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{"created":"2022-01-31T16:10:44.811284+00:00","id":"lit14380","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peretti","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 222-223","fulltext":[{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nLitteraturbericht.\nOder in einem anderen Falle l\u00e4fst durch paralytische Erweiterung der Gehirnarterien die Spannung nach, es wird s um x verringert, es\nwird also in der Formel\n9 =\nder Divisor\nf[a\u2014(s \u2014 x)] f(a \u2014 s + x) gr\u00f6fser, der Quotient g kleiner; es steht demnach bei erh\u00f6hter Blutzufuhr nicht etwa eine bessere Durchflutung zu erwarten, sondern vielmehr Adi\u00e4morrhysis cerebri.\nIn weiterer Ausf\u00fchrung und Betrachtung aller m\u00f6glichen Variationen der grundlegenden Formel schweift G. ins Gebiet der praktischen Medizin, der Therapie ab, nicht ohne das Herz des Praktikers durch treffende Winke zu erfreuen. G. bespricht dann noch die theoretische und praktische Begr\u00fcndung der Hirndrucksymptome, des pulsus cephalicus etc., versucht die Frage der Epilepsie und der hemikrania spastica auf eine perverse Reaktion des Gehirns gegen\u00fcber gesteigerter Blutzufuhr zur\u00fcckzuf\u00fchren, eine Hypothese, der wir vorerst nicht zu folgen verm\u00f6gen, und versucht auch andere umstrittene Fragen der befriedigenden L\u00f6sung auf Grund seiner neuen Cirkulationstheorie n\u00e4her zu bringen, doch m\u00f6ge es hei der Beurteilung dieser zum Teil recht scharfsinnigen Ausf\u00fchrungen gestattet sein, das Schlufswort, mit dem G. seine Studie beendet, auch f\u00fcr den Wert dieser letzten Betrachtungen in Anspruch zu nehmen, n\u00e4mlich: experimentum periculosum, iudicium difficile. Immerhin danken wir G., dafs er uns gezeigt hat, wie es nicht mehr m\u00f6glich ist, zwei Krankheitsbilder, der fr\u00fcheren \u201ean\u00e4mia und hyper\u00e4mia cerebri\u201c entsprechend, auseinander zu halten, wie es vor allem nicht angeht, aus dem Zustand der sichtbaren Gef\u00e4fse Schl\u00fcsse auf die Cirkulation im Gehirn zu ziehen, eine besonders f\u00fcr die praktische und therapeutische Seite der von G. untersuchten Materie sch\u00e4tzbare Bereicherung unserer Kenntnisse.\tA. Lewandowski (Berlin).\nKrause. Zur Frage der Lokalisation des Kehlkopfes an der Grofshirn-rinde. Berl. klin. Wochenschrift. 1890. Nr. 25. S. 557.\nFran\u00e7ois Franck schlofs aus seinen in den Comptes rendus de la Soci\u00e9t\u00e9 de Biologie, Bd. V., 1889, ver\u00f6ffentlichten Untersuchungen u. a., dafs elektrische Reizung der motorischen Gehirnwindungen an irgend einer Stelle derselben eine Reihe von Modifikationen der Atmungsth\u00e4tigkeit erzeuge, dafs gleichzeitig mit diesen Modifikationen der Atmung Ver\u00e4nderungen an der Glottis zu Stande k\u00e4men, dafs es also kein kortikales Centrum speciell f\u00fcr Kehlkopfhewegungen gehe und dafs keine besonderen Erregungscentren f\u00fcr die thoraco-abdominalen Atmungsbewegungen existierten, da die ganze Oberfl\u00e4che der reizbaren Gehirnzone die beobachteten Modifikationen hervorrufen k\u00f6nne.\nKrause glaubt nun, dafs Franck zu diesen Schl\u00fcssen nur deshalb gekommen ist, weil er zu starke Str\u00f6me bei seinen Reizungsversuchen anwendete; Krause selbst konnte mit schwachen Str\u00f6men an der von ihm fr\u00fcher beschriebenen Stelle am Gyrus praefrontalis des Hundes mit Sicherheit isolierte Bewegungen des Kehlkopfes hervorrufen und fafst die Ergebnisse seiner Versuche dahin zusammen, dafs 1) eine v\u00f6llig isolierbare Kehlkopf-, und eine ebensolche Zungen-, Lippen- und Kieferregion an","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n223\n\u25a0der