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{"created":"2022-01-31T14:32:44.846030+00:00","id":"lit14398","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer, Karl L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 2: 239-240","fulltext":[{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Litteraturbericht.\n239\nrelativen Sinne dennoch eine derartige Abscheidung zu Recht besteht. Tissi\u00e9 denkt dabei jedenfalls an Tr\u00e4ume, hei denen zwar der erste Anstofs von einer Empfindung ausgeht, aber f\u00fcr den weiteren Verlauf Erlebnisse des wahren Lehens bestimmend und herrschend werden, was offenbar nur einen graduellen Unterschied begr\u00fcnden kann.\nEs folgt die Betrachtung der Tr\u00e4ume im pathologischen Zustand. Sie entstammen Empfindungen des vegetativen Organsystems. Verfasser meint, dafs Krankheitsprozesse, die im Wachen noch gar nicht bemerkt werden, sich zuweilen schon im Schlaf durch Tr\u00e4ume geltend machen. So tr\u00e4umte jemand, er sei von einem Hunde in das Bein gebissen worden. Nach einigen Tagen zeigte sich am Bein ein krebsartiges Geschw\u00fcr. (?) Tissi\u00e9 verspricht sich sogar von derartigen Tr\u00e4umen ein neues diagnostisches Hilfsmittel.\nUnter den pathologischen Tr\u00e4umen figurieren die vom Verfasser an einem Tagwandler \u201eAlbert\u201c gemachten Beobachtungen.\nEine Zugabe zu dem, was \u00e4ltere Abhandlungen \u00fcber den Gegenstand bieten, bildet die in Kapitel III enthaltene Besprechung der Tr\u00e4ume im hypnotischen Schlaf. Verfasser kommt auf Grund seiner Erfahrungen, namentlich an demselben \u201eAlbert\u201c, welcher hier auch als hypnotisches Medium vorgestellt wird, zu dem Ergebnis, dafs der hypnotische Traum ganz gleichartig dem physiologischen und somnambulen sei; hier wie dort ist es eine Sinneserregung, die den Traum erweckt ; dieselben Erscheinungen wiederholen sich in allen drei Zust\u00e4nden, ja es zeigt sich seihst in einem dieser Zust\u00e4nde Erinnerung an Erlebnisse, die einem der beiden anderen angeh\u00f6ren, w\u00e4hrend im Wachen v\u00f6llige Amnesie f\u00fcr dieselben herrschte.\nDer zweite Teil geht auf die Einwirkungen der Tr\u00e4ume, auf Gedankenlehen und Handeln im Schlafen und Wachen ein, und liefert wieder eine F\u00fclle sch\u00e4tzbaren Materials. Der dritte ist ein Resum\u00e9 des ganzen.\nAuch wer geneigt w\u00e4re, auf diesem der Einbildung und phantasievollen Konstruktion so hochgradig ausgesetzten Gebiete mit etwas mehr k\u00fchlem Mifstrauen und pr\u00fcfender Zur\u00fcckhaltung vorzugehen, als es der sanguine Verfasser thut, wird anerkennen, dafs durch Herbeischaffung und Besprechung eines reichen Stoffes und besonders durch Hineinziehung der hypnotischen und somnambulen Zust\u00e4nde in dem Buch eine ernsthafte F\u00f6rderung des Gegenstandes geliefert ist.\nA. Lewandowski (Berlin).\nJ. Mark Baldwin. Origin of Right or Left Handedness. Science. (New-Tork.) Vol. XVI (1890), No. 404, S. 247\u2014248.\nVerfasser eruierte an seinem eigenen Kinde, dafs in den ersten Monaten eine Rechtsh\u00e4ndigkeit wie heim Erwachsenen noch nicht besteht Sie entwickelte sich erst deutlich gegen den achten Monat im Anschlufs an die Aus\u00fcbung anstrengenderer Aktionen. Die Bevorzugung der rechten Hand bei (Greif-) Bewegungen war schon voll entwickelt, ehe das Kind zu sprechen und zu stehen resp. zu kriechen begonnen hatte. Es erscheint hiernach dem Verfasser das Auftauchen des Vorstellungshildes Zeitschrift f\u00fcr Psychologie II.