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{"created":"2022-01-31T16:21:05.810539+00:00","id":"lit14294","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Goldscheider, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 145-149","fulltext":[{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n145\nDie gefundenen funktionellen Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Papillen k\u00f6nnen nach der Ansicht des Verfassers nur erkl\u00e4rt werden durch die Annahme spezifischer Endapparate, welche in relativ verschiedener Anzahl auf verschiedenen Papillen Vorkommen, und best\u00e4tigen daher auch f\u00fcr die Geschmacksempfindungen das Gesetz der specifischen Sinnesenergien.\t\u00d6hrwall (Upsala).\nZahlreiche Angaben der Abhandlung \u00d6hrwalls werden best\u00e4tigt durch A. Goldscheider und H. Schmidt (Gentralbl. f. Physiol. IV, 1890, S. 10\u201412), auf Grund von gemeinsam angestellten Versuchen aus dem Jahre 1885. Wie diese Autoren noch fanden, tritt bei wiederholter Keizung derselben Papille gelegentlich eine partielle Erm\u00fcdung f\u00fcr eine bestimmte Geschmacksart ein, w\u00e4hrend die Empfindlichkeit f\u00fcr die \u00fcbrigen Geschmacksqualit\u00e4ten noch fortbesteht. Nur bei Beizung mit Essigs\u00e4ure erfolgt Abstumpfung f\u00fcr alle Geschmacksarten.\nAlfred Goldscheider: \u00dcber den Muskelsinn und die Theorie der Ataxie.\n^Zeitschrift f\u00fcr Tclinische Medicin. Band XV. 1889, S. 82\u2014161.\nDerselbe : Untersuchungen \u00fcber den Muskelsinn. 'Arch. f. Amt. u. Phys.\nPhys. Abt. 1889. S. 369\u2014502. Suppl.-Bd. 'S. 141\u2014218. (Selbstarizeige.)\nDie Frage \u2019\u2019nach dem Wesen des Muskelsinns ist eine weitergreifende als der von Ch. Bell herr\u00fchrende Name vermuten l\u00e4fst und erledigt sich nicht mit derjenigen nach der Muskel-Sensibilit\u00e4t. Wenn auch die Entdeckung E. H. Webers, dafs wir ein feineres Unterscheidungsverm\u00f6gen f\u00fcr gehobene als f\u00fcr lastende Gewichte haben, den Muskel als Sitz eines besonderen Sinnes erscheinen liefs und Sachs die von Bichat, Spiess, Schiff angezweifelte Muskel-Sensibilit\u00e4t als vorhanden nach wies, so wurden doch weiterhin Beobachtungen bekannt, welche berechtigte Zweifel erregten, nicht nur, ob dieser Muskel-Sensibilit\u00e4t in dem gesamten Gebiete der dem Muskelsinn zugeschriebenen Sinnesleistungen eine alleinige, sondern sogar, ob ihr \u00fcberhaupt eine erhebliche Bedeutung zukomme. Leyden beschrieb F\u00e4lle, bei welchen trotz des Verlustes der Muskelsensibilit\u00e4t das Verm\u00f6gen Gewichte zu unterscheiden und ebenso dasjenige die Lage der Glieder zu erkennen, in normaler Weise fortbestand. Es wurde vielf\u00e4ltig diskutiert, inwieweit die sensiblen Nerven der Haut, ferner der tieferen Teile wie Sehnen, B\u00e4nder, Gelenke, Knochen f\u00fcr die fraglichen Sinnesleistungen heranzuziehen seien, und es wurde von manchen Forschern den ersteren die haupts\u00e4chliche Bedeutung zuerkannt, w\u00e4hrend andere das gemeinsame Wirken der oberfl\u00e4chlichen und tieferen Sensibilit\u00e4t betonten. Daneben wurde aufgestellt, dafs der motorische Impuls selbst empfunden werde und dieser Innervationsempfindung teils f\u00fcr sich, teils in Verbindung mit jenen von der Peripherie zugeleiteten Sensationen eine integrierende Bedeutung zugesprochen. Es kommt nun, wie ich meine, nicht lediglich darauf an, welches Substrat dem Muskelsinn diene, sondern gleichzeitig, auf welche Empfindungs-Elemente sich die komplexen Sinnesleistungen, welche unter diesem Begriff subsummiert werden, zur\u00fcckf\u00fchren lassen. Somit haben die vorliegenden Untersuchungen einmal eine Analyse der Empfindungen und weiter eine ent-\nZeitsclirift f\u00fcr Psychologie.