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{"created":"2022-01-31T16:14:47.525146+00:00","id":"lit14317","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Liepmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 154","fulltext":[{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nLitteraturberkht.\nE. Mendel. Der Hypnotismus. Sammlung gemeinverst. tviss. Vortr. v. Virchow h. Wattenbach. Heft 93, 1890 (38 S.). M. 0,80.\nEin einleitender historischer \u00dcberblick ergiebt dem Verfasser folgendes : Die heute als \u201eHypnotismus\u201c bezeichneten Erscheinungen waren den Menschen seit Urzeiten bekannt. Die Methode des \u201eAnstarrens\u201c wurde schon von den alten Aegyptern ge\u00fcbt. Selbst die \u201eSuggestion\u201c der Nancyer hat ihre Vorg\u00e4ngerin in dem \u201eDormez\u201c des Abb\u00e9 de Faeia (1819). Von jeher wurden die Erscheinungen zu Wunderkuren und zu Gunsten eines religi\u00f6sen Mysticismus benutzt, von jeher von Schwindlern zu ihrem Vorteil ausgebeutet. Ebenso aber haben stets wissenschaftliche Kommissionen die Haltlosigkeit der mystischen Verwertung der Ph\u00e4nomene und die Beimischung offenbaren Betruges konstatiert.\nZu der heutigen Bewegung nimmt Verfasser folgendermafsen Stellung: Von den neueren Untersuchungen dieses Gegenstandes haben wissenschaftlichen Wert nur die Charcots, seiner Schule und einiger deutscher an jene sich anschliefsender Forscher. Die Nancyer Gegner sind durch Leichtgl\u00e4ubigkeit und Kritiklosigkeit argen T\u00e4uschungen verfallen, sowohl in der Annahme unglaublichster Wunder, wie durch ihr excentrisches Vertrauen zu der Heil- und Erziehungskraft des Hypnotismus..\nUnzweifelhaft ist, dafs sich durch Fixierung und Suggestion Zust\u00e4nde der An\u00e4sthesie, Katalepsie, Sinnest\u00e4uschungen, Nachahmungsbewegungen u. s. w. erzielen lassen. Sie charakterisieren sich wesentlich als Zust\u00e4nde krankhaft gesteigerter Einbildungskraft, was aber keine Erkl\u00e4rung ist, wie \u00fcberhaupt eine solche bisher fehlt.\nDie Erscheinungen sind nur bei nerv\u00f6sen, meist hysterischen Personen hervorzurufen, und sind als akute Geisteskrankheit aufzufassen. Nur eine beschr\u00e4nkte Gruppe von Krankheitserscheinungen l\u00e4fst sich durch Hypnose beseitigen, meist gelingt es nur Symptome zu entfernen. Wiederholtes Hypnotisieren wirkt andrerseits h\u00e4ufig durchaus sch\u00e4digend auf das Nervensystem.\nDen Mitteilungen der \u201eEnthusiasten\u201c ist daher mit gr\u00f6fster Vorsicht und kritischer Zur\u00fcckhaltung zu begegnen. Vor ausgedehnter leichtfertiger therapeutischer Verwendung der Hypnose ist als geradezu unheilstiftend aufs dringendste zu warnen.\nLiepmann (Berlin).","page":154}],"identifier":"lit14317","issued":"1890","language":"de","pages":"154","startpages":"154","title":"E. Mendel: Der Hypnotismus. Sammlung gemeinverst. wiss. Vortr. v. Virchow u. Wattenbach, Heft 93, 1890, 38 S.","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:47.525151+00:00"}