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{"created":"2022-01-31T14:25:26.866411+00:00","id":"lit1434","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Zawilski","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 147-167","fulltext":[{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer und Umfaug des Fettstromes durch den Brustgang nach Fettgenuss\nvon\nDr. Zawilski.\nKeinem Zweifel kann es unterliegen, dass ein Antheil des mit der Nahrung aufgenommenen Stearins, Palmitins und Ole\u00efns im emulgirlen Zustande durch den ductus thoracicus in das Blut gelangt; hiervon \u00fcberzeugt uns die mikroskopische Untersuchung der Darmschleimhaut, die chemische Analyse des Chylus und Blutes eines jeden in Fettverdauung begriffenen Thieres. Fraglich bleibt es dagegen, ob die gesammte Masse der Fette, welche der Verdauung anheimfallt, auf demselben Wege aus dem Darmrohr verschwinde, oder ob nicht ein Theil derselben auf eine andere Weise zur Resorption gelange. So nahm man u A. bis vor Kurzem an der Behauptung keinen An-sloss, dass ein betr\u00e4chtlicher Theil des genossenen Fettes, nachdem es vorher in eine l\u00f6slicbeNalronverbindung verwandelt sei, durch Diffusion in das Blut gelange. Indess hat diese Vorstellung durch die Untersuchungen von R\u00fchrig*) und Drechsel ein Bedeutendes an ihrer Glaubw\u00fcrdigkeit verloren ; die feiten Sauren, welche in den Darm gebracht oder in ihm aus den Glycerinverbindungen frei werden, k\u00f6nnen sich zwar dort verseifen, da sie die kohlensauren Alkalien zerlegen, aber die entstandenen Seifen k\u00f6nnen in dem Blute, wenn sie auch dahin als solche \u00fcbertreten, nicht bestehen, weil sie von dem Kalk, der im Plasma vorhanden ist, zersetzt werden m\u00fcssten. Da nun\n*) Arbeiten aus d. physiolog. Anstalt zu Leipzig. Jalirg. 1875.\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nDit. Zawilski,\nbekanntlich keine Kalkseifen im Blute kreisen und da man dieses letztere durch Aether vollkommen entfetten kann, obwohl derselbenur ausserst geringe Mengen der alkalischen Seifen l\u00f6st, so darf inan es wohl als sichergeslellt betrachten, dass keine Seifen in das Plasma \u00fcbergehen, oder dass sie, wenn dieses gesch\u00e4he, dort nur sehr sp\u00e4rlich vorhanden seien. Gesetzt aber es sei den Fetten verwehrt mit Alkalien verbunden in das Blut \u00fcberzutreten, so w\u00fcrde daraus bei dem gegenw\u00e4rtigen Stande unserer Kenntnisse noch immer nicht folgen, dass sie dorthin allein durch den ductus gelangen k\u00f6nnten. II. Nasse*) und C. Schmidt**) haben \u00fcbereinstimmend gefunden, dass der Chylus der Fleischfresser nur drei Procent an Felten enthalte. Nun haben aber die Versuche von C. Voit, AI. v. Pettenkofer und Fr. Hofmann***) dargethan, dass ein Hund in 24 Stunden mehr als 350 Gr. Fett aus dem Darme in seine Saftemasse \u00fcberf\u00fcll rle ; unter der Voraussetzung des genannten Procentgehall es hatten sich in einem solchen Falle 10 Liter Chylus durch den ductus bewegt. Auf eine Stromst\u00fcrke von solcher Gr\u00f6sse ist man jedoch auch nicht einmal entfernter Weise bei den vielen Bestimmungen gestossen, die Uber die Ausflussgeschwindigkeit aus dem Milchbrustgange angeslelll wurden. Diese Widerspr\u00fcche konnten nur durch erneute Versuche gehoben werden, die ich auf Veranlassung des Herrn Prof. C. Ludwiy angestellt habe.\n1. Ihrer Mitlheilung sende ich die Beschreibung der Ver-fahrungsarten voraus, nach denen ich das Fett in den zu bearbeitenden Stoflgemengen bestimmte.\na.\tDas zum Futter bestimmte Fell war durch Umschmelzen gereinigt; von ihm wurde eine gewogene Menge verabreicht.\nb.\tDas Fett des Chylus. \u2014 Dieser Saft wurde um die Aus-llussgeschwindigkeit zu bestimmen stets in einem Cylinder der 25 Cubikcent. fasste aufgefangen, wo er gerann. Von hier aus wurde er in einen Literkolben \u00fcbergef\u00fclll, dort bis zur Zertr\u00fcmmerung des Gerinnsels erst f\u00fcr sich allein , und darauf mit 100 bis 125 Ccm. Aether so lange gesch\u00fcttelt, bis sich die ur-\n*) Handw\u00f6rterbuch der Physiologie von H\u00fcckner. I. Bd. 233.\n**) Gorup Lehrbuch d. phys. Chemie. 1864. 368.\n***) Der Uebergang von Nahrungslett in die Zellen der Thierk\u00f6rper. Milnchen 1872.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Daukh und Umi'a.ng tu-s Fkttstkoms etc.\n149\nsprUnglich tr\u00fcbe Fl\u00fcssigkeit geklart halte. Wird der Aether, nachdem er sieh abgesetzt, abgegossen und durch neuen ersetzt, so nimmt dieser nach mehrmaliger Erneuerung kein Fett mehr auf. In der abgeschiedenen w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit schwimmen dagegen feine Fl\u00f6ckchen, welche noch Fell zur\u00fcck-hnllon; sind sic zahlreich, so darf ihre Ersch\u00f6pfung nicht vernachl\u00e4ssigt werden. Letztere bewirkt man am einfachsten dadurch, dass man die Fl\u00f6ckchen mit k\u00fcnstlichem Magensafte aufl\u00f6st, und die fast klar gewordene Fl\u00fcssigkeit von neuem mit Aether sch\u00fcttelt. Da jedoch in der Hegel nach dem Sch\u00fctteln des Chylus mit Aether die Flocken entweder vollkommen fehlen oder nur sehr sp\u00e4rlich vorhanden sind, so war ich nur wenige Male zum Gebrauch dos Magensaftes gen\u00f6thigt. \u2014 Die von der w\u00e4sserigen Fl\u00fcssigkeit getrennten Aethermasscn hatten Wasser aufgenommeii, welches voraussichtlich auch feste Stoffe enthielt. Um sich ihrer zu entledigen, wurden in die Aethermasscn einige Kryslallo von Chlorcalcimn eingetragen und die \u00e4lhcrischo L\u00f6sung bis zur vollkommenen Entw\u00e4sserung mit ihnen in Ber\u00fchrung gelassen. ln der Thal wurde der Aether unter der Einwirkung dos Chlorcalciums durch weisse Fl\u00f6ckchen leicht getr\u00fcbt. Die von dem Chlorcalcium abgegossene \u00e4therische L\u00f6sung wurde \u00dfllrirt und dann erst zur Entfernung des Aethers geschritten. Um keine VorsielUsmassregel zu vers\u00e4umen, sp\u00fclte ich auch das Chlorcalcium noch einmal mit Aether ab, obwohl durch den Verlust von einigen Tropfen der schon sehr verd\u00fcnnten Fettl\u00f6sung kein nennonswerlhor Fehler zu bef\u00fcrchten war. Der R\u00fcckstand, welcher nach dem Durchg\u00e4nge des Aethers auf dem Filler verblieb, war in keinem Falle sichtbar; es liess sich jedoch bei einer entsprechenden Behandlung aus dem Filter eine Fl\u00fcssigkeit ausziehen, in welcher sich geringe Spuren von Eiweiss nachwcisen Hessen.