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Zur Physiologie des Temperatursinnes

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{"created":"2022-01-31T12:55:01.335280+00:00","id":"lit1435","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Klug, Ferdinand","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 168-176","fulltext":[{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Physiologic des Temperatursinnes\nvon\nFerdinaud Klug.\nEs ist uns wohl bekannt, dass die verschiedenen Farben-empfmdungen modificirte Wahrnehmungen mittelst eines und desselben Sinnes sind; allein bez\u00fcglich der Tastempfindungen ist es noch eine offene Frage, ob Druck- und Temperalursinn, diese scheinbar sehr differenten Gef\u00fchle, zu einander in \u00e4hnlicher Beziehung stehen, oder ob sie wesentlich verschiedene Sinne vorstellen. Wir wissen also nicht, ob beide Empfindungen durch dieselben Nerven dem Bewusstsein zugcf\u00fchrl werden, oder ob f\u00fcr dieselben auch zwei verschiedene Arten von Nervenfasern vorhanden sind. E. II. Weber*) hilft die erste M\u00f6glichkeit f\u00fcr die wahrscheinlichere, weil kalte auf der Haut ruhende K\u00f6rper schwerer scheinen, warme leichter, als die mit der Haut gleichtemperirlen. \u00bbLogt man einem Beobachter, der so liegt, dass die Fl\u00fcche der Stirn horizontal ist und zugleich die Augen schliessl, einen kalten Thaler auf die Stirne, dann zwei warme Thaler \u00fcbereinander auf diesolbo Stelle, und wiederholt den Wechsel bis der Beobachter sich oin Urtheil gebildet hat, so wird derselbe entweder'beide als gleichschwer bezeichnen, oder sogar den einen kalten Thaler\n*) Wagner\u2019s Handw\u00f6rterbuch der Physiologie, lit. Bd. II. Th. S. 512.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Zun Physiologie des Tkmi'kratursinnes.\n169\nf\u00fcr schwerer hallen.\u00ab Es scheint also, dass die K\u00e4lteempfin-tlung die Wirkung des Druckes erh\u00f6ht.\nAuch A. Fick und A. Wunderli*) haben die Ansicht begr\u00fcndet, dass die gleichen Nerven Tast- und W\u00e4rmeempfin-dungen der Seele zuf\u00fchren. Sie zeigten , dass man unter Umstanden : \u00bbTemperaturreize und BerUhrungsreizc verwechseln kann.\u00ab\nWeitere Untersuchungen dar\u00fcber,, ob die Tastempfindungen von den Temperaturempfindungen abh\u00e4ngig seien, hat Csermak**) angcstcllt und folgendermassen beschrieben:\n\u00bbIch bestimmte zuerst vermittelst des Zirkels in verschiedenen llautregionen die Gr\u00f6sse des Bezirkes, innerhalb welches die gleichzeitigen und gleichen Eindr\u00fccke der Zirkelspitzen zu einer einzigen Empfindung verschmolzen. Nachdem ich diesen sorgf\u00e4ltig bestimmten Bezirk mit Tusche Umrissen halte, setzte ich an zwei beliebigen Punkten desselben statt der Zirkelspitzen zwei sehr kleine Hoagonsglaschen, von denen das eine mit heissem Oel, das andere mit einer Kaltemischuhg gef\u00fcllt war, mit ihren abgerundeten unteren Enden auf.