Open Access
{"created":"2022-01-31T16:19:14.955822+00:00","id":"lit14293","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Urbantschitsch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 221-222","fulltext":[{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n221\nperforates), die in grofsen Scharen im Meere pelagisch leben, eine Anzahl von Versuchen an, welche einerseits zur Feststellung derselben Erscheinungen f\u00fchrten, die schon vom Verfasser bei seinen fr\u00fcheren Versuchen gefunden waren, andererseits aber noch die interessante Erscheinung der Umkehrung des Heliotropismus aus positivem in negativen und umgekehrt wahrnehmen liefsen, in ganz genau derselben Weise, wie sie Strasbtjrgbr fr\u00fcher f\u00fcr manche Algenschw\u00e4rmer nachgewiesen hat. W\u00e4hrend n\u00e4mlich die Nauplien morgens ganz fr\u00fch s\u00e4mtlich positiv helio-tropisch waren (d. h. sich zum Lichte hin bewegten), wurden sie mit zunehmender Helligkeit nach und nach alle negativ heliotropisch. Tiere, die mittags aus dem Dunkeln in das Licht gebracht wurden, zeigten sich ebenfalls zuerst alle positiv heliotropisch und wurden erst nach einiger Zeit, bei gr\u00f6fserer Lichtintensit\u00e4t schneller als bei geringerer, negativ heliotropisch. Es geht also daraus hervor, dafs die Umkehr nicht auf einen periodischen Wechsel der Empfindlichkeit bei Tag und Nacht beruhen kann. Bei einer gewissen sehr geringen Lichtintensit\u00e4t scheinen die Tiere dauernd positiv heliotropisch zu bleiben.\nAus diesem Verhalten ergiebt sich mit Notwendigkeit die eigent\u00fcmliche Thatsache, dafs die Nauplien nachts sich an der Oberfl\u00e4che des Meeres aufhalten, w\u00e4hrend sie bei Tage bis in eine gewisse Tiefe hinabsteigen, um gegen Abend wieder die Oberfl\u00e4che aufzusuchen etc. Auch die Jahresperiode der Tiefenwanderung k\u00f6nnte event, auf diese Erscheinungen zur\u00fcckzuf\u00fchren sein. Eine Verallgemeinerung der heliotro-pischen Ursache f\u00fcr die Tages- und Jahresperioden der Tiefenwanderungen aller pelagischen Tiere d\u00fcrfte indessen vor der Hand noch nicht am Platze sein.\tVerworx (Jena).\nJ. Habermann. \u00dcber die Schwerh\u00f6rigkeit der Kesselschmiede. Arch. f.\nOhrenheilk., Bd. XXX (1890). S. 1\u201425.\nVerfasser untersuchte 31 Kesselschmiede auf das Geh\u00f6r und wies bei allen eine Schwerh\u00f6rigkeit verschiedenen Grades nach, die durch die Einwirkung der intensiven Ger\u00e4usche bei der Arbeit entstanden war. Bei allen Untersuchungspersonen war das Geh\u00f6r besonders f\u00fcr hohe T\u00f6ne hochgradig herabgesetzt ; eine \u00e4hnliche Beobachtung stellte B\u00fcrkner an Lokomotivf\u00fchrern an, ferner Gradenigo an 2 Steinmetzen und 2 M\u00fcllern, Bezold an Scheibensch\u00fctzen, Schwartze nach einem Lokomotivpfiff. Besonderes Interesse bietet der Befund dar, den Habermann an den beiden Schnecken eines 75j\u00e4hrigen Kesselschmiedes vorfand: die Untersuchung der Schnecke ergab n\u00e4mlich an beiden Geh\u00f6rorganen einen Schwund der Nerven in der Schneckenbasis, der gegen das untere Ende der Schnecke zunehmend st\u00e4rker erschien; es wurden daselbst nur wenige Ganglienzellen im Canalis ganglionaris angetroffen und nur sp\u00e4rliche, d\u00fcnne Nervenfasern, bei vollst\u00e4ndigem Fehlen des Cortischen Organes. Weiter-nach aufw\u00e4rts dagegen, der Schneckenspitze zu, zeigten sich die Ganglien zellen in zunehmender Anzahl, die Nervenst\u00e4mmchen nur etwas verschm\u00e4lert, sonst normale \"V erh\u00e4ltnisse. Da nun die h\u00f6chsten T\u00f6ne von\n15*","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nLitteraturbericht.