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{"created":"2022-01-31T16:12:43.536199+00:00","id":"lit14383","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Goldscheider, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 225-226","fulltext":[{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Idtteraturbericht.\n225\nH. Quincke (Kiel). \u00dcber Mitempfindungen und verwandte Vorg\u00e4nge.\nZeitsehr. f. klin. Medizin, Bd. XVII, Heft 5.\nVerfasser unterwirft das Gebiet der Mitempfindungen und verwandten Vorg\u00e4nge einer analysierenden Betrachtung, indem er dieselben in ein zweckm\u00e4fsiges, umfassendes und zugleich die anatomische Verbindung ber\u00fccksichtigendes Schema gruppiert, welches er gleichzeitig durch eine Reihe von Abbildungen illustriert. Seine erste Kategorie enth\u00e4lt die Miterregung sensibler Bahnen (Mitempfindung). Dieselbe stellt sich entweder als eine einfache Irradiation oder als eine entferntere Mitempfindung dar und kann schw\u00e4cher, gleich oder st\u00e4rker als die prim\u00e4re Empfindung sein. Insofern die sensible Miterregung eine Bahn betrifft, auf welcher gerade von der Peripherie her eine Erregung verl\u00e4uft, kann sie als Empfindungsverst\u00e4rkung oder Empfindungshemmung in die Erscheinung treten.\nDie zweite Kategorie ist die Reflexbewegung. Dieselbe findet statt: a. ohne gleichzeitige Empfindung des sensiblen Reizes; b. mit gleichzeitiger Empfindung desselben.\nDie Reflexbewegung kann zu einer neuen \u201ekinogenen\u201c Empfindung f\u00fchren, welche entweder allein oder neben dem prim\u00e4ren Reiz empfunden wird.\nDie dritte Kategorie enth\u00e4lt diejenigen Vorg\u00e4nge, bei welchen die Reflexbewegung von der sekund\u00e4r durch Mitempfindung erregten sensiblen Zelle ausgel\u00f6st wird.\nDie vierte Kategorie begreift die Vorkommnisse in sich, bei welchen eine intendierte Bewegung eine Mitbewegung und dadurch eine muskul\u00e4re Mitempfindung ausl\u00f6st.\nDie f\u00fcnfte Kategorie stellt eine Kombination dar, deren Vorkommen noch nicht erwiesen ist, n\u00e4mlich das Ausl\u00f6sen einer Empfindung in einem andren Organ durch eine willk\u00fcrliche Bewegung.\nIn der sechsten Gruppe endlich fafst der Autor die Verkn\u00fcpfungen von Empfindungen mit Vorstellungen zusammen.\nVon den hierbei aufgef\u00fchrten Kombinationen sei diejenige hervorgehoben, bei welcher durch sensible Erregung gewisser Art neben der Vorstellung des urs\u00e4chlichen Vorganges eine zweite, Mit-Vorstellung erzeugt wird (Schallphotismen), sowie diejenige, bei welcher eine Vorstellung eine excentrisch projicierte Empfindung hervorruft (Ekelgef\u00fchl durch widrige Vorstellungen).\nIndem Verfasser die ganze F\u00fclle der bekannten und von ihm nach verschiedener Richtung noch vermehrten Beispiele durchmustert, gelangt er zur Aufstellung einiger allgemeiner Beziehungen, von denen hervorgehoben werden mag, dafs die Mitempfindung sich meist auf derselben K\u00f6rperseite findet wie die prim\u00e4re, sowie dafs da, wo die Centra des prim\u00e4r und sekund\u00e4r erregten Nervengebiets nicht sehr benach bart sind, das sekund\u00e4r erregte Centrum in den allermeisten F\u00e4llen proximal von dem prim\u00e4r erregten gelegen ist. Schliefslich sucht Verfasser einige Analogien der Mitempfindungen zu den Reflexbewegungen nachzuweisen. Hierbei entwickelt er folgende, wie dem Referenten scheint, sehr gl\u00fcckliche Vorstellung: \u201eDa die \u00dcbertragung der Erregung\n15*","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nLitteraturbericht.