\nDas \u00fcbereinstimmende Resultat meiner auf diese Art an mir und Anderen auf den verschiedensten Maulregionen ausge-f\u00fchrlen Versuche ist nun folgendes:\nMan unterscheidet unter den angegebenen Bedingungen den Kalteeindruck des einen Gl\u00e4schens deutlich von dem W\u00f6rmeeindruck des anderen, allein (und'dies versetzt den Beobachter in eine eigent\u00fcmliche, nicht zu beschreibende Verwirrung) man hat keine Ahnung von ihrem Nebeneinander; man'kann durchaus nicht angeben, ob der W\u00e4rmeeindruck rechts oder links, nach vorn oder hinten von dem K\u00e4llccin-druckc sich befindet. Erst wenn man die verschieden tcmpc-rirten Gl\u00e4schen in solchem Abstande von einander mit der Haut in Ber\u00fchrung bringt als zur r\u00e4umlichen Unterscheidung zweier Zirkclspitzen erforderlich ist, erst dann nimmt man auch die r\u00e4umliche Disposition jener heterogenen Eindr\u00fccke wahr.\n*) Experimentelle Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Tastsinnes. Mole-schotls Untersuchungen. VII. S. t ff.\n*\u2666) Czermak, Physiologische Studien. Silzungsher. d. Akad. d. Wissenschaft. zu Wien. 1855. Bd. 15. S. 500.","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"170\nFerdinand Klug,\nSo lange die letztem innerhalb jenes Bezirkes auflreten, schweben dio beiden gleichzeitigen aber heterogenen Empfindungen unbestimmt im Raume, etwa wie zwei Geh\u00f6rsempfindungen, und scheinen gar keine Neigung zu haben, sich zu einer Empfindung zu mischen, ja es scheint unter Umstanden ein Schwanken der Wahrnehmung, \u00e4hnlich dem beim sogenannten Wettstreite der Sehfelder Platz zu greifen. \u00ab\nDieses Ergcbuiss spricht gegen die Anschauung von E. 11. Weber, dcrzufolge Druck und Temperaturempfindung sich beeinflussen.\nIn neuerer Zeit hat R\u00e4uber noch \u00bb\u00fcber don W\u00e4rme-Ortssinn\u00ab eine kurze Notiz*) ver\u00f6ffentlicht, dcrzufolge die \u00bbW\u00e4rme-Empfindungskrcisc mit den Druck-Empfindungskreisen zusammenfallen.\u00ab\nEs dienten ihm k\u00fchle oder erw\u00e4rmte Drahlb\u00fcgol verschiedener Spannweite, deren zwei Enden der Haut aufgesetzt wurden als Pr\u00fcfmittel.\nDurch diese Arbeiten konnte die Frage nach Beziehung zwischen Tastempfindung und W\u00e4rmeempfindung nicht als gel\u00f6st betrachtet worden.\nCzermak hat sehr extreme Temperaturen angeweudet, welche vielleicht schmerzhaft zu wirken, jedenfalls die Erregbarkeit der Uaulncrven zu sch\u00e4digen geeignet waren , R\u00e4uber hat immer beide Spitzen gleichm\u00e4ssig erw\u00e4rmt, beide Forscher haben bei ihren Versuchsmethoden Uber den Grad der Erw\u00e4rmung ihrer tastenden K\u00f6rper keine bestimmten Angaben machen k\u00f6nnen.\nDaher war ich gern bereit, der Aufforderung des Herrn Professor //. Kronecker folgend, mit Hilfe soines dazu con-struirten Thermaesthcsiometers einige Versuchsreihen auszu-f\u00fchren.\nAls Tasterzirkel diente mir eine Schieblehre wie sie die Mechaniker zur Dickenmessung von Cylindern anwenden.\nDie Stange, auf welcher sich die beweglicho H\u00fclse gegen das feste Ende verschieben l\u00e4sst ist in Millimeter golheilt, die H\u00fclse bildet einen (f\u00fcr unsere Zwecke entbehrlichen) Nonius. An die beiden Schenkelonden wurden 2 neusilberne R\u00f6hrchen befestigt. Jedes dieser R\u00f6hrchen, nach Art der Perfusious-\n*) Centralblstt f\u00fcr d. ined. Wissenschaft. 