\t10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nLitteraturbericht.\nsprechende Scheidung der Substrate zum Gegenstand. Die erstere scheidet die gesamten dem Mu\u00e4kelsinn zugeschriebenen Leistungen zun\u00e4chst in folgende Kategorien: 1. Empfindung passiver Bewegungen ; 2. Empfindung aktiver Bewegungen; 3. Wahrnehmung der Lage der Glieder ; 4. Empfindung der Schwere und des Widerstandes.\nBei der Untersuchung der F\u00e4higkeit passive Bewegungen zu empfinden, wurde zun\u00e4chst erstrebt Grenzwerte festzustellen. Die Versuchsreihen bezogen sich auf die Gelenke des linken Zeigefingers, das Hand-, Ellbogen-, Schulter-, Hilft-, Knie- und Fufsgelenk. Unter Fixierung des proximalen K\u00f6rper-Abschnittes wurde der distal (nach der Peripherie zu) von dem betreffenden Gelenk gelegene passiv bewegt, und zwar so, dafs Erregungen des Druckgef\u00fchls der Haut m\u00f6glichst ausgeschlossen wurden (durch Bekleidung des zu bewegenden Gliedteiles mit einer mit Wasser gef\u00fcllten Gummimanschette). Die Bewegungen, in Hebung und Senkung bestehend, wurden bei den gr\u00f6fseren Gliedabschnitten auf hydraulischem Wege ausgel\u00f6st. Der bewegte Teil verzeichnete seine Exkursion in ver-gr\u00f6fsertem Mafsstabe auf einen rotierenden Cylinder, so dafs durch Ausmessung der Abscissen- und Ordinatenwerte der zeitliche Verlauf und die Gr\u00f6fse des Ausschlags bestimmt und zugleich die Gleichm\u00e4fsigkeit der Bewegung kontrolliert werden konnte. Bei maximaler aber noch nicht Ersch\u00fctterung erzeugender Geschwindigkeit der Bewegung ergaben sich\nnun folgende Schwellenwerte f\u00fcr das Merklichwerden der Gelenk-Bewegung :\nZweites Interphalangeal-Gelenk (zw. Nagel- und Mittelglied) . 1,03\u20141,26\u00b0\nErstes Interphalangeal-Gelenk ............................. 0,72\u20141,05\u201c\nMetacarpo-Phalangeal-Gelenk (zw. Finger und Mittelhand . 0,34\u00b0\u20140,43\u00b0\nHandgelenk.................................................0,26\u00b0\u20140,42\u00b0\nEllbogengelenk ............................................0,40\u00b0\u20140,61\u00b0\nSchultergelenk.............................................0,22\u00b0\u20140,42\u00b0\nH\u00fcftgelenk.................................................0,50\u00b0\u20140,79\u00b0\nKniegelenk.................................................. 0,50\u00b0^0,70\u00b0\nFufsgelenk.................................................1,15\u00b0\u20141,30\u00b0\nBei Variation der Geschwindigkeiten stellte sich heraus, dafs f\u00fcr diejenigen Gelenke, welche eines geringeren Exkursions-Winkels bedurften, auch die Geschwindigkeit eine geringere sein durfte. Es liefs sich ferner eine eigent\u00fcmliche Beziehung zwischen Elongationsgr\u00f6fse und Geschwindigkeit ermitteln, derart, dafs mit zunehmender Elongation der Bewegung die zum Merklichwerden notwendige Geschwindigkeit abnimmt. Besondere Sorgfalt wurde der Frage zugewandt, ob bei einem und demselben Gelenk die Variation der Ausgangsstellung Verschiedenheiten der Schwellenwerte bedinge; es zeigte sich, dafs derselben ein nennenswerter Einflufs nicht zukommt. Bez\u00fcglich des Substrates der F\u00e4higkeit Bewegungen der Glieder zu empfinden komme ich zu dem Schl\u00fcsse, dafs dieses in der tiefen Gelenk-Sensibilit\u00e4t zu suchen sei, wobei ich mich namentlich auf Versuche st\u00fctze, in denen