The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

L. Mauthner: Pathologie und Physiologie des Schlafes. Wien. med. Wochenschrift 1890, Nr. 23-28

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:13:09.437425+00:00","id":"lit14363","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Goldscheider, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 128-129","fulltext":[{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLitteraturbericht.\n\u00dcbung des nat\u00fcrlichen Geschlechtsaktes f\u00fchrt, w\u00e4hrend es bei dem masturbatorischen in vollem Mafse auftritt. Auch Aspermie und Erkrankungen des peripheren Genitalapparates k\u00f6nnen beim Manne dazu f\u00fchren, dafs trotz starker Libido keine Wollustempfindung eintritt. Letztere ist an das Vorhandensein von Sperma und dessen Ejakulation gebunden. Sie erlischt demgem\u00e4fs nach der Kastration und jedenfalls fr\u00fcher als die Libido. Beim Weibe findet gerade das Gegenteil statt. \u2014 Bleibt fortgesetzt beim Weibe das Wollustgef\u00fchl auf der H\u00f6he des Aktes aus, so wird niemals so rasch wie normal das Erektions- und Ejakulationscentrum funktionell aufser Th\u00e4tigkeit gesetzt; die Hyper\u00e4mie und Beizung der beteiligten Organe bleiben bestehen und Frauenleiden wie Neurasthenie k\u00f6nnen die Folge sein.\tSchaefer (Jena).\nA. Peter. Ein Beitrag zur Lehre von der kontr\u00e4ren Sexualempfindung.\nM\u00fcnchen, med. Wochenschr. 1890. No. 23.\nKampflust und Mordgier sind in der ganzen Tierreihe so \u00fcber wiegend ein Attribut des m\u00e4nnlichen Geschlechtes, dafs ein engster Zusammenhang dieser Seite m\u00e4nnlicher Neigungen mit der rein sexuellen wohl aufser Frage steht. Die beiden Krankheitsberichte des Verfassers, die wir einem Beferat d. \u201eInternat. Centralbl. f\u00fcr Physiol, u. Pathol, der Harn-und Sexualorgane\u201c entnehmen, sind in dieser Beziehung von besonderem Interesse. In dem ersten Falle wurden Zust\u00e4nde h\u00f6chster sexueller Erregung durch den Anblick von Kampfscenen, selbst gemalten, ausgel\u00f6st: in dem anderen durch grausame Qu\u00e4lereien kleiner Tiere. Weder hier noch dort bestand Neigung zum anderen Geschlechte. \u2014 Beferent selbst glaubt \u00fcbrigens auf Grund einwandfreier Beobachtungen konstatieren zu d\u00fcrfen, dafs auch bei psychisch und sexuell vollkommen gesunden m\u00e4nnlichen Personen die ersten dunklen und unverstandenen Vorboten sexueller Begungen durch die Lekt\u00fcre aufregender Jagd- und Kampfscenen ausgel\u00f6st werden k\u00f6nnen, resp. in unbewufstem Drange nach einer Art Befriedigung zu kriegerischen Knabenspielen (Bingk\u00e4mpfen) Veranlassung geben, in denen ja auch der Fundamentaltrieb des Geschlechtslebens nach m\u00f6glichst extensiver und intensiver Ber\u00fchrung des Partners mit dem mehr oder weniger deutlichen Hintergedanken der \u00dcberw\u00e4ltigung zum Ausdruck kommt.\tSchaefer (Jena).\nL. Mauthner. Pathologie und Physiologie des Schlafes. Wien. med. Wochenschrift 1890. Nr. 23-28.\nNach der Ansicht des Verfassers ist das Wesen des Schlafes unabh\u00e4ngig von der Sistierung der Funktion der Hirnrinde. W\u00e4hrend eine St\u00f6rung der letzteren die als Ohnmacht, Coma, Scheintod bezeichneten Zust\u00e4nde hervorruft, besteht das Wesen des Schlafs in einer Aufhebung der Leitung sowohl innerhalb der centripetalen wie der centrifugalen Leitungsbahn. Bez\u00fcglich der Unterbrechung der centripetalen Bahn f\u00fchrt Verfasser zur Begr\u00fcndung an, dafs einerseits die peripherischen Apparate fungieren, wie die Beflexe zeigen, andrerseits auch die centralen th\u00e4tig sind, wie aus der Thatsache des Tr\u00e4umens hervorgehe. Da dennoch die peripherischen Beize nicht zum Bewufstwerden