4869. S. 872.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Zun Physiologie des Temperatcrsini'ies. \\\t171\ncanlllo f\u00fcr das Froschherz gestaltet, mit einer Scheidewand im gemeinsamen Schenkel, hat die Form eines Y und ist unten durch eine kleine fingcrhulf\u00f6rmigc Kapsel von d\u00fcnnem Silber-blcch abgeschlossen.\nInjicirt man Wasser in das eine obere Ende der unten geschlossenen Can\u00fcle, so lliesst es an der verlicalen Scheidewand hinab zur Silberkapsel und auf der andern Seile der Wand hinauf zur Ausllussm\u00fcndung.\nVerbindet man diese zwei gleichen R\u00f6hrchen durch d\u00fcnne Kaulschukschl\u00e4uche mit 2 grossen Gcf\u00e4sscn voll Wasser das mittelst W\u00e4rmcrcgulaloron auf conslanlcr Temperatur erhallen wird und f\u00fcgt andererseits Abllusssehl\u00e4ucho an die W\u00e4rme-r\u00f6hrchen, so kann man, ohne die Beweglichkeit des Tastappa-rales zu beeintr\u00e4chtigen. 2 gesonderte schnelle Wasserstr\u00f6me durch die zwei R\u00f6hrchen leiten und mittelst der bestw\u00e4rmo-loitcndon Silberkapseln die ber\u00fchrten lluulslellen auf beliebige Temperaturen bringen.\nIch modificirle die Experimente auch derart, dass ich den Arm in ein k\u00fchles Bad brachte und den Taslr\u00f6hrchen verschiedene Temperaturen gab.\nMeine Versuche f\u00fchrte ich sowohl mit Hilfe Anderer als auch allein aus. Als Unlersuchungsobjcct w\u00e4hlte ich den rechten Arm, und theille ihn zu diesem Zweck in einzelne Bezirke:\nSowohl auf der Volarseile wie auf der Dorsalseite unterschied ich 1) die Ilandwurzelgegend, 2) die untere H\u00e4lfte des Unterarms, 3) die obere H\u00e4lfte des Unterarms, 4) den Oberarm.\nDas Ellbogcngclenk untersuchte ich wegen seiner sehr unebenen Oberfl\u00e4che nur ausnahmsweise; da aber der Raumsinn der einzelnen Theile selbst innerhalb der genannten Bezirke ungleich ist, so zeichnete ich jedesmal diejenige Entfernung der beiden Taster auf, bei welcher beide Eindr\u00fccke auf dem ganzen Districle gesondert wahrgenommen wurden.\nEs ist wohl oft sehr schwer die Grenze genau anzugeben, bei der die Doppelemplindung aufh\u00f6rt und die oinfache Empfindung beginnt. Lauge anhaltende Uebung f\u00fchrt jedoch zu ganz verl\u00e4sslichen Resultaten ; die erhaltenen Werthe werden noch genauer, wenn wir die Mittelwerlhe zahlreicher Versuche nehmen. Die Bestimmung ist \u00fcbrigens in der Querrichtung viel genauer als in der L\u00e4ngsrichtung. Bei den vielen Ver-","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nFerdinand Klug,\nsuchen, welche ich in verschiedenen Zeilen ausf\u00fchrte, stimmen die Werthe, die ich in der Querrichtung erhielt, beinahe vollkommen \u00fcberein, wahrend die in der L\u00e4ngsrichtung gemachten Daten von einander abweichen.