mittels des unterbrochenen elektrischen Stromes eine Herabsetzung der Empfindlichkeit erzeugt wurde. Auf Grund mehrerer hier nicht n\u00e4her auszuf\u00fchrender Beweismomente stelle ich schliefslich den Satz auf, dafs die durch die Ver-","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n147\nSchiebung der Glieder in den Gelenken entstehende Empfindung in uns unmittelbar die Vorstellung des Bewegtwerdens anspreche, dais es sich hierbei also um eine der Zustands-\u00c4nderung entspringende Bewegungs-Empfindung einfacher Art und nicht um eine aus den verschiedenen, Anfangs-, End- und Zwischen-Zust\u00e4nden abstrahierte Wahrnehmung handele, wobei ich mich auf die analoge von mehreren Autoren vertretene Anschauung von einer Bewegungs-Empfindung der Netzhaut st\u00fctze.\nWeiterhin gelangt die Empfindung der Schwere zur Untersuchung. Bez\u00fcglich der Versuchs-Anordnung lege ich Wert auf den Unterschied zwischen eingliedriger und mehrgliedriger Hebung. Bei letzterer, der gew\u00f6hnlichen Art, entstehen fortgeleitete Wirkungen auf alle mitbewegten Segmente, wodurch die Erscheinung kompliziert wird. Die eingliedrige Hebung dagegen hei Fixierung der proximal vom bewegten Gelenk gelegenen Segmente gestattete, den Einflufs der Sensibilit\u00e4t des bewegten Teiles zu pr\u00fcfen. Hierbei ergab sich, dafs die Empfindlichkeit der Haut von keinem gelang ist, dafs dagegen eine Herabsetzung der tieferen Sensibilit\u00e4t in der Gegend des Gelenks die Schwere-Empfindung sehr beeintr\u00e4chtigt und das Substrat der letzteren wahrscheinlich haupts\u00e4chlich in den Sehnen gelegen ist. Der bei eingliedriger Hebung entstehende Eindruck unterscheidet sich nun qualitativ von demjenigen bei mehrgliedriger Hebung: w\u00e4hrend n\u00e4mlich bei letzterer die deutliche Vorstellung von einem aufserhalb des Gliedes befindlichen schweren Objekt, welches an einer bestimmten Stelle angreift und in einer bestimmten Raumlage lokalisiert wird, vorhanden ist, so hat man bei eingliedriger Hebung nur die Empfindung einer erschwerten Bewegung. Bei ersterem Verfahren tritt uns das Gewicht gleichsam pl\u00f6tzlich entgegen, und wir f\u00fchlen den Widerstand, welchen es uns bietet, ehe wir es heben; hei letzterem f\u00fchlt man nur, dafs die vorher leichte Bewegung schwerer von statten geht. Geeignete Versuche, hei welchen mehrgliedrig gehoben, jedoch die Sensibilit\u00e4t der distalen, das Gewicht haltenden Segmente herabgesetzt bez. die Mitwirkung derselben durch Schienen ausgeschaltet wurde, zeigten, dafs der geschilderte Unterschied in der That davon abh\u00e4ngig ist, ob das Gewicht unmittelbar am hebenden Segment befestigt, oder vermittelst distaler haltender Segmente mit ihm verbunden ist. Und zwar lassen uns letztere eine von der Schwere-Empfindung zu sondernde Sensation, die Widerstands-Empfindung, zukommen, welche nun weiterhin der Untersuchung unterworfen wird. Es wird nachgewiesen, dafs es sich hei der Perception des Widerstandes nicht um eine durch das Sistieren der Bewegung ausgel\u00f6ste Ver\u00e4nderung der ablaufenden Vorstellungen handelt, sondern um eine positive eigenartige Sensation. Als Substrat derselben ergeben sich mit grofser Wahrscheinlichkeit die Gelenkenden, welche durch den entstehenden Stofs ersch\u00fcttert hezw. gedr\u00fcckt werden. Dafs die Wirkung von aufsen her auf die Haut belanglos ist, geht unter anderem aus einer Erscheinung hervor, welche ich als \u201eparadoxe Widerstands-Empfindung\u201c bezeichne : wenn man ein an einem Faden h\u00e4ngendes Gewicht in der Schwebe h\u00e4lt und senkt, so hat man die Empfindung der Schwere; sobald man es aber\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLitteraturbericht.