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{"created":"2022-01-31T16:15:25.518011+00:00","id":"lit14319","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pelman, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 225-226","fulltext":[{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turberich t.\n225\nAnzahl neugeborener Hunde, Kaninchen und Katzen bald nach der Geburt gr\u00f6fsere Partien der Iris auf einer Seite entfernt. Die Operation hatte nur bei wenigen Tieren den gew\u00fcnschten Erfolg, da hei der Mehrzahl das Auge zu gr\u00fcnde ging. Die geeigneten Tiere wurden nach mehreren Monaten get\u00f6dtet, die Gehirne in l\u00fcckenlose Serien geschnitten. Die Vergleichung der beiden Hirnh\u00e4lften mufste nun Differenzen ergeben. Es zeigte sich eine geringere Entwickelung des Ganglion habenulae auf der operierten Seite. Das Ganglion habenulae ist eine Ansammlung von Zellen in einem dreieckigen Felde \u2014 trigonum habenulae \u2014 welches lateral der hinteren Kommissur anliegt.\nNach fr\u00fcheren rein anatomischen Untersuchungen gehen Pupillar-fasern in das Ganglion habenulae und in die Glandula pinealis. M. h\u00e4lt nunmehr ersteres f\u00fcr das reflektorische Centrum der Pupillenbewegung. Ein Teil der hinteren Kommissur stellt auch die Verbindung zwischen den beiden Ganglien habenulae dar. In dieser Kommissur fehlten an der dem atropischen Ganglion anliegenden Seite Fasern. Dies deutet den Weg zum Sphincterenkern. Da der Oculomotoriuskern stets gesund, der GuDDENSche Kern aber zwei Mal erkrankt gefunden wurde, stellt M. die Reflexbahn so dar: Nervus opticus, Tractus opticus, Ganglion habenulae derselben Seite, hintere Kommissur, GumiExscher Kern, Ooulomo-torius.\tKronthal (Berlin).\nO. Damsch. Ober Pupillenunruhe (Hippus) bei Erkrankungen des Centralnervensystems. Neurol. Cmtralbl. 1890, No. 9.\nKleine Oscillationen der Pupillen sind auch beim gesunden Menschen zu beobachten. St\u00e4rkere Schwankungen der Pupillenweite (Hippus) hat D. bei einigen Erkrankungen des Nervensystems gesehen. Es handelt sich also um Steigerung einer physiologischen Erscheinung, die hervorgerufen sein kann durch abnorm starke Reize oder eine \u00fcbergrofse Empfindlichkeit des bewegenden Centrums. Auch pathologische Vorg\u00e4nge im Centralnervensystem k\u00f6nnen jenes Centrum zu stark erregen, wie es auch selbst erkrankt zu starke Reize ausl\u00f6sen kann.\nKronthal (Berlin).\nTheobald G\u00fcntz. Die Geisteskrankheiten. Geschildert f\u00fcr gebildete\nLaien. 156 S. Leipzig 1890, J. J. Weber. Preis M. 2.\u2014.\nWie schon der Titel besagt, soll, was hier vor uns liegt, kein Lehrbuch der Psychiatrie sein, und der Herr Verfasser best\u00e4tigt dies ausdr\u00fccklich in der Einleitung. Sein Zweck ist, gegen die Unkenntnis und die Vorurteile der Laien anzuk\u00e4mpfen, die sofort und \u00fcberall da zu Tage treten, wo es sich um Geisteskranke handelt. Dementsprechend werden wir keine wissenschaftliche Schilderung der Geisteskrankheiten in all ihren Formen und Phasen zu erwarten haben, sondern lediglich eine Beschreibung der Anfangsstadien, um auf Grund der Erkenntnis der Ursachen wom\u00f6glich eine Verh\u00fctung der Geisteskrankheit anzustreben (S. 4). Dieses Programm hat der Verfasser mit unleugbarem Geschick ausgef\u00fchrt. \u00dcberall hat er das Ziel der Belehrung und das Verst\u00e4ndnis des Laien im Auge, seine Ausf\u00fchrungen sind kurz und klar und frei von allem gelehrten Beiwerk.","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nLitteraturbericht.