\t16","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nLitter aturbericht.\n(memory) einer starke Innervation erfordernden Bewegung zur ausschliefs-lichen oder doch weit \u00fcberwiegenden Benutzung der rechten Hand z\u00fc f\u00fchren, w\u00e4hrend Bewegungsvorstellungen ohne begleitende Vorstellung der Anstrengung regellose Benutzung einer oder meist beider H\u00e4nde ausl\u00f6sen.\tSchaefer.\nSusanna Rubinstein (Dr. phil.). Zur Natur der Bewegungen. Leipzig, Edelmann, 1890. 64 S.\nW\u00e4hrend der Titel eher ein Kapitel aus der Mechanik erwarten liefse, handelt es sich um die physiologische und psychologische Natur der menschlichen Bewegungen.\nAuf Grund eingehender Bekanntschaft mit den Arbeiten neuerer Forscher, durchspricht die Verfasserin die Willk\u00fcr-, die Instinkt- und Reflex-Bewegungen. Besonders ausf\u00fchrlich werden Lachen, Weinen und Geberden behandelt. Erbringung von wissenschaftlich Neuem oder Durchf\u00fchrung eines bestimmten Standpunktes ist wohl nicht beabsichtigt, sondern nur gef\u00e4llige Darstellung des Vorhandenen. Dagegen finden sich feine Beobachtungen namentlich \u00fcber die \u00e4sthetische und symbolische Seite der Bewegungen.\nSehr schmeichelhaft urteilt die Verfasserin \u00fcber das m\u00e4nnliche Geschlecht. So heifst es \u00fcber die Thr\u00e4nen des Mannes: sie \u201esind deshalb von so markdurchrieselnder und herzersch\u00fctternder Gewalt, weil sie das Ohnmachtsbekenntnis eines Titanen sind; sie sind der sich entringende Jammerausdruck eines mit seinem Denken das All durchsegelnden, aber in seinem Wollen festgeschmiedeten Prometheus.\u201c (S. 52.) Dem gegen\u00fcber w\u00fcrde es einem solchen \u201ePrometheus\u201c schlecht anstehen, den sehr achtungswerten, im Hinblick auf ihr Geschlecht sogar bewunderungsw\u00fcrdigen Bestrebungen der Verfasserin, eine auf Einzelheiten eingehende strenge Kritik entgegenzusetzen.\tLiepmann (Berlin).\nE. Mendel, Der gegenw\u00e4rtige Stand der Lehre von den Hallucinationen.\n(Vortr., geh. i. d. Huflandges. 16. Jan. 1890, gedr. i. d. Berl. klin.\nWochenschrift, 1890, Nr. 26.) 22 S.\nM. beginnt mit der Zergliederung des normalen Wahrnehmungsprozesses, zeigt, wie von ihm eine Reihe elementarerer sensorieller Abnormit\u00e4ten, n\u00e4mlich die sekund\u00e4ren Sinnesempfindungen (wie audition color\u00e9e), die Nachempfindungen, die entoptischen und entotischen und schliefslich die excentrischen Erscheinungen in stetem \u00dcbergange, zu jenen komplizierteren Verf\u00e4lschungen der Sinneswahrnehmung f\u00fchren, bei denen Association und Kombination verschiedener Sinnesempfindungen ins Spiel treten: den Hallucinationen und Illusionen.\nDiese unterschied schon Esquirol, je nachdem ein erregendes Objekt \u00fcberhaupt nicht besteht, oder zwar vorhanden, aber der Wahrnehmung nicht entsprechend ist.\nVerfasser l\u00e4fst nun die charakteristischen Formen beider Revue","page":240}],"identifier":"lit14398","issued":"1891","language":"de","pages":"239-240","startpages":"239","title":"J. Mark Baldwin: Origin of Right or Left Handedness. Science (New York), Vol. XVI, 1890, No. 404, S. 247-248","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:32:44.846035+00:00"}