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{"created":"2022-01-31T16:10:59.260381+00:00","id":"lit14384","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer, Karl L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 226-227","fulltext":[{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nLitteraturbericht.\nvom sensiblen auf das motorische Gebiet nur auf einigen ganz bestimmten (eben den gew\u00f6hnlichen Reflex-) Bahnen stattfindet, d\u00fcrfte da, wo in ungew\u00f6hnlicher Weise von einem Nervengebiet a in einem andren Nervengebiet b Reflexe ausgel\u00f6st werden, die Reiz\u00fcbertragung von den sensiblen Zellen von a auf die motorischen Zellen von b nicht direkt, sondern durch Vermittelung der sensiblen Zellen von b zu st\u00e4nde kommen. Die Erregung letzterer kann zugleich eine Empfindung veranlassen, braucht es aber nicht\u201c u. s. w.\tGoldscheider (Berlin).\nE. Steinach. Untersuchungen zur vergleichenden Physiologie der Iris.\nErste Mitteilung: \u00dcber Irisbewegung bei den Wirbeltieren und \u00fcber die Beziehung derPupillarreaktion zur Sehnervenkreuzung im Chiasma.\nPfl\u00fcgers Arch. f. d. ges. Physiol, Bd. 47, S. 289\u2014340.\nVerfasser findet, dafs bei den Fischen und Amphibien unter Belichtung eines Auges die Iris desselben, wenn auch mehr oder weniger geringf\u00fcgig und langsam reagiert. Eine Beteiligung der anderen Regenbogenhaut, die sog. konsensuelle Pupillenreaktion, bleibt dagegen konstant aus, was mit der vollst\u00e4ndigen Sehnervenfaserkreuzung im Chiasma dieser Tiere in offenbarem Zusammenhang steht. \u2014 Bei den Reptilien fehlt ebenfalls die konsensuelle Reaktion g\u00e4nzlich. Daf\u00fcr reagiert hier die beleuchtete Pupille sehr prompt und kr\u00e4ftig, und zuerst in der aufsteigenden Wirbeltierreihe begegnet man bei den Schildkr\u00f6ten jenen kontinuierlichen Pupillenschwankungen, die mehr oder weniger deutlich allen h\u00f6heren Tierklassen eigen sind. Besonders auffallend zeigen sich dieselben an der Vogeliris und h\u00e4ngen hier von der Accommodation, sowie von Be-wegungen der Augenlider, der Nickhaut und des Bulbus ab. Die analoge Erscheinung am Menschen stellt sich in folgender Weise dar. \u201eDen Anfang bildet als Hauptbewegung die Verengerung des Sehlochs, dann folgt die auffallende sekund\u00e4re Erweiterung, an welche sich mehrere kleinere, aber lebhafte Nachschwankungen anreihen; diese letzteren stellen nun allm\u00e4hlich abklingend den \u00dcbergang dar zu den unaufh\u00f6rlichen feinsten Schwingungen der Iris, die mit freiem Auge kaum wahrnehmbar sind und welche bereits Hensen und Volkers .. . auf den wechselnden (Blut-) F\u00fcllungsgrad der Iris bezogen haben.\u201c Die sekund\u00e4re Erweiterung und die gr\u00f6beren Nachschwankungen, welche sich ebenso bei der Verengerung, wie bei der Erweiterung der Pupille einstellen, d\u00fcrften auf den mit der Gr\u00f6fsen-\u00e4nderung des Sehloches verkn\u00fcpften Wechsel des einfallenden Lichtquantums, auf die beginnende Adaptation der Retina an den Lichtreiz und endlich aut die Wirkung der Elasticit\u00e4t, des Irisgewebes bezogen werden. \u2014 Bei ,den V\u00f6geln, bei denen ebenfalls vollkommene Durchkreuzung der Sehnervenfasern im Chiasma statt hat, gilt gleichermafsen das Gesetz der ausschliefslichen Einseitigkeit der Pupillarreaktion, deren Charakter im \u00fcbrigen ein geradezu blitzartiger ist. Scheinbare konsensuelle Reaktion wird nur dann beobachtet, wenn das in das Auge fallende grelle Licht durch die d\u00fcnnen kn\u00f6chernen Scheidew\u00e4nde hindurch auch den zweiten Bulbus durchsetzt und so dessen Retinagebilde von hinten her gereizt werden. \u2014 Die Anatomie des S\u00e4ugerchiasmas ergiebt zwei","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Littera turbericht.