\nDas vollkommen klare Acthcrextracl wurde in einer Koch-llasche deslillirt, und das in dem Kolben zur\u00fcckgebliebene Fett mehrere Stunden hindurch auf dem Wasserbad erw\u00e4rmt und w\u00e4hrend dieser Zeit fortw\u00e4hrend ein starker Strom trockener Luft Uber dasselbe geleitet. Alsdann wurde die Flasche untor den Exsiccator gestellt und nach je 24 Stunden so oft gewogen, bis die aufeinander folgenden W\u00e4gungen keinen Gewichtsunterschied mehr gewahren Hessen.\nZur weitern Sicherheit wurden die Fette geschmolzon,","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nDr. Zawilski\nwobei sie sich jedesmal vollkommen klar und durchsichtig erwiesen. \u2014 Das soeben geschilderte Verfahren verdient, wie ich mich durch Versuche \u00fcberzeugte, darum den Vorzug vor dem \u00f6fters empfohlenen, den Chylus zuerst mit Alkohol und die entstandenen Gerinnsel nachtr\u00e4glich mit Aether auszuziehon, weil diese letzteren ihren Fettgehalt nur iiusscrst schwierig und in der Regel nur nach vorg\u00e4ngigem Trocknen und Pulvern abgeben.\nc.\tFett des Blutes. Auch auf die Bestimmung dieser Fette habe ich das soeben beschriebene Verfahren angewendel und durch Umgehung des Alkohols die zur Analyse n\u00f6lhige Zeit wesentlich abgek\u00fcrzt. Zur Entfernung der Gerinnsel bodiente ich mich entweder einer cioprocentigen Oxals\u00e4ure oder einer Verdauung mit k\u00fcnstlichem Magensafte, welche auf den fein zerschnittenen Kuchen des schon vorher geronnenen Blutes einwirkte. Nach meinen Erfahrungen muss ich das erstcre Verfahren (Oxals\u00e4ure) f\u00fcr das vorz\u00fcglichere erkl\u00e4ren. Das verfl\u00fcssigte Blut wurde also auch hier mit Aether gesch\u00fcttelt und von da ab in allen Punkten wie der Chylus behandelt.\nd.\tFett des Magen- und Darminhaltes. Nachdem der in dem Darm vorhandene Inhalt sorgf\u00e4ltig ausgestrichen war, wurde das Darmrohr mit Alkohol ausgewaschen, aufge-schnillen und seine Schleimhaut mit einem Plalinmcssor abgeschabt. \u2014 In gleicher Weise wurde mit dem Magon und seinem Inhalt verfahren. Die aus dem Magen, dem D\u00fcnn- und dem Dickdarm gewonnenen Massen wurden in besonderen Gef\u00e4ssen, sonst aber gleichm\u00e4ssig und zwar folgendermassen behandelt : zuerst wurde ein alkoholischer Auszug bereitet, dieser von dem festen R\u00fcckst\u00e4nde abgegossen und auf dem Wasserbad so lange erw\u00e4rmt, bis der alkoholische Geruch vollkommen verschwunden war. Der zur\u00fcckgebliebene Syrup wurde in einer Kochflasche so lange unter wiederholter Erneuerung desselben mit Aether behandelt, bis dieser kein Fett mehr aufnahm. \u2014 Der dem Alkohol widerstehende Rest wurde mit Salzs\u00e4ure versetzt und mit Aelhcr ausgezogen. Diese letztere, nach dem gew\u00f6hnlichen Verfahren sehr zeitraubende Operation wurde mir wesentlich durch einen von Herrn Dr. Drechsel*) gebauten Apparat erleichtert. Der Grund, weshalb sich die Fette aus den\n*) Journal f\u00fcr praot. Chemie. Neue folge. XV. Bit., p. 350.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer und Unfang \u00bbes Fettstroms etc.\n151\nkr\u00fcmmelichen Massen des festen R\u00fcckstandes durch kalten Aether und Alkohol so schwer entfernen lassen, liegt darin, dass von den drei Fellarten, welche gew\u00f6hnlich vorzukommen pflegen, das Ole'fn und Palmilin sehr leicht, das Stearin dagegen auch in kaltem Aether nur schwer gel\u00f6st wird. Infolge hiervon worden das Ole\u00efn und Palmitin leicht entfernt und es haftet nun das seines L\u00f6sungsmittels beraubte Stearin sehr fest an den \u00fcbrigen Ruckstandsmassen. Der von Drechsel angegebene Apparat besitzt den grossen Vorzug, dass die stearinhalligen Sloflgemenge auf dem Wasserbade mit Aether ausgezogen werden k\u00f6nnen, wodurch es in 6 bis 8 Stunden gelingt, alles Stearin so vollkommen zu entfernen, dass der \u00fcbrig bleibende R\u00fcckstand, welcher aus dem Apparate herausgenommen wird, zu feinstem vollkommen fett freiem Staube zerfallt. Mit dem Aether welcher das Fett aus dem zuerst bereiteten Alkohol-Extractc und den noch fetthaltigen Resten des Magen- und Darminhaltes aufgenommen halle, wurde dann, wie cs bei der Gewinnung des Chylus-Foltes angegeben ist, weiter verfahren. Die schliesslich erhaltenen Fette waren, insofern sie aus dem Magen stammten, vollkommen farblos. Die aus dem D\u00fcnndarm herr\u00fchrenden besassen dagegen eine gr\u00fcnliche F\u00e4rbung von der ich sie auf keine Weise befreien konnte.