentlich darin, dass die Abschnitte, in welchen der Strom unter die Starke des normalen sinkt, bei dem letztem Zustande l\u00e4nger dauern als bei dem erstem, und dass die Beschleunigung des","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven. 87\nStromes nach beendigtem Tetanus im blutarmen Thiere eine weit geringere H\u00f6he erreicht. Da die beobachteten Erscheinungen eintraten, nachdem die Nerven wiederholt gereizt und zugleich der arterielle Druck sehr erniedrigt war, so kann man nicht mit Bestimmtheit entweder nur die Blutleere oder nur die Erm\u00fcdung der erschlaffenden Gef\u00e4ssnerven f\u00fcr ihren Eintritt verantwortlich machen, wenn auch dem Anscheine nach der erstero Grund die Erscheinung erkl\u00e4ren d\u00fcrfte.\nNach den in dieser Abhandlung mitgetheilteu Thatsachen wird man es nicht mehr bezweifeln k\u00f6nnen, dass sich unter den Bedingungen, welche in Sadler\u2019s und meinen Versuchen verwirklicht waren, in \u00e4hnlicher Weise auch die Geschwindigkeit des Blutstroms innerhalb der Muskeln des unversehrten Thieres \u00e4ndere; es wird sich also, wenn man von den Thatsachen des Versuchs eine Anwendung auf den Vorgang des nat\u00fcrlichen Zustandes machen will, vor Allem um den Nachweis handeln, in wie weit die Bedingungen in beiden F\u00e4llen \u00fcbereinslimmen. Wenn die stossweise Beschleunigung des Stromes, welche mit dem Hereinbrechen der Zusammenziehung des Muskels eintritt, in der That nur von der Formver\u00e4nderung des Muskels abh\u00e4ngt, so wird sie bei jeder Art von Reizung \u2014 der k\u00fcnstlichen, der refleclorischen und der willk\u00fcrlichen \u2014 vorhanden sein. \u2014 Andors aber kann es sich verhalten mit der Abschw\u00e4chung des Stromes w\u00e4hrend der ersten Secunden eines Tetanus und mit der Fluth, welche mit der l\u00e4ngern Dauer und regelm\u00e4ssig nach Vollendung eines Tetanus erscheinen. Verdanken diese beiden Str\u00f6me ihre Entstehung der Reizung von Nerven, die unter sich und von den Muskelnerven im engern Wortsinn verschieden sind, so ist es allerdings fraglich, ob auch ihre Erregung bei der willk\u00fcrlichen und reflectorischen Bewegung ins Spiel kommt.\nOb kurze Zeit nach dem Beginn eines reflectorisch oder willk\u00fcrlich eingeleiteten Tetanus sich die Geschwindigkeit des Stromes vermindere, hatte ich nicht zu beobachten Gelegenheit; aus dieser Bemerkung darf man nicht schliessen, dass sie fehle, da ich nicht darauf ausging zu untersuchen, wie sich der Ablauf des Stromes w\u00e4hrend der durch nat\u00fcrliche Reize eingeleiteten Contraction verh\u00e4lt. Dagegen kann man auch bei beil\u00e4ufigen Beobachtungen nicht \u00fcbersehen, dass der Blutstrom jedesmal stark und nachhaltig beschleunigt wird, wenn das Thier","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88 Dr. W. H. Gaskell, Oder lie \u00c4nderungen \u00bbes Blutstroms clc.\nvor Durchschneidung des Nerven selbstthatig die Muskeln bewegt, aus denen die ge\u00f6ffnete Vene hervorgeht. Es scheint also auch in dieser Beziehung zwischen dem Absonderungsvorgang in der Speicheldr\u00fcse und der Zusammenziehung des Muskels die Uebereinslimmung zu bestehen, dass beide von einem raschen Blutstrom begleitet werden, der den Werkzeugen , von welchen jene Acte ausgehen, in mehrfacher Hinsicht zu Gute kommen muss.\nDa es mir, wie gesagt, an methodischen Beobachtungen fehlt, die an willk\u00fcrlich oder reflectorisch contrahirten Muskeln angestellt sind, so bin ich ausser Stande, Uber das Verh\u00fcltniss der Beschleunigung w\u00e4hrend des nat\u00fcrlichen und k\u00fcnstlich erzeugten Tetanus Auskunft zu geben. Die Ermittlung desselben mag einer sp\u00e4tem Untersuchung Vorbehalten bleiben.","page":88},{"file":"z0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"Taj'. I.\nZurctwleu .INiumllwuf nWCmshtU'.*#70.","page":0},{"file":"z0002table2.txt","language":"de","ocr_de":"Tap 11.\n/nr ny/en . Iblumdluinj n. IV*Gaskr\u00dc\\rtjn.\n,-iifSii.as, Lftf\u2019.iy","page":0}],"identifier":"lit1429","issued":"1876","language":"de","pages":"45-88","startpages":"45","title":"\u00dcber die \u00c4nderungen des Blutstroms in den Muskeln durch die Reizung ihrer Nerven","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:25:57.008868+00:00"}