\nDie Schilderung der einzelnen Formen, so namentlich der Melancholie, enth\u00e4lt hei aller Knappheit ein treffendes Bild der Erkrankung, und gut ausgew\u00e4hlte Beispiele unterst\u00fctzen das Verst\u00e4ndnis.\nMan merkt es dem Buche an und es kommt ihm zu gute, dafs sein Verfasser jahrelang einer der gr\u00f6fsten Privatanstalten Deutschlands vorgestanden hat, und dafs er ein ebenso scharfer wie durch und durch praktischer Beobachter ist. Die eingestreuten Bemerkungen \u00fcber Sch\u00fclerselbstmord, Einflufs der Presse, \u00dcberb\u00fcrdung der Schuljugend u. s. w, sind vortrefflich,\u201c und zumal wir Psychiater von Fach haben alle Ursache, ihm ebenso dankbar zu sein f\u00fcr das, was er hier giebt, als auch f\u00fcr das, was er unterl\u00e4fst.\nGerade Laien gegen\u00fcber ist es doppelt geboten, nur das zweifellos Feststehende zu geben, und alle noch etwa strittigen Gebiete zu vermeiden, wie es deren in einer so jungen Wissenschaft, wie es die Psychiatrie nun einmal ist, leider noch viele giebt. Hier liegt die Gefahr besonders nahe, dafs derartige, nicht von allen geteilte Ansichten, einseitig auf-gefafst und zum Nachteile des Einzelnen wie der ganzen Wissenschaft verwertet werden, weshalb sie in einem f\u00fcr weitere Kreise bestimmten Werke am besten ganz unber\u00fchrt bleiben.\nAus einer gleichen Erw\u00e4gung h\u00e4tte auch das sogenannte \u201emoralische Irresein\u201c ruhig fortfallen k\u00f6nnen, um so mehr, als es schwer halten d\u00fcrfte, auf Grund der vorliegenden Schilderung zu einer Erkenntnis zu gelangen, weshalb ein solcher \u201emoralisch Irrer\u201c ein Geisteskranker und kein Verbrecher sei.\nDie letzten Kapitel \u201eVorbeugende Mafsregeln\u201c und \u201eBehandlung\u201c enthalten gewissermafsen die Nutzanwendung der bisherigen Ausf\u00fchrungen, und es unterliegt keinem Zweifel, dafs es um die Geisteskranken ein ganz Teil besser stehen w\u00fcrde, wenn alles das auch gewissenhaft befolgt w\u00fcrde, was hier angeraten wird.\nWir k\u00f6nnen daher das Buch allen denen auf das angelegentlichste empfehlen, die Veranlassung haben, sich mit Irren und Irrenpflege besch\u00e4ftigen zu m\u00fcssen, ohne gerade z\u00fcnftige Psychiater zu sein.\nPelman.\nFr. Scholz. Handbuch der Irrenheilkunde. Gr. 8\u00b0. VIII u. 184 S. Leipzig, 1890, E. H. Mayer. Preis M. 3.60.\nDer Versuch, \u201eK\u00fcrze mit m\u00f6glichster Vollst\u00e4ndigkeit zu verbinden, alles Spekulative auszuscheiden und nur Thatsachen zu bringen\u201c, ist Sch. bei Abfassung seines Handbuches nicht mifslungen; das nur 184 Seiten starke B\u00e4ndchen umfafst in f\u00fcnf Abschnitten das Wesentliche der Psychiatrie und l\u00e4fst selbst die juristischen Fragen nicht unber\u00fchrt, Entsprechend der Bestimmung des Buches f\u00fcr \u00c4rzte und Studierende, welche die Psychiatrie nicht zur ihrer Specialit\u00e4t erw\u00e4hlt haben, hat Verfasser den f\u00fcnften und letzten Abschnitt \u201eAllgemeine Diagnostik und Therapie\u201c, welcher r\u00e4umlich den vierten Teil des ganzen Werkes ausmacht, besonders eingehend bearbeitet, und das Kapitel \u00fcber die psychiatrische Untersuchung wird manchem von Nutzen sein k\u00f6nnen. Von den andern Abschnitten enth\u00e4lt der erste die psychischen Elementarst\u00f6rungen, der zweite die k\u00f6rperlichen Elementarst\u00f6rungen und Begleiterscheinungen,","page":226}],"identifier":"lit14319","issued":"1890","language":"de","pages":"225-226","startpages":"225","title":"Theobald G\u00fcntz: Die Geisteskranheiten, Geschildert f\u00fcr gebildete Laien. 156 S., Leipzig 1890, J. J. Weber","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:25.518016+00:00"}