\n11. W\u00fcrde, einer vielfach getheilten Ansicht entsprechend, eine massige Mahlzeit in wenigen Stunden verdaut und gelangten die festen Nahrungsbestandlheile in dem gleichzeitig genossenen Wasser gel\u00f6st zur Resorption, so g\u00e4be es einen geraden Weg um sich zu vergewissern wie viel des verzehrten Felles aus dem Darmcanal in den duct, thoracicus \u00fcberginge. Von einem n\u00fcchternen Hunde w\u00fcrde man ein Futter mit bekanntem Fettgehalte fressen lassen und darnach den Chylus so lange autfangen, bis sich aus dem Verschwinden seiner weissen F\u00e4rbung ergeben h\u00e4tte, dass die Aufsaugung des Fettes beendet sei. H\u00e4tte dann die Analyse gefunden, dass die mildem Chylus entleerte Fettmenge der verf\u00fctterten gleich sei, so w\u00fcrde es nicht einmal n\u00f6thig werden, den Inhalt des Darmcanals zu untersuchen. Dem wahren Sachverhalte ist jedoch auf diese Weise nicht beizukommen, weil keine der aufgestellten Bedingungen eintrilft. Nach einer reichlichen Mahlzeit str\u00f6mt das Fett 24 Stunden lang durch den ductus, und das Wasser mit","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nDr. Zawilski,\ndem es genossen, reicht weitaus nicht um es aus dem Darme in das Blut zu schaffen. Darum muss die Beobachtung eines gr\u00f6ssern Fetttransportes, weil sie nicht an einem Thiere geschehen kann,auf eineReihe derselben vertheilt werden, von denen jedes an einem andern Bruchtheii des Tages zur Unler-suchung kommt. Um die verschiedenen Versuche so weil wie thunlich als entsprechende Abschnitte eines einzigen betrachten zu k\u00f6nnen, wurden Hunde von m\u00f6glichst gleicher Gr\u00f6sse und Rasse ausgesucht; nachdem sie 48 Stunden gehungert hatten, wurden sie mit nahezu gleichem und gleich fetthaltigem Futter gespeist. Sollte der Chylus entzogen werden, so wurde in jedem einzelnen Falle mit dem Aufl'angen desselben in einem andern Zeitabstand von der F\u00fctterung begonnen. Hatte das Thier eine bestimmte Zeit hindurch den Chylus hergegeben, so wurde es verblutet, der Inhalt des Magens und des Darms sorgf\u00e4ltig gesammelt. Keins der Thiere war vergiftet worden, lis l\u00e4sst sich voraussehen, dass es sehr zahlreicher Beobachtungen mit unterbrochenem Abfluss bedarf, wenn es sich um die Entscheidung der Frage handelt, ob io mit dom Chylus entleerte sich mit der aus dem Darm verschwundenen Fettmenge docke; so durfte ich kaum hoflbn nach dieser Richtung hin zum Abschluss zu gelangen. Aber einmal war doch ein Anfang zu machen umsomehr, weil man sicher sein konnte auf dom eingeschlagenen Wege auch noch anderes als das zu finden, was man schliesslich zu erreichen w\u00fcnschte.\n111. Bevor ich mit dem Sammeln des Chylus beginnen konnte, musste ich dar\u00fcber Gewissheit haben, wie viel Fett ein Hund von mittlerer Gr\u00f6sse (4 0 bis 15 Kilo K\u00f6rpergewicht) t\u00e4glich verzehren k\u00f6nne, ohne dass seine Verdauung gest\u00f6rt werde.\nDeswegen wurde einem Hunde, der vor der ersten F\u00fctterung 12,57 Kilo gewogen halle, t\u00e4glich 200 bis 250 Ccm. gekochten Blutes, 50 Gr. Weissbrod und 100 bis 109 Gr. reinen Fettes und Wasser nach Belieben gegeben. Nachdem das Thier zwei Tage bei dieser Kost keine Faces entleert und auf ein Gewicht von 42,70 Kilo gekommen war, wurde die t\u00e4gliche Fetl-menge auf 437 und da auch diese vertragen ward, am 4. Tage auf 4 49 Gramm gesteigert. Bei dieser Nahrung, die aus 250 Ccm. Rinderblut, 50'Gr. Semmel und 149 bis 151 Gr. reinep Fettes bestand, befand sich das Thier 4 Tage hindurch","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer und Umfang des Fkttstroms etc.\n153\nvollkommen wohl, hielt sich auf seinem Gewichte und entleerte zweimal festen Koth. Vom 5. Tage an zeigte sich bei der gleichen Kost jedoch schon eine reichliche, dickfl\u00fcssige Koth-cntleerung und am folgenden Tage wurden die Faces sehr reichlich und d\u00fcnnfl\u00fcssig. Am n\u00e4chsten am siebenten Tage nahm das Thier von dem ihm dargebolcncn Futter noch nicht einmal die llalfle auf; somit schien es angezeigt, dem Hunde vor\u00fcbergehend eine fettarme Speise, sie bestand aus Fleisch und Knochen, zu reichen. Nachdem dieses einen Tag hindurch geschehen, und ein fester Koth entleert war, frass das Thier abermals mit Begierde das oben angegebene Gemenge aus gekochtem Blute, Semmel und Fett. Nach Abzug der Speisereste, deren Fettgehalt auf 83,4 Gramm bestimmt wurde, hatte also das Thier 1458,0 Gramm reinen Fettes im Verlaufe von 42 Tagen zu sich genommen, in dieser Zeit hatte es mit den Faces entleert 198,3 Gramm, in seine S\u00e4ftemasse aufgenommen 4259 Gramm Fett. Aus der mitgetheiilen F\u00fclterungsroiho durfte man zu schliessen berechtigt sein, dass f\u00fcr einen kr\u00e4ftigen Hund von etwa 43 Kilo K\u00f6rpergewicht 150 Gramm, reinen Fettes die Grenze bezeichne, welche ohne St\u00f6rung mindestens einige Tage hindurch gegeben werden d\u00fcrfen.\nKleinere Hunde scheinen so grosse Feltmengen nicht vertragen zu k\u00f6nnen. Hiervon \u00fcberzeugte ich mich an einem Thioro von 7,5 Kilo K\u00f6rpergewicht; bei diesem durfte man nicht Uber 75 Gramm Fett hinausgehen, ohne Erbrechen und Durchfall zu erzeugen. Nach Erledigung dieser Vorfrage schritt ich zu den definitiven Versuchen, sic ergaben Folgendes :\nIV. Versuche.\n1. Das Thier wog, nachdem es 72 Stunden gehungert hatte, vor der F\u00fctterung 13,07 Kilo; es wurde mit 250 Ccm. gekochtem Rinderblut, 148,5 Gramm Fett und 50 Gramm Weiss-brod gef\u00fcttert. Eine Stunde und 58 Minuten nach vollendeter F\u00fctterung begann das Aufsammeln des Chylus, es wurden davon erhallen :\nVon 1h 58'\tbis 2h 58'\tChylus 25 Ccm.\tmit 2,035\tGr.\tFett.\n\u00bb 3h 38'\t\u00bb 25 \u00bb\t\u00bb 2,4 97\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb 4h 18'\t\u00bb 25 \u00bb\t\u00bb 2,875\t\u00bb,\t\u00bb","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nUr. Zawilski,\nNach dem Tode des Thieres wurden im Magen\n380 Gr; Sp\u00e9isebr\u00e8iigefunden, dieso enthielten Fett 108,52 Gr.\nDer D\u00fcnndarm enthielt in reichlicher Menge\neinen braunen dickfl\u00fcssigen Brei, davon .\t. Folt 9,90 Gr.\n2.