\nIch muss noch bemerken, dass die Entfernung, bei der die Taster getrennt empfunden werden, durch Druck um 3 bis 4 Mm. kleiner wird als bei sanfterem Aufsetzen. Anfangs machte ich hier\u00fcber besondere Versuche, stand aber bald davon ab, und setzte die Taster, soweit es die Verh\u00e4ltnisse gestatteten, in der Weise auf, dass sic blos mit ihrem eigenen Gewichte auf der Haut ruhten.\nIn den folgenden zwei Tabellen enth\u00e4lt die erste Reihe die untersuchte Hautstelle; die folgende Hauptabtheilung bezieht sich auf die Volarseite des Armes, die zweite auf die Dor-salseilo; in den Einzelrubriken sind in Millimeterzahlen die Tastr\u00fchrchenabst\u00e4ndo angegeben, bei welchen der einfache Eindruck dem doppelten weicht.\nDie zweifachen Temperaturgradzahlen an den Rubrikk\u00f6pfen bezeichnen die Temperaturen, auf welche die 2 angc-sctzlcn R\u00f6hrchen gebracht worden waren.\nWie aus den Tabellen ferner zu ersehen ist, bezieht sie!\u00bb die erste Tabelle auf die in der Querrichlung gemachten Versuche, die zweite auf die der L\u00e4ngsrichtung.\nTabelle I.\nIn der Querrichtung gefundene Werthe.\nLocalit\u00e4 l\t1\tVo1 a rso i to\t\t\t\tD o rsa 1 seito\t\t\n\t50-5\u00f6\u201dC.\t20-20\u201c C.\t50-5\u201d C.\t5-5\u201c C.\t50-50\u201d C.\t20-20\u201c C.\t50-5\u201d C.\t5-5\u201d C.\nHandwurzel...\t20\t18\t18\t17\t21\t18\t19\t17\nVorderarm j untere H\u00e4lfte) \u2019 '\t26\t26\t27\t23\t25\t23\t2t\t21\nVorderarm { obere H\u00e4lfte) * *\t33\t31\t30\t27\t26\t25\t26\t22\nOberarm\t\t32\t30\t30\t27\t25\t23\t2t\t23\nMittel worth....\t27.7\t26.2\t26.2\t23.05\t2t. 2\t22.2\t23.2\t20.75","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"173\nZur Physiologie des Temperatursinnes.\nTabelle II.\nln der L\u00e4ngsrichtung gefundene Werthe.\n'\t\tv\tVolarseite\t\t\t\tDorsalsei to\t\t\nLocal i lai\t\t50-50\u00b0C.\t20-20\u00b0 C.\t50-5\u00b0 C.\t5-5\u00b0 C.\t50-50\"C.\t20-20\u00b0 C.\t50-5\u00b0C.\t5-5\u00b0 C.\nHandwurzel\t\t21\t4 0\t20\t20\t22\t21\t22\t22\nVorderarm untere H\u00e4lfte\tI-\t3t\t33\t33\t30\t40\t36\t36\t36\nVorderarm obere HUlfle\t..\t4 3\t41\t41\t40\t43\t38\t44\t39\nOberarm ...\t\t46\t45\t45\t42\t40\t'35\t37\t35\nMittelwert!).\t\u2022\u2022\t36.\u00ab\t34.5\t34.75\t33.0\t36.2\t32.5\t34.0\t33.0\nIn den vorstehenden Tabellen \u00e4ndert sich die Entfernung, in der beide Taster distinct empfunden werden mit der Temperatur derselben. Wir sehen, dass bei 5\u00b0 G. das Unterscheidungsverm\u00f6gen am besten ist, am schlechtesten bei 50\u00b0. Ferner ist der Raumsinn bei 20\u00b0 G. schw\u00e4cher als bei 5\u00b0, aber doch besser als wenn durch beide Taster Wasser von 50\u00b0 G. Iliessl. Betr\u00e4gt die Temperatur des durchgeleiteten Wassers 30 bis 40\u00b0, dann ist der Raumsinn dem bei 20\u00b0 gleich; daher nahm ich auch die diesen Temperaturen entsprechenden Werthe nicht in die Tabellen auf. Es scheint also die K\u00e4lte auch in diesem Fall so wie bei den Weier\u2019sehen Versuchen eine dem gesteigerten Druck gleiche Wirkung zu haben, w\u00e4hrend die W\u00e4rme die gleichzeitige Wirkung des Druckes zu vermindern scheint.