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{"created":"2022-01-31T16:21:15.893394+00:00","id":"lit14302","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00fclpe, Oswald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 357-358","fulltext":[{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n357\nbei fortgesetztem Abtragen d\u00fcnner Schichten der Epiphyse, ja wurde eher st\u00e4rker, wenn endlich das blofsgelegte Mark gereizt ward. Hiernach l\u00e4fst es sich zwar nicht mit Sicherheit entscheiden, oh die Gelenkoberfl\u00e4che empfindlich ist, da der Reizerfolg auf Eortleitung des Reizes in die tieferen Schichten bezogen werden kann; doch \u201edarf wohl die Berechtigung, die Gelenkenden als Substrat einer Sensation anzusehen, bereits anerkannt werden.\u201c\tSchaefer (Jena).\nMax. Falk. Versuche \u00fcber die Raumsch\u00e4tzung mit Hilfe von Armbewegungen. Inaug.-Dissertation. Dorpat 1890. 57 S.\nDer Verfasser, ein Sch\u00fcler von Kraepelin, untersuchte die Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Raumgr\u00f6fsen, die durch Bewegungen des rechten Armes erzeugt wurden. Er bediente sich hierbei eines leicht beweglichen Wagens, welcher dem Unterarm eine feste Grundlage bot, und der Methode der Minimal\u00e4nderungen, der r. u. f. F\u00e4lle, der mittleren Fehler und einer kombinierten Methode. Die letztere besteht darin, dafs die innerhalb der Unterschiedsschwelle (oder eigentlich zwischen dem Gleichheits- und \u00dcberm er klichkeitspunkt) liegenden Werte der Methode der Minimal\u00e4nderungen teils nach der Methode der r. u. f. F\u00e4lle, teils nach derjenigen der mittleren Fehler in Rechnung gezogen werden. Auf diese Weise liefsen sich unter Anwendung desselben Verfahrens der konstante und variable Fehler, das Pr\u00e4zisionsmafs, welches nach Fechner der U. E. proportional gesetzt wurde, und die Unterschiesdsschwelle bestimmen. Die Resultate waren im wesentlichen folgende:\n1.\tKleine Distanzen werden gr\u00f6fser, gr\u00f6fsere kleiner reproduziert, der Indifferenzpunkt liegt f\u00fcr die Vorw\u00e4rtsbewegung etwa bei 7\u20148 cm, f\u00fcr die R\u00fcckw\u00e4rtsbewegung etwa bei 15 cm. Innerhalb dieser Grenzen befinden sich die im praktischen Leben h\u00e4ufigst vorkommenden Be-wegungsgr\u00f6fsen. Auf den konstanten Fehler der Reproduktion, welcher nicht mit dem Urteil \u00fcber die Fehldistanz in \u00dcbereinstimmung steht, zeigte sich die jeweilige Endlage des Armes von Einflufs. Verfasser vermutet daher, dafs der von Lob gefundene Zusammenhang zwischen dem konstanten Fehler und dem Verk\u00fcrzungsgrad der th\u00e4tigen Muskeln auch hier vorliege. Der f\u00fcr die Bewegung erforderliche Kraftaufwand (durch verschiedene Belastung des Wagens variiert) zeigte sich ohne Einflufs, \u00dcbung verringerte den konstanten Fehler.\n2.\tDie absolute U. E. ist am geringsten bei kleinen Distanzen, w\u00e4chst aber sehr schnell, um von 5 cm an nur langsam zuzunehmen. Bei gr\u00f6fseren Strecken (10\u201420 cm) konkurriert sie mit der bei Augenmafs-versuchen gefundenen. F\u00fcr die R\u00fcckw\u00e4rtsbewegung ist sie geringer als f\u00fcr die Vorw\u00e4rtsbewegung. Ein Einflufs der Geschwindigkeit und des Kraftaufwandes auf die U. E. war nicht erkennbar, ebenso wenig ein solcher der (auf einem Kymographion verzeichneten) Bewegungsform oder der Geschwindigkeit der einzelnen Phasen der Bewegung und der \u00dcbung.\n3.\tDie relative U. E. ist nicht konstant.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\nLitteraturbericht.