\tDas Thier wog, nachdem es 48 Stunden gehungert hatte, 15,86 Kilo; nach der W\u00e4gung wurde es mit 250 Ccm. gekochtem Binderblut, 150 Gr. Fett und 50 Gramm Weissbrod gef\u00fcttert. Das R\u00f6hrchen, aus dem der Chylus gewonnen werden sollte, war nicht unmittelbar iu den Milchbrustgang, sondern in das in ihn einm\u00fcndende Halslymphgeftiss gesetzt und um den gemeinsamen Stamm beider an ihrer Uebergangsstelle in die Vene eine Schleife gelegt. Durch diese Vorbindungsart hoffte. ich ein Sammeln der Lymphe zu verschiedenen Zeiten an demselben Thiere erzielen zu k\u00f6nnen. Es sollte dieses so geschehen, dass die nach den Milchbrustgang hin gerichtete OefTnung der Can\u00fcle, nachdem die Fl\u00fcssigkeit aus ihm eine gewisse Zeit hindurch gewonnen war, geschlossen, die nach der Vene hin sehende aber wieder ge\u00f6ffnet wurde. Der Versuchsplan scheiterte jedoch an Gerinnungen, welche in der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Sammeln entstanden war. Beim ersten \u00c0ufsammcln , welches 4 Stunden 6 Minuten nach vollendeter F\u00fctterung begann, wurden gewonnen:\nVon 4h 6' bis 5h 20' Chylus 27 Ccm. mit 1,79 Gr. Fett, der Fettr\u00fccksland, welcher im Darmcanal geblieben war, wurde nicht bestimmt.\n3.\tDas zu diesem Versuche benutzte Thier hatte zu der auf Seile 15,2 beschriebenen F\u00fclterungsreihe gedient; vor dem Tage, an welchem der Chylus entnommen wurde, hatte dasselbe das gew\u00f6hnliche Futter aus 251 Ccm. gekochtem Rinderblut, 150 Gramm Fett und 50 Gramm Weissbrod erhalten. Unmittelbar vor der F\u00fctterung am Versuchstage wog das Thier 13,3 Kilo, nach der W\u00e4gung erhielt dasselbe die eben genannten Blut- und Weissbrodmengen und daneben 150,4 Gr. Fett.. 4 Stunden 45 Minuten nach der F\u00fctterung begann das Aufsamraeln des Chylus, es wurden erhalten :\nVon 4h 45' bis 5h 47' Chylus 27 Ccm. mit 1,015 Gr.\nFett.\nNach dem Tode des Thieres fanden sich im Magen 415 Gr. Inhalt mit\nFett 98,91 Gr.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Daiifi) und Umfang dks Fkttstroms elc.\n155\nIm \u00fcbrigen Darmcanal, narnenllieb aber im D\u00fcnndarm fand sich nur ein sehr sp\u00e4r-lieber Inhalt mit.................. Fett 8,84 Gr.\n4.\tDas Thier wog, nachdem es 48 Stunden gehungert hatte, 13.32 Kilo. Das nach der W\u00e4gung gereichte Futter bestand aus 250 Ccm. gekochtem Rindsblut, 156,5 Gr, Fell und 51 Gr. Weissbrod. 7 Stunden und 45 Minuten nach vollendeter F\u00fctterung begann das Ausflicssen des Chylus, es wurde erhallen:\nVon 7h 45' bis 8h 22' Chylus 25 Ccm. mit 1,745 Fell\n\u00bb\t9h53'\t#100\t# Fett nicht bestimmt\n\u00bb\t10h38'\t\u00bb\t50\t\u00bb\tmit\t4,558\tFett\n\u00bb\t11h56'\t\u00bb\t75\t\u00bb\tFott\tnicht\tbestimmt\n\u00bb\t12l*39'\t\u00bb\t25\t\u00bb\tmit\t3,678\tFett.\n5.\tDer Hund, seil,48 Stunden n\u00fcchtern, wog 11,33 Kilo. Er erhielt 250 Ccm. gekochtes Rindorblut, 150,5 Gr. Fett und 50,2 Gr. Weissbrod. Mit dom Sammeln des Chylus wurde 9 Stunden 50 Minuten nach vollendeter F\u00fctterung begonnen ; es wurden erhallen :\nVon 9h 50' bis 10u 15' Chylus 25 Ccm. mit 2,572 Gr. Fett\n10u 45'\t\u00bb\t25\t\u00bb\t\u00bb 2,868\n11h 22' .\u00bb\t25\t\u00bb\t\u00bb 2,755\n12h 15'\t\u00bb\t25\t\u00bb\t\u00bb 3,007\n6.\tNach 48st\u00fcndiger Hungerzeil wurde das Gewicht des Thieres zu 14,1 .Kilo bestimmt. Es wurden ihm verabreicht 250 Ccm. gekochtes Rinderblut, 150,8 Gr. Fett und 50 Gr. Weissbrod. Mit dem Auflangen des Chylus wurde 18 Stunden 38 Minuten nach vollendeter F\u00fctterung der Anfang gemacht.\nEs fl\u00f6ssen ab :\nVon 1811 38' bis 19h 10' Chylus 25 Ccm. mit 2,884 Gr. Fott\n19h 42'\t\u00bb\t25\t\u00bb\t\u00bb 2,258 \u00bb\n20h 42'\t#\t25\t\u00bb\t\u00bb 2,155 \u00bb\n21h 44'\t\u00bb\t25 \u00bb\t\u00bb 2,122 \u00bb\nBei dem Aufsuchen des duct, thoracicus gewann es den Anschein, als ob noch ausser dem mit dem Faden umschlungenen Stamme ein anderer Ast in die Vene einm\u00fcnde ; um hier\u00fcber Gewissheit zu erlangen, wurde der Faden zuge-schn\u00fcrt und die Umgebung des unterbundenen Gef\u00e4sses sorgf\u00e4ltig durchsucht. Der erhobene Verdacht erwies sich als unbegr\u00fcndet, indess waren jedoch 15 Minuten vergangen, wahrend welcher der Strom in dem Milchbrustgang stockte. Da","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nDr. Zawii.ski,\nnun dur Beginn der ersten Aufsammlung auf den Zeitpunkt der Er\u00f6ffnung des Gef\u00e4sses gesetzt ist, so bleibt es wahrscheinlich, dass die im Anfang der Beobachtung hervorslr\u00f6mende Fl\u00fcssigkeit aus dem in dem Brustgang aufgestauten Inhalte herr\u00fchrt.\nNachdem die letzte der oben bezeichneten Chylusmengen aufgefangen war, wurde das Thier verblutet. Von dem abgezapften Blute wurden 250 Ccm. auf ihren Gehalt an Fett untersucht, sie enthielten 0,125 Gr. Fett.\nln dem Magen des lodten Thieres waren 80 Gr. eines schwarzen dickfl\u00fcssigen Breies enthalten, sein Antheil an Fett betrug 9,747 Gr.\nIn dem oberen Theile des D\u00fcnndarms fand sich eine geringe Menge eines d\u00fcnnen Breies, im unteren Theile wenig Schleim. Der Dickdarm umschloss nur wenig fest geformten Koth. Aus der gesammlen Masse des Darminhalles wurden 6,238 Gr. Fett ausgezogen.\n7. Der Hund, seil 48 Stunden n\u00fcchtern, wog 22,4 Kilo. An Futter wurde ihm gegeben 250 Ccm. gekochtes Rinderblut, 150 Gr. Fett und 50 Gr. Weissbrod. 26 Stunden nach der F\u00fctterung wurden dem Thiere 60 Ccm. Blut entzogen, welche 0,175 Gr. Fett = 0,293 pCt. enthielten. Die Aufsammlung des Chylus begann 26 St. 45 Min. nach der letzten F\u00fctterung. Es wurden erhallen :\nVon 26h 45' bis 27h 30' Chylus 25 Ccm. mit 0,116 Gr. Fett\n\u00bb 28h 20'\t\u00bb\t25\t\u00bb\t\u00bb 0,112\n\u00bb 29h 10'\ta 25\t\u00bb\t\u00bb 0,073\n\u00bb 30h 10'\t\u00bb\t25\t\u00bb\t\u00bb 0,064\nNach Beendigung des Aufsammelns wurdo das Thier verblutet. 250 Ccm. des abgezapften Blutes enthielten 1,219 Gr. Fell = 0,244 pCt.\nAus dem Magen des get\u00f6dteten Thieres waren 15 Gr. Inhalt zu gewinnen, aus dem 0,043 Gr. Fett auszuziehen waren. In dem Inhalte des Darmes, welcher scheinbar nur aus Schleim zu bestehen schien, wurden 2,042 Gr. Fett gefunden\nV. Wer von dem Vorurthoil befangen ist, dass die genossene Nahrung nur wenige Stunden in dem Magen verbleibe, dem muss die L\u00e4nge der Zeit auffallen, welche zur Vollendung der Fettaufnabme nothwendig ist. Wo sollte, wenn dieses ge-","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer und Umfanu des Fkttsthoms etc.