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J. Breuer: Über die Funktion der Otolithenapparate. Pflügers Archiv f. d. ges. Physiol., Bd. 48, S. 195-304

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{"created":"2022-01-31T16:13:36.794335+00:00","id":"lit14389","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer, Karl L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 232-233","fulltext":[{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nLitteraturbericht.\nkann. Etwas hypothetisch ist freilich auch dieses Verfahren; jedenfalls gestattet es nicht, absolute Werte zu erschliefsen.\nBichtig bemerkt Verfasser, dafs in meiner Wiedergabe der Auerbach-KRiEsschen Eesultate (Tonpsychobgie, I. 215 f.) das Komma um eine Stelle zu weit links steht. Doch wird das Verh\u00e4ltnis der Zahlen und die Sehlufs-folgerung, auf die es hier ankommt, dadurch nicht ge\u00e4ndert; und dafs ich diese Versuche \u00fcberhaupt (mit ausdr\u00fccklicher Eeserve) in Ermangelung genauerer heranzog, verdient doch wohl keinen Tadel, nachdem die des Verfassers die Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses nur erh\u00f6ht haben.\nC. Stumpf (M\u00fcnchen).\nJ. Breuer. \u00dcber die Funktion der Otolithenapparate. Pfl\u00fcgers Archiv f. d. ges. Physiol., Bd. 48, S. 195\u2014304.\nDie historische Einleitung enth\u00e4lt eine Zusammenstellung derjenigen vergleichend-anatomischen und -physiologischen Arbeiten, welche daf\u00fcr sprechen d\u00fcrften, dafs die im Tierreich weit verbreiteten Otolithenapparate zun\u00e4chst ein Sinnesorgan f\u00fcr Wahrnehmung und Wahrung des Gleichgewichts sind, und dafs sich aus dieser ihrer Aufgabe, die gleichgewichtst\u00f6renden Ersch\u00fctterungen des umgebenden Mediums zu perzi-pieren, erst sekund\u00e4r die Auffassung der Luftersch\u00fctterungen als Schall entwickelt hat. Verfasser trat und tritt jetzt wieder daf\u00fcr ein, dafs die Empfindung von Winkelbeschleunigungen direkt durch die Ampullennerven, die der gradlinigen Progressivbeschleunigungen und der Lage durch Vermittelung der Otolithen ausgel\u00f6st werde. Dafs dabei der Haut-, Muskel-, Sehnen-, Gelenksensibilit\u00e4t, sowie Gesichtswahrnehmungen ein grofser Anteil normaler Weise zukommt, wird ausdr\u00fccklich betont. F\u00fcr ein lageperzipierendes Sinnesorgan im Kopfe sprechen zwingend die eigent\u00fcmlichen, eben nicht anders erkl\u00e4rbaren, reflektorischen Augenbewegungen bei Neigung des Kopfes gegen die Vertikale; ferner die sehr gute Orientierung Gesunder im Wasser bei doch stark geschw\u00e4chter Gravitationsempfindung der Glieder und die \u2014 \u00fcbrigens keineswegs ausnahmslos \u2014 sehr schlechte Taubstummer, die zum grofsen Teil auch nicht drehschwindlig werden. Auch dem eingehend gew\u00fcrdigten vergleichend-anatomischen Befund wird eine entschiedene Bekr\u00e4ftigung der Annahme abgewonnen, dafs die Otolithenapparate ein lageperzipierendes Organ darstellen, w\u00e4hrend akustische Leistungen weder mit ihrer histio-logischen Struktur noch der topographischen Disposition in Einklang zu bringen sind. Experimentelle Untersuchungen sind schwierig wegen des naheliegenden Mithineinspielens von Erscheinungen seitens der Bogeng\u00e4nge. Doch zeigen gut operierte Fr\u00f6sche Ausfall der Lageempfindungen im Wasser. Tauben mit beiderseits ganz entferntem Labyrinth machen bei passiven Drehungen um ihre L\u00e4ngsaxe nicht im geringsten jene lagekompensierende Kopfdrehung, welche normale sehr selten vers\u00e4umen. Galvanische Eeizung lieferte dem Verfasser keine direkt zwingenden Beweise f\u00fcr seine These, wenn auch st\u00fctzende Momente. Steiner und Sewall sahen nach mechanischer Besch\u00e4digung der Bogeng\u00e4nge bei Haien keine nennenswerten Bewegungsst\u00f6rungen, wohl aber solche \u2014 jedoch auch nicht konstant \u2014 nach L\u00e4sion der Otolithenapparate. \u2014 F\u00fcr eine Leitung von Lageempfindungen seitens des Acusticus spricht, dafs Tiere","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"U tteraturbericht.