\n227\nGruppen: eine mit vollst\u00e4ndiger Durchkreuzung, repr\u00e4sentiert durch die Einhufer, die Zweihufer und einen Teil der Nager; und eine mit partieller, zu der die anderen Nager, die Raubtiere, die Affen und der Mensch geh\u00f6ren. Auch in diesem Teil der Wirbeltierreihe best\u00e4tigt sich das Gestz, dafs totale Opticuskreuzung mit vollkommener Trennung der Pupillar-reflexbahnen vergesellschaftet ist: die konsensuelle Reaktion fehlt der ersten Gruppe. Zwischen dieser und der zweiten steht das Kaninchen, welches trotz partieller Kreuzung nur direkte (einseitige) Reaktion aufweist. Diese Beobachtung l\u00e4fst sich mit obigem Gesetz sehr gut in Einklang bringen durch die aus mehreren Gr\u00fcnden gerechtfertigte Annahme, dafs nur Sehfasern, aber keine Pupillarfasern den ungekreuzten Teil des Kaninchenopticus zusammensetzen, in Bezug auf die Irisreflexe also noch v\u00f6llige Kreuzung vorliegt. Erst bei h\u00f6heren Ordnungen (von den Raubtieren aufw\u00e4rts) beteiligen sich auch Pupillarbahnen an der Bildung des ungekreuzten B\u00fcndels, und dementsprechend stellt sich konsensuelle Reaktion ein. Hinsichtlich des Grades der letzteren konstatiert Verfasser, dafs die konsensuelle Pupillen Verengerung des verdunkelten Auges genau gleich der direkten des belichteten ist. Es besteht also mit anderen Worten, auch bei ungleich intensiver Bestrahlung beiderseits gleiche Pupillenweite.\tSchaefer.\nL. Hermann. Phonophotographische Untersuchungen. 3 Teile. Pfl\u00fcgers\nArchiv f. d. gcs. Physiologie, Bd. 45. S. 582\u2014592; Bd. 47. S. 44\u201453;\nS. 347\u2014391.\nDie Einmischung der eigenen Tr\u00e4gheitsschwingungen des angesungenen resp. angesprochenen K\u00f6rpers und die Eigenschwingungen etc. des schreibenden Hebels sind immer die wesentlichsten Hindernisse exakter Aufzeichnungen von Stimm- und Sprachlauten gewesen. Zu ihrer Beseitigung bedient sich Verfasser der Photographie. Seine phonophotographische Methode ist in ihren Grundz\u00fcgen folgende. Als Material zu der durch Vermittelung eines Mundst\u00fcckes angesungenen Membran diente Eisenblech, Glas, Glimmer, Holz und anderes. Je steifer die Membran, desto besser die Resultate; weshalb auch ausnahmslos noch eine besondere D\u00e4mpfungsvorrichtung in Anwendung kam. Indessen ist \u201eselbst bei den geeignetsten Membranen ein gewisser Einflufs der Membran auf das Photogramm unverkennbar.\u201c Darum wurden nur aus solchen Eigenschaften der Vokalkurven \u00fcberhaupt Schl\u00fcsse gezogen, welche konstant von allen den verschiedenen Membranen gewonnen wurden. Die R\u00fcckseite der Membran tr\u00e4gt nun ein kleines d\u00fcnnes Spiegelchen, dergestalt befestigt, dafs die Membranschwingungen nur Vibrationen desselben um die Vertikalaxe ausl\u00f6sen. Eine elektrische Lampe wird alsdann so aufgestellt, dafs ihr Licht durch einen feinen vertikalen Spalt (und durch eine Konvexlinse) auf den Spiegel f\u00e4llt, welcher seinerseits den empfangenen Lichtstreifen auf eine schwarze Blechplatte reflektiert, die einen genau horizontalen Spalt besitzt, so dafs sie das Licht also nur in Form eines Punktes durchl\u00e4fst. Dieser Lichtpunkt trifft den horizontal gestellten, mit empfindlichstem Brom-","page":227}],"identifier":"lit14384","issued":"1891","language":"de","pages":"226-227","startpages":"226","title":"E. Steinach: Untersuchungen zur vergleichenden Physiologie der Iris, Erste Mitteilung: \u00dcber Irisbewegung bei den Wirbeltieren und \u00fcber die Beziehung der Pupillarreaktion zur Sehnervenkreuzung im Chiasma. Pfl\u00fcgers Arch. f. ges. Physiol., Bd. 47, S. 289-340","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:10:59.260387+00:00"}