\n157\nschiihe, das Fell so lange verweilen? Fine ebenso einfache als hinreichende Antwort ward dieser Frage zu Theil, als die Untersuchung des Magen- und Darminhaltes zu der Messung des str\u00f6menden Chylus hinzutrat. Da ergab sich, dass nicht etwa bloss bis zur sechsten sondern bis zur 22. Stunde hin ein merklicher An'theil des verf\u00fctterten Felles, gemengt mit anderen Speiseresten im Magen und D\u00fcnndarm vorhanden war. Rechnet man die Zeit von dem Augenblick an, in welchem das Thier die Vorgesetzten 150 Gr. Fett verschlungen hatte, so ergaben sich in vier Beobachtungen :\nNoch\t4h\t1S'\tim\tMagen\t108,52\tFett,\tim\tDarm\t9,90\tGr.\tFett.\n\u00bb\t5h\t47'\t\u00bb\t\u00bb\t98,91\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t8,84\t#\t\u00bb\n\u00bb\t21h\t44'\t\u00bb\t\u00bb\t9,74\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t6,24\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t30h\t10'\t\u00bb\t\u00bb\t0,04\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,03\t\u00bb\t\u00bb\nBeim Anblick dieser Zahlen fallt ausser der Langsamkeit mit welcher die Speisen aus dem Magen verschwinden, auch das Verh\u00fcjtniss auf, in welchem der Fettgehalt in den verschiedenen Abtheilungen des Darms zu einander steht. Wahrend die Unterschiede der zu verschiedenen Zeilen im Magen gefundenen Fettmengen sehr gross, sind die entsprechenden des Darmes nur unbedeutend. Hierdurch gewinnt es das Ansehen als ob sich nach der Menge des im Darm enthaltenen Fettes sein Zufluss aus dem Magen regelte. Obwohl uns kein Mechanismus bekannt ist, der das bewirken k\u00f6nnte, so wird man doch aus Zweckm\u00e4ssigkeitsgr\u00fcnden nicht abgeneigt sein an einen solchen zu glauben. Jedenfalls ware es ungereimt, wenn der Magen mehr Fett in den D\u00fcnndarm \u00fcberf\u00fchrte als die Zotten aufzunehmen verm\u00f6gen.\nVI. Wozu ich mich nun wende, die Curve des lymphatischen Fetlstromes Uber die Zeit vom Ende der F\u00fctterung bis zum Verschwinden der Nahrung aus dem Darme, sie sollte aus der Zusammensetzung einer Reihe von Versuchen gewonnen werden, von denen jeder einzelne die zu einem bestimmten Zeitabschnitt vorhandene mittlere Stromst\u00e4rke finden sollte. Die Zahl der Versuche, welche n\u00f6lhig ist um f\u00fcr jede Stunde einen vertrauensw\u00fcrdigen Millelwerth abzuleiten, wird sich nach dem Grade der Abweichung richten, in welchem sich die Mittelwerlhe verschiedener Stunden von einander befinden. \u2014 Je geringer ihr Unterschied ist, um so weniger Versuche wer-","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nDr. Zawilski,\nden f\u00fcr jede Einzelzeit gen\u00fcgen, da die in einer derselben aufgefundenen auch zur Best\u00e4tigung f\u00fcr die Werthe der andern dienen k\u00f6nnen.\nAngenommen, es seien f\u00fcr die Umst\u00fcnde, unter welchen meine Versuche ausgef\u00fchrt worden, alle Stundenmittel sicher gestellt, so w\u00fcrde es immer noch fraglich bleiben, wie weit sie von dem festgebundenen Thiere, dessen Chylus nach aussen geleitet wird, auf das unversehrte und frei bewegliche \u00fcbertragen werden k\u00f6nnen. \u2014 Der vorausgegangene Verlust an Lymphe k\u00f6nnte auf die Bildung der sp\u00e4teren einen hemmenden Einfluss \u00fcben; hierdurch m\u00fcsste auch die Ausfuhr des Fettes beeintr\u00e4chtigt werden. Dagegen ist mit dem Ergebniss zahlreicher Versuche zu erwiedern, dass sieh erst nach einem so grossen Verluste an Lymphe, wie er in meinen Versuchen \u00fcberhaupt nicht stattfand, das Absinken ihrer Bildungsgeschwindigkeit geltend macht. H\u00e4tte sich aber die Wirkung des Lymph-verlustes in meinen Versuchen eingefunden, so w\u00e4re zu erwarten gewesen, dass mit der im Beginn des Abfliessens hervorgekommenen Lymphe mehr Fell als sp\u00e4ter entleert sei. Dieses ist nun durchaus nicht immer der Fall und so liegt auch deshalb kein Grund vor das gewonnene Resultat f\u00fcr verd\u00e4chtig zu halten. \u2014 Ob die Aufsaugung aus dem Darmcanal im freien Zustande lebhafter als w\u00e4hrend der gebundenen Lage sei, l\u00e4sst sich streng nicht widerlegen, wohl aber l\u00e4sst sich zeigen, dass ein Unterschied, wenn ein solcher \u00fcberhaupt besieht, nicht allzu bedeutend sei; denn es hatten sich die Thiere, an denen die Section einen so reichlichen Fettgehalt des Magens und Darms nachwies, viele Stunden frei bewegt, also war auch bei ihnen die Aufsaugung sehr allm\u00fchlig weilergeschritten. Andererseits sind die Fettmengen, welche durch den ductus des aufgebundenen Thieres fliessen keineswegs gering, dieses gehl aus den nachstehenden Zahlen hervor:","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Vod 4h 58' bis 2*> 58' nach der F\u00fctterung ergossen sich in der Minute S3 Milligr. Fett aus dem ductus tboracicus.\nS*> 88'\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u2022\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t55\u00bb\t\u00bb\u00bb\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\nDauer und Umfang des Fettstroms elc\n159\na * a aaa a a a a a a a a a a a s\n>r (fi Ifl O o o \u00abO *+\u25a0 CO M 'T. o oo o ot r\u00bb to ci t\u00bb w co\to\n\u00bbO \u00bb1 lO\n\u00bb \u00ab *\nO\u00bb o\u00bb O \u2014\nCA\n15\nc-\n\u00a3\ne\no\nc\ns - >\nM\t\u00ab\u2014I\nc\n>\na\no\n>\n30l> 40","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nDu. Zawilski,\nHielte man die Zahl der \u00eenilgelheillen Untersuchungen f\u00fcr ausreichend, um auf sie eine Vorstellung vom Verlauf der Resorption des Fettes nach einer reichlichen Aufnahme desselben zu gr\u00fcnden, so w\u00fcrde man diese etwa dahin formuliren k\u00f6nnen : schon in der zweiten Stunde nach der F\u00fctterung ist der Fettstrom im lebhaften Gange, zu seiner gr\u00f6ssten Starke gelangt er aber erst nach der f\u00fcnften Stunde; auf dieser erhalt er' sich wenn auch unter Schwankungen bis zur zwanzigsten Stunde, und sinkt von da ab allmahlig herunter bis er in der dreissigsten, wo das verfutterte Fett aus dem Darmcanal verschwunden, erlischt.