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{"created":"2022-01-31T16:12:57.889074+00:00","id":"lit14377","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Sommer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 219-220","fulltext":[{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"L\u00eetteraturbericht.\n-A.uk.el ton T\u00f6r\u00f6k. Grundz\u00fcge einer systematischen Kraniometrie. Stuttgart, Enke, 1890. 631 S.\nNach t. T\u00f6r\u00f6ks Ausspruch \u201elag bisher in der Absicht einer jeden kraniometrischen Untersuchung zugleich der Gedanke, mittelst kranio-metrischer Bestimmungen auch das Problem des Zusammenhanges zwischen der \u00e4ufseren Form und dem inneren Wesen aufdecken zu wollen\u201c. (S. 2.)\nIn der Vermutung eines gesetzm\u00e4fsigen Zusammenhanges zwischen den Momenten der \u00e4ufseren Erscheinung und denjenigen des inneren Zustandes findet t. T\u00f6b\u00f6k den unversiegbaren Quell physiognomischer und phrenologischer Mythenbildung von Lat ater bis Benedikt, welcher (cfr. S. 3) \u201eaus ganz oberfl\u00e4chlich angegebenen Ver\u00e4nderungen der kn\u00f6chernen Sch\u00e4delform z. B. den \u00bbVirtuosit\u00e4tskitzel\u00ab der Banknotenf\u00e4lscher oder das Verbrechen der Lustm\u00f6rder etc. diagnosticiert. Siehe Benedikts \u00bbKraniometrie und Kephalometrie etc.\u00ab auf S. 120 u. 165.\u201c\nBei der Wendung gegen Benedikts Phrenologie ist nur die Ungenauigkeit des Citats zu bedauern. Benedikt glaubt die Beschaffenheit des Scheitelbogens als pathognomonisch f\u00fcr Epilepsie nachgewiesen zu haben. Um nun einen entsprechenden Befund bei einem Banknotenf\u00e4lscher mit seiner phrenologischen Lehre in Verbindung zu bringen, sagt er (S. 120 der Kraniometrie und Kephalometrie) :\n\u201eBei dieser Kategorie von Verbrechern liegt aber eine Art von psychologischer Epilepsie \u2014 \u00bbder Virtuosit\u00e4tskitzel\u00ab vor.\u201c Hier begreift man einerseits Benedikts Schw\u00e4rmerei f\u00fcr Gall, andrerseits v. T\u00f6r\u00f6ks heftige Opposition und seine Forderung wisschaftlicher Messung ohne Anteeipationen.\nDie Vertreter der kriminalistischen Morphologie, Lombroso u. A., werden sich gezwungen sehen, zu v. T\u00f6r\u00f6ks grundst\u00fcrzender Opposition Stellung zu nehmen.\nEine eingehendere Darlegung der aufserordentlichen Komplikation von Vorg\u00e4ngen, welche zum Ausdruck eines seelischen Geschehens in einer \u00e4ufseren Form und zum intuitiven oder wissenschaftlichen Verst\u00e4ndnis derselben f\u00fchren, wird dem Verfasser in dem weiteren Streit gegen eine oberfl\u00e4chliche empirische Phrenologie notwendig werden.\nVielleicht erh\u00e4lt er hierin von andrer Seite Unterst\u00fctzung.","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nL\u00eftteraturbericht.\nFerner wird sich eine sch\u00e4rfere Abgrenzung des physiognomischen und kraniologischen Problems mit R\u00fccksicht auf die durchaus verschiedenen Verh\u00e4ltnisse der die Form bildenden Teile zu seelischen Erregungen einerseits und zur Mechanik andrerseits notwendig machen.\nVielleicht geht v. Tor\u00f6k auf diese Fragen in der Kranioskopie ein, welche er als Fortsetzung der vorliegenden Kraniometrie ank\u00fcndigt. (S. 26.)\nIn letzterer will er unter Enthaltung von allen Antecipationen dar\u00fcber, welche Mafse f\u00fcr die L\u00f6sung des ber\u00fchrten Problems sp\u00e4ter als entscheidend sich herausstellen werden, die Kraniometrie zum Selbstzweck machen und gelangt dabei zur Aufstellung von nicht weniger als 5000 (!). Mafshestimmungen, welche er an jedem Sch\u00e4del mit seinem \u201eUniversalkraniometer\u201c ausf\u00fchrt.\nOhne mir hier ein Urteil \u00fcber den Wert seiner Methode zu erlauben, welches den Kraniometern von Fach zukommt, m\u00f6chte ich doch aussprechen, dafs mir diese ungeheure Zahl von Messungen als ein Fall ins Extreme hei der Opposition gegen eine zu leichtfertige Phrenologie erscheint.\nv. Tor\u00f6k hofft selbst, dafs sich eine grofse Anzahl dieser Mafse als unwesentlich heraussteilen wird. Hoffen wir das Gleiche.\nAuf den sehr umfangreichen technischen Teil der Arbeit und auf die Stellung des Verfassers zu den bisherigen kraniometrischen Methoden kann hier nicht eingegangen werden.\tSommer (W\u00fcrzburg).\nRichard Geigel (W\u00fcrzburg). Die Mechanik der Blutversorgung des Gehirns. 1890. 45 S.\nDas Studium der mechanischen Bedingungen, unter denen sich der Blutkreislauf im Gehirn vollzieht, seine St\u00f6rungen unter pathologischen Bedingungen, haben bisher unter der patho-physiologischen \u00dcberlieferung gelitten, welche die Begriffe der An\u00e4mia und Hyper\u00e4mia cerebri, also die geringere oder gr\u00f6fsere Anf\u00fcllung der Hirngef\u00e4fse heranzuziehen pflegte, wenn es galt, die mannigfachen Folgen dieser Zust\u00e4nde, die in Sauerstoffmangel ihr gefahrdrohendstes und schwerstes Symptom darboten, sachgem\u00e4fs zu erkl\u00e4ren. Es zeigte sich aber, dafs diese Betrachtungsweise nicht ausreichen wollte, dafs viele Punkte sich nur gezwungen, manche gar nicht recht von diesem Standpunkte aus begreifen liefsen; in diese L\u00fccke nun setzt G. seine neue und interessante Auffassung der cerebralen Cirkulationsbedingungen ein, welche er in seinen Studien niedergelegt hat.\nIndem er von vornherein einerseits die ver\u00e4nderte Blutbeschaffenheit und die Respirationsst\u00f6rungen, welch\u2019 beide erfahrungsgem\u00e4fs Sauerstoffmangel im Gehirn bewirken, andererseits die Zust\u00e4nde, welche die pathologischen Anatomen An\u00e4mia und Hyper\u00e4mia cerebri benennen, aus dem Kreis seiner Betrachtungen ausschliefst, besch\u00e4ftigt er sich einzig mit der Frage, ob und durch welche Faktoren die B lut versor gun g des Gehirns notleidet oder \u00fcber die Norm geSteigert wird.","page":220}],"identifier":"lit14377","issued":"1891","language":"de","pages":"219-220","startpages":"219","title":"Aurel von T\u00f6r\u00f6k: Grundz\u00fcge einer systematischen Kraniometrie. Stuttgart, Enke 1890, 631 S.","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:57.889080+00:00"}