\nvom sensiblen auf das motorische Gebiet nur auf einigen ganz bestimmten (eben den gew\u00f6hnlichen Reflex-) Bahnen stattfindet, d\u00fcrfte da, wo in ungew\u00f6hnlicher Weise von einem Nervengebiet a in einem andren Nervengebiet b Reflexe ausgel\u00f6st werden, die Reiz\u00fcbertragung von den sensiblen Zellen von a auf die motorischen Zellen von b nicht direkt, sondern durch Vermittelung der sensiblen Zellen von b zu st\u00e4nde kommen. Die Erregung letzterer kann zugleich eine Empfindung veranlassen, braucht es aber nicht\u201c u. s. w.\tGoldscheider (Berlin).\nE. Steinach. Untersuchungen zur vergleichenden Physiologie der Iris.\nErste Mitteilung: \u00dcber Irisbewegung bei den Wirbeltieren und \u00fcber\ndie Beziehung der Pupillarreaktion zur Sehnervenkreuzung im Chiasma.\nPfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol., Bd. 47, S. 289\u2014340.\nVerfasser findet, dafs bei den Fischen und Amphibien unter Belichtung eines Auges die Iris desselben, wenn auch mehr oder weniger geringf\u00fcgig und langsam reagiert. Eine Beteiligung der anderen Regenbogenhaut, die sog. konsensuelle Pupillenreaktion, bleibt dagegen konstant aus, was mit der vollst\u00e4ndigen Sehnervenfaserkreuzung im Chiasma dieser Tiere in offenbarem Zusammenhang steht. \u2014 Bei den Reptilien fehlt ebenfalls die konsensuelle Reaktion g\u00e4nzlich. Daf\u00fcr reagiert hier die beleuchtete Pupille sehr prompt und kr\u00e4ftig, und zuerst in der aufsteigenden Wirbeltierreihe begegnet man bei den Schildkr\u00f6ten jenen kontinuierlichen Pupillenschwankungen, die mehr oder weniger deutlich allen h\u00f6heren Tierklassen eigen sind. Besonders auffallend zeigen sich dieselben an der Vogeliris und h\u00e4ngen hier von der Accommodation, sowie von Bewegungen der Augenlider, der Nickhaut und des Bulbus ab. Die analoge Erscheinung am Menschen stellt sich in folgender Weise dar. \u201eDen Anfang bildet als Hauptbewegung die Verengerung des Sehlochs, dann folgt die auffallende sekund\u00e4re Erweiterung, an welche sich mehrere kleinere, aber lebhafte Nachschwankungen anreihen; diese letzteren stellen nun allm\u00e4hlich abklingend den \u00dcbergang dar zu den unaufh\u00f6rlichen feinsten Schwingungen der Iris, die mit freiem Auge kaum wahrnehmbar sind und welche bereits Hensen und Volkers .. . auf den wechselnden (Blut-) F\u00fcllungsgrad der Iris bezogen haben.\u201c Die sekund\u00e4re Erweiterung und die gr\u00f6beren Nachschwankungen, welche sich ebenso bei der Verengerung, wie bei der Erweiterung der Pupille einstellen, d\u00fcrften auf den mit der Gr\u00f6fsen-\u00e4nderung des Sehloches verkn\u00fcpften Wechsel des einfallenden Lichtquantums, auf die beginnende Adaptation der Retina an den Lichtreiz und endlich auf die Wirkung der Elasticit\u00e4t, des Irisgewebes bezogen werden. \u2014 Bei (den V\u00f6geln, bei denen ebenfalls vollkommene Durchkreuzung der Sehnervenfasern im Chiasma statt hat, gilt gleichermafsen das Gesetz der ausschliefslichen Einseitigkeit der Pupillarreaktion, deren Charakter im \u00fcbrigen ein geradezu blitzartiger ist. Scheinbare konsensuelle Reaktion wird nur dann beobachtet, wenn das in das Auge fallende grelle Licht durch die d\u00fcnnen kn\u00f6chernen Scheidew\u00e4nde hindurch auch den zweiten Bulbus durchsetzt und so dessen Retinagebilde von hinten her gereizt werden. \u2014 Die Anatomie des S\u00e4ugerchiasmas ergiebt zwei","page":226}],"identifier":"lit14383","issued":"1891","language":"de","pages":"225-226","startpages":"225","title":"H. Quincke (Kiel): \u00dcber Mitempfindungen und verwandte Vorg\u00e4nge. Zeitschr. f. klin. Medizin, Bd. XVII, Heft 5","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:43.536204+00:00"}