gelangen,","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n129\nso k\u00f6nne die Ursache nur in einer Leitungsunterbrechung gelegen sein. Auf die naheliegenden Einw\u00e4nde, dafs keineswegs die ganze Schlafzeit von Traum ausgef\u00fcllt ist und dafs die Th\u00e4tigkeit der Hirnrinde im Traum doch nicht als eine so geordnete bezeichnet werden kann, dafs man sie derjenigen im wachen Zustande gleichsetzen kann, soll hier nur kurz hingewiesen werden. Bez\u00fcglich der centrifugalen Bahn bemerkt Verfasser folgendes : wenn man tr\u00e4ume, dafs man fliehen, sich retten wolle u. dergl., so innerviere man im Centrum motorisch, und da man nun trotzdem im allgemeinen ruhig liegen bleibt, so sei dies ein Beweis, dafs die motorische Leitung unterbrochen sei. Auch dieser Grund kann vom Referenten nicht als stichhaltig zugegeben werden. Da nach den Ausf\u00fchrungen des Referenten eine Innervations-Empfindung nicht existiert, so ist aus der Vorstellung des Fliehen-wollens keineswegs zu folgern , dafs eine motorische Innervation vor sich geht ; es handelt sich vielmehr zun\u00e4chst nur um ein Bewegungs-Vorstellungsbild und die Thatsache, dafs dasselbe nicht von einer Bewegung gefolgt wird, ist mit viel gr\u00f6fserem Recht darauf zu beziehen, dafs die motorische Innervation eben ausbleibt. Der Sitz der centripetalen und centrifugalen Leitungs-Unterbrechung wird vom Verfasser in das centrale H\u00f6hlengrau gelegt. F\u00fcr diese Lokalisation f\u00fchrt er die bei krankhaften Schlafzust\u00e4nden beobachteten Augenmuskell\u00e4hmungen und das physiologische Herabfallen des oberen Augenlides sowie das Doppeltsehen beim Einschlafen an.\nGoldscheider (Berlin).\nG\u00f6tz Martius. \u00dcber die muskul\u00e4re Reaktion und die Aufmerksamkeit.\nWundts Philos. Studien. Bd. VI, 2. Heft, S. 167\u2014216.\nNach L Lange und Wundt stellt der Vorgang der muskul\u00e4ren Reaktion, wie er bei den einfachen Reaktionsversuchen beobachtet wurde, einen durch Ein\u00fcbung entstandenen Gehirnreflex dar, bei dem die Perception ein den Eintritt des Reflexes begleitender, die Apperception sogar ein demselben erst nachfolgender psychischer Vorgang ist. M\u00fcnster-berg, der die muskul\u00e4re Reaktion nicht nur, wie dies Wdndt behauptet, bei den einfachen Reaktionen anwendbar findet, sondern sie auch bei komplizierteren Wahlakten beobachtet haben will, erkl\u00e4rt konsequenterweise auch die komplizierteren Wahlbewegungen f\u00fcr Gehirnreflexe, deren psychische Begleiterscheinungen f\u00fcr den Vorgang ohne Einflufs seien. Gegen letztere Behauptung wendet sich Martius zuerst. Eine Kritik des von M\u00fcnsterberg beobachteten Versuchs Verfahrens, welche ihm die dabei angewendete Aufmerksamkeitsrichtung als nicht rein muskul\u00e4rer, sondern mehr centraler Natur erscheinen l\u00e4fst, giebt ihm Anlafs, neue Versuche \u00fcber diesen Punkt anzustellen, deren Resultat ein dem von M\u00fcnsterberg gefundenen direkt widersprechendes ist: die f\u00fcr die muskul\u00e4ren Reaktion ermittelten Zeiten sind fast durchgehend gr\u00f6fser, als die bei sensorieller Reaktionsweise gewonnenen. Dies scheint zu beweisen, dafs die Richtung der Aufmerksamkeit auf die Bewegung im Falle verwickelter Wahlhandlungen nicht eine Erleichterung, sondern eine Erschwerung bewirkt, w\u00e4hrend der Reaktionsvorgang hier subjektiv\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie II.\t9","page":129}],"identifier":"lit14363","issued":"1891","language":"de","pages":"128-129","startpages":"128","title":"L. Mauthner: Pathologie und Physiologie des Schlafes. Wien. med. Wochenschrift 1890, Nr. 23-28","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:09.437431+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14363
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo