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Über die Wand der Lymphcapillaren

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{"created":"2022-01-31T14:26:08.634812+00:00","id":"lit1433","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Gaskell, Walter H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 143-146","fulltext":[{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber die Wand der Lymplicapillaren\nvon\nDr. W. H. Gaskell.\nMit t Steindrucklafel.\nSolange die Ausspritzung durch Einstich ge\u00fcbt wird ist auch das dichte Netz von Lymphcapillaren bekannt welches sich in der straffen Schleimhaut auf der obern Fl\u00fcche des Kehldeckels verbreitet. Vor andern \u00e4hnlich gestalteten Netzen hat es die Eigent\u00fcmlichkeit voraus, sich sehr vollst\u00e4ndig zu f\u00fcllen wenn in das Bindegewebe welches seine Gef\u00e4sse umgiebt eine Fl\u00fcssigkeit eingespritzt wird. Es war zu versuchen ob sich ein anatomischer Grund f\u00fcr dieses Verhalten auffinden Hesse. Um die gestellte Aufgabe zu l\u00f6sen injizirte ich eine Reihe von m\u00f6glichst frischen Kehldeckeln des Hundes und des Schaafes durch Einstich, und zwar entweder mittelst einer mit Leim versetzten oder mit einer reinen w\u00e4sserigen L\u00f6sung von Berlinerblau. Die letztere dieser beiden Massen bew\u00e4hrte auch hier den oft ger\u00fchmten Vorzug den Verlauf der Lymphbahnen durch einen feink\u00f6rnigen, fest anhaftenden Niederschlag zu kennzeichnen ohne im mindesten das Erkennen der Gewebselemente zu beeintr\u00e4chtigen.\nDer injizirte Kehldeckel wurde in eine sehr verd\u00fcnnte Salzs\u00e4ure \u2014 1 Gl H auf 1000 112 0 \u2014 der einige Tropfen Pepsin-Glycerin zugesetzt waren gelegt und in dieser auf 40\u00b0 C. erw\u00e4rmt. Nach vier Stunden oder nach Befinden auch noch sp\u00e4ter wurde der Kehldeckel aus der Verdauungsmischung entfernt und 24 Stunden hindurch in destillirtem Wasser unter wiederholter Erneuerung desselben ausgewaschen. Lless sich hiernach die Schleimhaut des Kehldeckels leicht schneiden,","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nDr. W. H. Gaskeu.,\nwaren die Gestalten der zelligen Gebilde erhalten geblieben, die leimgebenden Fasern dagegen verschwunden, so konnte die Vorbereitung als gelungen angesehen werden. Es wurde nun ein passendes St\u00fcck des Kehldeckels in Seife eingebettet und aus ihm, je nach seiner Lage, Fl\u00fcchen- oder Querschnitte ange-ferligt. Diese mussten durch Behandlung mit Wasser oder Alkohol auf das sorgf\u00e4ltigste von der anhangenden Seife befreit und sie konnten nachtr\u00e4glich mit Carmin oder Haemaloxylin gef\u00e4rbt werden.\nBei der grossen Durchsichtigkeit der in Glycerin gequollenen Pr\u00e4parate kann man an dickeren Schnitten eine deutliche Uebersichl Uber den Verlauf der Gef\u00e4sse gewinnen und sich \u00fcberzeugen dass dieselben durchweg geschlossen sind. Nirgends sieht man auch nur die geringste Andeutung davon, dass sie mit ihrer Umgebung in offener Verbindung stehen. Noch \u00fcberzeugender als die mikroskopische Untersuchung sprechen f\u00fcr den Abschluss der Gof\u00e4ssr\u00e4ume von der Umgebung die Erfolge der Einspritzung. War diese mit einer L\u00f6sung von Berlinerblau geschehen, so schlug sich im Inneren der Lymphgef\u00e4sse ein \u00e4usserst feink\u00f6rniger blauer Staub nieder, von diesem war niemals auch nur die geringste Spur in die Umgebung \u00fcbergetreten, w\u00e4hrend das gleichzeitig mit ihm eingedrungene Wasser die Gef\u00fcsswand \u00fcberall durchsetzt und die ganze Schleimhaut geschwellt hatte.\nEine genauere Einsicht in deu Bau der capillaren Lymph-gef\u00e4sswand kann dagegen nur an den allerfeinsten Schnitten gewonnen werden. Um von den Bildern welche sie liefern eine getreue Copie zu erhalten habe ich die Pr\u00e4parate bei 325-facher Vergr\u00f6sseruug pholographiren und die gewonnenen Lichtbilder durch Handzeichnung erg\u00e4nzen lassen. Auf diese Weise sind die Figuren der beiliegenden Tafel entstanden.\nWenn der Kehldeckel so lange verdaut war, dass die Zellen welche die Gef\u00e4ssh\u00f6hle auskleiden theilweise zerst\u00f6rt und von ihrer Unterlage abgehoben waren, so kommt das Bild der Fig. \\. zu Stande. In das dichte \"Netzwerk elastischer Fasern welche die Schleimhaut nach allen Richtungen durchziehen sind die Lymphgef\u00e4sse als grosse L\u00fccken eingeschlossen, a. u. \u2014 Wo die elastischen Fasern an diese L\u00fccken heranlrelen, l\u00f6sen sich dieselben in sehr viel feinere F\u00e4den auf, die ein dichtes Geflecht um die Lymphgef\u00e4sse bilden.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Ukber dik Wand deii Lvmphcapii.laren.