\nw\u00e4hrend der Abw\u00e4rtsbewegung auf einen festen K\u00f6rper auf setzen l\u00e4fst, so hat man eine sehr deutliche Widerstands-Empfindung. Diese Sensation bedarf nat\u00fcrlich, um die Vorstellung eines \u00e4ufseren Widerstandes zu'erwecken, gewisser Verkn\u00fcpfungen mit anderen Eindr\u00fccken und Vorstellungen; sind aber diese Bedingungen gegeben, so ist sie in hohem Grade geeignet, aus der begleitenden Empfindung der erschwerten Bewegung die Vorstellung eines aufserhalb befindlichen schweren Objekts zu entwickeln. Auch die Druckempfindung dient zur Objektivierung, ist jedoch entbehrlich. Hiermit ist der Unterschied bei Ausschlufs und bei Mitwirkung der distalen Segmente erkl\u00e4rt. Bez\u00fcglich der Trage, ob zum Entstehen einer Vorstellung von der Schwere eines Objekts eine Innervations-Empfindung als erforderlich angenommen werden m\u00fcsse, f\u00fchre ich einen Versuch an, welcher die Wiederholung eines fr\u00fcher von Bernhardt angestellten Versuches ist und darin besteht, dafs Gewichte mittelst elektrischer Beizung des Muskels gehoben werden. Es zeigt sich, dafs hierbei die Schwere-Empfindung gleichfalls zu st\u00e4nde kommt, trotz Ausschliefsung des Willens-Impulses. Zu demselben Ergebnis f\u00fchrt es, wenn die Muskel-Kontraktion auf dem Wege des Behex es ausgel\u00f6st wird. Gleiches gilt f\u00fcr die Empfindung des Widerstandes. Die Vorstellungen eines aufser uns befindlichen schweren Objektes oder eines von aufsen wirkenden Widerstandes sind komplexe Produkte, aber nicht aus Gliedern, welche die von uns aufgewendete Kraftleistung, sowie den Erfolg derselben in Form von Merkmalen, welche auf die Seele wirken, umfassen, sondern aus solchen, welche von der gesamten Kette von physiologischen Vorg\u00e4ngen lediglich die Ver\u00e4nderungen und Einwirkungen, welche die der Aufsenwelt gegen\u00fcbergestellte Peripherie des K\u00f6rpers erleidet, enthalten. Kasuistisch hat man das Verm\u00f6gen, Gewichte zu erkennen, bei herabgesetzter Sensibilit\u00e4t in manchen F\u00e4llen bedeutend herabgesetzt, in anderen auffallend wenig beeintr\u00e4chtigt gefunden. Dies erkl\u00e4rt sich daraus, dafs man, wie die Untersuchungen gelehrt haben, eine Schwere-Empfindung auch haben kann, wenn die Angriffsstelle der Last selbst an\u00e4sthetisch ist, und dafs der funktionelle Ausfall der distalen Segmente die Schwere-Empfindung zwar abstumpft, aber nicht aufhebt. Bei der vergleichenden Pr\u00fcfung dieses Verm\u00f6gens an verschiedenen Extremit\u00e4ten sind bisher die statischen Verh\u00e4ltnisse nicht gen\u00fcgend, die Mitwirkung der haltenden Segmente so gut wie gar nicht ber\u00fccksichtigt worden.\nBez\u00fcglich der Wahrnehmung der Lage und Haltung der Glieder unterscheide ich zwischen der Stereognosie, d. h. der Wahrnehmung von der Form des einzelnen Segments und der Enklisiognosie, d. h. derjenigen von der gegenseitigen Stellung der Segmente. F\u00fcr beide F\u00e4higkeiten bilden, wie durch Versuche nachgewiesen wird, peripherische Sensationen, nur in verschiedenartiger Verwertung, die Merkmale, welche die betreffenden, durch Erfahrung erworbenen, optischen Vorstellungen hervorrufen. Die Er\u00f6rterung dieser verschiedenen Merkmale kann hier nicht wiedergegeben werden.