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{"created":"2022-01-31T16:10:57.732187+00:00","id":"lit14397","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lewandowski, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 238-239","fulltext":[{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nLit fera turberich t.\nFeder des Ergographen die Verl\u00e4ngerung des Muskels aufschrieb, da fs w\u00e4hrend der Addition von 3 vorgehaltenen Ziffern die Verl\u00e4ngerung des Muskels beinahe null wurde, ja mitunter eine Verk\u00fcrzung des Muskels sich zeigte, w\u00e4hrend vor der geistigen Operation eine sehr schnelle Verl\u00e4ngerung des Muskels stattgefunden hatte.\nDafs der Spannungszustand des Muskels bedeutungsvoll f\u00fcr die Aufmerksamkeit ist, beweist E. weiter durch einfache Eeaktionsversuche, die er bei verschiedenen K\u00f6rperstellungen ausf\u00fchren liefs. Im Stehen und Sitzen zeigten sich dabei k\u00fcrzere Eeaktionszeiten als in K\u00fcckenlage.\nIst somit eine allgemeine Erh\u00f6hung der motorischen Th\u00e4tigkeit als die physiologische Unterlage der Aufmerksamkeit zu denken, so hat die Hypothese von Hemmungsth\u00e4tigkeiten dabei Unrecht. Dafs bei einer in bestimmter Weise lokalisierten Aufmerksamkeit andre Th\u00e4tigkeiten zur\u00fccktreten, erkl\u00e4rt Verfasser als eine Anwendung des Gesetzes vom Gleichgewicht der Kr\u00e4fte. Jede Herabsetzung der Muskelkraft (durch Erm\u00fcdung, Krankheit) bedeutet eine Verminderung der Aufmerksamkeit. Die physiologischen Schwankungen derselben sind bedingt durch diejenigen der Muskelkr\u00e4fte. So wie die Ausf\u00fchrung von Bewegungen wird auch ihre Hemmung durch eine vorherige Muskelth\u00e4tigkeit unterst\u00fctzt. Dies Vorhandensein einer vorherigen Muskelspannung beg\u00fcnstigt auch die Genauigkeit einer Bewegung. Da nun F. beobachtet zu haben glaubt, dafs die Aufmerksamkeit die gleichen Wirkungen auf die Bewegungsvorg\u00e4nge aus\u00fcbt, so schliefst er: es giebt eine allgemeine Muskelspannung, welche die physiologische Bedingung des Vorgangs der Aufmerksamkeit darzustellen scheint. Diese Muskelth\u00e4tigkeit f\u00e4llt zusammen mit anderen, bereits beobachteten, z. B. der Sekretion der Speicheldr\u00fcsen bei Aufmerksamkeit auf Geschmacksempfindungen, der Volumenzunahme bei Eichtung der Aufmerksamkeit auf ein Glied u. dergl. m.\nSo interessant obige Versuche F\u00e9k\u00e9s sind, so bleibt doch ihr Wert so lange ein recht geringer, als nicht der Verfasser der kurzen Angabe der erzielten Eesultate eine genaue Aufstellung der einzelnen Versuchsergebnisse beif\u00fcgt. Erst dann wird sich urteilen lassen, in wie weit Fehlerquellen vermieden sind und eine richtige Deutung der Versuche stattgefunden hat.\tA. Pilzecker (G\u00f6ttingen).\nTh. Tissi\u00e9. Les r\u00eaves. Physiologie et Pathologie. Paris, Alcan, 1890.\n214 S.\nDer erste Teil: \u201eEntstehung der Tr\u00e4ume\u201c besteht in einer reichen Sammlung von Tr\u00e4umen, unter Angabe ihrer vermutlichen Entstehungsursachen. Das Material entstammt teils eigenen Erlebnissen des Verfassers, teils Beobachtungen an Gesunden und Kranken, ist teils den Berichten anderer Autoren entnommen.