\n233\nmit z. B. links durchschnittenem Acusticus sich auf horizontaler Fl\u00e4che so verhalten, wie normale auf einer von links oben nach rechts unten stark geneigten Ebene, also eine Zwangslage einnehmen, welche sich dahin interpretieren l\u00e4fst, \u201edafs von der Wundfl\u00e4che des linken durchschnittenen Nerven dem Centrum dieselben Reize zugehen, wie vom unversehrten peripheren Organ bei starker Neigung des Kopfes nach rechts.\u201c [? Ref.] Eine \u00e4hnliche Erkl\u00e4rung findet die bekannte Kopfverdrehung, die besonders nach doppelseitiger Labyrinthzerst\u00f6rung auftritt. Das theoretische Resum\u00e9 der ganzen Abhandlung ergiebt folgendes : \u201eJeder Kopfstellung entspricht beim Menschen eine bestimmte, sie charakterisierende Kombination von Gravitationsintensit\u00e4ten an den vier Ma culis. Wenn wir annehmen, dals die Gravitation der Otolithenplatten, ihr Zug an den Zellhaaren, die Nervenendstellen errege und dieser Reiz im Centrum die Vorstellung von der Lage des Kopfes hervorrufe, so erscheint der S\u00e4ckchenapparat des Labyrinthes als v\u00f6llig geeignetes Sinnesorgan zur Perzeption unserer Lage im Raum.\u201c \u201eVer\u00e4nderungen in den Empfindungen der Otolithenmembranen, welche nicht von Rotationsempfindungen\u201c, ausgehend von den Bogengangsampullen, \u201ebegleitet sind, rufen im Centrum die Vorstellung progressiver Bewegung hervor.\u201c Wir h\u00e4tten hier also thats\u00e4chlich einen statischen Sinn vor uns. \u2014 Die leider nicht in K\u00fcrze wiederzugebenden kritischen Bemerkungen gegen Delage , welcher seinerzeit aus experimentellen Gr\u00fcnden ein statisches Sinnesorgan im Kopfe ausdr\u00fccklich abgelehnt hat, m\u00fcssen dem Leser zur Begutachtung \u00fcberlassen werden. Eine Ablehnung erf\u00e4hrt auch die PREYERSche und M\u00fcnkthrbe Rosche Inanspruchnahme der Bogeng\u00e4nge f\u00fcr die Perzeption der Schallrichtung. Ebenso des Referenten Ansicht \u00fcber die Entstehung der Bewegungsempfindungen (wesentlich durch den Muskelsinn), wobei Br. jedoch gerade die gegen die Bogen-gangthe\u00f6rie ge\u00e4ufserten Bedenken \u00fcbergeht. Dafs die bisherigen Acus-ticusdurchschneidungen einen direkt entscheidenden Gegenbeweis gegen die BREUKRSche Theorie nicht enthalten, ist dem Verfasser zuzugeben.\nSchaefer.\nAlberti. \u00dcber Schwindel als Symptom von Ohrkrankheit. Inaug.-Dissert.\nHalle a. S., 1890.\nVerfasser kommt aus klinischen Gr\u00fcnden zu der Ansicht, dafs die jetzt ziemlich allgemein gewordene Ablehnung der FLOuRENS-GoLTZSchen Annahme einer Beziehung der Bogeng\u00e4nge zu den Bewegungsempfindungen und der Erhaltung des Gleichgewichtes nicht berechtigt sei. Ein zwingender Beweis wird indessen nicht erbracht. Am allerwenigsten d\u00fcrfte ein Fall von Sturz auf den Hinterkopf mit beiderseitigem Sprung des Felsenbeins und sp\u00e4terem Tode infolge schwerer Hirnhautentz\u00fcndung in dem Sinne verwertbar sein, dafs ausschliefslich vom innern Ohr ausgehende Schwindelerscheinungen Vorkommen ohne Beteiligung von (wenn auch eventuell nur funktionellen) Hirnl\u00e4sionen.\tSchaefer.","page":233}],"identifier":"lit14389","issued":"1891","language":"de","pages":"232-233","startpages":"232","title":"J. Breuer: \u00dcber die Funktion der Otolithenapparate. Pfl\u00fcgers Archiv f. d. ges. Physiol., Bd. 48, S. 195-304","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:36.794340+00:00"}

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