\nder Schneckenbasis, die tieferen von den oberen Schneckenwindungen aus zur Perception gelangen, so stimmt dieser histologische Befund mit dem nachweislichen Ausfall der h\u00f6chsten T\u00f6ne bei Kesselschmieden vollst\u00e4ndig \u00fcberein. Die Ursache dieses Nervenschwundes d\u00fcrfte in der besonders starken Einwirkung der hohen T\u00f6ne bei Kesselschmiedarbeiten zu suchen sein, vielleicht in der besonderen Empfindlichkeit, die unser Ohr gegen hohe T\u00f6ne aufweist, derzufolge die Einwirkung eines starken Schalles \u00fcberhaupt, ohne R\u00fccksicht auf die Tonh\u00f6he, auf den basalen Teil der Schnecke vorzugsweise sch\u00e4dlich einwirken d\u00fcrfte.\nUrbantschitsch (Wien).\nEugen Dreher. Die Physiologie der Tonkunst. Halle a. S. 1889, C. E.\nM. Pfeffer (Robert Stricker). Preis M. 2.40,\nDen ersten Teil dieser \u00fcber 100 Seiten umfassenden Abhandlung durchzieht als roter Faden die Aufz\u00e4hlung der fundamentalsten That-sachen der Akustik, z. B. der, \u201edafs die Luftteilchen in der Richtung des Schallstrahles (longitudinal) erzittern\u201c; dafs, wenn die Schwingungszahl zu grofs oder zu klein ist, jede Tonwahrnehmung \u201eschweigt\u201c; dafs hinreichend tiefe T\u00f6ne auch die Tastnerven \u201eerzittern lassen\u201c u. s. w. An diese Er\u00f6rterungen kn\u00fcpfen sich dann \u00fcberall physikalische, physiologische und psychologische Auseinandersetzungen. Von diesen sei nur folgendes erw\u00e4hnt. Dr. bezeichnet das \u201eHerausf\u00fchlen\u201c der Partialt\u00f6ne einer schwingenden Saite als eine akustische T\u00e4uschung (S. 61). Die M\u00f6glichkeit, durch Resonatoren die Teilt\u00f6ne h\u00f6rbar zu machen, sei kein Beweis f\u00fcr ihre objektive Existenz, \u201eda die Resonatoren nichts weiter aussagen k\u00f6nnen, als dafs sie verh\u00e4ltnism\u00e4fsig stark von der sie treffenden Luftwelle ersch\u00fcttert werden\u201c (S. 60). Auf die durch eine derartige Auffassung mehr als nahegelegte Frage, warum bei jedem Klange nur bestimmte und nicht beliebige Resonatoren angesprochen werden, geht Verfasser nicht ein. S. 45\u201447 wird der, dem Referenten leider nicht ganz verst\u00e4ndlich gewordene Nachweis gef\u00fchrt, dafs, wenn Grundton und Oktave zusammenklingen und gleichsinnige Schwingungsrichtung am Anfang jeder Sekunde statthat, ein Kombinationston auftritt, dessen Schwingungszahl um 1 von der Differenz der Schwingungszahlen der Prim\u00e4rt\u00f6ne verschieden ist. W\u00e4re dieser Schlufs richtig, so m\u00fcfsten offenbar unter den in Rede stehenden Umst\u00e4nden Schwebungen h\u00f6rbar werden, was aber bekanntlich nicht der Fall ist. \u2014 Der zweite Teil der Physiologie der Tonkunst ist lediglich \u00e4sthetischen Betrachtungen gewidmet.\nSchaefer (Jena).\nR. Kayser. \u00dcber den Weg der Atmungsluft durch die Nase. Zeitschr. f. Ohrenheilk., Bd. XX (1889).\nAus den experimentellen Untersuchungen Paulsens an Leichenk\u00f6pfen ergab sich, dafs der in die Nase eindringende Luftstrom die Richtung nach aufw\u00e4rts einschl\u00e4gt, entlang dem Nasendache verl\u00e4uft und nach unten bogenf\u00f6rmig abf\u00e4llt; der untere Nasengang bleibt vom Luftstrom unber\u00fchrt.","page":222}],"identifier":"lit14293","issued":"1890","language":"de","pages":"221-222","startpages":"221","title":"J. Habermann: \u00dcber die Schwerh\u00f6rigkeit der Kesselschmiede. Arch. f. Ohrenheilk., Bd. XXX, S. 1-25, 1890","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:19:14.955828+00:00"}