G-roi'shirnrinde existiert, 2) dafs eine Erzeugung der phonetischen Punktion durch elektrische Beizung weder von der Kehlkopfstelle, noch von der Zungen- und Mundregion regelm\u00e4fsig, sondern nur \u00e4ufserst selten und ausnahmsweise zu bewerkstelligen ist, 3) dafs ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Kehlkopf- und Zungen- resp. Mundregion nicht besteht, dafs es jedoch nur einer m\u00e4fsigen Beizverst\u00e4rkung bedarf, um den Kehlkopf sekund\u00e4r an den Bewegungen der Zunge und der Lippen teilnehmen zu lassen und dafs 4) unter gleichen Verh\u00e4ltnissen und bei gleichen Beizst\u00e4rken eine Beteiligung der Zungen- und Mundbewegungen an denjenigen des Kehlkopfes nicht stattfindet.\nPeretti (Bonn).\nSr mon und Horsley. \u00dcber die centrale motorische Innervation des Kehlkopfes. Berl. klin. Wochenschrift. 1890. Nr. 4 u. 7.\nAnl\u00e4fslich einer Priorit\u00e4tsstreitigkeit mit Krause ver\u00f6ffentlichen Verfasser ihre vorl\u00e4ufige Mitteilung \u00fcber das genannte Thema aus dem British Medical Journal in w\u00f6rtlicher \u00dcbersetzung auch in der Berlin, klin. Wochenschrift.\nDie Schl\u00fcsse, zu denen sie bei ihren Versuchen gekommen waren, sind folgende :\n1.\tEs befindet sich in jeder Grofshirnhemisph\u00e4re ein Gebiet f\u00fcr die doppelseitige Bepr\u00e4sentation der Adduktions bewegungen der Stimmb\u00e4nder, welches beim Affen eben nach hinten von dem unteren Ende des Sulcus praecentralis an der Basis der dritten Stirnwindung, und bei den Karnivoren in Gyrus praecrucialis und dem benachbarten Gyrus gelegen ist. Dieses Gebiet hat einen Focus intensivster Bepr\u00e4sentation in der vorderen H\u00e4lfte des unteren Endes der aufsteigenden Stirnwindung.\nBeizung dieser Stelle bewirkt vollst\u00e4ndige, doppelseitige Adduktion der Stimmb\u00e4nder, welche so lange anh\u00e4lt, als die Beizung dauert. Wird letztere jedoch \u00fcberm\u00e4fsig fortgesetzt, so \u00fcberwindet das \u201ebesoin de respirer\u201c den Einflufs des k\u00fcnstlichen Beizes und bewirkt eine zwar nur momentane, aber kr\u00e4ftige Ausw\u00e4rtsbewegung der Stimmb\u00e4nder. Beizung der mehr peripher gelegenen Teile des Gebietes bewirkt weniger und weniger vollkommene Einw\u00e4rtsbewegungen, je mehr man sich nach aufsen von dem Focus entfernt, und wird der \u00e4ufserste Band des Gebietes gereizt, so treten die Stimmb\u00e4nder nur noch in die sogenannte \u201eKadaverstellung\u201c. Diese Befunde gelten f\u00fcr Affe, Hund und Kaninchen, bei der Katze wurden abweichende, bis jetst noch nicht zu erkl\u00e4rende Verh\u00e4ltnisse beobachtet.\n2.\tEs ist nicht m\u00f6glich gewesen, in der Hirnrinde ein Gebiet f\u00fcr die Abduktionsbewegungen der Stimmb\u00e4nder zu finden.\n3.\tWenn eines der beiden Bindengebiete f\u00fcr die Adduktion der Stimmb\u00e4nder so vollst\u00e4ndig exstirpiert wird, dafs Beizung der Nachbarschaft der Wunde keine Wirkung auf den Kehlkopf erzielt, und wenn man die Wunde aseptisch heilen l\u00e4fst, so wird keine L\u00e4hmung der Stimmb\u00e4nder beobachtet. Ferner wird, wenn sp\u00e4ter das korrespondierende Gebiet in der anderen Hemisph\u00e4re gereizt wird, eine genau so vollst\u00e4ndige, doppelseitige Adduktion der Stimmb\u00e4nder erzielt, als ob das gegen\u00fcberliegende Gebiet intakt w\u00e4re.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie II.\n15","page":223}],"identifier":"lit14380","issued":"1891","language":"de","pages":"222-223","startpages":"222","title":"Krause: Zur Frage der Lokalisation des Kehlkopfes an der Gro\u00dfhirnrinde. Berl. klin. Wochenschrift. 1890, Nr. 25, S. 557","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:10:44.811290+00:00"}