\nZun\u00e4chst werden die Tr\u00e4ume im physiologischen Schlaf abgehandelt. Verfasser unterscheidet diejenigen sensoriellen Ursprungs von denen psychischen Ursprungs. Da er oben den Grundsatz aufstellt, dafs alle Tr\u00e4ume von einem Sinneseindruck entspringen, so h\u00e4tte er entweder die Eubrik \u201er\u00eaves d\u2019origine psychique\u201c und die Abtrennung des in ihr Enthaltenen fallen lassen, oder mindestens pr\u00e4cisieren m\u00fcssen, in welchem","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n239\nrelativen Sinne dennoch eine derartige Abscheidung zu Recht besteht. Tissi\u00e9 denkt dabei jedenfalls an Tr\u00e4ume, hei denen zwar der erste Anstofs von einer Empfindung ausgeht, aber f\u00fcr den weiteren Verlauf Erlebnisse des wahren Lehens bestimmend und herrschend werden, was offenbar nur einen graduellen Unterschied begr\u00fcnden kann.\nEs folgt die Betrachtung der Tr\u00e4ume im pathologischen Zustand. Sie entstammen Empfindungen des vegetativen Organsystems. Verfasser meint, dafs Krankheitsprozesse, die im Wachen noch gar nicht bemerkt werden, sich zuweilen schon im Schlaf durch Tr\u00e4ume geltend machen. So tr\u00e4umte jemand, er sei von einem Hunde in das Bein gebissen worden. Nach einigen Tagen zeigte sich am Bein ein krebsartiges Geschw\u00fcr. (?) Tissi\u00e9 verspricht sich sogar von derartigen Tr\u00e4umen ein neues diagnostisches Hilfsmittel.\nUnter den pathologischen Tr\u00e4umen figurieren die vom Verfasser an einem Tagwandler \u201eAlbert\u201c gemachten Beobachtungen.\nEine Zugabe zu dem, was \u00e4ltere Abhandlungen \u00fcber den Gegenstand bieten, bildet die in Kapitel III enthaltene Besprechung der Tr\u00e4ume im hypnotischen Schlaf. Verfasser kommt auf Grund seiner Erfahrungen, namentlich an demselben \u201eAlbert\u201c, welcher hier auch als hypnotisches Medium vorgestellt wird, zu dem Ergebnis, dafs der hypnotische Traum ganz gleichartig dem physiologischen und somnambulen sei; hier wie dort ist es eine Sinneserregung, die den Traum erweckt ; dieselben Erscheinungen wiederholen sich in allen drei Zust\u00e4nden, ja es zeigt sich seihst in einem dieser Zust\u00e4nde Erinnerung an Erlebnisse, die einem der beiden anderen angeh\u00f6ren, w\u00e4hrend im Wachen v\u00f6llige Amnesie f\u00fcr dieselben herrschte.\nDer zweite Teil geht auf die Einwirkungen der Tr\u00e4ume, auf Gedankenlehen und Handeln im Schlafen und Wachen ein, und liefert wieder eine F\u00fclle sch\u00e4tzbaren Materials. Der dritte ist ein Resum\u00e9 des ganzen.\nAuch wer geneigt w\u00e4re, auf diesem der Einbildung und phantasievollen Konstruktion so hochgradig ausgesetzten Gebiete mit etwas mehr k\u00fchlem Mifstrauen und pr\u00fcfender Zur\u00fcckhaltung vorzugehen, als es der sanguine Verfasser thut, wird anerkennen, dafs durch Herbeischaffung und Besprechung eines reichen Stoffes und besonders durch Hineinziehung der hypnotischen und somnambulen Zust\u00e4nde in dem Buch eine ernsthafte F\u00f6rderung des Gegenstandes geliefert ist.\nA. Lewandowski (Berlin).\nJ. Mark Baldwin. Origin of Right or Left Handedness. Science. (New-Tork.) Vol. XVI (1890), No. 404, S. 247\u2014248.\nVerfasser eruierte an seinem eigenen Kinde, dafs in den ersten Monaten eine Rechtsh\u00e4ndigkeit wie heim Erwachsenen noch nicht besteht Sie entwickelte sich erst deutlich gegen den achten Monat im Anschlufs an die Aus\u00fcbung anstrengenderer Aktionen. Die Bevorzugung der rechten Hand bei (Greif-) Bewegungen war schon voll entwickelt, ehe das Kind zu sprechen und zu stehen resp. zu kriechen begonnen hatte. Es erscheint hiernach dem Verfasser das Auftauchen des Vorstellungshildes Zeitschrift f\u00fcr Psychologie II.\t16","page":239}],"identifier":"lit14397","issued":"1891","language":"de","pages":"238-239","startpages":"238","title":"Th. Tissi\u00e9: Le r\u00eaves, Physiologie et Pathologie. Paris, Alcau 1890, 214 S.","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:10:57.732192+00:00"}