\nEbenso beachtenswerth wie durch seine Ausdauer, ist auch der Strom durch die reichlichen Mengen von Fett, die er in das Blut bringt; 100 Milligramme in einer Minute ist eine Zufuhr, die f\u00fcr eine grosse Leistungsf\u00e4higkeit der aufsaugenden Werkzeuge spricht.\nVH. K\u00f6nnte man die Zufl\u00fcsse aus den Zollen allein ollen erhalten, alle andern zum Brustgang strebenden aber ver-schliessen, so w\u00fcrden uns die Lymphmengen, welche mit dem Fette aus dem ductus hervorlreten, Aufschluss gew\u00e4hren, in wie weil das mit der Nahrung und w\u00e4hrend seiner Aufsaugung genossene Wasser hinreiche, um das in der Lymphe str\u00f6mende zu decken, und wie viel Wasser n\u00fclhig w\u00e4re um die Gewichtseinheit von Fett aus der Darmh\u00f6hle in die Zotten Uberzuf\u00fchren. \u2014 K\u00f6nnen nun auch diese Fragen durch meine Beobachtungen nicht erledigt werden, weil bei ihnen der Brustgang nicht ags-schliesslich von den Zotten her gespeist wurde, so sind sie doch f\u00fcr dieselben nicht ohne alle Bedeutung. Ausserdem aber sind sie geeignet unsere gegenw\u00e4rtigen Vorstellungen vom Fettgehalt des Chyius zu berichtigen.\nAus meinen Beobachtungen berechnen sich f\u00fcr je I Minute die folgenden Zahlen; ihre erste Reihe giebt die Versuchsnummer, die zweite die Gewichte an Fett, die dritte die aus-gellossenen Volumina an Lymphe, die vierte endlich das Gewicht des Fettes, welches in 100 Volumtheilen Lymphe enthalten war.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer und Umfang des Fettstroms elc.\t161\nVersuchs-\t\tFett wahrend\t\tLymphe wahrend\t\tProcentgehall der\nnummer\t\teiner Min.\t\teiner Min.\t\tLymphe an Fett\n1.\ta.\t33 Milligramm\t\t0,42\tCcm.\t8,1\n\tb.\t55\t))\t0,62\t\u00bb\t8,2\n\tc.\t72\t\u00bb\t0,62\t\u00bb\t11,5\nII.\t\t24\t\u00bb\t0,36\t\u00bb\t6,6\nHI.\t\t16\t\u00bb\t0,44\t\u00bb\t3,7\nIV.\ta.\t47\t\u00bb\t0,70\t\u00bb\t6,9\n\tb.\t101\t\u00bb\t1,11\t\u00bb\t9,1\n\tc.\t85\t\u00bb\t0,59\t\u00bb\t14,6\nV.\ta.\t101\t\u00bb\t1,00\t\u00bb\t10,1\n\tb.\t96\t\u00bb\t0,83\t\u00bb\t11,4\n\tc.\t75\t\u00bb\t0,70\t\u00bb\t11,0\n\td.\t60\t\u00bb\t0,50\t\u00bb\t12,0\nVI.\ta.\t90\t\u00bb\t0,78\t\u00bb\t11,5\n\tb.\t70\t\u00bb\t0,78\t\u00bb\t9,0\n\tc.\t36\t\u00bb\t0,42\t\u00bb\t8,6\n\td.\t34\t\u00bb\t0,40\t\u00bb\t8,4\nVII.\ta.\t3\t\u00bb\t0,55\t\u00bb\t0,46\n\tb.\t2\tO\t0,50\t\u00bb\t0,44\n\tc.\t1\t\u00bb\t0,50\t\u00bb\t0,29\n\td.\t0,1\t\u00bb\t0,42\t\u00bb\t0,25\nWenn\t\tdie in\tmeinen\tBeobachtungen gesammelte Lymphe\t\t\ndie Summe der im Darme aufgesaugten und der aus den Ge-websl\u00fccken hervorgegangenen Fl\u00fcssigkeit darstellt, so sollte man wohl erwarten, dass die Menge des ergossenen Saftes merklich gr\u00f6sser als die sei, welche man aus dem n\u00fcchtornen Thiere erhalt. Vergleicht man, um hierf\u00fcr einen Massstab zu gewinnen, die Lymphmengen, welche andere Beobachter aus n\u00fcchternen Thieren von \u00e4hnlicher Gr\u00f6sse, wie es die meinen waren, erhalten haben, so findet sich die eben ausgesprochene Vermuthung nicht best\u00e4tigt; zum Beleg hierf\u00fcr weise ich u. A. auf den in der vorstehenden Abhandlung von Merunowicz ver-zeichnelen Fall, pag. 139, wonach ein n\u00fcchterner Hund von 14,35 Kil. in einer halben Stunde 40,6 Ccm. also in der Minute 1,3 Ccm. Lymphe d. h. mehr wie irgend einer meiner Hunde hergegeben hatte. Will man diesen Vergleich, weil die von Merunowicz und Andern beobachteten Thiere mit Curare vergiftet waren, nicht gellen lassen, so wird man zum min-","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nDh. Zawilski,\ndesten nicht l\u00e4ugnen wie auffallend es ist, dass in den ersten Stunden nach der F\u00fctterung, trotzdem dass hier schon 50 bis 70 Milligramm Fett in der Minute aufgenommen wurden, weniger Lymphe abfliesst als 10 und 20 Stunden nach der F\u00fctterung, wo aus dem Darm schon ein grosser Theil der Nahrung verschwunden war. \u2014 In Anbetracht der Unabh\u00e4ngigkeit des vom Brustgang ausgef\u00fchrten Fettes, sowohl von der Zeit die seil der Aufnahme des Fettes verstrichen und nicht minder von den Lymphmengen, in deren Begleitung es str\u00f6mt, k\u00f6nnte man vermuthen, dass der Uebergang des Fettes in die Zollen zu dem gleichzeitigen des Wassers nur in einer sehr entfernten Beziehung stehe. Man k\u00f6nnte sich denken, dass das in die Zotten aufgenomroene und in den centralen Chvlusraum Ubergetretene Fett erst von dort durch die hinzugetretene Lymphe weiter gef\u00fchrt werde. In dieser Anschauung wird man befestigt durch den geringen Gehalt an Fl\u00fcssigkeit, welcher fast regelm\u00f6ssig dem Jejunum eigen ist. Jedenfalls wird man gut thun sich der gegenw\u00e4rtig herrschenden Filtrationshypothese nicht allzu vertrauensvoll hinzugeben, bevor sie nicht durch weitere Versuche begr\u00fcndet ist.\nDar\u00fcber, dass der procentische Gehalt des Chylus an Fett weil gr\u00f6sser sein kann, als man ihn bis dahin gefunden, besteht jedoch kein Zweifel mehr. Im Verlaufe von 22 Stunden, die auf die F\u00fctterung folgten, habe ich ihn nur einmal der alten Angabe von 3 pCt. nahe getroffen ; in der \u00fcberwiegenden Zahl der anderen Bestimmungen erhebt er sich \u00fcber 8 pCt. und erreicht einmal nahezu 15 pCt.