\nStrenge genommen folgt aber aus dem Weier\u2019schen Versuch noch nicht, dass die W\u00e4rme eine der K\u00e4lte entgegengesetzte Wirkung habe, denn die W\u00e4rme der Thaler betrug blos +37 bis 38\u00b0. Diese Temperatur ist von der der ber\u00fchrten Haut nur wenig abweichend, w\u00e4hrend der kalte Thaler bis auf \u2014 7\u00b0 abgek\u00fchlt war. Ebenso ist aber auch bei meinen Ver-","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nFerdinand Klug,\no\nsuchen der Temperaturunterschied zwischen den Tastern und der Haut viel gr\u00f6sser, wenn die erslercn auf 5\u00b0 C. ahgekUhlt sind, als wenn dieselben auf 50\u00b0 erw\u00e4rmt werden.\nUm den Beweis zu liefern, dass der Raumsinn bei warmen Tastern in der Thal abnimmt, sind Versuche n\u00f6lhig, bei denen die TemperaturdilFerenz zwischen diesen und der Haut eine gr\u00f6ssere ist, etwa so gross wie bei den auf 5\u00b0C. abgek\u00fcldlen Tastern. Mit einer h\u00f6heren Temperatur als die bereits gebrauchte von 50\u00b0 konnte ich aber keine Versuche machen, da sich in diesem Falle die Temperaturempfindung bereits bis zum Schmerz steigert. Ich machte daher die Versuche auf solche Weise, dass ich, anstatt die Temperatur der Taster zu erh\u00f6hen, meinen Arm abk\u00fchlte und so die TemperaturdilFerenz in dem gew\u00fcnschten Sinn vergr\u00f6sserte. Ich tauchte den Arm in Wasser von 15\u00b0 C., so, dass derselbe von einer 3 bis i Mm. liefen Wasserschichte v\u00f6llig bedeckt wurde. Durch die zu erw\u00e4rmenden Taster leitete ich diesmal Wasser von 55\u00b0. Ich habe die Versuche nicht an dem nur mit grossen Umst\u00fcnden in das Bad zu senkenden Oberarm gemacht, allein dieselben bieten auch in der beschrankten Ausdehnung ein sehr lehrreiches Resultat.\nTabelle III.\nIn der Querrichtung gefundene Werthe.\n#' L o c b I f IU t.\tVolarseite\t\tDorsal Seite\t\n\t55\u201455\u00b0 C.\t5\u20145\u00b0C.\t55\u201455\u00b0 C.\t5\u20145\u00b0C.\nHandwurzel\t\t18\t22\t48\t22\nVorderarm, untere H\u00fcllte..\t24\t29\t22\t27\nVorderarm, obere H\u00e4lfte ..\t81\t35\t23\t28\nMittel werth\t\t24.3\t28.6\t24\t25.6","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Physiologik dks Thmpkratursinnks.\t175\nTabelle IV.\nIn der L\u00e4ngsrichtung gefundene Werlhe.\nl.ocn 1 i tttl\tVolarsette\t\tD o rsn\tIS c i 10\n\t55\u201455\" C.\to c \u00fc) I\t55\u201455\u00b0C.\t5\u20145\u00b0C.\nHandwurzel\t\t19\t22\t19\t25\nVorderarm, untore H\u00e4lfte..\t29\t34\t36\t40\nVorderarm, obere H\u00e4lfte ..\t41 -\t45\t37\t43\nMittelwert!)\t\t29.6\t33.6-\t30.6\t36\nln diesen Versuchen erhielt ich also grade mit den warmen Tastern einen feineren Raumsinn, als mit don kalten. Ja, wenn ich den Arm l\u00e4ngere Zeit in dem Wasser hielt, so dass derselbe noch mehr abk\u00fchlle, dann sank die Empfindlichkeit ftlr die kalten Taster vollkommen, w\u00e4hrend sie bez\u00fcglich der warmen noch ganz intact blieb.\nDemnach ist der Einfluss der Tem.peratur-empfindung nicht verschieden je nachdem K\u00e4lte oder W\u00e4rme eingewirkt hat, sondern der Raum sinn nimmt \u00fcb er hau plan Fein heit zu, wenn ein entsprechend grosser Temperaturunterschied zwischen den Tastern und der Haut besteht; gleichviel ob dieser Temperaturunterschied durch Erw\u00e4rmen und Ab-k Uh len der Taster oder durch Abk\u00fchlen der Haut erzeugt worden ist.