\n145\nWill man dieses engmaschige Netz feinster elastischer Fasern als die Uussersle Schicht der Gef\u00e4sswand ansehen, so ist man hierzu durch seine Gestaltung berechtigt, dann aber hat man stets zu beachten, dass dieselbe im unmittelbaren Zusammenh\u00e4nge mit dem Netzwerk der gcf\u00e4sslosen Theile der Schleimhaut steht, so dass jede Aenderung in den Spannungen seiner Faden sich auf die feinmaschige Umh\u00fcllung der Lymph-gefasse f'orlpflanzen muss.\nWar die Einwirkung der verdauenden Fl\u00fcssigkeit nur so weit gediehen, dass die Endothelzellen noch ihre Gestalt und Lage bewahrt hallen, so zeigten die Schnitte die Bilder der Figuren 2 und 3.\nWenn das Gefass nach seiner LUngsaxe durchschnitten war, wie in dem Pr\u00e4parate nach welchem Figur 2 gezeichnet ist, so erschienen die Lymphgefasse als unregelm\u00e4ssig begrenzte ausgebuchtete L\u00fccken, a. a. Auf ihrer inneren Flache sind sie durchweg von Endolhelzellen ausgekleidet, deren Kerne in die H\u00f6hle des Gef\u00e4sses hervorragen. Viele dieser Zellen schicken auf ihrer anderen nach dem elastischen Netzwerke hin gerichteten Seite feine Fasern aus, welche in das letztere hineindringen. Das Bild, welches die Lymphgefasse des Kehldeckels darbieten, gleicht wie man hiernach sieht vollkommen demjenigen, welches K\u00f6lliker \u201c) aus dem Schw\u00e4nze der Froschlarve zuerst abgebildet und welches //is*) **) zuerst richtig gedeutet hat.\nln gl\u00fccklichen Fallen l\u00f6st sich die Endotheihaut als Ganzes von dem umgebenden elastischen Netze ab, wie dieses in dem durch Figur 3 reprasentirten Pr\u00e4parate geschah, a. a. Die Lymphgefasse des Kehldeckels, welchen es entstammt, waren mit Berlinerblau ausgespritzt und der Schnitt mit einer sauren Carminl\u00f6sung gef\u00e4rbt worden. Der mit a. a. bezeichnte Hohlraum war durch einen blauen Pfropf ausgef\u00fcllt, die Zellen der umgebenden stacheligen Figur blass und die in ihr gelegenen Kerne tiefroth gef\u00e4rbt. Die Grenzen der einzelnen Zellen waren nicht \u00fcberall deutlich zu erkennen, ihre Forts\u00e4tze dagegen, welche sie nach dem elastischen Gewebe hin streckten, hoben sich so deutlich hervor, dass sie sich mit voller Scharfe in dem photographischen Bilde wieder fanden. Das stumpfe Ende diesei\n*) Handbuch der Gewebelehre 5. Aufl. 519.\n\u2022\u00bb) Zeitschrift f\u00fcr wissenschafll. Zoologie XII. 228.\nXI.\n40","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"14(5 Dr. W. 11. Gaskell, die Wand der Lympiicapillaren.\nFortsatze war an die elastische Faserung nur angelehnt, keineswegs jedoch mit ihr verschmolzen ; man muss es desshalb als eine Ungenauigkeil des Steindrucks ansehen, wenn es auf ihm hin und wieder scheint als ob jene Ausl\u00e4ufer der Zellen mit den elastischen Fasern verschmolzen waren.\n\"Wenn nun auch die hier verwendete Methode nicht alle Eigenlh\u00fcmlichkeiten des Gefassbaues aufdeckt, so hat sie uns doch mit einer Eigenschaft desselben bekannt gemacht, aus welcher es vollkommen begreiflich wird, warum die unter h\u00f6herem Drucke in den GewebslUcken liegende Fl\u00fcssigkeit in den Hohl-raum der Lympbgefasse filtriren muss, ln dem elastischen Ger\u00fcste, das die Grundlage der Kehldeckelschleimhaul bildet, muss sich die an einen beschrankten Ort derselben eiugef\u00fchrle Fl\u00fcssigkeit nach allen Richtungen hin verbreiten, bis an die Stelle des fr\u00fcheren, durch ihren Eintritt gest\u00f6rten, Gleichgewichtes ein neues getreten ist. Dieses letztere wird nur dadurch herzustellen sein, dass die elastischen Faden aus einer geringeren in eine gr\u00f6ssere Entfernung von einander treten. Hierbei muss sich aber in den von den Endothelzeilen umschlossenen Raumen.zun\u00e4chst ein geringerer Grad von Spannung als er in ihrer Umgebung vorhanden, einstellen, weil der Zellenschlauch wegen seiner innigen Verbindung mit den elastischen Fasern von diesen auseinander, gezerrt wird. Das an diesen Orten gest\u00f6rte Gleichgewicht wird darum erst dann hergeslellt sein, wenn die H\u00f6hle des Lymphgefasses den Durchmesser erlangt hat, welcher ihr von dem Zuge der Umgebung vorgeschrieben ist; Sowie dieses geschehen, und damit die in den Lymph-capillaren enthaltene Fl\u00fcssigkeit auf einen h\u00f6heren Druck gebracht wurde als er dem Inhalte der Lymphstamme zukommt, muss sich auch dieser von den ersleren gegen die letzteren hin bewegen.\nSollte mir die n\u00f6lhige Musse geg\u00f6nnt werden, so wird es mein Bestreben sein die hier gegebenen Andeutungen durch weitere Beobachtungen zu vervollst\u00e4ndigen.","page":146},{"file":"z0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"'/\u25a0nr twfilat .MwiJ/mn/ /< If\u00dfuML iS/n.","page":0}],"identifier":"lit1433","issued":"1876","language":"de","pages":"143-146","startpages":"143","title":"\u00dcber die Wand der Lymphcapillaren","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:26:08.634818+00:00"}

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