\nVIII. Nachdem wir gesehn, dass nach einem reichlichen Genuss von Fett der Zufluss desselben zum Blute viele Stunden hindurch in weit betr\u00e4chtlicherer Dichtigkeit als man bisher glaubte fortdauern kann, wird man f\u00fcr die Anschauung g\u00fcnstiger gestimmt sein, nach welcher die Gesammtheit des verf\u00fctterten Fettes durch den Chylus zum Blute gelange. Pr\u00fcfen wir an der Hand eines auf die vorliegenden Zahlen gestutzten Ueberschlags die Berechtigung derselben.\nWir gehen bei der Anstellung derselben von dom 6. Versuche aus. Von den 150 Gramm verzehrten Fettes fanden sich 22 Stunden nach- der F\u00fctterung in runder Summe noch 16 Gr.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Daukh im\u00bb Umfang \u00bbes Fettstroms etc.\n163\ninnerhalb des Magens und des Darmcanals. Aus dem letzteren waren demnach 132 Gr. Fett verschwunden; um diese durch den Milchbrustgang Uberzuftlhren, hatten im Mittel st\u00fcndlich 6 Gr., in der Minute also 0,100 Gramm mit dem Chylus ab-fliessen m\u00fcssen. Wenn wir, um Uber die M\u00f6glichkeit eines solchen Stromes Aufschluss zu gewinnen, uns an die Zahlen wenden, welche auf Seite 161 zusammengestellt sind, so trilTl man unter den 16 Bestimmungen des I. bis VI. Versuchs zweimal Werthe (IVb Va), welche den oben geforderten hypothetischen erreichen. Sonach kann es sich allerdings ereignen, dass wahrend einer Minute 100 Milligramm Fett dem Blute zugef\u00fchrt werden, aber es zeigt sich doch auch zugleich, dass diese Zahl nicht den mittleren sondern den maximalen Werth darstellt, welchen die Zuflussgeschwindigkeit des Fettes besitzt. In der Thal fallt die mittlere Geschwindigkeit der Fellslr\u00f6mung weit geringer aus, w'enn wir sie aus den sUmmllichcn, im\n1.\tbis VI. Versuche aufgefundenen Zahlen ableiten. Indem wir zur Ausrechnung dieses Miltelwerthes von den vorliegenden Bestimmungen Gebrauch machen, d\u00fcrfte es sich jedoch empfehlen, zun\u00e4chst den dritten Versuch ausser Betracht zu lassen, da er durch die geringe Zufuhr an Fett, die in ihm gefunden wurde, ausser der lteihe fallt. Wollte man nun die \u00fcbrigen 15 Zahlen zur Bildung eines Tagesmittels glcichmassig heranziehen, so d\u00fcrfte dieses dem thalsachlichen Verhalten schwerlich entsprechen. An und f\u00fcr sich ist es wahrscheinlich, und es findet diese Annahme auch in den Beobachtungen ihre Best\u00e4tigung, dass in den ersten Stunden die Fettaufnahme geringer als spater zu sein pflegt, und dass sie gegen Ende des Tages wieder in einer Abnahme begriffen sei. Um dieser ver\u00e4nderlichen Geschwindigkeit des zufliessenden Fettes in einer Weise gerecht zu werden, durch welche der Gr\u00f6sse des abzuleitenden Mittelwertes gewiss kein Eintrag geschieht, werde ich die aus der\n2.\tbis 6. Stunde gefundenen Zahlen zur Ableitung einer mittleren benutzen, und annehmen, dass vom Beginn der F\u00fctterung an bis zum Beginn der 7. Stunde das Fett mit dieser Geschwindigkeit geflossen sei. Da von der 7. bis zur 20. Stunde die gefundenen Werthe im Allgemeinen hoch und in der Regel nicht w\u2019eit von einander verschieden sind, so wird aus diesen abermals ein Mittel zu berechnen sein, welches f\u00fcr den genannten Zeitraum in Ansatz gebracht werden soll. Endlich","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\tDa. Zawilski,\nwird ein Mittel aus den Angaben der 20. bis zur 22. Stunde f\u00fcr diesen Zeitraum zu berechnen sein.\nVon 1h58'bis 4h 18'= 140 Min. gaben 7,107 Gr. Fett \u00bb\t4h 6' \u00bb 5h 20' = 74 \u00bb\t\u00bb\t1, 79 \u00bb \u00bb\nalso 214 Min. gaben 8,186 Gr. Fett\ndaraus in 6 Stunden 13,70 Gr. Fett.\nVon 7b 45' bis 8h 22'= 37 Min. gaben 1,745 Gr. Fett \u00bb\t\u00bb\t10h 38' =\t45\t\u00bb\t\u00bb\t4,558\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t11b56'\t\u00bb\t12b39' =\t43\t\u00bb\t\u00bb\t3,678\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t91150'\t\u00bb\t12b 15' = 145\t\u00bb\t\u00bb>\t11,202\t\u00bb\t\u00bb\n\u00bb\t18b 38'\t\u00bb\t19b42' =\t64\t\u00bb\t\u00bb\t5,142\t\u00bb\t\u00bb\nalso 334 Min. gaben 26,325 Gr. Fett\ndaraus in 14 Stunden 66,20 Gr. Fett.\nVon 19b 42' bis 21b 44' = 122 Min. gaben 4,277 Gr. Fett\ndaraus in 2 Stunden 4,207 Gr. Fett demnach in 22 Stunden 84,107 \u00bb\t\u00bb\nStatt der 84 Gramm Fett, welche dem eben mitgetheilten Ueberschlag zufolge durch den duct, abgeflossen sein sollten, waren aber in der That 132 Gramm desselben aus dem Darmcanal verschwunden. Da in dem Voranschlag, aus welchem die mittlere Abflussgeschwindigkeit des Fettes abgeleitet worden, alle Annahmen zu Gunsten der Feltslr\u00f6mung innerhalb des Brustgangs gemacht wurden, so ist es zum mindesten h\u00f6chst unwahrscheinlich, dass die fehlenden 50 Gramm des Fettes ebenfalls ihren Weg durch den duct, gefunden haben sollten.\nDiese Folgerungen, welcheausder Zergliederung des 6.Versuches hervorgegangen sind, finden ihre volle Best\u00e4tigung auch durch den ersten und dritten Versuch, in welchem die aus dem Darme verschwundene Fettmenge bestimmt wurde. Wendet man auf die von ihnen gelieferten Angaben eine \u00e4hnliche Betrachtung an, wie sie f\u00fcr den sechsten angestellt worden, so ergiebl sich, dass im ersten Versuche w\u00e4hrend des Verlaufes von 4 Stunden und 30 Minuten 30 Qramin Fett verschwunden waren. Von diesen k\u00f6nnten g\u00fcnstigsten Falles 14 Gramm durch den duct, geflossen sein, so dass also 16 Gramm auf einem andern Wege ausgetreten sein m\u00fcssen.\nIm drillen Versuche waren 6 Stunden nach der F\u00fctterung 42 Gramm Fett aus dem Darmcanal abhanden gekommen; von .","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer und Umfang des Fbttstroms elc.\t165\n' \\\ndiesen w\u00e4ren in derselben Zeit g\u00fcnstigsten Falls 18 Gramm durch den duct, geflossen ; es h\u00e4tten also 24 Gramm einen anderen Ausweg gefunden.