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{"created":"2022-01-31T16:16:17.583284+00:00","id":"lit14357","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Urbantschitsch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 124-125","fulltext":[{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nLitteraturberieht.\nals bei normalen Individuen und dais, gegen\u00fcber der unwesentlichen Abweichung bei letzteren, Geisteskranke und Verbrecher bedeutende Mifsbildungen der Ohrmuschel aufweisen; \u00e4hnliche Verh\u00e4ltnisse zeigen sich bei Cretins. Hervorzuheben ist noch der auff\u00e4llige Befund, dafs einseitige Anomalien der Ohrmuschel h\u00e4ufiger rechterseits anzutreffen sind, ausgenommen die abstehenden Ohrmuscheln, die bei M\u00e4nnern viel h\u00e4ufiger linkerseits Vorkommen.\tUrbantsohitsch (Wien).\nC. Corradi. Zur Pr\u00fcfung der Schallperception durch die Knochen. Arch.\nf. Ohrenheilk., Bd. XXX (1890), S. 175\u2014182.\nSetzt man l\u00e4ngere Zeit ein und dieselben Netzhautelemente einem Reize aus, indem man ein Objekt, ohne den Bulbus zu bewegen, fixiert, so verschwindet dieses nach einer Weile in Nebel, erscheint aber wieder in urspr\u00fcnglicher Klarheit, wenn der Retina durch Schliefsen der Lider eine kurze Ruhe gew\u00e4hrt wird. Dies ist eine bekannte Erscheinung. Verfasser kn\u00fcpft nun seine Er\u00f6rterungen an die Beobachtung eines \u00e4hnlichen Erm\u00fcdungsph\u00e4nomens seitens des Nervus acusticus : \u201eWird eine auf dem Warzenfortsatz schwingende Stimmgabel, sobald die Schallempfindung aufgeh\u00f6rt hat, entfernt und dann wieder nach ungef\u00e4hr zwei Sekunden genau an die fr\u00fchere Stelle angesetzt, so erneuert sich in vielen F\u00e4llen die Empfindung und dauert eine gewisse Zeit fort; derart kann sich die Empfindung bei gesunden Leuten, je nachdem, 1,2, zuweilen auch 3 oder 4 mal wiederholen. Mehr als 4 mal w\u00e4re im allgemeinen als anormal zu betrachten.\u201c C. nennt die erste Empfindung prim\u00e4r (S. P.): die folgenden renascentes oder sekund\u00e4r (S. &); die gesamte Dauer von der ersten Empfindung bis zur letzten durata totalis (I). TA Die erste Empfindung ist die l\u00e4ngste. Vermehrung der 8. S. findet statt bei Verstopfung des Geh\u00f6rganges und in manchen F\u00e4llen von pathologisch vermehrter Reizbarkeit des H\u00f6rnerven. Vollkommener Mangel an S. S. fand sich als Begleiterscheinung unzweifelhafter Labyrintherkrankung und d\u00fcrfte wohl als Zeichen weit vorgeschrittener St\u00f6rung der nerv\u00f6sen Elemente zu deuten sein. Die Thatsache des Vorkommens von S. S. warnt vor dem Irrtum, wenn eine Stimmgabel, die auf der einen Seite nicht mehr geh\u00f6rt wird, auf die andere gesetzt w\u00fcrde, eine S. P. auf dem zuletzt gepr\u00fcften Ohr zu w\u00e4hnen, w\u00e4hrend es sich in der That um eine gleichzeitige S. S. auf dem andern handelt. Dies ist also bei H\u00f6rpr\u00fcfungen wohl zu beachten. Die weiteren Ausf\u00fchrungen des Verfassers sind von rein otiatrischem Interesse.\nSchaefer (Jena).\nH. Myoind. \u00dcbersicht \u00fcber die pathologisch - anatomischen Ver\u00e4nderungen der Geh\u00f6rorgane Taubstummer. Arch. f. Ohrenheilk. XXX. (1890), S. 76\u2014118.\nDie von Mygixd vorgenommene Zusammenstellung von 118 Sektionsbefunden an den Geh\u00f6rorganen Taubstummer ergiebt die h\u00e4ufig vorkommenden pathologischen Zust\u00e4nde des Labyrinthes von Taubstummen (80 mal unter 118 F\u00e4llen), wobei Vestibulum und Cochlea beinahe gleich h\u00e4ufig erkrankt erscheinen (bei 40 %) ; aufiallend erscheint die bedeutende H\u00e4ufigkeit einer Anomalie der Bogeng\u00e4nge, welche sogar in ca. 20 F\u00e4llen","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Litter a turbericht.