\nAuch f\u00fcr die Perception der aktiven Bewegung kommen im wesent-lichen von der Peripherie zugeleitete Sensationen in Betracht: so wird","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n149\ndurch Versuche gezeigt, dafs das merkliche Minimum von Exkursion bei passiver und aktiver Bewegung sich nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Durch k\u00fcnstliche Herabsetzung der Sensibilit\u00e4t wird die Bewegungsempfindung in derselben Weise abgestumpft wie f\u00fcr passive Bewegungen. Es gelingt endlich, auch untermerkliche aktive Bewegungen auszuf\u00fchren, so dafs also ein \u00dcbergang besteht von dem blofse-n Vorstellungsbild der Bewegung durch ein Stadium des Zweifels \u00fcber eine stattgehabte Willk\u00fcr-Bewegung bis zum deutlichen Eindruck einer solchen, ein \u00dcbergang, welcher durch die wachsende Elongationsgr\u00f6fse der Gelenkbewegung des peripherischen Gliedteiles markiert wird. Die Vorstellung des aktiven Bewegens kommt dadurch zu st\u00e4nde, dafs eine von der Peripherie zugeleitete Bewegungsempfindung einer vorher gefafsten Bewegungsvorstellung entspricht. Auch die \u00fcbrigen bei der Ausf\u00fchrung willk\u00fcrlicher Bewegungen uns zugehenden Empfindungen, insoweit sie die vorher gefafste Bewegungsvorstellung angehen, werden von uns als Attribute unserer Willensth\u00e4tigkeit aufgefafst. Indem also in die prim\u00e4re Vorstellung einer intendierten Bewegung Bewegungs-Empfindungen von einer gewissen Intensit\u00e4t, Schwere- und Widerstands-Empfindungen von einer gewissen Intensit\u00e4t einschneiden, wird die Vorstellung, dafs diese Empfindungen die Folge einer willk\u00fcrlichen Handlung sind, dahin erweitert, dafs letztere als ein Kraftaufwand von einer gewissen St\u00e4rke gedeutet wird.\nGoldscheider (Berlin).\nRumpf. Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rung und Ataxie. Deutsch. Arch. f. Min. Med Bd. XLVI. S. 35. Marburg.\nAtaxie nennt man einen Zustand, in welchem die zu einer kompli-cierten Bewegung notwendig zu innervierenden Muskelgruppen in einer f\u00fcr die Erreichung des Zieles nicht zweckm\u00e4fsig koordinierten Weise in Th\u00e4tigkeit versetzt werden. (Defin. d. Ref.)\nNach Leyden, Goldscheider u. a. kommt die Ataxie durch St\u00f6rung der Sensibilit\u00e4t zustande. Verfasser ist auf Grund klinischer Beobachtung nicht dieser Ansicht. Er hat F\u00e4lle hochgradiger Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rung ohne Ataxie gesehen. Bei einem Patienten, der beide Erscheinungen hot, untersuchte R., wie viel die Kontrole der Augen das Gef\u00fchl ersetzen kann. Die Schrift des Gesunden wird durch Schlufs der Augen nicht ge\u00e4ndert. Ist Sensibilit\u00e4tst\u00f6rung vorhanden, so wird die Schrift hei Augenschlufs gr\u00f6fser, ist noch Ataxie dabei, so wird sie noch deutlicher ataktisch.\nVerfasser giebt folgende Erkl\u00e4rung: Der Gesunde kontrolliert seine Schrift mit den Augen. Schliefst er sie, so tritt das Centrum der Empfindungen f\u00fcr die bewegten Apparate ein. Ist die Sensibilit\u00e4t herabgesetzt, so m\u00fcssen die Bewegungen gr\u00f6fser sein, um percipiert zu werden. Daher wird die Schrift gr\u00f6fser, aber nicht ataktisch.\nKronthai. (Berlin).","page":149}],"identifier":"lit14294","issued":"1890","language":"de","pages":"145-149","startpages":"145","title":"1. \u00dcber den Muskelsinn und die Theorie der Ataxie. Zeitschrift f\u00fcr klinische Medicin, Band XV, 1889, S. 82-161. 2. Untersuchungen \u00fcber den Muskelsinn, Selbstanzeige. Arch. f. Anat. u. Phys., Phys. Abt., 1889, S.369-502, Suppl.-Bd. S. 141-218","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:05.810545+00:00"}