\nWenn nun der Fellstrom, welcher in meinen Beobachtungen vorkam, nicht gen\u00fcgte, um den Verlust des Darmcanals zu decken, so wird man noch einen neuen Abzugsweg des Fettes nnzunehmen haben, es sei denn, man wolle meinen Beobachtungen den Vorwurf machen, dass durch sie die mit dem Chylus fliessende Fettmenge zu niedrig bestimmt worden. Dieser Einwand gegen den von mir festgestellten Befund erscheint jedoch nicht sehr triftig wenn man erw\u00e4gt, dass die von mir benutzten Hunde mittlerer Gr\u00f6sse nahezu so viel Lymphe geliefert haben, wie die schwereren mit Curare vergifteten Thiere, an welchen Lesser und Merunowicz die Ausflussgeschwindigkeit des Chylus gemessen. Wenn aber meine Versuche denVerdacht abwoisen k\u00f6nnen, dass in ihnen die Geschwindigkeit des Lymphstroms hinter der des normalen zur\u00fcckgeblieben sei, so wird man noch weniger behaupten d\u00fcrfen, dass der Fettgehalt des von mir gesammelten Chylus ein geringer gewesen sei, da er sich als Mittel aus den bis zur 22. Stunde hin gesammelten Proben auf 9,8 pCt. bel\u00e4uft, in seinem Minimum 6,6, in seinem Maximum dagegen 14,6 pCt. betr\u00e4gt. Nach dem Massstabe anderer fetthaltiger thierischor Fl\u00fcssigkeiten beurlheilt, muss also der von mir gofangene Chylus als ganz ungew\u00f6hnlich fettreich angesehen werden.\nUm dem duct, das Monopol f\u00fcr die Ueberleitung des Fettes aus den Verdauungswerkzeugen in das Blut zu wahren, k\u00f6nnte man endlich noch zu dem Auswege greifen, dass die in der Darmschleimhaul und in dem gesammten Systeme der Chylus-geP\u00e4sse enthaltene Feltmouge bei meinen Bestimmungen nicht in Betracht gezogen sei. Durch sie k\u00f6nnte man das Deficit erkl\u00e4ren wollen, welches sich bei derVergleichung des aus dem Darmcanale verschwundenen und des im Chylusstrome wiedergefundenen Fettes ergeben halte. Hiergegen l\u00e4sst sich sogleich einwenden, wie unwahrscheinlich es sei, dass sich in dem genannten Raume eine Chylusmenge bergen k\u00f6nne, welche 40 Gramm Fett f\u00fchrt und dass es dieser Anschauungsweise schwer fallen werde, zu erkl\u00e4ren, warum der gefundene Ausfall 22 Stunden nach der F\u00fctterung um so viel gr\u00f6sser als 6 und 4 */2 Stunden nach derselben gewesen sei, da man doch erwarten m\u00fcsste.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\nDr. Zawilskj,\ndass sich jener Raum, schon bevor das Abflicssen aus ihm begann, mit Fett ges\u00e4ttigt habe.\nAber der 7. Versuch beweist auf das schlagendste, dass dem Unternehmen, das Deficit aus einer vor\u00fcbergehenden Anh\u00e4ufung des Fettes in den Lyinphbahnon erkl\u00e4ren zu wollen, kein Werth beizulegen ist. Diese Annahme fuhrt zu der Folgerung, dass das Abstr\u00f6men des Felles aus dem duct, auch noch dann forldauern m\u00fcsste, wenn alles Fett aus dem Darmcanal verschwunden w\u00e4re, und dass sich hierdurch das Deficit atis-gloichen m\u00fcsste, welches in den fr\u00fcheren Stadien des Versuches aufgetreten war. Der siebente Versuch zeigt, wie wenig sich diese Voraussetzungen durch die Erfahrung bewahrheiten. Mit dom Verschwinden des Fettes aus der Darmh\u00f6hle sank auch der Fettgehalt des Chylus auf ein Minimum, so dass durch die zu jener Zeit ausgcf\u00fchrlcn Fettportionon der vorher entstandene Ausfall in keiner Weise gedeckt werden konnte.\nIX. Aus den von mir ausgcf\u00fchrlcn Rcslimmungen welche den Fettgehalt des Blutes betreffen gehl hervor, dass auch bei einer weil reichlicheren Zufuhr als sie in den Beobachtungen Rohrig\u2019s vorhanden war, das Fell rasch und vollkommen aus dem BIulo wieder verschwindet, denn cs fanden sich im 7. Versuche von den 150 Gramm Fett, welche das Thier 30 Stunden vorher verzehrt hatte, auch nicht einmal mehr Spuren im Blute. Die Mengen unseres Stoffes, welche damals im Blute angolroffen wurden , sind nicht gr\u00f6sser als diejenigen, welche auch bei fettarmer Kost vorzukommen pflegen. \u2014 Da in der 6. Beobachtung der Zufluss des Chylus zum Blute in der 19. Stunde, d. h. in einer Zeit unterbrochen war, in welcher man ein Blut mit einem reichlichen Fettgehalt erwarten musste, und da man trotzdem, als die Fettzufuhr zwei Stunden hindurch ausgeselzt war, ein fettarmes Blut anlraf, so ist dieser Versuch mit dein siebenten insofern in Ucbercinstimmung, als auch er die rascho Entfernung des in das Blut Ubcrgclrclenon Fettes beweist.\nNoch nach oiner anderen Richtung hin verdient der geringe Fettgehalt des Blutes, welchen der 6. Versuch aufwies, unsere Aufmerksamkeit. Aus oiner Vergleichung des mit dem Chylus ausgef\u00fchrlon und des im Darmcanal eingelrelcncn Verlustes an Fett war es sehr wahrscheinlich geworden, dass","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer end Umfang des Fettstroms etc.\n167\ndurch die Lymphgefassc nicht die gesummte Menge des der Verdauung anheim gegebenen Fettes entfernt werde. Zu den M\u00f6glichkeiten die hier in Frage zu bringen gewesen w\u00fcrde auch die geh\u00f6ren, dass das Fett unter Vermeidung der Lymphgefassc in das Blut \u00fcbergetreten soi. Durch unsern Versuch scheint uns die Berechtigung zu dieser Vorstellung abge-sehnilten zu sein. Zur Zeit als der duct, thoracicus er\u00f6ffnet wurde, war die Verdauung des Thieres noch im vollen Gange und sic dauerte bis zum Tode des Thieres fort. Hatte also nach Unterdr\u00fcckung des cinon dem Fette noch ein anderer Weg zum Blute offen gestanden, so w\u00fcrde die Verarmung an Fett nicht bis zu dem Grade gediehen sein, in dem sie in der That gefunden wurde.\nDurch den milgelheillen Versuch hat die Frage nach der Entslchungsvveiso des Ausfalles an Fett eine sch\u00e4rfere Fassung erhalten und es ist durch ihn zugleich ein Weg angcdeutel, auf welchem man m\u00f6glicher Weise zu einer L\u00f6sung derselben go-langen kann.","page":167}],"identifier":"lit1434","issued":"1876","language":"de","pages":"147-167","startpages":"147","title":"Dauer und Umfang des Fettstromes durch den Brustgang nach Fettgenu\u00df","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:25:26.866416+00:00"}