\n125\nden alleinigen Sitz von Abnormit\u00e4ten des Labyrinthes abgaben. Hem-mungs- oder Mifsbildungen konnten nur an der Schnecke h\u00e4ufiger nachgewiesen werden. Atrophie und Degeneration des Acusticus fand sich nur ausnahmsweise vor. Ver\u00e4nderungen des Centralnervensystems werden in den angef\u00fchrten 118 Sektionsf\u00e4llen teils gar nicht erw\u00e4hnt, teils ist die Beziehung der mitgeteilten Befunde auf die Taubheit eine sehr fragliche. Auch die von R\u00fcdinger an Taubstummen Vorgefundene sehr kleine 3. Stirnwindung der linken Seite, sowie die von \"Waldschmidt in zwei F\u00e4llen nachgewiesene rudiment\u00e4re Entwickelung der linken Insula sind, wie Myqind bemerkt, in erster Linie auf die durch Taubheit hervorgerufene Stummheit zu beziehen und als Ausdruck einer Inaktivit\u00e4ts-Atrophie anzusehen.\tUrbantschitsch (Wien).\nP. C. Larsex und Holder Mygind. Ein Fall von erworbener Taubstummheit mit Sektion. Arch. f. Ohrenheilk., Bd. XXX (1890), S. 188\u2014197.\nDie Verfasser ver\u00f6ffentlichen die Krankengeschichte eines Taubstummen, der, nachdem er anfangs ganz wie andere Kinder gleichen Alters h\u00f6ren und sprechen gekonnt, mit 2 Va Jahren nach einer heftigen Krankheit (Entz\u00fcndung der Hirnh\u00e4ute) taubstumm wurde. (Dasselbe Schicksal erlitt \u00fcbrigens kurz vorher sein einige Jahre \u00e4lterer Bruder.) Die Sektion \u2014 2 De-cennien sp\u00e4ter \u2014 ergab v\u00f6lligen Mangel der lialbcirkelf\u00f6rmigen Kan\u00e4le und hochgradige Obliteration des \u00fcbrigen Labyrinthes. Dies ist um so interessanter, als die bisher in die Litteratur aufgenommenen F\u00e4lle von erworbener Taubstummheit mit Schwund des Labyrinthes bez\u00fcglich der Geschichte der Krankheit nicht v\u00f6llig einwandfrei erschienen, so dafs die meisten Autoren das Vorkommen postf\u00f6taler Verkn\u00f6cherung der Canales semicirculares \u00fcberhaupt zu bezweifeln geneigt waren. Des weiteren sind die Mitteilungen der Verfasser insofern physiologisch von grofser Wichtigkeit, als durch die vorliegende Sektion aufs neue bewiesen wird, wie v\u00f6llig irrelevant das Vorhandensein der Halbcirkelkan\u00e4le f\u00fcr die Orientierung im Kau me und f\u00fcr die Koordination der Bewegungen st. Von St\u00f6rungen in dieser Beziehung wird auch in diesem Falle nicht das Geringste berichtet.\tSchaefer (Jena).\nA. M. Bloch. Exp\u00e9riences sur les sensations musculaires. Bevue scientifique. 1890. Tome 45. No. 10. S. 294\u2014301.\nVerfasser weist in einem ersten Abschnitt der Abhandlung darauf hin und belegt durch Beispiele, dafs wir bei keiner Bewegung irgend ein Gef\u00fchl in den sich kontrahierenden Muskeln haben. Die eine Bewegung begleitenden Sensationen r\u00fchren ausschliefslich von Hautreizen her. Ebensowenig werden wir uns dessen bewufst, dafs jeder koordinierten Muskelaktion nach Verlauf von Voo bis \u2018/so Sekunde eine Kontraktion der Antagonisten, sowie auch gewisser Hilfsmuskeln folgt. Beabsichtigt man z. B. zwischen den Z\u00e4hnen der rechten Seite einen harten Gegenstand zu zerbeifsen, so kontrahiert sich stets auch, selbst wider Willen, der linke Masseter mit. [Zu derartigen sekund\u00e4ren Kontraktionen werden \u00fcbrigens nach der Ansicht des Verfassers nicht blofs die n\u00e4chsten Nachbarmuskeln, sondern alle K\u00f6rpermuskeln insgesamt","page":125}],"identifier":"lit14357","issued":"1891","language":"de","pages":"124-125","startpages":"124","title":"H. Mygind: \u00dcbersicht \u00fcber die phatologisch-anatomischen Ver\u00e4nderungen der Geh\u00f6rorgane Taubstummer. Arch. f. Ohrenheilk. XXX, 1890, S. 76-118","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:17.583290+00:00"}