\nWie aus der I. und II. Tabelle ersichtlich ist, machte ich auch solche Versuche, bei welchen der eine Taster 50\u00b0C. der andere aber 5\u00b0 C. halle. Bei diesen Versuchen fand ich den Raumsinn nicht vollkommener wie wenn beide Taster 20\u00b0 C. betrugen, ja der Raumsinn ist in diesem Fall eher schlechter zu nennen. Wenn diese beiden verschieden temperirten Taster (50\u00b0 und 5\u00b0 C.) innerhalb der Grenze der Doppelempfindung stehen, dann ist (wie CzermaJc es angegeben hat) der Eindruck ein solcher, als ber\u00fchrte die Haut nur ein K\u00f6rper, welcher aber bald kalt, bald warm ist. -","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176 Fehdinand Klug, Zur Physiologie \u00bbes Temperatursinnes.\nIn der Entfernung, bei welcher beide Eindr\u00fccke getrennt empfunden werden, breitet sich die Warmeempfindang sehr rasch aus (so dass das warme Taslerr\u00f6hrchen teilerartig erscheint), wahrend die Empfindung der Kalle circumscripl bleibt. Vielleicht ist in diesem Umstand die Ursache zu suchen, dass wir bei niederer Temperatur die Form der Taster unterscheiden k\u00f6nnen, bei 50\u00b0 G. aber nicht.\nBetragt die Temperatur des einen Tasters 5\u00b0, w\u00e4hrend der andere 20 bis 40\u00b0 hat, so scheint es, so lange die beiden innerhall) der Grenze der einfachen Empfindung sich befinden, als ber\u00fchrte unseren K\u00f6rper blos der kalte Taster.\nWeber vermuthet als Grund der Temperaturempfindungen den Umstand, dass Warme die K\u00f6rper ausdehnt, Kalte sie zu-sammenziehl. Diese \\V irkung der Temperaturschwankungen ist gr\u00f6sser bei fl\u00fcssigen als bei festen K\u00f6rpern. Die zur Aufnahme der Tastempfindungen dienenden Endapparate der Haut bestehen aus fl\u00fcssigen Theilen und festeren Geweben, es ware daher wohl m\u00f6glich, \u00bbdass ein in einer bestimmten Richtung auf die Theile der Haut wirkender Druck und Zug die Empfindung von Druck und Zug, dass dagegen eine in gewissen Theilen der Haut nach vielen Richtungen statt findende Zusammendr\u00fcckung und Ausdehnung die Empfindung von Kalle und Warme verursachten.\u00ab Weber schloss aus seinen bereits erw\u00e4hnten Versuchen, dass sich die Kaltecmpfindung mit der Druckempfindung zu summiren scheine, die W\u00e4rmeempfindung aber vielmehr die Druckempfiudung vermindere.\nDieser letzte Schluss ist unvereinbar mit den Resultaten meiner Versuche.\nUngezwungener lassen sich meine Ergebnisse vielleicht durch (die Annahme erkl\u00e4ren, dass diejenigen Umst\u00e4nde, welche in einem ganz kleinen Rezirke die Erregbarkeit der Tastnerven betr\u00e4chtlich herabsetzen oder erh\u00f6hen, die Localisi-rung erleichtern.","page":176}],"identifier":"lit1435","issued":"1876","language":"de","pages":"168-176","startpages":"168","title":"Zur Physiologie des Temperatursinnes","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:55:01.335285+00:00"}

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