\nDie sorgf\u00e4ltigen und zahlreichen Versuche erstreckten sich blofs auf 5 Distanzen (1; 2, 5; 5; 10; 20 cm), und die wichtigsten Thatsachen, der Gang des konstanten Fehlers und der U. E., sind unerkl\u00e4rt gehliehen.\nO. K\u00fclpe (Leipzig).\nH. H\u00f6ffding. \u00dcber Wiederkennen, Association und psychische Aktivit\u00e4t. Vierteljdhrsschr.f.wiss.Ph\u00fc.XIII.,4, S.420\u2014458; XIV., 1, S.27\u201454; XIV., 2, S. 167\u2014205.\nIn dieser noch nicht vollst\u00e4ndig erschienenen Abhandlung behandelt der Verfasser in f\u00fcnf Abschnitten 1. das unmittelbare Wiederkennen, 2. die Voraussetzungen der Ber\u00fchrungsassociation, 3. die \u00c4hnlichkeitsassociation, 4. das Verh\u00e4ltnis zwischen der Vorstellungsassociation und der vergleichenden Denkth\u00e4tigkeit,\t5. den Begriff der psychischen\nAktivit\u00e4t im allgemeinen. Vollst\u00e4ndig liegen bis jetzt nur die ersten drei Abschnitte vor.\nNach einer kurzen Einleitung, in welcher der Verfasser die innere Verbindung zwischen diesen verschiedenen Problemen auseinandersetzt, sucht derselbe im ersten Abschnitt die Theorie des unmittelbaren \"Wieder-kennens, welche er schon in seinem Lehrbuche der Psychologie dargestellt hat, ausf\u00fchrlicher zu begr\u00fcnden. In vielen F\u00e4llen, in welchen die Selbstbeobachtung nicht die geringste Spur von anderen durch die erkannte Erscheinung erweckten Vorstellungen zeige, sei die Auffassung des Unterschiedes zwischen etwas Bekanntem, Vertrautem und etwas Neuem, Fremdem eine unmittelbare. Der Unterschied sei so einfach und klar, dafs er sich ebenso wenig n\u00e4her beschreiben lasse, wie der Unterschied zwischen Lust und Unlust oder zwischen Gelb und Blau; er sei ein unmittelbarer Qualit\u00e4tsunterschied. Da nun diese Bekanntheitsqualit\u00e4t jedenfalls irgendwie mit dem fr\u00fcheren Vorhandensein der Empfindung im Bewufstsein Zusammenh\u00e4ngen m\u00fcsse, so sei sie offenbar durch eine Nachwirkung des fr\u00fcheren Zustandes hervorgerufen. Ferner sei die einfachste Annahme hinsichtlich dieser Nachwirkung, dafs dieselbe in der gr\u00f6fseren Leichtigkeit bestehe, mit welcher bei Wiederholung ein Zustand eintrete. Die von anderer Seite aufgestellte Erwartungstheorie, welche annimmt, dafs man von einem zusammengesetzten Empfindungskomplexe (A -f- B + C + . . ,) zun\u00e4chst nur einen Teil, z. B. A, wahrnimmt, dafs dieser die \u00fcbrigen Theile reproduziert und dafs dann durch die \u00dcbereinstimmung der reproduzirten Vorstellungen 6, c, d . . . mit den darauf eintretenden Empfindungen B, C, D . . . das Wiederkennen bedingt ist, erkennt der Verfasser als richtig an, sucht aber nachzuweisen, dafs diese Theorie nicht f\u00fcr alle F\u00e4lle pafst. Man k\u00f6nne z. B. glauben, ein Gesicht zu kennen, obgleich nur ein einzelner Zug, z. B. das Auge, dem eines bekannten Menschen \u00e4hnlich sei. W\u00fcrde nun in solchen F\u00e4llen das Auge Vorstellungen von der Stirn, dem Munde etc. des wirklich bekannten Menschen reproduzieren, so m\u00fcfsten diese Vorstellungen ja gleich in Streit mit den wirklichen Empfindungen geraten und ein Wiederkennen unm\u00f6glich machen. Ferner setzt sich der Verfasser noch mit den Einw\u00e4nden auseinander, welche von A. Lochen in einer Schrift (Sp\u00f6rgsmaal verkommende de afasiske Sygdomme, Christiania 1888) gegen die Annahme des unmittelbaren Wiederkennens erhoben","page":358}],"identifier":"lit14302","issued":"1890","language":"de","pages":"357-358","startpages":"357","title":"Max. Falk: Versuche \u00fcber die Raumsch\u00e4tzung mit Hilfe von Armbewegungen. Inaug.-Dissertation, Dorpat 1890, 57 S.","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:15.893400+00:00"}